ÆQ WGWQWOWEMG 0900 Die alte Taute. somm riftisctjc E1«:.(1l)lun«q von Gustav Rclpfcld. MNKUWMDAO s SIE- o Schluß-) .. . sp «Wesbalb aber, du Boten uberlte EErst du mich gestern meinem Kummer ; nnd befreiteit mich nicht aus meinen i Zweifeln. wenn du doch wußtest, wiei es in mir aussah-Z« sagte die Baro- i uin scherzbaft drohend. » » l EVENle Ei nun, du verdienten l Strafe fiir die Mystisitation, theure Else,« versetzte Lothar lächelnd, »und · dann mochte ich nicht um dich-freien, I während du verkleidet warst! So wie ; du jetzt bist, so wollte ich dich sehen, Io wollte ich um dich wert-ent« »Ach, Gott, woran erinnerst du. mich!« rief die Baronin erschrocken. »Ich bin ja noch imMorgerktleidel So fort muß Fanchette kommen und mich Mileiden!« »Aber nicht wie in den vergangene-i Tagen!« scherzte Lothar. »Sei ohne Sorge!'« lächelte die Ba ronin. »Du sollst mit mir zufrieden sein! Aber nun, bitte, verlaß mich, — ich werde mich thunlichst beeilen!« »Ich gehe soglseich!« versetzte Lothat .Aber erst muß ich Fanchette, die mich immer auslachte, meine Braut vor stellen!« s Fanchette war, durch ein Glocken zeichen ihrer Herrin hegbeigerusem eingetreten. Als sie Lothar gewahrte, schlug sie erstaunt die hände zusam men. »Habe ich’s nicht gesagt, Gnädigste, die Karten haben immer rechts« rief fie, den Stand der Dinge sofort im vollen Umfange erfasseud. .Die Karten? Was bedeutet denn dass« sagte Lothar verblüfft. Die Baronin brach in ein heiteres Gelächter aus. »Das bedeutet,« erwiderte sie, »Fau chette hatte mir an demselben Tage. an welchem du eintrafst, infolge eines Traumes dieKarten gelegt und daraus gelesen, daß ich einen wichtigen Brief Dieb«-Oper VIII-Ps- stm sie-o lässt-Ist- Ist-. osquosss -«----·p, - r Offizier —- Vu brauchst dich Des gälb etwa nicht geschmeichelt zu süh lenl —- solgen sollte, — der Coeurs König, mein Zutiinftigeri Und ihre Peo hezeiung ist nun wirklich einge tro en! Jetzt sage noch einer, daß die Karten nicht unrrüglich die Wahrheit tündenl« »Ich gelobe, von jetzt an fest daran zu glauben!« sagte Lothar mit tiefem Ernst. »Ach, Stel« machte Fanchette schnip pisch. »Ich dachte schon, Sie würden den Braten nicht riechen und ruhig wieder abteisen! Die Männer lassen sich ja nur zu gern an der Nase het mnfrihrenl« »Johann auch?« neclte Lothar, im Verlassen des Zimmers begriffen. »Na, der nun gar erstl« kicherte Fanchette iihermiithia. · Eine Stunde später betrat die Ba ronin, schön wie eineGöttin, nicht mehr in der plumpen Hülle der letzten Tage, sondern im elganten, dustigen Som mertostiim, den Salon, in welcheme that sie ungeduldig erwartete »Ach, du schönste, reizendste aller Tantent« rief er aus, sie entzückt he trachtend und dann — ohne Rücksicht auf die Toilette — stürmisch die errö thende Geliebte umarmen-. »Nicht so ungestüm, du schrecklichster aller Neffenl« lachte sie, als sie sich Iktlich athemlos und glühend befreit te. »Wer mir das vor acht Tagen ge Egt hätte, daß ich mich mit meiner ante ver-loben würde!« sagte Lothar scherzend. »Apropos, da fällt mir ein: ich werde gleich hernach einen Eilhrief an Papa senden und ihm das mitthei len. Natürlich hält er dich siir die achtundfiinszigjährige Thusnelda, ge horene Britting, und ich freue mich diebisch, was er siir einen Schreck be Ismwm Ins-d mono- » ksskti sub 54 auf dieseWeise unsere Interessen wahr genommen habe!« »Schänolicher!« rief die Baronin. komisch entrüstet. »Ich san-ge an, mich vor dir zu fürchten, das-, ou’5 weißt! Alle Menschen willst du ärgern! Mich regtest du fortwährend mit Dem abscheulichen »Tai-Je Thuånetoa« aus, von deinen sonstigen Ränken aar nicht zu sprechen, und nun geht es über rei nen alten Vater her! Gar nicht schön von bitt« « »Ja, das hilft nichts-, —- Strafe muß sein!