J Sonntags Blätt Beilage des »Mbraska Staat-: Anzeiger und YeroldT « J. P. Windotph, Herausgeber Grund Island, Nebr» den 28.Mär;1902. Jahrgang 22 No 30 sittsame-, dreifache ofeemh Ein-acht ist der Lenz! — Blaudeilchen blith'n Die Fluren schimmern im ersten Grün, Es zwitschsert und tiindelt gar wunder bar Jm nackten Gezweig die gesiederte Schnar. Der Festtagsglocken geweihter Ton Dringt aufwärts bis zu des höchsten Thron, Willkommen, du köstliche OsterzeitL Jhr Ostertage, nach dunkler Nacht Beriiindet ihr lichtvoll die Frühlings pracht Vom Banne erlöst ist das Menschen herz Bon Wintersnöthen und Sehnsucht-Z schmerz. Hell glänzt das Auge und überall Weilt neues Leben der Sonnenball, Jn seliger Wonne tlingt’s weit und breit: Willkommen, du köstliche OsterzeitS Kannst Du noch schlafen, wenn’·g weht so lind, Du staubaeborenes Menschenkind? Dringt nicht wie das Ostergeläut vom Dom Zu dir des Lebens verjüngendcr Strom? Ersaszt dich nicht bei des Lenzes Weh’n Der Gedanke, dasz neue Wunder ge scheh’n? Etwache und«jub'le im Sonntagstleid: Willkommen, du köstliche Osterzeitt Wo aber die Trübsal kam zu Haus, Verzaatheit drückte den Stempel aus, Da möge ini Frühlingösonnenschein Ostara die liebliche Tröster-in sein. Sie helse dir tragen die schwere Last, Ja, Ostern bringe Dir Ruhe und Rast, Wenn auch unter Thränen, sei sprach bereit: Willkommen, du köstliche OsterzeitZ Auferstehung. Eine Lstcr - Novellcttc von L tto Elner. Die Oster-Glocken klangen iiber ihm in den blauen Lüften. Aus lauetnSiid wind wurden die Glocken-Grüße fort getragen und klangen hinein in den tnospenden Wald, der leise rauschend auf- und ahwog:e, wie der Wellen fchlag der See. Der Mann, welcher auf dem einfa men Waldwege entlang schritt, be fchleunigte feinen Marsch- und ftand nach wenigen Minuten am Saume des Waldes. Vor ihm eröffnete sich das Thal feiner Jugendheimath. Da lagen sie zwischen blühenden, ins-spenden Gärten, die tleinen Häuser seines Hei :na:hstädtchens, da lag es ernst und al tersgrau auf mäßiger Anhöhe, das Kirchlein, und von dem verwitterten Thurme gingen die Glockentlänge aus« welche den Wanderer vorhin im Walde fo tief ergriffen hatten. - Als Knabe, als Jüngling hatte er diese metallenen ergreifenden Töne schon gehört; sie hatten ihm bei jeder Feier seines Lebens erklungen, an fro hen und ernsten Tagen. Sie hatten seine Eltern zu Grabe, sie hatten ihn un den Tisch des Herrn begleitet, sie hatten die Braut zum Altar geleitet, die Braut, welche er rnii jun-gem, lei denschaftlichen Herzen geliebt, und die doch einen anderen Mann gewählt hatte. An jenem Tage hatte er die Glocken feiner Heimatl) zum letzten Male ge hört! Er war hinausgestiirmt in die Weite, durcheilte die alte und die neue Welt, und immer ferner und ferner klangen die Glocken seiner Jugend, sei ner heimath, bis ihr letzter Ton ver hallt war, und er als einsamer Mann dastand, die Kisten und Kasten voll, tcch das Herz so leer —- so leert Noch einmal wollte er die Gräber seiner Eltern besuchen, und dann wie der hinaus in die Welt, die weite Welt! Und nun klangen ihm die Glocken sei ner Juaend wieder entgegen, die Glo cken, welche das heilige Osterfest, das Fest der Auferstehung einläuteten, und er sah die Menschen festlich getleidet in das»alte Kirchlein :reten, er sah den Pfarrer iiber