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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 9, 1902)
Vas cegat Dremoreske von C. Cölestin. -Zünshnnderi Mark sind eine nette Mit Saiten-se,« sagte der Obersiiri Pe. Joer hätte das von Tante Olgc sedachtL Die Frage wäre nun: zr bat sollen die verwendet werden!?« «Vielleichi ein amerikanischer Ofer im Satans« Die Odersärsderin war’s. die cni1 diesem Vorschlag aus einem Meer un llartr Wünsche austauchie Ihr Gaste schüttelte abwehrend den Kopf. »Mein liebes Kind,« begann er in docirendem Ton. »Will man eine solche Summe nutzbringend an legen, so muß man doran sehen, daß sit sich möglichst hoch verzieva Jst halte es daher für das Nathsamste einen Theii der Summe in Kunsts diinger . . . .« Er kam nicht weiter. Wie von ei ner Taraniel gestochen. war Frau Anna jäh emporgezucki. Länaere Zeit blieb sie in ominöses Schweigen gehüllt —- dann —- ein sorcirter Husdenansall — nahm sie das Wort: «Liseber Karl — ich habe es mir überlegt. Du wirst begreifen, daß ich dieses Legat mein-er lieben Tante als mein Eigenthum betrachte, and so -—— so bin ich zu dem Ent schluß gekommen, es auf mich selbst Zu verwenden! Jch fühle, daß ich einer Erholung von meinen häuslichen Pflichten bedarf, kurz —- ich bin ans den Gedanken verfallen, meine liebe. alte Freundin Heriha Suchls in der Residenz zu besuchen und ——'· sie stockte und setzte dann in iroßigsem Ton hian »und meine Garderobe einmal gründ lich zu vervollständigen« Der Obersörster wars das Tran chiermesser dröhnend auf den Tisch und verließ das Zimmer. Einige Augenblicke daran saß Frau Anna mir dem Kursbuch einsam am Thertisch C- J- C Ein giellenrer Pfiff —- der Zug feste sich in Bewegung, und zum er ftennial in feinem Leben stand der eisk Liche Oberförster als Strohsoirtwer da. Kurze Zeit stand er in finsterer Un fchtüssigteit -—— dann, nachdem er den stoßen Fahrt-tun in c:r Bahnizofss stille zu Rathe gezogen, schritt er rasch auf feinen Wagen zu. d:r noch oor den-. sahnhofsgiebäude hielt. »Habt nach haufe!« rief er dem Kutscher zu, »ich werde tetegrcrptrirem wenn ich wierer abgeholt merken ivill." Sein Entschluß war gefaßt. Er wollte mit dem nächsten Zug, der di-: Station verließ, feiner Frau nach X. folgen. e «- « Schnaubend und rasend sauste der Quell-Zug mit Frau Anna in die sehnhofshalle der Stadt X. ein. Et Iuj geängftet lan::te sie endlich in sein sicheren Hafen einer Drofchte, die sie eine Viertelstunde später vor dass Deus in der Aibrechtftraße, ihr Reise siel brachte. I or set Gleis-thut der Beletcrge machte sie Halt. ,,Echulz« ftand auf M Ramensfchilo mir qroßem fetten Zittern. Schon war sise irn Begriff, tusde Klingel zu drücken, als ihr gespitzt einficl, daß ihre Freundin fes in mit «s'« schrieb! Das hätte eitlen schön-In Irrthum gegeben! · Ost zweiten Stockwerk angekommen Do an der Giasihiir der Name -Schulh« prangte, setzte sie die Klin st in Bewegung. Nach einer Weile ertlangen schlür fende Schritte Die Thür öffnete sich —- daö Gesicht eines atren, mürrifchen Wesens erschien in rein hanc-breiten Spalt. »Ich möchte Frau Oberlehrer Schuld sprechen,« sagte Frau Anna. »Die Herrschaft will: Zei spreienk Die sünd aseflern in Der Frühe alle ab gereist —— .'