W Ein Familienqu Erzählung von Marie Stahl. Der Amtsrath Hegemann feierte seinen sechzigsten Geburtstag Die em rasen Tag zu Ehren traf man alle orbereitungen zu einem glänzen den Fest in Burgdorf und man er wartete zahlreichen Familienlpgirbe such. Schon einige Tage vor diesem Ereigniß waren alle Arbeitskräfte in und außer dem Hause tbätig, um Speiselarnrner und Wohnräume zum Empfang der Gäste zu rüsten. Helene, die Tochter des Hauses, und ihre Consine, Lulu Darin-Erz die soeben eingetroffen war, um beim »Schweinefchlachten« zu helfen, stan den eifrig fliisiernd bei der Wurst maschine. Lulu drehte, und Helene stopfte das Fleifch in den Trichter. »Bist Du denn ganz sicher, daß er Dich liebti« fragte die zierliche Lulu mit den schalthaften Augen und dem irausen Braunhaar. »O ja!'« flüsterte erröthend die schlanke, schöne Helene, »aber erst seit Kurzem. Lange Zeit begegneten wir uns nur flüchtig. Jch hatte auch schreckliche Angst vor Papa, Du weißt, wie streng er in solchen Dingen ist. Und vor Mama durfte ich mir erst recht nichts merken lassen. Sie wäre außer sich bei dem Gedanken an Papas Jnspektor als Schwiegersobn. Vor. Ungefähr acht Tagen kam ich Abends spät von einem Krankenbesuch im Dorf nach Hause. Es hatte geregnet, und die Dorfsiraße war so furchtbar schmutzig, daß ich den Fußpfad zwi fchen den Feldern und den Gehöften dorzog. Jch hatte mich verspätet, es war dunkel geworden und sehr windig. Pliislich bei dem alten Backofen, unter den Mittern, begegnet mir eine dunkle Gestalt. Ich fürchtete mich und wollte fchnell vorbei. Da redet mich der schwarze Mann an, und ich erkenne Frii Herbes. Wir haben, glaube ich, nicht viel zusammen geredet, und ich kann nicht sagen, wie es lam, ich weiß nur noch, daß mit einem Mal meine Dand in der seinen ruhte, und hinter dem alten Streit-schaben bei den Pyra midenpappeln, vor unserm hofthor, bat er mich zum ersten Mal geküßt. Ach Lu1u, ich kann cis-»Dir nicht be s1—-LL-— IWLIINIH IUII Fsllk äu Ycuch Eos-Il- "— Aber, Mine, Du schneioesr die Speck brocken viel zu groß für die feine Fleischwurstl Halb so grosz mässen sie seid! Wenn das Mama säh-k« Jn diesem Augenblick trat ein jun ger Mann in hohen Stiefeln, mit einer grauen Joppe und schwarzer Pelzmiitze in die Küche. Er grüßte die beiden Mädchen höflich und meldete, der Wa aen nach der Stadt sei zum Abfahren Herein ob Fräulein Hegemann oder die gnädige Frau noch Aufträge fiir den Kutscher hätten. Er sah dabei Hele nen mit seinen hübschen blauen Augen so zärtlich an, daß diese kaum Fassung hatte, sich aus die wichtigsten Austräge zu besinnen. - Sie ging mit ihm an einen sauberen Tisch im Borskur und schrieb ihm die nothrvendigen Beforgungen auf einen großen Zettel, aber es ereignete sich, daß, als der Kutscher eben vorn Hos ihor gefahren war, Mine athernlos hinterher stürzen mußte, weil dennoch das Blei-wichtigste vergessen worden war. Zum Glück hatte Frau Klinke zur rechten Zeit noch ausgefchrieen: »Herr Jeses, Fräulein, der Baum tuchen!« Und »Mine! Schnell! So schnell Du laufen kannst! Er soll den Baum tuchen vom Konditor abholen!« Kaum war Mine abgerast, so tönte eine Stimme von oben in das Sonnt rain herunter: «helene! hast Du auch dem Kutscher aufgetragen, mein schwarz eidenes Kleid von der Schnei derin zuholeu?