Sonntags IV Utt Beilage drgi ..!1kvraslka staats-Ameigkr und Herold«. — « .- .- ....-..- .,.-«-.-- .—. - .- —.—..—.-— — » J. P. Wirmolph, Herausgehen . Grund Island, Nebr» den is. April 1902. Jahrgang 22 No. :3:3 Die Geige Stizze von Lu Volbehr »Breitegaife 35, drei Irepptm Zim mer No. 5.'« Er faate fich’s ein Paar Mal vor, als er die hauptftrasze entlang ging an den vielen Schauliioen vorbei. Vor der Musikalienhanoluna blieb er ste hen und sah die vier Photographien der Künstler des Quartetts an. die diefen Abend concertiren würden. Er« botte ein Bill-et in der Tasche; mit ei ner guten Censur hatte er siclfs ver dient. Er schob die Selundanermiitze oon der Stirn zurück. Donnerwetter ja. so ein Geiger sein! Das war doch etwas Farnofes s- na ja, wirklich! Jurift werden wie der Vater «- gräß lich! Fritz Bebaim woll:e nicht im Ateenftaub vertomrnen. »Breitegasfe« — — sein Fuß stockte bm « da das graue Haus mit den grünen Fensterliioen und mit Dem aroszen Schild: »Privatllinit Dr. Schirmer'«. Da stand es groß und deutlich Ec- toar ihm eigen zu Mutbe. als er--vor der Hausthüre stand. Er war noch nie in einer Fitinil gervefenx hatte überhaupt noch nie einen Kranken ne iehetr Seine Leute zu Haus waren alle so gesund wie er. »Drei Treppen, Zimmer No. 5.'« Er öffnete das Hausthor, ein mert würdig süßlicher Geruch dran-a ihm entgequ Rechts vom Flur war eine (ttta5tlzüre. »Oberin« stand auf einem Schild nnd weiter las er: »Befncher haben sich bei der Oberin zu melden.« Er ftand einen Moment nnfchtijsfig, dann drückte er auf die elettrische silingel --—-- nie Tbür mit den weißen Vorbiinaen öffnete sich, und eine Krantenfchwefter stand auf der Schwelle. Er riß seine Miene herab. »Sie wünschen?" fragte ihn die Schwester mit einer mild-en Stimme und mit lachenden Augen. Erstaunt sah er sie an. Wie die fröhlich aussah! Und ihm toar’s ganz bang um’s Her·i,, seitdem ir die drei Schritte in wes Haus ge ttxan mit der schwiilen süßlichen Lust. »He-us Stahl möchte ich besuchen·« »So. so! Na, der wird sich sreuen. Drei Treppen, Zimmer No. 5.« Sie nickte ihm freundlich zu und schloß die Thiire wieder-. Drei Treppen. ---- Da war No. 1! Er ging mit leisem Schritt an den Thüren vorbei, bis er an No. 5 kam er zögerte etwas-, dann tlopstc er cIL Es wurde da drinnen gelacht, er hörte eine helle Frauenstimme, und die ries auch ,.herein!« Iris klinkte die Thüre aus. · »Ah, Besuch! Nun Hans, nun wird es sein. Und vom Stuhl am Bett stanv eine Kranienschwesker aus, und Fritz want-Orte sich schon nicht mehr, daßrzie auch stöhlich aussah. Das thaten die Schwestern wohl immer ir-. den Kiintien und Kraciienyiiuserm nur aus der Straße sahen sie immer so ernit und wärdig aus. .- ,,Wer isk’s denn?« itanza eine schwa che Stimme vom Beet her. · ,.Treten Sie nur näher, junger Herr,'« sprach die Schwester freundlich zu Fritz, der mudernd an der Thüre stand. Und Fritz ging zu dem eiser nen Bett. »Behaim.« Fritz strecke feine junge, gesunde Hand hin und Hans Stahl umktnm meree dieselbe mit magerem tnochigen Fingern. »Grüs; GctL Stein« Wie Tir’5 gebt, wollte ich fragen« « »O, g .