----...--·---- —- — —--.· «- ..... »N- -,. - - »Spitztop.« I Einr- Erkifode aus dein Vurenlriegr. Ei nem Augen-kennen uacherzählt von N. Vasa- MontrerrL Llsen auf dem Gipfel des »Stütz top«, da farnrnelten sie sich wieder, eine Schaar tapferer, entfehloffener nnd tolltiihner Männer: geführt von -Detvet, waren sie auf die britifche Jn fantscrir wie ein Wirbelsturm losge ritten. Es gab einen hart-en und vers zweifelten Kampf. aber vurch tarnen fie schließlich- wie faft immer. Es war ! der einzige Ausweg gewesen, eine gänzliche Vernichtuna zu vermeiden, und wie es sich für brave Männer ge ziemt, hatten fxe es gewagt und auch gewonnen Von allen Seiten um ringt, fanden sie mit ihrem gewohnten Scharfblicte die ichxoächfte Stelle ihrer Feian aus, eine freie Fläche mit zwei niedrigen, parallel laufcnren »Mir-ges« auf rer Oftfeitr. Gerade zwischen die fen »Ridges« erwarteten oise Englän der ihre Gegner, und hatten deshalb ihre Artillerie fo posiirt, riafx sie den Durchgang vollständig hehrrrfchtu aber die Birken thaten ihnen ren Ge fallen nicht. sich hier niederfchiefzen zu lassen, sie ritten an rer einen »Ribae« entlang und, crfr einmal til-set die freie Eben-e aelanat. war die fo »vortl·,eil haft« aufgestellte Battxrie aufzethans de, rein Feinde Schaden zuzufügen; fo ungemein und unverhofft waren die Busen aus ihrer Deckung hervorge brochen. daß rie in langen Linien auf der Ebene stehende Jnfanterie gerade zu bestürzt war, uno in ihrer Verwir rung tlnfanais aanz planlos feuerte; aber tie Khatitinken erhielten fchnell Hülf:, Die Order »Ma·aa3infeuer« wurde gegeben, und nun erfolgte ein betäubenres Logfchießen der Geivehre. zu welchem die ietzt ebenfalls« mit Shrepnell fzueince Batterie ihren Senf zugan. DE: stren tiimmerten sich als-.-r nicht viel um die ihnen nach gesancslm szchosse sie hatten vor sich noch kie seinrticbe ihnen entgegen: stehende Futte zu durchbrechen; in witter Jagd, irn Steigbiigel stehend und ihre Manier fortwährend ab seits-send, rasicn sie auf die Ahakig los --- es kam zu einem Hand zu Hand Gefecht-, in welchem Totnrnv Attine sonst sich tapfer zu halten pflegt, aber in rief-ern Falle war an einen Erfolg nicht zu denken, wie Spreu vor rein Winde flogen di: Englänxer ans-einander, dabei fnrcht bate Verlust-: erleidend. Eine Abtbeilung berittener Infan terie sowie die erwähnteBatterie mach ten noch einen letzten Versuch, die sich reitenden Bitten abzuschneiden, don nernd- jagten si: hinter ihnen her, die Fabier, faft platt auf den Pferden lie gend, ftrengten diese auf das Aeußer sie an, während die Cavallerie und die Bedienungsmannfchaften wie toll hin er di: Fliehenden fchossen, natürlich ohne jeden Erfolg; da es ein britisches Armee-Pferd aber fein-Lebtag noch nicht fertig gebracht hat, einen zähen Dahin-Bonn einzuholen, so mißglück te auch diese letzte Verfolgung, sie blieb febr bald weit hinter den But-n zu rück. Und nnn verfatmuelten sich die total erschöpften Männer nnd Pferde auf dem Studien-, sie mußten Letztere-i hier unbedingt Ruhe gönnen -— sie wußten sehr wohl, daß ihr Zuflucht-s ort gefährlich lag. Sie hatten gesehen, wie er Heliograph ihr Enttommen bereits nach allen Richtungen hin mel dete und daß sie bald von Neuem ein gefchtostn fein würden, aber die bit terse Nothwsndigteit verlangte eine löngere Rast. Felrtornet Jan Iiitert sammelte die nach dein Spitztopp Versprengten um sich und verlag Die Musterrolle, schwere Thränen rannen ihm Dabei in den grauen Bart, hatte er doch heute schon tvierer zirei seiner Söhne auf dein Schlachtfelke verloren, seinem Vater lande geopfert! Als der Krieg ausbrach, da hatte Jan Nitert mit sieben Söhnen seine hübsch-.