Auf dem Zimmer-plagt Eine Pfingsterinnecung von B. He r w i. »Und nu is Allens fertig, Frau Dotier, nu tann der Feiertag tommen. Alles bliyblant geschruert uno reine, und der Kuchen prachtooll gerathen; wir werden uns Pfingsten nicht bla miren, wen-US der liebe Himmel man nicht mit rem Wetter thut.'« »Also der Kuchen ist gerathen, Jette?« fragte die noch rounderhiibfche Hausfrau. «Prachtooll, Frau Dotier, wunder schön, der Bob tonnte sich gar nicht von der Küche trennen, das riecht so nach Feiertag, sagten nnd dabei ftibizt er mir eine Mandel nach der anderen weg.« »Das mußt Du nicht mehr erlau ben, Jette. Bob ift ein großer Mensch und musz folche Kindereien lassen·« »Mutter!« rief da eine jubelnd-: Knabenstimrne und kräftige Arme um iingen die zierliche Frau, »Mutter-, beim Knchenbaeten werde ich noch zu: sehen, wenn ich felbit Student gewor den bin; aber wenn Ihr Beide meint, daß Mandeln nehmen eine Sünde ist, na, fo habe ich meine Strafe weg. is warennämlich meist bittere, oie mir m nie Finger tamen. Brrr,« -—— er ichiittelie fich. »Ein Hochschüler« Bedi« mahnte Die Mutter: «na, sein-, iaa’, and wel chen Unsinn nat er noch getri-:brn?« »Unssnn?« ärgerte sich oie Mir-, ,,cr ’ wird schon keinen Unsinn nich machet-» Geholfen hat er kni-. Ganze Berge Maien nat der gute Junge in den Keller geschleppt, daß fie tiilfl bleiben, dann hat er Kalmus geschnitten, und « icls auch-. und aabei ift’o ia arradei pafsrrt... aber schlimm ift’o nicht!" Ein weiß nnnoicteltcr Finger tam zum Vorfchein. — Die Dottorin erschrak einen Augen blick. ..-..—--.-....... - .- -- - - .. ««. Ums in denn geschehen, Jene fraate sie. »Unjeschielt war ich, Frau Dotter, ich lachte iiber seine Spaße, und schnit: und schnitt und dachte so an all’ die schönen Pfingsten, die wir schon erleb:. Na, Frau Doiter, Jhnen brauch« irte doch nicht zu erinnern. und schnitt met einmal anstatt in den Kalmus in den Finger, daß das Blut man so spritzte. ich fiel Ihnen rein in Ohnmacht. Aber da hätten Sie den Jungen mal sehen sollen, wie er lief und Wasser bolie und Leinwand und wusch und der band er ganz allein, als ob er’5 sich vorn Vater abgesehen. Und was mir da so durch den Sinn ging, können Sie sich wohl denken. Nun thut’«5 aber auch aar nicht mehr weh« Die Köchin war wieder an die Ar beit gegangen. Die junge Frau stand. tvie in Erin nerung versunken, ein süßes Lächeln umspielte den feinen Mund. »Sie bat ganz Recht,'« fliiiterte sie, --««anz wie damals, merkwürdia ift’-«-« aanz wie er,« und liebevoll zog sie ibren Knaben an iich und legte ibrnl die band auf den blonden Kopf. »Wie wer, Mama-« iraate Bot-, »und was ebenso?'« Ach, iaa’ es mir doch. ·Friiher basl Du mir an solchen Abenden oit Märchen erzählt, nun tats, es mat eine wahre Geichichte sein. bitte, Manni, bitte.« « lkr zog sie liebevoll Juni Fenster vlah. »Eine Erinnerung iit’s, mein Kind. aus der Zeit. da Papa und ich noch Nachbarslinder waren. Es war auch am Taae vor Piinaften, so wie heute; viele, viele Jahre sind seitdem vergan gen. Wir hatten damals hinter dem bauie einen großen Zinirnrrplatz, aui dem oiele fleißige Leute arbeiteten. sich-habe Dir ja schon öfter davon er zählt, auch von dem weiten Hofe mit I- ----- 4m-ks-- Nimrod-sum in h» q-,--. User sinnst-»von .