Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 07, 1902, Sonntags-Blatt., Image 13

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    pflicht.
Elizze von Freisrau G. v. Schkkppms
bach.
E, ' «—-—
L time wunderbare Winternacht trn
, torden.
Tie Lust ist hell und durch Millio
.-7 en von Sternen, überall glitzetnder
I» —chnee, der rnit Diamantstaub be
Hireat ist. Es ist bitterlich kalt, solch
me grimmige Kälte, die den Athern
Last gesrieren läßt und das Mart in«
den Rnochen zu Eis verwandeln will. I
cITodtenstill ist es um des Herrschers !
Schloß, bis aus das lnarrende Ge-!
täusch« pas die Hase der Pserde verur- i
;.sach;en, die von den Patrouillen in re- l
i
; iißiger Entfernung hin und her
en werden. Wie gespenstische
tten gleiten sie vorüber; nur das
Schnausen ihrer Rosie begleitet
Geräusch ihrer Tritte. Ein Soldat
rnt halblaut eines jener schwerrnii
en russischen Volkslieder an. dessen
odie wie die Klage um ein todte-i i
llingt. i
wöls Uhr. DieAblöiuna naht. Eine ’
ze Zeit Leben. kann wieder dieselbe
ille: die neuangelommenePatrouille
eist lautlos wie die frühere hin und
r. manzig Schritt vortvärti, zwan
Ochritt rückwärts, und ratei tie
lles durchdringente, rnorterksckz
chneidende Kälte
An der Spitze des Parleå« der flei
rn das Aaiserschloß zu Gatichina
ieht, hält ein Posten unbeweglich aus
seinem Pferde. Es ist ein blntjunger
Kosal, er ist erit Zeit wenigen Tagen
mit seinem Reairnent hierher versetzt
nd hat zum ersten Male die Wache
Zu halten. Von den Usern leg Tru,
us seinem Heimathedorse lorninenr,
t ihn das Schicksal hergeführt, nun
risst ihn der Ehrendienst, den-Schlun
rner seines Kaisers zu bitten»
Er richtet sich strarnni in dein tiefen
Sattel empor, in der-i die Roialen seit
eingetlemmt sitzen, stolz klitzt ei in
ern hübschen jugendlichen Gesickt aris:
er wendet den Raps des Viert-es une
reitet langsam die ihm angewitkene
Strecke ab. Fester zieht er ten runnen
Saldatenrnantel um fich, rie Kalt-:
krinat durch seine Kleider, er ist sie
nicht gewöhnt, unt-« sie stillt ihn wie ern
grimmiaer Wolf an. Seine Geranten
lehren n die serne Heintath «:«:lr.icl,
nie-Juno er mechanisch tie Minnen
Schritte aus- und niererreitet. Wie
mag es wohl ietzt irn beiiric:l,1:ck,i::
O
Dorfe aussehen-' Tie alten Ottern nnd
Tanz allein geblieben, seit ib: einziger
Sohn sortzvg. Die tilonte Wem
totnrnt gewiß Zu shnen herüber uni
spinnt Abends bei der Mutter. Welt-i
lustige blaue Augen das Mädchen hat«
und dazu ein so liebes, srischeg Ge
sicht. Der lange, gotdblonde Zoxss fäll:
ihr ost beim Spinnen über die umr
liche Schulter, er hat sie kft ruckend da
ran gezupst.
«I Sein Pferd wirst dne Kopf zurück
f und wiehert hell, ein anderes unter-sor
tet ihm, — das weckt den sungne sit-—
sat aus seinen Ttäumm —- Wåe ei
sia kalt es ist. er schüttelt sxctx idxaus
nnd ocr Frost; hef:ig ttcskit er die
Arme gegeneinander, ec- :st, als ric
Tausende von Rat-ein ihn stechen.
Zwanzig Schritte hin, zwanzig
Schritte zurück, um nicht u ersticken.