« lachte der junge Ofsizier. »Wes«halb muthete er mir zu, ich solle erbschleichent Auch wird er nicht lange zu zappeln brauchen, — ich denke, wir reisen morgen mit dem Frühzuqe ab u den Meinen und langen dann jeden fcllö bald nach dein Eintrefsen bes Vrieses dort an. Einverstanden, süße 'Else?« »Ich muß wohl!« erwiderte sdie junge Frau schelmisch. »Aber was , M Sei-schleichen anbelangt, warte mer« du — du bist noch schlimmer, — du staunst nicht bloß das Erbe, du M die Taute beizut« . weiter nichts als dich, du If I» Tat-theat« entgegnete Lo . l Mig, vie schjiine Gestalt an sich - « I m « dir e, das dein » echt ist« THE-We occ- oooo TM «Soll ich ihn wieder allein empfan genii" neckte Lothar. . »Nein, wir empfangen ihn beide und steilen uan ihm als Verlobte vori« sagte die Barnnin. Johann verschwand schmunzelnd Gleich darauf öffnete er die Tbür abermals und meldete feierlich: »Der Herr Graf Metternich!« »Gestatten Sie, theuerste. gnädige Frau, daß ich dem mich beseelenden Entzücken Ausdruck gebe, Sie als eine Genesene begrüßen zu iönneni« rief der Graf, im Sturmscbritt auf die Baronin zueilend und ihr die Hand iiissend. »Wenn Sie wüßt , welche Anng mich gefolteri hat, a S ich Sie irani wußte! Jch war effektiv vollstän dig konsiernirt, —- rein nicht zu brau chen, —- wäre am liebsten gesternAbend« noch einmal hergekommen, um nack Ihnen zu sehens! Ah, — der Neffe auch noch hier?« fügte er siirnrunzelnd hinzu, als er Lothar gewahrte, der sich in ine Fensternische zurückgezogen hatte nd lächelnd zuhörte. »Zu dienen, Herr Graf!« sagte er artig. »Seht verbunden für Ihre freund liche Theilnahme, Herr Graf!«- ergriff die schöne Frau das Wort-. »Zum ; Dank sollen Sie auch der erste sein, dem ich eine wichtige, mich betreffende j Neuigkeit mittheile. ,,Hier,« — sie ergriff Lolhsar’s hand, »Premierlieu tenant Baron Lothar von Scharffen siein. mein Verlobter!« »Wa —- as?'· machte der Graf, diesmal wirklich konsiernieri. »Jhren Neffen, Frau Barvnin? Aber beden ien Sie, — einen so jungen Mann!« . »Und-sorgt, lieber Graf!« Eise Schaeffenstein hob das schöne Köpf chen höher. »Er ist reichlich acht Jahre älter als ich, das genügt! Und daß er mein Nesfe ist, new dafür kann er nicht und ebensowenig ich! Die Haupt sache ist« daß wir uns lieben!« »So fo, hin bm, ja ja!« brummte der Graf, allmählich feine Fassung wiederaewinnend. Erlaube mir herz lichenGlückwunfchl Und dann s— dann — na, bat ja alles weiter leinen Zweck mehr! Empfehle mich atborfamft1« Und er verbengte sich steif und schritt gravitätisch hinaus. «Sag’, Elte, hättest du den genom men, wenn ich nicht gekommen wäre?« neckte Lothar die Barvnin. »Ich weiß nicht,« erwid rte fie lau ni·a, Jedenfalls ist es be er. daß du gekommen bist!« 8 Vieseicht zwei Stunden von der Stadt Landsbera an der Wartde ent fernt liegen Dorf und RitterautBlan lenfiee. Das lestere if: ein stolzer Be sitz. Auf dein höchsten Punkte der wellenförmigen Ebene gelegen, be herrschj es die Gegend. Das stattliche, fchloßartige Herrenharus, weniger durch Romantik des Baues als durch moderne Behaglichleit und Eleganz ausgezeichnet und den letzten Jahr zehnten entftarnrnend, blickt mit feiner Hauptfrvnt auf große Rasenrondells mit Blumsenbeeten und mit blühendem Gebüsch, um dann in einen mäßig großen, gepflegten Part überzugehen Auf der Rückseite des Schlosses liegt der Wirthfchaftshoi. ein nach dem Hetenhaufe geöffneteö Kartee, dessen mächtige Verhältnisse ein-en Begriff von der Größe des Gutes geben. Alle diese