Der Gerichtsthurmj stiminabgrzähknng von »i. gothr. I—— Jaktsekung und Schluß.) »O, Du schlechter Lügenmenich!« unterbrach Christine ihren Sohn. «Wie kanntest Du unserm Fräulein ein Gespenstermiirchen aufbinden wollen, nnd heut-e Abend uns wegen Deiner Frau ganz unnöthia bange machen?« »Und warum hattest Du Mütter chen, so dringend nöthig, in Fräuleins Stiefelchen neue Schnürbiinder einzu ziehen, da die alten doch noch volltoin men brauchbar ivaren?« erwiderte riedrichliichelnd »Ich weiß, Du bist ner Shwiegerttoctzter herzlich zuge tham nnd doch fah ich Dir die Freude über mein Gehen an.« »Das hat nichts zu sagen, liebes gränleinchen Es ist ja Alles gut, da ie nun nicht met-r heimlich in der Nacht fort müssen . . .. Erzähle weiter, Friedrich.« »Der Herr Justitiar ließ mich an der bestimmten Stelle nicht lange warten,« fuhr der Gärtner fort. »Er hatte fei nen Wagen am Seethor verlassen. Sichi lich erleichtert athmete er auf, als ich ihm sagte, daß Sie. Fräulein, noch im Hause weilten. Er forderte mich cnf ihn zu begleiten, und wir begaben uns zu meinem Erstaunen direct auf denJ alten Begrabnißplatz nder Nähe der ehemaligen Capelle gebJat mir der Justitiar mich im Ge Tisch zu verbergen, «urch lein Zeich: n meine Anwesenheit zu verrathen, und ihm nur auf seinen Ruf zu for-gern Mit der Pistole, die natürlich geladen war, begab er sich in die Sanella Bald darauf qevahrte ich Jhr Kam men, Fräulein Ich verhielt mich je doch still. bis plötzlich der Schuß trachte. Das Weitere iii Ihnen ja be I-—-x « »Um Gott, was iit’s denn mit der unheimlichen alten Eapelle. und mit dem Schuste?« fragxe Ehristine be troffen. »Du darfst ruhig bleiben, Du Red lichek« sprach Johanna. »Die Vor fehung hat sich zweier edler Männer bedient, um ihr immerdar gerechtes Walten abermals offenbar werben zu lassen. Du wirft morgen Alles er fahren: jetzt aber magst Du schon wis sen, daß ich immerdar Deines Sohnes Schuldnerin sein werde« »O, Fräulein, was hätte ich denn other-e den Herrn Justitiar thun tön m —« «Und er ohne Dich3« .»Run, wenn nur Alles gut ist« so bin ich recht gern zufrieden, wenn ich auch nichts erfahre,« versicherte die alte Dienerin. »Vieles Wissen macht oft Kopfschmerzen».. aber der Thee ist fertig, Fräulein; er wird Ihnen wohl thun.« Johanna nahm den ihr in wohlge meinter Weise aufgenöthigten Trank und wandte sich dann zu dcrn Gürtnee: »So erfülle denn Den Wunsch inei nies Christus, Deines Freundes, uno warte hier der Rückkehr meiner gütigen Pfle eeltern, denen Du der Wahrhkit gern sagen magst, daß mein Unrvohl fein vom heutigen Abend mich verlas sen hat, und ich mich der Ruhe cr fkene. —- Sie reichte ihm die Hand. «Gute Nacht, Du treuer Manni« »Bitte Nacht, liebes Fräulein! Der Himmel möge über Sie -roachen!« »Arnen!« setzte Christine hinzu. — »Und höre, Du brauchst Fräuleins Ausgehe - tiefelchen nun nicht mehr mit in Deine Behausuna hinüber zu nehmen: kannst sie ieden Abend hier vutzem wie früher, obne Furcht, die Arbeit am andern Morgen abermals thun zu müssen . . . . Nun gute Nachtl« Friedrich erwiderte den Nachtgruß seiner redlichen Mutter mit einem in nigen Kasse, und diese begab sich mit ibrer jungen Herrin, welche dem wacke ren Gärtner noch einmal mit freund-f lichem Lächeln zuwinkte, nach deren Zimmer-. Ich habe dem Berichte Friedrich-T meine Anivescnbcit in der Kapelle be treffend, nur wenia hinzuzufügen Nachdem sich auf dem Corridor im Schlosse Friedrichs Botschaft aelesen, die Antwort auf ein Blatt Papier aus meinem Notizbuch geschrieben und fei nem Burschen übergehen, tebrte ich m den