- Farm am Bhenoster Flusse und sein treues Weib verlassen und sich den Kömpsern angeschlossen; eigent lich sollte Dick, das Nesthätchen der Mutter, ver Stolz bei-Vaters, mit Er sterer aus ter Form zurückbleiben« war er doch taum ltz Jahre alt, aber Dict bestand darauf, rise Gefahren mit sei nem Vater uns seinen Brüdern zu theilen, er wollte nicht riaheiin sitzen, und so zogen vie acht Tapferen denn in den Krieg. vom Gebete und Segen ter hellenmiithigen Mutter begleitet. Und l,:ute, acht Monate nach dein Abschiets:, besaß Jan nur noch einen einzigen Sohn, sechs waren gefallen, den schönen Tod fiir ihr Vaterland ge storben. Das Herz brach dein armen Jan, trenn er an ten Tag dachte, an Welchem er wieder nach hause ziehen konnte und dann seiner Frau die ent: schlich-. Nachricht von kein Tore der sichs blühenktn tapfer-en Söhne ma rlzen mußte, und ost wünschte er, daß eine englische Kugel ihm ein schnelles Ende breiten möge. — Diz Lage Fer Buren war gefährlich, non allen Seiten zogen Colonnen Eng läncrr heran, un· die sich in tleinere Carus-« g:tl::ilt-.-n Bitten abzusangen, nn: es bekurik: deren ganzer Gerte benhcii, ten Verfolaern ein Schutzw chzn zu l·.t:l-.racn und zu entkommen: so war esJ aud: auf rein Spißlop nitt Jan Ni!·ert·s Abtt):ilnitet. Ein starter Trupp Gualanden der nach Ladtkbranc marschtren - sollte, machte an rein Flusse, welcher ten Spihtcv irn Hatbtteise umfließt, Halt, und tai Unglück wollte. daß eine Pa -- -»- -.·...-«--,-—.4- . --- - - '---- . trouille die Bittenpferve erblickte: irn Umsehen waren vie berittenen Infan teriften berochrichtigt und ninzin elteu den isolirt liegenden Vers die nren saßen mal roter-er in rer s alle, sie wa ren vorn Regen in die raufe gera then. Sie waren sich ihrer ungünsti gen Stellung wohl bewußt, aber mit ihrer unerbittlichen Entschlossenheit trafen sie sofort Maßregeln zur Ver theivigung, und vie ongreifenden uno sich zu voreilig nähernden Soldaten wurden mit blutigen Köpfen heimge schickt, sie zogen sich in sichere Entfer nung zuriick und überlian es ihrer Artillerie, das Bitten-Lager zu horn bardieren, ohne indessen viel Schaden anzurichten. Soweit wäre Alles vor de: Hand wenigst-eng noch gut gewesen, aber die Buren bemertten zu ihrem Schrecken, daß sich eire Yllttheilung Auftralier ge rade an cer Stelle Deo Flusses gut ge borgen gelagert hatte wo der Zugang zum Wasserholen allein möglich war, Denn die übriaen Theile vesUfere wo ren mit Glis-TO Fuß hohen, steil em porraaenoen Felsen eingefasst, von wo aus Das Wasser nicht erreicht werden konnte. ; sills die Nacht anbrach, starb das f Gefchiitzfeuer aug, und die zahlreichen ’ Lagererer ter Engliinver zeigten den But-en auf den-. Spitztop oie Hoff nungslosigteit ihrer Lage; hier oben I ging es still her, man sprach nur im « Fliistertone, eine Ver letzten Granaten l war eben trepirt uns hatte.orei Bnrrn getödtet, vier verwundet, unt-er Diesen auch Jung Dicl Nitert· Da lag er auf einer wollen-en Decie, nothdiirftig ver bunden, rer alte Vater ichluchzeno ne ben itsrn tnieenc, die Männer ernst, tieftraurig urn Das Schmerzenslager stehend. »- -.- me ke..,s« e.«.«r...e. -.- J-.-.. »Wu"cl, Dunst-. Iqunu »Is- du« ge in einem fort, aber die Feldslasche waren leer, kein Tropfen mehr auszu treiben; zwei Buren, unfähig. das Jammern desVertvttndetsen länger tnit anzuhören, meldeten sich steitvillia, in ter mondl;:llen Nacht hinunter zu stei gen und den Labetrunk zu holen oder ; bei rem Versuche zu sterben. Sie er- ’ reichten den Flus glücklich, die Beob achtet oben athmeten erleichtert aus, denn offenbar hatten die englischen Wachen nicht-d gemerkt, aber dann plötzlich ein Attfblitzsen, ras Absi:uern einer Salve und topiiiber hinunter stiirzten zwei Körper in ten Fluß, von ressen Fluthen sie davon getrieben written. Die Buren waren entsetzt, sie begriff-»in das-, hier Wasser-holen den tcheren Tod bedeute; aber »Wasser! asser!