langgestreckten Gebäude: neu, stattlich, luftig, die Fensterlulen rnit Eifengittern versehen, die Dächer rotli aedeckt, keine Scheibe, kein Ziegel de felt. Und links die Wagen in langen Reihen gerichtet, unter den Schuppen Wasserkannen und Feuereinrer, zum Gebrauch fertig, überall die ordnungs liebende band des Herrn erkennen lassend. Die Siällse voll zahlreichen wohlaenährten Viehe-, rings zahlreiche Leute sich tummean, im weiten Um kreise herrliche, wogende Saaten-, prächtig gedeihen-e Kartoffel- unt Rübenfeloek, saftige Wiesen und end lich dunkel ragender Walz-, —- ein herrlicher Besitz! Glükxeno brennt die Sonne der Ieh ten Maitaae vom woltenlosen Himmel aus die leinwanoiibertsachte Veranda dies Schlosses herab, unter welcher die Bewohner ihren Morgenlassee einneh men, — der Gutsherr und seine beiden ältesten Töchter. Baron Kurt von Scharfsenstein ist ein hoher, kräftiger, breitschulteriger Mann, ein echter märtischer Landjunler, — die Ge sichtssarbe blühend, gebrannt vorn sie ten Aufenthalt im Freien die Hände kräftig, sleischia, muslulös, dasHaat kurz geschnitten, wie der lanae bu sckzige Schnurrbart ergraut, die Auan scharf, funkelnd, listig, um den vollen Mund rnit noch untadelhasten weißen Zähnen ein schlauer Zug, lauernd fast, zuweilen hinwiedernni spöttisch und überlegen. Ein berechnender Mann, der seinen Bortheil überall und Bett iiiahrzunehmen weiß, würde ein hrysiognomiker nach kurz-er Zeit ur theilen und damit nicht fehlschlie en. Un seiner rechten Seite sitt are nese Regt-en. eine hohe, schlanke Ge altm vollendetem Ebene-lass in ,tveißem Kleide, da- in ta lten on ver withian solt nie Wge edleym klaren sede- sitz mi — ter schweren Seelentiimpfes errungener Geiste-ruhe Mit dem Vater hat sie nichts als die hohe Gestalt gemein. Zur Linken des Barons fehn wir Ba ronesse Leonie, wenig iiber rnitlei groß üppig, graziöi, lebhaft, mit überrafchend schönem, kühnem Gesicht und feuri« blinenden Angen. den Au gen des aters, die schweren dunklen Haarmassen in zwei mächtigen Zöpfen · herabhängend, die mächtigen Formen durch ein hellgelbes ofonlardtleid noch berückender, noch plaitischen Der Baron und seine älteste Toch ter besprachen, wie stets beim Lassen die Wirth-Moftsangelegenheiten. wo bei die jun-ge Dame sich als bewun dernswiirdia orientiert erwies. Soeben hatte sie gesagt: »Nein, Papa, bie Kälber darfst du nicht so billig abgeben! Du mußt ben Preis pro Stiick mindestns fiinf Mark höher stellenlllnd was dieMaftschweine anbelangt —« »Um Gottes willen, Gina. höre end lich anfi« unterbrach Leonie sie in to mifcher Verzweiflung, mit den kleinen Fäusten aus den Tisch trommelnd. »Käther, Schweine, Hammel, Kühe —- ift ja zum Auswachfenl Halt du denn fiir weiter rein aarnichts mehr Sinn als für Ackerbau und Viehzucht? « Papa kann wahrhaftig einen Jnspeltor ; sparen, das lannit du besser besor- J gen! Zieh« dein Reitlleid an, wir wol len nach Marwitz zu Bassewitzes rei ten, —-I Kurt soll auf Urlaub gekom men feint« »Hoho, Mädel, laß mir die Gina in Frieden!« lachte der Baron behaglich ,.Die tann ich gut gebrauchen! Was meinst du wohlZOhne sie hätte ich mich entschließen müssen, noch einmal zu heirathen, und ob es dir recht aewefen wäre, eine Stiefmutter zu bekommen, — ich bezweifle es fehrl« »Heirathe immerhin!« Der Tollkon verzog den hübschen Mund. »Mir soll’s recht sein, —- ich werde in Bälde desgleichen thnnl« »Potztausend, Leo, was soll das hei ßen?'« rief der Baron erstaunt. »Dast gar schon einen in Aussicht, ohne dafz ich davon weiß? Darf man erfahren. wer es ist? Wohl gar Kutt Possein von dem du fprachest?« »Genau weiß ich’s noch nicht!