Saal zurück, wo eben eine Pause im Concert eingetreten war, sagte meinen Verwandten daß eine michjixe Nachricht hinsichtlich der entmichenen Gefangenen mich sofort nach der Stadt zurückruse, bat den reichsariislichen Haushofmeister, mich nach dem Con zert bei Seiner Erlaucht zu entschul digeu, wars mich in sden ersten besten Wen, dessen ich habhaft wurde, um mich von dein Kutscher gean ein gutes Trinkgeld nach dem Seethore zurück fahterc zu lassen. Jch ahnte nicht, daß mein Vorgehen argen den Onkel und die Tante der Wahrheit fo nahe ge WIU In vder Kapelle nahm ich - - IÆkiArweise meinen Platz aus den idem Stufen der alten Treppe, wo , C is tiefer Dunkelheit verborgen, « est fuqe des wischen Johanna und Isttfkndendeu Austrittei U, M tiefer Ohnmacht liegenden Verwunde ten vorsichtia entblößt hatte, fand ich meine zu Johanna geäußerte Vermu thung beftätigi. Jch ftillte das Blut und verband die Wunde fo gut wie möglich, und eilte dann, Hülfe herbei zuholen Jch wußte, daß Theodor’s Zustand keine Flucht denken lasse. Der Nachtwächter und mein nicht wenig erftaunter getreuer Burgwart waren bald in Bewegung gebracht. Durch sie ließ ich den noch immer be wußtlvfen Verwundeten ohne Aufse hen in die ftädtifche Kranken-Anstalt schaffen, während ich in der Kapelle die zu dem unterirdischen Gange füh rende Oeffnung bewachte, die von hier aus nicht geschlossen werden konnte. So batte die vielerzählte, aber von mir geglaubte Sage, daß unter dem Keller des Gerichtsthurmes noch Räume und Gänge aus früherer Zeit vorhanden seien, ihre Bestätigung ge funden. Nach der Rückkehr fener Beiden von der Krankenanftalt ließ ich den Nacht thurrn, wo wir sofort mit der Nach Iwiichter in der Kapelle zurück und de gab mit mit Melker in den Gerichts forfchung in Theodor’s Zelle begannen. Hier zeiate uns eine aufgetlappte Steinfläche den Eingang in den un Iterirdischen Gang. Diesen verfolgten wir in feinen vielfachen Windungen his zur Kapelle, ohne Elifadeth Wer iner vorzufinden Die herabaetlappte Steinplatte ließ sich mittelst der, in dem unterirdischen Raume befindlichen einfachen Maschi nerie aus alter Zeit mit leichter Milbe in ihre horizontale Lage gut zurück ·-öringen. Wir lehrten auf demselben Wege jetzt von dem Nachtwächter be gleitet, nach unserem Ausgangspunkte auriick Hier entdeckten wir, jedoch erst nach längere-m Forschen, eine Verzweigung» des unter-Zwischen Ganqu nach den übriaen Räumen des Kellergx doch ver mochten wir die wahrnehmbaren Ein- ( gänqe in die letzteren nicht zu öffnen. ; Nunmehr begannen wir d· Durch Tsuchnna der übrigen unteren Gefäng Ynißzellsen Und fanden in einer derselben i »in der That Elisabetb Werner vor.! Die Arme lag in scheintodtiihnlichert Betäubung —- die Wirkung einest Schlaftruntes, wie sich sbäter herauf stellte — auf einem Bettstüetez sie be fand sich noch in der von der Armen » anstatt geliefert-n Kleidung; ihre Füße l zzeigten die Spuren der aewaltsamen JEntfernuna der Kettenschliefzringr. i Wir brachten sie für jetzt in Mel rzers- Wohnung, wo dessen wackere Gat tin sich der Bedauernswerthen liebevoll annahm. Schließlich fanden wir in einer lleinen Wandhöhlung vornan ten unterirdischen Gang-e auch noch die tei neswegg mehr neuen Schlüssel, mittelst deren Theodor nicht allein seine und die übriaen unterirdischen Zellen, son dern auch deren gemeinsamen Eingang, die- Thurmvforte und alle übrigen Thüren innerhalb des Gebäudes zu öffnen vermocht hatte. Jch konnte nur Johanna·5 in der Kapelle laut-gegebene Vermuthung theilen, daß Theodor seiner früheren Stelluna als Aufseher