« Frau Anna tanmelle fast rückwärts bei dieser furschebacen Ueberraschung. Was nun thun? Tuf auffeufzeno gestand sich Frau Anna. Daß ihr nur ein Weg offen blieb, und der führte diertt wieder nach Haufe. Also zurück zum Vahnhofl If sit O Kurz vor Der Mittagsstunde langte, nicht in bester Zittnntung, der Ober förfter Trenntborft in der Residenz an. Er fand Das Haus in Der Albrecht straße und stieg eilig die Treppe em por. Doch sollte ihm Dies-mal das Na msensfchilo user Beletagse verhängniß voll werden. Der bloß-e lick auf Das magische Wort »Schulz« genügte ihm. Er war im Begriff zu läuten, als die Glas thiir von innen geöffnet wurde. Ein blendet-, tiefgebröunter, nachgewachse ner Mann stand vor ihm, der eben die Wohnung zu Verlassen schien. «Donnercvetter, Trsznnihorst —- al tes Haus, welch ein unerwarteteö Zu sammentreff-:n!« «Eine unerwartete Freude, wahr hcftig,« versicherte der Oberförfter " nicht minder herzlich. Denn in dem Musikerftsehendenjah er den alten « sfrennv wieder, den er seit been aus ten Augen verloren — lkiå Bröslei. Aufmerksam Urkuer Bröckln Un Rittheilungen des Obetfiirfteri und sagte dann: III-I thut-Hatt b. Sehn ist eben einig-W unt I wiss-Wem vo ÆPLMMBXRIH Inat nach-fesse- —' er läutete, das Hausmiidcken non vorhin trat ein. »Ist die gnädige Frau schon rnit der deranderen Dame zueiiaik Das Mädchen verneigte. »Und sie baid zuriick sein ?« »Ja wohl —- sedr bald. « Ulrich Bröckier nickte befriedigt »So —- siehst Du wohl nun ist alles in Ordnung. Wir bleiben nun gemüthtich hier sitzen tauchen eine Cigarre und schütten uns unsne Her zen aus — Du hast mir manches zu beichten alt-er Isman »Und erst Du, Arbeiter-P »Nun denn die Hauptsache zuerst,« antwortete dieser, »ich habe mich ver lobt und zwar mit dem reizendsten Geschöpf aus Erden. Daß sie außer dem Millionörin, Waise und einzige Erbin eines Hamburger Senats-is ist, sei nur noch als Mdensache erwähnt.« »Gliickspilz,« meinte der Oberfiit ster lalonisch. »Ja . . .« gab Bröcller zögernd zu . . . »soweit wohl: es —- es ist nur leider ein »Aber« dabei!« »Nun —- ooch nicht irgendwelche »etbliche Belastung«?« »Jawohl - Du hast-? getrosfen,« lachte Ulrich Bröslet bitter, »aller dings »erblich belastet«, und zwar mit einer Tante, unter deren Obhut Petra ausgewachsen ist. Jch will nichts weiter gegen die Dame sagen —- aber wir . . . wir sind uns nicht sym pathisch. . . Das Unglück ist nun, daß Petra sich auch nach unserer Ver beirathung, die bald bevorsteht, nicht von dieser Tante Dorette trennen will!'· »Kann man sie nicht irgendwie wegeleln?« forschte oer Odersökster theitnahmsvoW »Nein Gedanke,« sagte et kopf fchiittelno. Jn diesem Augenblick wurden Stimmen im Korridor laut. Die Zimmerthiir. osfnete sich — ein Mid scher nicht mehr ganz junger Frauen kon schaute herein. III-L Ifc--- - s-.k PL- : »e-u» nun-» -- w stu» WII noch!« »Wie Sie ich-en, Frau Alma. Und sogar nicht mehr allein. Gestatten Sie, daß ich Jhnen hier meinen alten Jugendireund, Oderförster Trennt horst, dorttrlle." .Sehr angenehm," lächelte Frau Alma, dir ietzt ganz in das Rauch zimrner eingetreten war —- hinter ihr folgte eine hohe. eckige, schwarzgetlei dete Dame von unaewiisem Alter« und etwas verbisienem Gesicht-paus drutt Der Oberfiirster rvar eben mit sei ner ehrerbietigen Verneigung gegen die Dame des Hauses sertrg gewor den, als sein Biick aus dieses düstere Frauenbild fiel »Aber mein Gott!