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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 14, 1902)
H X N Hnwthgg —- "" att. Beilage des ..Uebraska Staats-aneig« und Zetold«. J. P. Winden-h, Herausgehen , Grund Island, Nebr» den H. Miit-; 1902 Jmsmlg 22. Ro. 28. , Prinz Heinrichs , Hochzeit-. übe Reminiscefizen an Kaiser Fried - richs Leidenszeit. kjlne 9. Miirz des dentcdürdigen 1888 ist Kaiser Wilhelm de: regreiche zu seinen Vätern versam F melc worden. Die preußische Krone « und damit die deutsche Kaisermiirde gingen auf Kaiser Friedrich den Drit ten über, der schon in der Frühe des folgenden Tages mit seiner Familie, r dern Gefolge von Aere en und dem f sonstigen persönlichen «enst seine bis herige Leidensstiitte im Süden verliess. Liebende Verehrung, trauerndes Mit gefithl gab ihm das Geleite in San Este Reine wie auf der ganzen langenReise. E In der Nacht des folgenden Tages E langte der kaiserliche Hoszug, durch Schneefall derzogert endlich in Char i lottenburg an Auf dem Badnhof harrte seiner die tönigliche Familie, hier begrüßten den Monarchen die bei den Söhne, die älteste Tochter hier tauschten Kaiser und Kaiserin mit lange nicht gesehenen Personen ihres Hofes wehmüthiae Begriißunq aus, und manche stille Thräne flos; hier un fier Händedruck und Umarmung. Die auf das Kaiserpaar anstiirmenden »Er-. nnerungen und Erwägungen wa ren mächtig, fast überwijlrigendl Um Mitternacht ruhte Kaiser Fried rich, tief erschöpft von Körper- und Seelenleid, nicht weniger bedrückt im Gemüthe von dem Gedanken an die »Welt von Soraenc in die e: mit seiner neuen Wiirde einaetreter:, auf seinem schlichten Felddette au- und jene holde Tröstung, »die unsres Granrs verworr·n Gespinnst entwirrt. der Tod vorn schtverstsi Lebenstag. das d a der tounden Maus der Balsam kranker - Leeelen«« — e; n sanftre Schlaf, senkte sich er auictend aus seine fieberheiszen Augen « lider und führte ihn hinüber in den letzten Abschnitt seines Lebens-, zugleich den türzesiem schmerzens- und ent sagungsreichftem in das »Kaiserthum der hundert Tage«. Unendliche-Z stürmte in dieser ersten Zeit auf den kranken Monarchen ein, obne ihn zu erschöpfen: Denen die mit Iem Auge der Wissenschaft seinen Kör derzustand data-schauten war es ein Wunder. solcher Krastentivickelung und Bebarrlichleii in Ersiillunq der Herrscherpslichten Zeugen zu sein! Fortgesetzte Bewegungen im Freien, Ausfahrten im Charlottenburger Pari und in der weiteren Umgebung der Stadt, bei denen der tranke Kaiser die entbusiastischrn Begrüßungen des Pu blikums mit altgeioobnterLiebenswiirs oigtett und dankbarer Freundlichkeit erwiderte, konnten aber nur den Laien und Unlundigen das Vertrauen aus mögliche Genesung des vielgeliebten Kranken erhalten Wie ties der Kaiser selbst von seinem nabenEnde überzeugt gewesen« läßt sich nur oermutebn. Aber rnan konnte nicht glauben und wollte auch nicht glauben, daß das ein dein nahen Tode ortsallener Mann sei, noch - 1veniger, daß derselbe wisse, sein Leben zäble nur noch nach Wochen vielleicht nur noch nach Tagen! Bedarfte der kranle Manard-, uin oiistere Gedanken in Schranken zu bal ten, der Zerstreuung, so boten ihm diese in der zweiten hälste des Monats Mai die imSchlosie zu Charlottenburg lebhaft betriebenen Vorbereitungen siir oie hochzeitsseier seine-:- Lieblingsiob nes, des