dieses Thur mes die Kenntniß der unterirdischen Räume desselben verdaute, und ferner lag auch die weitere Vermuthung nahe, daß die von ihm gebrauchten Schlüssel ebenfalls aus jener Zeit herrührteu. Es war vier Uhr Morgens, als ich wieder in meiner Wohnun anlangte. Mein Schlaf war nicht sehr ruhig; aber es waren glückselige Empfindun gen, die ihn keine stigteit erlangen ließen. Nach drei tunden erhob ich mich so frisch und gestärkt. als hätte Zis- «Z-sn Its-»von unf- nsnsnOokfnemIInnsu » Schlaf genossen. Frau Melzer meldete mir, daß Eli fabeth noch nicht aus ihrer Betäubung erwacht sei, aber der bereits herbeige rufene Arzt ihren Zustand bei ange messener Pflege für durchaus nicht be unruhiaeno ertlärt habe. Nachdem ich Sorge für die Zurück nahme des Steckt-tiefes und die sonst nöthigen amtlichen Benachrichtungen getroffen, fuhr ich nach dem Schlosse am See, um dem Reichsgrafen die neuen Ereignisse zu berichten. Jch wurde wieder felyr freundlich empfangen. Von dem Johanna Betreffenden iibergsing ich Alles, was zum richtigen Verständniß nicht durchaus nothwen dig war. Seine Erlaucht hörte meinen Be richt mit arofzer Aufmerksamkeit und sichtlicher Befriedigung an. Alles recht, was geschehen. haben in Allem wohlgethan, mein lieber Ju stitiar. Der Theodor Werner wird hoffentlich nicht ohne seinen verdienten Lohn aus der Welt gehen; gut, daß Sie ihn nicht gleich todtgeschossen. Fiir seine Schwester, wenn wirklich schuld los, wie Sie jth glauben, soll gesorgt werden; man mng ihr jede Strafe für ihr unfreiwilliges Bei-schwinden erlitt fen.». Aber die kleine Selbig, o heißt ja wohl die Nichte meiner wacke rn Mun- —- ist ein Pracht tauchen flit eitles crimiualäetamtsz mt - - · II ver I W. M. sk- W stets-plan is sen; werde Versäumnis ans der hoch-· — » , eit nach holen. —- Ampr Hochzeit! be gestern Düriiig' S gratuliren wel len; versicherten aber, daß Ihnen nichts von Hochzeit detannt Wie, Herr Justitiar?« aMeine guten Verwandten haben Ew. Exlaucht nicht getäuscht. Den Jnoch bin ich so tiihn zu sagen, daß ’meine Hochzeit rnit Fräulein Johan na Selbia binnen kurz-er Frist statt finden wird, wenn es, wie ich hvsse, dem Himmel so gefällt-« »Aha, erst mit der Erwählteniver ständigt, und dann mit den Verwand ten. Recht so. Werden ieine Einwen sdung machen, die braven Dürings; weiß es.« Ich fand mich bewogen, Seiner Er laucht von der Freude des Mrlzer schen Ehepaares über das überaus gnädige reichsgriisliche Handschreiben von ge stern zu sprechen. »Na, der alteNarr wird sich hoffent lich nun vollends zufrieden geben. Jhr Vorgänger im Amte hat über Melzer gesprochen, wie Sie; werde seiner zu seinem silbernen Amtsjubiliium geden ten. Guten Morgen, mein lieber Ju stitiar!« Aus dem Riiciiveae verließ ich den Wagen vor dem Hause meiner Ver wandten dessen Thür mir die gute Tante öffnete. »Wie. Gustav, schon so früh, und in großer Rabe?! Was hat das zu be deuten?« »Daß ich von Seiner Erlaucht, dem Herrn Reichearasem komme. bestes Tantchen!'« erwiderte ich heiter und küßte herzhast deren Wangen. « »Aber jetzt bitte ich um Verzeihung; ich muß vor allen Dingen mit Hannchen sprechens« »Mit Hannchen?!« --— Jn den Au gen der gut-en Frau schimmerte freu dige Erwartung auf. Doch sagte sie: —- »D-a mirs-, ich bedauern. Gustav Deine Consine ist heute noch nicht sicht bar geworden. Sic- bat mich gebeten, den Vorm"ttaa in ibretn Zimmer zu bringen zu dürfen.« »Das thut nichte, bestes Tantchen!