c AI - WIT- OMCMM säOJI MOQWM ssssssssssssssssssssssssss Roman von Iouisc Westkfkclx vor-W · WANT-ZWEITER · « H å Z - ) ) ) (4. FortsetzungJ Durch vie Reihen ging ietzt eine Be lwgung, ein Flüstern der Erwartunssp Die hauptnummer nahte. Auch die drei jun-gen Leute, die nislana den« Vorgängen aus der Bühne nur geringe Beachtung geschenkt hatten, rückten ji«-e Stühle, um besser sehen zu können. Ein junges Mädchen trat ein. Sie grüßte kurz und anmuthig und einen Stuhl auf ihrer großen Zehe balan;: tend, kletterte sie am niederliängenden Tau leicht zum Ttapez empor. Einen . Au endlick stand sie dort, eine schlanke Ge"alt. mehr Muskeln als Fett, aber ’ aussallend ebenknäßig und geschnieidig im Bau, eine Weidesschönheit in de: - Knospe-. Unbefangen stand sie drohen, T ßch den tausend Blicken ciugftellend unt » dei- Gelassenheit einer Südseeinsula netin. Auf dem etwas derben, jun-gen ’ Gefecht lag weder Koletterie noch Scham. etwas merkwürdi« Objektide5. Und diese keusche Sicherheit umfloß das junge Geschöpf mit einem Reiz, dein keiner der Zuschauer sich entziehen konnte. Ein Gemurmel des Beifall erhob sich. Wicelius schraudte aus merksam an seinem —Opernalas. Die Künstlerin stellte den Stuhl mit zwei Beinen auf das Trapez, setzte sich darauf, ließ sich einen zweiten reichen.« sieilte ihn auf den ersten, kletterte da- - ran in die Höhe, auf den Sitz, auf die Lehne; auf einer Fußspitze schwebte sie » aus der kchrnalen Holzleiste iider dein: heftigen Bau der beiden Stühle· den J kein anderes Fundament trug. als- die « schautelnde Sprosse deg Trapekeg hoch in der Lust. Jm Saal hätte man eine Etrcknadel s fallen hören können. Dann, mit zwei j anmuthigen Bewegungen alixt die I junge Künstlerin von ihrem aesahraol len Standpunkt herab, warf die-Stuhle einem Gehülsen herunter und, während « dröhnender Beifall sie umbrauste, de gann sie zwischen den Traprzen und Seilen an DerDecte den fröhlichen Flug einer Schwalbe oder das Spiel eines ischeg im Meer nachzuahmen »Es-Te lag, sie schoß, sie schnellte durch die Lust, hier mit einer Zehe. dort mit einem Finger sich auf den Mitarbeit einer Sekunde antlammernd, zu neuem ; Schwung abstoßend, so fliichtia, daßj dem Zuschauer dies Kräfteholen an der seiten Materie entschwand und feine Augen einen Flug ohne Flügel zul chauen glaubten. Jetzt aautelte sie ra-« ; d, nur von einem Ellbogen getragen l m einer Seilschlinge, nun lag sie aus einer daumendicken Stange wie aufs einem Diioan Jetzt schwang sie sich’ tvpsüberam stam- hin und her, lang sam, rhythmisch, zielend. Tieser noch ! wurde die Stille, die athernlose Erwar tung. Ihre Füße ließen los und mit I gewalitgem Schwung quer über die anze Breite des Saales flog der ge- l - meidige Leib zum Trapez gegenübe:. I Si war der Gipfelpmrtt der Leistung. l Die Künsilerin verneigte sich, glitt am Seil herab. Beifall-rufen Blumen überschütteten sie. .Donnetwetter!« sagte Nathanael bewundernd-. l l Wieelius na m das Opernglas von den Augen. » ie laden wir uns heut’ sum Souver ein. Wies« Franz Püllemann schüttelte den - Keins Sie kommt nicht-« «.Kennen Sie sie?« - »Nein. Glaubtoiiroiae Leute ha ben’3 oersichert.