« Iris setzte sich aus den Rotirftuhl am Bett, unverwandt aus den Kame rtzizen blickend, den er seit vier Wochen iiicyi neu-rieth inibfch wir der Sinlil niemle a irseien, auch nie besonders gesund aus sehend, aber To! ———- mein Gott, der «rme Kerl! Nichts als Haut nnd stnochcm Der Lanze Kopf war ver tandem das Gesicht nur war frei, nnd ganz llein ivir’5 geworden, jämmer lich! - »Ti- nndtren lassen Dich grüßen,« lgiib nisn Witz mi. »Wer ist denn Minute-V »N-, des Hirn-, mit-nicht Bis Du :viederlommst.« »Der Kerl, der Well« »Na ja, ein ichlapper Kerl so ein rechter Biiifler.« Der lrante Junge lachte vor sich l)in. »Du Stahl, wirst Du bald wieder gest-abk« »Na freilich. Es fehlt mir nichts mehr. Nichts na ja doch --—- eins fehlt mir —- sag mal, Behaim, bist Du die hanptftraße heruntergelorw inen?« Auch am großen Miisitgeschäft »Ja.« »Ist noch die Geige im Ienfter?« «-I q »Du, Behainy die möcht ich haben.« »Ich hab eine.« »Ja, Du! Das weiß ich. Aber ich hab immer noch meine halbe Geiqe, und die quält so »s- ich --« ich möchte so gern einmal eine qanze Geige in der Hand liaben.« »Du mußt’"g Deiner Mutter fa gen.« «Re Du —- dafiir ist bei uns kein cellidak Gchetite kamen den Korridor ent lang, man hörte eine volle, frische Stimme, dann tlappe eine Thüre. Iris war vorn Stuhl ufgskanden »Bleib nur sitzen. sder oktor geht jetzt erst zu No. 6 und dann kommt er zu mir.« ,,Magst Du den Doktor?« »Ich —- den Doktor?« die gelben, kranken Hände strichen zärtlich iiber das Bett. »Ich möchte auch so’n Dot tor werden, wie meiner ist." »Ne, —-— ich nicht!« ! »Ja, so was giebt’s eben nicht wie kirr, wie meinen Doktor.« »Hast Du Schmerzen?« »Ach nein L eigentlich nicht. ——— Jetzt kommt -er!« Wieder der kurze, feste Tritt auf dem Korridor. jetzt ganz nahe, dann öffnete sich die Thür, und der Doktor tornmr, begleitet- von der Schwester Und Fritz fährt rom Stuhl auf. »Er-, Besuch! Famos. Tag!« Fritz verbeuat fich, und Hang Stahl sagt ganz stolz: »Mit-, Behaim.« ,,Frcut·mich. Na, wie geht’s«-, mein Junge? Fidel?« »Freilich, Herr Doktor.« »Recht so. Fehlt’s nirgends«.’« »Nein, Herr Dottor.« s , »Siek)st Du, Junge, das ist brav von Dir. Auch nicht zu viel gelesen, Zchwefter?« »Nein, Herr Doktor, Frau Stahl war den ganzen Vormittag da.« »Junae, spielst Du gar icn Bett Geige? Da steht ja ein Kasten« »Mutter hat ihn mitgebracht.« »Na, hast Du denn gespielt?« »Nein, Herr Doktor.« --. t-....t'i «Wululll Ucllll lltujh Our tun-Hi Du ruhig thun.« »Es ist es ist nur eine halbe Geige.'« »Hu-the Geian Was ist denn dag?« »Na eben, die Lernaeiae. Aber die lratzt und auiirrt sei-« »Ach so, Du möchtest ein besseres Instrument haben.« »Ja.'« Dr. Schirmer sah in die duntlen Augen, die zu ihm ausblickten. »Nun will ich Dir etwas sagen, mein Junge, wenn Ding ein Bedürf niß ist, dann spiel auf Deiner alten halben Geige, das wird schon auch ganz gut klingen. Du mußt eben selbst nicht kratzen. lieberlea Dir den Fall bis morgen, was-? Und heute Nacht wird geschlafen, verstanden?