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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 11, 1902)
Gegen die Kinder-pes. sinnt-es Iris-tm m seen-Oe In see-I sts-s eines IImustIanIsImelQ Unter Leitung des Universitätsme fesfors Löffler in Greifen-old sind sei tens der preußischen Regierung Ver suche und Forschungen zur Erlangung eines sicheren ernunisirungsmittels gegen die Maul- und Filauenseuche, »auch Ninderpest genannt, angestellt worden. Wie nun der Geheimrath Kirchner vom Kultusministerium in einer Sitzung der Budgetlommission des preußischen Abgeordnetenhauseö kürzlich mittheilte, haben jene Experi mente ein günstiges Resultat gezeitigt. Ein Verfahren gegen die Rinderpesi war bereits vor einiger Zeit von dem dermaligen italienischen Ackerdau-Mi nistet Baccelli entdeckt und in verschie denen Gegenden angewandt worden, doch hat sich das Mittel nicht bewährt Nach den Feststellungen Dr. Löfflers ist dieses Verfahren nicht nur unwirk sam, sondern sogar gefährlich Friedrich Löfsler, der 1852 in Frankfurt n. O. geboren wurde und seit 1888 als Professor an der Greifst-Jal der Universität thiitig ist, genießt in der medizinischen Wissenschaft einen bochangefebenen Namen. Als Hilfs srrbeiter im laiserlich deutschen Gesund heitsamte zu Berlin, in das er 1879 berufen worden war, führte er mit Koch und titnffln zusammen die Unter suchi.ngen ausz, welche die Grundlage für die ntodcrne Tsepinseltion mit hei szen Wasserdämvsen bilden. Zur Im munitätgfrage lieferte Löffler den er .perisnentellen Nachwein daß Fianins , M, . »t, - Preis-nai- Tcx ;7,.«diuii stiller-. scheu durch das tieberftehen einer Infec tion mit dem von storh entdeckten Va zillen der Mäuiefeptichamie tFaulfie ber) J:m.«:ilxitiit crlrtnnen nenen spätere Ncninsetrienen mit denselben Barillm In lstssz entderite Löffler mit Erbitt den Errraer der titontrnnlbeit der Pferde. Er entdektte ferner den Er reger der Jtothlauftrantheit der Schweine, sowie den Erregrr einer von ihm als Sdktoeinefcuche bezeichneten, bis dabin·init der Iliothlauftranlheit zufanimenqeworfeiien strantheit der Schweine Jgn Jahre 1884 entdeckte Menscher-, somit die iirrsssxer Untier älynllcttcm aber tJrn tu menschlichen Diplithcrie durchaus- Verschieden-n Tb:etira2:ik·ei:::1, Lcr Dis-innern der Rainer und der Tisclktherie der Tauben In its-tu fand er den Bazillug des Miinfctnvhue und lehrte dessen pral tische Berwendbnrkeit zur Bekämpfung der tJJZLinfeplagr. Mit dem Verfahren beseitigte er unter Anderem im behörd lirtfkn Auftrage eine Mäufeplage in Theffalien. Die Batteriologie berei cherte Ldfsler durch eine neue Methode zum Rad-weise der außerordentlich fei nen Bewegungsorgane lllsteifzeW der Batterien Mit ilhtworm und Leuckart begrändete er das »Centralblatt für Balterioloaie und Parasitentunde.