Prinzen Heinrich, mit seiner lieblichen Cousinse, der Prinzessinsrene von Dessen. Sowobl iin alten Schlosse, soåe im sogenannten Knobelsoorss’s schen Flügel wurde die start verblichrne Pracht dser Ausstattung beseitigt, um die schönen Raume in frischem, lichtem Gäanz mit den stoben hoffnungen des Brautpaareö und der Freude der El tern und Angehörigen in Einklang zu setzen. Dem jungen Paare waren die prachtvollen Parterre-Räuuie. in denen einst Schlüter’s Genius gewaltet und lindergängliches geschossen hatte, be: stimmt: das hochzeitsmabl sollte in den beiden Sälen des Knobelsdorss’ schen FngelF stattfinden die eeinst des -l-...-L i zuukjcu »Hu-»Um- ucsxcru Justuunst gebient und unter :en· iigurcnreåckien Deckengemäloe, »Te: lermtp« von Wes-m die luchtigixeit Männer und witzigsien Köpfe Dei Du:i:.1ligen Meu ßens versammelt hattet-« Ueber-M wurde der, ursprüngliche Glanz, die ursprüngliche harmonie in Form, Farbe und Vergolbung wieverherge stellt und der graziösen Pracht, ver tänstcerischen Anmuth der Rote-mo Deeoraiion ihre volle ehemalige Gel tung wiedergegeben; hundert sachver ständige hände waren fast Tag uns Nacht an dem Werte der Renovation itpöiig. und der Kaiser, ooll hohen lLinsilerifchen Interesses an ver Sache henuyle jede gule und freie Siunoe um in seinem Rolliruhle durch Die in elngriff genommenen Näume zu fah ren und den Fortschritt der Arbeiten »:-.1 überwachen Der Trauung war er ,entiehlossen in Person bei uwohnen, uns daher wurde in der S loßtapelle ein Raum in Staub gesetzt, von dein aus sowohl die ichorrungibedlirftige, tieftrauernbe Kaiserin-Maria« wie ihr kranker Sohn ber heiligen Handlung Augen« und Ohrenzeugen iein konnten, ohne allzu großen Zwang anihun zu ne sen. · Und so aelthah es: diese le te große Familien-Freude sollte ver eb e Dulder noch voll genießen« ein väterliches Its noch einmall erquicken an rn der Sein en, an der Theil sshm, die dassel weil und breit er Mie, an der gesteigerten, rückt-alls losen Liebe und Hingebnng, die ihm selbst bei dieser Gelegenheit aus allen Schichten der Bevölkerung dargebracht wurde. Am 28. Mai Abends traf die Prin zessin-Braut in Begleitung ihres Va ters, des Großherzogs in Charlotten burg ein, von der ganzen königlichen Familie aus dem Babnbose empfangen. Das Wiedersehen des liebevollen und gemiithstiesen Mädchens mit dem ver ehrten Schwieg-wann den sie zuletzt in San Remo am Tage vor dem Hin scheiden Kaiser Wilhelm-J gesehen tvar innig und ergreifend. Die Frühstunden des nächsten Tages waren der traulichen Familiensreude gewidmet; um 12 Uhr Mittags sand die Trauung in der angeordnetenWeise statt; darnach solqte das prachtvoll arrangirte Hochzeitsmahl, dem der Kaiser sich sernbieltz am Schluß des selben reisien die Neuvermählten ab, um die ersten Wochen ihrer jungen Ehe in dem lieblichen Erdmannsdors still zu oerleben. Schwer-en Herzens-, doch laum das Schlimmste abnend, rissen sie sich aus den Armen des tiefbewegten Kaisers-, —ste sollten ihn erst sterbend wieder sehen! Er selbst wurde, nachdem seine Kin der ihn als Glückliche verlassen, von einem unbezwinglichen Verlangen nach seinen stillen, erinnerungsreichen Wohnräumen im Schlosse Friedrichs tron sso von ihm selbst getauft) ergrif sen: es war. wenn man aus jene Zeit zurück-schaun als übte das Grab bereits eine geheimnißvolle Anziehungslrast Jans oen ioottranren Deinen aug. Malo lweroe ich Dir näher sein!