« entiuhr es ihm unwillkürlich, das ist ja gar nicht Anna! Das ist nicht meine Frank« »Ich wüßte auch nicht, daß ich je mals aus diese Stellung Anspruch erhoben hätt-3,« äußerte die Fremde iampsbereii und mit einer Baßstimme. Der Obersörster war ganz ver-. wirkt und erzählte geknickt, wie der Jerthum entstanden war. Aber das hat aar nichts zu sagenf versicherte Frau Älrna mit dem hold seligsten Lächeln »wir sind hier im hause an solche Mrwechglungen zwi schen Schulz und Schuttz bereits ge wöhnt.« Aber selbst diese liebenswürdige Erklärung war nicht irn Stande, den Obersiirster Trennthorst zu beruhigen und in wachsender Unruhe bat er, sich vergl-schieden zu dürfen, um sosort an der richtigen Adresse nach seiner Gat tin zu sorschen Hier legte sich das hausrniidchen J in’3 Mittel « - ·-. -- f « »L-’öen M alles verteilt —- iuzon seit gestern, Da wird der Herr Niemanc vorfinden. s ’:t:n die Dame heute EUiorgen oben gewesen ist, so hat sie gewiß gleich nntkehren müssen« Das war ein: rette Bescheerunak Der Oberförster zwang sich zu einer künstlichen Ruhe --— verabschiedete few mit trampshafter Devotion von cer Dame des Hauses und nahm danihar Ulrich Bröcklers Begleitung an. »Was nun thun!" stöhnte der rath lose Ehegatte. »Ulrich, saa mir nur was zum Donnerivetter ich jetzt an fangen sollt« »Nun, was ist da großes Aufhe bens zu machen, bester Freund! Ent weder hat deine Gattin sofort die heimsahrt angetreten, oder sie hat es vorgezogen, ten Tag hier zuzubrins gen, und benutzt einen Abendzug.« Der Obersörster nickte sinster. »Bei-Mach wäre das Verniinstiasie, wir theilt-en uns in zroei Parteien. Du benutzt den ersten Zug nach hause — ich übernehem siir heute die Rolle eines Detectios und spüre nach deiner Frau. Hat-e ich sie gefunden, so stelle ich mich ihr vor, nehme sie unter meine Obhut und telegraphire dir, mit wel chem Zug du sie erwarten kannst.« «.ßerrgott, Ulrich, das wäre riesig gut oon dir! Aber — ou hast sie ja noch nie gesehen!' »Ich wollte dich eben um ein eini gerrYaßen genaues Signaternent hit te n. »Sie ift groß und schlant,« begann et in etwas gesenle Ton vie Per sonalheschreihung. »und hat ein ganz —- nun, ganz hübsches Gesicht mit seian Farben. Brünett Schwerse TM Ach Donnermttet,« unter hraeh er sieh ärgerlich, wie soI hei der Gesch« tesvai tatest-manni« VII TM« ARE-XI . um an I · - tatst Durst-stossw: wie ist die Tei lette deiner Frauf Das ist das Wichtigste silr mich.« Der Oberfiirster traute sich ver drieflich hinter d n Ohren. »Na —- sie trägt einen Hut. so ein slachei Ding, wie ein Topf vecdeL mit etwas griinern Gemüse darauf." Ulrich lachte. »Seht anschaulich. wenn auch liebtos geschildert Nun zum Umhang.« »Als-) einen Umhang —- ja, den trägt sie alierdings. So ein gelblicheet Ding mit Pinguiniirmeln.« »Und dsas Kleid?« »Im-end so ein grauer Stoff. — Und dann natürlich so ein increasing tei Ledertlischchen . . . . aber zum Kuckuck ...... « sie waren jetzt in der Nähe des Bahnhoss angelangt, «es ist ja schon drei Uhr! Jn zehn Minuten geht mein sug, und ich rnuß noch ein Bill-et nehmen! —- Leb wohl. Ulrich, tausend Dank siir deine Hülfe. . . .« »Bitte —- es macht mir Spaß. Auf Wiederseben in der ObersörstxereiS Vielleicht führe ich dir die Gattin heute selbst zu.