« Großes Auffehen erregte endlich ein von Löfflee lrn Ottober 1901 in der Ver fammlung deutscher Naturforscher nnd Aerzte in Hamburg gehaltener Vortrag liber die Heilung des Krebfes durch Einsprihung des Blutes malariakram ter Menschen Zug-schlug der Chinesem Sie Miniellissmiishtll unt ihr suec-per son-its Bestimmungen Tie dem stcnnresse zur Zeit vorlie ende Mitchell Kahn-Bill bezweckt im efentlichen eine Erneuerung des feit 1892 bestehenden Gemi; (-'l«incfens-«tlus fchlußgelehes, das im Mai d. J. außer 7.,- T V.ttrdekiki.alok Lohn D. MiichelL straft tritt. Die Vorlage befiirworiet eine Focidaucc dieses Gesetzes für wei tere zehn Jahre und füi ihm ver schärfie Bestimmungen bei, denen zu folge unter Andercm auch den in den aizxeritanischen siolonien bereits anstä sigen Chinesen die Einwanderung in die Unicn untersagt wird. Auch schließt die Bill jede weitere chinesische Einwan- j ff. » « derung in die Kolonien aus. Dir »Mi ter« der Bill sind der Bundessenator John b. Mitchell von Ore gon und der Repräsentant J uliusz K a b n von Kalisornirn. John H. Mitchell wurde 1823 in Washington Countv, Pa» geboren und studirte die Rechte. Er verzog 18W nach Portland, Ore., gehörte dort vier Jahre lang dem Staatgfenate an und war von 1867 bis 1871 Professor für gerichtliche Medizin an der Willamette Universität zu Salern. In den Bun begsenat wurde er zum ersten Male im Reviuseutant iulins Kann zalzre 15372 gewählt Wiedertoahlen Mitchells in diese störperschast erfolg ten in ists-, 1891 und 1901. Julius Kahn, der gegenwärtiq im 2. Lebensjahre stel)t, besuchte die Hoch schule in Eiern Frunrisco und war dann zehn Jahre loan als Schauspieler thö tig. Er studirte hieraus Jttrisprudenz, wurde 1892 in die Laie-leimt von Ka fifornien gewählt und ist seit RGO lästitglied des Ver. Staaten-Repräsen :—..ntenhauseiz. Im vorigen Jahre weilte -.: mit seiner Gattin mehrere Monate » in den Philippinen Pariser Hüte. Was alles die Frühlichts-non zum Icarus set stopft-editions verwendet Reicher als sonst streut l):-uer der Mooesruhlina die Stinder Flnrag auf Tie Hüte unserer T-an::n. Da bliihen jetzi schon Urteiszrsom nnd Kirschen, Schlii.·!elisluineir nnd ’ijt.irg:,ieriten Vergisxmeinnictlt und ht- sen in bunter Pracht Ti- ertliirtsn T lebtinqe der Frietkjabrsisaison in Der Erinestabt sink aber Mai nnd sDie-Itsers-schen mit Vie ten kleinen Knospen Man binort sie Jst mehreren Strauß cl)en, die unter einander mit langen Stielen verbunden werden, trennt sie durch schwarze Sarnrntbiindelren Kos lnrken, leqt sie in dichter Reihe nm einen Hutte-of orer siiat sie zu lleincn Kränzebcn aneinxinben di-: mit Moos auzncfiillt werten Llelmiiets behandelt mcxn die zixrlietren Verzrißnemnichti blutben· Ancit diese werden zu schma len Guirlanden gewunden und mit Moos zusammen tu striinzchen »ne sormt. Und dann nimmt man wohl Hut and weißem E nahm-steckst auch ein Vergißmeinnicht- und ein No sentriinzchem schlingt das eine um das andere und setzt sie so aus einen hellen leichten Strohbut, Genre Bergere. Aus allem slliöglichen macht man heutzutage Hüte: aus Pilanzenfasern Geslechten wie Namie nnd Rapbia, aus Holzbasn aus Tiill, der mit seinen Bastitreifchen in einem Blattdessin be näht ist und aus Linon mit Sticierei oder Spitzen-Intrustation. Das Ros: haaraeflectit ist bei Seite gesetzt, aber das leichte japanische Seidengeslccht hat man wieder in Ehren ausgenommen. » Tie Formen haben sich eigentlich n ich t verändert. Große, breite »Toqtteg, Marquis und Aniazonen lFormen, Capelines und Bergereg, ganz wie bisher Zu den flachen Formen aibi es immer noch slache