« meinte das schöne Mädchen übermü thig. »Der Rittmeister von Globen, k-- ce-·4k.«- « »Is- III-. nis- sysqu us-» Vss - FFUV q brachte, war auch nicht übel, wenn er nnr nicht so ein Patentsagte wäre. Aber das läßt sich ja abgewöhnenl Ei nen von den beiden nehme ich, das steht sest!« »Das heißt, wenn sie dich wollen!« bemerkte Regina oertoeisend. »Du soll test nicht so siegesgewiß sein, Leonie!« «Bah, die und mich nicht wollen!« Die Brünette guckte spöttisch die-Schul ter. »Was, Papa?« ,,l«1ndenlbar!« nickte der Vater be haglich. , «Na, also! Und du, Gina, brauchst gerade auch keine alte Jungfer zu wer den« —- ist was Schreckliches, so ’ne mürrische, schmähsiichtige, verbissSene, verbohrte alte Jungfer, —- pub! Sieh mal, heinz Weilde sagte erst neulich, —- nein, er bat mich förmlich —« «Leonie, laß das!« erwiderte Re gina sehr bestimmt. zDu weißt, ich heirathe nie, ich bleibe hier und führe Papa die Wirthschast!« »So? Und wenn Lothar heirathet Untf Blankensee übernimmt, — was dann? Schreckt dich die Aussicht nicht, mal von seiner Frau verdrängt, unter das alt-e Eisen geschoben zu werdens« »Na, na, vorläufig ist’s noch nich-. so weitl« sagte der Baron seelenruhig. »Der Junge will partout nicht heira then, und thut er’s mal, —- wer weiß, ob dann seine Zntiinsiige sich siir die Wirthschast interirssirtt Schlimmsten falls. wenn- die Gina ihren Entschluß nicht ändert taust sie sich für ihr Ver mögen ein Gut, — habe da schon eins für sie in Aussicht, —- und zieht sich dorthin zurück! Nicht wahr, Mädels« »Gewiß, Papa!« versehte Regina freundlich. »So wird’s qemacht!« »Na knal, Ging, du erhieltest doch gestern einen Brief von Lothar aus Koblenz — was schreibt er denn?« fragte Leonie, die Schwester aufmerk sam berrtzchtend LWie gesälltjs ihm Dcllll Vkl ccl Glicll Dlllllc UUUF « »Was, Mädel, —— er hat an dich ge schrieben und das erziilzlst du mir nich:?« rief ter Baron erstaunt. "«Was soll das heißen? Seit wann hast tu Geheimnisse vor mir? Heraus mit der Sprache! Was berichtet er? Wie ge fällt’s ihm rort? Wie ist die Tante zu ihm?« »O, Papa, wirklich, —- er schreibt nichts von Bedeutung, —- nur daß es ihm dort gefällt Die Tante ist sehr nett Ei ihm und et will — in den nächsten agen zu Uns torn :t!en!" erwiderte Re gina halb verlegen. «So?« machte ber Baron Fiebean »Hm! Mir kanns recht sein! Napvort erstatten! Jst vielleicht doch praktischer, als ich dachte!« n diesem Augenblick toutbe ein Ei brief gebracht, den ein etpresser Bote vom nächsten Postatnt soeben ab gegeben hatte. Der Baron wars einer flüchtigen Blick aus die Adresse. »Alle-wettet! Von dem Jungen. von Lothart Was bedeutet hast« rief er überrascht aus und öffnete schnell das Rom-ert. Kaum aber batte er einen Blick in das kurz-. Schreiben gewor fen, als et mit der schweren Faust wuchtig entf den Tisch schlug, baß die Tasse-e tlirrenb emvottcnztem Okmmelbonnerwetteh —- iit bat zum Verriickttvetdent Der Bengel bat tut-sieben ben Verstand verloren o ettvsss on dagewesen t« ; willen, Evas i benn Mk n vie beben par sen qietch entsth ans. t — s «Hahaha, was los ist? Das sollt ihr erfahren und werdet euch wundern oder auch freuen iiber euren schlauen Bruder!« lachte der Baron rimrnig aus. »Hört nur, was der immel hund schreibt! Rein, ein Standal ift’s! Mein einziger Junge — solche Ver riicktheit — schon mehr ordiniir, — hätte ihm so was Rassinieries gar nicht zugetraut!« »Papa,——bitte, — soltere uns nicht länger!« flehte Regina tiefer blaßt. »Nun, dann hört!« knurrte der Ba ron. den Brief wieder von vorn vor nehmend. »Hört und —cnacht euch auf1 etwas gefaßt! Der Junge —- aber ich bitte euch, fallt nicht in Ohnmacht — der Junge tvill heirathen und zwar seine alte Tante!