« e- i i Langsam, eine Cigarette zwischen den Lippen. wanderte Ulrich die Kai serstraße aus und nieder. Da! —- Betrossen hielt Ulrich Bräckler inne. Dort, jene mußte es sein! I Alles stirnmte. Da war der flache Hut rnit grünem Blätterschmuck, un ter dem schwarze Haarslechten undl fein niedliches briinettes Gesichtchenl hervorichauten Da war der gelblichek E Umhana — vor allem, da war das H umgehängte Ledertiischchenk « Mit ein paar großen Schritten treuzte er den Fahrdamm, aber es ward ihm aar nicht so leicht. die Dame einzuholen Jetzt hatte er end lich ihre Seite erreicht, sie gingen eine Weile nebeneinander ber, während er sie forschend betrachtete. Er lüstete ren Hut, indem er sich mit sein-ern dinreißendsten Lächeln ge gen sie verneigte »Meine Gnädigfte — Sie gestatten, dasz ich mich Jbuen. . . . Aber weiter tam er nicht. Einen Moment lang siarrten ihre dunklen Augen in tödtlickern Schreck zu ihm auf, dann wich sie zur Seite, um gleich daraus in den Menschensirorn einer Nibenstraße zu tauchen. «Landgiinschen,« niurnielte Ulrich. Rein Zweifel — sie mißreutete seine Annöberung Alter nun gerade wollte er die Jagd nicht aufgeben. Mit arten Schritten ging’s hin ter der - ame her. Aber auch sie hatie seinen-akute Verfolgung wahrgenom men, und dies trieb sie wie auf Sturmesslügein voran. Brösler sub sxe scheuen, unsicheren Schrittes in Die Anlagen verschwin den. Jbr nach! Jn wenigen Minuten hatte er sie erreicht. »Meine Gniibigsle —- Sie werden mir gewiß jetzt eine Aueeinanders sevung Er lani nicht weiter. Mit einein gellendrn Ausschrei schreckte die jäh Erblaßre zuriicl — dann begann sie zu laufen! Nach montentanem Besinnen sedte ihr Bröckler in demselben Tempo nach. Das plötzliche Austauchen zweier Damen an der Mündung einer Sei trnallee brachte die Verfolgte zum Stillstand » »Meine Damen,« leuchte sie rnit flehend an einandergelegten Händen, »ich bitte um Jbren Schuh! Jener herr bersolgt mich seit einer Viertel finnrss mit ktr —- emvskendften —u Z——:«3udririalichteit . . .!« Tie betten Damen standen einen Moment wie dersteir:ert. Die Aeltestez eine torpulente Ge stalt mit seiitem startgeröthetem Ge sicht, harte sofort den Arm ihrer Be gteiterin unter sen ihrigen gezogen. Diese, eine jugendlich fchlante Er scheinung, trug den Steinpei vollende ter Vornehml;eit. » »Mein Gott . . . Ulrich!!« ries sie, iuncvilltiirtich zurüctiveicheixd, als Bröckler lächelnd näher trat. »Meine liebe Petra — du wirst dich wundern . . ." »Bitte, mein Herr Doktor Bröck ler,'« unterbrach ihn die ältere Dame; in eisialtem Ton, »Sie gestatten rvohl. daß wir zunächst jene andere Partei vernehmen,« aus die noch im mer Ausgereate deutend. »Sie haben eine Beschwerde gegen diesen Herrn-" inquirikte sie eifrig. »Er verfolgt mich unaufhörlich!« »Tante Dorette — ist es denn möglich —« hauchte die schöne Petru. Bröslers Herz begann plötzlich ra scher zu schlaqtn --— Die Sache wurde immer una-:miithlicher. »Auch ich muß fett dringend um Gehör bitten!« cis-s er let-hast »Ich dars einen solchen falschen Verdacht nicht aus mich sallsrn lassen. Diese Dame ist, wie ich mit Bestimmtheit annehme, die Gattin meines Freundes —- Oberiiirfters Trennthorft, der in solge eines verfehlten Zufammentresi sent mit ihr mich beaustragt hatte . . .' Die Dame mit dem Ledertiischcheu stieß einen Laut der Empörung aus. «O dieses L agewebet — lenne gar seinen rrn dieses a niens — bin überhaupt gar nicht ver heirathet . . .« srUIer machte ein sehr Ierduhtei W « e me Darstellung der Sache Print doch seht in des Gebiet i ein Crit-W zu Hören-« lieh sich iTande Dmttene Stimme schneiden! vernehmen. »Sie sind endlich ent lardii Entmiden Sie nicht dura Jdre Nähe ein reines, unschuldiges Wesen.« »Petm!