Ob Wem noch an ihn entt? tin:
den Hals trägt er ein tteines Heiligen
bildchen, das sie ihrn beim Abschied
schenkte. und er schob ein schlichtek, sil
bernes Ninglein aus ihren Finger. Am
Abend, ehe er sort gemußt. standen
sie arn Brunnen des Dorfes, und er
süllte iht die Krüge. Süß dusteten
» die Linden, und der Mond lugte durch
die Blätter der Bäume, ria fragte er
Meta, ob sie auch auf ihn warten
wolle, bis et vom Dienst heimtehrei
Lächelnd hatte sie genickt. und wie er
sie leise ausjubelnd umschlungen, da
f hatte sie ihm nicht gewehrt, ate- er sie
« stürmisch küßte. Sie hatte sich zärtlich
Lan ihn geschmiegt und seine Liebt-Hun
«»- »wir-»O Es innen-rette leis-:
Täubchen!« —- — —- Eine tnstliche
Müdigkeit überlommt inn, eine läh
mende Schläfrigkeit tsråjdt ji«-m ge
waltsam die Augen zu. Er hört ein
s leises, leises Sinnen, wie aus weiter
Ferne ballt es herüber Er kennt Die
traute Weise, ek ist das Wiencnliebchen
der Muttre. das einst den llxinkn Ana
-ben in den Schlummer gel.1llt:
»Alle-F- iel-löst im Dorf. —- nur« leise
Singt der Ton sein Schlumman
Und der Mond die Zaubertreiie
Um die blühnde Sterne zieht.
Durch das Fenster in die Stube
» Jällt ein tilderhcller Sei-ein
" schlafe, mein Kohle-thate
Mutterltebe wiegt Tich em.
Wirst wohl einst, auf schnellem Pferde
— Stolz dahinzielsn in die Wett
- Fern der hetrnathltcuencrde
Tragen Demes Kaisers Weit-.
Var dem Heikgen in der Stube
- Bet« ich für den hell-en mein,
schlafe, mein Kasalenbube,
utterliebe wiegt Dich etn.'·
Noch einmal rasst er sich zusammen,
;- eißt die bleischwer-en Lider mit ej
letzten Anstrnegung auf. Drehen
teln zahllose Sterne, es flimmert
jungen Soldaten vor den Augen,
blicke er in einen großen Regenbo
"s hinein: ihm ist, als ob er immer
"' r und tiefer sinlt, als drücke ihn
- e Bergeslast nieder. Auf dem Sat
, lauert er, den Kopf auf die Brust
? lgt »Aera, —- Seelchen, —
b —- —«, murmelt et fchlaftruni
noch einmal, dann regt er sich
If
«
s
s
nwsäg Das Pferd geht langsam
et itte, dann bleibt es stehen-—
unbeweglich.
«Sehlase, mein Kosalenbubn
«Uutterliebe wiegt Dich ein."
Da stammt es im Norden aus im
blutrothen Schein, ein wundern-alles
Nordli t zuckt märchenhast empor, in
großart ger Schönheit fallen seine
Strahlen über den Schnee, immer wei
ter verbreitet sich die seurige Lohe, bis
dire girnze Himmel var-on durchalüht
it.
Die Parole erschallt Von einem ent
fernten Posten; zwei Ossiziere reiten
vorbei.
Da ist eine der Wachen wahrhaftig
eingeschlafen!« rust der jüngere Offi
zier argerlich. »Heru, Kerl, wach aus!«
Er reitet an den jungen Kosak n
heran und schüttelt ihn heftig am Arm,
— da fällt der Körper des Soldaten
schwengegen seine Schulter.
»Was giebt·s, Kamerad?« sraat der
andere Ossizien dessen Unisorrn seinen
ho en Rang verrath.
r Angerusene bclreuzigt sich. Er
hat bkim flackernden eckein tses Nord
lichteg die bleichen stillen Züge der
nachlassigen Wache gemustert.
Feierlich zieht er Die Miitze und
sagt mit tiefern Ernst: »Er ist todt.
Ersroren im Dienst sür seinen Kaiser.
Sehen Sie, mein General, das höchste
Wut lkat er erfüllt, es heißt: Pflicht!«
Könis Euran Keine-um
Die bevorstehende Krönung Eb
wardg des Siebenten erinnert ein eng
.lische'5 Blatt daran, tas-, einer der
Vorganarr tes Kiiniaå sich mit einer
I Krone krönen lassen mußte, die zu die
! fern Zwecke nur aebcrnt werten tonntr.