den Friedhof schreiten und in der Sakristei verschwinden. nnd es zog ihn mit Allgewalt in das kleine Gotteshaus, an die Stelle, wo er so viel Leid und Freud seiner Jugend er fahren. Zwanzig Jahre fast waren verflossen-. leit er nicht an Gottes Altar getreten war. Als er in die Welt hin ausstiirmte, ein achtzehnjiihriger Jüng ling, da nahm er das schmerzliche Bild des Mädchens mit sich, das er geliebt und das sich einem fremden Manne vermählt. Er mied die Kirche, in der ihm stets jenes Bild erschien -—— und später, als das Bild derblaszte, da war unendliche Gleichgültigteit in sein Herz aezoaem da lächelte er tiber die leiden schaftliche Thorheit, über die Träume seiner Jugend. Er war ein Mann, der sich sein Leben selbst erbaute. Doch heute mochte er nicht an der Muts-e vorüber-geben« und er trat ein in das fast bis zum lehten Platze ge siillte Got:esbaui. Die Töne der Orgel durchbrausten den Raum, und jubelnd erklang das Osterliedr Cbrist ist erstanden. Niemand sah sich nach dem einsamen Mann um, der, hinter einern Pseiler send, die Blicke sinnend zum Altar Wien liess, zu jener Stelle, wo set nein sangen Versen das schwere Leid ansethan wor. Dann blickte er nach jenem Platze hinüber, wo die Geliebte mir ihren Eltern zu sitzen pflegte --— und er schrak heftig zusammen. Täuschte ihn ein Traum? Da saß sie ja, dieTieliebie seiner Jünglings jahre, wie vor-zwanzig Jahren im Glanze der aufblühenden Jugend, das süße, rosige Gesichtchen umrahmt von der Fülle blonder Locken, die Augen fromm und demüthig auf das Gebet buch gesenkt. die blühenden, thaufri schen Lippen leicht zum Gesang geöff nei. Der einsame Mann erbebtr. Seine Blicke hingen an der holden Mädchen erscheinung — sie mußten wohl eine magneiische Kraft ausüben, das Mäd chen wurde unruhig, jetzt schlug es die großen blauen Augen auf, und ihre Blicke trafen sich. Eine feine Röthe stieg in den Wangen des Mädchens em por, dann wandte es sich an die neben ihr sitzende schwarzgelleidete Dame und flüsterte ihr einige Worte zu. Die Da me blickte ebenfalls nach dem Fremden hinüber; dieser sah, wie sie jäh errö thete und ein seltsames Lächeln über ihr noch immer schönes, aber bleiches Gesicht flog. Der heimgeiehrte erlannie sie, die Geliebte feiner Jugend im Herbstes glanz des nahenden Alters und neben ihr die Jugend selbst, ihre Tochter. Tief ergriffen wandte er sich ab und zog sich in den dämmerigen hinter arund der Kirche zurück. Hier setzte er sich nieder, stiiszte die Arme auf die Kniee und barg die Stirn in den Händen· So saß er regungslos da und dachte und sann über das Leben nach. das so sel:sames und wunderli ches Spiel mit uns Menschen treibt. Verklungen-. Leiden und Freuden — Jrrweae des Herzens —- Streben und Kämpfen des Geistes —- Wiinsche und Hoffnungen —- tvohin entschwindet das Alles? Wie der Wind, von dem Niemand weiß, von wann-n er kommt und wohin er entschwindet. Da saß er nun, der nach langen s Jahren Heimarlehrtet Jn seinem Her lzen lebte das Bild der Jugendgeliebten noch im alten Glanze und siehe da -— es trat ihm verweltt, verblaßt, ver blüht entgegen. Aber neben dieser wellenden Blume blühte eine neue, frische, schimmernde Knospe aus, dem Jugenddilde gleich, das er im Herzen trug. Aber an dem verblühten Ju fgendbilde merkie er, daß auch seine Feigene Jugend