« «Probiren,« sagte Wicelins trocken. Er winkte einen Kellner herbei Ernst besorgen Sie mir aus der Blumenhalle drüben das schönste Blumenstrang: meni, das Sie bekommen lönnenf Dann zog er eine Bisttentarte her vor, tritelte eine Einladung darauf, und aus seiner Brieftasche einen Um schlag nehmend schob er Die Karte bin ein sammt einem mit einem werthvol len Brillanten geschmückten Ring« den er von Finger streifte. »Da ist Ernst Jch hoffe, daß er etwa-«- Geschmackoolles besorgt hat Er is sonst anstellig.« Wicelius ging zur Thür, wo Na . thanael uno Piillemann einen Schim mer von weißem Flieoer unb rosa Ka melien aufleuchten sahen. «Kleinigteit," brummte NathanacL - »wenn einer mit nem silbernen Lösscl im Maul geboren wiro!« . .Bon seinem Gehalt an der Bank lonnte Wicelius seine Lebensbediirs sisie wohl nicht bestreiten ?« vermuthete Franz. , »Schul» Sein Gehalt ist sür den « . ein Trint elf-. « »Ist er nnere mich nicht. War der site santatls Wicelins sehr vermö feel-P ( »Er wohl kaum. Vielleicht vie Frau. EDI- thtor ist ein Sohn aus ihrer Use- cht Der site hat ilsn nur ,der Eins-Arn wegen. Nun werden Denn Sie eiöolch schweres lr überlegen etwa M stachen in s " » Laboratorium » »Mitt- Jhee Pisa an iste- ae - tor:en,« antwortete Wieelius. »Ich drbcite an einer Erfindun3.« »Du mein Himmel! es ift ja Alles schon erfunden· Was wollen Sie denn erfinden?" »Vielleicht einen Apparat. der ge wisse Lerrie hindert, ihre Papiere zu oeriegen.« »Auisch! Der sitzt." Ernst, Der Kelmey kam mir wichti ger Miene durch das Gedränge, ein Briefchen in der Hand. »Von Miß Aerolitha an den Herrn Ddlsdr.« «Schön!« Wicelius erbrach den Brief. So gleich fiel idm sein Ring entgegen. »Brado!« sagte Franz. Wiceiius las: «Geehrier Herr! Ich danke serr fiir Jhre Einla dung. Aber ich bin in Trauer und geh’ nicht ausz. Und Ringe irag' ich auch nicht. Aber die Blumen sind serr schön, die freuen mir serr und ich dank dem Herrn serr dafür Aetoiiiha.« Heini-fes Mädel,« rief NuthanmL Wicelius steckte lächelnd den Brief in die Tasche und den Ring an den Finger. Sein Lächeln sogrek »Auf spätet.« »Was nun?" fragte Rathanael. Das letzte Stück, eine wüste Baute-ni me. ging zu Ende. Das Publikum verließ den Saal. Wirelius verabschiedete sich von Franz Piillemann. Rasch aus-schrei tend durchschnitt er die eleganten Vier tel mit ihrem regen Nachtjreiben, wan derte durch oeriideie Gassen, wo scheue Gestalten. in das Dunkel von Th : rdeoen nnd Hausthüren gedrückt. ihm mißtrauisch nachfiieriem Wiceliuå fah sie heute nicht. Seine scharfen Augen, die gewohnt waren, Jeden yet-« fterfliigel, jeden Thürrabtnen wahrzu nehmen, dem Gedächtnis mit photo qrapbiicher Treue einzuprägen, blickt-n heut’ nach innen. Unoerriirlbar standen zwei Bildsr vor ihnen, zwei Bilder, die sie selbst allerdings niemals gesehen hatten. Aber der Phantasie des Kindes waren sie eingedriiat worden. Nun brannten sie in der des Mannes, all-es Wirkliche ausiöfchend mit ihrem scharfen Glanz. Das eine Bild war ein schwarzer Katafall, faft verschwindend in Blu mentriinzen Von wappenaeschmiielten, lrevpurnwundenen Armleuchtern herab gossen brennende Wachslerzen Tages helle auf das marmorweiße Gesicht des aufgebahrten Todten, das junge, starke Gesicht mit der tleinen rathen Wanst an der Schläfe Ein Geistlicher im vollen Ornat spendete in feierlichen Amtsbandlung Weihe und Seanungen der Kirche Denn, war der hier laa auch gestorbm durch eigene kaut-, er war gestorben in einer Heilan alt. Und mit Kranten im Geist rechnet die Kirche nicht. Und während ein glänzender Zug von Leidtragenden den Sarg feierlich zur