Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 14, 1902, Sonntags-Blatt., Image 13

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Spuk.
T cumoresle von ll r b a n u s»
r Gottlieb Müller machte seine
Badenisr. Er tsnnte es sich jetzt
« n. Leim Jahr war er zum Kanz
- lretiir ausgerückt, das kümmerliche
teben eines Supernumerars lag hinter
»in Der Arzt hatte gemeint, eine
- ? ur diirfte der Gesundheit des pflicht
euen Beamten nur zuträglich fein
d da Müller weder fiir Weib und
-· nd zu sorgen hatte ja nicht einmal
ftir einen KanarienvsgeL so war der
Entschluß zur Reise rasch nBlsaszt
n dern Badevrte, ltruf ge
,ivar es ntcht rade leicht gewesen,
« in bescheidenes, fo· r einen töniglichen
-·ubalternbeamten passendes Logis zu
- Jn einem alten
chrnalen hause einer Nebenstraße bing
Eder Mietljszettel heraus, und als der
esen Selretar nachfragte, zeigte ihm
nettes, frisches Bürgermädchen ein
irn dritten Stock belegenes sauberes
Stiibchem das ordentlich strahlte vor
Gemütdlichkeit. Es darf demnach
icht verwundern, daß Müller zehn
inuten später bereits
bestens ein halb Dutzend
huldigungen an Fräulein Emilie ge
richtet hatte,
würdigem Lächeln auittirte. Und als
le itirnirte, erfuhr er zugleich, das-, er
für die nächsten Wochen das Zimmer
des rat-se als Wert-isten eingezoae
s nen
sEsnst jedes rerfügbare Bläschen u ter
diesrn gaftlichen Dache dsn Kuranzrn
besth sei
Arn nächsten Morgen stellte Müller
etvissenhaft sest, daf-, er aus«-gezeichnet
,seinern Leben ein besserer Kasfec ver
gesetzt worden sei, und daß er schwer
lich je einem bübscheren Mädchen lik
egnet wäre, als Fräulein Ernilir. Ja.
als er sich gleichen Tages vom Ratt
nrit.agsschlafchen erhob, ertapste er sich
Ists-« h-— III-Moos-- XII- Im- Ihn —
sich dann noch die Besitzerin der Hau ·
den Hauss- T
- chliissel in der Tasche trug und n::n: »
ritterlicber
für die sie mit leben- i
i
fes als Mutter der niedlichen Emilie;
l
l
c
obnes bewohnen werde unt-daf ,
l
TfMchlafen dabe, das-. ilnn niemals inJ
er nannte sie insgeheim schon mit die
sem Diminutiv —- alle Eigenschaften
besahe, eine tüchtige Beamtensrau zu
werden. Und ehe er Abends zu ge
tvvbnter Stirn-de die weiche Lagerstätte
» aufsuchte, faßteer den Entschluß, sich
ganz unter der Hand nach den Ver
«ltnitsen seiner Gastaeberinnen zu er
unbigen, denn man konnte nicht wis
sen. .Dcch iiber diesem srk bei-. Gc
k danken entschlief Müller, und ein stil
les Lächeln umsvielte seine Lippen.
»Den-ab! huuuuh huuuhl Hund!'
Müller sasz aufrecht im Bett. Dies
Inal war lein Zweifel möglich: er hatte
Istch in den linken Arm geknissen unt
deutlich die langgezoaenen Töne ver
nvmznen Und nun ktang es gar wie
chlittfenbe Schritte, dann . . . nein
s war doch zu toll es klirrte, altz
schüttle man Kettenalieder aneinander.
Endlich absolute Stille, nur von den-.
Thurme der Kirche tönten die Mitten
nacht verkündenderr Schläge der tin-.
ist-Der Setretiir sammelte ernsttrsit
seine Gedantm
Er war nicht nervöa. und irer timi
zehn Jahre lang in des Könige Rock
gedient bat, der glaubt im allgemeinen
nicht an die vierte Dimension. Indes-:
sen, wenn sich diese sonderbare Sto
rung der Nachtruhe noch einmal wie
derholen sollte, dann müßt-e man roch
frechen, die nöthigt Aufklärung zu ge
ivinnen.
Eigentlich hatte Müller die Absiett
Fliegt am nächsten Morgen Fräulein
ilchen das Erlebnis in gesetzter Rede
vorzutragen Als sie ihm jedoch ten
Kasfee brachte und dabei ihr irötikz
s ches, neckisches Lachen spielen ließ, ent
sank ihm der Muth und die Furcht»
das Mädchen könne in ihm etiva einen
Annstmeier sehen, drängte die Werte
zurück. Und dann den Tag über aad
es so viel Zerstreuung im Kurgarten,
am Brunnen, bei der Statpartie und
dem Abendschovperi im »Hopsentran«q«,
daß Müller das Geschehniß vollständig
vergessen hatte, als er sich, rnit der
ussskinsn Nottsefssprwn bei-saht eins den
Pfühl streckte-.