« jammerte Dick von Neuem und- da erhob sich der alte Jau, sein Gesicht zeigte den Ausdruck sinsterer Cntschlossenheit, als er zu einein Bu ren sagte: Suche mir mal ein paar aute starte Zeile, Lukas. Die Seil-: wurden sorgfältig zusammen gebun den unr- oon sechs der stärksten Män ner begleitet schritt Jan zum User, da, wo es senkrecht in den Fluß fiel. Lang satn und aeräuschlos ließ sich Dicks Vater am Zeile hinab, bis er das Wasser erreichte nnd die mitgebrachten Flaschcn stillen konnte. Dann wurde er ebenso still und langsam tviedcr hinausaxzogem als plötzlich die Ena lönder, welch-. ei YuLbruch vermsx theten, ein gewaltiges Feuer aus die schw: Itre Gestalt eröffneten; »Pit, nit, pit«, sauft-en die Kugeln utn Jan herutn,«aber keine tras ihn, alle schlu l-—t4. c gkll slc lll Mc Uetscll usw u rsuur fu«-i die Höhe erreicht, helfende Hände streckten sich aus, um ihn auf das Land zu ziehen, da »banq«, eine Granate trepirt gerade über ihtn und verwun det ihn schwer. Jan stolperte und stürzte nieder, aber schnell erhob er sich und erreichte seines Dicks Lager —- ein Taschentuch war über dessen Gesicht gebreitet, und als der ahnungsvolle Vater es fort-s zog. da schreit er in seinem tiefsten Schrnerzez »Todt! todt!« Dann fällt er sterbend neben dem noch warmen Körper seines Lieblings zur Erde. e e e Bei Tagesanbruch flattert vom Spitzlop die weiße Fahne, ein engli scher Offizier reitet hinaus und erles » digt die CapitnlationgBedingungen Schweigen-: zeigen ihm die Buren die « Seite an Seite liegenden Körper von Vater und Sohn, und tieferschiittert vernimmt der Engländser aus dein Munde ter But-en die traurige Ge: schichte der letzten Nacht und willigt ohne Weiteres in die einzige Bedin gung ein, welche diese gestellt haben! Eine Stunde später hielt ein engli fcher Prediger den letzten Gottesdienst am Grabe von Vater und Sohn ab, eine Conipaanie englischer Jnfanterie seuerte drei Salrien und sechs Harni sten bliesen den trankigswehmiithigen »Lasi rwsr«; dann wurde die Gruft zu neschiittet, noch einen letzten langen Blick der Liebt warfen die Buren auf ten Platz, wo ihr Rommandant und sein Jüngster den ewigen Schlaf schlie fen, dann folgten sie den Engländern willig in die Gefangenschaft — — dIn einem der vielen Frauenlager wartet eine tiesgebeugte Gattin und Mutter der Heimlehr des Mannes und ver Söhne; man hat ihr schonend die ssr furchtbar schweren Schiilsalsschläge mitgetheilt, aber sie will, sie kann an deren Richtigkeit nicht glauben, sie be tet inbriinitia zu Gott, dan er ihr ihre Geliebten wieder zuführen möge! Ver-: ebens, der höchste Richter hatte ez in seinem unersorfchtichen Rathe anders befchlofssent --——--—--.O.-—— Da alles im Leben verändertich ist« hat der Unatiickliche besser-e Chancen als der Gliietlicbr. Gustes Ferim Humoreslc aus dem Leben von M. Konnt Lange hatte man darüber debattirt, wo die Guste verbleiben sollte, derweil man sich in Wiesbaden und Umgegend vergnügte. Das Stubenmädchen wurde zur Bedienung und Beaufsich tigung der Kinder mitgenommen, aber die Gaste, die Köchin, was sollte man mit der dort draußen in der Fremde? Dr. Harimaan stimmte dafür, sie zu ihren Eltern nach Oftpreußen zu schicken, seine Gattin jedoch wollte hiervon nichts wissen -— ein-estheil§. weil sie die Reisetoften scheute, andern- s theils-, weil sie behauptete, dasz ein länger-es Zusammensein eines Dienst boten mit dessen Angehörigen meist eine Lockeng der dienftherrlichen » Disziplin nach sich zöge. Warum man die Gu te nicht einfach zu Haufe lassen wolle? Dann könnte sie das Gärtchen in Ordnung halten, die Wäsche besor gen und die Wohnung von oben bis unten einer