Familiengrnft geleitete, lag im tiefen Tannenwald ein Weib am Bo den. Das war das zweite Bild, das Wieeliui’ Augen an diefetn Abend sahen durch all das bunte wirkliche Le ben hindurch, mit dein er eizazndeaen bestrebt war: ein schone-s Wem in Der Blüthe seiner Jahre. Der Sturm, der in den Winseln wühlte, trug vermischte Klänge des Grabchorals herüber. Zum Glockenläuten prasselte der Hagel durch die Nadeln. Und das Wezd schlug die Stirn gegen die Fichten stamme, zedraufte sein langes Haar, biß sich die Hände blutig und schrie. » Und schrie um Gerechtigkeit j Wieelins blieb stehen. »Ihr-· ich’—:’ Fünfzehn Jahre hab’ ich’s gewollt Run es mir in den Weg läuft, ist et- l was in mir, das mir sagt: thn’S nicht·« Aber wieder erblickte er die Frau vor sich, die um Gerechtigkeit schrie. Er i hatte ihre Augen irn Tode gesehen, und noch gebrochen schienen sie sehn süchtig umzuschauen nach Gerechtig leit. »Ein Narr und ein Feigling wer zurückweicht —- - ch thu’ö,« sagte er laut und fuhr zu amrnen beim Klang seiner Stirn-ne- Ausschreckend sah er um sich. Er war ain Miit-undaan Zwischen den Trümmern der abgerisse nen Bauten rauschte das Wasser. Die Räder tlapperten. Es tarn ihm in den Sinn: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher. Und er lachte. Es war tein schönes Lachen. Zwi schen den Ruinen des Abbruchj, in Nacht undDuntel an dein unwirtlichen Flech klang ei so unheimlich, daß, der ei ausstieß, selbst davor etschrach Sein Blut brannte. Er konnte an Schlaf nicht denken. siebet gegen Fieber also,« sagte er sich. wandte sich und fest zielbewußt ausschreitend, erreichte er baldeinen bürgerli behaglichen Gast 25 in einer stillen uersterahe in der der Linden. r gina»an dein grüßenden Portier mit-en eine tepprchbelegte Treppe H hinanth einen langen Gang hintersten s Osailinnrerf Hand an. der Thiir i ÆMZY Usck sc Wie, befugt i es M in ems- seserlevchiem Gme- l -.-—----..-. —- - — --.- txtka robenreinin Durch die Saaltdiir drang kein Laut. Er gab Hut nnd Ueberzieher dem anwesenden Kellner, zupste vor dein Spiegel die Kramtte zur-Oh strich iider sein militiirisch lurzgeschnittenee Haar und trat ein. Eine hangelatnpe und vier Kerzen warfen ihr Licht auf einen mit grünem Tuch überzegenen Tisch, aus dem arten nnd Goldstücke lagen. Etwa ein Busens Herren sa ßen und stsnven darum, vie meisten jung und elegant. »qunesse doree«, leine Unisorm. aber unter vielen ver jdunllen Geltriiele eine Haltung, die fztveifeklos ihren Träg-er als aktiven jeder gewesenen Osficier lennzeichnetc iDie älteren Herren hatten sämmttich Esehr nugqepränte Gesichter, veriviiterte kRunentaietm auf die dag Leben eine lange Geschichte geschrieben hatte. Ganz im Gegensatz dazu erschienen vie klesioanomien der jüngeren ausfal Ilend qlatt Und leer. i Ale- der Kellner Witeliu5 einließ, ksaßte einer der älteren Herren den tBesraclten am Arm. I »Hören Sie, Karl, haben Sie nicht tzusälliq einen Hundertmarlschein bei I sich? Ich bin gänzlich abgebranni.