--.... » Mitte. Da spielt-In wir-Kinder viel umher; der liebste oon allen Gespie len war uns aber Robert, der Sohn unseres Wirthes, des Zimmermeifterg Steffcns. Stundenlang waren wir auf dem qroßen Platz, wo die Zim nierleute arbeiteten mit riesigen Sä uen, unter denen der feine, qelbe Holz ftaub wie eine dichte Wolle hervor quoll, mit scharfen Hodeln, die Bretter ulatt machten unt alr- Vlbfall rie fchönm holzlocken an die tfrde fallen lief-en die wir dann zu Allouqe Per riielen formten und uns cm csrn Kopf steckten. Dicht neben dem Holzvlatz war ein kleines-, fchattiged Gärtchen, lein Zaun trsennte es vom Arbeits raum, eine ooppel:e, dichte Reihe oon Fliekscrbäumem Vlluzien und Gold regen bildete die Grenze. Diefe Pracht ist nicht zu beschreiben, wenn Alles im Lenz ariinte unv blühte; rainalg frei lich empfand-en wir Kinder den Zau ber nicht fo, wir spielten mit sen Blit rnen und Blättern, machten nu; ilrönzchen aus :en Ilisederblii.hen nie lkefzen st: durch ri: Schulbüch:r, in die 2Vir sie legten« flach pressen. hoch od.1: fass-n wir auf den eng geschichtet-In Ballen und pflückten die schönsten Fli::kutr:ige, rissen die Alazietiblät -l-:r ad uno murmelten dabei, fo wi: wir es von den Großen gehört hatten «Er liebt mich —-(- lieb: mich nicht-— -von Her-im« ---— usw. Und dann über lchautsrn wir ras weite Reich-vor unz. Damals erschien ri: Welt fo groß, trotzdem r:r Platz von sziiuoen um eken mar. hinten btqrsznzte ihn .-in affirseh roth-r Prachtdaut wir wuß es war ein Kranlxnhatis, w««r blinken. Mit unserem Spieltameraoen Robert Steffens saß ich am liebsten dort oben, wir plauderten, pdantasirs ten uno machten Zutunstxpliine.« »Nun lommt’5 von Papa«, unter brach Bob freudig die Erzählung ver Mutter und hörte mit verdoppelter Spannung zu. »Iawohl, mein Kind! er sollte auch Zimmermeister werden, wie sein Va ter, konnte sich dazu aber nicht ent schließen, denn in ihm schlummerten untere Wünsche. Diese vertraute er mir an, wenn wir auf dem sammel weichen holzspähne-Bo:en spazieren ainaenz er hatte viel Elend und Noth gesehen, schon damals half er soviel als er es vermochte. Jectn Sonn abend nach-Schluß cer Arbeitszeit war es Sitte, daß sich die armen Frauen der Nachbarschaft einfanden, um vie reichlichen holzabfiillse zusammenu suchen, oie sie in großen, grauenSä en nach Hause trugen Das gelb-: Hosthor war fest ver schlossen, vor ihm sammelte sich der Haus-: Ver b:viirstiaen, schlecht geklei deten Frauen. Anfangs zehn bis fünfzehn, schwoll nie Masse ost bis zu vierzig, fünfzig an; gegenseitig such ten sie sich den Vorrang streitig tu machen, um nur ia eine der ersten zxt sein« sobald stie Paradiespsorte sich Je öffnet ..... das-·- schob und oriinatc und schiamfte teno lacht:..., wie oft standen wir tiinaer von Wzitem und sah-en iu, sehnsüchtig mit sen arm-n Weibern ten Moment Des- Ausschlie skeng erwartend. Dann sirömte D:r Hause unter Joh— ten vorwärts-, eine jiberliei fast rte ancere, sie stürzzcn lich aus Die bestin Klötze Absallbolz una schluaen sich os: um besonnt-S oorthtilhafte Stücke. Wir halfen Dabei häufig, namentlich rcn Alten, uno miihtm untt ab, ihnen oie schweren Säcke aus d:n Rücken tu heben. Jahr aus« Jahr ein aina das so wespiterz Später beut-achteten wir Das DICan Wclllgck, Illll UJJCH Pflichten zu erfüllen, ich mußte der Muttzr in der Wirthfchaft helfen, und Robert hatte zu lernen. Wir ialIJt uns wohl noch und sprachen uns, aber die atte, rechte Kinderfröhlichtseit war nicht mehr vorhanden. Da ftanden einmal wieder an einer Sonnabend die Weiber auf ihren Posten vor rzm Hofthor. Ein herr licher. wonniaer Maitag tvar es, der Taa vor Pfingsten Alles