Garnituren, wozu aus;cr Blumen viel Spitzen in Weiß und in Schwarz dienen, seiner LUtciline5-Tiill, Seidenmousseline, auch schone breite PompadourViinder und ganz schmale-; schwarzes Sammetbänd chen, sogenanntes CornetesBändchm Mit Vorliebe lezit man breite Spitzen oder Spitzenschleier um die Ränder, be: festigt sie mit Perlinöpfen oder langen Nadeln mit dicken stopfen aus geträn Hselten Strohböndchen und läßt die Spisenenden rückwärts über den Rand .herabfallen, dazu eine Menge tleiner Rosentnöspchen gleich Fransen· - Die Farben der hüte sind zum größ ten Tbeil schwarz, weiß, »beige,« matt gold und »grege." Der Modellhut unseres Bilde-Z be iiebt aus weißem Strobgeslechte. Der Rand wird gedeckt durch schwar zen Titll mit Strohdessin und dicken Strobroseiten in Schwarz. Um den Kopf la ern Falten von weißer Sei dennton etine. Eine Garnitur großer weißer Rosen mit feinem Lan und kleinen Rosenlnsspchen liegt rückwärts iuntee dem Rand. Aus dem Leben des Grafen Tolstor. Jn tiirzlich verflossenenTagen häuf ten sich die Meldungen, daß Tolstoi der »Graf im Arbeitertittel«, im Steran läge. Ein Sensationsblatt im Osten will sogar wissen, daß Tol stoi bereits das Zei:«tche qesegnek, und die russische Zenfur verheimliche die Thatsache Dies scheint um so unwahrscheinlis cher, weil die Zensur in Rußland sich gerade im Groszen und Ganzen Tolstoi gegenüber von auffalliender Nachsicht zeiate Jn der That war Zar Alexan der der Dritte einer der größten Ver ehrer des Schriftstellers-. Tolstoi ist heute ein Greis von na hezu 74 Jahren. Eine wilde-erlebte Jugend und mit ernster Arbeit ausge fiillte Mannesjahre sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Krieg-I strapazen lernte er itn Kaukasus und in der Keim kennen. Es gab eine Zeit, wo der Dichter aus dem Piseters . burger Parlett von schbnen Frauen gefeiert wurde, wo er rem Spietteufel bis zum Moraengrauen Opfer brachte. Aber diese Bilder sind geschwunden Heute taucht der Graf vor uns auf in schlichter Leinwandjacke, die ein schma ler Ledergurt zusammenhält, auf dem Kopfe die aus Leinwand qeniihte Bauernmiitze, die Beine stecken in i Pumphosen und über die Füße sind die schweren, aber dauerhaften Musik Stiefel gezoaen Wollen wir so seine Bekanntschaft machen so vertrauen wir uns am be sten der Führung seines Landsman neg Ssergejento an, der beschrieben, tvie Tolstoi lebt und arbeitet. Sieben Bahnltundien hinter Mos tau liegt die russische Gouvernements-— stadt Tala, bekannt vurch ihre schönen Erzeugnisse in Silberwaaren, ihre berühmten Samowars und ihre Pa tronenfabriten. Von hier fiihrt vie große Heerstraße weiter nach Kurs-L Mach einer Troilafahrt von lz Stun Iven biegt in vuftigen Tannenholz ein Feld-weg nach Jassnaja Poljana ab Bald erscheint ver Pakt uno an der vorsvringenren Ecke oie Walvtanz::«, ein Lieblinggsitz res alten Tolstoi, der hier von einem Thiirmchen auf vie Landstraße herabbliett Das Wohn haus ist noch unter den Kronen der hundertjährigen Bäume versteckt, die einst vie Vorfahren Tolstoi-H vie Für sten Wolchengti, gepflanzt hatten. Der Part zieht sich einen flachen Abhang hinauf, an reisen Fuß vie Landstraße läuft. Dem Eingange gegenüber be merken wir einige recht elende Bau