« ries Ulrich Bei-Wen »Pe tra, kannst du auch nur einen Augen blick lang diesen ungedeuerlichen Be daudtungen Gehör schenken? Kanns du fre siir möglich dalieniI —- Adel ich werde Beweise bringen« »Bitte —- ersparen Sie sich nur di Mühe,« unterbrach iltn Tante Da rette mit sdeptischem Lächeln. »Seht wohl, meine Gnädige!« riei Ulrich Bröcklek schäumend, »Si( glauben, einen Trumdi in der Haut zu halten! Sie geben hier dssen Jlsi rer Befriedigung Ausdruck, mich vor Petra scheiden zu lönneni Nun wohl I Jch sage Jdnen dagegen, daß ich ihr Beweise meiner Unschuld bringet werde." Tante Dorette brach in ein spötti sches Gelächter aus. »Kommen Sie auch mit, meint Liede.« wandte sich Dorette an dir Dame mit dem Lederiiischchen. Damit schritten die Damen davon Bröcller folgte ihnen in einem turnul tuarischen Seelenzustand Verzwei selt nagte er an seiner Lippe. Mr gends sah er einen Ausweg aus die sem Labyrinth, in das er lachend unt adnungslds gerathen! Es war zum Raserei-werden Da schritt sie trium pdirend dar ihm her, seine Erzseins din, linis in geflissentlich freundli chem Gespräch mii seinem vermeintli chen Opfer — rechts Peira am Arm. halt! —- Ulrich Bröckler stieß ei nen erstickten Ausruf aus —- dann sagte er, wie ein Rasender, über den Fahr-dumm und winkte mit erhobenem Arm einer Drdschle zu, die eben um die Straßenecke bog Die Damen dar ihm hatten sich überrascht umgesehen. Peira bei-te —- Tanie Dorette umtlammerte ihren Arm sester . . . Mi- Is--k-l-s- I-:-s4 -- -I- fas UII CIUUWIL IIIIII III bist IXIOO und eine Dame entstiegen ihrs Ul: rich stürzte ihnen entgegen. und, ohne ein Wort ver Auseinanderseßung zu verlieren, geleitete er beide zu Betra. Bleich und geängstigt ließ diese die Vorstellung iider sich ergeben: »Herr und Frau Qbersiirster Trennthorst.« »Und nun, mein lieber Freund.« fügte der getränlte Bräutigam hin zu, »muß ich dich bitten. diesen Da men unverzüglich mitiutheilem welche Mission ich vor eian Stunde-, als ivir uns trennten, aus mich nahm« Seine Ueberraschung nur mi: Mühe ben:eisternd. lain ker Obersöri ster dieser Aufforderung nach. Er erzählte in der natürlichsten Weise von der Welt von dem liebenswürdi gen Angebot seines- Freundes Ulrich Bröctler. und wie er seine Gattin am Bahnhoi noch glücklich getroffen habe. Zu Ulrichs unsäalicher Genita tbuung fah er die träitige hagebuti iensiirbung mehr und triein das seiste Antlitz ter Dame verlassen, und am Schluß dirs Berichte fühlte er die kleine, graubehandschuhte Rechte sei ner schönen junan Braut mit ängst lich renedoll anschmieaender Gebärde sich in seinen Arm stehen. --— Ihre Linie hatte sich von Iante Dorette losgelöst. »Sieg! Sieg!« jubelte es in Ul rich Bröctlerö herr, während er seine starte Hand, zärtlich schiIVenv, über das graue Häuschen deckte. O f d Der Chronist vermag mit Bchagen zu melden, daß an diesem Tag sich alles in Wohlllang ausliifte. Und so konnte das Quartett mit Ruhe und moralischer Berechtigung eine Ab schiedeseier mit Sett und Austern in sceniren, wobei es äußerst heiter her gegangen sein soll. —--——-·s0«k-.——— Incvskknks Lcikllh As »Na, wie ist ecs Denn, kann Ihr Jnnqe denn nun schon laufen?« B.: »Nee, loofen kann er noch nicht« aber Beene hat er schenk« Trost. Gatte: »Du haft niich durch Dein-. Verfchwenoungsfucht ruinirt. Alles ist verloren!" Gattin: »Aber Paul, Du hast mich ja noch." Jstesiverbinduns. Die sättiiche Mutter legte manch-es gute Wort uno manche saure Gurte ein fiir ihren hang, Ier manchmal ein Glas zu oiel ironi. Erklärt A.: »Der Ziitoioius Süsiei hol sich ja wohl gar eine Flasche Selteri L bestellt uno nun trinkt er nicht mal va von.