« Der Meon ließ seinen Töchtern keine Zeit zu Ausrufen der Verwuns derung. Mit dein Aufgebot aller Selbstbeherrschuna begann er zu lesen: «Lieber Papa! Deines Nathes, mir einen Theil von dem Erbe des On tels eu verschaffen und eine reiche Frau zu nehmen. eingedenk, habe ich mich bemiiht, das Herz der Tante imSturm zu erobern. und ist mir dies auch ge lungen. Sbeben habe ich um ihrehand angehalten und ihr acvort erhalten. Mein Glück ist grenzenlos. Reisen morgen friih ab und werden Mittwoch, den 30. Mai, mit Dem D-Zuge Mit tags 11 Uhr 25 Minuten auf dem Bahnhof Landsbera eintreffen, von wo ihr uns wohl abholt. Freue mich riesig, Euch meine Braut vorzustellen. Indessen mit Gruß für Dich und die Mädels Euer Lothar von Scharffenstein.« »Lothar —-«— sich verlobt — rnit der Tante?« konnte Baronesse Leonie sich jetzt nicht länger enthalten, ihrer Ueber raschuna Ausdruck zu geben. »Ja, du mein Himmel, wie ist denn das zu ver stehen? bisher fast gar nichts von dieser Tante erzählt, Papa, M ich weiß nur, daß du selber nur ganz zufällig· von ihrer Existenz erfahren und kürzlich Lothar zu ihr gesandt hast« —— nach dem Rhein, nach Koblenz. wenn ich nicht irre!" Regina sagte lein Wort; sie gedachte des Briefes, welchen sie tags zuvor em pfanaen hatte· Jn demselben sprach ver Bruder von Röthseln, die ihn um aabenz von einenLZauberbann, den er --k- b-- s Jst sie noch fo jung? Du hast ’ UILHLUCUI nich Utica-Ell IIISUS, Ul ULII Perlenriihnem Dem silbersen Loch-n und all den Errraoaganzen der doch schon so bejaht-ten Tante, und ferner« Daß er demnächst zur Schwester eilen würde, die ihm ra:hen solle, mit der er überlegen und erwägen wolle, — alles aber so verworren, duntel und alwqu daß sie nicht recht klug daraus gewor den war. War dick nun des Ritthsels Lösung, diese übereilte Bestrebung des lebenslustigrn jungen Mannes mit einer vielleicht wohltonieroirtem aber dennoch alten Kotette, deren einziger Vorzug ihre Millionen waren? Und hatte er, der Erbe des großen und reichen Ritterautes Blankensee, das nöthig, sich an eine alte Frau zu bin den, die ihm. wenn ihr eine lange Le bensdauer beschieden war, die schönsten Jahre-vernimm ionnte? Aber nein, so berechnend, so rassinirt war der Bruder nicht, sie kannte ihn besser. — dahbtter steckte etwas anderes. Was? Das würde sie ja nun bald ersahreni «hahaha,« lachte der Baron, an Lona’5 Worte antnüpsend, erbittert auf, »jung — diese Tante? Nun, iiber die Sechzig ist sie wohl noch nicht hin aus, die Thusneloa, gebotene Britting und ehemalige Gesellschasterint Bom ben und Granatem ich tomme nicht darüber hinweg! Mein einziger Junge, der Stammhalter, heirathet um ihrer Millionen willen eine alte Frau! Bei der Waffe iit er unmöglich mit der, er verfällt ohne Gnade dem allgemeinen Spott, — hier ist es auch nicht anders, —- er muß schon mit ihr in Kohtenz bleiben, wo man ihn stei iich auch verachten wird! Es ist zum Schreien! Aber er oll sich hüten vor mir, —- er soll mich ennen lernen!" »Papa, nun höre mich einmal anl« sagte Regina ruhig. »All dein Zorn ist fruchtlos, geschehen ist geschehen! Laß uns nun zunächst abwarten, wel chen Einisuck diese Tante Thusnelda machen wird. dtm Uebrian bist tm nicht ohne Schuld! Jch habe sreilich den Brief nicht gelesen, welchen du an Lothar geschrieben, ader wie erwac merlt, hast du ihm selbst gerathen, sich einen Theil vom Erbe des Oheims zu verschaffen und ric: reiche Frau zu nehmen« thun mußt du die Consci quenzen ziehen! Er war in Gelt-ver legenheit, — du hast ihm diesmal nicht geholfen! Du erhielteft die Wolle und den Rest des vorjabrigen Heues schlech ter bezahlt, als du angenommen ha test, —- das machte dich pessimistisch, obwohl du, soviel ich beurtheilen kann, da u nicht die aerinzaste Veranlassung haft; im Geaentheil, du hättest deinem einzigen Sohne ohne Gewissensbisse das Doppelte der verlangten Summe schicken können. Vermuthlich muß-e der Arme sich nicht anders zu helfen, darum sreite er um die reiche Taute, um aller seiner Sorgen ledig zu wer den!