ernhiittcn. Unter Peitsch-:nlnall un: « dem Klange rer Troitaglocten wendet der Kutscher vag Gefährt zwischen Hztvei verfallenen Wachhäugchen in vie : große Partallee, neben ver sich in tlei ; nen Teichen die Bäume spiegeln. Nach setiva hunrert Schritten halten mir vor idem Wohnhans: selbst. ’ Hier lebt Tolstoi unt etmiekelt ne menilich im Sommer eine nnermiiv lich-: Thätigleii. Es ist ja betannt, das-, der Graf alle Zelt-arbeiten selbst un- « ter seinen Bauern oerrtchtet und den regsten Antheil an der Wirthschaft ver Bauern von Jafznaja Poljana nimmt. Täglich empfängt er unter einer alten Ulri:e, den sogenannten ,,Baum der Ariren'«, Jeden, eer ein Anlienen an ihn hat, une hilft nach dijtiiglichtei-, sei eg mit feinem Rath, sei es mitGelv, Broes oder liietreive unv leergeräth den hilfsbeviirftigen Lanrleuten Von neun Uhr Morgens bis gegen vrei Uhr Nachmittage arbeitet er in seinem Zla binet, falls keine vringeneen Felbar betten vorliegen. Die übrige Zeit ist der Geselligteix und der Erholung in frischer Lust gewidmet Eine enorme Arbeit erwächst täglich aus Der tolossalcn Corresponvenz Tot stoi5. Seine ältere Tochter, Tatjansg Ninus-man kni Pisfosx Passiv-O in illa waltung. Persönlich könnte Tolstoi nicht den zehnten Theil feiner Cor respondenz beioiiltiaen Allein die Briefe, welche ioälrenr der Hunger noth von 1891 an ihn gelangten. neh men heut-e einen ganzen mächtigen Schrank ein. Wer schreibt nicht al les an Tolstoi! Anfragen, bea-:ister:s.s Lobegerhehnngem Angriffe, Bitt·-.t, Mittheilungen aller Art von politisch-se und gesellschgftlichen Erscheinungen auch ernste Vorstelluncen nnd An llagnnaen betreffs seines schriftsr3i lerischen Thätigkeit, alles diese-.- briisnt täglich di: Post nach Jasznaia Pciljaii«· nnd jedes Schreiben wird beanter tet. Die russische nno französische ch; elend insbesondere-, aber auch Holliiik der, Deutsche, Aineritaner, Polen lkilaländer bestiirmsen ihn mit Firmen und Bitten um Auslequngen runljsr Stellen in feinen Werten. Selbst in difche Brahniinen haben an ihn ne schrieben und um Erklärungen seiner Lehren aebetent Dies Land-gut ist ein Wallfal)rte«ort zahlreicher Neugieriger Und Welten bnminler, sowie einiqer ernster For scher, und hfkr erblickte auch Tolstoi am t). September (28. August)«1is;38 das Licht der Welt. Hier verbrachte er seine Kindheit, bis 1837 die Familie nach Moskau übersiedelte. Nachdem er von 1840 ab die Universität Kafam ohne einen Grad zu erwerben, besucht, sehen wir ihn wieder auf Poljana, das ihm erblich Zugefallen. Mit dem Ue bereifer stürmiseher Jugend eröffnet er Schulen fiir die Kinder der Bauern, in denen er selbst unterrichtet. Beleh rend zieht er von Hütte zu Hütte, doch dexh wunschlose Musik versteht ihn ni t. Enttiiuscht folgt Tolstoi seinem Bruder nach dem Kaukasus. Dort in den Garnifonen nahm damals der fange rufsische Adel, den Spielverluste, Liebesabenteuer oder lheraleiehen aus — --. , -W, -..-.