Dies- Mißgeschiet traf Geerg den Bier
lten, tsen pracktliebendsten der engli
sschen Herrscher, tser gerade in Bezug
Iaus äußeren Glanz besonders an
jsvruahstoll und mählerisch war und
sksurch he Kostbarkeit ieiner Anzüge,
Iseiner Scintuelsacken seinen Zeitge
nossen auffiel. Zur reine Krönung
hatte er liei dem Heiijxmelier Rundell
nach tefn Mase seines Kopfes eine
Krone gestellt AXS kieie fertig pestellt
um« wollte Istuntsell s:e nur um den
Preis- crn anderthalb Millionen Mart
bergein-, trelcher den rseratredeten be
deutan Liberstiea. Ter König weigerte
sich nistet-isten isie Eurnrne zu bezah
len, und se Vereintarte ter Verwalter
seiner Eivillistr Ickjießlich mit lsern Ju
mehre« lie«er solle ne sur JIJWJUU
Mark zur Krönung Ieiknreise überlas
sen. Dem Könige schien auch dieses
Ablosnmen zu the-ach und so lam der
Taa l-.-r Meinung-. heran, ehe eine Ei
niauna erzielt war. Runlell nasse die
Verlegenheit. in der sich derAönig ohne
Krone jetzl besond, aus und forderte
noch PUCK-O Mark mehr-, rie er auch
erhielt Er wurde Geora rer Vierte
mit einer iiir 2()(d.0(s0 Mart gekom
len Krone gelrönl.
Die Auch-.
Das-. sgirscraliclke Behantluna beim
cfinnikichem Einieiien. stechen und
Wasckcn u. w. t1e Wäscke rior früh
zeitiaern Zuarundeaekcn kecke-ihm ist
inne bekannte Various-. Jiickn so
aliaemein aber kxjr te re bekannt sein,
das-, auch tiie Starke zur lanaeren Er
haltung der Wäsche rient. Wenn vie
mühevoll gereiniare Masche trocken ge
woroen ist« so wird sie geplärteL Dies
geschieht aber nicht nur aus ästheti
schen Gründen, «r:en Augen und der
Mode zu Gefallen: aut aeolöttete
Wäsche Und-r viel länger sauber und
brauchbar oLL roeniaer aut behandelte,
««l)ei oer bald eine Faser nach der an
deren sich losl, Staub unr- Schmutz
leichter Festhalt, in ter dadurch ens
slehenden Reituna alsbröckeln bis Die
Wäsche gänzlich unbrauchbar wird
und durch neue ersekt rkerden muß
Tsieser les-lett Nachtheil kann auch bei
der Leib-, Bett- und Tischwäsche we
sentlich eingeschrönlt werden« es lann
aus Grund von Etsattrunaees und Be
obchtungen daå Starken jeglicher
Wäsche, also auch der Leib-, Bett
. « ..--.k-Lf.— —--,
UUU Llsllllsllluyc lluz Its-knieen wu
r-en. Selbstverstanlillch lcrf Lag nicht
in dem Maße geschehen tciie bei der
seinen Startwasche sank-ern nur ganz
wenig, lxaniit Ixe Ginftizjtat und
Durchlasstgteit tr— ga- xrne gar nicht
beeintrachttat tritt-. Wie olel Stätte
hierzu nothwenbla ist, tsaräjlrer lasse-r
sich bestimmte Vulckinjten tcurn an
geben. Cg man sich dies nach den
verschiedenen Stoffen tiezräaljch ihr-sc
Feinheit und Webeart rechten. mo
rüber lich jerse Hausfrau Durch Probl
ten Gewißheit verschaffen tann. Tag
passende Quantant Stärte wird kann
zu ecncrn bestimmten Mai-, reinem
Wasser oder Blaxtxnassek gethan, gut
aufgeteilt unt- inc Wäsche knrchgezm
gen. Durch diese Behandlung-Zwist
erhalten die einzelnen Faden rote der
ganze Stof eine gewisse Glatte ohne
eigentliche tetiheit, mdern dxe Fä
serchen von der Dunnen Starke nur
gerade glatt anllegeno gemacht Und
ehalten werden. Infolgedessen trägt
Pech die Wäsche nlcht in leicht ab,
fchmukt nicht so schnell und bleibt
länger nutzbar et alten.
’« Wettstreit-lett
Mein Hunderl frißt a Wurstpapterl,
Wenn's nur guat riacha thuat.