« »Nun fange du noch an, mir Moral zu predigen!« schnaubte der alte Here müthend. »Er lennt mich ja doch! Wenn es so schlimm stand, weshalb nahm er dann nicht Urlaub und tam her? Dann wurde die Sache eords net, obwohl er re t, ut spat amer wirths a ten könnte. Ich muß auch an eu Zdeli denken. Aber diese Dummheit durfte er nicht besehen, das ist ordiniiy saae tch noch« etnmalt« Siehst du, Papa« pag du schuld rece- cechem main-. . « w ich dicht In uns Mädels denken! Als bi est-, jede sitt hunderttausend Tha - —...----.--- M - --— lern, nicht ganz gute Partien Iriirent 4 l 1 l I Das also hast du ihm geschrieben und sda hast du’s nnnl Das hat der arme Junge beherzigtl« i »Na,.Kinder,« sagte Leonie überle ,aen, Jaszt euch nur oorliiusia deshalb »in-eh teine arauen b are wachsen Lo that ist doch sonst lei Harpagonl We r weiß, wie die Oache liegt! Erst ab warten! Wann wird er eintreffen?« «Mittwoch, den 30. Mai, mit dem D- ·Zuge, 11 Uhr 25 Minuten " las der Baron. «Donnerwetter, das ist ja heute! Was nun?« »Famoå!'« lachte Leonie lusti g. »Dann muß es sich bald entscheiden! · Begreife nicht, Papa, wie dir da gleich t das her-i in die hosen kutschen lannc Berloht iit doch noch lange nicht gehei rathetl Wir sehen uns die uns-agean liche Braut an, und iit sie wirklich eine i unmöaliche alte Schachtel, na dannl lsprichst du einfach ein Machtwort: i»Junae, laß oas bleiben!«« oder »Der Teufel sossll dich frilaftren!« wie du immer zu sasgen pflegst!« »Hast ll lug reden!'« murrte der Ba ron der sich allmählich besänftiaie. »Dann nimmt es aber die Alte iibel und das schön-: Geld! —- hätte der Junge doch nur die Dummheit nicht gemachil So lann ja aus- det Erh schaft nichts werden und wir sind doch diejenigen, welche!« »Ja, Papa das hilft nun aber alles einmal nichts! Wie es lornmt so müssen wir es eben hinnehmen!« sagte Regina ruhig. »Leonie hat ganz recht, wir müssen die Tante erst kennen ler nen! Willst du nach Landsberg sah ren snd das Vrautpaar adholen?« »gollte mir einfallen!« brauste der alte Herr wieder auf. »An-möglich auf dem Bahnhoi Bekannte treffen und die alte Person als meine zukünftige Schwiegertochter vorstellen, —- das fehlte noch! Fahrt ihr nur beide hin und holt sie ab, — ich habe nothwen dia in Hohenwalde tu thun, —- komme erst zum Diner zurück, — werde mich ja wohl bis dahin so ziemlich beruhigt haben!« Und er erhob sich nnd stapste mit Riesenschritten. leise oor sich hin drummend davon. »Es läutet, der Zug fährt ein! Schnell, Ginal Himmel, wie ich neu aierig bin!'« rief Lebnie, den Wart faal erster Classe verlassenb und aus den Perron hinauseilenb, vorbei an dem Ichaiiner, der ihr vergebens nach rief unb« sich erst beruhigte, als Regina Linn ihre und der Schwester Bahnitei.p tarte borwies, woraus sie der Davon gelausenen langsamer sol te. · »Lanbgbera -—— iiins inuten!" Der Zua hielt. Gleich darauf sprang Lothar claitiich aus bem Sa lonwagen erster Classe. » allb, Mädels, —- Gina, Leo! Da Jeid r ja! Papa ist nicht hier, was?'« »Nein. Lothar, « er hat teine Zeit, —- er läßt bitten —" »Schon gut, schon gut, —- erwartete gar nicht, ihn hier zu sehen! Hier, Janchette, den Gepäctschein!