umfassenden Reinigung unterziehen. Jm Uebrigen leuchtete das leßtangeführte Argument auch dem Hausherrn ein, denn folch’ eine Neinmacherei --— » Und so wurde denn beschlossen, das; Guste zu Hause blieb. Merkwürdig war«I, daß sie sich ganz zufrieden da mit zeigte. Man fürchtete, sie würde schmollen, —- mit nichten. Sogar die Zahl der zerbrochenen Teller und Glii fer, die stets ein-en sicheren Gradmesser für ihre iible Laune bedeuteten, mehrte sich nicht. Jm Gegentheil, wenn sie draußen in der Küche herunthantirte, tlirrte es nur ganz ausnahmsweise Der Frau Doktor wurde die Sache nahezu unheimlich, und unwillkürlich drängte sich ihr die Analogie mit ihren Kindern auf, die auch immer irgend einm- nmu Entfetilicbeg im Schilf-L führten, wenn sie besonders artig und still waren. »Die Gaste hat doch nicht einen Bräutiaan1?« fragte sie das andere Mädchen, die Lief-e. Das schon, gnä Frau—« entgea nete diese in ihrem breiten östlichen Dialett —- sie stammt-e ebenso wie die Guste aus der Umgeaend von Königs bera - »aber was ihr Schatz is, der wohnt oie nich hier Er is Kellner im Thürinaischen, wo er sich nachher aucl ne Gastwirthschast pachten will, irenn s mit das Gesparte erst reicht.« »Wie kommt di- Gaste denn nur zu Eies-in Verhältniß?« erkundigte sich die Hausfrau, wesentlich beruhigt durch die Thatsachh daß dieser Kellner so weit von Berlin entfernt sein Domizil hatte , Das Mädchen tiche rte: »Ja sehen die anä Frau --—- das Verhältnis-, stammt Sie aus die Militärzeit von den Menschen. Er diente bei dieGarde Ulanen und da die Kasern von denen doch hier dichthi von die Paulstraf,se is, so macht sich das so von selbst. Aber das find schon an vie acht Wochen ras; er sort is Gott sei Dank - dachte die Totto I rin, denn andernfalls — in Anbetracht itzt Näh-e ter Kas: ine — wäre die s Sache doch recht bedenklich gewesen. , Ein Bräutiaam im Thüringischen da I geg: n zoar sogar noch besser ais aar s ktnetc s So reiste man denn ab ’Im letzten « Augenblick alo die Droschte bereits ! vor der Thiir stand, kam die Guste noch mit einem seltsamen Anliegen. »Möch ten gnä Frau mir nich den Schlüssel zu das zeiaorer geoenxi oar sie. »Ja, was willst Du denn mit dem?« forschte die Doktorin erstaunt. »Ach, es is Sie man bloß, damit ich ordentlich die Tasten abwischen kann, wo sich immer Staub mang ansetzt. Und überhaupt -—— wenn so’n Klavier nich alle Tag’ aufgemacht wird, kommt der Stock ’rein. Bei Kontroleers, was meine vor’ge Herrschaft is. war das auch so. « Frau Doktor HartrIIann schiitt eltx wohl befremdet den Kopf iiber diese an Guste ihr ganz ungewohnte Vorsora lichkeit aber sie erfüllte dennoch ihren Wunsch Am Ende war es auch wir-k lich besser fo. Ach, hätte sie sehen und hören tön nen, welche Unbill ihrem armen Pia nino während ihrer Abwesenheit znge fügt wurde! · Kaum war cie Familie fort, so machte die Guste sich alsbald daran zu schaffen. Der Schlüssel wurde traftig im Schloß umgedreht, der Deckel aus gekkappt und dann der Ton des In struments geprüft »Daß das weh gar kein rechte Musik giebt, wenneins nich mit umzugehen weiß!« dachte sie. »Aber warts ich will Dich schon trie gen. Allzu schwer tann«g ja doch nich sein, kenn sonst wiiro’ die kleine Mar jell von Doktore, di-: Melth was Doch erst n:nne ig, nich so ’ne scheenenTanze d’raus spielen ---— Aeair’n als Walzer und Am griinen Strand cer Spree!« Leise summte sie mit ihrer mehr kräftiqu als wohltlinaenoen Stimme diet is:lodie, dann zog sie aus ihrer Tasche eine alte Nummer res Lokal« Anzeiaees und sina an darin zu suchen. Auf einem Jus-erat, in dem Jemand bekannt machte, daß er sür siinfzia Pfenniae die Stunde Klaoiserunterricht ertheilt-e, blieb ihr Auge haft-en. ,,’n bißchen sehr weit is es von die Paul straße bi S in die Kaiserstrasze,« reflek tirte sk: , »aber siinf Nickel is auch nich viel und wenn der Mann tüchtig in seinem Fach, so können wir das wohl ’mak ristiren.