-.. den Hauptstadten vertrieb-s n, gern Dienste. Hier entstanden seine Erst lingswerte, Erinnerungen aus der Kinderzeit auf heimischem Boden und Schilderungen aus dem Kaukasus-. »Die Kosaten« t1852) brachten den ersten Erfolg. Dann brach sder blutig-. Firirntrieg aug. Tolstoi nahm an sei nen Schlachten und an der großarti gen Vertheioigung Semastopolg theil. Während die russtichen Krieger um jeden Fuß breit russischer Erde ran gen, las das entziictte Rußland Tol stoi’s Schilderungen von Seivastopol. Auch Kaiser Ritolaug, so wird er zählt, habe die Sewastopol : Stizzen Tolstoi’H aufs Höchste bewundert und Den Befehl gegeben,den jungenSchrift steller nach einem anderen Ort zu ver setzen, weil er ihm in seinem Quartier zu Sczoastopol gefährdet erschien. Nackt der- Erstiirmung Sewastopoks durch die Verbiindeten wurde Tolstoi als Courier nach Petersburg geschickt, das damals die Führerin des geistigen Le bens in Rußland war. Ein Kreis von jungen Schriftstellern hatte sich um neugegriindete Zeitschriften geschaart« um dem erwachenden Geiste des- Fort schritts den geistigen Mittelpunkt zu geben. Jn diesem Kreis war Tolstoi’s Name schon lange bekannt. Nach großen Reisen durch Deutsch lan«d, sFrankreich, England, Jtalien und die Schweiz lehrt Tolstoi 1861 nach Poljana zurück, um Rußland nie mehr zu verlassen 1862 findet er in Sopbia BehrT der Tochker eines FPOM tut-« km gl-« ucutIuPruIIlsuscu Herze-v us Yes-um« eine ausgezeichnete Lebensgefährtin Ein volles Jahrzehnt lebt er ununter brochen unter seinen Bauern, später verbringt er vier Monate då Winters in Moskau, hauptsächlich seiner Fa milie wegen, die das lärinende, mun tere Treiben der Moskauer Gesellschaft ungern mißt. Tolstoi’s Familie ist sehr zahlreich, sie besteht außer ihm und seiner Gattin aus sechs Söhnen und drei Töchtern, nnd der weitere Verwandten: und Belannientreis ist enorm. In dem Moskauer Hause der Familie geht es daher im Winter her coie in einem Taubenschlage, es ist ein unaufhörliches Kommen und Gehen Während der dreißig Jahre, in de nrn Tolstoi nun seinen Wohnsitz in Poljana aufgeschlagen entsaltete er eine arofze literar isehe Tl,äti«iteit. Nur seine Hauptwerke seien erioiibnt. Blin: erreiche Romane knistanken in »Arie«-: in Frieden« l18734----1869), eine rea listische Schildernn der Ereignisse oon 180.«i—--1812, und ,,Anna starr nina«, ein moderner Gesellschafter inan, die Traqöoie einer siindiaen Liebe l1873—-187t;) Das Werk wur( de in alle Sprachen übersetzt und von Hunderttausenden aelesen. Noch mehi elnffehen erregte 1890 »Die streuzer sfonate«. Mit Erscheinen dieser No foelle begann sich ein formlicher Tot Titoilult zu entwickeln. Noch eininaJ schien Tolstoi sich aufbäumen zu wol len etc-ten die Mißstände der zioitisir ten Welt, als er 1890 den Roman «,Auferstehung« herausgab, ein russi-« sches Sittenbild uno zugleich eine Za tire auf die Gesellschaft. Kurz berührt seien hier nur dir Neiorinieeen desJ Philosoplsen Tot stoi. Er ist ein Preoiger des tfenange tiums vom christlichen Kommunis mus. Justbeosophischen Abhandlun gen, »Veichte, worin mein Glaube be steht«, legte er fein Programm nieder. Bei allem Musticigmue hat Tolstoi bewiesen, daß feine Menschenliebe rein und itneiqenniitzin ist. Er rettete tlnzähliae vom Hunger tobe, als-« im Jahre 18713 im Gouver nement Samara in vielen Hitufern tein Bissen Brod auszutreiben war und die Regierung iiber die Lage der Dinge nur unvollkommen unterrichttt war. Und wie könnte man