grünte, blüht-: und duftete.... Flieder und Golkreaxn marzn rnii tila und gelben Blüthen überschüttet. Ich hatte große Sträufze gepflückt und alle Räum: da mit geschmückt Jetzt half ich der Mutter beisn Feiertagskuchen Die Fenster der Küche ftanben offen. vom Hofe klang das Zwitfchern der Vögel, die in dem alten Ahornbaum nifte:en; es klang das Schweigen der Frauen vor dein geschlossen-en Thore, und vom nahen Itirchtburme klangen die Glocken. ; Feiertagsftimmuna war in mein inneres herz gezogen. Mit Rührung und tiefern Mitleid sah ich dem un ruhigen Treiben der armen Weiber zu. »Wie bescheiden find ihr-s An: fvriiche,« dachte ich bei mir, »ach, Oxr sie doch aliirtlich machen, wer ihnen doch mehr helfen tönnte. . .« . Nun wird das Thor geöffnet; ir ieb: wieder das alte Drangen u.id Stofen und höre das freudige Ruer der Ersten, das ärgerliche Stöhnen ter Letzten... fast unabsichtlich folge ich ihnen, Robert, dier am Fenster steht, dabei einen Gruß zuiointend..· ich wollte wieder einmal beim Sam meln des Hat-fes helfen. Da plötzlich bricht ganz in meiner Niibe ein Zank aus. Ein kurze-ex erbitterteg Käm pfen, ein kleines Brett, von wuchtiger Hand geschleudert, sauft durch die Luft und trifft eine arme Frau, die dicht neben mir am Boden hockt, atn n--: ...». tue-Ja II- so hsftia Pult III-pp uns- ........ ,» » .,.’.-», sie ohnmijctnia zusamrncnsintt Einen Moment stand ich wie er starrt, dann stitrmte ich vom Platz bis »Zum Thor. »Nobert!« schreie ich unb Mutterl« unt- eile ivieber zurück. Bald tniete er neben mir vor der BIrvußtlosen Man brachte Wasser. Dein-e gute Großmutter Tücher. das Blut sickerte aus einer Wunde am Kopfe.·. nun fanden sich einige mit leibiae Frauen -— die streitenden Kampfhahne, die den trauriaen Vor sall r-:ranlaszt, hatten sich wohl-neig lich verzog-In zu ben nöthigen Hilssleistunaen, und vieAermfte wurde behutsam über den Plan nach oem nabxn Nrantenhause getragen. Wir ainekIn neben ihr; der wackere Freund hielt ihr-: latte Hand uns drückte dac seuchtz Tuch an ihre Stirn .. an Vesn Portal sprach er mit der Pförtnerin ließ sich bei ::r Oberin melden und that dies Alles so gewandt unb sicher-, baß Jeder seine Freude daran haben mußte Dann wurde die Frau untersucht unr- besraat... Wittwe war sie, tin r-;rloe, der Mann lanas Vorher beim Bau verunglückt, einsam stand sie in rxr Welt, allein... vie arme Zett Bach." »Jet:e... Mutter,.» Jcttc --—un serc Jett:?!« »Ja, mein Liebling, aer Dein eleu th, rerlassznen, verwundeten Weh tvard unsere Jette, von jener Stuan an sorgt-en wir sür sie. Am anderen Tage —— es war ein wonntaer, herrlicher Psinaslmorgi:n, ainaen wir wieder zu der Kranken. Einen großen Busch Flieber und Golrregen hatte Robert herun:erge holt, ich hatte Maiblunrcn im Garten gepflückt und rotbe Primeln.i.. sie Blumen legten wir ibr aufs Bett und streute-lieu vie tnpchtgsen händr. Ihre Lippen zuckten, ej war, als ginge ihr ein großer Schmerz durch vie Seele. Endlich brachte sie es heraus. »Na grad-: zu Pfingsten,'« ftöhme fre; «mein einziges-, allerschönftes Fest, da bin ich immer in die Kirche ge gangen und Nachmittags auf den Kirchhof, und aa war«s mir immer, als käme von oben auch ein Tropfen Trost in mein armes Herz«. und nu . nu hat mir ver liebe Gott Dir-. auch aknomm-:n. Ein mild blickend-r Mann hatte fich oern Bett genähert und sagte warm und eindringlich, indem er seine Hand ihr aufs Haupt legte: ,,Klagen Sie nicht so unrecht, liebe Frau. Menschenliebe