Doch mit degs Diese-indes Mart-ten n.
s.tv. sinkst der Zieht-, und rser Herr
Kanszleisrtretar sollte die Wahl-etc Leg
Wortes erfahren. Aug rie.:i besten
Schlafe scheuchen ian die Jene ani,
Und diesmal sträubten sich limi, wenns
stens in Gedanten. die Haare iilk tsexii
schauerlichen Geisterlärm Tenn arm-.
war nicht niehr zu zweiselm hier trsal
tete ein Split, in diesen Räumen gin
en die Seelen ruheloser Abgeschiede
ner um. Vielleicht hatte einst ins diesem
scheinbar so friedlichen Zimmerchen ein
entseylicher Mord stattgefunden, miigs
licherwrise ein Blaubart seine junge
Gattin in reisender Eifersucht mit einer
Kette erwürgt. .. Das Stelett im
Hause! Müller erinnerte sich, das; er
einst, eine gute Spanne Zeit war es
freilich ber, aber er wußte die Geschichte
, och ausmendig, aus der Kasernerp
: che von solch einem unheimlichen
- nventarstück gelesen hatte. Damals
aß er jedoch ein tönigliches Gewehr
r den Fall, daß es spukte, heute ver
te er nur über einen Regenschirm
It einen etwas soliden Stiefeltnecht.
Je t schlarften die Schritte und es
ra el die Kette. Mit zitternder Hand
We Müller Licht, um dann mit
abelhasterGeschtvindigtelt in die Klei
- In fahren. Daß er hier nicht eine
H Wie langer in der Gesellschaft her
Wey seist-älter Geister. die wider
U U verste
IM- ZLFTUMFZZU sich sitt
einen löniglichen Beamten von selbst.
Lieber die Nacht in der nächsten besten
Fuhrrnannslneipe zubringenl
Nun den Hut auf, den Hausschliisscl
und das Licht zur Hand und hinaus.
Ein leiser Schrei tönte ihm aus dem
aähnenden Dunkel der Treppe ent
gegen.
Fräulein . . . i«
«Ja,« sagte Milchen mit wispernder
Stimme. »Es ist zu nett von Ihnen,
Herr Kanzleisetretiir, daß Sie ich mei
netwegen bemithen wollten. uttchen
hat mir aber den hausschliissel schon
durch das«Trausenr-ihr .'runtergewor
sen. Nochrnals besten Dant, here
Kanzleiselretiir, und schön guteNacht.«
Verr Müller hat mir dies selbst er
zählt, und da muß es w l wahr sein,
das er gleich nach dieser rtliirung in
dem Zimmer piegel ein keineswegs
geistreiches G rcht erblickt habe. Uebri
gens ersuhr er, als die niichste Morgen
sonne ihre freundlichen Strahlen aus
das weiße Linnens des Aas eetisches
wars, daß Fräulein Milchen zweimal
in der Woche in der Kurhausliiche bis
spät in die Nacht hinein einer würdi
gen, dort als Köchin amtirenden älte
ren Tante zur Hand gehe. Sonst sei
sie vorn Bruder regelmäßig heimbeglei
tet worden, aber jetzt müsse sie ungelei
tet zu den Penaten zurückkehren, weil
Muttchen die Nachtlust nicht vertrage
Und weil iein übersiiissiger Haus
schlrissel vorhanden sei, so zeige sie
Muttchen jedesmal ihre Ankunft da
durch an, daß sie in das Trausenrohr
ein paar Tone hinernsinge. Dann stehe
Muttchen rasch auf und werse ihr den
Schlüsselbund durch das irnprovisirte
Sprachrohr auf die Straße-, so daß
man es aar nicht verfehlen tönne.
Ich habe schon angedeutet, daßGott
liets Müller in ieiner Beziehung ein
Unmensch ist, und darum wird es nie
mand verwundern« daß er sich dieGunst
erdat, die iltollc dek- Bruders überneh
men zu dürsen, und daß er. als ihm
die Erlaubnis-. ertheilt ward, in rasche
stern Tempo — angesichts der körper
lichen und seexischen Reize Fräulein
isstilckrona — ans Miiiriv ein-Z Bräuti
garns ausriicktr.
Das-. er jetzt das- Gegentheil von
einein Stelett ini Hause bat, darf ich
wahrheitsgernäsi versichern Ich bin
ihm erit arn letzten Sonntag begegnet,
wie er stolz an der Seite der rundli
chen Frau Kanzleisetretör den Kinder
wagen über die Promenade schob.