« Während Karl ohne eine Mine zu verziehen ein großes Parteinvnnaie öffnete und darin wühlte, trat Wirk liuep mit flüchtigem Gruße an den Tisch. « Man sah ihn gern in diesen Kreisen. Ein unabhängiaer Gentlernan mit an «sel;nlichen Eintiinften, ver aus Ma irotte eine Stelle im Banlsach beilei dete. Viele wanderten sich, daß er nicht vie Ossikiercarriere voraezoaen hatte. EDie das Gras wachfen hörten, mun telten, daß ein Hinderniß vorgelegen hätte, ein Schatten auf feiner Abstam Lmung eine Ungenauigteit in seinem Tauffchein. irgend eine Untlarheit, die i tlar zu stellen ihm unmöglich war oder nicht der Miihe iverth geschienen ha ben mußte. Denn er war und blieb der Stief: und Vldoptivfohn des Ar fchitecten Wiceliue, und Niemand erin-: jnerte sich je den Nam: n gehört zu ha Hebu den feine Mutter in ihrer kurzen und offenbar nicht glücklichen erftcn Ehe getragen hat te. Langfam überfloa fein Blick die Runde urn den Tisch die gefpannten Gesichter im Schein der beschirmten Hängelainpr. Da ftand der alte Freiherr von Lipnowitz, der zwei Rit tergiiter auf dem grünen Tisch gelassen hatte, der junge Affeffor vonViereck. der irn Begriff stand, feine Zukunft darauf zu lassen, Heft-nann, der ehe-: malige Dragonerleutnant, der rlene Vermöaen und ohne nachweisbareEin tiinfte Rennpferde unterhielt. Und rnit jähem Aufhliyen blieben Wintqu Augen an dem Banthalter haften Man kannte fich in dielen Kreisen, und das war ein neues Gesicht, ein Gesicht, das ihm zu denten gab. Einer der jungen Leute beeilte sich, die Vorstel 3lung zu vollziehen. «Major von Lofchwitz aus Möhren. Doktor Wirelius.« Wirelius verneigte fich, der Major desgleichen. Dabei lreuzten sich ihre Blicke eine Selunde lang. Major von Lofchwifien’s hanv irrte plötzlich ab, ein Goldftiick rollte unter den Tisch. Er faßte sich sogleich. . »Bitte, es war meine Doppeltronr. Karl wird fie morgen finden. Meine Herren, ich verdoppele.« Das Spiel nah-n feinen Fortgang. Lofchwitz war ein eleganter Banthal ter, laltdliitig und herzhaft. Es war hübsch, fein Statuengesicht zu sehen, »das Gewinn und Verlust nicht rother noch blasser färbten, dies vertrauener weckende Gesicht rnit feiner schwang oollen Römetnafe und den wallenden weißen Schnurrbartenden, während die frauenhaft feinen Finger die Kar ten rnifchien, umfchlugen, das Geld einzogen, austheiltern Es ging nicht ssssssssss .,... das Glück gewechselt Aber nun begann bie Bank zu gewinnen gewann fabel haft, gegen alle Wahrscheinlichkeit Ein bumpfer Groll schwoll um das grüne Tuch. Einige der Spieler fielen ab· Andere, wie von einein Fieber er griffen, verboppelten blinb und toll ihre Einfiitze und ihre Verluste. Es waren jetzt viele Augen in fchar fsr Beobachtung auf des Banihalters bleiche, feine Hände gerichtet. Der Major war zwar gut eingeführt Im merhin, wer konnte wissen? Die hier ihre Scheine unb Goldstücke wagten, hatten auf ungefähr allen Rennplätzem n allen Babeorien ber eivilifirten Welt und nicht immer ausschließlich rnit Gentlemen das Glas ber Karten und Würfel perfucht. Sie hatten ihre Er fahrungen unb trauten nur ihren Au gen. Wie-link hatte fchon Tausende ver loren. Er hielt jeden Satz. Dem Mann im weißen Schnurrbarte schien das peinlich zu werben. »Vert- Doltor, ichau’n’s! Jch hab’ halt heut’ mein’ Glücksiag Gehn’s, feien’s fchon a bissel vorsichtiger-« »Es ficht. halten Sie’s?« »Dann Sie’s burckaus wollen·« Die Karte fiel. Es war ein König. «halt! Betrug!