« Und mir drei Sätzen war ich auf dein oberen Erim-Saat Jetzt aber siihlte ich mein Herz bef tia pochen. Jch machke einen tiefen Athemina und teisc. wie ein Bittsteller an der Thiir dec- hccbaebietenden Mi nister-» klopfte ich an Johanncks Thür· Ein sauste-L, meinen Ohren unsagc bar tpohltlinaenres »Herein!« gestat tete mir ten Eintritt in das kleine Hei: liqtbutn Johanna saß arbeitenb an dem nach dem Garten gehenden Fenster. Sie befand sich in einfacher, aber wundervolt tleivsanter Toilette. Lebhast erröthend bei meinem An blick. erhob sie sich und reichte mir die Hand. »Hannchen —- Johanna!« »Guftav!« Unsere Blicke sagten uns, daß wir leiner weiteren Erklärung bedurften. ——— Bald saßen wir, Hand in Hand, bei einander. . . . Die ersten Eröffnungen und Ge siihlskundaebunaen eines reinen Mäd chenherzens dem Manne ihrer keuschen Liebe gegenüber sind heilig. Der lei seste unreine Hauch entweiht sie. Man erwarte daher nicht deren Mittheilung. Johanna gab mir heute das Geleite bis zum Eingange des hauste-. »Und Elisabeth? Der Arzt ist iiberg zeugt von der Ungesährlichteit ihres Zustandes?« »Er hat es bestimmt versichert, Theate. An der nothwendigen Pflege soll es nicht ebrechen.« .Darf ich te morgen besuchen —- mit Dik?« s »Wann und so ost Du willst, . . . . Und ich hasse, Du wirst die Freundin bald ohne die Anwesenheit des Justi tiarB sprechen dürsen.« »Aber nur im Beiseite meines — Berlobteni Für heute überbringe ihr meinen schwesterlichen Gruß.« Ein süßer Kuß, ein inniger Rude druck, und wir schieden· Im Gerichtsthurm empfing mich Erau Melzer mit der Meldung, daß IZIAMII sus- hss Rossi-bus- ssnussssö . -. ---. --- --- s-,-,------.. ------7· fei, sich verhältnißmäßig wohl befinde und mich zu sprechen wünsche. Ich folgte der Frau in das einfache Zim mer, wo Elisabeth bei meinem Ein tritt sich vorn Sopha erhob. »Behalten Sie Jhren Platz, mein Fräulein. Jch freue mich, zu sehen, daß Sie sich bereits erholt. Johanna . sendet Jhnen durch mich ihre fchivefter « lichen Gsxißr. « ’ »Die Edle! O, es hat mich stets ge ! tröstet, daß sie nicht an meine Schuld geglaubt!« »Sie hat Jhrem Geschick ftets die in nigite Theilnahme gewidmet. Doch Sie wünschen mich zu sprechen » »Ich wollte Sie um Verzeihung bit ten, herr Justitiar, für den Verdruß, den ich Jhnen durch die Verweigerung der Antworten au Jhre Fragen be reitet. Jetzt, wo ich meine unglückli chen Bruder nicht mehr —« »Denlen Sie ieht an ihn. Jch habe Zian bereits verziehen, denn ich weiß e »Ich fühle mich start genug, um in meine Zelle und an meine Arbeit zu rückzukehren —« »Sie werden vorläufig hier unter der Obhut und Pflege der redlichen Frau Melzer bleiben, mein Fräulein, und sich nach Jhrem Belieben beschaf tigen. Man wird hnen Ihre Kleider Lettiire nnd alles ndere zurückgeben, und der Arzt wird bestimmen, welche Speien enfiir Siebereitet werden p.clen chv ais-ten ist-kam die fist-eint a esen, toe en Istr seien sie sehenste Ins-i anne lich aufgW . . . Mich rufen fest die Amtsgelchiiftn Um Nachmittage werde ichs u jeder it bereit fein, wenn Sie meiner bediir .« Glücklicherweife gab es heute nur wenige und kurze Termine abzuhalten. Aus der Kranken - Anstalt empfing ich die amtliche Anzeige, daß Theo dor’s Zustand weder heute noch mor gefis eine gerichtliche Vernehmung zu la e. Inzwischen hatte sich das Gerücht von einem mißlungenen Fluchtberfuch , Theodor S und der freiwilligen Rück lehr Elilabeth s durch die ganzec Ttadt verbreitet, und an der Mittagstafel im Gasthofe wurde ich von neugierigen Fragern bestürmt Jch theilte mit, was « ich fiir mittheilbar hielt. Es wollte heute gar nicht sieben Uhr Abends werden. Hundermal ver wünschte ich die Langsamteit des