« «Himmel! Mantos Kleid! Rieke, so schnell Du laufen kannst hinterher! Er soll ohne Mamas Kleid nicht wieder lornmeni« Rieke folgte Minen im Dauerlaus, und als Frtz Fordes draußen begru sen hatte, um was es sich handelte, un terstützte er Beide. Nun liefen alle drei dem laut die Fahrstraße hinun ierrasselnden Fuhrwerk nach· Ein Hoslnecht, der ihnen entgegenkam, wurde durch Ruer und Schreien ver anlaßt, den Wettlauf mitzurnachen, und ihm, der den grüßten Vorsprung hatte, gelang es endlich, den Kutscher zum Halten zu bringen. »Schrecklich,« sagte Frau Amtsrath Hegeinann, die oben aus dem Fenster einer Giebelstube mit Tante Meta dem Dauerlauf zugesehen hatte, »was das Mädchen seit einiger Zeit vergeß lich ist! Na, ein Wunder ist es nicht mit Helenen. Der Landrath macht ihr so aussallend den Hof, und weißt Du, Meta, ich glaube bestimmt, daß er sich zu Papas Geburtstag erklären wird. hübsch ist es doch, solch einen Schwiegersohn zu bekommen — von sdel nnd Landrath!« »Aber sag’ mal liebe hermine, ist er nicht eigentlich zu alt für helenen2« fragte Tante Meta, eine ältere, unver seirathete Schwester des Unmratht Ue ebenfalls zum »Volkes« früher alt Ue it Wrgiste eingetroffen Ist. M eben mit Frau hege stimr W satt-den tu den Frem ig inneres mä. — Der roje Tag war gekommen. Jm Solon nf den gelben Damaftnriibeln der Iro Amtfrnih saßen nach einein folennen irrer die Inmittentanten in Seide nnd Brot-at mit Spitzen-Händ chen beim Schälchen Laffen Jm Fefifnnl hielt die Jugend, He lene und Lulu rnit einigen Vettern und Ton-sinnr, die letzte, große Gene ralprode der BRANan die den Ieftodend eröffnen folltein Fritz For bes hatte nach Kräften geholfen, die Bühne und die Deloratäonen des Saa les fertig zu stellen, er durfte auch jest nicht fehlen, denn es goh immer noch allerlei zu ändern und zu verbessern. Dabei geschah es, daß Helene und er eine längere Berathung in einem Sei tenlabinet hatten, über die Mechanik des Vorhanganfziehenä, und daß Lu lu während die-set Zeit Niemand ein ließ, do die wichtige Berathung nicht gestört werden durfte. helene lam mit so ftrahlendem Lä cheln hervor, daß das schwierige Pro blem zur vollsten Zufriedenheit gelöst schien. Um den Amtsrath schaar ten sich die Gratulanten. Endlich trat auch der Herr Land rath ein. Klein und zierlich don Ge stalt, mit deinlicher Sorgfalt gekleidet, mit langen Schnurrbatizidfeln und einem goldenen Pinrenez, tänzelte er mit zwei rodfiirtnigen Tellerbouquets in den Saal. Eins für das Geburt-Is tagstind und eins fiir die Tochter vom Haufe. Leider ließ sich die schöne Tochter durchaus in diefetn Augenblick nicht finden, nnd Manto Oegemann mußte ihm mit fiifzeftern Lächeln den zweiten Strauß abnehmen. Als die Vorstellungen begannen. zeigte der aufgebende Vorhang zuerst eine malerifche Gruppe Korpsftndem ten, um ein Faß Bier gelogert. Einer von ihnen trat vor und grotulirte in Versen ihrem alten Verkn, dem Ge burtstogstind Auf dem zweiten Bild waren Schnitter und Schnitterinnen bei der Ernte. um die Garben mit Senfen und harten. aufgestellt. Eine Schnitterin im rothen Röckchem es ivsr des Amtsraths reizende Nichte Luln, mit langen Zöpfen trat vor und gratulirte dem Gehnrtstagstind im Namen aller feiner Arbeiter und Ar beiterinnen· Darauf folgten vier junge Herren und Damen als Kar tentönige und Damen vertleidet. um im Namen des Whisttränzchens zu gratuliren. Zuletz: stand die Büste des Amtsraths unter Oleanver- und Orangenbäumen, bengalisch beleuchtet, tauf der Bühne. helene im griechi schen Gewande, als Genius, bekla rnirte hvchpathetische Verse und krönte sum Schluß die Büste rnit einem Kranz, während der im Halbkreis aufgestellte Chor der Darsteller eine Freudenhntnne anstimmte. Als der Vorhang unter rauschen decn Beifall siel, waren Alle entzückt und äußerten laut ihre Befriedigung Die brvtatenen Tanten zerdrückten mit den Svihentaschentiichern Thra nen der Rührung und stüsterten «nein, aber reizend!