ift Got::stiebe. Wer seinem Nächsten hilft und Gutes thut. erfüllt cie göttliche Mission, die in dir Herzen net-rat ist. Das ist oie erste Ausaießung des heiligen Geistes. Und oann schauen Sie dort hinaus, wo Alles blüht und grünt, da iteht an Dem großen Altar oer Natur ein be reat:rer Priester, als wir es zu sein oermöaen, und preoiat die große Lehre von dem Wiedererftehen uno Dem un Veraiinglichen Schaffen ae5.Gottesgei stets. Seien Sie zufrieden, meine Tochter, mit Ihrem Pfingsten . . Menschenliebe an Ihrem Lager unt-» ras- amszc Frühlings-fest vor Ihrem III-tm . . i Ists riskkcnjhr sprach er« verstehiti Fu sc-- -r:-t:l, mein Zahn? Mkr t«,.3tH sc si:ts, ::.--.-.«-».».-laiki-.-Iitt«, eingepräat Die ei ankkxx 3...-.1:c ist tin-:- Beiden mi-: ein stirnstkriznit muri-en Ja, ein Friikp » Hin-in kra; JE auch iiir uns. lachxlt ·.r, blauer Himmel, goldiger Sen-( .nglanz, Vogelgezwistscher in denl Liiften und Gloetentlang . . . rie. recht: Begleitung zu unsetxn Empfin dungen Dann standen wir nnter unseren blühenden Bäumen still. »Lieschen, nun ist’s fes ,« sagie nein Gesäbrte ernst ,,ttun lenne ich meinen Weg. helfen und lindern und trösten, das ist das Rechte, das Schön D nie an diesen Pfingstmorgsc n und rent-: an diese Stunde... denle aber auch an mich, wenn ich sern sein tverde.« Dann reichte er mir ein Sträußchcn Golrre gen uno Flieder. »Diese soll unser Wahn-: ich: n sein.« Und so blieb es. Jedesmal zum Psingstsest wo er auch fein mochte, sandte er mir duf tende Fliererbliithen und ttach Ja. ren. . wierxr an eine m solchen sott nigen JJtaitage... da prangten sie in meinem Brautbouauet, das ich zur Kirche mitnahm, alg ich Deinem ge l«:bt-en Vater die Hano zum Leben-J bunrs: reichte... und Flieder dufte.c ans aus den Guirlanden entgegen, mit denen die gute Jsette die Pforten des neuen Heints geschmückt Die alte, treue Seele! Jeyt jam mcrt sie, daß das Vsingstfest in dieietn Fabr so frült fällt unn rer Vater am Ende leinen blühenden Flieder auf treiben wird Und nim, mein Junge, weißt Du Alles-, —- hat Dir meine kleine Ges fchichte aefallen?« »Ja, Mamen sier sagte der schön Knabe, »aber Eins weiß ich schon vix-i länger als lieute.... was ich einst werden will . . ." Dte Frau fal) den Knaben fragend an. »Auch Doktor, wie oer Vater! Weißt Du, Mama, das Verbinden bei Jette ging wirklich ganz sama-; nun trejß ich aber auch, warum sie dabei so gerührt war.« »Ja. es ilt ein herrlicher Beruf, mein Kind, aber ein schwerer und un täglich mühevoller . .; wie lange bleibt heut« nur wieder der Vaterl« ,,Hurrah« rief Bob tut-a stürmt davon, oenn er hatte die SchriJe des H imlehrenren gehört er mußte iitn zu: rst begrüßen» Die Sonne war untergeganaett Die Glocken waren oertlunge n· .Die Voale in saßen still in den Nett: rn Auf den Straßen war noch viel Ge iviilJl... Jeder hast:te, um mit den Vorbereitungen zu Ende zu tommen. Grüne Maien wurden von den in den Straßen haltenden Bauerntvaaen aes holt... Vethiillte Kuchendleche tour den getrageu. » dustende, köstliche Blumen. Das gehört nun einmal Alles zu rein herrlichen Frühlinassest, das sei nen Zauber immer wieder aufs Neue in die Menschenherzen eraießt jener zartlila Strauß Fliederbliithen aber gehört erst recht dazu, den der ernst-, roch so liebevoll dtictende Mann sei nein Weibe in die Hand drückte »Mein Pfingstaruß, Liesche n « saat er innia Dantöar schaut sie zu ihm auf un-l tiißt die Blum-In. Bad und Jette sehen sich bede« tunasdoll an; sie haben es beide nicht anderes erwartet, und lett-: sind s:l)«. stolz daraus, daß sie nun die VII-en tung ker Gabe kennen --» -—-· ---—— — Jm Unterricht L:lirer: »Warum versteckte sich Saul, ali- er König werden sollte?