dervliiht, daß auch ihm tdas Alter nahte. Wohl siihlte er sich Enoch kräftig und jung —-« aber wie ,lan«ae noch, und auch auf seine braunen I Locken siel der Reis des Alters und das ILllter grub seine unbarmherziaen jRunen in seine Wangen in seine , Stirne. s Die Worte des Pfarrers klangen ’ ihm wie aus weiter, weiter Ferne. Erst Tals der Schlussgesana die Kirche durch lsrauste und die Leute sich bereits an- » jchickten, das Ghiteshaus zu verlassen, « erwachte er aus seinen Träumen. E ;Langlam erhob er sich und trat aufs ;den die Kirche umgebenden Friedhof hinaus. Dort unter der hohen Ch-] ’presse besanden sich die Gräber seiner: Eltern, dorthin wandte er sich, blieb« an den »(Jt«r.iibe-rn« stehenmnd freute sich griifzen zu diirfen!« »starnmelte er verwirrt . Hin der Kirche sosort erkannt . . . aber .———-» Les pflummgsuuunmfiur, rurrujer »ic, Grabhiiael bedeckte Die Mcnichen gingen achtlos an ihm vorüber. Sie kannten ihn nicht mehr. ! Zwanzig Jahre verändern unsere Ge iialt, unsere Gesichtssing daß nur das i Auge der treuen Liebe uns wiederzuer- i kennen vermag. i Da — ward nicht sein Name hinter ’ ihm genannt? Hasstig wandte er sich um. Da stand die Jugendgeliebte vor « ihm und bot ihm mit mildem Lächeln rie Hand. l »Alfred Paland —- ivie freue ich kräch, Sie in der heimath wieder be- : l i »Agnes Gnädige Frau . . . .«; ,,Nennen Sie mich nur immerhinI ,,Vlgne-H«,« sagte sie lächelnd, ,,wie wir ; rinH früher --— vor fast zwanzig Jahren genannt haben. Jch habe Sie vorhin wollen Sie mir nicht Jhre Hand geben, Atfreto?« Er ergriff ihre Hand und preßte sie an die Lippen. »Wer-mähen Sie, Agnes, , wenn ich nochmals in Jhr Leben trete.« ; Sie fah ihn leicht erröthend, aber; mit freundlichem Lächeln an. »Ich freue mich herzlich dariiber, einen Freund aus der Jugendzeit begrüßen zu dürfen. Haben Sie denn an diese frohe, harmlose Jugend gedacht, Al ster-? Sie sind ja ein weitgereister Mann geworden! Ich bin hier an der hetmathlichen Scholle kleben geblieben. Jeder nach seiner Art —- nicht wahr, Aliredi Und nun treffen wir uns an diesem ichöäT sonnigen Ostermorgen am Grabe hrer lieben Eitern wieder! Sie haben e Deimath nicht verges « ssic »Nein, niemals-, Agnes!« »Aber Sie sind doch fremd hier ge- » worden. Niemand kennt Sie mehr — ich habe Sie gleich erkannt . »Ich danke Ihnen dafür.'« »Wollen Sie hier bleiben?« »Ich weifz es nicht« «Wvllen Sie mir eine große Freude machen, Alfred?" »Gewile« »So feien Sie fiir heute mein Gast.«" »Aber Jhr Gotte —?« Ein leichter Schatten hufchte über ihr Gesicht. Sie wies nach einem Grabstein. »Seit fünf Jahren ruht mein Gotte dort.« »Ach, ich bedauere . . . .« »Wollen Sie meine Bitte erfüllen, Alfred?« »Von Herzen gern·« »So kommen Sie. Meine Tochter erwartet mich am Ausgange des Fried hofes. Wie gefällt Jhnen meine Ag nes?« »Sie gleicht Jhnen in wunderbarer Weise. »Ja, wie ich vor zwanzig Jahren war,« meinte Frau Agnes leichter. »Und wie ich Ihnen in der Erinnerung ftehe,« setzte fie mit leichter Wehmuth hinzu. Schweigend fchritten sie Seite an Seite durch die Reihen der Gräber. Agnes kam ihnen entgegen. »Hier, mein Kind, ist Doktor Alfred Paland —- ein Jugendfreund von mir ——- ich habe Dir fchon oft von ihm er zählt.