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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 11, 1902)
- stwstwstæi s ins AMIWMOMM W W W Geheunmsse Berlins. V ZXW s » ZZ Ko man von Touisc mestkjkcb g soc s O T I« O . « - s- exinxståsxststst Mk s ask-. St OODQOOOMOOWOMM sooooownmoooooowooom Exyx ee1.-«..s,sc-i-J.·2e0-tgszski eis-eesc-sk-i.-k-cxzkx.e-»z. 1. SyivesierI Die Giocten de: Kirchen sind verstnmmi die Lichter hinirr ihren Scheiben erloschen. Nun begin nen in Berlin die Fensterreihen sich zu erhellen, hinter denen feiernde Men fcsxckyen im Kreis fröhlicher Freunde Die Jhreswende erwarten. Tanzmeiscn erklingen in die Nacht. Aus der Fried des Leben wie am Mittag. Aber im des Leben wiea m Mittag. Aber im Rötden und Osten fangen Siraßen und Plätze allgemach an zu veröden. Die Uhr der Michaeltirche an ver Weglreuzung schlug Els. Da löste sich eine menschliche Gestalt aus deutschen ten eines ihrer weit vorspringenden Pfeilen Ein italienischer Knabe war’s, der an einem Tragdand einen Korb voll Gipssiguren trug. Leise pseisend begann er liniH um den Bau herum zu schlendetn. Er hatte noch nicht das Portnl erreicht, ais eine an dere Gestalt rechts herum ihm entge: gen kam. ein Man mit einem schmar zen Kinnbari, und ver auf einem Bein hinttr. »Ratzi Katzi, bist du’t?« »Za, Signor Rettich.« « u?« »Drinnen is er,« sagte der Knade in seinem weich-en gebrochenen Deutsch. »Seit-iß ooch?« »Hal? ich gesehen. Had« ich Köpf meinige angeboten. Haben mir 'raus-geschmissen aus Thiir von Fa brik. Signor Portier kochen Punsch. Signor Jnspector sitzen aus Kanapee —- wie sagt die Deutsch? —; gimz ge— müth — lich —« « « Der raaer stieß ein turzes Lachen aus« » z iut-« Er drückte dem Kna ben zehn Pfennige in die Hand. »Da hast ’n Bleier, Ratzi »Es-L Paß dir Piclus (Essen) jeden. Allongt —« Während Ratzi Katzi langsam die lange Köpenicker Straße hinausschlen derte zum Osten, stieg der Oinlenoe in eine Kellerwirthschafr in Der Brücken sttnße hinunter. Der Vicemirih einer von Fabrikatlzeitern beivohntenMie:h: kaserne hielt sie. Ueber dem Eingang baumelte eine rothe Laterne. Darauf stand: »Im ewigen Lampe.«« Das Lokal war spärlich besucht. An einem der Holztische saß ein zwanzig jähriger Bursch, vie Ellbogen ausge stemmt, - und starie in’s- Leere. An einem andern spielten zzvei Männer bei vampsendem Grog mir vor Schmutz tlebenden Karten lHimmel blättchen. Der eine von ihnen war blaß und mager, der andere roth,—stier nackig. sett. Der Wirth und seine schielende Tochter bedienten wortlarg und mürrisch. Rettich —- er oanlte diesen Ausna nien seinem oreiectigen Kopf und dem blausehwarzen Zwickelbart, der wie ein Rettichschwänzchen ihm am Kinn bas melte —- hockte sich zu den Spielern und ein eisriges Flüstern hinüber und herüber begann. Aber fie einigten sich nicht. Plötzlich schnalzte der Neuge tornmene mit der Zunge und deutete auf den reglosen Gast am Eingang. » Schweselsiicken, der Magen, wandte sich sogleccht ; »Nein geh’ schlafen. Onkel tomntt sonst mit der MyernteX » l Der junge ensch rührte sich nicht. ; Nur seine Augen blitzt-en unter den: langen Wimpern. i »Was simulirst du denn, Kleiner?