« B·: »Der beachten Er will Tem perenzler markiren, weil sein Vater be ihm sitzt.« Bei-« M ds. Delilatessenhänolen »Na, Junge was willst Du haben"s« Art möchte een Viertel-Nile Auf schnitt, Sie möchten et aber recht feil schneiden, wir haben her-le Besuch, läß Jhnen meine Mutter sagen" Este-. «. . . Also oben am Kon der Rech nungsforrnale lesen Sie mir ’ne Ab bildnna Ren ’ner großen Fabrik nii mäckilae Schornstein!« »Seht wohl! Wann darf ich Jhnei den Obern-tappen ichs-af« »Und So sei-tücki, Derr Buch denseti Meinen Sie denn-wenn is 'ne Fabrik hätte, brqnchf ich sie nlsbil den zu lasenM weiss-neuen Von N. set-lis. Es war dem Seedauer sein ganzer Stolz. daß Annelies, sein hrauniiugi gei, schlantes Kind, die Lindenhoss biiuerin werden sollt. Wer den alten Bauer kannte, den Ansiißigen der Gemeinde Rödlingen, der wußte auch ein Stücklein zu erzäh len, und wer ihn fest gesehen hätte, da er vom Bodensenster seines hauses aus den Lindenhof mit den Augen maß und Feld und Wiese, wie sie sich im weiten Umkreise ausdehntem dazu- Vtk tonnte wohl auch errathen, dasz Anne lieö nicht fragen durfte nach Lieh’ und Gegenliehe, zumal es sich um eine solche Liegensehast handelte, wie sie der Lin denhos war. — —- — Der Seehauer zählt von seinem ho hen Lugauz die Linden, die am Ein sahrtsthor und bis zur hausthiir ite hen, 1, 2, 3, 4, 5, 6, an jeder Seite drei, aber breiiästig und just in voller Blüthe, daß sie sich ausnehmen wie eine stattliche Reihe. « »Sechs stiimmige Bäume das«. denkt ter alte Fuchs-, »und just so viel mal hundert Gulden ist der Lindenhos werth mit Feld und Wald und Ochs und Gaul, und zehn Meilen in der Rund tann sieh leiner messen mit dem da.« Er lachte leise fiir sich, ei klingt wie das Kichern eines gesättigten Teufel ehens. Schlau muß man nur sein« dentt der weiter, nur g’scheidt, und das ist der Seehauer allweil gewesen, der hat’3 gut gelernt von seinem Alten, der mit harte und Schaufel zur Taglohnarheit ging. Während er die schmale Holzftiene hinunterstampst, geht die Bäuerin mit schweren Leinwandballen beladen, die sie siir Annelieg in die Truhen packen möcht, den Gang entlang. Es ist blihs blank gescheuert, und bei jedem Schritt tnirscht der weiße Stretisand unter ihren Holzschuhen »hast’ net die Annelies gesehen?'« ruft sie dem Bauern entgegen. »ich weiß net wo aus und ein mit der Arbeit und I Mavel mag mir helfen dabei-« Der Bauer überleat einen Augen blick. »Ich möcht missen, Alte«, meint er dann, »woher unser Madel B Ge thu hat« macht ein Glück, daß ihr sei-e Dirn neiaen möcht, und wills net mal begreifen lern’.« »Von Dir net, Atter«, brummte vie Bäuerin schon im Weitergehen -— — Der Seebauer hat ganz recht« daß nicht wenige Dirndln. die Annelies um den Lindenbauern beneiden, aber er weiß ebenso aut, daß es manchen Bur schen gibt im Dorf und der Umgegend der diesem die Anneiies nicht abwi Unv ans seiner Wanderung faßt er sie bei ihren beiden schweren Zöpfen und hält ihr eine Red«, »ob sie nun endlich ihr Glück begreifen gelernt hat7« Mit ihren schönen, braunen Augen schaut Annelies nur fliichtig zu ihni aus und geht dann weiter. »Rech: hat er, der Vater,« dentt sie, »daß ich mich freuen sollt: ’s ist doch ein Glück fiir’n armes Ding, wie ich bin, daß es ein reicher Mann heirathen möcht, der doch ehn andere am Finger hätt', wenn er te ausstrecken thöt dar nach, aber die Fuss sind mir so schwer, dass ich net mai springen kann vor Freub’.