« bonnerte in bie fem Augenblick here von Lippowig. Und iiber die ganze Breite bei Tifchez, über Karten und Einstitzg warf er sich, um die betrügeriiche hanb zu fassen, zu iiberfiihren auf frischer That. Aber in Ver Verwirrung, dem Gewühl, bas biefem Ausruf augenblicklich folgte, rannte Vicelius, der neben ihm fianb, heftig mit ver Schulter gegen Sipps wihso gestreckte-i Arm, die hafchenbe haer griff in bie Luft. Maine m Lofchwii war sofort aufgefprungen, hatte wiithenb ben Kartentalon hie-geschleuka Jn wir rern Durcheinander bedeckte-i die Blät ter den Tisch. den Erdboden hier ihre silber, dort ihre Ast-seiten aufwei send. »Meine herren. hier sieh« ich! hier sind die Karten! Ich fordert Unter suchung, die strengste Untersuchung! Und dann. dann sordere ich Genug thue-nai« Seine Lippen, seine Schwert-arten den zitterten vor Empörung. Lippowiti schrie lirschhraun im Ge sicht dagegen: »Ihr König tarn aus dem Aermell Ich hohe gesehen! Da waren noch mehr Kutten! Hätt’ ich doch nur die Hand erwischts « Herr Doltor Wiceliusl Warum mußten Sie sich auch zwischen ihn und mich schieden?« Wicelins entschuldigte sich. »Aber Sie standen ia neben mir,« ries Lippowitz. »Ich rufe Sie zuni Zeugen-. Sie müssen das Manöver so gut gesehen haben wie ich! « Eine tiefe Stille folgte jiih dem Stimmenaewirr. Alle Augen richte ten sich aus Wirkliud. Der sah seht ernst aus, sehr correlt und der Trag weite seines Zeugnisses bewußt. »Ich bedauere aufrichtig, Herr von Lippen-in daß es Ihnen nicht gelungen ist, die Hand des Herrn Majors fest zuhalten. Jch bedauere das besondere um des Herrn Majors willen. Wenn Sie statt des leider dereitelten Beweis-: mein Zeugniß anrufen: ich erfreue mich guter Augen und einiger Erfahrung in den Gepflogenheiten des Spiequ ich nahm, wie Sie selbst hetonen, einen günstigen Standpunkt ein. Aber ich hab-e an der Art des Banlhaltens des Herrn Majvrs nicht das Geringste wahrnehmen tönnen, das von den un ter lohalen Spielern üblichen Gewohn heiten alt-dich Jch irre mich wohl nicht« wenn ich annehme, daß Sie der einzige in diesem Kreise sind. der eine der artige Beobachtung gemacht zu haben alaubt.« EisrigeStinnnen sprachen Zustimm una aus. Fast alle Anwesenden wünschten den peinlichen Vorsall be end-et »Aber lieber Doltor« stritt L: ppo witz dessen Gesicht leuchtete wie ein Kupserschilts, »es ist doch taum mög lich, tasz Sie nicht auch « »Sie sind aufgeregt, Herr Baron,« antwortete Wicelius mit seiner tiitzlen Festigteit die aus gereizte Menschen wirkte wie eine talte Komvressr. »Sie sind sehr aufgeregt heut Abend, unt Sie haben vi t verloren Fragen Sie sich selbst, obS Sie in einem so velitaten Falle einen objektiven Beobachter abge bcn tönnen.« Von allen Seiten redete man aus Lipvowitz ein. Der subr sich über di: Stirn. Er kam von einem Diner beim Bankier Börsenbetg Sollte er ein Glas zu viel von dem ausgezeichneten Burgunver getrunken haben? Er schielte in den Spiegel. Sein Kopf brannte. Auch seine Augen waren nicht mehr was sie in seiner Jugend gewesen waren. Jmmerhinl er hatte roch zu sehen gemeint deutlich zu se VIII! Man bbrte ihn nicht an, man riß ihn fort, aus seinen Gegner zu ver stumm nnd stolz vastanv, wie es einem ge lränkten Mann zukommt. Von hüben und drüben wurde geschoben', gezogen, entschuldigt, begütigt. Als Lin-)in im Borziminer seinen Hut ausstiil te und glühend wie ein überheizter sen hinausstiirmte in die tiihle Nacht, hate et dem Majve von Loschrvitz seine Entschuldigung und sein Reden-»r- errtäqesvtochert Der Ma jor hatte sich mit der ihm gegebenen Erklärung zufrieden erlliirt, und zwei Herren hatten ein Prototoll iiber die ftattgehabte ehrenvolle Ausföhnnug ausgesetzt Wicelius war lauin einige Straßen weit gegangen, alg Major von Lofch wig ihn einholte. »Ich sehe, wir haben den gleichen Weg, herr Doktor.