« ! s---«- sehne-« Izu-US smmse du« sbsq h »Is- ------------ -« . neues Mc tienpuloer erfinsenz7· »Ich möcht’ reich sein,' sagte der Bursch aus tiefster Brust. Darüber schlugen die drei ein Ge lächier auf Aber Seidelfchmung, der Dicke, re dete beqüiiqend. ,,Riia’ heran, Schlos ser. Ich bezahl dir noch einen, bis daß dun Geloptotz with Net, bloß nich stolz fein! Js’ n juter Tropfen, ersäuft den Aerqer. Die Sache ist dic: sie haben ihn heut’ raugjeschmisse n aus Ver Fabrik, mat ji bi.e, wat hajtel Er war dem W rkfiihker hinter sei ne gratiiken jekomrnen, Dem Erzfchelw er hat manchen braven Kerl auf dem - emissen. Machte da ein jroß’ J chrei von. Na, da flog er denn. Wat agt denn Onkel zu der Jeschich: e, Rob? JH ja roth ein juter Freund von Dem Noth-ers« »Er hat« wag et wi l1. Zum Onkel geh ich nich wiedert« ,,Nich wie-er zu Onkelm Wgt du fasstl Son Held!« »Er soll mir nich länger das Geld cui der Tasche ziehen und versaufenl Was ich verdien’, is mein! Jch will’g Mein Etbtheil hat et mir Eben vetlndert, der Schuftl Aber nu es auji tzch laß mich nich zwingen! » msiaks S ichs v V M sit ver stachen « and dgiif Fern Etiriiik Qise Inder-u thatenlz ihm nach v u M an ’ setwr vetatgt dit’s s - Mag, man tm fp ge » - "- sie im hast« cui-fau , disk z- akustisch Ins Lit Mit-Mem : PMITOICEWM - IWW l! ich ehrlich war! —- Jch kann so gut ein Schelm fein wie die anderen.« »Ja, das sagst ou wohl —" »Ich tbu’s auch! Jetzt ist rnir schon alles egai. Ihr habt was vor auf die Nacht, ich weiß. Jch weiß auch lang’, was ihr fiir 'ne Sorte feio. Long schossen! Wenn was dabei zu verdie nen is, —- ich thu’ mit. Was soll ich auch sonst anfangen?« »Na, ich weiß doch-nich. So auf einmal! Kannst du überhaupt das Maul halten?« Dazu lachte der Bursch nur. ein frisches, trotziqu Lachen. »Ich will dir sagen,'« hob Schwefel fticken gönnerhaft an, »du bist ein bel ler Jung’ und tvir meinen’s jut mit dir. Wir sind auch keine Pfennig fchinder· Wenn du dich ansiellig zeigst, Nod-Mir —— willst du Schmiere stehen?« »Schmiere flehen?! — Bin ich ein Ratzi Katzi? Wenn schon — denn schon!« »Obo! pfeifi·g aus dein Loch? Dazu lannste iommen. Knöpp’ mal Die Horchlappen auf.« Und während Schwefelfiicken und Seibelschwung einander vergnügt zubliniten ob Des gelungenen Gimpelfanges, beugte Ret tich sich vor und sprach leise und rasch: »Schriig über in der Köpeniler?" I »Kennsie woll Boielberg seine Fa- - brii?« : ; »Da is es. Dreioiertel auf Zwölf j mußt du am Thor fein. Am kleinen, "verftehsie?« - »" C!« ; »zum-nd rieaelt auf.« i « iegelt auf.« z «Linls am Portierhaus vorbei, ira deaus, immer froh-aus« Graden-A « »Bei-n Minuten vor Zwölf jeht der Nachttontrolleur ans dem Bureau über den Hof nach dem Portierhaug. Muß abjewartet werden« «Liißt sich machen. Liegen Tonnen auf dem Hof-« »Ein bis-ten vor Zwölf wird eencr schießen Jrn selben Ooaenblick mußt du die Bureautbiir aufbrechen.« »Ich hab« Schlosser gelernt. Wei »anendig steht det Geldspinde. Dadrinnen liegen zehntausend Marter in Baar.« »Wenn sie drinnen liegen, könnt ihr ihnen nachpseisen.« »Nein, du mußt die Schranttlzür sprengen.« »Mit Pulver?« »Mit Sprenavatronen.« »Das macht Lärm-« »Es muß schlag Zwölf jefchehen. Wir schießen dann vor der Fabrik zwei-, drei-, vier-, ein dutzendmaL Wir schreien »Proit Neujahr!