« Agnes erröthtete, indem sie Alfred rie Hand reichte. «Mama hat oft von Atmen aefvrocben. berr Doktor . . ." Er hielt ihre Hand und blickte in ihr blaues Auge. Und in seinem Herzen quillt es heiß empor. Sein Herz feierte das Fest der Auferstehung an diesem herrlichen, sonnigen Ostermorgen. Mit einem Lächeln blickte Frau Ag nes aus die Beiden. Eine Thriine woll s tc sich in ihr Auge schleichen, doch stark in der Liebe zu ihrer Tochter unter drückte sie diese einsame, bittereThriine, »die sie der versunkenen Jugend, dem s vertlungenen Glücke nachweinen wollte Fund freute sich des auserstandenen Glückes in seinem Herzen und des auf teimenden Glückes ihres Kindes. Wie iuaendsrisch und start feine Ge stalt noch war! Wie glückstrahlend seine dunklen Augen! lind dann dachte sie an ihre eigene entschwundene Ju geno, an ihr langes Leben an der Seite des Gatten, dem sie die Hand gereicht, um den Wunsch ihrer Eltern Zu erfüllen, um ein soraenfreies Da sein zu erhalten. Ueigliicklich war sie nicht gewesen in ihrer Ehe: sie wäre ungerecht gewesen, wollte sie das sagen. Ader das rechte, tiefe Glück hatte sie niemals empfunden, ihr Leben war dahingeflossen in glatteri Alltiiglichieit, unter nüchternen Sor-; gen und Mühen. und nur in der aus- - blühenden Tochter hatte sie sich wahr-i hast glücklich gefühlt. Und wenn sich jetit die Herzen fan den, dann wollte sie segnend die Handl auf sein und ihres Kindes Haupt legen i und wunschlos und tiaglos zurücktre ten in den Schatten des nahenden Al lers, ihrem Kinde den vollen Sonnen ichein des Lebens nicht mihaönnend.. Durch den blüthenbedeetten Garteni schritten die drei dem einfach-en Land wausezu, das Frau Aanes bewohnte. Die weißen Blüthenbliitter rieselten auf sie nieder wie leichte Schneesloden. Auf dem höchsten Gipfel einer Linde bfiff eine Drossel ihr Frühlings-lieu und in den Büschen war ein Hasel-en Flüstern und Zwitscherm als trieben neclische Geister und Elfen dort ihr loses Spiel. Wie lebhaft Alfred jetzt plaudertel Wie glücklich lächelnd das junge Miid chen zu ihm mit seltsam leuchtenden Augen emporsahl Wie jäh sie errö thete, wenn sein Auae ihrem Blick be aeanete und ihn festzuhalten suchteli Das war das Glück! Das war die Jugend! « Sie traten in den Gartenfalon, der« mit Blumen geschmückt war, wie zuin « Empfang eines lieben Freundes. »Es ist das Wert meiner Tochter,«« sagte Frau Agnes lächelnd. »Sie liebt ; die Blumen und schmüclt jeden Man-; aen die Zimmer aus. Und nun, lieber T Freund, entschuldigen Sie uns einenl Augenblick Jch werde der Köchin einigeAuftriige geben, und Aanes mus-, » den Tisch decken —- Sie bleiben doch! zum Essen?« »Wenn ich nicht störe . . .« »Aber wie können Sie denken? Um stände werden nicht gemacht — aber dieses Wiedersehen muß doch gefeiert werden . . .« Sie nickte ihm freundlich lächelnd iu, legte den Arm um die schlanke Ge stalt des Töchterchens, und beide ent fernten sich. Alfred athmete tief auf. Welch ein anderer Mensch war er in der letzten Stunde gewordeni Wie heilige Festes freude war es über ihn gekommen, wie F weihevolle Osterstimmung, wie das Erwachen aus einem Traume, wie die Auferstehung aus tiefem, tiefem dumpfem, drückendem Schlaf. War es denn möglich, daß er noch so fühlen konnte? daß er noch jung war? daß sein Herz noch in stüran schen Wcllungen pochte, wie damals, als er der Heimath entflohen war? Er reckte die