« . Blech: »Er hatte Angst, er soll-e» was zum Besten get-ein« Der lmmeristisitie Onkel. »Hurrah, der Onkel hat mir einen Hundertmartsschein aeschicktt« »Was steht denn da aus dem Cou rett?« «Vor Feuchtigteit zu deinahren!« Schwer-er Verni. Ein Arzt befindet sich immer in ei ner tiblen Lage: Entweder hat er nieste zu essen, oder er hat seine Zeit zum Essen. qFig-seine psiugsteki s Novelle von lincdnsch Der Lärm des- Tages ist verhallt, ein weicher Friihlingsabend liegt über allen Landen, und still ist's geworden in den Straßen der einstigen Hansck stadt an der Ostsee. Draußen in der Vorstadt liegt weg abseits eine Villa. Unter den blühen den Apfelbaum-en, die in roliger Blit thenpracht stehen« wandelt eine schlanke Frau, die Kapitänswittwe Räder, tief in Gedanken versunken ans und nieder. Heute, am Vorabend des Pfingst sestes, vor 25 Jahre-n, hatte sie hier zur lelben Stelle gewartet -—- gewartet — sie streicht mit heftiger Handbewegung über die Augen — nicht träumen, dann kommen immer noch die dummen Thränen wieder —«— » nicht träumen! Sie will ja ihrem heimlehrenden Sohne, ihrem einzigen, ein frohes Ge sicht zeigen. An ihm hängt sie mit ih rer ganzen Seele, und sie hat ja auch ein Recht, stolz auf ihn zu sein. Er war erst wenige Jahre alt, als sein Vater in stürmischer Wetternachi in den Wellen des Wellmeeres seinen Tod fand. Mit nnermiidlichem Fleisze hatte der stille, ernste Knabe die Schule durch-gemacht Auch auf der llnivcr sität hatten ihn nicht die Freuden der Jugend verlocken lönnen Sein Glück war die Arbeit, seine freie Zeit gehörte der iider alles gelieblen Mutter Dann aing er, seiner Neianng folgend, zin 3ee, und von der Sonne des Bild-enc aebriinnL war er, in der lraiisirotzen « l den zugend seiner 24 Jahre ein Bildt männlicher Schönheit, bot wenigen Wochen zurückgekehrt« um ein letztes inamen zu machen. Heute war der wichtige Tag der Entscheidung Sei ner Mutter bangte nicht, sie kannte ihren Walther. Heute Mittag hatte er hier bei ihr gestanden und mit scherzen dem Munde gesagt: »Das Exainen macht mir keine Sorge, aber was h» nach tommt!« Und dabei hatten seine Augen gelacht, als mache ihm das nach weniger Sorge. Sie hatte ihm die lieben Augen geküßt, sie wußte, her nach wiirde er nach dem Hause des Hanptnianns Kelling gehen Lizi lKellan war seine stille Liebe. Jhre Augen hatten L- ihrn verrathen, daß sie ihn we ederliebe und die Eltern freuten sich schweigend deg stillen Glückes Tiefer senkt sich der Abend hernie der, und plötzlich eilt Frau Köder der Gartenpsorte zu; sie tennt den hastig nahenden Schritt ihres Lieblings. Walther, mein Walther!« Mit herbem Lächeln reicht er ihr flüchtig die Hand. »Guien Abend, Mutter-, 's hat lange gedauert, was-i« »Du hast dein Examen bestanden ?« »Mit Auszeichnung sogar!« »Und dann?