« treiben Hüte ein und machen Radaik Fünf Minuten nach Zwölf mußt du mit der Sohre saestohlenes Gui) schon wieder auf dern Hof sein. Ein Freund hilft traaen.« »Zehntausend Mart,« wiederholte der junge Mensch. Seine Augen über flogen die Köpfe derGenossen und seine Geldanten rechneten in Eile ein Exem pe . »Sechse sind wir,« tam Rettich ihm zu Hülfe. »Aber du machst das Hauptstiich Zweitausend kannst du dir hinnehmen.« »Zwe1tausend -—« »Wenn du keine Courage hast, saa’s.« »Ich hab’ Courage »und —- Galle dazu. Jch bin bös herum-gestoßen worden. Jetzt will ich andere stoßen. Seht ihr das volle Glas da? Wenn ich noch Grog zugieße, so wird? tand ooll. Noch ein paar Tropfen. So! nun läust’g über-— Grad so is is mit mir. Das heut' war der letzte Tro pfen.« Er nahm das Glas und trank es leer bis zum Grund. »Der Wert « führer der dritten Abtheilung soll leben und mein braver Onkel dazu. ’s ; stiehlt jeder wie er kann-« ’ mein' den Schnabel nich so weit auf, junaer Piepman An’s Jeschösät ick ’S wird spat,«' brummte Freilich nah-n ! Robert an Den Schultern uns schob Tiikn sur Trepe. Aber Schwefelsiicken steckte ihm verstohlen und eilig eine schmierige Pappschschiel von auffälli gem Gewicht zu. »Das sind die Dingerchen, Roh. Hast du Feuer?« Schiveigend nahm der junge Mann eine Hand voll Zündhölzer aus dem Bis-höher aus dein nächsten Tisch una ein wenia schwankend stieg er vie Sta fen hinaus. , Mit lautlosem Lachen sahen die drei ihm nach. Sie tannten ihn von Ju gend aus. Er war aus dem Viertel. Sein Vater, der Sohn eines kleinen Handwerkers, hatte mit glühendem Eis-er in eine höhere Gesellschaftsschicht hinausgestrebt. Er war Schreiber in einem Bureau gewesen und hatte es durch große Sparsamkeit und viel Ueberarbeitung wirklich ermöglicht, seinen einziaen Sohn,-von dem er die Berwirtliehun all seiner ehrgeizigen Träume erhoätr. aus ein Gytnnasimn zu schicken. her Reh war lauen in Unterteriia angelangt, als der Tod sei-e e chspslm Eltern rasch nachein Snder Aussen Ein Vatersbrudey Itttbeäer in einer Fabric, nahm Apis-Ists in's can-. ans christlicher . « s. - lBerminbtenliebe und weil er das kleine Tat-ital das die Schreibersleute fsir das tiinflige Studium ihres Liebliugs eufammengeschunven und gehungert hatten, in seinem link-erreichen Laus gut gebrauchen konnte. Arn lie fien würde er den Refen einfach in eine Ja bril gesteckt haben. Weil aber der Nunge sich sperrte und Fritz Werner sich vor den Nachbarn schämte, be quemte er sich widerwillia dazu, va wenigstens ein handwert lernen zu ;lassen. Dafür hatte er sich denn nach sund nach des Junaen Capital zu gut ,geschrieben. Als Rob ausgelerni hag s te, war auch fein Vermögen glatt auf Igebraucht Sein Obeim verfchaffte ihm eine Anftelluna als Schleifer in E tderselben Fabrik, in der auch er arbei ; exe Allwöchenilich mußte Rad seinen lLohn der Tante Lvite in den «Schooß fchiitten fiir Wohnung und iBelöstigung . Die Tante kaufte ils-n Kleidung und Wäsche und rechnete so geschickt, daß ein paar vvn ihren Jun Igen mit versorat wurden unv dein »Miinvel ihres Mannes kaum fünfzi.i Pfennig Taschenaeld übrig blieben. Mit der Zeit dämmerie in Rob die Erkenntniß von der Natur dcr Wohl »thatcn auf, vie Frau Loite ihm täglich