Stundenanzeigere. Endlich nahte der heißerfehnte Gio ckenfchlag. Mit feinem Klange ftand ich am Haufe meiner Verwandten. Die gute Tante empfing mich an der Haustbiir und zog mich fofort in ihr Zimmer-. »Aber Kinder, welche Streiche habt Jhr begangen!" Sie gewann es nicht über sich, Jo hanna allein zu befchuldigen. »Und Christian die alte treueMagd, war ebenfalls mit in dem Komplott, und halb und halb auch der redliche Friedrich! Wer hätte das von Euch ge dacht! Der Vater wurde böse, aber er hat verziehen, unter ver Bedingung, daß nie wieder einWort davon gespro chen wirv.« Die Bedingung wird bestens accep tirt, tbeuetfie Mama ...... Aber wr ift mein Hannchen. ’" »Erit noch Eins Gustav. . . . Oann eben hat mir ddllftanoig gebeichtet; Du ...-t4 .-.L j. tut-Je spru- Uctslckstsk stu- sccukui mütterlich-en Herzen darf ich betheuern. daß auch nicht der leiseste Schatten aus Die Ehre ihres Verlobten, ihres Gat: ten fäll: ----« »Nein Wort weiter davon, beste Mamax weder heute, noch nach der Hochzeit, noch iegendmann in Diesem Leben! . . . . Etlpropoz Hochzeit! Seine Erlaucht hat mich heute wegen ihrer gefragt, und ich habe versichert, dciß sie sehr bald in wenian Wochen, stattfin den wird. Danach müssen wir uns richten, liebes Mnmachenl . . . . Aber nach einmal. wo ist mein sitfzesHanns chen?'« »Suche sie Dir selbst, Du Und-and Der Du heute bist.« Jch suchte sie, und sie ließ sich fin den Christi-re und Friedrich waren die einzigen Gäste beim heutigen Verlo bungsrnahlr. Die Bedienung-hatte die gute Tante übernommen Die herzlichste Fröhlichkeit, vom-On kel angeregt, belebte das improvisirte tleine Fest. Als Friedrich in tvoblaesetzten Wer ten und mit freudestrahlendent Gesicht den Toast aus das Brautpaar aug brachte, streichelte der Onkel zärtlich Johanncks Locken und drückte herzlich meine Hand. Die Tante umarmte uns unter Freudenthränen. Christine aber sagte mit der Miene vollkomme ner Genugthuung: —- ,,Nun, Herr « - stitiar, hatte ich am Morgen nach sh rer Ankunft nicht Recht, als ich Jhnen sagte, daß unser liebes Fräuleinchen nicht mehr daran deuten wird, ledig zu bleiben, wenn nur erst der Richtige kommt? Und ich hätte damals auch gleich-sagen tönnen, denn ich dacht’ es mir beinahe siir ganz gewiß, daß der Richtige schon seit gestern imHause ist." Johanna«s bräutliche Lippen besie gelten aus den meinigen, daß die red liche Alte die Wahrheit gesprochen. —— Einige Tage später wurde mir an gezeigt, daß Theodor Werner eine ge richtliche Vernehmung wünsche. Da ich von dein Anstalts - Arzte be reits- ersahren, daß eine durch seine Wunde hervorgerufene Blutveraistung E sein Leben bedrohe, so beeilte ich mich, « seinem·Wunsche zu genügen. z Jch begab mich rnit dem Attuar in « die Anstalt und ersuchte den Arzt und den Verwalter derselben, der Verneh mung als Zeugen beizuwohnenz denn --«-- his- Ists-III- III -s0- ----- SI IUUI ou Uns-fass» san sssjssss »s letzte sein werde. Jch erschrack, als ich den Verwunde ten erblickte; deiTod sprach bereits aus seinen bleichen Zügen. Er reichte mir die Hand zum Gruße; und ich —- nun, es war die eines Mörder-L aber auch eines Sterbenden —- ich nahm sie an. »Ich fühle, daß es mit mir zu Ende geht,« sagte er. »Aber wäre dies auch ein Jtrthum, so sehe ich doch ein, daß ich aus alle Fälle verloren bin. Jch habe meine Schwester nie geliebt; doch hege ich keinen baß und noch weniger Rache gegen sie, und habe daher lerne Veranlassung, sie in mein Geschick mit hineinzuziehem wenn mit daraus, wie es jetzt in der That ist, kein Vortheil erwachsen kann. Mit aller möglichen Feierlichkeit erkläre ich daher: ich allein habe die Vergiftung meines Vaters in’s Werk gesetzt; meine Schwester Eli sabeth ist völlig schuldlos an seinem Todes sie hatte keine Ahnung, daß ich sie ersehen, dem Vater den Todestrant zu reichen.