« Und sie ristirte es. Das heißt, vor( erst kletterte sie die Treppe zum Hame borixti.hiiiarif, wo sie ihre Habseligkei ten aufbewahrte suchte sich rort ein blaßgelbes Wolllleib von streng modi schem Zuschnitt uno einen mit vielen Rosen garnirten hui heraus, mit wel chen Herrlichkeiten sie sich alsdann in dem Schlafzimmer ihrer Herrschaft schmückte. Man hatte dort Alles. was zum Toilcttemachen gehörte, so hiibsch beisammen —- ven hohen Stehspiegel, Puberbiichse, Eau re Cologne, Kämme» Bürsten u. s. w. Gaste, die kommu nistischen Jsreen huldigte, nahm denn auch keineswegs Anstand, von niesen Dingen Gebrauch zu machen. Als sie fertig war und zum Schluß noch die hellen Glaceeg auf die dicken abgem beitseth Hände gezwängt hatte, inn sterte sie sich befriedigt in ver Pshche. Ja, sie sah sdoch in der That schneidig und fein aus, wie eine wirkliche vor-s nehme Dame· Der geheimnifzvolle Ausgang nahm viele Stunden in Anspruch. Als sie davon zurückkehrte, fühlte sie sich ange griffener, als wenn sie ganz allein ein Diner fiir zwanzig Personen herge richtet hätte. Trotzdem setzte sie sich, noch in vollem Putz, ans Pianino und fing an « die Tonleiter zu üben, ja Ivirtlich und wahrhaftig die Tonleiter-. Wohl dreißig Mal spielte sie sie herun ter, erst ganz langsam und stockend, Dann immer schneller. »Es geht schon,« lobte sie sich im Still-en. Für heute » also konnte sie es genug sein lassen des » grausamen Spiels. Man durfte auch T nichts übertreiben. Von da ab begann eine Zeit harte: Prüfung fiir vie übrig-en Bewohner des Hauses. Da sie wußten, baß Dol tors berreist waren, konnten sie es nicht begreifen Ioer diesen ohrsenzerreißendien Lärm vollführte; als die schreckliche Wahrheit ihnen Dann aber llar wurde, entluden sich furchtbare Racheschwiire auf Gustes schuldig-es Haupt. Man forrerte sie auf, ihre Concerte einzu stellen, und als das nichts fruchtete, drohte man ihr sogar an Hartmanns zu schreiben. Umsonst ——— alles um: sonst —die Gustie spielte täglich ihr Penfum herunter und lachte die Leute Aus. Nachdem Diese unerquicklichen Zu stände drei Wochen etwa gedauert hat ten, ließ die angehenoe Klaviervirtuo sin eines Abends ein Schreiben vom Stapel laufen, dessen letzt-er Theil wörtlich und vuchftäblich folgender maßen lautete: und hiermit viel geliebt-er Friedrich thue ich Dir zu wis sen, baß ich versprochenermasen fleißig auf den Fliegel iebe Damit ich dermalen wenn wir oer Pachtung hat«-en den Gä: seen zum ländlichen Tanzvseraniigen ausspielen lann um oaö viele Geld fier Die Musitanten zu sparen. MägIsl Du hieraus ermeien, wie sehr ich Dich liebe uno fier Dein Fortlommen be sorgt bin. Denn das Filaoieriehen is kein Amieseinana und kosten die Stun den fufzig Fenige einer jeden. Doch hosfie ich rasch in di: Sack-: Perfeti zu werden verweilen mein Lehrer wag ein sehr pläsanter Mann is der siieher Kinder lehrte aber jetzt oon die Musil lebt auch einen Gesangverein dirigieret mir gesagt hat, daß ich ji«-L Taleni davor besitze und gut begreife. Mehr-sch ientheilg spiele ich noch Tonleitern bin aber schon bis zu die schwar en Tasien oorgetrungem was-l einen Fortschritt oebeitet und habe ein-en Ländler ange fangen was eigentlich tein Leimovischer Tanz is aber das erste-litt in die Klavierschule von Doktors Melli wel cher »ich ·ben·utze. Undnin mein vielge H itevter Friederich rufe ich ou« mernnr ein Lebetoohl zu u. s. w.