borbieli. Wo er selbst eiwaz nicht be griff, tlärjen Freunde und Hausge nossen ilJn auf, bis sein ganies Gemiiiä erfüllt war von einer fressenden Ers bitleruna gegen feine Verwandte-m Ueber eine linke-1elmiißigleit in der Fabrik, die ver Werksübrer aus Eigen nuy begünstigte, und an der Fris; Weran Antbeil kalte, lam es endlich zum unvermeidlichen Bruch. Rcb war, ivie er ging und stand, auf die» Straße gelaufen lachend vor Grimm und fest entschlossen, niemals zurückzu- » lehren. s »Der Jung is eiut,« sagte Schere-J felsticken und wischte sich die Auaen. Retich zuckt-e die Achseln. »Einmal muß jeaer Mensch ’nen Anfang ina ch:n. Der da war reis.«' Sie schrieen nach mehr Grog unv tzeaien sich in der Freude. den Affen --c»-«Isn In Ins-st- hss ZAIOH bis os »k»-·----s-» ·’- -,---», --- --. stanien aus dein Feier holte. Aber, war’s der Geist des Fusels,j war’5 ein Wert des Teufelchens, das aus dein Boden jeder Nichtsnutzigiezl siVt, mii:en in ihrem Siegestaurnei bekamen sie das Streiten. Schwefel sticken machte denAnsana. Ihn wurmte oer dem Neuling oersprochene Antheil Er fuhr sich in die erqranenden Haar striiiine unter feiner Ballonmiitzr. »Was mich anbetriffh ick bin ja rnan ein Krüppel rnit ’ner halben Lunge. Von mir kann in so ’nen Fall ja keine Rede nich sind. Aber wenn ick so ’n Kürassierduclel hats wie gewisse Leu te, an Contage häit’s mir nich jeman gelt. Zweitausend Mart! Donner io.« Worauf Nettich sich sogleich ereiser te: »Ich bin Familienvater. Jch hab’ Frau und Kinder. Soll ich vielleicht rinschliddern?! — ’ne iuie Frau hab’ ici. Wenn mir wag passirie, det würd« se nich überleben.« Und jählings fuhr er aus Seidelschwung los, der, ein fre cheg Lächeln auf seinem glatten, brei ten Trinkergesscht, schweigend dasaß. »Wai haste zu jreinen? Du?« »Ja freu’ rnirv ja man blank Aber Nettich hatt-e seinen Verdacht. »Pos; du Achtung! Du bist so ’n Heini licher! Dir trau’ ick schon lang' nich übern Weg. dir! Wenn ick bloß de siirnmt wüßte, ob det wahr is, wat der Palissadeniarl bei Kusemann von dir erzählt ———« Er nackte ihn plötzlich, riittelte ihn wütlzend an den Schul tern. »Js es wahr? Haste Kommissar Braun Lampen jejeben? (verrathen.)« Hier hieb Seirelschwung rnit der Faust aus ten Tisch, daß die Mogng er aufslogen. »Quatschtopp! Hali’s Maul! —- Wer verbabbelt sich? Du oder ich?« — Er wollte noch etwas sa en. Aber die Uer über dein Büfsett schlug halb Zwöl . Da schloß er den Mund, stand aus und seine schwerfäl lige Gestalt riittelnd, als schüttle er die Beschuldi ungen von sich wie ein Ochse einen warm Brernsen, stieg er die Kellertreppe hinaus. . Schweselsticken hielt Rettich, der sol gen wollte, zurück. rnit tückischem Blick Seidelschwung nachschauend. .Det Knabe is faul. itr fünf Pfennige vermanrmst (verriit ) er sei nen Bruder. Das is ’ne alte Jeschickp te. Jeh weiß auch schon einen, der ihm . das neal besorgen wird —- stündlich sJetzt knuck du nich. bis ver Masseniats s iten (Dteb abl) ebandelt is. Un denn « zwill ick dir ’ne ittheilnna machen. Hvat Jeoszartiges. ’ne Jeschiiftsverän ;rerung. Nedunje (Gel«o) alle Dage un san Kittchen (Gesängnisz) leen Je jrsanle.