« und .ach, die helenel Wie schön sie aussah!« noch leiser fügten sie hinzu: »Wiszt Jhr es schon, es giebt heut noch eine Ueber raschung, eine Verlobung!« «Wer denn, wer denn?" »Na, natürlich He lene! mit dem Lanbrath!« Der kleine Landrath stand vor der gerührten Amtsröthin und sagte ihr Lobspriiche über »Fräulein Helene«. »Unvergleichlich, ganz unvergleich!ich. Diese haltung und diese vornehme Ruhe! Gnädige Frau haben ein Mei sterstück der Erziehung geliefert. Die schönsten Naturanlagen und beste Er ziehung vereinigen sich hier zu einemfvollendeten Ganzen, welches — ah —.« Jn diesem Augenblick ging plönlich ganz unerwartet der Vorhang nach einmal in hie höhe. Den erstaunten Blicken des Publi Jturns bot sich der Anblick eines eng : schon Dante-is ein«-nex« umschlungenen Liebespaareå —- nur eine siüchtige Sekunde — sofort fiel der Vorhang wieder, aber ein Jeder hatte doch den blonden Genias im griechischen Gewande erkannt und einen von den Schniitern, der beim Tableau durch seine prächtige Figur aufgesallen war. Jkn ersten Augenblick allgemeine Erstarrung, dann brach ein jubelnoes Ia capo los. Das war also die Ueberraschung? Aus der Amtsräthin entgeisterten schreckensbleichen Mienen las man je doch, daß nicht Alles in Ordnung war mit dieser Ueberraschung, nnd jetzt sah man den Amtsrath durch eine Seiten thiir hinter der Bühne verschwinden. Dort lag Helene einer Ohnmacht nahe, und Frih Forbes hielt sie ver zweifelt uno verstört in den Armen. »Mein Herr —« begann der Amts rath, da sprang Lulu dazwischen. «Pft! Onlelchen, Das war ein Streich von mir. Die Beiden lieben sich zum Herzbrechen, und nun kommt Tante mit der Rippsigur von einein Landraih dazwischen! helenen saqtt ich es erwarte sieJemand aus de1 leeren Bühne, und dasselbe sagte ick nForbeZ. Siehst Du, sie sint nur aus herschrie im lbduntei die Arme gelaufen, und zog ich natiirlich m Verschen, schnell der Vorhang ein bischen M Was wec den Dir nun this-, Onkelcheeh tun di( schreckliche Blase-ge dieser snvorsichri w Leute wieder Futtch znma i es, Onl rchhöri s »Q, Du Mit-Tadels Dir Vetter hexe!« schalt der Onkel· »was hast Der an richtet!« « ber Litlu zapfte ihn gar zu nied lich am Bart und streichelte unvtiiße den alten Onkel, und Miit-lich- ehe erj es sich versah, zog sie den Vorhang in I die höhe. l Da blieb dem Amtsrath gar nichts z weiter übrig, er saßte helenen rechts! bei der hand, Irih Forbes links und stellte der verehrten Gesellschaft die Beiden ais Brautpaar cor. Da war nun die Ueberraschung! —. -.·-. - O-—--.-.. Jst sent-et seit der schbedtscheu versteckten-. »Reisen ohne Kenntniß der Landes sprache", sagt der OerrSchwetnmhuber am Stammtisch .ist der halbe Genuß. Das Ovid-Leben ist überall dasselbe; die größten Museen, vie kostbarsten Gallerien, vie schönsten Landschaften — das Alles wächst Einem schließlich aus dein Hals heraus, wenn man nicht mit dem eigentlichen Volksleben in Contact treten lann.