« Die Antwort auf die-Z styiistische Meisterwerk liess, nicht lang: aus sich warten, aber leider mußte sie txt Ein psiingerin wenig Freure bereiten, denn ihre Augen strömten bei der Lettiire über, und ihr Klavierspiel verstummt-: Die Hausgenossen trauten dem Fri: den anfänglich nicht, als aber ein Tag nach dem and-ern versloß, ohne daß die wohlbetannten schrecklichen Töne sich oernehnien ließen, da athmeten sie er leichtert aus. Ein schiwachnervigerj Herr, der besonders unter den musila lischen Studien unserer strebsamen Küchensee gelitten, sagte ihr sogar ein paar anerkennende Worte wegen der angenehmen Ruhe, kie jetzt im Hause herrschte. »Ach, Herr Justizrath——« meint-e die Gaste, »toozu soll ich mich noch mit Lag alte Rlaviserspielen rartern, wo doch mein Friedrich, siir den ich’5 bloß that, in ’ne Wirthschast bei stahla einhei rath’!« »So —- Jhr Bräutigam ist Ihnen Untreu geworden?« fragt-e jenertheils nehmend. Gaste nickte eifrig. ,,Soi«5 es, aber wenn Herr Justizrath meinen, daß ich ven Menschen nachtraur’, dann irren sich der Herr Justizrath Es ist mir man blos um das viele Geld fiir die Stunden, aber im übrig-en is der Herr Schorcht, was mein Klaviierlehrer war, auch ’n ganz honetter und pläsanter Mann und ---« sie brach ab, ei ihrsem Zuhörer überlasseno, den Rest res Satz-es aus seiner Phantasie zu er gänzen. Er that es, dabei von der Erwägung ausgehend, rast ein spar sames und praktische-H Mädchen, wie die Gaste, ihr Kapital unter keinen Umständen verloren gab, wenn irgend eine Möglichkeit bestand-, es zu retten. Die Thatsachen machten seiner Kom binationsgabe Ehre, kenn als dieHart mann’sck,se Familie von der Reis-: zu -·riicltehrte, war so ziemlich das erste, was die Frau Doktor aus Gast-ent Munde vernahm, die Mittheilung von ihrer in Kurzem bevorstehenden Vers mählung mit Herrn »Rapell:n-:isler« Schaut-L So hatt-e vie Gusie ihre Ferien vocli auf nutzbringsence Art verwendet Inst-un Ist-einstm- üser Onk · fester-. Es hat etwas Tröstliches, sich zu vergewissern daß die Leiden, die der Dämon der Druckfehler den Autoren bereitet, nicht erst unserer Zeit der ha stigen Publitationen entstammen. Im März 1870 schrieb Freiliarath, wie den von Buchner veröffentlichten Brie fen zu entnehmen ist, an einen Stutt garter Freund folgende launige Zeilen über das Gedicht, das er lurz vorher auf Veranlassung Fanny Lewald’s zum Besten des Berliner Afyls für Obdachlose verfaßt hatte. »Ich habe 5900 Exemplare eigenhändig unter schrieben, und dieselben werden jetzt als Autographen im Afyl-Bazaar ver kauft. Das Gedicht, scheint es, läuft durch alle Zeitunaen. Jch habe es heut-e schon in sieben verschiedenen Blättern vor mir lieaen, und zwar in jedem mit neuen Druckfehler-m Der beiterste davon ist in der vierten Strophe, wo es in der »N Z.« und in der »B. 3.'· propbetisch heißt: »Und nächstens lstatt nächtens) rubia brennt Und blitzt das FirmamenNÄ Das sind fo die kleinen Leiden fund Freu den) des Schriftstellerlebens, Und man kann Gott danken, wenn es nicht schlimmer kommt. Was ist einmal mein-ern guten Freunde und Nachbar Edmund Höser begegnet? Der schrieb in einer feiner Novellen: »Im der Ecke des Kirchhofs hatte ein uralter Hol: lunder seine zahllosen Schößlinge ge trieben«, «— wie aber war diese Stelle gedruckt in der Stuttgarter «««frauen seitung« zu lesen? —-- »Jn der Ecke des Kirchhofs hatte ein uralter Holländer seine zalillosen Schößlinae getrieben.« Und in einem Buche von Gerstäcker beifet es buchftäblich: »Ein kalter Schneider lstatt Schauder) lief ihm den Rück-en hinab« Jch selbst las ein mal in meinen Gedicht-en: »Um das Feuer aus der crde — vor den Hau: sen lstatt Hufen) feiner Pferde.« Ebenso ein andermal »Auf dem Deckel der Gabarre.« Das Lachen thut Ei nem wirklich manchmal noth bei allem Trauriaen was so ost anEinen heran lriti. Wir wollen es ja nicht verler .«..