« — · » ; Inzwischen war Rob auf die stra zsze getreten. Schneide-nd lalte Lust wehte ihm entgegen. Er steckte frierend »die hände in die Tasche und aina Jlangsarn den Weg zu Bolelbergs Fa bril. Erbitterung, Trunkenheit, ein Wurm-fes Nacheverlanaen und rietjlljens teuerlust seiner Jahre wogte-n in seiner rust Durcheinander. ,.Zweitausenv,»« wiederholte er sich immerfort. »zwei tausenb Mari!« Jch Geist sah er sicli schon auf lchmuckern Schiff das WIlts meet durchschneiden sah ras- gelobte Land vor sich auftauchen, in dem nach seiner Meinung Arbeit Millionen er rang. Er wiirde reich sein, reich. sehr reicht Dann konnte er sie auslachen, die ihn mißhandelt benachtbeiltgt, ag narrt lnttem Auf Reichtburn tam’5 an, auf Geld allein in rer Welt. Er nahm ein-e gute Unterlage mir. Er würde sich empor-arbeiten Niemand beaeanete ihm. Kein Mensch zu erblicken, Straße auf. Straße ab. Die Wächter und die Be wachten dama- Sie eisig- nein- in die Häuser. Tiefe Still-. Nur fernher, aus einem grauen, stattlichen Hause, in dem man ein Fenster geöffnet hatte, klangen die Tanzmeism ein-es Sylres sterballes. Doch horch! jetzt eilige leise Schritte aus Dem Aspbalt Jm Schatten der Häuser huschic eine weibliche Gestalt entlang. Nun blieb sie stehen, faßte den Klingelgriss an einem hause, zog daran, zog nochmals, stand und war tete. Gerade gegenüber erhob sich die schwarze Mante, die tas Voaelbeeaichcs Grundstück einsriediate. Ein Licht flimmerte darüber. Es brannte hinter den Scheiben Mr Portiermobnuna. Den angebenren lkinbrecher störte die unsreiwilligeAufpasscrin. Er grdsachtx khr var- Gatten zu vertetvem »Guten Abend-A sagte er frech, boa sich vor unr- sah ihr in’5 Gesicht· Und »Gutes! Abend« wittert-oh e er in völ tiq anrerem Tone. »G: ten Ulexnn Fräulein Aerolitha.« »O, sind das Sie, Herr Werner? Ja. ich weiß, ich hab' Sie gesehen nach der Vorstellung in mein« Theater-. Ich hin so erschroeten2 Jch siircht’ mir ganz entsetzlich. Ach, und die Menschen dro ben hören nicht.« »Ein wem wollen Sie denn?'« »Zum Doktor. Es wohnt ein Dot tor hier. Großmutter ist gefallen. Es geht ihr sehr schlecht. Uno ich tann kein’ Arzt bekommen. Alle hören sie nicht oder wollen nicht hören.« ,,Wero’ ich mal reißen,« meinte Roh autmiithig. »Wie ist Ihre Großmutter denn gefallen?« »Sie wollt’ Wäsche aushängen Die Kommode muß mit ihr sein umge schlagen. Wie ich heimkomme — ich hatte Dienst in mein Theater, wissen Sie —- wie ich heimiomm’, liegt sie am Boden ganz start und sagt gar nichts. Die Leut’ im Haus send alle aus. At lein kann ich sie nicht heben. Jch weiß nicht was ich anfangen soll.« Oben wurde jetzt ein Fenster geöff net. »Der Doktor ist nicht zu Hause« schrie eine grobe Stimme »Gehn Sie weitee!« Und trachend tchmetterte der Fütng z.u o geht s überall. Ach, wenn ich die alte Frau nur eest soet hätt’ von dem kalten Boden.« »Dazu tönnt’ ich vielleicht helfen Fräulenn Js ja nich weit zu Jhnen.« »O wenn Sie wollen so gut sein!'« «Eine hano wäscht die andere. Jch hab« Jhnen immer so gern zugeschaut, Fräulein Anotitha, wenn Sie sich an den schwanken Seiten wie so' ’n Vogel von einem Ende des Saals zum an dern schwangen. Wahrhaftig, Jhnen helf ich aern.« »Ja Großmutter sagt auch immer, Sie wären so 'n netter, solider Mensch. Was site ein Glück, daß ich Sie getrof Vexirbitd. ,,'(-·-’· ,«VACP. TM Wo ist der zweite »Warst-Hing Willie?