Zwar Badereisen macht er ietzt keine
mebr. Er ist gesund und munter wie
nur jemand, der beariindete Aussicht
bat, das goldene Amtojubilauni zu?
feiern, sein kann. Und dann. wenn
man Kinder bat . . . man weiß ja!
Nicht wahr?
s Ort-nenns- ais Dle III.
i Weich- miriusmsiiichk Huivigukigm
’ man- seiner Zeit Qle Brill, dern großen
Geigenldnig, darbrachte, iit bekannt.
Die originellste Ovatian aber, die seine
Verehrer ie ihrn bereitet haben, dürfte
»tr-«r)bl die nachstehend geschilderte sein:
I Als Ole Ball einit an einein talten
iWinterabintx non einein Konzert beim
!let,rent-, dem Diener befahl, noch ein
"Tk«.;ier ists Tiers-n eine »Mehr« Teber
der Bediente eine große Kiste in’s
Zimmer, die, wie er seinem Herrn
sagte, arn Nachmittaa abgegeben wor
den sei und die in großen Lettern die
Ausschrift »Brennholz« trug. Kaps
schiittelnd lüstete der Künstler den
Deckel der Kiste und war nicht wenig
Hei-staunt iin Innern derselben eine
Anzahl Geigen und Bratschen nebst
den dazu gehörigen Bogen zu erblicken.
Obenaus laa ein Schreiben, das in
Form einer gerichtlichen Urkunde ab
gesaßt war und folgendermaßen lau
tetet
Die Unterzeichneten sämmtlich Mit
glieder mehr iider minder philharrnoni
sitier Vereint extlaren durch gegenwär
tiae ?ti-turi"ie, Das-. sie rein den-. heutigen
Jacke an ihren Studien und Uebungen
aiif beiliexiiriten Jristriiiiienten ganz
entsagen.
Dasselte Holz, welchem Herr Ole
Bull so oiii Leben und Leidenschaft
ei:tloelt, tarin in ben Händen der Un
i..-.-.’«s-..««- Isl- sei-Zik- msiesk »Ti
Bamnlsolz ungesehn weiden. Die Un
stci·,eacl;-neitn stellen also an Hettn Ole
Bull due- Eiiuch ein Untat-aß zu ver
anstalten nnd den Rauch, welcher von
diesem Holze aussteigen wird, für einen
von den teuinen Leuten seiner Erha
lscnlveit dargebracht-n Weihrauch an
Insel-Im
s Tag Dolcin-sit trug nicht weniger
nie 22 Unterschriften
Wenige Tage certaxxf versammelten
sich die Jungen Leute«, einer Einla
dung OleBullg folgend, im Speisesaal
eines der ersten Honig det Stadt zu
einem kleinen Souper, bei welchem der
liebenswürdiae Künstler den liebens
würdigen Wirth gab.
An jedem Stuhl hing eine Bioline
mit Bogen und letzteren zierte einwend
eing, der die Devise ttngt ,,ts:insatnleit
und Behaulichteit«.
Mit diesen Worten gab der be
rühmte Mann den Gästen einen Ein
blick in sein Leben und die künstlerische
Entwicklung seines Talents-, ermun
terte aber auch gleichzeitig die einge
schiichteeten Gemiithet der Dilettanten,
die nun in- nicht endenwollende Hoch-i
auf ihren Gastgebcr ausbrachenx
-
Grund neun-.
Fräulein: »Sie wundern sich, daß
ich Jhnen einen Koti- gegebent Jch
habe Sie sa nicht ermuthlgt, um mich
se werden« —- Vtauiwekberx »Aber
le hoben doch neulich von einem Erb
pnsel sespuchenst
Das Gewistcnsgeh
John Nitsch (7qu. erleichtert fein Ge- !
wissen. - — Ehrlichkeit uno Ge
schaftg : Prinzipien — Erinnerun
grn an die guten alien Zeiten.
Mister Editer.
An so eme Sonntag, wann mer sich
so der Vetchaulichteit widmet und in
e andächtige Stimmung kimmt, da
kimmt mer manchmal uss die dilmmste
Gedanke. Wie zum Beispiel for Jn- ,
stenz: Ehrlichkeit un
so Sache.