es verges sen, wie rührend und aufopfernd er in den Jahren 1891 und 1892 aufs Neue gegen das Schreckensgespenft des Hungers vorgegangen ift, er mit sei .ner aanzen Familie, indem er überall Bollgküchen begründete, selbst in die Hütten und Häuser ging, um sich iiber die Lage der Bedürftigen zu unterrich ten und die Opfergaben zu vertheilen, die ihm von allen Theilen Rußlands und des Auslandes zugegangen wa ren! Tolstoi ist ein"Grübler, er quälte sich YJahre lang mit Selbstmordgedanken. Jn seinen Schriften erzählt er uns von dem Weltschmerz, dem Ekel, der ihm vor dem Leben ergriff. »Es gab kein Verbrechen, das ich nicht began gen hätte, und für all das lobte man mich.« Das find natürlich Uebertrei bangen, ebenso wie Tolstoi als Ge genftück die Rückkehr zur Einfachheit des Bauern nicht so ernst nimmt, wie er in seinen Schriften andeutet. Wenn Tolstoi auch in unsanberen Arbeiter stiefeln über die Schwelle seines Han ses tritt er bleibt doch stets der Mann von vornehmer Geburt. Ueber die Einfachheit feines Haufe-. in der Vorstadt Mogtau’s soll Tol: stoi die in goldenen Lettern prangende Ueberschrift ,,Wohnung des Grafen Tolstoi« eines Tages durch einen ge malten Stiefel mit der Unterschrift »L. N. Tolstoi, Schuhmacher« ersetzt haben. Wir müssen es wohl glauben. denn, wie der Gewährsmann gleich zeitig berichtet, mußte Tolstoi die Sehenswürdigteit auf Befehl des Za ren wieder schleuniast entfernen. Eigenartig ist die Weise, in der Tolstoi der Kunst den Krieg erklärt. Es- s-- H-- SAIT- cis-s- till-P ZU Gunst« s- sub-u V»,·Ilu-u »Na- Its »Du-H »Gegen die moderne Kuns« , meint er die Werke eines Goethe, Sophvkle-, Euripides, Aristvphanes, Angeln, Beethoven, Boecklin mit dem Aermel seines Bauerntittels wegwischen zu können, ,,tvie man einen schmutzig ge wordenen Tisch mit einem Scheuer tuch säubert«. Nur zweimal begab sich Tvöitoi auf das dramatische Gebiet. 1896 schrieb er das satirische Lustspiel »Friichte der Erziehung« und vorher 1887 fein Aussehen erregendes Voltsdsraiua »Die Macht Der Finsterniß««. Es gibt kaum cin zweites- Drama in Der Welt literatur, das ein ähnliches-. Bild von den Nachiseiten des Lebens entroklt Und vvch ist es kein seiisat ivii—«. liister ner Naturalist, ver so mächti: part-ents, fast abstvßenb, zu uns spricht, sisnsein ein Menschenfreunn im Geiz-sinke rei Poeteu, ver die Welt verbessern nill Als Meister ver rei Jistisdien sinnst hätt der russische Sonrerlini sein Zuschauer bis zum letz, ten 73 rttcn Dei Vorhang-»- in atlsenilaser Spannung Es war cin Ereianisz, als rian Stück 1890 aus freier Biilinc in merlin zum ersten Male aufgesiihrt wurde. (!«-k:« Ivar ein Kampf zwischen täruienssesn Widerspruch und tosend-Im Beifall. Erst zehn Jahre späten uaehvei Datz Drauu auch in uns eren List-ten Deutschlands unbei nstiinbet sreiieqe ben, wurde es Deut Deutschen Theater in Berlin vvu Der Zeusurbehörbe zuz Auffiihruna gestattet. Diegiual hatte Der Einsiedler von Jassnaia iPolianc einen vollen Sieg Zu verzeichnen Max Fischer. «———-.