« sen has-P ·,’ ; Kiste Erst-mindres Was weiß denn j die von mirs« zj »An-r Even Ihnen doch Mk in die Fenster, rr Maria« Sie sprach mit » leicht eng ’scheni Arcent. »Großmutter i steht Sie alle Morgen aus Arbeit gehn. Sie hält große Stücke aus Arbeit. mein’ Großmutter —- roas man rich tige Arbeit heißt. Mit ihrem Willen bin ich nicht bei der Kunst.« »Wie sind Sie überhaupt dazu ge kommen, Fräulein Aerotitba2 Wer hat Sie daraus gebracht?« » »Wer? Das hat sich gemacht ganz von selbst. Vater war ein großer Künstler, verdiente seine tausend, zwei-: tausend Mart jeden Monat in einem Cirtiis in Paris und London. Aber FKünstler sparen nicht, wissen Sie. Wie ich mit den Füßen aus dem Boden noch nichßt vorwärts kommen konnte, hab« ich schon mit den Händen am Seil her iimgetiirnt. Vor vier Jahren stürzte Vater ab. Mein’ Mutter war schon lange todt. Da brachten sie mich zur Großmutter. Und denken Sie nur, die wollte, ich sollte mich als Stubeninädi cheii ver-dingten Ganz wirklich!« Trotz ihrer Betiinimernifz mußte sie leise auflachen bei der Vorstellung »Aber das tonnt’ ich nicht« Rasch ausschreitend hatte das Paar die Thür einer der diiiteren Miedi t.iseri:en erreicht. Aeroliitia schloß aui und siilirie ihren Begleiter durch einen langen, feuchten Flur über einen dun keln Hof. Als sie die Tiiiir des Hin terhaiises aufklinkte, schlug dåeTliiirms iihr dreiviertel aus Zwölf. Univill: türlich zuckte Robert zusammen. Aber da fühlte er Lierolitiias Hand ans sei nem Arm. Kommen Sie, lieber Here Weiner. Bitte, htlicn Sie mir.« Jm Grunde, zwei Minuten, was verichliigrn die? Sollte er, iini sie zu sparen, die alte Frau hilflos aiii dem Borenlieoen lassen? Er fvlate eine steile Treppe hinaus. Ein sauberes Stäbchen that sich vor ihm auf, vier lich, anmuthig fast anzuschauen ins. Schein der kleinen Küchenlanipe. Ein Zuber voll ausgerungener Wäsche stand in einer Ecke. Ein Strick war vom Fensterfliigel zu einem Halt-r über der Thür gezogen. Und auf resn Zimmerboden lag lang ausgestreckt die alte z rau. Jhre weißen Haare wehten leise im Lustzug der sieh öffnenden Thiir. Mit einem halblauten Schrei wars Das Mädchen sich über sie. »Sie athinet noch," sagte Rob. ,,Scknell, Fräulein.« »Ja.« Aerolitha sprang wieder auf die Füße, entzündete eine Kerze un: stiesz die Thiir zum Nehenzimmer aus »Hier hinein.« Zusammen hoben sie dieBewegungS-s lose aus und legten sie vorsichtig in ihr Bett in der Kammer. »Arg srösterig hier in, e’5rir«i«rlein,« brummte der Bursch ,Haben Sie nich ne Krute heißes Wasser?« »Ich will Decken warm machen.« »F ak« Robert schiirte das Feuer in der Wohnstube zu hellen Flammen, wäh renddem schloß das Mädchen Schränte und Laden aus, das Nöthige zusam menholend mit leisen, sicheren Schrit ten. Das Schüreisen in der Hand fah er ihr zu in einer Art unbewußten Be hagens. Bis seht hatte er sie nur im Dienst gesehm, in Tritots und besät tertem Mieter- n ihrer bürgerlichen Kleidung gefiel ie ihm fast noch bes ser. Die blonden Löetchen wehten iiber ihrer Stirn wie ein goldener Schleier. Die Zweckmäßigkeit, Bestimmtheit und Geschmeidi leit ihrer Bewegungen be rauberten Feine Augen und durch die Aug-en stahl der Zauber sacht sich ihrn in’s junge Herz, das noch keine-Frauen schönheit gerührt hatte. Jm Ofen kni sterte das Feuer. Leise klang über die in Schnee bearabeneu Dächer der Rhythmus der Tanzmusil aus dein grauen hause- Das Gesicht der alten III-nie hob IA and dsn ins-Inn Cis-n -.