Arme empor — ja, ja, er war noch jung, er war noch nicht zu alt, um glücklich zu machen! Sein Blick fiel auf ein Bild —- es stellte Agnes dar, im lichten, weißen» Kleide, die blonden Locken mit einer Rose geschmückt» um die Lippen ein: weiches, träumerisches Lächeln ! Er nahm das Bild in die Hand und konnte sich nicht satt sehen an der I jugendfrischen Schönheit. Ein tiefes1 Glücksgefühl überlam ihn — es wars ihm, als schütte der Frühling sein Füllhorn von Blüthen über ihn aus —und jetzt, jetzt begannen die Oster glocten wieder zu läuten —und er hielt sich nicht länger, er drückte das Bild an die Lippen. Ein leichter Ausruf ertönte. Er wandte sich rasch uni, und vor ihm stand Aanes, über und über Purpur roth. Schnell stellte er das Bild auf seinen Platz zurück, und eilte auf das junge Mädchen zu. »Verzeihen Sie mir, Agnes —" und er ergriff ihre Hände, »aber es war stärker, als ich —- ich lonnte nichtl anders . . « Er wollte ihre Hände an die Lippen führen, er wollte sie selbst in die Arme ziehen — aber sie entzog fis ihm und wandte sich ab. die Hände vor das er-; gliihte Gesichtchen schlagend s ,,Sind Sie rnir böse, Agnes?« fliiiJ sterte er ; Da ließ sie die Hände sinken und sah ihn lächelnd an. Dann schüttelte sie die blonden Locken, und alg er sie ha schen wollte, floh sie davon. Aber der Blick ihrer Augen hatte ihm frohe Antwort aegeben. »Dank euch, ihr Ostergloden!« jauchzte er auf f um leuchtenden, blauen Frühlings fisimmeh »mein Herz ist auferstanden j—- dank euch! dant euch!« T --—-——-. T Das Ofen-fest und feine Bräuchc. Kein einziges Fest ist von uralten schönen und sinnigen Gebrauchen soi sehr umgeben wie das Osterfest. i Die uralten Sitten und Gebrauche, I welche sich an das heidnische kyests lniipften, find theilweise mit in die christliche Osterfeier herübergenommeni worden und dort zumeist im Laufe der I Zeit wieder ausgeschieden und ver-F schollenssekAnderes hat sich bruchstückz weise, sielscich verändert, im Schodfzeå des Volkes als festlicher oder aber gläusischer Brauch erhalten. . Die Ostara, eine Genossin der. Holda, eine freudige, heilhrini s aensde EMinunw nach ihr wurde der April ,,ostermanoth« genannt und ihr brachte das Volk die ersten Maiblu men zur Opfergabe dar. Weiszgetleispl dete Jungfrauen, die sich nach der Vollssaae um Ostern zur Zeit des eintehrenden Frühlings in dsen Felsen lliiften oder auf den Bergen zeigen, i gemahnen noch an die altdeutichei Q-;ic.l;»«--Ic«sv Esa- su lck p-- m » Usewsssskspkt ------- »s» a s den auch jene Feste gefeiert, welche die Vertreibung des Winters und sden Ein-Fug des Frühlings darstellen. Zur Zeit, da Flur und Feld, Hain und Wald zu griinen anfingen, traten Fri debolt und seine Gesellen mit langen Schwertern aus nnd erboten sich zum Osterspiel. Dieses bestand in einem Schwerttanz. der von zwöls Männern ausgeführt wurde, von denen einer den Sommer, wie er den Winter aus dem Lande treibt, darstellte. Jm nördlichenDeutschland herrschte gleichzeitig die Sitte des -Osterseiiers. Jn allen Stadien, Flecken und Dör sern wurde am Abend des ersten Ostertageg auf Bergen und hochgelege nen Puntten ein großes Feuer aus Stroh und Holz angezündet Jung und Alt strömte zusammen und tanzte I jubelnd und singend um die Flam-« men; Hüte wurden geschwenkt und Tücher in das Feuer