Grad wie Jch da
dritwwer nachge
denkt heu. — Jch
möcht nor wisse,
Mister Editer, wie
Ich tiwwerhaupt
uff so en Gedanke
gekimme bin —, da
kimme der Pelz
kappe - Billh un der
Dörre Quetsche
Donners, tvo Jch
schun vun der West
her kenne un mit
dene Ich schun Bil
fmeß gethan hen
beinah vun der erste
Zeit an, wo Jch -in’s Land gekimme
bin. Die Zwei hen die nämliche
Tschäns gehatt, reich zu wern, wie
Ich, sie sein’s awwer nit geworn, tveil
sie zu dumm derzu warn. Well, Jch
hen mit dcne zwei Frents, bevor daß
Wir zum Friihfchoppe uffgebroche
sein, vun alte Zeite getalkt, blos um
Mir die dumme Gedanke zu vertreibe,
wo Jch vorher gehabt heu. Awwer
merkwürdig, Mei Gedanke fein immer
wieder uff die Ehrlichkeit, die sau
dumme zeriirlgetimme. Un deswege
hen Jch Mei zwei Frents, wo Mich
ichim solang trnne, gefragt: »Ihr
Bube«, hen Jch gesagt, ,,denlt Jhr nit
daß Jch Mein Suckzeß immer mei: ·
stetig zum große Theil aach Meiner
Ehrlichkeit Je verdanke nebatt ben. im
daß Ebriichieit die·beste Policy wär?"
»Schur«, hawwe die Zwei gesagt
un hawwe mit die Aage gezwintert
un hawwe sich ornlich geichüttelt vor
Lache. Un dann bawwe Wir wieder
vun die aiti Zeite getaltt. »Weeßt
Du noch, bot der Dörre Quetsche
Hannes gesagt, »weeßt Du noch, Joha,
wie Du als in Chicago gesagt hast:
Wann’s Iei dumme Leit gewwe thät,
da wär's sor Unsereiner schwer, sei
Lebe zu mache?"
,,Awwer doch immer ehrlich? Ober-»
Pielleicht nit?« Des hen Jch jekt ge
agt.
»Oh, of course, Mer bot Dir nie
was beweise könne, un üwwerhaupt
:—- wann mer en Dumme findet un
mer bot e Tschäns. ihn ze mache in
zeme Büsneß, well. des is Büsneß."
HDes bot der Pelzkappe - Bin gesagt
un Jch hen gesagt: »Os course is bei
Büsneß." Un darin bawwe Wir alle
drei gelacht. Und so is dann die Un
nerhaltung weiter gegange, wie iesie
es früher war, Büsneß zu thun, weil
es selwiges Mai noch viel viel-r Dum
ine gcmmc h;:, zgie mir-H ur. tsuui
»bawwe der Pelziappe Billy iser der
.Diirre Quetscheshanneg an rsrschiei
sdene schmarte Biigneß:2rickg Hinein
;det, wo Jch Mei Schmortheit derbei
igezeigt hätt, sor Jnitenz wie Jch emol
I bei eme hausschwappe en ganze Hause
Geld gemacht ben, un wie der Annere
»derbei ereingesalle mar, un dann sei
»wiges Mal mit dem Göuishandei —
iun dann die Geschichte mit die Küb,
wo der dicke Fritz so bei-bei ereingesalle
is un dann selwiues MeiningsStad
’Bü"5neß. Miiter Ebnen was bawwe
sWit Drei gelacht, wie Wir Uns- all
IMei Büsnesz : Trick-; remembert imm
»we, in der Dörre Quetsche Hannes hot
simmer wieder Feiein »Bei-, ,joim.
wann’s tei Tuns-me argen-we hätt, da
bött’st Du nit so en Lucis-Iß han«-me
iönne.«
Dann sein Wir zum Jriihsckioppr.
Awwer merkwürdig Lstister Editer,
aestern Nachmittaa sein Mir wieder
die dumme Gedanke run der Ehrlich
keit geiimme un beim neue Marche,
wie Jch ussgewccht bin, da iken Tuch
wieder dra denke müsse un nach un
Mei Gewisse un allerhand so Sache
Jch hen agefange, Mein Gewisse ze
serforsche und deint «·!Jiorck,-ens um 11
Uhr-, grad jetz vor erer Stund, hin
Jch’s erausgeiriegt. Yes, Mistcx
-(Foiter, es hot Mir was usfni Ge
wisse gelege un des hct erunner ge
mskkc
Mister Ediier! Sie sinde inilohsi
beiiiegend sechs Cenis. Jch hen näm
lich (des Briespvrto war selwigesmal
noch drei Cenm zweimai en Brief ge
kriegt, wo der Postelstämp nit abge
fiempelt war un Jch hen en abgelöst
un «mit hülf vun Mustiisch noch emol
gejuhst. Sein Sie so gut un schicke
Sie die beiliegenden sechs Cenig (of
course mitaus Mein Name ze nenne)
an des Goverment for des Gewissens
Fond als Gewissensgeld.
Gott sei Dani, Misier Editeri Jetzt
is Mei Gewisse erleichtert! Jetz hen
Jch Mer nix mehr vorzuwerfe un Ich
tann Meine Mitmensche wieder frei
in die Auge gucke, dann sunschi —
well, of course im Büsneß, des is was
Anneres. Büsneß is Geschäft So
lang es nit gege des Law geht un mer
nit gekäischt werd un so lang der An
nere, mit dem mer Büsneß thut, däm
mer is, wie mer selber, des is all right.