Da lachen d’ Leut’, bald P soo was
. sehg’n,
’s g’fateahna gar so guat.
Und mancher, der so g’Icheit da lacht —
Der lau t Tut selbtg’n Stund’,
Beim gta was recht schön het
schaug’n the-an
Den allustssten Schand
Hohe Herren.
Iolm Nitsch cis-. schreibt über Eigen
rliinelichseitea nnd Gewohnheiten
der Schaum-seien - Hohe Be
taut-as des Standes-.
Misier Ediier!
Ich hen bei früherer Geiegeheii schun
ein oder zweimal Oiäschen geharr, in
Jh’rm sehr geschätzte Papier (des is
of course blos so e Redensart, des von
der Schätzung) e Paar Rimarls zu
passe iiivwer Wai
ters in Resioränrå
Un in Saiuhns,
Heim möcht Jch
emol for Blbwechk
luriashalber an
Barfiepers, i.r Hä
bits, Bekuliäriiies,
Eigenthümiichiei:e,
Prinzipvels un No
schen5, spreche-. Alls
Teitel könne Eie
Vielleicht die Um
werichrift drüwwer
mache: ,,JobnRi1fch
Eisq. an Borsie
per5.«
Bei Weg tun-Fin
leituiig möcht Ich
vorausschicke, daß Ich nie vielleutr
üwwer Barkiepers mit dreckiges Denkt-L
ärmeL fomiern üwwer solche Meterka
rqu der Profescheri kalte will, wo heck,
drowtve uff der Leiter ihrer vie-krick
nell Aarrier stehn, obwohl Backen
un was oerzu gehört, mehr e Funke-it
wie Profeschen ie.
Wann aach des soclale Zank-ins
run die Barkieptrcä dorch kie Einiin ,
rimg der FläschMörsfchisterg aelitre
hor, so is mer doch ni: viel axie e:::
Weg, wann mer in eme interrsreiikna
un populäre junae Bartierer e zuhäuf
tiges Member our-. rer Prominenz er
blicke ders. Als Beweis forrer Jäshrie
ziff, sich umzuaude in unserer beke,
höhere un höchste Prominenz, kb Sie
Da nit manche Mann oim eine aaaes
blicklicke Wende vzm bi; zu erer Mill
jen ("wenigften:-, war er geschätzt Into
finne, wo vor zekm Eber fufzehr rrer
zwanzig oder fjinfezwanzig Jahr kred
:«ie Bat gesendet hor.
Awkver nach ohne res- »2,e koniikern
lzoi - guter Bariietier in eme gute May
e neioifseg fosckiäl Stänking im trerk
in viele Sache sogar ali- e Qlutoritii
konsidect. Wann zum Beispiel e Maan
ims- Verzählt im irer wills nii reckt
akmibe un er iarm dann fasse-: »Wel!,
Texii Tfchalli sei Bakiierier bot «::ir·i
selber gesagt," kann zettelz des ge
wöhnlich de Sach.
E richtiger Bartieper weeß nämlich
Alles ur. kann iiwwer Altes taite. Jn
Ballidix weeß er grad sc- gut Bescheid
toie in Das-Rates un Preiksigbts.
er tenni jeden Aetter un aack die meiite
Aettresses bei ihe’m erste Name un
tallt sie herbei, er weeß die Verwarn
schaftsgrad, Vermögensoekhältnisse
vun alle Members vun Fämiiies trie
die Gvulds un Vänderbilts um Mor
aäns un Rockefellets un was ihr Hor
ses un ihr Oktomobils for Name un
for Records un was sie getoickit harr
tve, er weeß vun einigem Mann, wie
viel er Morgätfch usf feim Haus bot
1.n mit wem sei Frau in die Manne
geht un wie viel Eäterie Der junqe
Mann hat, wo die Tochter heirathe
will, torz, er weeß nit vor Alles, son
nern in Wertlichteit Einiges-. For ei
nige Weit ze entscheide, da is rer Aus
spruch vum Bartieper grad so ant. al
wann es im KonservationE-Ditectory
gestanne hätt.