« Dann läßt sich der Schwemmhttber noch einen Schnitt geben und sährt sort: »Da haben Sie z. B. mich. Jch war einmal in Schweden und habe mich die erste Zeit wegen Unienntnåß ver Landessprache schauerlich gelang weilt. Ohne es zu merken, habe ich mich aber dann doch halbwegs in das Schweoische hineingesunden. Da stehe ich nun einmal in Stockholm uns schaue mir die Statue von Gustav Wasa an. Plotzlich iomrnt ein baum langer Lümmel, seaelt an mir vorüber uon tritt mir dabei, daß ich vie Engerl im Himmel singen hör’, aus mein ein ziges Oiihneraua’. Jn mir tocht Alles, und um mir Lust zu machen, und weil ich mir veni’: Na, deutsch versteht ver Hallunfsa doch nicht, genie« ich mich weiter nicht und sag’ ganz ruhig: .Sie Narr, Sie Ochs, Sie Elephant!« Nun hätten Sie aber einmal die Watschen sehen sollen, die mir ver Kerl herunter baute. Jch sag’ Ihnen, ich hat-« die Engerln va capo singen hören. Hinter her hats mich nur g’wnnbert. wie ver Flegel, der doch nicht im Geringsten so ausgesehen hat wie ein Sprachforscher, so gut deutsch verstanden hat. Dann ysreilich, wie ich im Hotel in meinem ioeutsch:fchwevischen Hanawiirterbuch J nachschau’, iit mir erst eine Gasbelenchs i imm .«-iis.1-.r.1r1.ren. Narr beißt Ittf 3 Zchioedisch: narr, Ochs heißt: ore uns JEleohant heißt: elesantk Also hat nickt ser deutsch verstanden, sondern ich half schwedisch gesprochen uns, meine Her ren« — bei diesen Worten schlägt Herr Schwemnihuber mit oer Faust ans den Tisch —ich muß sagen, es freut mich noch heut’, wenn ich o’ran vent, wie ich’s dem Kerl auf Schwedisch hin g’sagt hab’!« W Ohre tysilse Theater-Oes«t0te erzählt Ernesi Blum in seinem .Jour nal d’un hanvevilliste": AnicetsBours geoiö Uno Baron-Vater arbeiteten nach Mitternacht an einein großen historischen Drania mit Rittern uno Rüstungen, das nur sehr langsam vor wärts schritt. Sie mühten und quälten sich furchtbar, als sich aus oer Straße das wiederholte Klopfen eines Thür hanimers hören ließ, wodurch sie in ihrer mühevollen Arbeit nockz rnehr ge- j stört wurden. Es war ein Herr, oer in ; seine Wohnung gelangen wollte uno ohne Unterbrechung an Die hinsier tlopstez ver Worts-er Its Hauses aber, oer wahrscheinlich in: ersten siiiken Schlummer lag, blieb hartnäckig uno öffnete nicht. Der Herr aus der Straße ließ jeooch nijzt nach nnd lärknte wie ein W:loer. »Diese: Lärm ist unerträglich,« sagt Knien-Bont geoiz zu Lockroo, »e: hindert mich, ir gend einen Geoanten zu sinden.« — »Mit-h auch.'« Voll Wirth öffneten sie Das Fenster. Der herr stano noch im mer do. Man mußte ver Sache ein Ende machen, und Einem-Born eois rief hinunter: »Ihr Portier s tnt Ihnen heute nicht mehr öffnen zu wol len: Sie sonnen aber bei solchem Wet T geeig, um sich zu ter nicht aus der Straße schlafen; kommen Sie zu uns heraus, Sie kön nen auf unserem Ranape nächtigen.« Der Herr hörte zu klopfen aus und nahm vie Einlaouna an. Das Dreim nrit Rittern und Rüstungen ging aber Katze-ein nicht vorn-arti Ganz mitth los schlug Lockroy seinem Mitarbeiter bor, das Ritterbranta einstweilen ruben zu lassen und das kleine Ereig niß, das ihnen soeben passirt taar und Ins er sebr drolliq sand, als Possen stoss zu vermuthen Die Passe wurde in wenigen Stunden aufgebaut und hatte einen ungeheuren Erfolg, wäh rend das historische Drama mit Rit tern und Nüstungen, das endlich auch an’s Licht kam, mit Glanz durchsieL Eines Abends tarnen Anciet-Bour geois und Lackrarz aus den Gedanken, dem Herrn, der aus ihrem Kanape geschlafen hatte, aus Dankbarkeit da siir, daß sie ihm einen prächtigen Pos senstoss u verdauten hatten. ein Billet für die ufsithrung zu schian. Am nächsten Morgen tatn der Herr als woblerzogener Mann Zu Armes-Baut ebanten. »Ihr Stück,« sagte er, Jst sehr amüsant, aber . . .