« mochte er . mit seinem großen Vorbilde, dem ster « benoerx Friedrich, schwerinuthkooll em saaeno bei sich sprechen. ; Am 29. Mai bereitete dein Baker sder Kronprinz noch eine letzie Freude: er führte dem aus der Gartenterraffe des Charlottenburger Schlosses seyen oen Kaiser seine eben ooni Feloviensi teimkehrenoeBrigaoe in Paraoernarfch vorüber. Welche Scenei welch erschüt ternder Anblick siir die Reginienter, die so an den-. sterbenden Helden, den-. Sieger von Wörtlp und Weißenburg. um dessen Haupt sich fast schon eine Lege-ehe gewoben hatte, dort-einm schirien! Auf oen LJnni war endlich die Uebersiedelnng nach Friedrichskron sesigesetzt nnd so wurde sie ausgeführt. Der Kaisers Prachtdainpfer Alexan der-" kam von Bote-»dann seinen hohen Herrn biniiberzuführen in seinen Ge burtsort, an die Stätte, wo er so lanae giiickliche Jahre im Genusse eines be I scheidenen Looses, sinnend und arbei Eteno fiir oie Zutun-Eh verlebt hatte. Jn stieser Bewegung aina der Kaiser an IBoros nno diese Stimmung dämpfie Isirh nicht, nie überle Ier Bahn oeå jEchifses folgern ais- lenzoohner Je; IWasserZ an oie Ufer eilten. nsit net-enden Richar- Blumen werfen-T snxit erhobenen Häuptern und lautem innigen Zurnf oen Dampfer zu gelei Ltem ihrem Herrn und Kaiser Liebes worte nnd Segenswiinsche mir ain oen sWeg zu geben. lenf oen Wen wohin? —- Ach, nsii ,Rechi stockte oer Fuß ves- Monarchen, da er, anlanoeno, das Ufer betreten wollte. War es doch »der Weg bez ?Todes««, oen er beschritt! Jn bedrückte: ! Stimmung hielt der Kaiser feinenEin inig in Friedrichslron E Am S. Juni ließen schwere Störun aen in oer künstlichen Ernähruan des » Kaiser-S auf neue verhängnisvolle Ber Eänderungen iin Gange der Krankheit IkggI.-k--- ---- ds- Q-I----ZF- stetem-Ies suenvoxn use-» un ka,»s-;«u«— »k-us..)« kverftartten sich. Die Kräfte oez Krus :ten begannen zu sinken, Dass pteber f ftsea zu aefahrorodender Jntensitäk. Um U. Juni steigerte sich Die Fre qxrenz oer Pulse beunruhiaeno, noch mehr arr- 12. uns 1LZ. Juni: die Kräfte sanken stetig; das tfnoe schien nahezu sein. Dennoch hatt-.- der heloenhafte Dulden in unvergleichlicher Energie Wes Willens, die Kraft, an dem ge s nannten letzten Taae oen am Hosiaqu in Friedrtctsetroct eingetroffenen König IQstar von Schweden den warmen Freund Deutschlands-z unko seines tei Ebenoen Kaisers, zu empfangen uno Eoemsetben mir aiter berzaewinnersoer jLiebenswiirdtgteic feine Freude über Idiefen theilnahmsoollen Besuch zi: ers kennen zu geben! Es war der letzte Willensatt oez hohen Kranken. Von da an schritt der Verfall ver Kräfte in wahrhaft rapioer Weise fort. Am Morgen des 14. Juni trat die zweite Tochter des Kaisers, Prinzefsin Saphie, die an diefem Tage ihren acht sehnten Geburtstag beginäZ tiefbewegt an das Krankenlager bei aters, feine Glückwitnfche zu empfangen. Der Kaiser, obwohl nach einer fehr schlech ten Nacht todeimatt und faft unfähig, sich zu bewegen, raffte sich mit der Kraft der Leebe noch etntnal auf und xchrieb auf einen Zettel mit faft ver agender canb die herrlichen Worte s »Bleib’ frdnnn und gut, wie Du es bisher gewesen! Dies ist der lehte Wunsch Deines sterbenden Baters.