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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 11, 1902)
Schneidebohnem Rosellette von E. O. .Mtterchen, wann machen wir die Bohnen eins« frage ich alljährlich meine Frau, wenn die Zeit gekommen. .Du weißt, ich belfe Dir dabei.« Und dann pflegt sie mir verständnißvoll die Hart-d zu drücken und mich dabei so zärtlich und schelmisch anzuliicheln, daß ich mich augenblicklich um dreißig Jahre jünger fühle und jener unver eßliche Sommertag mir in lebhaften Farben vor die Seele tritt. Noch glaube ich, den frischen kräf tigen Geruch zu empfinden, der mich umfing, als ich an jenem Nachmittage unser altes Wobnzimmer betrat, wo Mutter und Schwestern einträchtig um den großen Waichlorb versammelt saeßm fes-dies eine-e Zipfel des weißen Leintuches, womit der Korb sauber ausgeschlagen war, auf dem Schooß. Ein anderer Korb stand neben ihnen. hochgethiirmt voll Schneidbobnen, die der fleißigen geschickten Hände warte ten, welche sie in feine, duftende Schnitzel verwandeln würden. Es war ein Bild friedlicher Behag lichteit, paßte aber gar schlecht zu mei ner damaligen Stimmung, welche vielmehr mit dem draußen herrschen den Wetter-, einem trostlosen, stürmt schen Regenwetter, überein-stimmte · Hut und Rock warf ich in die eine, mich selbst in die andere Sofaecke, legte den Ellenbogen auf die Lehne, stiitzte den Kon in die Handfläche und blickte, ohne zu sehen, zu der Gruppe am Fen ster hinüber-, einer stillen Verzweiflung hingegeben. Morgen muß ich fort, unabänderlich nach B. in’s Komptoir, und wenn ich Weihnachten wiederkomme, dann ist’s vorbei, alles aus« alles vorbei! So war mein Gedankensturz, und mein :m«mim"-ibkink8 veiirmlinctsberi pochte aufgregt dazu. « un Kath« sagte nach einer Weile meine Mutter, da fie mertte, daß ich zu selbstärcdigen Mittheilungen nicht auf gelegt war, »alle Besuche gemacht?« h« »Natürlich,« brummte ich vor mich rn. »Hat dir«s gut dabei gegangen?« »Natürlich« »Ratiirlich,« antwortete Schwester lein Erna, meinen mürrischen Tonfall ausgezeichnet nachahmend, und ihr alberliehfteö Backfifchaesicht lachte mich dabei fo schelmisch an, daß es meiner Stimmung fast Abbruch gethan hätte. «Armer Karl, du bist übellaunisch,« neckte sie weiter, »das kommt davon, daß du nichts zu thun hast... da!!« —ein paar Bohnen flogen aufs Sofa, und ein Messer glitt geschickt auf den Tisch. »Hilf uns schnippeln!!«' »Ja, das wäre nicht übel,« stimmte meine ältere Schwester bei; »sich nur, was wir noch vor uns haben.« Und selbst die Mutter nickte mir ermun ternsd zu. Da aber fühlte ich meinen Männer ftolz sich heftig aufbäumen. Jn die öußerfte Zimmerecke schleuderte ich di wnschuldiaps Bohnen mit einer Rasch heit, dass rer Mutter gute blaue Augen mich terwundert anhlickten. Dann sagte sie, als habe sie mein Innerstes durchschaut, beschwichtigend zu den empörten Mädchen: «Laßt ihn heute in Ruhe, eg ift wohl »der Ahschtedsschmerz.« Bei dieser mütterlichen Nachsicht drohten alle meine wilden Gefühle sich in Wehmuth aufzulösen, so daß ich nichts besser-T- .-,«.c thun wußte, als das Zimmer rhstzlich zu verlassen und auf meine Bude zu flüchten. Dort stand ich lange am Fenster und sah in den tauschen-den Regen, trat »dann vor den Spiegel und betrachtete mich mit ern stem Gesicht. Es ist iwahr und muß gesagt fein, ich war ein hübscher Bur sche von- zwaniig Jahren! Hatte ich nicht tlare blaue Plagen, welliges, ---.. ---- -«-’-:k-c.