Die schönste Eigeichaft vun so eme
Bartieper is. daß er e sehr zutrau
liche, herablassende un pätroneifing
Männer hat, mit seine Koitiirnrnecg
umzugehn. Des heim mit die, wo er
kennt un wo er aleicht. Wann e Frern
der oder e Mann, den er nit glei chi, an
die Bat tirnmt un was hamrre will,
da kann so e Bartieper aach ziemlich
distänt sei un der Mann kann vun
Glück sage, wenn er ürvwerhaupt en
Drint kriegt. E schöner Zuq vun eme
Barkieper is Faß er zu seine Feen: s
se— Arzt ------ ---—-««i
suuh US qut zun- Usukun neun-.
die Ungezogenheit begehn, e Gespräch
mit erne gute Frent, wo erei aetsrappz
is, for en Drint tof course ,,ün«iHaur-—«
un de beste, wo im Haus is) ze nernme,
zu unnerbreche, Ich weil am cnnere
End un vun der Baar drei oder riet
Kostiimmerk, rrso for ihr Tirinlis ke
zahle wolle un schun zehn LUtinxiite
lang ufs oie Var gelloppt dato-re,
afange, unaeduldia zu ivern. I
Wann der Frent Dann sortgeacnge
is, da versteht er- der Bartieper sehr
gut, die wartenoe Kostiimmers for ihr
unpoleite Ungeduld zu ponifche. Er
staat sie in eme eistalte und vorkourfs
volle Ton: ,,Well?« Die Herren mini
schene schüchtern, sie wör’n mit der Ei
die ereigetimme, sor ibr Geld en MUS
puntsch ze drintr. So wie Mill
puntsch gernentsckent werd, srägt der
Mann in eme sehr beleidiate Ton, ob
es hiesiges oder importirteg, helles oder
dunkles sei soll.
»No, Miltriuntsch,« sage die Herre,
worauf der Bartieper mit erer edle
Entriistung fragt, warum sie dann des
nit glei aesagt hätte, das-, sie en Gin
Rictey wollte.
,.En Milch-Wunsch wolle mer,« sent
jey der Sprecher oun die ungeduldige
KostürnmerT Da druff segt dann der
Bartieper, wo vor vier Jahr erst in’s
Land aetinirne is, er thät nit Dutsch
verstehn, die Herrn sollte Juneiteo
States tailte, wann sie was hawtve
wollte- Wann der Bartieper dann eno
ltch so thut. als wann er jetz erst ver
stanne hätt, was die herre wollt, sm
Ue seit denke, jes Este He ihku Dritt
kriege, dann zeigt sich erst, was so e
Barkiever sor Mittel bot, en Kostiirn
mer ze schitanirn.
Nämlich erst emol wer’n sämmtliche
Gläser, wo uss der Bat stehn,»gewasche
un geweipt, dann notißt der Bartieper
suddenlh, daß der Dägo. wo die Fen
ster anst, des nit ornlich macht un er
ihm Jnstructschens un Lessens in der
Kunst des Window-Waschens gewroc
muß. Wann des gethan is, dann müs
se e Paar Whiskey - Battels aus’m
Dernmitschahn ufsgesiillt wern un
dann endlich — macht der Barkieper
die Dis-lodern, daß die Herrn was An
neres trinke müsse, weil er aus von
Milch is. ( Obwohl noch sitowe Bat
tels dervo unne hinner der Bat stehn.)
Wann setzt die Herren schmart sein,
dann trinke sie gutwillig, was derBar
kieper ihne gebt un bezahle dersor.
Sunscht kriege sie nämlich Name ze
hörn. wo sie oerleicht nit gleiche. Un
der Bartieper setzt die Leit uss Die
schwarze List un gebt sie seine Brüder
in der Profefchen un dann kriege sie in
der ganze Nachbarschaft kein ornliche
Drint mehr.
Dein-irae saa’ Ich Ihne. Mister Edi
ter: Es bezahlt sich allemal, mit eme
Barkierser an gutem Ständing ze sei.
So e Maiin hot mehr Influenz, wie
sich manche Leit träume losse.
Jhne des- Nämliche wünschend.
Mit Riaards Yours
JohnRitsch Esa.
—..--..--——.—
Getränke Töne-e und Tänzer-treuem
Auch die Großen dieser Erde ste
hen vollaus unter dem Bann, den der
Tanz seit jeher aus den Sterblichen
aus-Libi, und in den goldstrotzenden
Räumen der Fürstenhöfe dreht man
sich nach den Rhythmen der Musit
ebenso ilott und fröhlich, wie etwa
dort, rro das Voll in seinen breiten
Schick-ten der heiteren Muse des Tan
zeg Huldigungen darbringt. So war
see alle Zeit, so ist es noch heut!