« —- ,.Abek?« —- «Es ist höchst unwahrscheinlicht« W Leut-rann »Ein Das-nd wilder se ftien umkrei unser Lager uns wartete aus Moment, aus uns zu stütze-R Dam: »Und sei ha ben St- schlafen Isnnenf Leut-aut «Ttlebrtd«tngs bischen unruhige Raqt ge a . ( I Hexerei. Erzählung von L i d d d. Die errschaft Stadnira liegt in dem wa dreichen Theile Südnngarns. pas Schloß blickt oon einein mäßigen Zugel stolz auf das kleine wala ische « ork zu seinen FiiHen nieder. en gend brennt die heiße Nachmittags sonne ans die borstigen Riielen etlicher träger Schweine die grunzend in dem zur Erde gefallean Obste wühlen, das faulend den Boden bedeckt. Kein Lüftchen regt sich und teine Menschen seele ist zu erblicken. Plöylich rührt sich etwas-» Jn der Thüröfsnung einer kleinen, daldzerfallenen Lehm diitte erscheint eine kräftig schöne Mädchengeitait in der lleidsamen Tracht des Landes. Die schöne Maritza ist das ärmer Mädchen im Tarse. Sie besitzt keine echte Korallenschnur, leine Neide gold glänzender Dntaten, wie sie in ihre-n Halsschenncle die reichen Mädchen tragen, aber sie ist schöner als alle an dern, ja der schönsten eine des ganzen Stammes, dem die romanische her tanit deutlich in den edeln Zügen g: schrieben steht. Während Maritza vorwärts schrei tet, handhaben ihre lHände fleißig die Spindel. Die mandelsörrnigen Au aen lnaen scharf in die Ferne. Die Hügel hinter dem Schlosse verschwin den in weißem Nebel, doch müssen die aeiidten Augen des Mädchens aus einem derselben etwas besonderes ent decki Hasen, denn Many-a schwingt wie drohend ihre Spindel und indem sie rasch nach vorwärts eilt, murmelst ihre Lippen zorniae Worte. Aas der Anhöhe saß das Schloß sräulein d. Bett-Henn. in einem dusti gen, weißen Kleide, in ihrer zarten blonden Schönheit beinahe engetlsaft anzuschauen. Aranla malte. Ein großer Leinwandschirtn schätzte gleich mäßig sie und ihr Modell vor den Strahlen der Augustsonnr. Das Mo dell war ein dildhiidscher, junger Bur sche, der malerisch vor ihr im Grase lag. Er hielt seine Augen mit schwär merischer Beharrlichteit aus das seine Gesichtchen des malenden Edelsriiu leins aerichtet und hatte leinen Blick iiir die, seiner Aufsicht anvertraute Lämmerherdr. Diese graste friedlich nnd wurde don einem wolssartigem ichmntziagelöen Hunde zusammenge i x cIUcksp Maritza hatte sich ungesehen auf Den Hüael gefchlichen unI beobachtete, binter Buschivert versteckt, die Seen-· Zie knirschte mit den Zähnen. »Sie hat ihn behext,« murmelte sie, »deshalb will er nichts meer von mir missen. Ohl aber der herr wird ihn mit Hunden vorn Hose jagen, wenn er es erfährt —- und etsoll esersahren.« Jn ihrer Muth machte ste ein paar unvorsichtige Bewegungen knickte ei nige Zweige und ver Schäfers-und schlug an. Der Bursche sprang aus und ries pas Mädchen zornig an: »Was willst Du?