-(V-k-O stuullcs IJUUL uns uni- svuupqx « War ich nicht iräfiia und Doch fchlan gebaut? Ein warmes Herz hatte ich auch, und in drei Jahren würde ich Geld verdienen wie Heu. Trotz und alledem würden sie mich auslachen, wenn ich sagte, ich wolle freien geben. Warum? Weil ich noch zu jung fei. Wenigstens die drei Jahre sollte ich warten, bis ich eine sichere Stellung im Gefchäfi mein-es Onkelg hätte, würde sie faaen. Das ift gui nnd schön, dachte ich trotzig, aber wer fagt mir, daß die Maada dann noch zu haben ist! Jetzt gleich müßi’ ich sie fragen, um ihrer nach drei Jahren sicher zu fein. Ganz fest hatt-e ich ja auch diesen Morgen vorgehabi, die Frage zu thun, aber dann war die dumme Geschichte gekommen, die alles iiber den Haufen warf· Ich hörte feste Schritte die Treppe hetassfkmmensx das war mein Bruder Inton, der in seinernDienftiahre stand tin-d eben von der Kaferne zurück Ieth Der soll mir aber nichts an serkeiy dachte ich strainm nnd fing an,« ganz harmlog vor mich hin zu Ut sder der Anton kannte mich nur Ini. nnd kaum hatte er die Bude Feier-h als die verhängnisvollezrage III feinen Lippen klang: »Nami, was - Im du« MI-« fanie ich, während mein M IF LMJE Este M »He - , i k . U « di M d l F« «..»..-ss-«"—..-«.« ;:: TI UID , M cis Mämigt J - übe i ÆMUÆIirantenstz: » III di u mich nun «Rorgen maß ich sort,« polterte ich derarti, .un«d wenn ich Weihnachten wiederkomme, hat sich Magba einen anderen genommen, das ist gewiß. Die Männer müssen sich ja um sie reißen, weil es keine zweite wie sie auf her Welt giebt. Jch habe sie auch fragen wollen, aber diesen Morgen . . .« »Du hast sie fragen wollen? Jn deinem Alter! Nicht einmal gedient haft du ja!!« Mein Bruder faßt-e in dem Jahre allFs vorn rnilitiirischen Standpunkte au . »Was solle-? Das eine Jahr hätten wir auch noch gewartet.« »Aber sie ist ja älter wie dul« »Sechs Monate. Was hat das auf sich?« »Aber ihr habt ja kein Geld!« »Je» noch nicht« aber in drei bis vier Jahren lann ich genug verdienen, wenn ich fleisiia bin.'· .Aber weißt du denn, ob sie dich überhaupt mag?« Bei dieser Frage fühlte ich es heiß in meine Backen steigen. »Das ist es ja gerade,« sagte ich lleinlaut. »Ge ftern, selbft heute früh noch hätte icb dir antworten können: Ja, ich glaube, sie wird mich mögen; aber,jetzt, nach dem ich diesen Morgen ein derartiger Esel gewesen bin, freilich jetzt . . .« »So sag’ doch mal endlich verniins tig, was es diesen Morgen gegeben t.« Mit einem entschlossenen: »Also«, suchte ich meine gesunkenen Lebens geister wieder aufzuraffen «Also du weißt, daß ich sie seit vier zehn Tagen nicht gesehen hatte. Na türlich malte ich mir oft in der Zeit aus« wo und wie das Wiedersehen stattfinden werde. Mein Entschluß ftand fest. hie erste Geleaenbeit zu be nutzen aus Leben und Tod, das heißt, sie zu fragen, ob sie mich wolle oder nicht. Heute war nun die letzte Frist, unsd ich spazierte umher, in der Hofs nung, ihr zu begegnen. Dummer weise gesellt sich da der Franz Beaer zu mir, der mich immer mit derMagda soppt, und richtig: als wir zusammen die Kaiser-Straße hinunterschlendern. kommt sie uns von weitem entgegen. Jch werde natürlich roth und verwirrt, der Franz siingt an zu spotten und zu lachen, und als wir uns begegnen und sie sieht mich so an, na ja, da war ich eben des Kuckuck-T starre aus sie wie aus eine Erscheinung. .. und kann den Hut nicht vom Kopfe trie gen; ist das nicht, um suchswild zu werden?« Jch bemerkte wohl, daß Anton nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte, was meine Verzweiflung noch erhöhte. »Und jetzt muß sie mich natürlich hassen, und Weihnachten hat sie einen Anderen genommen !