An deutschen Fürstenhösen hat der
Tanz stets Würdigung gesunden. So
bald der Fasching beginnt, beherrscht
der Tanz in der mannigfaltigsten
Form sämmtliche Lustbarteiten in
rer Wiener Hast-arg Und mie man
in der Tonaustadt schön, mit Begri
fterunq und Begabung zu tanzen ver- »
- steht, so nicht minder in seinem Herr
J scherhauie. Der verstorbene Kron
iorinz Rudolf war ein vorzüglicher
s Tänzer, ebenso seine Mutter, Kaiserin
sElisabeth, die schon durch das edle
Ebenmasz des Körpers- sowie die ac
sammie Erscheinung dazu gewisser
maßen prädestinirr war. Wunderbar
t--»«- sä- sue-le sue-o- ca DER-- ice-s
herzoain Maria Therejia, die zwe: ie
Gemahlin des inzwischen verstorbenen
Bruders des Kaisers-, Karl Ludivi.1,
also die Stiefmutter des dereinstigen
Herrschers in den Landen der Habe
bargen Die jugendliche Erzherzogin
leiiab eth, die Enkelin Kaiser Franz
iosefdz verlor ihr Herz an den sich mit
ihr im Walzer wiegenden Prinzen
Windischi Grätz
Eine vorzügliche Tänzerin ist die
Kaiserin- Wittwe von Rußland: nn
errniidlich, gewandt, ließ sie ehedem,
da :hr Gemahl noch am Leben war,
teine Tour vorübergehen, ohne den
einen oder anderen Kavalier des Ho
ies zu sich sür einen Walzer oder eine
Quadrille zu entbieten. WunderhoiJ
fah die Königin Luise ans-, wenn sie
eine Allemande tanzte oder den Fano
rittanz an der Scheide zwischen den
18· und 19 Jahrhundert, die sich in
schnellem Rhythmus durch den Saal
idribewegende Ecossaisr.
eln den Höfen von Schweden nnd
Portugal ist der Kontretanz sehr be
liebt; die Herrscher beider Länder zie
hen ihn allen übrigen choreographi
schen Schöpfungen vor. Ein vorzüg
licher Walzertänzer ist König Eduard
vrn England, wenigstens hat er als
Pr: nz von Wales einem möglichst
schnellen Zweischrittler bei jeder sich
nur darbietenden Gelegenheit gehal
diat.
Kaiserin Augusta haßte den lang
samen Walzer; aus den Ballen der
Hohenzollern tanzt man seit gerauiner
Zeit schon nach der betreffenden Mu
sit fast nur Galopp. Aehnlich verhält
cg sich am Schweriner Hos, wo nie ein
echter, eigentlicher Walzer zur Illus
fiihrung kommt. Dahingegen ist in
Stuttgart gerade der langsame Wal
ser Jadorittanz desv Hofes· Ein be
ae:iterter Walzertänzer war auch der
verstorbene König Milan von Zer
iien, wogegen König Hunibert von
Italien tein Vergnügen am Tanze
send. Desgleichen haben Kaiser Franz
Jrief von Oesterreich, sowie die Ftri
nipe don Belgien, Dänemart und
Sachsen, zum Theil wohl wegen ihres
rrraerüetten Alters, jedweder Bethei
Xigung an irgend einem Tanze längst
entsagt
Heirathsamråge.
»Heirathen ist gut — nicht heirathen
ist besser,« —- ,,jung gefreit, hat Nie
mand gereut« —- und was der weisen
Lehren den Ehestand betreffend mehr
sind. Das Heirathen ist so eine Sache
und einen Heirathsantrag machen ist
eine andere. Wenn es wahr ist, was
Autoritäten auf dem Gebiete der Lie
tegertlärungeu behaupten, so beneb
men sich die Männer durch die Bank
ungemein täppisch, wenn sie der Köni
gin ihres Herzens ihre Liebe gestehen.