-- -,-- l.-, v-- .---u·» · unverzerr:, rosig fast wie in ruhiqeiii Schlaf. Eine trännierische Stimmun: kam iilser ten jungen Menschen nach der Aufregung Des Tages, dem Tierger« ieni heissen Trunk, eine angenehme Schwerfälligkeit, die ilzn jede Verände rung seiner Stellung als Mühe em pfinden liess-. Vor seinen zuiintenden Augen stieg der Palast heraus, ten er sich drüben aufbauen wollte mit Er tern und V rancen, mit weichen Tep: pichen Bin nenqruppen und huntkr Ziervögeln neben plätscheran -t«tnnl)runne«i iln D zwischen b-: n Eiiulrn end Vor tieren hindurch glitt lautlos eine geset; neidioe schlanke Ge stalt; durch die scinaeficberten Matt Der Palmen lichelte exn Gesicht unter blonden Löilchen ils-in entgegen — Da fiel der erste Seht-se Robert sprang aus wie an einer Schnur gerissen Die Kameraden! Es war Zeit, höchste Zeit. Jn diesem Augenblick schluq die alte Frau die Au en aus, start und fremd, und lachte. Kind Aerolitha hing sich an seinen Arm. ,.Bleiben Sie! Bleib-n Siet — Jch stircht’ mich. « «,«Stephan sagte die alte Frau mit seltsam tiefer, zärtlich-er Stimme »Großmuttetl Großmutter! Ich« bin s d nur und here Werner. — Mö test u was, Großmutter? Hast chenerzeni« du»Stephan! Stephan!« wiederholte die graute eifrig er. e t wei S,« slllsterte Aue-li tha.» ie sitt ihren Schuf Kisten ahnt« a meinen Onkel« Er ist til-er’si aer gegangen, drüben gest-erben lang s n. Aber sie weiß das nicht. EBan n es ihr nicht sagt. Unds Jste st noch trenneer bester ihr ein-» Ist streiten-many te ten W »Hier-hast Stephen!« Tsdtliche Angst malte sich in den Zügen der Greisin. Sie griff ziellos in die Lust. »Ich bin da,«' sagte Robert in einem sähen Gefühl des Erbarmens am Bett niedersinkend. lind das Blut stieg ihm heiß in Stirn und Wangen, als die Frau jetzt tosend mit zitternden Fin fern über sein haar, sein Gesicht strich, eine Hände liebtostr. Da fiel der zweite Schuß. »Lassen Sie mich," stammelte er. »Lassen Sie mich.« Aber mit Riesenlrast hielt die runz lige Hand der Greisin sein-Handgelen! umtlammert. »Laß uns beten, Stephan. Du be test nicht recht. Du kannst auch die zehn Gebote nicht mehr. Wart’, ich will sie dich lehren.'« Und die Alte begann sie herzusagen, stockte oft, irrte sich und verbesserte sich, atemlos mur menld, während ihre freie Hand aus der Bettdeele unruhig fingerte und ihre Augen mit seltsam geweiteten Pu pillen iiber die Dinge vor ihr weg sahem , Aerolitha wickelte mit zitternden Händen die wollene Decke um ihre Fiiszr. »Ein Arzt! ein Arzt! Könnt« ich nur einen Arzt finden!