« wandte er sich an bie herzugetornmene Zofe, bie neugierig bie schönen jungen Damen, die Schwestern »unteres Nessen«, inu sterte. »Beranlassen Sie das weiter-! Jhr habt boch einen Gepiickwagen mit aebracht, — was, ihr Mädels?« Haben wir, und zwar aus meine Verantwortung hint« ries Leonie lu stig aus. »Gina hielt es zwar nicht iiir nöthig, ich aber sagte mir, baß — baß deine Braut —- boch möglicher weise viel Gepäck hatt« »Und obt« lachte Lothar fröhlich. - »Aber wo ist sie denn, die Tantes Weshalb holst bu sie nicht heraus-? Jch sterbe vor Neunter!" pla te Leonie bFHUT »Du, ist sie wirtli schon so a « »Na, sieh sie bir doch an, sie steht ia neben diri« scherzte der Glückliche. »Ach, so, ja, bie Borstestellung! — Frau Baronin von Scharfsenstein, un sere alte Taute, -—— hier, liebe Eise, deine Nichten Reaan und Leoniei Und nun tüszt euch, Kinder-P Sprachios itarrten die jungen Mäd chen auf die wunderschöne Blonbine ixn hellen, buftiaen Sommertleibe, bie un fern von ihnen stand und lächelnd ihren Worten gelauscht hatte. Das die alte Taute? Die nlte Frau non fast sechzig Jahren? Das war ja das reizendste Geschöpf, laum so alt nne Leonie, M nein, noch ·iin«,1er, —- ent schieden jiingerl -Und sxie hatten sie siir eine Reisende gehalten, die vielleicht aus ihre noch im Coupe befindliche Mann wartete! »Seid mir gegrüßt, Regina und Leonie, —- ihr kestattet mir doch so gleich »das schwelterliche Duc« fragte Else schelmisch. Herzliche Küsse von rosigen Lippen auf rosige Lippen besiegelten den neu geschlvssenen Freundschektsbund »Aber, höre du, —— ich verstehe noch immer nicht —-——« platzte Leonie aber mals heraus. «Slill, still, Kleine, — nach dem Wagen! Unterwegs wird deineljteugier befriedigt werden!« lachte Lothar und drängte dem Ausgange zu. Und als sie in der eleganten Vikto riachaise saßen, die geriigschvollen Straßen der belebten Handelsstadl verlassen hatten und aus der von ur alten Linden einaesaßten Kunststraße ihrem Ziele zurollten, da erzählte er den aushvrchenden Schwestern die selt same Mär vvn der sangen alten Tan te, von ihrer Vertleidung und all' den komischen Zwischenfällen, die ihm,dern Mysttslzirten endlich die Au en geöff net dattetn Und wahre Lachsalven er tönten fortwährend von den Lippen der drei reisenden jugendfrischen Ge stalten, I Idte Spaniergiinger ver samde nnd todtschtlttelnd des so W ungewöhnlich Fröhlichen nachschaut-u «Und Papa? Wüthend, wasi« hat te Lathar gefragt. · » .Na, und wies« lachte Leanie froh lich, während Gina sagte: »Weshalb. um alles in der Welt, hast du ihn derartig in k— in Aufre gung versetzt?« Aar Strafe, «— weil er mich zum Ehäbschleichen ansschictte!" scherzte Lo t r. — Sie waren im Schloß zn Blankensee angelangt. Die Baranin hatte mit Hülfe Fanchettes schnell den Reise stanb adgeschüttelt nnd ein weißes Battisttleid angelegt, in welchem sie no chreizenver und jugendfrischer als ohnehin fchgn aussah, während Lo thar sich auf Wunsch seiner Braut in Uniform tleidete. Dann saßen sie scherzend unsd plaudernd ans der Ve randa, —— glückliche, fröhliche Jugend, — als ein Diener sich nahte. »Herr Lentnant, Sie möchten sofort in die Bibliothet kommen. Es wünscht Sie Jemand zn sprechen!« » ich wünscht Jemand zu sprechen? Wer denn?« rief Lothar erstaunt aus. »Das darf ich nicht fagen!" verfehle der Diener, sich eilig entfernend. »Aha, » Papa!« lachte Lothar lu stig auf. Ich gehet » Lev, führe du Eise durch die Gesellscheftsräume nach der Bibliothet, so dafz Jhr aus Pa pa’3 Salon hineintretet, aber geht et was langsam, — will den gnten Papa noch etwas zappeln lassen!