« Aufs Neue innerlich vernichtet. war ich an’s Fenster getreten und blickte finster aus die Straße hinab, wo nur wenige Leute durchWasserbiiche, Regen und Sturm sich vorwärts tämpsten. Aber was war das-? Traum oder Wirklichkeit? Da tam ja der Gegen stand meiner Erregung und meines Kummers leibhaftig die Straße herab, in der einen Hand den Regenschirm, mit der anderen das Kleid behutsam ausschiirzend; und nun, da sie gerade vor unserem Hause war, suhr ein Windstoß um die Ecke, wenn er nicht geradeswegs vom Himmel kam, um den Schirm meiner Geliebten in eine ungeheuerliche Tulpe zu verwandeln. Sie stand da, roth vor Verlegenheit, und mußte sich von ein paar Gassen buben auslachen lassen. Wie ein-: Bombe prallte ich in die Stube zurück, stolperte über dir Schwelle und sprang irr Riesensiitzen die Treppen hinab; unten lies ich bei nahe Schwester Srna uder den Hausen und hört-.- ihr entsetzteg: »Nun ist er ganz verrückt geworden!« als ich schon auf der Straße mar. In einem Augenblick hatte ich den Buben je eine Ohrfeige verabreicht und den Schirm den beiden Händen ent wunden; aber anstatt das einzig rich tige Mittel anzuwenden und ihn gegen ten Wind zu dreksem brauchte ich so lange Gewalt, big ich ihn zu einem formlosen Etwas zusammengezwum gen hatte. Magdcks treues Gesichtchen zeigte zuerst Verbliissung, dann ein Gemisch ’ von Aerger und Scham. Plötzlich aber löste sich Alles in ihr schelmischter Lächeln auf, und sie sagte ganz ver gnügt: »Könn«:n wir nicht so lange unter ein Dach gehen? Jch bin nach- i gerade ausgeweicht. « i Jetzt erst bemerkte ich, daß wir dies ganze Zeit über im ärgsten Platzregen » standen, stotterte eine Entschuldigung! und geleitete sie zu unserem Hause, wo Erna in sprachloserVerwunderuanl in der Thüre stand. . «Geh’ hinauf und hol’ Maria’s Regenmantel, aber den guten, hörst du, « Ernai Sowie einen Schirm . . ." Da stand nun der lieblichste meiner Träume in echtester Wirklichkeit in unserem Besuchszimmer und ich davor, geistreiche danken über das außer ordentliche " etter zu Tage fördernd. Ali aber dieser interessante Segen stand nach allen möglichen Seiten hin beleuchtet war, eine Pause entstand, die immer laM undla erwerbe, nahst-h sich-en na dehnt te hdreu tieikhdaazrfaäte LETTER Löst-end sue in do n- m M r ich in die Beete aus ,Sastu Sie mir doch, Fräulein Rosda was Sie von mir gedacht Mut-e Momen, da ich ohse Gruß . IIRM porttberqingx LEsset sie auf mich svefen feint« - »Nicht böse,« antwortete sie leise und zapfte an ihren durchniißten Handschuhenz »nicht böse, nur trau rig.'« Wie Frühlingstlang und Sonnen schein ist es mir in jenem Augenblicke durch das Herz geflogen. Was siir zusammenhangloses Zeug ich gestottert hab-e, weisz ich nicht mehr, aber noch deutlich sieht es vor mir, wie Magd-a nach einiaer Zeit ihre treuen dunklen Augen zu mir aufhob und mit einem schönen Noth auf den Wangen die Worte sprach: .Jch will sehr gern die drei Jahre aus Dich warten, Karl.« Wenige Minuten später erschien Erna mit den verlangten Sachen; ich hüllte mein Bräutchen aufs sorg samite ein unid versprach ihr, den Onkel telegraphisch zu bitten, mich erst übermorgen zu erwarten, da ich gleich morgen mit der Mutter bei ihren El tern dorsprechen wolle. Wir sagten uns Lebewohl und, als sie in dem trüben Regenabend verschwunden war und ich die Thür hinter ihr geschlos sen hatte, da brach mein Jubel los. Jch hob die kleine Erna, die just ihre ersten Backsisch-Erziihlungrn mit Erfolg gelesen hatte und mich mit ihren schwarz bewimperten Blauaugen gar verständniszinnig anlächelte, ohne weiteres aus den Arm und trug sie in stiirmischem Laufe die Treppe hinauf. »Für ein Stündlein lannst du noch reinen Mund halten«, ermahnte ich, als sie sich oben zappslnd los machte; »ich will die drinnen nicht aus ihrer Gemüthsruhe aufwecken." Wie Balsamhauch drang der kräf tige Bohnenduft in meine Nase. »Wald sertig, ihr fleißigen Leutchen?