« »Borgen Sie sich doch darum nicht. Fräulein,« sliisterte -er. Er sah’s tlar, dies erlöschende Leben mußte in Selnnden oerilaclert lein. Das ret tete teine Menschentunst. Und wieder ein Schuß! Heimlich rang er mit der Sterben den im Fieber seiner Ungeduld, in der Gier nach dem lockenden Gold, immer in der Anast, ihr die Finger zu zerbre chen, während sie rastlos murmelte. »Der Weg des Verderben-Z ist breit und verlockend am Ansang, aber sein Ende ist die Hölle. Laß dich nicht verlocken. Sirt-han« Eilands nicht, was die Bösen sagen. Schuld ist Tod. Sünde ist Tod. Sünde in jeder Ges italt ist Tod ——-« Draußen jetzt Schuß aus Schuß. Laut und feierlich halten dazwischen die zwölf Schläge der Turmuhr. Mit ternacht! Tag-. alte»J-ahr«ist»um. Neg f "«"« IWH « Ihr Jus-Jl; «Plssl ACTUIJUIJ ch Ilcllsll csllls ben bricht mitten im Takt ab und bläss einen Zusch. Johlen, Sehr-new Starnpsen. Mit äußerster Anstrengung reiszt iRobert sich endlich los. Das Unterneh men! Der große Schlag! Das erste Unternehmen seines Lebensi Die erste wirkliche That! Soll er sie blödsinnig verträumen? Da sährt auch die Alte von ihrem Lager aus, wirst mit geliendem Aus-— schrei beide Arme in die Lust. »Ste phani Du gehst in den Todt« Aberglaubische Furcht greist ihm talt an’s Her bei dem Rus und fes selt seinen Fu . Was weiß sie? Sind Sterbende Propheten? Langsam sintt sie zurück. Ihre Au gen halten ihn noch seit, die Augen mit dem sernhin schauenden Blick, der iiber die Unendlichkeit wegzuschtvei: sen scheint; aber die Endlichteit sehen sie nicht mehr. Aug den halb geöffneten Lippen weht kein Atem. Die hastig wandernden Finger hält der Tod mit eisiaen Klammern. Aerolitha besühlt angstvoll Stirn und Brust der jäh Versturnmten »Großmutter! Großmutter! Liebe Großmutter! ch glaube s-— sehen Sie doch nur! —- ch glaube wirtlich —« Draußen schießts johltss schreits. be»Ja, liebes Fräulein es ist varii r.« Da brachen des Mädchens zurückge haltene Thriinen stromweis herbvr. Ihn berührte es seltsam, diejenige sas sungslos schluchzen zu hören, die er, wie manchesmali ihr LebenJe densinm chen ihres jungen Leibes auss Spiel setzen sah im getvagtesten Schwung durch die Lust. Aber jetzt hob sie den Kons, legte feierlich ihre hönde in die taltenhiinde der Todten und sprach halblaut: »Groszmutter, das versprech’ ich dir: ich will gut und brav bleiben und ein ehrbares Mädchen. Das ist dir doch das Liebste, was ich kann thun fiir dich.« »Glauben Sie, daß sie’s hört?'« fragte Nod aus seiner seltsamen Stimmung heraus Aerolitha niette. »Ich habe oft so »W. . M» w zu Vater und Mutter geredet. Sie antworten auch. Nicht mit Worten, intxencig im Herzen. Wissen Sie das nicht?« »Ich hab’ nie zu Bat-et oder Mutter get—eket.'« »Aber die reden zu Ihnen« »Meinen Zie?« »Ja. Zum Beispiel, wenn ich an king Tranks bät-»Es und ein’ fein zie sähtlichen Sprung machen muß, dann sehe ich immer Vaters Auan über knir, wie et mich als Feind ansah, wenn et same-: ( m, my gis-II Nsch fürchten! —- Und ich mein’, feine Hand zu füh- ( len, die mich festhält. Wären Sie ie in Gefahr gewesen, Sie wütdenkz wohl auch gemerkt haben, daß Jht’ Mutter sich um Sie soegt.« Entsetzung folaU Wenn’s den Engländetn wirklicki utn »Zeichen« zu thun ist, fo wissen sie ja längst, wie sie ihn haben tön nen. es - i Es qiebt Menschen, beten hetz erst bei der größten Kälte warm wied. Man nennt siedKThleiåhändten Eine-n Bulletin des Majas-Amtes zufotge befinden sich in den Ver.Staa« ten mehr als 4,000,000 Bienen schwätmr. Die Pessidentschaftss und andere politii e Bienen, die unter den titen von andidaten schwärmen, nd dabei nickt einseeesnet . l