« Wieelius antwortete nicht. »Ein unangenehmer Auftritt. Diese preußischen Junker haben was Rü bes.« »Nein bequemer Umgang fiir einen Gentleman aus dern Süden.« ant wortete Wicelius langsam. »Sie tom men doch von dort?« »Aber mit der Absicht im Norden zu bleiben. Mein Betanntentreis wurde zu aus edehnt. Das macht zu leyt nervöi Itch gedenke in Berlin fe ften Fuß zu assen, hatte die Absicht, Sie in den nächsten Tagen aufzufuchen. Sie werden Jhre giitige Unterstützung einern alten Kameraden nicht verwei gern.« Wicelius wandte langsam den Kopf, sah unter den duntlen Wimpern her vor aus dem Augenwintel den Mann an, der zu ihm von Rameradfchaft re dete »Dir-er doch?« »Nein.« »Auf Ehre, ich freue mich, Sie wie der«zuiehen here Dotter Wieelius. Es ift hübsch von Ihnen, daß Sie einen alten Freund nicht verleugneten-« Er reckte gerührt feine Land aut. Wieelius fah sie nicht. as witte ichen Sie, daß ich fiir Sie thun folli« »Ungefiihr alles, was ein landfrem der Mann braucht. Jn zwei Worten läßt sich’c nicht fzgern Rat Mittel Empfehlunin igentlich tnd Sie mit-Ei c Po sch o eeius a i um. » ier i nichtSdeä Ort.«S· . Jh Wh st« o te m ret o nun auffinden-, g »Noch dem heuti n Auftritt wiirde das nicht rathitme »Möglichertoei[e nicht « .Uebet oupt nicht rathiam von un-· ferer fr heren Vetannt chait zu re beib« Bester Dotter, das diirste davon abhängen —· —ch weiß bestimmt. Sie werben ni i davon sprechen.« .Wo also sollen mit und treffeni« « n einem Gasthaus, dessen Adresse ich « hnen ausschteiben will.« Wieelius nahm sein Ta chenbnch und schrieb im Schein einer oterne einen Namen auf ein Blatt. »Jn der Kleinen «Stralanerstraße? —- Das ist sehr abgelegen.« »Natürlich.« »Und wonni« »Wenn vie meisten Gäste sich zurück gezogen haben. Sagen wir nach Etf Abends.« »Die Wahrheit zu sagen, ich bin ein wenig pressiert. »F eher. desto besser.« » aßt Ihnen morgen?« »Morgen.« »Sie werden wirtlich tomnien?« »Seien Sie ohne Sorge. Jch t o m m e.« Aus morgen aiso?« »Aus morgen« Sie trennten sich. Wicelius bog in bie Neue Wilhelmstraße ein. Als das Wasser bei der Marschallbriirte vor ihm aufblitzte, zuckte ein Lächeln um seine Lippen, nicht das Lächeln, das sein. Gesicht im neckischen Geplauder miti jungen Damen zu zeigen pflegte, ein T böses Lächeln, das die Ectzähne unt-r ! dem schwarzen Echnurrbart nusschim- . its-ern ließ. 6· Als Wicelius heimlam, brannte Licht ; in seinem Salon. Sein Diener mel- ; bete, baß Polizeicommissär Schuchardt » ihn erwarte. » Wiceliuö trat ein. »Aha,« tLngte er J und schloß die Thiir hinter st « »Sie » haben sich besonnen. Das ist gnt.« « lC- Ins-Ini- -»--. «;n-m TÄOFIIÄOU i ». ..-.,... -..- -..,........,... eine Flasche Wein und zwei Gläser und stellte ein Listchen Cigarren aus den ; Tisch. Schuchakdt stand noch und zer knautschte seinen Hut in den Händen. »Es geht so nicht weitek.