« »Und dann? Willst du noch eine Neuigteit hören? Lizi Fielling hat sich mit ihrem Vetter, dem Lieutenant Desse. verlobti Als ich thu, nnd Mutter« wie ein Aufschrei aus- zu Tod getroffenem Herzen Hinng »sie wußte, daß ich heute toinmcn wollt, um mir ihr Jawort Zu holen, da lach doch, Mutter, es ist ja so lustig da sand ich sie im Arm des Lieute: rinnt-. Das junge Grün der Laube versteckte sie Beide zu schlecht· alg daß ich sie nicht hätte erkennen lönuenz und irn Vorübergeben hörte ich noch, wie sie glücklachend sagte, ja, in all« den Jahren hab' ich nur dich geliebt, lonicn ku den Eltern, wie wird sich die Mut-: ter freuen! Tent doch, ihre Mutter, rie schon zehn Jahre unter dem arti r.en Rasen lieqt, so lach doch, es ist ja to lustig! Auch ich will lustig sein lieut Abend, wir haben noch großen tsoniinersz ich bin nur gekommen, dir zu sagen, daß du nicht auf meine .-··)eirnkebr warten sollst, zum ersten Male in meinem Leben werde ich spät ausbleiben« Liebevoll legt die tieferschroctene Mutter ihren Arm um se.nen Nacken: ,,Bleib bei mir, Walttien komm, neb« zur Ruh, nnd kannst du nicht schlafen. will ich bei dir wachen, will dir etwas erzählen, wag dir eigentlich verschivie gen bleiben sollte.« I Er aber reißt sich los: »Ich will s nichts hören, ich will vergessen, was- ich tiebört!« nnd hinaus stürmt er, schon ihaben ihn die weichen selbeiidscökitten I irrem Blick entzogen » « Er lentt den eilenden Schritt zuriicl i zu den frohen Kameraden, init Jubel « wird er empsangen und bald reißt sei ne sprudelnde Lustigkeit den ganzen tireis zu auszaelassener Tollheit fort.I tlber wag er sucht, findet er hier nicht. Tke Geister des Weines aauteln ilnn Ins Bild des geliebten Mädchens nnr um so verlockender Vor, nnd bald irrt er wieder draußen durch die stillen Straßen. Nach stundenlannem Wan dlrn lenlt er seinen Schritt in die Alt stadt, nach dem Hasen. Wüster Lärm dringt ian aus den Matrosenkneipen entgegen, er geht hinein, hier wird Grog getrunken, er trinlt mit, vergißt Mutter, Zukunft, Alles, nur ein Bild steht licht und klar bot seiner Seele: das Bild des geliebten Mädchens. Das Licht des neuen Taaes bat die letzten Dämmerungsschatien der Nacht vertrieben. Mit fieberglänzenden Au gen lehnt Walther, seinen endlich ange tretenen heimweg unter-brechend am Thürrahnien eines hohen vornehmen Dankes. Er blickt verlangend auf das Wasser des hafens. das sich tm Son .—.-.-...--«—.»-.-.-.....——-»«- - nengolde badet —- nur ein Mittel, das seine Gedanken von dem verlorenen Glück lot-reißen lann. Da sieht er auf der entgegengesetzte Seite der Straße eine schlanke, tiestJetrschleierte Frauen gestalt eilenden Schrittes vorüberge hen: »Mutter —- Mutter!!« »Mein Junge, mein Liebling. hab ich dich endlich wiedert« und ein Freu denschein huscht über ihre vermeinten Züge. »Ich habe die ganze Zstacht aus dich gewartet, jetzt wollt ich zur Früh messe und Gott meine Angst tlagen.« Sie hatte die ganze Nacht aus ihn gewartet und er hatte mit keinem Get danten ihrer gedacht, leise streichelt er ihre weiche Hand: »Mutter, hilf mir, was soll ich thun, o du« ich mag ja nicht mehr leben!« »Ob« mich an, mein armer Junge. Gestern vor 25 Jahren wollte ein Lieutenant Kelling kommen nnd um meine Hand anhalten, wir liebten uns und wußten es, obgleich wir uns nie gestanden Dann aber sagte er mir, am Vorabend des Pfingstsestes wolle er bei meinen Eltern einen Besuch ma chen, diese sollten iiber sein Leben-Latini entscheiden. Unter den blühenden Ap selbiiumen unseres GartenH wartete ich den ganzen Tag aus ihn ss vergebcns. Mein Vater brachte am nächsten Tage die Nachricht nach Hause, Lieutenant stellina habe sich mit einer reichen Wittwe Verlobt· Um einen Freund zu retten, ljabe er sich siir ihn verbiirgt, doch um die Wucher-er zu befriedigen, sei ihm nur diese lljftöoqlichteii geblie tiess·« ,,Hauptinann stellinih Lizis Vater?