« ries ich ( in liebenswürdigsier Stimmung." »Laßt mich doch noch ein wenig mit helfen, ja?« Und bald saß ich mit im Kreis, zerschnitt möglichst grob und ungeschickt ein paar Bohnen und Is·--IA- Its-I L-- mIZJIIJIIOs eins-I fass-I ’ »....... ......, .,.. .-,.........» ............ Sterblichen zu sein. Später folgte dann noch eine ernste Sprechstunde mit der Mutter, wobei freilich ihre guten Augen ein paar Thriinen weinten, sie ihren bösen, übereiligerr Sohn aber doch mit Se genstoiinschen in die Arm schloß. ; Meine Frau und selbst die Kinderi tennen die Geschichte ganz genau, wol- z len sie aber immer wieder von mirs erzählt haben, besonders wenn die Bohnenzeit da ist und ich meine Hülfe anbiete. ! -—-—-s—-s———- i Hafer des Bester-unnö. Zeitgemäß ist die Erinnerung da-j ran, daß der Name »Vater des Vater- ; landes« George Washington Zuerst ? von deutscher Seite beigelegt wurde. Jn einem 1779 in Lankaster, Pa» ge druckten pennsyloanisch-«oeutschen Ka-« lender befindet sich aus dem Titelblatte T ein Wildniß Washingtons mit der Ueberschrist »Dek- Landes Vater«. Zeitgenössische Blätter benutzten und verbreiteten diese Bezeichnung, die seit her in allgemeiner Anwendung ist als i »Father os his Countrh«. R. Wil liams, Schtistleiter des »Frantlin and Marshall Weetlh'«, wies vor Kurzemi in einem Artikel aus die Entstehunq dieses Ehrennamens Washington-, ; hin und hob hervor, daß vers-the Deut- I schen Ursprungs sei » --———-O--.--——----i Deutsche der-den« Der herzliche Empfang, den Prinz heinrich in Amerita gesunden hat, rust die Erinnerung an die thatttäs tige hilfe wach, welche die Deutsch Ameritaner durch großartige Spenden an Geld und Liedesgaben im Kriege 1870—-71 erwiesen haben. Auch von den 60,000 L halern, welche 1868 Fer es...:e: ---4t. -Ip m-I.---l)«--l hinzu-u Neuregulle us- Jsisusuuxsuke überreicht werden konnten, war ein br träch:licher Theil von Deutsch Almen tanern aufgebracht, namentlich New York, St. LouiS und Chicaao waren mit hohen Zahlen vertreten. Von der demundernden Anerkennung, welche Freiligrath, dem Dichter des ergreifen oen Gedichts »Die Auswanderer«, im fernen Weiten von Deutsch-Umrin nern entgegengebracht ward, giebt Fr. Kapp einen ergötzlichen und zugleich tiefbewegenden Bericht. Ein paar Eremplare der 1858 in New York er schienenen sechsbändigen Gesamm ausgabe von Freiligrathg Geoichten kommt in einer Ansiedelung des fernen Nordwesteng zur Versteigerung; der Kreis der Bieter setzt sich zusamnmi aus lauter heimathfliichtigen Man-· nern, die der Sturm oes Jahres 1849 in diese Wildniß geworfen hatte. Da sind ein Dr. jur. aus Dessen, der jetzt mit einem Joch Ochsen Fuhrmann-, dienfte thut, ein ehemaliger kurhessi scher Justizbeamter, ein vormaliger Arzt in der ungarischen Armee, ein pfiilzischer Schullehrer, ein Dresdener Schneider, ein paar Hanauer Frei ichärler und was der wunderlichen Menschenkinder mehr sind. die zufam men keine drei Dollars baares Geld haben. Dafür wird in Naturalien gesteigert; der armstiidter Doktor er steht die sechs iinde siir eine Last Brennhol , der andere bezahlt mit ei·: nem selb gefertigten Stuhl, ein drit » ter zahlt in Mehl, ein oierter in Sage - bis-len, bis endlich tros aller Armuits sechs vollständige Exemplare abgesetzt sind. Das uns wenigstens die Ge biet-te iausen,« sagt eine verkümmert augfeMesZkan zu ihrem Mann, «wäre- es auch nnr um das schdre Ge dicht: »Ehe jeder Stirn voll SCtveißi »Der Oliek,« sagt Kapp, «nnt welchem die Frau ihren Mann ansah. und die Freude, mit welcher sie das