« Und zu Brhaini gewandl, sagte der Doltorz · »So, junger Herr, und nun saaen Sie Ihrem Kameraden adieu. Sie können ihn bald wieder aussuchen.« Fritz trat zu Hansens Bett. »Leb wohl, Stahl, gute Besseruna.« »Adieu, griiß auch die Andere »s und sp» nnd »s-« « »Und komm bald wieder,« half Dr. Schirmer ein« i Fritz Behaiin stand vor der Thüre von Ro. 5, die Mütze noch in der Hand. Scheusilich doch, solch eine Krank heit! Der ganze Kopf verbunden! Dem armen Kerl war der Schädel ausgemeiselt! Wie groß wohl die Wunde war? wie siä aussehen mochte? Es lroch Fritz Behaiin lalt über den Rücken. Langsam ging er «durch»den langen Ftorridor, an der zredpe org-guckt « einer zarten. dergrämt aussehenden Frau. Er grüßte, das war Frau Stahl. Sie sah ihn erfreut an mit denselben Augen, wie der Hang, nur derweint, trübe waren sie. »Sie kommen von meinem Hang?« »Jawohl, Frau Stahl.« »Wie « wie fanden Sie ihn?« Ilenastlich forschend sah die Frau in das blühende Gesicht Fritzeng. »O sehr — sehr sidel. Und di: Schwester nnd der Doktor ---« »Ach ja, der Doktor!« Sie saate eH in demselben TonfalL in dem Hanzi »mein Tokt51« gesagt hatte. . »Sagcn Eie, hat er nicht — « iic stockte und leise setzte sie hinzu »du-in armer Junar. Jch kann ihm ia keine andere taufen« Frih stieg eine heiße Röthe auf; Frau Stahl sah ihn aber nicht mehr an; ihre Lippen zuckten, sie ain an Fritz vorbei um Zimmer ihres «un· gen. Iris stieg wieder die Treppe hinab, langsam Stufe siir Stufe. Als er den Thürariss in die Hand nahm, kamen schnelle S ritte die Treppe herab. Fritz sah ich um Hausen-: Doktor war es. Er schwand den Stock ihn der Hand und psiss leise vor sich m. »Ei sieh, Behaim, Sie sind noch da. Es war hübsch von Ihnen, daß Sie den Sireund besuchten!« »Dan- Stahl ist wohl recht schwer krank?« Dr. Schirmer sah seinen jungen Begleiter prüfend an »Jawahi. Sagen Sie einmal, Be-- l baiin, wissen Sie Niemand, der so ; eine alte Geige hätte? Jch gönnte dem Jungen die Freude —«' j Fritz sah vor sich hin. s »Wenn er so krank ift, darf er dann I wirklich spielen?« ) »So viel als er bei seiner Schwäche spielen kann, warum nicht? Oder wenn er Jemand hätte, rer ihm bor spieite, das wäre auch gnt.« Fritz schwieg. »Beste«-lieu Sie ihr nur bald wieder das freut ihn; und überlegen Sie sich lmal die Sache wegen einer Geige. Adio!« ,,Jawohi, Herr Doktor.« Und Fritz blieb stehen und sah dein Doktor nach, Hansens Doktor! Its li- st Zwei Takte später stand Fritz Be Ihaim wieder an der Thüre der Obe I rin und zog wieder artig seine Mütze. fBekiammen ivar’g ihm zu Muthe, lganz merkwürdig beklommen. Er trug einen Geigeniasten in der Hand, er wollte dem Freund borspieien. Die Oberschwester winkte wiederum ver s gniigt » »Geben Sie nur hinauf, junger s Herr.«' s Es war heute ganz still im Haus. s auch aus No. 5 klang kein Lachen wie sborgestsern. Fritz klopfte an » nein die Schwester rief nicht herein, dac war Frau Stahl’s müde Stimme-. Sie saß an Hansens Bett. Nun stand s sie aus. l »Dein Freund, Fritz Behaim." » »Dan ist sein« ADzie magere Hand Htieaie sich wieder sfritz eniaeaen. i »Was bringst Du verin?