geworfen. Alle Berge und Hügel im weiten Umkreise lenchteten, und es war ein erhebender Anblick, von einem der höheren Punkte viele Meilen ringsum das Land zu iiberschauen und nach allen Seiten hin auf einmal eine große Menge solcher Feuerbrände gen Himmel lodern zu sehen. " Aber die eigentliche heidnische Feier beim Anbruche des Frühlings bestand darin, daß der Winter in der Gestalt einer Strohpuppe zerrissen und aus dem Dorfe hinausaeiootsen wurde, während der buntaeschmückte Frühling seinen Einzug hielt. Am Ostertage selbst gestattete die Geistlichkeit diesen offenbar heidnischen Brauch nicht, und so verlegte man ihn in die Mitte der Fastenzeit aus den Sonntag Liitare; das Zerreißen der Strohpuppe sollte u pyoku sog - alsdann ein Symbol der halbabgelau fenen Fastenzeit bedeuten. Ein Osterspiel mit Gesang und Tanz im Freien, auf grünem Angek« hat sich unter Kindern und selbst Er wachsenen vereinzelt bis auf die heu tige Zeit erhalten. Auf das Land müs ssen wir eilen, wenn das rechte Oster gefiihl über uns kommen soll; nur unter Gottes freier Natur feiert man mit ganzer Seele das Auferstehungs fest. Welches Stadtlind, das Ver wandte auf dem Lande hatte, denlt nicht selbst noch in späten Tagen gern an die Freuden zurück, die ein Oster feiertag im Dorfe darbot? — Noch heute wird an vielen Orten das Läs taresingen abgehalten, wobei KinderJ mit buntgeschmückten Bäumchen im« Dorfe umherziebem Lieder absingem und dafür mit sogenannten MehlweH fzen, Bauerbifsen, manchmal auch mit kleiner Münze beschenkt werden. · Ein anderer Branch, welcher noch; an das beidnische Ostern erinnert, ist. das Holen des ,,-Qsterwassers«. Vor Sonnenaufgang schöpft man Wassers aus ein m nahen Flusse oder Teich in dem Gl.;uben, daß an diesem Festtage fiir cis-s turze Zeit dem irdischen Ge wässer eine wunderbare, heilsame Kraft vom Himmel verliehen werde, so daß es die Haut der eitlen Men schen vor Runzeln und Flecken be wahre, und viele Krankheiten heile. Zu den charakteristischsten Ueber Ileibseln volksthümlicher Osterbräuchei gehören die Ost-erriet und Eierspiele. Daß bei einem Frühlings-fest das Ei eineRolle spielt, ift begreiflich genug, nicht nur, daß es als Sinnbild des s clellcycllllcll Bogcllcoclls Iccyl Achi lich zum Frühling gehört; es isteines » der fprechendften Symbole fiir das! aus der Verborgenheit neu austei-i mende Frühlingsleben überhaupt! Das Ei iit ein Sinnbild fchöpferischer f Naturtrast, das aleichsam den Ge-! bräuchen der heionischen Zeit für den Ideenkreis der christlichen Kirche ent lehnt und symbolisch auf das neuer ftandene Leben des Erlösers übertra gen wurde. So ist es denn nicht zu fällig, daß in den slavischen Ländern» unter den Gaben, welche in der Kirchel zu Ostern dargebracht-. und vom Prie ster geweiht werden, sich auch Eier be finden, und daß man mit Bekannten, die lzum Besuche kommen, ein Ei theilt uno je zur Hälfte ißt. Auch bei un seren Altdordern haben die Eier neben dem Osterluchen als Gaben an Be sucher, später hauptsächlich an die-Kin der, gedient. Noch heute besteht viel fach die Sitte, daß Kinder in befreun deten Familien, besonders aber bei ihren Pathen, Osterbefuche machen und mit Eiern beschenkt werden· Bunt gefärbt, mit kleinen Bildchen beklebt und farbigen Bändern geziert -— auch dieser Brauch hat sich aus