« stiesz it bervot. »Rur um das zu sagen, bin ich gewinn-en Geben Sie mir das Blatt zuriick, dac- ungliictseli e Blatt! » Hören Sie! Es ist nicht zu Järemheih s wenn Sie mir’5 vorenthalten! Bei ; Gott! Zu Jbrem heil auch nich:!» Treiben Sie mich nicht zum Aeußer- s sten! Jch hab’ Frau und Kinder! Usn ! meiner Frau willen, geben Sie mir’s zurück! Geben Sie inir’s! Dann lasse ich mich versetzen. Und nie und unter keiner Bedingung aus mein Ehren tvott, ich schivöt«g Ihnen, wecd’ ich ——- —--« Wirelius lachte. »Sie sind bei Hu- s mor. Prost! Trinten Sie! Was ichs von Ihnen verlange, das ist ein ge- i itauet Plan der kleineren Van in i Piillemann’s Garten. Jch lasse Jb- I nen acht Tage Zeit. Jbre letzten Plane waren aut. spie haben Talent zum Croauieken." »Nein, nein, nein,' schrie der Com missiir außer sich. »Ich will nicht! Jch will nicht mehr! -— Lachen Sie nicht! —- Lachen Sie nicht. Jch bin ein ehr licher Mensch gewesen —« Wicelius hielt sein Weinglas gegen die Lampe und betrachtete aufmerksam das Funkeln des Lichtstrahl-Z im Wein. »Das bat ein hübsches junges Kind auch einmal gesagt. Ach bin ein ehr licheg Mädchen, und wenn ich’7s da oben nicht bleiben soll —! Sie ist dann die Spree hinutergetkieben, tagelang; bei iraend einem kleinen Nest hat man r» i ( aufgefifcht wie huntert andere. Hat auch ebnio wenig eine Lücke in der Welt hinterlassen wie die anderen. Es würde lein Hahn danach irähen, wenn das wunderliche Ding nicht in einem was-— serdichten Täfchchen einen Brief bei sich getragen hätte, in dem ein gewisser Kommifsär Anton Schuchardt droht, ihre alte Mutter in’S Gefängniß zu bringen wegen —- ja! es war wegen einer angeblichen Majeftötgbeleidigung, wenn die Tochter nicht die Freiheit der Alten sich aus einen tleinen handel einließe —« »Mit-en Sie aqu Hätt« ich gewußt, daß die Närrin den Spaß fo ernft nehmen würde, ich hätt’ mir lieber die Hand abgehackt!« »Es wäre vielleicht vorzuziehen ge wefen,« gab Wiceliuö zu. «Schade allerdings um Jhr Zeichentaient.« »erner noch begreif ich nicht, wie der Brief in Jhre hände fallen lonnte!'« »Statt in die der Behörden? Aber darüber sollten Sie sich doch freuen. Sie würden heut’ nicht »perfona grata« beim Präsidenten sein. Diefer Vogel,« Wirelius deutete auf ein Or densbändchen in Schuchardtlli Knopf loch, .wiire nie in dies Reft geflogen, während jetzt eine hübsche Catriere vor Ihnen liegt." «Durch Jhre Protection!?« « »Ja, ich protegire Sie. Mir liegt daran, daß Sie Carriere machen. Eine hand wäscht die andere. Schon tft man höheren Ortes auf Jhte Bega bung aufmerksam geworden. Es be darf niir noch einer Gelegenheit für Sie, sich hervorzuthum Diefe Gele genheit biete ich Ihnen hen·te.« · Schucharbt rang, fich windend, die händr. » »Richti, das Sie erschrecken konnte Ein noch faft unbebautes Feld frir Ihre Thattrast im Dienst ber Gefelb schast. Bitte, nehmen Sie Ihr Notiz biich. Schreiben Sie: Geer inftrape 1 — Votel Rheinsberger of, er·te Treppe, Clubziinmer links, ist ein aristotratiichei Spielernest. Zusam menliinfte täglich. Sie werden es» in einer dieser Nächte insbein nicht morgen. Sagen wir Donne «ag.« Der Beamte ließ ben Bleiftift sin ten, den er in mechanischem Gehorfain ergriffen hatte. »Das ijt eine Falle,« jagte er. » .Rein, et isi ein Geschenk. Ein Ge schenk, das ich Jdnen mache, und»urn das all Jhre Collegen Sie »beneiden werden. Sie erwerben sich glanzendes Verdienst. Jm Handumdrehen werden Sie eine popniöre Persdnlichieit. Der Proceß wird nngeheuereö Aussehen er regen. Ganz Berlin und halb Deutsch land wird in den nächsten Wochen tei nen anderen Gedanken. kein anderes Interesse haben, ais für die dornef men Verbrechen die Sie auf die As ilagebant liefern." »Und iiber den vornehmen Verbr chern die gemeinen vergessen. Jch ver stehe. Jch verstehe.'