« s Hansens Augen saheii staunen-« iikach dem Geigenlasteii. i »Ich aiirste Dir Vorspielen, sagte i Der Herr Doktor neulich. i Hansens Augen leiichteten. I Frau Stahl setzte sich hinter das ssiopsende des Bettes und stiitzte den ; Raps in iie Hand. ; »Willst Du, Behiiiin?« s . ,,«Gerii ja. Was soll ich Dir den-i li iii ielen?« . Er hatte den Geiaesilasten aiis den Tisch aestellt und packte sein iustiti inent aus. »Was immer Du willst,« und dann i tanin leiser: · ,.Brhaiin, Behaiin, Du bist ein sa g inoser Kerls« » Un dann wurde es still, ganz still iiin Zimmer, nur ein paar Töne, ein sZirpen der Saiten. ein paar Strick-e ; mit Dem Fidelbogen —- noch ein Dre Ihen der Knebel und dann stanr iFritz Behaiin da, versonnen den Kopf gegen die Geige geneigt. Hans Stahi sah iinverivanat ihn an. Und Fritz Behaiin hob Den Bogen und spielte, was all’ die Tage in ihin getlunaen hatte, das vchiibett sehe Lied: »Vor Liber, ach vorüber, geh wilder Knocheig mann!« Fritz Behaini hatte ziiiii ersten Ma vor Hörern feine Phantasie gespieltf « er hatte den lraiilen Freund vergessen . und dessen Mutter, er hatte seinem jungen, über-vollenden Empfindeii Töne verliehen, seinem Mitleid iiiit dein Freund, seinem Glücksgesiict über die eigene Krasi und Gesundheit Da schreckte ihn eine Beiveauna Frai Stahle aus. Er legte rasch sein Jn struinent weg, sast befanean fuhr er sich iibcr sein lediqu Liaar Hans seufzte tief aus Seine Augen sahe-i noch nach der Geiae, vie ini Kasten laa und init ,"seine: si» wachen Stiniinr saate er: - »Mutter, siehst Du Mit-Cer, dass Ist « eine Geiae. zist das nicht schön?—« i Fritz stand am Tisch, er strich ein xaarinai über den Kasten der Nei und dann, inipulsio, erarifs er sein qe tiebtes Instrument und legte eg Den-. ; Ist-nnd aufs Vett. [ »Werft-»i) einmal selbst.« l Hansesssz Hände assnrk hastig ;i:, ’ viann al«e. glitten sit tkmj i »Ich -— Deine -- Teine Griaet« »Z- Seine Augen konnten sich nicht vors id eni Instrument trennen. » »Nun ja, wolltest doch einmal eine iaanze Geige in der Hand haben, Dir tgeb’ ich sie schon « . Nun packten die iranten Hände fast gieria Geige und Bogen; einielne langgezogene Töne spielte er, der Bo gen glitt zitternd über die Saiten. Einmal sahen die tiesliegenden dnni len Augen zum Freund aus, dann schlossen sich die Leder über denselben. Er spielte und spielte nach und nach aestaltete er die Töne zu Melodien, es , waren einfache Volkslieden «Jn einein . kühlen Gründe« und dann: »Ach Du - lieber Augustin«. Der Strich wurde müder, die Töne i zitterten mehr und mehr, ermattet : aber die Geige hielt er irampshast an die Brust aepreszt Er öffnete die Au : aenx mit einem ängstlichen Blick sali er nach dem Freund Fritz wandte sich ab; er griss nach seiner Mütze . »Wenn Du willst, kannst Du die Geige hier behalten. Jch hole sie mir i isani der Arm des Kranken herab I i moraen oder übermorgen wieder.