der alten Heidenzeit erhalten, denn das Bunte gehört, gegenüber der Farblosigteit des Winters-, zur Frühlings-Symbo lit—-ssin·) sie dem Kinderleben wohl bekannt, tnd wer wüßte nicht« daß es der «Ofterhafe« ist, der diese Eier legt. Die Eierfpiele verdanken auch nicht nur der Qpiellust der Kinderwselt ihren Ursprung-« Schon bei den alten Rö mern finden sich Eierspiele im großen Stil«in Gestalt geirzifser Cirtugspiely ote in oen ersten zagen des April abgehalten wurden. Jn dem Cirtus Maximus war ein Gestell oder ein Altar angebracht, aus welchem sieben, eiförmig gestaltete Körper lagen, ohne Zweifel in symbolischer Beziehung auf die Geburt der Rossebändiger, der Diosluren Castor und Pollux. Nach jedesmaliger Vollendung der für jedes einzelne Rennen festgesetzten sieben Umläufe lwurde nämlich eines dieser Eier von seinem Postamente herab genommen, um den Zuschauern die Zahl der geschehenen Utnläufe anzu zeigen. Außerdem sollen noch ganz be sondere Eierfpiele im alten Rom um die heutige Osterzeit abgehalten wor den sein. Von diesen Spielen ist aber näheres nicht bekannt, als nur, dasz sie den »Eiergöttern« Castor und Pol lux galten, und daß man in einem eiförmiaen Kreise nach Eiern um die Wette lief. X Daran erinnert gerade die verbrei tetste Art der Eier-eiteln Das eine Kind läuft zu einem vorher bestimm ten Ziele hin und dann wieder zurück, während das ander-e eine bestimmte Anzahl Eier, die in gewissen Entfer nungen auf die Erde gelegt werden, aufnimmt und in ein Körbchen sam melt. Wer zuerst fertig wird, ist Sie ger. Diese Sitte ist jedenfalls uralt, da sie in Deutschland, in Frankreich, in der Schweiz- nnd in Spani n vor kommt, also tein Wert des usalls sein kann. Aus diesen alten Vollssitten und Voltsfesten, auf die unsere rivilisirten Zeitgenossen in der Regel sehr vor nsehm hin«abschauen, weht ohne Zweifel ein sinniger, poetischer Hauch. Behal ten tvir also lieb der Väter alte Bräuchex dennOstern ist da, das Auf erstehunasfest. »Auferstehung isi’s! Frohlocken schall empor zum«himmelszelt, Und beim Klang der Oster-Glocken freue sich die ganze Weltt« H. Quad W Die Geschichte von der eifchlasemee Idol-imme. Die illustrirte Jagdzeitschrift »Will und Hund« erzählt dem »Chasseut Francais« folgendes Stückchen Recht sprechung des Gerichts in Narbonne nach: Ein Bauer ist angellagt, im Frühjahr eine Rebhenne mit seinem Stock erschlagen, mitgenommen und verspeist zu haben. Außerdem soll er ihre sieben jungen, wenige Tage alten Hühnchen, gleichfalls eingefangen und in seinem Stalle gehalten haben, um sie nachher zu schlachten, wenn sie er wachsen sind. — Als das gewissenlose Leckermaul nun vor besagtem Richter erscheint, wird es nach dem Zusam menhange der Sache befragt, und der Paysan erzähltdarim »Wie ich neulich mit meinem Maulesel pflüge» greift eine Rebhenne mein Zugthier an. Na türlich wehrte sich dasselbe, schlägt nach der Henne und trifft sie so, daß sie schwer verwundet liegen bleibt. Jch sah nun, daß das arme Thier sterben müsse, und da mich der Anblick solcher Todesqualen zu sehr peinigte, so nahm ich meinen Stock und machte der trau rigen Scene ein Ende. Nun, Herr Richter, konnte ich doch das todte Wild nicht liegen lassen, zumal noch sieben Junge desselben hinzugelaufen kamen und sich um den Kadader setzten. Ich