« Ein Blick doll tiefer Zärtlichkeit beglei tete diesen wehmäthigen Att. Bis zur Fassungslcsigteit erschüt tert, küßte die Prinzessin die theure väterliche Hand mit schmerzlicher Jn niateit und verließ in Thränen das Zimmer Die Kräfte des Kaiser-j- sanlen nur-. mit jeder Stunde. Um die Mittags zeit mußte der Geheimrath Bardeleben dem Justizminster v. Friedberg auf seine Frage, wann der Tab mit Wahr scheinlichkeit zu erwarten stehe, leider schon antworten, daß das Leben Sr. Majeftiit nach menschlichen Ermessen kaum über dierundzwanzia Stunden hinaus noch dauern könne. Dieselbe Auskunft wurde darnach auch dem Kronprinzen und dekr: Reichskanzler zu Theil. « Die Zusammenberufung sämmtli cher Mitglieder der kais-etlichen und königlichen Familie erfolgte daraufhin in größter Eile. Der Tag verlåef schlecht, wie er be gonnen; Fieber und Athernnatb stei gerte-i sich mehr und mehr, bis der Abend hundertunddierzig Pulåfchläge aufwies. Die Nacht brachte zeitweise Bewußtlosigleit. Nur gegen ein Uhr erwachte der Edier zu klarer Besin ;nung und forschte nach dem Stande seines Pulses. Seitdem verschlim smerte sich der Zustand mit jeder FStundr. Schwere thhembeklentmun sgen mechfelten mit Momenten der Er sleichterung: rni: deriagender Kraft .rana der edle Dulder geaert den Tad Die ganze tönialiche Familie war um das Sterbebett versammeln re .aungslos laa endlich Der Kaiser: der l UJXUPI lUUc uquclllllcPIk — YOU Tut-sc lan Um elf Uhr zwölf Minuten ent Eschlies Friedrich der Tr: -«:e Iansi zu einem besseren Leben - Eine tiefe Erschiitterung ergriff die . vor Schloß Friedrichan sehnlich auf gzute Botschaft Hattener als plötzlich z vie Kaiser Sianvarte am Flaggenstock herabsant und gleich darauf aus dein z Portal ein Osfizier her-vertrat und der kentfetzten Menge dumpfen Tones u gries: »Der Kaiser ist soeben vers ie j VAL« I It II Nun ruht Kaiser Frieorich Jus von den Leiden und Schmerzen eines Le bens, das durch eif: Menschenalter hin oie Freude und Wonne, das Glück und «oie.d«;sossnnua seines Volkes. ein Jaer khindurch dessen Sorge und tiefer Jam «mer gewesen. Ein Heäo uno ein Mä: :tnrer. ein Fürst von evelstein Empfin koen und hochgesinntesp Streben, ein KZchirknberr des Rechte: uno de: Bil :liqkeii, ein begeistertej köroeter alles zGuten und Schönen Ossdej Gefiair eines aiiiigen, tnilaen ernsten . ausge Harten Herrscher-; —- so ist fein nBilI I-: Seele fe: ne: Vol Sei- tief und seit : e nqeqraben, so w:r) er forileben unte: uns wie unter Den naighnimenoer Ge zschlechtern —- sei-Quer tjrg ich weidet qeszlichI Ein Genie. Diener: »Herr Dort o: Herr Das to:, .deu: kriegen wir oe.: erst en Patienten; Iez ist ein Herr Ia ver Sie sprechen ,ivill." —- Ar«zt: »Hu-. hin, wisset-. Sie idenn auch sicher, das; e: trank ist und sinich zu tonsultåren iuijnichtisp —- Die »ner: »Nein, aber er stottertx bis der lheraus hat« wa: er von Jhnen will. Linden wir ihn längst bchanoel:!« Getichtliche Miste-erfunan . »Wie beißen Zie? « ,.Bin der Binder Dankt' ..Wollen we sech vielleicht :.«.-.:e: sieben mi: eines-: letheefok ztz En fzen. Wie lvet fzesz E:i:«." »Wind-et " »Und sino?« ,.Binder.« »3(e haben aber Icetiksst Beme: gesagt« »Ganz rich:ä«z. J: b : c os: : Binde: Bänder·« Der fange Matte. »Ist Mann giebt Ihnen wohl im nsier nach".’