« Doch beoor er noch ausgesprochen hatte, war Maritza neben das Fräu lein getreten uno dann wortlos mit einem wilden Schrei davongeranni. ’ Fräulein v. Beresenp packte eiligst ihresMalgerätlye zusammen und ließ Dieselben oon Ditnitri ins Schloß tra gen. Sie wußte nicht, was sie von dem Vorfall halten sollte. Maritza war unterdessen athemlos Ioe oem mächtigen Bauerngehöst an aelangn welches Das vielbeneiaete Eis zentlzum von Timitri’å Vater war. Der war der reichste Bauer weit und breit » Er stand mit dem Rücken an die Thiir seines Hauses gelehnt und tauchte seine Pfeife. mit der stillen Beschaulichkeit eines Mannes, den nichts aus seiner Ruhe zu bringen vermag. Gleichmiithig schaute er auf Marthen vie wie ein Ball daherslog, während ihre geübten Finger die Spindel auch nicht einen Augenblick :n Muse setzten. . »D: stehst Du und rauchs:,« kretschte sie, vor »dem Mächtigen stehtn bleibenI, »und oben aus oem Hügel behext man Deinen Sohn. Run, hörst Du nicht —- Denes« — fee ver gaß sich so weit, ihn bei dein Aeimel seines hemoes zu fassen. Mit einem kurzen, aber sehe ener gischen Rucke schüttelte er ihre band ab, blies ihr eine Rauchkoolte in das erhißte Gesicht, die sie zwang, pusteno oie Augen zu schließen und sraEte dann mit geschlossenen Zähnen ii er die Pfeife hinwea ruhig: »Was gie"bt’s?« »Das giebt’S, daß das Fräulein eine here ist und Deinen Sohn be hext. Zeit vielen Tagen schon sehe ich, baß er oie herbe immer nur dort auf ·oie Hügel treibt. Wenn er oben ist, kommt vak- Fräulein mit ein-m Kasten uno einem Brett. »Aus dem Kasten nimmt sie kleine Stäbchen mit Bäscheln an den Enden und fährt da mit über das Brett. Dimitri liegt vor ihr im Grase und schaut ssie an und sie, sie schaut ihn wieder an. Seither spricht er gar nicht mehr mit mir. heute wollte ich mich überzeu gen, was sie mit den Stäbchen macht unddasa ich—vasahtch«—-k .ie bekämt is zu schl n —- »der D itti ist aus dem Be t, ganz uns lebendig — ve It Du —- zweimal tm et sa, vor tm Grase und aus dem steti. Sie hat ihn daran - und Aruns will et von m e s mehr wissen und —- und . . .« ildes, leidenschaftliches Schluch kpetn nntetbricht den Strom ihrer Der reiche Denei halte III SUM Schlusse mit überlegenem Lacheln Hu gehört, nun nahen er tatenlos-sich oersinsterter Miene die Pfeife aus bem Munde und sragteraiiw »Was gebt-St Dich ans-" . .Freilich geht's mich ein.« schkts Martin, .er ist mein Schutt und ich soll sein Weib werden« — »Oui« machte der Bauer verächt lich. »Ja —- ich!« knirschte bas Mädchen gereizt. »Er hat miss- versprochen Jch bin do ,oie Schönste nnb werde sein Weib, nn ich auch als Mitgift nur drei Schweine mitbringe. Bist Du erst todt« — Weiter kam sie mit ihrem under-« sichtigen Gestäntbnisse nicht. Sie packte sich schleunigst und entfloh4 so rasch? wie sie gekommen aus dem Betriebes der wuchtigen Hand, oie mit nichts mißzuverstebender Geberoe sie noch; «rcii.ichenoe Pfeife schwang. Jn einiger« Entfernung blieb sie stehen und ihre; hänve wie ein «örrobr en den Mund l legend, rief sie Zins-idem »Dein Herrn weis icli’-« sagen, dzßi das Fräulein oen Jungen zum Schitz haben mag, bei läßt itin Dann prei-» »ein — ja —- ber Sohn Des reichenj enes wird geprüzielsi —- uns oaxniz sagte sie, daß Iie langen freien Zöpfe« iim die Wette flogen· I Aber bevor sie zum Schlosse ge-; langte, sant ihr bei Muth. Zie setzte sich unter einen Apfelbaum und weinte bitterlich Es nützte ja alles« nichts, wenn pas Fräulein eine Here war, dagegen konnte sie nicht ausbrei- ; men. Und behext war ber Dirnitri.. Mit rechten Dinaen ginci es nicht zu, baß er sie, vie schöne Maritzsx sie zu sehen vie Burschen von weit uns breit her kamen, verließ, um bes schmach-. tigen Persönchens willen, dessen licht haariger Kopf aussah wie ein Ge treiveselv mit reifen Aebrem Hatre ein Mensch schon erlebt, daß man solches hübsch sandi« —- Sie lachte verächtlich vor sich hin. Und vie Füße des Iriiuleinö, vie in schmalen, schwarzen Stiefelchen