« Zwei Tage später entzog ihn der Tod der Hand des irdischen Richters. Er starb ohne ein äußerliches Zeichen der Reue. Vielleicht —- wer kann ei wissen außer Gott! — war diese den noch innerlich, ties und wahr ..... Johanna und Elisabeth haben ihm aus bollstem Her en verziehen. Jch beeilte mt , die Wahrheit seiner Angabe hinsichtlich des Giftmordei, soweit es möglich, konstatiren zu las -r Js-. sen. Ei elang. Eifrig arbeitete ich seit den chlnß der Alten aut, und sandte diese noch vor Beginn des neuen ahres an das tompetente peeußische pruchgericht mit dem wohlmotivir ten Antrage auf Elisahetlfj völlige Freisprechung. Es wurde diesem Antrage gemäß erkannt. Sie zoar nunmehr die anerkannte alleinige, gesetzmäßige Erbin ihres Va ters —- eine der besten Partien in der Grafschaft. Allein sie gab keiner Be werdung Gehör-. Nie tonnte sie vergessen, dasz ihre Hand, wenn auch ohne ihr Wissen, dem Vater den Todestrant gereicht hatte. Jhr Vermögen und ihre Zeit wid mete sie in wahrhaft christlicher Weise den Werten der Nächstenliebe. Meiner lieben, trefflichen Frau bewahrte sie immerdar die treuefte und anhänglich fte Freundschaft. wie sie auch unseren Kindern — »Halt, Herr Justitiar!« höre ich die Leser rufen. »Sie sprechen da von Ihrer Frau und von Jhren Kindern, und wir haben noch Nichts von Ihrer hoch-seit gehört!« Zuvörderft, meine Berehrten, bitte ich, mich nicht mehr »Herr Justitiar« zu tituliren, sondern »Herr Geheimer Justizrath«, wenn’s gefällig ist.... Meine Hochzeit? Fürwahr, die hatte ich ganz vergessen --- zu erzählen Nun, sie erfolgte im Beginn des neuen Jahres, als die Einrichtung unserer Wohnung in der Stadt vollendet war. Meine bisherige Thurmwohnuna, wo ich mich zwar als Junggesell ganz hei misch gefühlt, die sich aber doch nicht für mein junges Frauchen eignete, iiberliefz ich meinem Atti-an dem ein gefleischten Hagestolzr. Die Erfüllung des Wunsches Johanna’g, der auch der meiniae mar, das Fest unser Ver: mahlung fiir das ganze Leben im eng sten Freundeskreise iu begehen, gaben die Verhältnisse nicht zu. Am Vor: abenoe des Festes lich Friedrich fei nen Erstgeborenen taufen und lanaic Vetter Herniann bei uns an, sich unfe ICO UUIUIO ljklzslluf slcllklss- Nun Erlaucht der Herr Reichsqras tanzte in der That auf unserer Hochzeit mit meinem mir ewig theuren Hannctten, Die mich heute nach hin und wieder einen bösen Lauscher in der alten sta pelle nennt. -——--·-.-O.-—-— start-arti und das germanifche Musen-en siion Tu. its-ne- Jkknsete sslsrowtior an der Hur rusd tin-verfehlt Die Harvard - Universität ist nicht nur die älteste Hochschule deg ganzen Landes, sondern auch die größte un-) einflußreichste. Zugleich ist sie dicke nige Anstalt, an welcher die deutschen Prinzipien ket Lehr- und Lernfreiheit am tiefsten Wurzel gefaßt haben, ohne dasz dadurch die spezifisch - amerika nischen Bildungsideale in den hinter arund des istademischen Lebens ge drängt worden wären. Sie ift also nicht eine bloße Kopie deutscher Unk versitiitg : Einrichtungen wie dies z. B. die «Joim Hapting University« zu Baliimore anfangs entschieden war, sondern es hat sich hier aus kem ein heimischen humanistischen ,,College·' enalischer Tradition in ganz selbst ständigee Weise ein atademischer Th pus entwickelt, der die besten Seiten des mittetalterlich tornorativenllnivet