·' —»Ji1. Sonst bat er nie »Gelegenbeit. mir gegenüber Iet: Mii aisren spieten zu können-" « Der gefühlt-alle Besen. Frau (zur Magd"): »Sie haben jn qar nicht aufgeräumt Kunk, so lange ich fort war, —hiek der Besen steht jnoch in voll-er Gemüthstuhe an der gleichen Stelle! d Its-s einem Nema. Er entfaltete einen Riesenfleiß und dann sein Taschentuch, um sich den Schweiß abzutkocknen. Stute MINI. »Sie stehen nicht im hofdienste?« — Esemaliget HoflaIai »Nein, Hoheit haben mich sprizuiag geruht« qu der Straßenbahn. Humoreste von Narie Kruqu - In unserer Metropole der -ntelli genz —-es mögen nur sieben Ostiidte,» wie um den Geburtsort Unters, um Die Ehre streiten. welche etropole ge meint! -—- haben sich eine Anzahl mu sikalischer Talente, Männlein unI Weiblein, Vertreter und Vertreterin nen jealichen Instrumentes unv jegli cher StiznnIlagQ auch verschiedene recht zur Plauderei geneigte Handha her oes Tattirstoctess zur fröhlichen »Taselrunde« geeirrt, die allwöchent lich einmal, zum Zwecke geistreiche-r tinterhaltuna, mannigfachen Ideen Paustausches nnd künstlerischer Anre igung beim würzhafien »Miinchene:« Inach Schluß der Theater und Kon izerre tagt oder vielmehr »nächtet«, «benr: die muntere Gesellschaft bleibt stets beisammen, bis »Friihroth'· auf Ileiserf Sohlen iiöer die Dächer steigt." « Auch gesellige Statuten hat Diese Taselrunsse, und Paragraph 1 be siehlr, Ia an jedem Vereinsahenoe eins- oer «tnliever, an welchem ·e rat-e die Reihe, aus dem eiaenen «: ben ern-as Anekdotisches zum Besten geben muß, sei es ein heiteres Ereig niß over Ernst-Belehrenveå over Poe tisches. Verschuldet es nun Das Münchener oder die Philosophie des Demokrit —- heitere Mittheilungen nur Lachen herrschen vor. Da wir aber durchaus nicht aleich den Frei maurern über die erwähnten Sitzun gen Schweigen beabachxen müssen, « o wollen wir einen der Scherze, aus« be sagter Tafelrunoe, die Dor: m den heiteriien Dnrtonarren ;«.:. Vortrage Homer-en hier mittinnen Der jiinqite Gast unserer großen MeeropoliOver —- geniütbticher, etwas biderder Vater. oern oaå Herz stets überläuft, wie daheim im Münchener Bräu sein Steintrug —- Zieß sich un längst wie folgt vernehmen: ,.Wissen Sie, Kollegen, was ich auf Erden am meisten hasse? Die Stra ßenbahnwagenl Sie sino die Erreger meiner Joiosynkrasie, unoi ich laute lieber eine deutsche Meiie zu Fuß, weis-n ich keinen Fiaker und reine Droschte bekommen kann, ehe ich mickz so en wasse, als ob es sich um einen Viehtransport handle, in oie Engi kei: der erwähnten Vehikel hinein quet chrn lasse. Vierundzwanzig Plätze heißt-J ft- miissen besetzt werden« wäre es ausl: nach Art der Heringsverpackunqen, nno weh-» wehe! wenn ein böser Zufall will, Daß zwei mit rechter Leibeåfiille Geseg nete noch ais dreiundzwanzigstee un: okernnozwanzigster Passagier n einen Luth- oollziihligen Wagen gezwiingi IJOCZDGL Ging? mir kürzkich nach okr Sperr Iorstellung Der Lustigen Weiber, mei: rexn ersten Debiit. doch treuzerbiirrns Läch! Der Regen floß ir: Ströme-z Ttir einen Wagen baue ich rächt insoer ;1rosck1ken weit und breit unsichtbar I I I I I s i i . . · . . i Vn most-on hnssfkhnhiss mit tm Mmees Fußwanrerung nach der anstrengten-Den Partie Dei Fallstaff unmöglich ...... ickj mußte also, um mein Hotet zi: er :e:«i1en, in einen der verflixten Stra ßenbahnwagen hinein Mir dieser na riirlichen Fülle, Die mir Niemand ab sprechen wird, falle ich, Durch den Kon « outteur nur so hineingeproos:, dicht an rer Thiir als letzter Passagier centners . schwer auf einen anders-« Teufels T Werk! Jn seiner sehr breigen behäbi- Z gen Würde, die der meinen nichts nach- i grö, saß der Andere da —- eigentlichj schon auf zwei Plätzen, oenn er nahm E t . In bitten —- errvjk rücken lieber Herri« rief ich, »ein wenig med: Raum . Sinn tel- beansprttchet:.