M zwei irdene Krüge verhan delte eins-in hatten etwas nn gernein Ilihrendes nnd thielten eine vollständige Passioan « Merkwürdige Menschen. sonstigen Galeo. Es hat zu allen Zeiten Leute gege ben, die durch ihre außergewiihnliche Begabung oder auch durch eine Mißge staltung, welche sie zwang, einzelne Theile ihres Körpers zu außergewöhn licher Fertigkeit auszubilden. das Auf sehen der Welt erregten. Freilich sind« diese «Schaun:enschen« nicht selten in unserer Zeit in einigen Mißtredit ge rathen· dadurch daß man durch künst liche Tries oft solche ungewöhnliche Figuren der Welt verführte, welche in Wahrheit eigentlich ganz gewöhnlich waren. Vielleicht beruhte die Meri wiiedigleit mancher Sehenswiirdigteit früherer Jahrunderte nur auf einem geschickt ausgeführten Kunstgriff, den ie Leute von dazumal in ihrer Harm lostateit nicht erkannten. Der größe- z ren Aufklärung unserer Zeit bleibt so i leicht nichts mehr von derartigen Knif- i sen und Pfiffen verborgen. i Die merkwürdigen Menschen aber, von denen im olgenden die Rede seit: soll, waren rcherlich echt in ihrer Ellterlwiirdigleit. Da lebte nun zum Beispiele zu Anfang des 19. Jahrhun derts in Jtalien Colas, der Fisch. Dieser Mensch hieß eigentlich Niko laus, war ein Sicilianer und von ar men Eltern zu Catanea geboren. Er übte sich von Juaend aus im Schwim men, wozu er viele natürliche Anlage hatte und wurde einer der geschicktesten Schwimmer seiner Peit, so daß seine Landsleute ihn «Pe ce Colos« nann ten. Frühzeitig wandte er sich der Fischerei zu, und er wählte sich beson ders die Austern und Korallen. Je mehr er sich auf diese Thätigteit legte. desto mehr gewöhnte er sich an das Wasser, und diese Gewohnheit wurde so stati. xzß er nur ungern auf dem Lande lebte. Ohne jeglichen Taucher »san«-»O III-« so sit-e h-- »Ist-IV XII up- pqsusuo pp »s-- sit-» Vo- ------ Meeres und bewegte sich mit solcher Geschwindigkeit im Wasser, wie ein Fisch. Was zuerst nur Vergnüaen und Zeitvertreib gewesen wurde später für ihn beinahe zum Bedürfnis. Hatte er einmal einen ganz-In Tag außerhalb des Wassers zugebracht, so klagte er iiber Brustschmerzen und mußte schnell aus eine Wes-e in sein geliebtes nasses Element. Er schwamm nicht blos an der Miste hin, sondern er wagte sich euch oft in die offene See hinein und brachte ganze Tage daselbst zu, indem er aus irgend einer Sandbant über nachtete. Er war allen denen bekannt, welche die Küste von Sicilien und Nea pel beschisften, denn er leistete den Schiffern und deren Mannschaften durch seine Vertrautheit mit der gan zen Küste sehr große Dienste. Bei ei nem Sturme im Jahre 1821 tam e: IhLeben im nassen Element das ihn verschlang nnd auch seinen Leich nam behielt. Ein anderer merkwürdi ger Mensch war der Mann ohne Arme, der in dem Dorfe Ditehate in der Nähe von Bristol lebte, mit Namen Wil liam Kinstvm Er war ohne Arme ge boren und hatte es so weit gebracht, daß er fast Alles was man sonst mii den Händen verrichtet, mit den Füßen ausführen konnte. Er trank, indem e: mit den Zehen das Glas oder die Tasse geschickt zu dem Munde führte. Er schrieb, indem er mit dem linken Fusz das Tintenfaß, rnit dem rechten die: Feder hielt, geroandter als Viele mit i den Händen schreiben. Er brauchte» seine Hilfe bei Tische, denn Messer, Gabel und Löffel regierte er sehr ge- " schickt mit den Zehen. Er putzte seine Schuhe, machte sich Feuer an, kleidete sich zum Theile sogar selbst an, ja er . rasirte sich auch mit den Füßen. Als « Landmann molt er seine-Kühe, mähte Den und verrichtete alle nur möglichen Dienstleistungen so fleißia, daß er es aus einem ziemlich tdiirftiqen Land mann Irr