Awwer, die unrechie sechs Centö, die
hawwe schwer uss Mein Gewisse gela
sxkr Wen, Ich hkn des Gewissensgudk
hergegewwe un jetzt mach Jch e Wett, «
daß Mir heint Mei Schöpple Mosel
noch emol so gut schmeckt. Ehrlichkeit
is die beste B llidix.
thne des N ·mliche wünschend
Mit Rigards
Yours
John Nitsch ESq.
—..-.- --
ster eines stumm-was
Ein junges böhmisches Brautpaar
vom Lande sollte, wie die Pruger »Vo
hemia« berichtet, in Tabor getraut
werden. Da die Kirche überfällt war,
forderte der Bräutigam liebevoller
und vorsichtiger Weise seineBraut auf,
ihm die 48 Kronen, die sie bei sich
trug. in Verwahruna zu geben, va
sonst das Geld im Gedränge gestohlrn
werden könnte. Kaum hatte er das
Hirathsgut in Händen, als er die
Pause, die vor dem Beichtgange des
Brautpaares zu entstehen pflegt, dazu
benutzte, um endgiltig zu verschwin
den. Die Braut und die Gäste musi
ten die Kirche bitter enttiiuscht verlas
sen. Die Strafanzeige ist am andern
Tage von der Braut erstattet worden;
die Prager Gendarmerie suchte bisher
den eiaenartigen Mitgiftjäger der
geblich.
rein passen-.
Ein großes Geschkxshaus bezieht
jährlich viele tausend äcke Frucht aus
fernen Gegenden. So kam es einmal,
daß stattliches Geschäft bis zu einer
genau bestimmten Zeit mehrere Waa
gons abzuliefern hatte, wenn es nicht
in eine Condentionalstrase von fünf
tausend Mk. verfallen sollte. Der Ad
lieferungs-Termin rückte immer näher,
aber von Waare noch keine Spur! Um
den Grund der Verzögeruna zu ersah
ren, be iebt sich der Chef nach der Ver
sandt-åtation, allwo auch die betref
fenden Waggonö —- 1vie der Geschäfts
herr zu seinem Erstaunen erfahren —
schon einige Tage zum Versandt bere:t
stehen.
»den Expeditor, die Waggons ste
ben alle noch hier« ich bitte um schleu
niWen Versandts-Bollzuq!«
otgen ist Alles expedirtl«
Tags darauf stehen die Waggons
immer noch da. Der Che ist außer
sich; wenn nicht in drei agen oie
Waare an Ort und Stelle, dann sind
sünstausend Mark fällig. Doch plötz
lich loninit ihm ein Gedanke! — »Aha,
darauf ist’s abgesehen!« Aber Plump
durste er’B doch nicht anpacken!« ,.. err
Expeditor. die Waggons stehen immer
noch bal« -
,,Morgen ist Alles sort, verlassen
Sie sich darauf!«
»Ich wette mit Jhnen hundert Mart,
daß die Waggons morgen noch hier
stehen!«
»Angenoinmen, hier die Handl«
Taag daraus war richtig Alles sort.
; sapfmstreich in Durstes-Saturn
s Nicht nur in Deutschland wirken die
ifilanae schneidiger Militärrnusit elek
. trisirend aus Jung und Alt. Auch die
Iichioarzen Deuischen in Ostafrita ton
nen sich diesem Zauber nicht entziehen;
türzlich sand ein Zapfenstreich in Dar
s-( Sulanm itritt, und welche Bei-lei
steiung er hervorrief, beweist nachste
ihende Schilderung der Deutsch-Ost
asrilanischen Zeitung: Ein Vollesest
in: wahrsten Sinne des Wortes ist die
ses uiilitärische Schauspiel hier in
Attila Die ganze Bevölkerung ist aus
’ Len Beinen. Groß und Klein, Mann
lein und Weiblein, alles marschirt im
Takte mit. Fast noch ursprüngliche-r
und noch urwiichsiger als in der Hei- »
math leuchtet hell die Freude aus ten
Augen der asritanischen Kinderschaar, .