«0 Gar Mancher hat arbeiten ntiisse«.:, ehe er schaffen Durste. VI sk- It Misz Sinne will nun Doch hierher komm-eu, um Vorlesungkn zu halten. Fürwahr-, man ist sehr unvantbar ge gen Republitent H- -k s Ein One Gent Restaurant ist in New Yort eröffnet morden-. Schreck lich, Ivie die Preise in die Höhe gehen! Früher gab-i Freituueh kk - Lea Tolstoi in feinem Arbeitszimmcr. Nach einer Stizze von Jl ja Revin H » -—.,-.....-----.-—-.--· —--- -... Jiinfztg Jahre Herrscher-. Das goldene Negierungsjnbiiäum des badischen Großherzog-. site-Name Feier für sank Bestimmt-sit Haupte-date des Ietsssetulseitsqevautmh sprangen — Das »kleinen«-muss- — Fausts tin-beziehunqu Eine bedeutsame Feier hat am 24. April d. J. nicht nur das badische »Musterländle,« sondern das ganze deutsche Reich zu verzeichnen. Gilt sie doch einem der Hauptträger des deut schen Reichseinheitsgedankens, dem ehr würdigen und beliebten G r o ß h e r - zog Friedrich bonI-Indem der an dem genannten Tage seinBOjähriges Regierungsjubiliium begth Wie sehr man die Verdienste Groß herzog Friedrichs um sein Land, sowie um das Zustandekommen nnd die Er haltung des deutschen Kaiserreiches schätzt, geht unter Anderem aus der Veranstaltung einer Sammlung in Baden hervor, deren Ergebniß dem Großherzog am anisiiuinstage zu woblthätigen Zwecken überreiche wird. Außerdem sind ans dem Anlasse in der Karlsruher Münze Dentmiinzem nnd zwar 250,000 Mart in Fiinfinark stiieten und 750,000 Mart in Zwei tnarkstiiden, geprägt worden. Großherzog Friedrich, der 1226 ge boren wurde, übernahm beim Tode sei nes Vater-T desj- Großlycrzags Leopold, Großheron Friedrich von Baden. in 15552 an Stelle seines an einer Ge iniitligkraniheit leidenden älteren Bru ders, des lfrlsarolejerzogg Ludwig, die Regentschaft und wurde, als der Letz tere les-IS starb, Gi«of:l)erzog. Er rich iete die Verwaltung Bodens im Sinne liberalen Fortschritt-J ein, in der äuße ren Politik war sein Streben von vorn herein anf die Ciniannq Deutschlands unter der Führung Preuszens gerichtet. Wenn Grefzberzcg Friedrich trotzdem 1866 sein Triszspkriirntingmt gegen Preußen inobikisiri3, so ixidciyien hier für die geoaraplxisclze Lage Bodens nnd die Stimmung im Lande tien Anlaß bilden. Dafür war er einer der ersten deutschen Bunde-finstern die sofort nach dem Kriege mit Preußen eine Militiir ionvention ei:i;1inae:1. Seit 1871 ist Großherzog Friedrich stets der zuver lässiqstc Berather uni: die erprrsbteste Siiilze der deutschen Kaiser gewesen. Baden selbst bliilne unter seiner weisen, sorgsamen Führung in ülierraschender Weise empor nnd wurde zu einein an erkannten Muster siir andere Bundes taaten. Großherzog Friedrich ist bekanntlich seit 1856 mit der Prinzcssin Lirise von Preußen, der Tochter des verstorbenen Kaisers Wilhelm deo Ersten vermählt. Der Ehe sind zwei Sohne und eine Tochter entsprossen. Die Letztere, Prinzessin Bitt-vix ist seit 1881 mit drin sitonprinzcn Von Ich rdcn und Erbgroßherzog Friednch von Bank Not-wegen verheirathet. Ein Sohn, Prinz Ludwig, starb Anfangs der Wer Jahre, der älteste Sohn, E r b g r o sk - herzog Friedr1ch, tun-gezw wärtig im 45. Lebensjahre steht, hat sich der miliiärischen Kaniere gewid met und ist seit 1887 Kmnmandeur des 8. preußischen Armectorps in Koblenq. Seine 1885 mit der Prinzessin Hildn von Nassau, der Tochter des Großher zogs von Luxcmbukg, eingegangen Ebe ist tinderlos erblichen.