« l Ein ruhiges Leuchten ging iiber das I gelbe, eingesallene Gesicht des Knaben. i Er nickte ganz wenig mit dem verbun- ! denen Kopf. ; »Morgen —- oder-««iibermorgen——« »Ja, oder noch später, wenn Du nicht mehr daraus spielen willst.« Und dann trat Fritz Behaim hinter das Bett zu Frau Stahl. Die griss nach seiner Hand und beugte ihre Stirn aus diese junge, gesunde Kna benhand und Fritz fühlte die heißen Thränrn daraustropfen. Eine große Beschämung tam über ihn und als er auf dem Korridor die Schritte des Arztes hörte, ca niclte er noch einmal hastig dem Freunde zu und eilte aus Dem Zimmer mit schnellem Gruß an dem Arzt Vorbei. Er eilte durch die belebten Straßen nach Haufe nach sei nem kleinen Zimmer oben im Thürin ctxcn der elterlichen Ville. Er preßt-e die Stirn gegen ras Fen ster nnd sah iiber die endlosen Felder auf eie der Nebel niedersank. Il· Il- st Alg tvenizre Tage daraus Fritz Be haim von der Schule Mittags nach Hause tam, fano er aus dem Tisch in seinem Zins-mer seinen Geigenlasten stehen. Hatte Hang sich schon müde gespielt? Beglückt öffnete er ten Kasten. Da lag auf der Geige ein Zettel. »Dein treuen Freund ein letzter Gruß von Hang. Er schlief ein, die Geige im Arm.« Fritz trat erschrocken zurück, init starren Augen sah er auf sein Jnstrn ment. Hang Stahl --— todt -- - gestorben mir seiner Geiae im Arm, er sah im Geist den Freund liegen, ein Grauen tan: iiber ihn, ein furchtbare-Z Grauen. Sein Bdaen hatie in der erlaitenden Hand gelegen, feine Geiae hatte am sterbenden Herzen geruht - scheu, ängstlich griff er nach ihr. Da tlana ihm des- Todes Troft im Herzen-, »Sei guten Muth-z ich bin nicht mild, sollst sanft in meinen Armen schla ien.« » Da nahnr er die Geige und den Bo aen und spielte das Lied, das er im TKranlenzimmer des Freundes- gegeial hatt-e. Und er glaubte wieder den dankbaren Blick aus den Augen des Freundes zu fiihlen.... Als er den letzten Ton gespielt hatte, legte er seine Geige in den Kasten, und es war ihm, als ob er ein thieureg Verrnächtnii3 empfanaen hätte von dein armen Kerl Hang Stahl. --—--— Tröftlich. Madame ldas Dienstbuch durchle senle »Aus allen Stellen sind Sie wegen Unehrlichteit entlassen worden« Dienstmädchen lunierbr-echend): ,,Gnii’ Frau, ietzt haben Sie aber wirklich nichts mehr zu besiirchten.·. ich habe meine Aussteuer beifauimen!« Mißverständnis-. Eine Dame der tröehsten Aristotra tie, welche besondere- viel aus ibr iu gendlieheg Aussehen hält, trifft eines-! Abend- in der Gefellschaft den Baron von M. Jn der Hoffnung, einen neuen Triumph der Jugendlichleit zu feiern, fragt fie ihren gerade in Gedanken versunlenen Verehrer: »Nun, Herr Baron, fehe ich nicht heut sehr iuna aug? Wie hoch schätzen Sie mich ei gentlieh?« - -- »O. ich schätze Sie hoely unendlich hochl« Auf Umwegem —- .-.,..- » b »Ach, fcheenes Fräulein, sind wie so aut und bargen Sie mir fünf Mart. Ich gebe sie Ihnen bestimmt wieder zu rück.« - -- »Aber Sie besitzen doch nichts wie wollen Sie mir das Geld wic der tetour neben?