sitätsledens mit der Freiheit modern-r Wissenschaft vereinigt. Aeuszerlich do minirt immer noch das alte »Esllege«, d. h. derjenige Theil der ganzen An stalt, der die bis zu dem untersten ala demischen Grade des »baecalaureus artium« führ-enden Studien umfaßt. Keine der iiber diesem Unterbau des Ganzen errichteten achschulen —- die theologische, juristi che, medizinische, philosophische. technologische kommt an Studentenzahl oder an öffentlichem Einfluß diesem ältesten Bestandtheile gleich. Jtn .College« gewinnt derStu dent die sein ganzes Leben beherrschen den Eindrüele: hier schließt er seine teundschasten, hier schafft er sich eine sotials Stellt-ne- bs» nimmt » r Theil an dem stir das amerikanische Leben so viel bedeutenden Sport, hier entscheidet er sich siir seinen Berns; und durch die Gewinnung des «baccalau reus artium« wird er ein Theilhaber derjenigen Körperschaft, die iiber die geistige Richtung und die Verwaltung der ganzen Universität in letzter Jn stanz zu entscheiden hat, der »Harvard Alumni Association«, die lnebenbei be : merkt) gegenwärtig etwa 30,000 Mit glieder umfaßt. Denn das ist das Ei ngnthiiinliche in der Verfassung dieser . Anstalt, daß, während sie gänzlich un iabhiinaig sowohl vom Staat wie von der Kirche ist, ihre Geschicke schließlich bestimmt wert-en von einein Aufsichts rath tBoard es Qverseers),sder ans der großen Masse der früheren Colleges Studenten hervorgeht und durch sie ge wählt wird. Während so das »College« dieser ty pischen amerieanischenUniversität ihren Werth siir die allgemeine Biidung, ih ren Zusammenhang mit dem Gemein wesen und ihren demokratischen Geist sichert, spielt sich das höhere wissen schastliche Leben natürlich in den dasiir bestimmten Fachschulien ab, zu deren Besuche die vorangegangeneErwerbuntz des «bacealareus artium« nothwendig Voraussepung ist. Und in diesenFaih schulen ist es nun, wo der Einfluss deutscher Wissenschast sich vor allem bemerkbar macht. Freilich nicht hiec allein; denn es ist kein Zweifel, dakz schon in dem College der ganze Betrieb der Studien start von deutschemGeiste berührt ist-Von ir end einem Zwang-, der an die Art tl«sterlicher nternate erinnerte, ist schon ier tene Rede. Das Studente-neben sa , die Wahl der studiert ganz so t tote aus — deutschen Universitäten; und die Me thode des Unterrichts ist tm Wesent lichen eine Verbindung von Vorlesung mit Seminariibung und Laborato riumarbeit, wie sie das deutsche Unt versitiitsstudium auszeichnet. Aber at lerdings, erst in den iiber dem College stehenden Fachschulen macht sich » der Einfluß deutscher Forschung in seinem ganzen Umfang geltend-. Es ist keine Uebertreibung zu be haupten, daß diese Iachschulen sammt und sonders aus den Schultern deut scher Arbeit stehen. Die meisten Leb rer an denselben sind direkte Schuler deutscher Meister und selbst, wo dies nicht der Fall ist, herrscht trosdem die deutsche Methode. Dasselbe läßt sich von den wissenschaftlichen Instituten sagen, die mit diesen Fachschulen i;n engsten Zusammenhang stehen. Das großartigste derselben, das vonAlexan der Affagiz beariindeteNatukhistortsche Museum , verdankt seinen Ursprung in unmittelbarer Weise deutschen An regungen; das berühmteMuseum ame ricanischee Alterthiimer wäre unt-end bar ohne die vorangegangene Arbeit Deutscher Anthropoloaenx das Labora torium fiir Experimiental - Psycholo aie ist ein direkter Ausfluß derWundtg schen Schule; und das imEnftehen be griffene semitische Museum ist die Schöpfung eines Schülers von De litzfch und Schrader. Wir hoffen nun, daß das beabsich tiate