« »Lizig Vater! Ich aber verstand Das nicht; was wußte ich von hien schulden und Freundegtreue: ich war ver Verzweiflung nahe. Aber da wurde der Stolz wach in mir, und als »Mit »in »mi- kapn dein Vater um . .»--, -. meine Hand ward, da wurde ich seine Braut, wurde seine Frau — deine Mutter --—- ich mußte ihn, den besten, edelsten Mann dann leider nach wenig Jahren schon als Wittwe betrauern. Nun sei start und still, Kind, oder irillst du dich von einer Frau beschä men lassen?« Stumm hat er der Mutter zugehört, ihm ist alles so aleichgiltig, sein ein ziger Trost ist, daß er schon in we nigen Tagen hinausgeht aus«- weite Meer. Sie treten Beide in das hohe, tiihle Gotteshaus und falten in heißem Ge let die Hände in einander. Als sie sich T dem Ausgange wieder nahen, hören sie einen leichten Schritt neben sich: Lizi Kclling! Wie eine Erscheinung starrt Walther sie an und wendet sich dann scheigend ad. Die Mutter aber er greist die dargebotene Hand: »Frau-« lein Lizi, so sriih schon hier?·« - Erbleichend sieht sie aus Walther, der stumm vorausgeht »Ich hatte liine Ruhe zu Hause!« Jhrc verwach ten Augen sind der deutlichstc Beweis ihrer « Vorte. Vor der Thiir Dies Got teshause-z will sie sich oeraliscliieden »Wir haben ja noch eine Strecke denselben Wea,« wendet Frau Räder ein, sie fühlt unsaahares Mitleid mit dem holden, blassen Geschöpf, dem sein Leid so deutlich auf der Stirn ge schrieben steht. »Nein, vor einigen Tagen sind wir umaezogen, mein Vater suchte schon längere Zeit eine größere Wohnung, unertvartet schnell sand er eine solche, die allen seinen Ansprüchen genügt-. und wir zogen sofort ein, zumal ein Onlel unsere alte Wohnung uner nahm« Wortlos hat Walther sich umar ;dreht, stumm schalten Mutter und Sohn auf das liebrei«teiide Menschen lind, das in seiner holden Unschuld Vor ihnen steht. Um das drückende Schweigen zu brechen, plaudert sie weiter: »Die Tochter des Onkelg hat sich gestern mit meinem Vetter, dein Lieutenant Hesse, verlobt.« Da ergreift Frau Räder Lizig Hand: ,,Begleiten Sie uns die kurze Strecke nach unserer Wohnung, ich hab-e Ihnen etwas Wichtige-J mitzu :heilen.« lsrriitliend saht- sie der Einladung-. Wolther geht an ihrer Seite, noch im: tner still, aber in seinen Augen liegt eine Welt tvortlosen Glückes. Sie erreichten den Garteneingann, zögernd curchschreitet Lizi ihn. »Ich wollt-e, mir wären noch in unserer al ten Wohnung geltlieben.« nimmt sie Das itoetende Gespräch wieder aus, »ich verstehe meinen Vater nicht, die vie len Jahre seit LIJkutterLs Tod hat et nie von ein-tut Wohnuttgstnechiet gespro- - chett, erst in oen letzten Wochen kam et earaus, und als wir gestern die neue Wohnung eingerichtet hatten, sagte er. txeute oor 23 Jahren habe ich eitt Gtiict begraben, wenn es vielleicht morgen seinen Auferstehung-Inn feiert, dann wäre mir Dasiir unsere atte Wohnung zu tlein, zu grau ttno düster sie-Diesem kenn du wirst tnirlt auch verlassen. th) habe nicht verstanden, wag er meinte, mir war das- Herz so einsetuhiimlich schwer, aber jedenfalls will er Ihnen, Frau Röte-L heute noch einen Besuch machen« Gluthiibergossen wendet sich dies-: in’t««.i Haue-, die beiden Hänce iutf rast pocbentte Herz gepreßt — -— - -— und draußen unter den blühenden Apfel bäumen nimmt Walther sein glück ichauerndes Lieb in die Ame tznd beichtet —— F— uno klint ihsn vie Ver zeihung von den willigen Lippen. ds lieben Augen, die gestern vergeben-; nach ihm ausgeschaut — Dce Hufschlag nahend-er Pferde läßt —-.