« ,.Sapveilot!" lsefz e: sich ironisch vernehmen, »Ste« Hinuchen Jhr gute-i- Theil!« »Und; l Sie können leider von dem Ihren auch; ; nicht viel missen!« »Gewiß nicht! Man smuß sich also einrichten.« Puff — ixttuffk wir stießen bei jeder Bewegung, « Dei Wagens verb an einande: und rie- . ! lsen uns wie zwei harte Mühlsteine. « ,..5«")alt!« rief er und zerrte die ganse nenne Hälfte seines Paletots unter; » mir hervor, »Sie sitzen auf meinem ; i Opernglnse.« »Das nennen Sie, s» sitzen?!« knirschte ich tvijthend,« ;,,!.1ssen Sie mir Raum Istqu Ich« itsjlancire nur auf de: rechten Ottftels Esotckf ein Nebenmak:n, der fä: zweit i zählt!« j E »Na, na, keine Anspielunqen2 Sie « konnten heute Abend als Fallstaff auch. Idee künstlichen Wattirunq entbehren. sFleischkoloß —- ohne Vorbereitung! lnach Shakespeate!« lächelte er bes hast. . Aha! er kam aus dem Theater, hatte mich wiedetetkannt, trotz der Umhttllung eines mächtigen Cachenez, das mich verbergen solle, und er spöt telte noch! Dies erhöhte meine schlechte Laune. »Sie waren in den Lustigen Weibern?« »Ja, eine ziemlich gute Vorstellung, es klabpte wenigstens Alles!« Fiir dieses Lob usurpirte er noch mehr Plan und drückte mich wie der bedenklich an die Wagenwand. »Der Teufel auch,« knurrte ich. »Sie hätten besser gethan, heute Abend zu Hause zu bleiben.« »Wie so?« »Dann wäre mir Jhre Nach barschaft hier erspart worden« Uebri gns ärgerte mich seine fuffisante Art und der ungemein herablassende belo bigende Ton. Was verstand auch so ein oicler — Bierbrauer von "Musii! Jch mußte aus- Bosheit widersprechen ,.Eine sehr mittelmäßige Vorstellung," fcbnarrte ich. »Im Gegentheil,« op ponirte e: wieder-, »ich bin überzeugt, baß sisjs Die Kritik »in-erkennend äußern wtr:-.« »Ach IieI Was- oie —- die zufam men trizzelt.« »Sie scheinen schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.« »Mit NezensionenY Durchaus nicht. Jcb lese solches Zeug grundsätzlich nie,« mahlte ich, ,,Malulatur —! Zum Einwictesn des Frühstücksbrod chens.'« »Sie befiner sich im Unrechte. Kritik bildet den Künstler« Dabei iging er wieder förmlich aus einander wie ein Hefenlloß, ich konnte, von ihm eingeteilt, ir. orangboll fürchter licher Ecke kaum atbknen und transpi rirte bereit-R Daher wuchs mein Ae: ger. »Von Rezensenten lernen?!« höhnte ich urto wischte mir oie Schweißtro pfen von der Stirne, »die sammt uno sonderg- oec Mund sehr voll nehmen :—— aber oon der Sache blutwenig ver s:et)en? Stribifarel . .. aber aus Erbarmen, rücken Sie käm-IS nach « zinks zu Ihrer ·iachbari., Sie ep:esfen knick- :odt!«· »Sol! ich mich oer TH« e ein« aus den Schooß setzen?! . . . Sie scheinen allen Ernstes zu glauben, daß man Berichierstaiiung über musikalische Leistung dens- ersten besten Stümper anvertraui?« »Ah bah! Stümper oder nicht!« polterte ich los, denn die ser IExiraßenhahnnachbarick Tastete jehi aus »Er wie ein Alpdrn »ich weiß nur, daß mir von jeher alle diese Schreibereien keinen Schuß Pulver werih waren und habe mich nie var einein riiiker gesiirchtei.