« Es ist morgen ihr Hochzeitstag, an dein sie der Lindenhofbauer heimfüh ren soll, und darob rennt Alles isn Hof mit stinken Beinen umher, mit Besen und Eimer over Tannenzweig guirianden uno frischem Laub, das-, das hause sschmücken soll, wenn vie Hochzeitsgä te kommen. Die Bäuerin aber ruft vergebens in der Küche nach Annelies, die ihr hetfen möcht beim Kuchenbaetem Annelies schreitet den hana hinauf, bis sie droben steht auf der höh’, wo der Lärm der rüstia schaffenden imm fchcn da unt-en verklingt. Ueber den weiten, tveiten Land liegt goldiq flim mernt: Sonnenpracht, und ein wür ziassg Lüftlein weht ier sacht ums Eis sicht Annielies gebt einen Steinwuri wes ter, nach dem rieselnden Wässer-lein, das unter rein Erlrngebiifch hervor qnillt, wo der Ziegenhirt feine kleine Heerde weidet. Ein junges Zickleim das iiingsse in der Heerde des sSeebauerm springt An nelies entgegen und reibt sein Köpf ckien meckernd an ihrem Faltenroct Das weckt den Hütejungen aus seinen Träumen. Er reckt ausspringend seine miskqeitaltete Figur und dabei fällt ihm die Gerte, mit der er im Wasser geplantscht hat, hinab in den Bach. Sie treibt im lustigen Wellenspiel von dannen. «Annelies, was gibt's?« srägt er r.nd seht sich neben sie in's Gras. Annelies läßt ein Weilchen die schlanten Binsen am Usetrand durch ihre Finger gleiten. Dann sagt sie: .Allweil d'ran gedacht hab’ ich, daf: Du mir noch lein Wörtel gesagt haft tvas Du meinst zu meiner heirath? Gelt, M ging eilig«, tiigt sie schnell hinzu. da eine Antwort ausbleibt Der Andere schluckt und schluckt. Seine schmale Hand zupft an den Franlen der ge chlissenen Jacke. »Ja, ellig,« wieder lt er dann. Nun-Mk wieder still zwischen Bei den. · Nach einem Weilchen sriigt der Zie genhirt: »sift’s denn gut, Annelies, dem alten Vierzigerk Er möchte ihr dabei gern in die Zagen leben, ebe Unnelies senkt den Kopf. »Aber-Scha schel«, gibi sie zsgernd zurück. Doch der sähst iori: »Tai Kinder · hat er auch. denen Du Mutter sei-se mußt, nnd was silr welche, das ist oouz eine Plag’ siir ein so junges Blut wie Du bist, Anneliei.« Annelies steigt heißes, brennendes Noth in's Gesicht. »New net so on ber, Schorschel,« verweist sie ihn; »aber was meinst, ich nehm Duj- zu mir, wenn ich die Lindenbosbäuerin bin. kannst mir helfen, die Buben bissel in Schach halten« sollst ’s gut haben, bei mir, magst lommen?« Schorschel überlegt einen sliichiigen Augenblick, derweil sein armes Herz mächtig klopft «Nein,« sagter dann kurz, »ich lomm’ net.« Annelieö hat eine solche Antwort wohl nicht erwartet, sie starrt ibn einen Augenblick betroffen un. Sie fühlt beklommen die Stille zwischen sich· Wenn sie nur was zu reden wüßt? Da fällt’s ibr plötzlich ein und schnell sagt sie: »Was wirst mir denn fchenlen zar hochzeii, Schorscheli Jch mein'. paar Blüthen, die Du mir g’psliicks basi wör mir ’s Liebste, sie Amen doch von Jemand, der’s gui meint mit mir.« Dem Schorschel leuchten die Augen in dem bleichen Gesicht. »Die lannsi haben, Annelies, ich pfliicl siie Dir, verlnß Dich daraus. Aber nei auf die Tafel zum Schmaus, sondern in’ö Brautlämmerle, IoeißixV Annelies nickt. »Ja, Schotichel, aber vergiß die Wasserlilien net, ich hat-« die so gern.