sinken mobibnswnhen inficirt-r gebracht hat. Dieses meriivürbiae Jn bivivnum, das sich trotz seiner LUiiszaes statt niemals unglücklich fühlte una »das verbeirathet war unv noch in sei Inem siinsunvvieriiasten Lebensjahre einen vollständig woblaebileeten Sohn zqeschentt bekam, erreichte ein hohes i Alter« Jm Anfang der vreißiaer Jahre ives 19. Jahrhunderts- lebte er noch. iDatnalS lies-, ein weitläiisiger Anver swanvter von ihm, Pech Kinastom s eine Monogeapbie über ihn erscheinen, »die Der Londoner Universität unter breitet wurde. sManchen Lesern wird der ohne Arme gebotene Fußliinstlec Untban aus Ostprenszen ver vie wun derbarsten Tinae mit ven Füßen voll siibft» -«- ee spielt sogar Geige und schiefzt —- als Seirenstiick betanni sein.) Ein Mann von ungewöhnlicher-kör perschwete war Evuarv Brigbt, ein Spezereibäneler zu Malt-on in der Grafschaft Essex. Er hatte noch nicht vas zweite Lebensjahr erreicht, als er schon über 144 Pfund schwer war. Im seinem 20. Lebensjahre wog er 336 Pfund und bei seinem Tode 616 Ast-. Er war sünf Fuß neun und einen hal ben Zoll hoch. Unter den Armen war er süns - usi, sechs Zoll im Umsange uno der mtreis seines Bauches betrug sechs Fusz els Zoll. Sein Oberarrn war zwei Fuß und zwei Zoll und seine Wabe zwei Fuß und acht Zoll dick. Nach seinem Tode waren zwölf starke Männer nöthig, um ihn aus einen klei nen Wasen zu heben nnd dann in baz Grab zu senten. Jn seine Kleider konnten sich sieben Personen hätten Ebuard Oriac-i starb am ·12. Mai gis-O im veeiszigsien Jahre seines Le U . Ein Mann von un ewöbnlicher Sahst-Ei war der im Ja re 1754 Zu ittenbetge gesterbene Jakob Rabe. Dieser Mann tannie nicht nur eine nngebenre Menge Speisen zu fich neh- ? men, sondern er fraß anch gan un I rodhnliche Dinge. So soll es i en e ne « Kleinigkeit gewesen fein, acht Schock Pflaumen fammt den Kernen inter-l einander zu verzehren. Glas, orzels i lan, Schiefer nnd Kieselfteine tonnte’ er verzehren, wobei er von einem un gemein scharfen Gebiß unterstützt wur de. Wenn er eine Tasse Kaffee mit der Tasse oder ein Glas Wein fammt dem Glase zu sich nahm« so zermalmte er diese Dinge fo vollständig. als ob er Brod im Munde hätte. Zum Früh ftiick aß er einmal, wie amtlich von Au aenzeugen versichert wird, ein Span -feriel mit Haut und Haaren aufstabla oder wie er in Wittenberge nur ge nannt wurde, der Freßxable, war trotz feines nnersättlichen Hungers fehr ge fnnd und start nnd ftarb erst im neun undsiebzigsten Lebensjahre. Sein Kör per wurde der Anatomie lzur Untersu chung iiberwiesen, doch konnten beson dere Eigenbeiten, die als Urlfache fei ner Frefzsncht hätten angesehen werden tönnen, nicht gefunden werden. Dieser Freßiable steht übrigens nicht vereinzelt da. Auch der berühmte Pa ter Paulian thut in seinem Winter buch der Naturlebre eines Steinfres fers Erwähnung, den er einen Wilden nennt und den er selbst aefeben Und untersucht zu haben versichert. Er wurde von einein bolländifchen Schiff auf einer kleinen nördlichen und unbe wohnten Jnfel angetroffen und nach Frankreich gebracht. Dieser Mensch verfchluckte nicht allein Kiefelsteine, die einundeinhalb Zoll lang nnd einenZoll breit waren, sondern machte sich auch ans zerftoßenen Kiefeln, Feuerfteincn nnd Marmgr einenTeiY deLfein Vög ter Leckerbmen war. ais sparer pau lian ihn kenn-en lernte, konnte er nur wenige Worte aussprechen und stief sonst nur unartitulirte Laute aus-. Durch den Anblick einer kleinen Fliege wurde er sehr gerührt uno wollte ni t aufhören, sie zu betrachten. Jm a - gemeinen war sein Leben zwischen essen. trinlen und schlafen getheilt. Auch im Jahre 1771 starb zu Jlseld ein