steckten mit hohen Stelzchen daran unb vie win zige Hände mit-neu biinnen Finger-« chen — sie blickte befriedigt aus ihre einenen, kräftigen, bronzesarbigen — nein, bas konnte ihm nicht gesellen, nein nimmermehr, er war nur be hert. Aber sie wollte den Kampf auf nehmen. Eine tiihne Jpee bliste Ln ihrein ätopte auf. Wenn sie jich dass Verentvertzeug verschaffen konnte, so war sie sicher, den Liebsten wieder zu gewinnen. Und sie wollte es bekom men, mußte sie darob auch zur Diedcn werden. Kurz daraus trieb Dimitri seine Lämmerherden unter lauten Rufen in ihre Ställe; sein Vater rief ihn und hatte eine lange Unterredun mit ihm. Dann le te der Alte sein chan ftes, reich mit Epigen und Stickereien oerseheneg hemd und den ärmellosen Rock mit den kostbaren Goldtnöpfcn an, die allein ein kleines Vermögen ausmachtem Jn der Hand den Stock mit dem massioen Sicherhede machte er sich auf den Weg nach dem Schlosse. Dimitri blickte mit oor Angst und Vergnügen geröthetem Ge sichte dem Vater nach, so lange ee die Fasten Bänder seines Hutes siattern a . Herr v. Beresenh war von dem Be suche des Dorf - Kröqu höchlich überrascht. Er hatte schon öfter der sucht, mit ihm in Unterhandlung zu treten, um ihm ein Stückchen seines. an den Fluß grenzenden Grundes ad zutaufem wo er ein Bad errichten wollte. Aber alle seine Anerbietungen rallten an der Unnahdarteit des Mannes ad. Nun hot ihm dieser in seinem eigenen hause den Hand schlag- · , Er nannte mit kurzen Worten die respettable Summe seines beweglichen Vermögens. »Was an elo, Wald und Herden mein ist, toei t Du herr,« sagte er mit einer stolzen Bewegung zum Fen ster hinauåzeigend. aMein Sohn liebt Deine Tochter. Er ist ein schon:r B rsche und alles wird einst iiyni ge boren. Jch komme für ihn zu wet (ben. Jst sie auch ein Edelfräuiein, so ist er ibr doch gleich an Reichthum. Bauernarbeit aus dein Felde braucht sie nicht zu thun. Jtn Hause mag sie spinnen oder sticten, ooer den Dimitri mit oen Stäbchen, auf das Brett setzen, so ost sie will. Jch weiß ganz gut. daß es tein Hexenioert ist, wie die dumme Maritza glaubt. Jch er warte Deine Antwort.« Der Edelniann verbisz mühsam ein Lächeln, utn den Gewal i en nicht zu beleioigen. Aus dein Beben-Immer aber erscholl ein lurzes, helles Aus lachen. Obwohl der Gutsherr in den bös lichsten Worten ertlärte, feine Tochter sei bereits oerlobt und werde binnen einigen Tagen in Pest hochzeit ma chen, verließ der Bauer doch mit ge runzelter «Stirne das Schloß. Er hatte das versteckte Lachen bemertt und auch das laute Mädchenlachen ver standen Arn Folgenden Morgen trieb Di rnitri eine Herden hinaus in die Ebene, weit entsernt oon den hligelrn Aus der Anbitbe wartete das räu lein vergeblich aus ibr gedu 'r ModelL Dabei lächelte sie schal st vor sich bin. Der Bursche tani n chr. Plöslich rte lautes G chrei. Sie eilte in erst ung, wo e ei zu kommen schien, aber wie aufmerksam sie auch die Augen tiber die stille. sonnt-e liinzte Landschait s weisen ließ, achts auiiöll gs zeigte ch ib ren sorschenoen istieleen Aetgerlich W tehrte sie aus ihren Piah sarcch Dort harrte ihrer eine Ueberraschung. Sie fand Tuch, hat, Stasselei, auch ern edelsteinbesehtes Armband, das ihr vorhin entglitten, aus der früheren Stelle, aber der Kasten mit den in seln und das angefangene Bild e l ten. Vergeblich war das Suchen. ie-; Gegenstände waren und blieben der schwunden. » Wenige Tage sdater entführte ein seuriges Viergespann. dessen