« -——- »Ach das bettle ich Ihnen so ratenweife wieder ab.« -- Der Brandstifter. Mit dem Eltern-Jakob war im Bösen nicht gut Umzugehem und der Weidenhofbauer hatte sich das nicht recht überlegt, als er ihn —— da der Knecht alleweil mehr nach den Mägden als nach dem Vieh schaute —- eines Abends zum Hof hinausjagtse nnd setn Bündel ihm hinterherwarf. Es hätt sich das besser im Guten gemacht, denn der Gilterer war ein verbissener und gewaltthätiger Mensch, und dein Bauern wäre es wohl gleich schlecht aeaangen, wenn der Weidenhoser nicht als der stärkste Mann aus zehn Meilen in der Runde bekannt gewesen wäre. So ballte der Eistreter-Jakob blosz Die Fäuste, tlaubte seine siehen Sachen von der Landstraße und fluchte einen furchtbaren Schwur in sich hinein. Er aing bis zum benachbarten Dorf und setzte sich dort im ,,.5trug« fest. Einen Schuppen nach dem anderen goß er in sich hinein. Beide Arm-e aus den Tisch nestemmt, den wüsten Rods in die Fäuste gestützt, starrte er finster briiteiid vor sich hin. Er sprach m:i Niemano, und es wagte auch Niemand, ihn anzureden - — denn wie er so da ins-« sah er aar zu schlimm aus, der Gilterer. Die Bauern waren nach und nach längst heimgegangen Nur der Jakob saß noch genau so da, Iwie vor ein paar Stunden. Endlich —-- es war schon nach Mitternacht —-- rappelte er sich wie unter einem festen Entschluß aus. Er ergriss sein Bündel und pol terte davon, so voll schwarzer und gif tiger Gedanken, das-, er auf die Zeche Vereins-. Aber der Wirth war herzenis froh, den unheimlichen Gesellen log zu sein. Er lief; ihn ziehen. Eine kleine Stunde später tlekter:s: eine anntle Gestalt iiher den Etatete!:: zaun und die Stachelbeerheeie, welche den Weidenhcs hinten nach dem Felse zu aharenzten Mit ein paar rasch:n, aber lautlosen Bewegungen hatte der-: c UlkLchJLllUU Ulc llctlc Ouzchllc cL reicht und blieb hier, indem er sich hatt an Die Wand oriickte, eine tleine Weite oerschnauseno stehen. Aug dem Dunkel funtelten nur seine tückischen Augen wie Die einer Katze. Da sich nicht«- regte, aina er um Die Scheune herum bis-«- zur nächsten Late, hob Die Leiter heran und klomm hin aus« Die Scheuer war voll bis oben an, so Das-, oer Segen rast aus den LI ken quoll. Mit ein paak Gassen hem- « Der Gilterer .i;oei, drei Garben so weit herauf-, oaß sie wie Zunoer aufslan1- j men und das- Feuer sofort auch Dass Dach ergreifen mußte Jetzt warUJ geschehen Noch einen Moment -er brauchte-nur das ZiinD holz hinzuhattem oanu « Aber es flammte nicht aus. Der GiltereriJatob suchte uno suchte in seinen Taschen, dass ihm Der hesle Schweiß aus den Poren brachSchließ lich setzte er sich aus eine der obersten Sprossen und traute sich unter der Mütze. »3atra, satra!