« «Aljo——« Der Paiizeicommissiir fuhr sich in die erqrauenden Haare. »Nein, nein, nein!« Seine Stimme klang, als wiirge ihn« eine Hand an der Kehle. »Führen Sie mich nicht in Versuchung. Wären die Aussichten noch jo glim zend, ich will nichts von Ihnen, nichts! nichts als meine Freiheit! Und die erzwing· ich nöthigenfallsL hüten Sie sich! Jch kann noch zurück. Ich will zurück· hören Sie, ich will zurück! Um jeden Preis!« »Um jeden Preis? — Warum ha ben Sie dann dein Präsidenten nicht Ihre Beichte abgelegt? Sie waren ja schon im Borzimmer, um es zu thun.« Der Kommissar fuhr zuriich ais hätte er einen Schlag in’s Gesicht be kommen. »Weder —- woher wissen Sie das nun wieder?«« Wiceiius lachte. »Ich hab' eben auch meine Polizei; mit dem Unter schied, daß meine ihr handwert ver steht, die Ihre nicht immer. Na, setzen Sie sich. Trinken Sie auf den Schreck. Jch tr-ag’s Ihnen nicht nach. Jijres Entschlusses bin ich ja sicher. Teufel auch! — Oberiornmissiir oder das DUNIIIUJIO Ins-e Instit-»F Indes send L».-i·v-,- --·-· was x,· sqsspsus ·-s7 H-- s klar. Und die Spree ist auch kein kockender Aufenthalt siir einen lebens liungerigen Menschen wie Sie.«' - Schnchardt war aus einen Stuhl ge iaumelt. Er hatte sein Glas noch nicht ungerührt, jetzt nahm er es und leerte es bis zum Grund. Es war die Erge bung. Einen Blick noch von unten her aus wars er aus den Mann, der kühl, elegant und enischlossen ihm ge en iiber saß, einen Blick tövtlichen Ha es, racheheischendet Muth. Wenn er sich aus ihn stiirzte, ihn erdrosseltet Wahn witziger Einfall! Deunten machte der Diener. Und hätt’ et nicht gemacht, an der geschmeidigen, stahlsesten Gestalt vor ihm. den Ivachscrrnen Augen glitt schon ver Gedanke einer Uebereumpes lang ab. Zweisellos steckten in einer der höchst «chie·ken« Rocktnschen ein Mi niatutdolch vom besten Stahl, ein Ta schenrevolver vorzüglichster Construk tion. Unterdessen redete Wireliuö in sei ner ruhigen bestimmten Weise: »Als-) Schuchardt, Das mit dem Spielernest besorgen Sie pünktlich und elegant. Und die Pläne der kleinen Mille-nann ’sM Nin- Kinn-n seht Tini-n « »Ja« Der Kommissar stand tau knelnd auf. , »Halt! noch eing! Wen benimmt-m inissiix Braim ietzt als Spihel?« ,,Kvmmissär Beaun?« »Er zeigt sich vorzüglich unterrich tet. Wer ist sein Zutriiger?« »Ich weih daß et kürzlich mit einein alten Verbrecher anaetniipft hat, ei nem frühem Maurer, Ednard Voll mann, inVerbrechertreiien betannt als Seidelichwung.« »Schön. Noch ein. Da tritt im Apollotoehatek eine tleine Atwbatin auf, Miß Aerolitha. Sie werden mit morgen eine Copie der Personalatten dieser Miß Aerolitha zustellen. Guten Abend. Und Schuchardt!« Er fah ihm scharf in die Augen, »daß mir nirgends eine Ungenauigkeit unter liiuftS Sie haften raiiir.« »Ja —-« Wicelius sah seinem Gast nach, wie er die Treppe hinunterschtitt. Die breitlchulterige Gestalt schien tleiner geworden. Und obgleich Schachardt nur ein einziges Glas Wein aetrunlen hatte, schwankte et wie ein Veransch ter. hellcnuth Wintqu Lippen kräusel ten sieh, seine Hand machte eine tleine Bwegung hohnvoller Verachtung. Dann tlinaelte et dein Diener. «Sehließen Sie das haus und gehen Sie zu Bett. Jch habe noch zu arbei ten. Um acht Uhr das Frühstück. Gute Macht« Gortleyung folgt-) Junge Fro::: »Ach, Schap, Du glaubst nicht, wie ich ijc L.üsselet Spitzen schwärme!" - Mena: «O u Spi-mäuschenl«