« »Auch Von keinem —- in die Ecke drücken lassen, '· lachte mein Dicke: jeht etwas ironisch, erhob sich, lüfieie ar ; xig grüßend den Hut und verließ Hschnell ansere Arche Noah die gerade « mit den üblichen Klingeltönen a. .. einer JKreuzung der Straße anhieli. »Gott sei Dank,«' ihmete ich er leichtert aus. »wenn so Einer seine Wei5l;e:: austramL kann man wirk Lieb Den Humor Verlieren." Dann er reichte ich obs-« weitere Störer-Ja rnein Hesis Hexferr n«i.«.:ß:e iai a;: f se iellen Wirt-I :- meine-: Jn:enoan:eks is elchem ar. ne nem Engage« nent ei was gelegen iii nnd der wie es scheint, sich chziern lich Ion de: öffentliches Meinung ge macht har. daher auch mit den ersten kritischen Ziimmfiihrern immer auf den: besten Fuße stehen will, den haupisächlichsien Musi! - Referenten .«reine Visite mache::, ioaå ich bis jetzt oerabfäumi hatte »Ich wünsche ei ivas Eures Libe: Eis zu lkfen,« flä iterie -. Der ersie und mächtig-is Z .. fiihrer Ie: Presse, welchen ich aus «suchi.-, nur .: Rezenfem De: X’sche::» Zeiiung. um .De.". rrurmce U) Ir. Um Die ser? Hortibile dictu! Meiner- Di cken Erz-E Dem Pferdebr1hnzoager. Er lächejte tnicki spöttisch an und warf so leicht bin: »Sie wollen sich wohl — Dic Enoeiopc «i::’z Frühftiicksdröo chen hoan« Giijcklichermeise verhinderxen die vielen Befucher, welche sich in Dem Re Iaitionszimmer befanden, jede weitere Unterhaltung zwischen uns. Auch ge lüstete mich nach keiner! Stumm reichte ich ihm mein-: Karte bin und stob Davon —- als ob hundert Teufel hinter mir wäret-« Warum mußte is; auch geraoe auf den —- Siridifax gefallen sein! G wire mi: —- Iie Eirveloppe bestens be sorgen! Wie sing: Heinrich Heim-? »Und das hat mii ihrem Wagen — Die Straßenbahrr gethan!« O meine ahnungsvolle Jdiosym kra-sie!« —- So erzählte uns der ehr liche Baier an unserer Tafelrunde. Modern- Zeitsrühh Yaidmannsgruk »Was-umgaka il " Radlergtuß: .,Allheii!« Automobilqruß: »Unheil!« Aerztegruß: »Gut heili« Agratiergruß: »Kat) heil!« Tieifchergrußt »Weil heil!« Andenken-Trick »Wer heil!« Bmikassirergruß: »Es-lieh heii!« Der seh-I. Eine Begegnung in der Bergheimath von Hans Fraungruher. Vom Treffensteine herabgekommen, strich ich über die Hulden gegen Grun delsee nnd kehrte beim höchsten Son nenstande in einem schmucken Gehöste ein, wo mich der Bantler und sein ge schäftiges Weib freundlich begrüßten Jch lud mich zum Mittagessen ein. Die beiden Knechte kehrten von der Wiese heim, die Dirn kam ans dem Stalle, und bald standen wir um den großen Tisch herum, auf den die Bäu rin die geblnmte Suppenschüssel ans getragen hatte. Da zeigte es sich, daß Eins fehle. « »Der Aehan) is nit da,« sagte die kleine Mariedl und tupfte den Vater auf das rupsene Hemd. Der Rantler wollte just das Tischgebet anhehenz jetzt ließ er die Hände sinken und wandte sich um. »Richti, der Aehnl is nit da. Was hat’s denn heut? D’ Mahlzeiten vergißt er doch nie.« . Die Bäurin huschte in den Flur lliinaus und schrie-: »Aehnl, san Essen Jisi’5, zan Essen!« Die kleine Mariedl Etuar mittlerweile in den Hof ge ’schlii.)st, und ihr frisches Stimmchen gellte durch Stall und Tenne: «Aehnl, zoo seid-Z denn? Kemts zan Essen — Jlehnh hörts nit?« I Der Bau-er nickte bedächtig und zfagtu ,,Js wohl a Kreuz, a hoher s«3ieb«z-’ger — e: wird halt ah schon ; :ounderli.