welche Vot, neben und hinter der Fia
pelle Entlaqu Mit ganzem Herzen
sink- alle, auch die Erwachsenen bei
Dein «·."tiunim-el« dabei. Hier marschirt
unt drin klienenschirni unter dem Llr u
isciulich tin Jetztan der als Tirescittxs
Jster ion kein stolzen Bewußtsein ne
Htrnuen wird, die Hauptperion Zu sein,
Hart gehen engumsehlungen Hei
scliumkze Grazien nach dem Takte Der
sJJiiisil sich in den Hiisten wies-End unr)
licht den Iluaen nach jedem iunacn
llfkiropcier schielend, der den Zug an
ifich vorbeipassiren läßt« Hier baftet
Ieine Frau dahin, das Motto lBabm
Ibnrcti ein Tuch act-alten auf der Hufee
Iiin klieitsitz, dort zieht die zehnjährige
iEdkmefter das kleine Briiderchen an
ider Hand hinter sich ber, dag drollig
Innlsebsrlfen den weiten Schritten der
’·«3lk:slar:p zu folgen versucht. Tie Jun
gen baden leine Zeit sich zu hauen
liiberbaupt brilgelt sich die afrilanifche
Straßenjugend weniger als die bei
niifchu, mit ftraiilenden Augen und
geaffnetem Munde, einen Steclen als
Gewehr gefchultert, marschiren fie mit,
ftramm im Tritt, Deutsch-Oftafrilc15
zutunftige Soldaten.«
Wesen ver Freundschaft.
Die Marquife du Deffant (1701
bis 1784) war eine ebenfo geistvolle
mie schöne Fran. Mit fünfzig Jahren
erIblindete fie, und die dadurch er
eugte Bitterkeit entfremdete ihr alle
Freunde die ibr bis dahin treu ge
blieben waren. Nur dann und wann
öffnete fie noch ihre Salons »den
Schöngeiftern von Paris. Oefters
besuchte sie ihr alter Freund Pont de
Veyle. So saßen sie einft bei einan
der und hingen ihren trüben Gedan
ken nach, als die Marquife endlich das-·
Schweigen brach. «Wahrhaftig,«
sagte fie, »ich muß gestehen, ich habe
noch mit niemandem fo lange Freund
schaft gehalten, swie mit Jhnen.«
»Sie haben Recht, Matquife.«
»Wie lange besteht sie wohlf«
»Nein, so gegen fünfzig Jahre.« ;
»Das ist ganz erstaunlich! Und«
nie haben wir uns während dieser
langen Zeit gezanlt, sind nie in Un
frieden auseinander gegangen.«'
»Nic, Marquise.«
»Ich begreife das nicht. Woher
mag das wohl kommen?«
»Ich weiß es nicht, Marquise.«
»Nun, ich denke, das kommt daher,
weil unsere Freundschaft nie weit her
gewesen ist.««
Schaufpiettuns und Wahnsinn
Jm Pariser Odeontheater pielt
man zur Zeit ein wirkungsvolles tück,
dessen hell-, der Schauspieler Dugai
zon, in geistiger Umnachtung endet.
Daß der schauspielerische« Beruf
mehr als jeder andere das seelische
Gleichgewicht bedroht, ist eine bekannte
und auch leicht erklärliche Thatsachr.
Die fortwährende Anstrengung des
Gedächtnisses, die istige Spannung,
welche das Sichoer eken in den Cha
rakter einer anderen Persönlichkeit er
fordert, der Zwang eines künstlichen
Lebens, welches die Wirklichkeit ver
drängt, und die Jllusion zur Wirklich
keit macht — das Alles kann wohl den
darstellenden Künstler-, wenn er nicht
eiserne Nerven hat, dem Wahnsinn in
die Arme treiben. So zeigt man sich
noch heutigen Tages zuweilen in den
Pariser Boulevard-Cafes einen aller
dings harmlosenEx-Schauspieler, wel
cher vor etwa zehn Jahren in der Rolle
eines Kaisers mit so sensationelleni
Erfolge aus der Biihne sich zeigte, dasz
man ihn als einen Künstler erstenRai!
arg begrüßte Die Hoffnungen erwie
sen sich als trügerisch und heute, geistig
gebrochen, alaubt der arme Mann noch
immer Kaiser zu fein und behandelt
den Kellner als seineniliremierministen
Ein anderer, sebr bekannter Schau
spieler, welcher zeitlebens Verräther
darstellte, verschwand eines Tages aus
Paris. n einem Briefe, der an fei
nem aeistigen Zustande keinen Zweifel
ließ, gestand er, dasi er die Verbrechen,
welche er Abend sür Abend vor der
Rampe begangen, tief bereue und nach
Rom gefahren sei. um sich vom Papst
einen Sündenerlaß zu erbitten. Man
holte ihn umnterweas ein und brachte
-.-k4-ld m:«-I--« cö-Oö
lyll lll Ulc Jucuunsmu »was-us- p-«
nach Rom.
Dieses häufige Zusammentreffen
von »Genie und Wahnsinn« aus der
Bühne hat sogar manche Jrrenärzte oie
Frage aufwerfen lassen, ob die schau
spielerische Leistung in ihrer höchsten
Potenz nicht überhaupt auf einer chro
nischerr, abnormalen Verfassung des
Geistes beruhe. Jn dieser allgemeinen
Fassung wird die Frage wohl kaum be
jahend beantwortet werden können.