« »Gewiß net, Annelies,« versichert sie der Schorschek, »aber wenn ein paar Tröpsel d'ran bangen an den Blüthen, so mein halt, sind Wassertröpsle vorn Ver-« »Daß Dich nur die Jtir net hinun terzieht,« lacht Annelies, der Ziegen birt aber murmelt schmerzlich: »Bist mal die mag mich, mich mag überhaupt tein Dirndel aus der weiten Welt.« Das hört Annelies nicht mehr. Sie läuft mit stinken Füßen schon wieder den Hang hinab. -- ——-· Im Seehos gibt’5 noch viel zu schaf isen heute. Auch der Schorschel sindet noch lein Theil Arbeit, als er am Abend die Gaisen heimgetrieben hat. Er muß den letzten Zipfel der großen ; Guirlande winden, die am - twre L drangen soll. Aepsel schäten zum Muts l und den Zucker backen. lauter leichte iArbeiL toeil sein schwncher Körper zu keiner Anstrengung taugt. Der Abend ist längst vorüber nnd tbausrisch webt die Nachtlust, dn kann er sich endlich Ruhe gönnen. Aber die Blüthen siir Linnelies möchte er noch holen, am Tage bleibt ibin leine Zeit » dasiit. Das Hosthor ist geschlossen, ; roch auf dein Brunnenrand sitzen . Knechte und Mägde nnd bringen An ) nelies ein Stöndchen zum letztenAbend« ’ct)e sie geht, es ist so Sitte im Dorf. Der eine spielt die Zieblsarmonila nnd die anderen singen da;u: Es blasen die blauen Heisaan Und reiten zum Tbor herein, Und morqen will mich verlassen Die Herzomrliebste mein. Der Echorschel aber möchte weinen vor Herzeleid. Er buscht iiber den Grase-laß nnd durch den Baumgarten, liriicli das Hinterpsörtchen aus und schreitet nach dem See. Der ist nicht weit. Er gehörte sriiber zum Seel-os, als dieser noch ein statt liches Besitztlsurn war, und ist jetzt Gemeindeattt. Herrliche Wasserlilien schwimmen auf der Fläche, blasse, glänzende Blüthen. »Die schönsten werd’ ich holen für Annelies,« denkt SchoricheL damit sie das Brautlams Ins-l- .IIs-.fckvni«ssf mir »Ur-I « .- —- — ——— p-— — Nur einen EIN-Anblick möchte er sich ein-Italien erst, daH ungewohnte Hüften vom Time hat ihn miide gemacht. Er kauert sich ermattet in’s Uferng und lehnt den Kopf an einen Gewinan Der Vollniond steht am blast-lauern vom lichten Sternenglanz überhauchi ten Nachthimmei. Wie ein großes auf die Erde qetoorienes Sitberitiiet lient der See in dem magitchen Schein. Es ist ftill, traumhait still· Doch horch, was iit daz? Es ist ter Lcclruf einer Natininall ' und doziichen tlingt märehenhaft das Raunen im Schilf. Ihm ist. als nicten die leuchtenden Kelche ihm zu. als Ininlt ilim ein weißer Arm aus der silbernen Fluth Ein weißer Arm nnd ach, die guten Auaen der AnnelieT Da besinnt er sich aus die Vliitlsen, die « er ihr holen wollte. Er öiickt sich, die schönsten zu errei chen. Aber der Schorichel isi halb im Traum und fein miides Haupt sieht nur die locken-den Reiche. Er neigt sich, sie zu piliieten, sie flehen to weit. Mit vorgestreckteniArni will er sie erlangen, doch da gleitet die-dann die ihn flüst, leite von dem feuchten Grund herein Die Thurme-he schlägt iutl zwklf «- und ihr eherner Klang verhallt. Die Dotilent aber fragen sieh Usei andern Tags: »Mit man ei liir mög åttläwdaß ver Schorichel eint Lied· ge a .« Denn sitt sie steht ej feil, daß ihn die Wassernire geholt, und das thut sie doch nur mit Liebenden Ilnnelies aber weint heimlich ein paar sitt-erheis- Ihriinen est die Diel ten und even, vie ihr der Linken botlsauer in s senutttlmmeele gestellt.