« Und gegen die Dienstleute l setzte e: hinzu: »Eßts derjveill Aus s der Welt kann er ja nit sein, und g’stohlen hat in ah niemand.« Wir ssorschten in allen Winkeln nach dein l Vermißten. ,,Weit kann er nit setn,'« ) meinte die Rantlerin, ,,ih han gar nit lgewahrt, daß er eppa aus ’n Hans gangen wär.« Trotz dieser beruhigenden Einrede zog die Enkelin ein schiefes Münd cnen und ihr Ruf nach dem geliebten IAehnl klang immer weinerlicher. Plötzlich flog ih: ein Einfall durch den Sinn. ,,Vota, Muatta,« drängte sie, ,,eppa is er gar auf’n Dachboden «g’sfie3en".’ Jch han ihn schon mehret «"ll3eii aus den Stiegen sitzen g’sehen.« I Das Paa: erwiderte nichts, aber Irdi: schlossen uns den«L Dimlein km Das die steile Holztreppe emporhastete. Da saß de: Aehnl aus einem Hack stock Vor de: breiten, bemalten Truhe, :n welcher die Bäuerin ihre Bohnen :-e:wahrt hielt. Jn iiese Selbstver gessenheit versunken, tauchte er die Hände immer wieder in den rieselns Den Schwaden, zog sie behutsam her aus und ließ die kleinen Früchte woh lig über die welken Finger gleiten. Durch das Dachfenster sluthete ein Sonnlichtstreisen und verklärte das glückselige Antlitz des Greises und die blühweißen Locken, die seine Schläfe reckten. —- Wir aihmeten kaum, aus Besorgniß, das Entzücken des alte-it Kindes zu stören. Z Endlich trat die kleine Mariedl näher, streichelie zärtlich über seine Wangen und schmeichelte: ,,Aehnl, zan Essen EIN-Es zu: Mriatia sollts Sen-ca!« Wie in zögernd-ein Erwachen irennte ; ski- dasJ ehrwürdige Gesicht von dem Iwohligen Geschäfte Mit großver ; ivunderten Augen schaute das Männ « kein dir Kleine an und lächelte: »Wohl, s zwar mein Makieden ih kim schon, erleicb ihm ich. Schau, der Aehnl war i;i-Jzahbeäseine:?«l?x:1ita.« — — tötroszcutext Wie man billig zu einem neuen Hut kommt. Der Lechner Johann in Wien, vulio ;liobelschani, geht neulich in einen der schönsten ,,Huiere:-La«den« und ver langt einen Chlinder neuester Farben pfui so einen eleganten Herrn, wie der Nobelscham ist, ziemt sich nur der ele aJnieste Hint, und der Händler sucht denn auch sein-.- beste Waare hervor. Endlich hat der Nobelschani gefunden, zvas iiim gefällt, und tritt neben die E i I i f Thüre, wo der Spiegel hängt »Jetzt muß r’ do’ scharen wie er mir steht,« sagt-· er schmunzelnto Dr guckt ein Ztraszerrjunge durch die Thüre und schreit: »Wie eknem User aus dem ·.;ooloaisct)en Garten!« —- ,,Na ivart’, Du Lausbub,« schreit der Nobelschani aanj ergrimmt, »Dir werd’ ich ’H-zei gen!« Mit einem mächtigen Sprung ist st: aus dem Laden und eilt dem Inkran nach. Der Kaufmann tritt auf die Straße, aber schon sind Beide uns die Ecke verschwunden Er wartet, und «oariet, bis ihm endlich ein Licht aufgeht Weil ’.s:s aber ein alter Wie ner war, dem die Geschichte passirte, so has er darüber gelacht und sich den Ap tecri nicht verderben lassen. Von sei mkxzr Cylinder hast er aber nie wieder enoie gesehen Gedankenfptttter. »Reichtl)um und Reich-thun ist oft nicht zu unterscheiden.« «Ducnrnheii hat eines vor der Weis . heir, voraus, ihr sind keine Grenzen ge ; zoaen.« « So mancher Ehemann fühlt sich iåberfcll zu Hause — nur nicht zu . au e. Mancher nennt das Gold nur so lanae Mammon, als er keins hat. Pas Sprich-work »Was ich nicht weiß, macht mir nicht heiß« gilt wohl nicht von einem, der im Examen sitt. Nekrologe sind sanktionirte Atten tate auf die Wahrheit.