« — »Höre, wag ist das für ein gottloser, verrückter Streich. Junge, den dt··. do gemacht hast!« schanbte der alte herr. der mittlerweile wieder in hochgradige Muth arrathen war, seinen unbefan gen lächeln-sen Sohn an. ,Verlahst dich mit einer alten Frau, du, mein Stammhaltert Jch finde gar keine Worte dafür! Du ---- du bist ein Jn trigant, ein Glückåjägeri Denkst du etwa, mit der bejahrten Person in Berlin, im Kameradenlreise leben zu können? Unmöglich machst du dich, sage ich dir! Nicht einmal hier kannst du mit ihr exisiiren! Jn allem Ernste sage ich dir: Diese unsinnige, wider natürliche Verlobung muß rückgängig gemacht werden!« »Aus leinen Fall, herr Schwager!« tlang da hinter dem erregten alten Herrn von rosigen Lippen eine silber llare, jugendfrische Stimme. »Damit CZ- ZA sie-sah -ZuwsstO-onh.-II. Jst fu«-FOR Un- nq usu« Hin-s- -----s·-· s-- -, mir Ihren Sohn ,iugefchickt, damit ich ihn beknuttern soll, das gedenke ich auch äu thun! Er ist und bleibt jetzt mein! «Wa——as? « Jm Nu hatte der Baron sich umar wandt und starrte verblüfft auf die wunderschöne junge Dame, die, von Leonie und Gina geführt, leise einge treten war und lächelnd hinter ihm stand. »Na, was meinst du zu der alten Tante, Papa?« sagte Lothar schimm zelnd O »Das — das ist —- -— Junge, halte mich nicht zum Narren!« »Das ist deine Schwägerin, die Ba ronin Schatffenstein, meine liebe, siisze Braut, aber nicht Onkels erste Frau, Thusnelda, gebotene Britting, —- die ist seit Jahren todt, —- sondern die zweite: Eise. gebotene von der Vorst, einzige Tochter des weiland Generals von der Horst!'« »Meine-Z Jugendfreundes und Re ginrentstameraden?« schrie der Ba ron außer fich. «Junge, das war nie dertriichtig von dir, mir das solange zu verheimlichen! Aber ich will es dir verzeihen! Wer tonnte denn auch wis sen, daß der Bruno die vernünftige Jdee gehabt hat, noch einmal zu hei rathen und obendrein ein so verteufelt hübsches Persönchen! An mein herz, Schwägerin, —- nein, Schwiegertochs ter, —- nein, beides! Und du, Gina, laß zum Diner Sett heranschafsen,· Pommern, -— aber nicht zu tnappi Wir müssen sie leben lassen, diese — diese famose, hübsche, junge »alte Tante« !« X Endt -———--.O — cletder einer Königin-. Königin Alexanora hat von Anfang Hm· dazaufkeftandem daß» die Schön .-.—Z—— ..k.s-·.'. qui Wut Hering-usw« utujt gqujkuzs lichen Rücksichten oder Vorschriften tseg Herolosamts geopfert werde, und so wird sie so modern als möglich erschei nen. Als Grundlage hat man siir die Krone und Robe dennoch die von der Köniqin "Mary Beatrice, Gemahlin Irre-ob's Des Zweiten, getragene ge wählt. Sie trug eine Schleppe von Purpursammet mit Hermelinsuttee und ein Unierileio aus weißem un) Silberbrotat. Das Miedrr bedeckten Juwelen, und Perlenichi:iire hielt-sit den Faltenwurf. Die von Der Mont gin am Krönung-stag- getragenen Kleidungsstiicke wert-en zur Drinne rung aufbewahrt wer-Jen. lkine der Fragen, vie zuerst non Ver stönigin in Erwägung gezogen wur:e, war die Art der Krone· Aug oern Towcr wur de ihr der alte Pcpsputz der Königin Gemahlinnen zur Besichtiquna ge bracht. Diese alte Krone hat sie m tvorsen, da sie viel zu groß und wer ist, und nur die darin entha eneu Edelsteine werden in eine neue zierli chere und leichtere Krone geseyt wet den. Der Koh-i-noor wird nicht sUk Krone benutzt werden, sondern von der Königin an der Taille etrogen wes den. Die Australier ao sen, dsß M wundervolle get-F Pe- , die auf dein We e noch Eng snv ist, einen Ehren pla in der Krone einnehmen Mid ebenso wie ver Opel sue Queensland, Renten Kreuz, steh und Taube wet den nach see traditionellen Zeichnung oder M set-gestellt werdet-.