Mensch mit Namen Kolnicker, der wegen seiner Freßfiihigleit eine ge tvisse Berühmtheit erlangt hatte. Doch sind die Mittheilungen über ihn so fa belhaft und ersichtlich von satirifchei Eingebung, daß man Genaues über ihn nicht zu sagen weih. So wird z. B. erzählt, er seit als Soldat bei Ein auartierungen stets seiner Freßsucht kalt-er für acht Mann gerechnet wor en. Eine der merliviirdigsten aber zu gleich auch unglücklichiten Merkwür digkeiten ist ein Mensch mit nur eine-ei Sinn, über den uns »Europa, Chronit der gebildeten Welt« vom Jahre 1862 berichtet. Max Alsons N. wurde in Leipzig am 1. Januar 1844 als Sohn eines onolaten geboren, der sich durch eigene Schuld um die juristischePraxis, um Ehre, Gesundheit uno Vermögen gebracht hatte und schließlich in einer städtischen Versorgungsanstalt elen diglich gestorben ist. Jnr zehnten Jah re wurde der Knabe von einer heftiaen Entzündung der Augen und der Ge hörgiinge befallen, allein lein Mensch, am wenigsten der Vater, tüminerte sich um das verlassene Kind, das zum Gegenstand des Abscheues wurde. Als endlich ärztliche Hülfe tarn, war die selbe leider zu spät. Der arme Knabe evar total erblincet, zugleich war aber auch ein so hoher Grad von Schwert-Js rigteit eingetreten, daß man mit dem Patienten nur mit Hilfe eines Höhn rohrs vertehren konnte. Später der Dresdener Blindenanstalt zugeführt, bedurfte der arme Knabe eines beson— deren Prioatitnterrichts, Da er die Stimme Des Lehrers in Der cchule nicht vernehmen tonnte. Nichtsdesto weniger tonnte er mit guten Elemen tartenntnissen vie Schule verlassen. Jetzt wendete er sich Der Rurbtncchersci zu und machte darin iiurrrafchenre Fortschritte. Bald aber stellte sich s völlige Taubheit und Sprachlosigtert ein, das Gesicht Des Vetlasxenizwettben erlitt eine widerliche Verunstaltungs unv infolge derselben verschwand ais-Si l Der Geruch gänzlich unv wurve ver Ge schmack empfindlich beeinträchtigt- Jn Diesem betlanenswerthen Zustandes wurde er im April 1862 Der Blinden l lolonie zu Stositz bei Riesa an bsrt Elbe übergeben. »Als ich den nukt im 19. Lebensjahre siebenten Jüngkirix abholte,« so erzählt der Direttor Ver Dresdener Blindenanitalt, D!.Geor;:i, 1 «san"v ich ihn in oer völliglten Jsolic s rung von der ihn umgebenden enqcni Welt. Man deute sich einen geistia ausgeweckten, nicht tenntniszarmen und ’ zu selbeltständigetn Denten gelangte-: Jünaling, mit einem warm empfin denden Herzen unv entwickeltem Gss müthöleben, ——— aber blind, tauo, stumm, ohne Geruch und fast auch ohne Geschmack, mit der Welt also nur noch verbunden durch vie schwachen Fäden des Pisisan Nicht nur ver »Ort, an dem er sich befand, unv die Personen, unter denen er lebte, und unter denen drei seiner iriiiierenSchnL tameraden sich befanden, blieben ihm völlig unbekannt. Alle Vorgänge dec Lebens gingen spurlos an ihm vor iiber. Er lebte mitten im Wogen lchlage der Zeit wie ein durch ein-en Bergsturz Verschütteter, wie ein lebet-. via Bezeubeney dem ir· seiner schauer lichen rast zur qualvolleren Fristung vei ist-eilen Daseins Speilen und Trank gereicht wurden. Selbst die Blinden wurden von der VorstellungE dieser aualvollen Abgeschievenbeit von allen Regungen ve- Lebeni tief er etl sen und zu Tbriinen gerührt. bre senrli ungen, dem beklagen-werthen Genp en durch Liebtosungen unb Irenublichleitsertoeisungen aller Art einen Erlai zu aewäbren tiie vie III be ung des setzes, der auch ihr arm sel es Leben noch verschont und Fe - nuhgretez macht, waren unendlich r - tend. ber die riißie geistige Michi die Gewöhnung tte auch diesem Ber einsarnten und Abgeschiedenen seine Lage nicht nur erträglich