Aber die Geschichte des Theaters kennt
manche Fälle, welche es beweisen, daß
man. tron unzweifelhaster geistiger
Störung, eine glänzende fchauspielew
sche Leistung bieten kann. Besonders »
interessant und charakteristisch ist die
Abschiedsoorstelluna, welche derSchau- «
spieler Monrose mit Hilse des berühm- «
ten Jrrenarztes Dr. Blanche in der :
»Comedie Francaise« gab.
Monrose war bereits seit einem»
Jahre geistig schwer trank und befand
sich in Blanches Anstatt, als feine Kol
legen daran gingen, eine Vorsiestllung
zu feinen Gunsten zu oeranstalten, unt
seine letzten Lebensjahre zu sichern.
Doch bereitete die Wahl eines passenden
Stückes große Verlegenheit. Da er
schien eines Tages Dr. Blanche in der
Tiireitionstanzlei und schlug den So- J
rietären vor. das-. sich »die Hochzeit des
Zigarw am Besten eignen würde.;
can nahm den Vorschlag mit einem
ironischen Lächeln aus. Der gute
Doktor schien nicht zu wissen, daßMon: -
rose ein unvergleichlicher Darsteller des
»Figaro« war und daß man das Stück
seit seiner Ertrantung nicht mehr ge
ben konnte-! Doch, er wußte es, und
isie Idee, mit der er tam, war einfach
die, daß man den wahnsinnigen Mon
rose seine alte Rolle spielen lassen soll
te. Da er die Verantwortung über
nahm, daß alles gut verlaufen würde,
so ging man aus den Vorschlag ein·
An den Proben liest Blanche feinen
Patienten nicht theilnehmen. Aer
Abend der Vorstellung brachte er ihn,
von zwei Kranienwartern unterstützt,
in seine Gan-error. Er erkannte Ine
rnanden und sitnnmlte sich stillschwei
gend. Als er die Btihne betrat ging
ein Murmeln iiixrcti Den Saal, dann
brach ein Beifallgsturm log. Ohne
dies zu beachten, spielte Monrose seine
Rolle-. Kein Zaudern war bemerkbar,
er ließ lein Wort fallen, ja er ent
ivictelie eine Verm-, wie in seiner Vliis
rhc«-,eit· Der große Monoloq war ein
Kranz von Raletm Nur durfte ihn
auf Befehl teg Doktors hinter den
Koulissen niemand ansprechen; sonst
wäre der Zauber gebrochen. Er hielt
sich bis znm Schlusse ausgezeichnet,
aber als ber Vorhang gefallen war, be
kam er einen Weintrampf und hierauf
begann er unzusammenhängendeStücle
aus seiner Rolle tuntetbunt und mit
großer Raschheit herunterzusprechen.
Er erinnerte an den Automaten in
Hoffmanns Erzählungen, der in Un
ordnung gerathen loar. «
-——-«—·-s. 0—
. Aufrichtig.
« «Kellner. Sie haben also nichts wie
»Ein und Eiertuchen, wozu rathen Sie
iniir?« — »Ein würde ich nicht neh
l men, die sind gewöhnlich schlecht, aber
inehrnen Sie Cierluchen, da sind keine
Eier drin.«
Stimmt
Junge: »Ein Gewitter soll eine sehr
reinigen-de Wirkung ausüben« — Va
ter: Wenn Du Lümmel aber denkst,
daß Du Dich deshalb nicht zu waschen
brauchst, so hast Du Dich geirrt«
Jünast war ich zu Wust geladen
Jun: silberan FI-itli·-.eir7:iss!snkaiis.«s,
unt-» natur-. um mir »Bist dem Braten
Grimm ern Hasen am die Hausfrau Tr
act-N
Zch hatte mich vorbereitet
Meine Redi- mslernr, sie min stan,
lind dacht« teilst Effekt zu wachem
Csscltl Ach, Du lieber Gott! —
Der isch war even gegessen,
Gesii t alle- Gläirr mit Wein,
Da erhob ich mich, aralr wie die Köchin
Den Braten brachte herein.
Ver-legen that ich erst llingelm
»MeineHerrschasren, ich bitte links Wettl
Beim Braten gedenkt infan der Haus
rau —«
Da stockt« ich und konnte nicht fort
Doch hab’ ich mir Muth genommen
Undsin zum zweiten Mal an:
»Beim raten gedenkt knan der Hans
rau ——"
O we l Da kam ich schön an:
Die ausstau ergab voll Entrüstung
Vom isch sich un
Ach sah mich um mit Entsetzen,
Doch was erblicke ich —o Gesagt
O Himmel, wie war ich blamiret,
Das schreckliche Factum. da stand’s:
Den Braten. den man scrviret,
Der Braten war — eine Gan-Si
Aus dem Jahre 2000.