-. l« Ein anderer Druckfehler, der dein Dichter zu schaffen machte, befindet sich in ,,Miß Tbaclerays Old Ken sington, 1873«, wo das Motto zu Ka ditel 8 lautet: Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo Du am Graben stehst und klagst.« ————-——0-.-——— Aus dem Leben eine-i Lokomotiv führ-ers. wählt die ,,Berliner Voltezeitung" im Anschluß an Erörterungen über Die Verantwortlichkeit der Eisenbahn .leamicn, die sich in den Prozeß-Ver handlungen über dass Altenbetenstr tsiienbabnunalücl tiiüpf:n, Folgendes: »Als die Anhalter Bahn noch Privat bahn war, subr ein alterfahrener Lo komotivführer ncit einein Zuge, in dein König Wilhelm saß, von Be lig in der Richtung nach Roderich lnf einer Zwischenftation machte er Halt, weil cns Signal nicht auf »frcie Fahrt« stand. Ein von Röderau gemeldet-er Zug war noch nicht Vurchgelomnien. nn innszte der Zug ein-: halbe Sinn re festlieaen. Der Stations-Ches wurde schließlich nerdös Und befahl oqn Lokomotivführer, tveiterzusahrenz fossenbar sei der ausgebliebene Zug schon ans einer anderen Zwischen f Station angehalten worden. Der Lo komotivführer aber weigerte sich be « stimmt, zu fah-exi, ehe er wiss-, wo der entgeaenlommende Zifa Ihmka vM Darüber kam es zu einem heftigen Conflitt zwischen den beiden Beamten· Der StationTChef fürchtete einen gründlichen Rüssel zn bekommen, wenn er den Rng noch länger festhiel te: der Lokomotivführer war aber an aenchtz der ganzen Lage veren, die Verantwortung dafiir auf sich zu neh :.ren. Ein Hofbeainter Lellte sich aus die Seite des StationS-Ches5 und sprach in beleidigenden Worten sein Mißfallen über die ,,Jnsubordina tion« desJ »Unteraebenen« aus Schließlich gerieth der Lokomotivfüh rer in Wuth und erklärte, er würd-e di rett zu dein Könia gehen und ihn fra gen, was geschehen soll. Während noch die Hosbediensteten über diese Abs sicht ihr Entsetzen tundgaben, kam der aenieldete Gegenzua mit rasender Ge schwindigleit durch die Station durch aejaat. Der Lokomotivführer, der die Geschichte öfter erzählt hat, wiederhol te stets, er werde nie vergessen, wie der StationsChef, treidebleich und-zit ternd vor Schreck. aus den-. Perron stand, kaum iin Stande-. sich ans den Düften aufrecht «u erhalten. Denn da rüber tonnte tein Zweifel sein, daß der Hofzua und alle seine Jnsassen ein schließlich des Köniag Wilhelm, z thotnen getrieben worden wären, hätte der denkenee Führer dein Befehle rei Stations Clszs und deniDränaen des Hofstaajes Folae a. leistet. Es hat viel leicht einiaesz Jnte resse, zu wissen, « so schließt der G .-väl)rsmann deZ Berli ner Blauein »daß der alte Führer der sich vor dem Prottoll nicht fürchtete nnd dadurch den späteren Deutsch-In Kaiser vor einem furchtbaren Tode be wahrte, Jalob Bernstein war, der Va ter des ietzt in Breglau in den Reich-J taa asewäblten Sozialisten Ednard Beruslein.«' «—-— - .---.—--. Dicdeoqeschichtem Eine nette Anetdote, die dein fran zösischen Botscliaster in Peter-Sburz1, Marquis de Montebello, vassirte, er zählt eine London-r Wochenschrist Maranis Mantel-er sprach mit des-n Grosiiiirfsien Wladitnir ein-es Tages ii..«er. Dixsrsaeschichten und sappe, eini ae Anekdoten erzählend, die Pariser Diebe müßten doch die geschickteste-i der aanzen Welt fein. Der Großfiirft war der Ansicht, daß die Petersburger Lanafinger keinen ausländischen nach stiinden, und bsot dem Botschafter on, smit ihm zu wetten, daß gelegentlich eines Diners, das am nächsten Tage· bei dem Großfiirsten stattfinden sollte, dem Marquis irgend etwas gestohlen swerden solle, was er bei sich habe. Die Wette wurde angenommen, und der Großfiirst »bestellt-e« sich bei der Poli zei den besten Dieb, den man gerade in Gewahrfam habe, für den nächsten Tag. Der Langfinger wurde in eine Livree gesteckt, bekam seine genaue Jn ftrultion und außerdem