« fluchte er in sich hinein, ,,jetit wer gibt mir a Hölzl ’« «--·OO--— Die Sprache der Kerzen. Als tiaiser Joseph Der Zweite im Jahre 1776 seine Schwester Marie Antniuette, oie Gemahlin Luowiag des Vechwhn en in Versailles besuchte schan dieser auch einen gemeinsamen Besuch der königlichen Abtei Saiut Denis vor, und zwar um so mehr, als er sie selbst noch nie gesehen hatte. So wurde aus Anregung veg Kaisers ein Jneognito Besuch um Mitternacht verabredet. Der Prior der Kirche wurde aufgefordert, die Pforten der Kirche offen Zu halten und diese zu beleuchten, um Den Be such einer srem den vornehmen Familie zu enipfan gen. Nach Mit ernacht brach dag tö nialicbe Paar mit dem Kaiser und der Princh sin Lamdclle auf; Utarie An toinctte war ent,iiclt iiiter oag geheim iiißvolle Abenteuer oiig ihrer Haut-: Die Fahrt ging, da man Paris um gehen wollte riber Saint Cloud, durch dass Bois de Boulogne und auf Dein Chemin de la Revolte. Jn Saint Denig war Alles in Beweiungx man almte, das; Der Kaiser tommen, aber nicht, daß er oom Könige und der Kö nigin begleitet sein -Verde. Ein als Jocley verlleideter Page meldete dem Prior die Ankunft der fremden Gäste. Dieser erkannte dieselben und geleitete sie, nachdem sie in einem Saale eine Erfrischung zu sich genommen hatten, in die Kirche. Der Kaiser führte diel Königin, der König die Priiizessins Lamballe, und alle Vier die bisher in iibermüthiger Stimmung gewesen, wurden auf einmal ernst und schweig sam Mönche gingen voran und er! tliirten die zahllosen Denlmale nn ge iveihter Statte Allenthalben Grab-» male mit den Abzeichen der lönigli ! chen Würde Der Kaiser betrachtete; mit stoischer Ruhe die Mausoleen der Merovinger, der Knrnlinger und der Abtömmlinge Hugo Capets, aber den König und die Königin und die junge Lamballe über-lief es lalt, «und sie schlossen sich unwillkürlich enger an einander an. Sie hörten vor Erre gung die Erklärungen des Priors nur halb; dieser bemerkte es und wollte die bedeutsame Lettion abtiirzen. Da fragte der Kaiser beim Anblick einer offenen und erleuchteten Gruft: ,,Hochroiirden, wohin führt dieses Ge wölbe?« und der Prior erwiderte: ,,Jn die unterirdischen Räume, wo die Sprossen aus dem Hause der Bont bonen ruhen« — ,,Also zu Heinrich IV. und Ludwig XIY.«, rief der Kaiser, und, zu seinem Schwager ge gewendet, sagte er: »Mit Ihrer Er laubniß, Sire, wollen wir hinabstei· gen; anticipiren wir das künftigeErb theil!« Der König machte ein sauer siißes Gesicht zu diesem Witz, und die Königin erschauerte. Auf der untersten Stufe angekommen, versperrte ihnen etwas den Weg: es tvar ein langer und schmaler Gegenstand, bedeckt mit einem weittvallenden Sammetteppich, in dessen Mitte ein weißes Kreuz ein gestickt war und in den Ecken das sranzösische Wappen; das Lilien Wappen, dar DoppelsL und die Kö niagkrone oervollständigten den Schmuck dieses Leichentuches. »Was ist das?« fragte der König. Und der Prior erwiderte mit leiser Stimme, indetn er sich tief verneigte: »Der Sarg des Vorgängers Eurer glorrei chen Lthajestijt.« »Was?« rief erblei chend die Königin, ,,ist dass ein für unsere Ahnen würdiger Platz?« Die drei Mönche zogen ihre Kapuzen über den Kopf und warfen sich auf die ..8tniee.