buntbp bönderte Mähnen lustig im Winde flatterten, den Gutsherrn und seine Tochter den Blicken des traurigen Di- « mitei. Von einem hügel herab schaute er schweren Herzens noch lange an die graue Staubwolie, die das ras geteilende Gesährt hintersieh aufs-dir lte. Hinter einem Gebüsche versteckt, bei obachtete auch Maritza den Abzug ih rer Feindin mit stillem Triumphe Was lag daran, wenn ihr ungetreuer Liebster heute noch schmermilthig dem irdeliraulein nachschaute; morgen le hörte er wieder ihr. Sie hatte ich durch eine liihne List das Hexentverli zeug erobert. Als sie Vinsel und Bild in ibrer Trube verbrarz —- saate sie sich « aeraniiat: »Jeht ist er mein!« « Und siegesfrob schaute sie in die Zukunft. Erstens »,.Was macht eigentlich das studen ::.s-.·l«-e Ehepaar. das bei Jhnen wohnt2« «—·.,-Llch, die beiden fallen abwechselnd tm Examen durch!'· Breiten-U · Spund:« »Ich glaube gar, Du hast Vorn aus den händen?« —- Sussel: »Ja, das tornmt domNakhhausegehen!' Sondetian siebet-. s A. (der mit B. län ere Zeit einem. s großerenBrande zugese n hat): »Noch· dem Yeande derspiire ich mächtiger Appetit nach einem hering.« T l Das eine sitt fast stei 7 r. Ella: .Gestern war also Dein Geburtstag, Toni, was haft Du denn J« getöiegtk —- Kleine Toni: Bauch-« we . K f Unwetters-. au mann: »Ist der junge Mann auch ordentlich, den Sie mir emdsebi i Len?« —»Außewrdentlich ordentlich.' — - Muse-eben »Jch möchte-Sie ernstlich bitten, ends lich Vernunft anzunehmen!« — »Sin·o «4 Sie vielleicht in der glücklichen Lage· « mir solche ablassen zu lönnenW ; Ists-MO. A. lznin Radler): »Vaan Sie die Reise nach Besten init einein Rat-dam pfek ooetSchraubenoampfet gemachtf« —- Radlen »Natürlich Raddainpfek!« sie-te sciente. - Schwiegermutter in spe: .Sie wol- I len also mein Schwiegetsobn wetdenf« Bett-erben »Nein, das will ich durch aus nicht, aber da ich Ihre Tochter heikathen will, wird mit wohl nichts ; weiter übrig bleiben.« Der Lichttliet l heit: »Sie tiinlen wohl viel Schnaps?« —Bettlei: »O, Heit, hie uno da bildet ein Gläschen einen Licht flick in meinem jammervollen Da e:n!«« Nin-lis. Nuinietek Lebemann Mir sich):( »Mein Alter bat immer gesagt, gut sieben ist die Hauptsache beim Men- l schen. Na, ich habe doch gewiß gut gelebt, und nun geht es init so lchbecht-« Kaleruenhstilüthem Seigeant lzmn Neltuten, dein ein Stückchen Schnux von der halsbinde » Leaushsngtx editing-ich glaube gar, i sie wouen in nein Marianeitenihew ier anfireien7« « Mosis-ös A.: »Man hat mir den Vorwurf gemacht, dafi ich meine Fefirede gestern unverständlich gesprochen habe. Fin den Sie das auch?« — B.: »Das nicht, aber ich fand, daß Sie unverständig fprachen.« LsaiL Professor: »Wie iönnen Sie den Wein auf meinen Rock schüiien?« — Kellnen »Er macht keine Flecken!« — Ptofessor: »Mit derselben Logik könn ten Sie mir einen Eimer Wasser auf die Hosen gießen!'· clI webt · Gatte: »Der Hut, den Du Dir aus gesucht hast, ist sehr hübsch, aber ich finde, er paßt nicht recht zu Deinem Kleid!« —- Gaitint »Ach, Männchen, Du willst mir also auch noch ein Kleid kaufen?" sue- ein Gutm »»Wa5, Sie sind vorn Schutze ein l Gonneri Wissen Sie denn nr nicht, daß er gestern wegen W rs n einem Jahr Gefängniß muri sit wurdek —«Jeeilich, und du g« ich ihm ja eben.« Die Otsfistcn « Brand-Luxer (bei einer Devi iion der Der i wehte-or »die - dein sind n within M U« —- siirgermei er: »Da n ben »wir erst den Sprihtqstqk But nckiren lassen!"