—— .,--——-. - —. sie plötzlich aufsahrem ein-Garten vor über reitet Leutnant hesse mit seiner glückstrahlenven Braut. ,,’frohe Pfingsten!« schallt’z herüber. »Frohe Psingstenl« schalle zurück. Schüssen-redete ist keine Tuscier-. lieber die Zaghasten nnd die Zag hasiigieit veröffentlicht der Schrift steller Daubresse in der »New-: Heb oomaire« eine längere Studie, der wir folgende Anetdote entnehmen: ». . Wir könnten hier das Abenteuer einer ietsr zagt-often uno ängstlichen Dame »Tr zählen, die stets-sobald sie in einenSa lon eintrat, oie größte Furcht em pfand. Bei einer Freundin wurde sie einmal ani Empfangstage nach einander mehreren Personen vorgi stellt, die sie noch nicht kannte. Na mensauetansch, Verbeugungen, kurz all’ die üblichen Vorstelliingscerenio nien. Endlich kann die ängstliche Dame erleichtert aufothmen und sich in einer wenig beleuchteten Ecke auf den ersten besten Stuhl setzen, den sie mehr ahnt als sieht. Große Ueber raschung! Von dem Stuhl, der si. ausgenommen hat, ertönt eine bit tende, sast tlnqende Stimme. In il; rrr Verwirruin hatt: sich die Hengst liche auf einen Herrn ,1»eietzi, der schon« vorhxr dort gesessen iutlc nnd nnn unter lscr fußen Lati, dir ihni Plötzlich auferlegt wurde, vortvrtrf5— odll auffenfzte Entschuiaiaunaei und noch größere Verwirrung rer ängstlichen Dame, mit Mith verhalte neLs Lachen Der ganzen Gesellschaft« Sehr dieleAuctdnten gibt eg- iiber be rühmte Gekhxnz Die wegen ihrs-r Sci«,iichiernl7:iv niemals einen öffent lichen Vortrag halten konnten. Eian « eer belustigendsizn erzählt man von Assolant, der einmal —-- es cvar das-z erste und letzte Mal in seinem Leben —— ersucht wurde, öffentlich zu spre-: schen. Voll Selbstvertrauen begab spt sich in den Saal, betrachtete lange das Publikum und begann dann: »Meine Damen meine Herren um nach Amerika zu geben, muß man ein Schiff nehmen« man nimmt also ein Schiff Alle sehen ihn entfernt an; das brachte ihn noch mehr in Ver wirrung; er sprang auf, raffte rasch seine Papiere zusammen und sagte, hinaus-eilend und die Hand an deu Tltiirgriff legend: »Was mich betrifft. ir« nehme ich lieber die Thiir!« Er hat nie snieder öffentlich gesprochen —-.-— . Nimm-hinun Zonntaginiaer leer in einen Tiiinpel gerathcn): »So eine Sau jaad wie diese Hasenjagd ist ruir noch gar nicht oorgekdrnmen!« tfin tleiues Kunststück Eine hübsche tleine Spielerei kann man mit zwei Enden Schnur und drei stiingm ausführen Nur wenig Uebung un: ein tltiu bischen Schnelligkeit ge lkört dann Die drei Ringe werten auf rie rzwei Euren Schnur gezogen. wir in Fia. A. ersichtlich und vie En r.u kann Jemand zum halten ngeben F —1 Dann list-tell inan Die Ringe einen Augenblick mit r-«u Händen unc ein, »in-»i, klei! sind Die N iaui solt,wi1·h ienr ri-: Sehnen intatt ltlxilvt Tag iitzxmiazeuce älunstsliiit ioiro in tiefer Weise anvaefiilnsk Bevor man zur Ausführung schreitet, wird von rxni eian Ente rrr Sdtnur ein riinner Faden gelöst nnd (?fig. B) damit die zsrxi Enden zusammen gebunden Diese Stelle wirt init ist Hand gzschickt tsclt, bis rie Ringe aufg:zogen sind, n .lel;:t.1nn notiitlich ebenfalls txn zu samtnen gebundenen Theil rerdeeTJn .L«.««:-aus giebt man die Schnur nebst den Ring-en Jemand vorsichtig in di: Hanf Gig. EJ und mit einem schnel: len, turz en Griff entfernt man Die Ring: «Um zu b: weisen, daß d ezwc i Schnüte nicht zerrissen, schlüpft man ten Daumen hinein wie FAng zeigst