Germanische Museum eine glän zende Krönung dieses Wirkens deut scherWifsenschaft an der hervorragend sten Universität Amerira’s werden wird. Wenn es uns gelingt, ein Jn ftitut zu begründen, welches die Kul turentwiclluna der gemaniichen Rasse an Nachbildungen charakteristisch-r Denkmal-: der Kunst und des Gewer bes von den Tagen des Vilinqerbootes und der Halle Beowulfg bis zu den Zeitgenossen Dürerg uno Peter Bis schers, bis zur Glanz - Epoche von Weimar und Jena, ja bis Hur —Ge«ae«n-s wart herab greiioar oarueur» fo wird damit ein Wert geschaffen werden, welches nicht nur dem deutschen Ra men zur Ehre act-sichern sondern wet ches auch das Versiänknisz für deut scheg Wesen in den-gebildeten Kreise-i Americas auf das Kräftigste fördern wird. Denn ein solches Institut wird einmal dem College Studenten, der sich siir deutsche Geschichte und Lite ratur interessirt, eine Anschauung von deutschetn Leben bieten, wie sie sonst in Amerika ja gänzlich fehlt; es wird so dann dem Epezialgeiehrten als Fund grube für seine Forschung dienen; und es wird endlich, als weithi leuchten des Symbol deutscher Grö , bei ein heirnischen Americanern sowohl wie bei Deutsch - Americanern das Bes wußtsein von der Bedeutung des deut schen Elemente im ainericanifchen Volksleben nachhaltend verstärten. Jch sagte, wenn es uns gelingt, ein solches Wert zu schaffen. Daß es unH gelingen wird, ist mir nicht zweifel haft. Schon ist ein Verein zur För derung des Projertes in’s Leben gern sen worden, der im Laufe wenigerMo note eine ansehnliche Mitgliederzahl im Westen sowohl wie im Osten der Union gewonnen hat und in dessen Vorstand Männer von solcher Bedeu tung wie Präsident Roosevelt, Karl Schutz, Botschafter von Hollebem Botschafter White, Wilhelm Bode und Gustav v. Bezold eingetreten sind. Schon hat die Harvard - Universität dein zu grünt-enden Museum ein eige nes Gebäude zur Verfügung gestellt. Schon ist die Sympathie der Reichs regierung für das Unternehmen aus gesprochen und die Aussicht auf that träftige Unterstüpung durch den den-. schen Kaiser ist hier vor einigen Tagen durch Prcnz inrich, den Bruder des Kaisers, eros net worden. Kann es bezweifelt werden, daß un ter diesen Umständen die Deutsch Americaner es als eine Ehrenschuld empfinden werden« einer Sache zu vollem, durchschlagsenden Erfolge zu verhelfen, bei der es sich um die Gel tendmachung des Besten handelt, was sie selbst an geistige-n Besiythum qu der»alte»n in die neue heimath mit siih herubergetragen haben? III-II sksascp Fleischergtochten »Die Wiirfte, Iie ich Dir im leyten Partete geschickt, habe ich extra für Dich mit besonderer Sorgfalt machen lassen.« Bräutigam: »O, ich merkte es wohl, daß bei der Geburt dieser Witwe Deine Liebe Pathe gestanden-« Wohnt-atmet Herr: »Welch herrlicher Abend wer das gestern! Frau Luna lächelte mir holt-selig zu!« Dame (empört): »Ich begreiie nicht, wie eine verheirathete Frau eine-n jungen Manne so entgegen lommetr kann!« III ber Stille gefallen. Er: »Ich habe im vergangenen Jahre zu große Välufte gehabt —- ich tann Dir daher nie Reife nach Nizzs unmöglich aeitatteni . . . . Miit-M ein Glas Wasser, meine Frau ist in Ohnmacht gefallen!« Sie Cnachoem das Dienstmädchen das Glas Wasser gebracht hat): «Aber, Minna —- obne Tablette!!« Ein sitt Is- Cis-eh Mutter: »Und ver Doktor bat Dir wieder keinen Veiratbsantrag g: matt-ji« Tochter: «Rein, Martia, aber ich laube, er war tm Begifb als tote ute briiben am sahn mrne entlang gingen; flöilich aber fah er die War nun«slael«dalt«. . .ttnb day-te uttbt mehr Wir soll-IMP .