Richter: »Sie haben das letzte Wort,
Angeklagter.« — Fräulein Vertheidis
ger: »Herr Präsident, das leid’ ich
nicht«
rauschte hinaus,
Erlaß des Bürgermeisters-.
»Aus Anlaß der Anwesenheit des
Oder-Jn«speltors werden die Bauern
zu einem Festschmaus eingeladen. Aber
g’raust wird diesmal nicht!«
Im Eilet-.
Möbelhänidlen »Ich raih’ Ihnen,
meine Herrschaften nehmen Sie die
Möbel, sie sind gut! Sehen Sie nur,
wie sein« wie glatt sie polirt sind» .
da hält lein Psandsiegel dran!«
Beim Turnuntetricht.
Unterossizier: »Herr Doktor, seh’n
Sie mich bei die Kniebeuje nich’ im
mer so vorwurfsvoll an· Sie thun ja
j’rade, als ob icl ’n Druck usf deWis
senschast ausübtel«
Der wiyelnde Krititer.
Laie tim Konzert): »Hören Sie
’mal, wie rein der Violinvirtuose
spielt.« —Krititer: »Ich hab’ Ihnen
ja gesagt, das sei ein Virtuose, der sich
gewaschen hat.«
Unmöglich.
Herr tmit großer Glatze zu einer
jungen Dame, welcher er den Hof
macht): »O Fräulein, Sie ahnen ja
nicht, wie unendlich ich Sie liebe, ver
langen Sie von mir was Sie wollen
und Sie bekommen es." —- Dame:
»Dann geben Sie mir eine Haarlocle
von Jhnen.«
« Ein Grantigern
Der Professor Lehmann trinkt in
einer Wirthschast seinen Abendschop
pen- zu einer Zeit, wo er allein im
Lokal ist. Eines Abends kommt noch
ein zweiter Gast herein. Der Profes
sor steht aus und erareist feinen Hut.
Wirth: Wollen Sie schon gehen, Herr
Professor? Sie haben ja sonst noch
eine halbe Stunde Zeit.« »Ja, es wird
mir zu voll hier!«
Angeultt.
Student tsingend): »Gaudeamus
igitur«. —Nachtwi1"chter: »Was fällt
Jhncn denn ein? Was soll das hei
ßen?« — Student: »Ich, Sie verstehen
wohl nicht lateinisch? (singend): Früh
morgens, wenn die Höhne kriih’n.« —
Nachtwächter: »Ich frage, was das
heißen soll?« —— ctudent: »Na, wenn
Sie nicht mal deutsch verstehen,
brauche ich mich ia nicht weiter zu
quälen. »Gutes Nacht, Du mein her
ziges Kind«
Memoirkn eian (fliemannes.
Die Frau tritt zu ihrem amSchreib
tischie sitzenden Gemahl und staat:
»Was schreibst Du denn da, mein lie
bes Männchen?«
»Ich arbeite an- meinen Titemoiren.«
»So, hast Du denn darin auch mich
nicht ver-gessen?«
Pf- Is4m«kvo Inst finks THE-I Ast-; F:p
»so-, »Du-»s- .
Sonn-e meine-H Lebens hinaestelli uno
bin gerade bei der Schilde-rian ker
Taae die Du mir intended-« -.« heiß He
macht l)ast!«
Knufmiinnische thront-tin
Erster Reisender: »Wie hoch schätzen
Sie den Großtanfmann Mener an
Vermögen? — Sie sind mit seinen
Verhältnissen bekannt. und ich stehe im
Begriff, mit ihm ein größeres Geschäft
abzuschließen.«
Zweiter Reisender: »Wenn man
seine Attiva addirt, die Passiva davon
subtrahirt, den Rest mit dem leeren
Geldschrant inultiplizirt und das Pro
dutt mit den Schneiderrechnungen sei
net sieben Töchter dividirt, so kommt
——eine Pleite heraus.«
Hinausgebolfem
Fräulein: Herr Professor rühmen
sich, alle orientalischen Sprachen zu
sprechen — können Sie auch chinesisch?
Professor: Gewiß!
Fräulein: Nun, wie heißt denn auf
chinesisch der Mund?
Professor: Der Mund —- Keu!
tEine Woche später )
Fräuleins Herr Professor, wie heißt
denn die Stgnthür auf chinesisch?
Professor: ie Stubenthiir— Keu!
Fräulein: Aber letzthin haben Sie
ja gesagt, der Mund heißt K’eu!
Professor: Ganz recht! Alles-, was
auf ulnd zu geht, heißt im Chinesiichev
psru