wurde ihm versprochen, daß er sofort in Freiheit gesetzt werden solle, wenn er seine Sa che gut mach-e. Dem Botschafter war freigestellt word-en, irgend einen Ge genstand zu nennen, den er bei sich habe, um so die Aufgabe des Diebes noch zu erschweren, und er bezeichnete feine Ubr als den zu stehlenden Ge genstand. Dem Dieb war gesagt worden, daß er dem Großfiirsten ein Zeichen geben solle, wenn er sein Werk vollbracht habe. Bevor das Dessert noch abaetraaen war, fragte der Groß -fiirst den Botschafter, der sich gerade »angelegentlichst mit fein-er Nachbarin s unterhielt, wie spät es sei. Seine Excellenz griff in die Tasche und brachte unter allgemeinem Gelächter eine Riibe zum Vorschein; er griff in die anderen Taschen, aber nur um zu entdecken, daß eine goldene Dose eben falls fehlte, selbst sein Ring war ver schwunden. Der Dieb wurde herbei gerufen, und Groß-fürst Wladimir be fahl ihm, die gestohlenen Werthsachen seinem Opfer wieder zu geben. Groß war aber seine Verwunderung, als der Dieb nicht nur seine Uhr, sondern zwei Uhren, zwei Ringe und verschiedene andere Sachen produzirtse. Der ge TAZJOC Onnnsinsars IIIpr its-in OTHE supsoss wu·--- « fürstsen ebenfalls alle Werthsachen ab aenoinmen, die er bei sich hatte. Der Dieb wurde mit dem auten Rath ent lassen, seine Talente künstighin besser zu oerwerthse . —-——-. Umqelelnm Jch halte einzelne Pointen in diesem Lustspiel für ausaesucht gut!« »Und ich halte sie für gut ausge sucht! Unsschreihuiig. Studiosug: »Ich weiß nicht, vorn Ersten bis zum Letzten des Monats bin ich immer »in niomenfaner Geld verlegenheit!« Kein Wunder-. Die Kleinen drückt der Großen Macht, Die Großen quält der Kleinen Neid-— Kein Wunder, daß dabei ganz sacht Die Mittelmässigleit gedeiht! Recht schmeichelt-an »Wer war denn der Mann, der mich soeben arüßte?« »O, inein’, wissen S, dem sei’ Gruß hat nix z’r-eoeut’n —— der ariißt an je den Aff’u!« - - ) , .- ..k - «'«UI»« itindlichc Auffassung. Klein-Lieschen lals es zum ersten Mai in einem Nordseebad den niedrig stseu Stand der Ebbe sieht): »Ach sieh mal, Mamachen, die Nordsee läuft s« AUE- , « ---««- cis-e . --...- p« . -- z- kJLZU In der ersten Freude. Onlel lseine Geburtstagsgeschenke detvundernd): »Nein, siel)’ mal — dag ist aber praktisch! . . . Wozu ge ·t·)ört’g denn?« ,-·«« » , II« , Cin hoffnungsvollcc Jüngling. Junger Beamter (am ersten Tage int Staatgoienste an seinen Biireau iisch tretend): »Na also, jetzt ge schwind die vierzia Jahre herunteroixs nen und oann in Pension gehen. Ein lsarnioniicheø Paar. Studiosug A·: »Du hast Dich mit einer Komilitonin verlobt — paßt Jhr denn auch zusammen ?« Studiosus B·: »Natürlich — wir sind ja Beide im Examen durchg: « fallen. , Modera· A.: ,, . Wie lebt denn eigentlich das junge schrifttellernde Ehepaar-W V.: »O , sehr gut! Einen Tag kocht sie und er schriststellert und den andern Tag tocht er und sie schriftstel lert.« Empfind-lich Angehender Schtvieqersohm »Ver edrte Fran, ich 1verd’s mir doch noch überlegen, ob ich um Ihre Tochter anhalte! Gestern Abend wollte ich ihr bei Weaaeben einen Kuß geben, da hat sie mir gleich eine ’runtergsehaut!« Mutter: »Aber, lieber Herr, .das dürfen Si: doch nicht gleich übel neh n en! Das junge Dina ist halt noch ein bischen fchiichte rn!« Ei weis- sich m helfen· Leutnanit ,,Jot).1nn, ich bin fiir sNienmnd zu iprrchem sollt-.- nach mir rgcfragt meinem sagst Du, ich hätte . Dienstl« l Bursche: «Zu Beseht, Herr Leut nant!« Besuch: »Herr Leuznant zu Hau .e ?« Bursche: »Herr Leutnant haben I Dienstl« ; Besuch: »Aber ich muß Herrn Leut-— Inant unbedingt in ein-Je wichtigen Sache sogleich sprechen!« Bursche: »Hm, na, da will ich ’mal nachsehen, vielleicht mach: Herr Leut -nant gerade ,,Riihrt nicht«