gemacht, sondern die Erinnerung früherer Er lebnisse s- die Abendröthe vergange ner Tage —- erleuchtete auch dieseNacht mit ihrem magischen, phantastischen Schimmer und gewährte dem Verein samten im neubeseeiten Ton- undFar benspieie der Reproduktion eine erhei ternde Beschäftigung und somit ange nehme Empfindungen Nicht bloß im Ausdrucke seiner lächelnden Mienen. welche nur den sehenden Personen in seiner Umgebung wahrnehmbar sein konnten, sondern auch hörbar in einem leisen. stillberaniigten Lachen gab er diesen begiiickenden Empfindungen Ausdruck. An die Beschäftigung sei ner Genossen schloß er sich sofort mit Eifer an und arbeitete mit ihnen ge meinschaftlich nach dem Maße seiner Kraft. Seine Bewegung im Freier-, nicht mehr geleitet und überwacht durch das ausmertsame Ohr-. derrieth längere Zeit einen hohen Grad von Aengstlichteit. Ungesiihrt wagte er sich von dem Hause nicht weiter zu ent fernen als aus Armeslijnge, um sorti während die Wand mit den Fingern erreichen zu können. Später gewann e: es über sich, einen etwa 30 Ellen lan gen, schmalen Weg zu begeben, dessen Begrenzung ihm durch die Füße fähi bar wurde. Diesen Weg aber verliesz er ohne sausdriictliche Führung nie. Dagegen aber verschaffte er sich im Hause selbst bald volltnmmcne Lokal tenntnisz, selbst in Bezug auf die Stellung der vorzüglichsten Möbel und die Orte, wo er seine Effekten unterge bracht hatte.« --— Wann dieser Unglück liche aus seinem Leben geschieden, habe ich nicht erfahren können. —-—-s Gegenseitige Conekssiom Frau: »Dein Mann dichtrt, und das läßt Du Dir gefallen?" s-- »Ich-— muß ja; ich tann nämlich nicht to chen « Intaler Wes-let »Sei-en Sie, den verhafieten Vani djreltor holte man aus diesem seinem stolzen Schloß.« —- »Faialer Wechsel — aus dein Schloß hinter’5 Schloß.« Golgenhnmor. »Nun, was haben Sie vor Ihrer Hinrichtung noch für einen Wunsch?" —- Delinquent: »Ich möchte mir gern Muth trinlen, daß ich bei der Ge schichte den Kopf nirbi verliere·« Sehr richtig-. Lehrerin: »Ja diesem Jahre giebt es also zwei Sonnenfinsiernissr. Wer lann mir etwas iiber Sonnenfinster nisse sagen-W —— Hans: »Sonnenfin sternisse sind gewöhnlich anderswo sichtbar.« Mal was Anderes. Herr: .,«5räulein Liekbeth, für Sie würde ich mich in’5 Wasser stürzen!« ---- Fräulein: »Na, das ist doch mal ei ne Abwechselung- Sonft wollen die Herren immer für mich durch’5 Feuer geben« Schneidisev Csnidlinirnt Dame lzu ihrem Tischnachbarn »Eine »La Franck« will ich im Dun leln zwischen Centifolien herausrie chen.«—-Lieutenant: »Staunensrverih! Jnädige wäan farnoser Jagdhund je-r ivorden!« Nicht als-zuweilen Cigarrenrieifendeu »Darf ich Ihnen von dieser Sorte ein Mille notiren?" —- Annde: »Aber, lieber Herr, wac soll ich mit einer Franzen Mille, die tauche ich ja laum in zehn Jahren!" — -6igarrenreiiencer· »Nun, Sie wol len doch noch zehn Jahre leden!« Urwcriroren. LUZaNme welche eine Vi1ie zerbro chcn hat, Zum DienstmädchenL »Um Gott-sci- wjllen, trag rriro rnsin Mann sauern Das-, ich Dass alte Erbstück zer( triinnnert habe..·. wenn Eise noch kommstan gethan hätten. Das-, ichs Ihnen vorn Lohn abzieh: könnte-E« Narr-. Ein ätlrrrber zieht mit seinen Drefs firetn Itameelen etc. durch ein Dorf uns bittet den Bürgermeister um Die Erlaubniß zu cin3r Scheust-Mann Der Genteinoeichreiber fertint ihm dir Licenz aus nnd begehrt noch Die Un irr-Zeichnung Drrselbcn, wag jedoch Der Utah-set nicht rufmnde dringcn kann. »Na so mach-In S halt Drei Halb wende .«runter«, räth ihm gemiithlich ver Schreiber Der Bomolie-beid »Ja-Eins tm, mei« Aha tocsiislcxo Nichts« Mk f mi· zum »Warst-iIm·tlis)tcr« c lsssiblt bab’n!«