erbarmte mich der Waisen, nahm sie in meinen warmen Stall — und die Alte aß ich auf, da sie ja doch nun einmal todt war und auf eine andere Art nichts mehr nützen konnte. Ein Ver gnügen war es übrigens nicht, die alte Henne zu speisen; sie war nämlich zähe wie Leder, Also, nicht ich habe das arme Thier ums Leben gebracht, son dern mein Maulesel ist’s gewesen-« Und der schlaue Gerichtshof trat den Ausführungen des noch schlaueren Bauern bei und sprach ihn frei. Die Kosten wurden der Staatskasse aufer legt. »--—. - Os-———— tex» us)1k.s«--e42.--«:s. - -...,-.............». Jm Jahre 1810 hatte Graf Henckel von Donnersmark als Flügeladjutant des Königs von Preußen den Auftrag erhalten, im Gefolge des Fetdmar schalls Kalkreuth nach Paris zu reisen, um Napoleon zu feiner Vermählung mit Marie Luife zu beglückwünschen. Bei einem Hoffeste in Neuillh bemerkte der Kaiser-, daß der Graf bei der ,,Francaise« nicht tanzte und fragte ihn um die Ursache. ,,Sirc,« antwor tete dieser, »ich bin nicht gewohnt, französisch zu tanzen!« Kaum hatte er die-fes gesagt, als Napoleon, der sxie allerdings doppelfinnigen Worte an ders verstanden hatte, als sie gemeint waren, dicht neben ihm ausspuckte und meiteeging. Donnersmarck war außer sich Darüber und hätte sich wahrschein lich zu einer folgenschweren Handlung hinreißen lassen, wenn ihn nicht Der mecklenburgifche Gefandte von Lützoiv, der ganz in der Nähe stand und den Vorfall beobachtet hatte, rasch unter den Arm gefasst und weitergeführt hätte. ,-..-·-«-.- . Ein kuriert-r Ehe-mum. Ein junger Ehemann kam eines Ta ges in sehr aufgeregtem Zustande hu feinem Schwiegervater und bekkagje sich bitter über den Eigensinn seiner Frau, der ihm das Leben zur Hölle machte. »Nun ja« —— unterbrach ihn endlich ungeduldig der al:e Herr — ,,wenn eg wirklich so ist, wag ich ga: nicht glauben kann, wenn wirklich meine Tochter die Schuld trägt —- wie soll ich das ändern, was kann ich da für!« Nun aber ergrimmte der Un « Heuuuusc uus v Acker-. »Du uuciu um« schulo daran!« schrie er aus. »Du bist doch ihr Vater! Du hast sie erzogen!«« Und schon machte Schwiegerpapa eine ziemlich verständlich-.- Bewegung nach der Thijr hin —--s im nächsten Augen blirt aber besann er sich und nachdem er ein paarmal im Zimmer aus und ao gegangen war, sagte er endlich ruhig: »Ich sehe ein, daß du recht hast und ish glaube, wir werden sie kurieren. So wie ich noch einmal eine Klage iiber ne höre, dann —-— dann enterbe ich se Das kannst Du ihr sagen — ich geoe Dir mein Wort daranf.« Die Kur muß wohl geholfen haben, denn der Schlvieaersohn kam nie mehr mit einer Klage. . . Genau erläutert Hänschen tmit seinem Vater, einem Professor, im Restaurant fitzend): «Papa, kann ich auch ein Glas Bier bekommen-« Professor: »Bekornmen könntest Da es wohl, aber es würde Dir nicht De kommen und deshalb darfst Du es nicht bekommen. « Wink. Herr: »Wir Menschen sind doch ei gentlich nichcs Ganze5.« « Dame: »Ach sa, Herr Müller — besonders neben Jhne komme ich mir so als Hälfte vor.« Pünktlich befolgt. Ein Arzt orrordnet drei Pillen tä.-, lich, immer nach dem Essen eine. Bei der nächsten Avnsultation fragt er: »Haben Sie auch wirklich jeden Tag drei Willen aenommen?« »Nein, nsnr zwei; ich sollte immer nach dem Essen eine Pille nehmen« und morgens esse ich nicht.«