· Kurze-s Stillschweigen folgte, dann hies; der König sie aufstehen nnd der Prior- nntwortete auf die Frage der Königin: ,,Majest«cit! nach altem, geheiligtem Brauche erwartet hier an der untersten Stufe derTreppe der letzte neschiedene König seinen Nachfolger, nnd erst wenn dieser kommt, nimmt er den für ihn refer- , visit-n CJUAiJ pin Rief-»- Grind-Lyku hier trägt so viele Kerzen, als der Kö nig Jahre regiert hat; sie brennen Tag und Nacht; denn sie dürfen nie erlöschen. Würden sie eines Tages nicht mehr brennen, so bedeutete dass ein großes Unglück.« Das Königs paar und die Prinzefsin warfen sich auf die Kniee und beteten ein «De prosundig«, in das die Uebrigen ein stimmten. Da fuhr plötzlich ein scharfer Lust ug durch die Gruft, hob dreimal oaS Bahrluch empor, stieß an den standelaber und löschte Viele Ker zen ang. Es brannten nur noch 17 - man befand sich damals im Jahre 177l5. Alle schrieen entsetzt auf und die Königin fiel ihrem Gemahl in die Arme. »Fort, fort!« rief dieser und zog die Königin nach, während der thaiser die ohnmächtig gewordene Lamballe stiitzre. Nun gings in aller Eile nach Versailles zurück. Niemand sprach, aber Jeder berechnete in Ge danken: lTTti und 17 macht 1793 — oaii derhänaniszvolle Datum! Diese Sage klingt recht gräßlich, aber schade, daß dergleichen Geschich ten nicht vor, sondern immer erst nach drin Eintritt einer Katastrophe erzählt werden. — ——·-.-—— lsin Thier-freund. A.: »Wie, Sie wollen nach Marien bad? Sie sind doch nicht zu dick?« Coniinerzienrath: »Nein, ich nicht, aber mein Dackl!« Ausfchncivcrci. »Als- wag hast Du Dich hier nieder gelassen Z« »Als praktischer 2lrzt.«' »Renotnn1ist!« Wenn die Herrschaft aus dem Hause ist. Stubenmädchem »Sagens, Johann, könnt i net ganz gut die Gnädige vor stcll’n?« -—-Diener: »Na, Mali, Un s« verschämt genug sind Sie dazu. Mißverständnis-. Professor: »Nach Oeffnung der Schädeldecke gelangt man in’g Gehirn; lzu einem der Zuhörer): »Wohcn ge lange ich nun, Herr Studiosus, wenn ich einen Hammer nehme und damit kräftig ans Ihren Kopf schlage, daß die Schädeldecte svaltet?« —— Student: »Den Unt ersnchnngsban Besenme Finnstnialer lbal einen Herrn its ganz er Figur gemalt und fragt nun dessen mitanmefc noen guten Freund): »Na wie gefällt Ihn-In tag Bilo ihres Freunkth Ich meine in Bezqu ans Aehnlichkeit« »Na, die Stiefel sind ja sehr ähn lich geivor·.«den tssr läßt sich überzeugen. Nichter: »Wir haben Sie hier schon so oft abnrtheilen müssen. Immer haben Sie die Entschuldigung daf; Sie trunken gewesen seien. Warum trinlen Sie denn so viel?« Angeklagter: »Ich habe immer so großen Durst. « Richter: »Dann trinken Sie doch Wasser«. Angellagter: ,,Daran habe ich noch gar nicht gedacht!« Der zerstreut-: Professor-. Frau: »Aber lieber Mann, Du bist jetzt ten ganzen Tag aus der Jagd gewesen unb hast nichte- geschossen, ich glaub’, Du hast nicht einmal einen Hasen geschenkt« ·Mann: »O doch! So gegen Abend hin eine ganze Masse, aber bent’ Dir nur, wie ich schießen wollte, merk ich, daß ich mein Gewehr vergessen babe.« Frau: »Aber lieber Mann, Du hast es ja doch noch umhängen!«