Einer jener Statistiker, die alles Mög
liche rubriciren, hat sich kürzlich der
Mühe unterzogen, aus hundert Ro
manen festzustellen, wie sich die Helden
und Heldinnen derselben bei ihren Lie
beserllätungen verhalten. Allerdings
sind hundert Fälle im Vergleich zu den
Millionen von Heirat santriigen, die
im Laufe eines jeden hres gemacht
werden, nicht viel, aber da wir es in
diesem Falle mit Romansiguren zu
thun haben, tönnen wir ruhig anneh
men, daß wir typische Fälle vor uns
haben« die auf unaeziihlte tausende
andere Anwendung finden können.
Doch hören wir einmal, was unser
Statistiter zu sagen hat: Jn einund
achtzig Fällen aus den hundert schwur
der Liebhaber, daß er ohne seine An
gebetete nicht im Stande sei, auch nur
eine Minute länger aus dieser schnöden
Welt zu weilen. Zweiundsiebenzig
hielten die Hand ihrer Herzenstönigin
trampfhaft fest, was ja immerhin ein
Genuß sein mag, für die Kühnheit des
Liebhabers jedoch tein gerade glänzen
des Zeugniß ablegt. Da«gingen sech
zig andere schon bedeutend schärfer ins
Zeug, indem sie die Königinnen ihrer
respektiven Herzen auf die Lippen küß
ten, während zehn sich mit einem Kuß
aus die rechte Hand begniigten. Einer
machte es wie Oberst Ollendorf und
küßte seine Geliebte auf die Schulter,
während zweien in der Aufregung das
Malheur passirte, daß sie beim Küssen
die Nase anstatt des Mundes der Hol
den erwischten. Achtzehn der Lieb
haber waren bei der Sache so furchtbar
aufgeregt, daß sie kein Wort hervor
bringen lonnten, sechsundzwanzig
konnten nicht reden infolge von Ge
wissensqualen, zwölf machten ihren
Herzen mit dein Ausrufe Luft: »Gott
sei Dant«. der freilich bedeutend na
türlicher als poetisch ist, und acht ge
standen frei und offen ein, daß sie
durch das Jawort der Geliebten »un
aussprechlich glücklich« gemacht wor
den seien.
Jntetessant ist auch das Benehmen
der verschiedenen Männer, als sie auf
diese »Frage an das Schicksal« ein
teutliches und entschiedenes ,,Neiii!«
zur Antwort erhielten. So stürzten
vierzig wie wahnsinnig aus dem Zim
mer; einundzwanzig erklärten, daß
das Leben fiir sie hinfort auch nicht
mehr einen Penny an Werth habe und
daß sie beabsichtigten, demselben durch
einen soliden Selbstmord einen Ab
schluß zu geben. Bei vierzehn war die
Zunge wie gelähmt und sie benahmen
sich wie nicht recht geicheidt, sechs wa
ren schlau und fügten sich mit philoso
phischer Ruhe in das Unverineidliche;
fiinf erklärten, daß sie, um ihren
Schmerz zu begraben, sofort »zuSchiff
nach Amserita« gehen würden u.s.w.
Nicht minder interessant wie das
Benehmen der Herren ist das der
Damen in diesem triiiichiten Abschnitt
des menschlichen Lebens. Siebenund-t
achtzig Prozent der Damen wußten
Iim Voraus was kommen wiirde und
hatten sich infolge dessen gehörig dor
hereitet. Siebenzia sanken, von ihren
Gefühlen übermannt, dem Geliebten
in die Arme und nur oier waren so
ungeschickt, anstatt in die Arme dek
,,geliebten Gegenstandes-C auf einen
Stuhl oder aus ein Sopha zu sinken.
Vierzehn bedeckten ihr glühendes Ge
ficht mit den Händen, acht schlang-en
in leidenschaftlicher Weise die Arme
um den Nacken des geliebten Mannes,
zwei —- das waren wahrscheinlich
welche von den ganz jungen — sagten:
»Er-ruhen Sie mit Mama«, und eine
lächelte höhnisch.
Mit dieser kleinen Blumenlese auf
dem Gebiete des Heirathsantragk
diirste es einstweilen genügen. Aus
derselben lann man ersehen, wie ver
schieden die Ausdrücke oeg Gefühl-«
bei den Menschen, wenigstens bei den
Menschen Unserer Romane sind. Wie
sich die Sache in der Wirtlichteitstellt,
ist freilich eine andere Frage, auf deren
Beantwortung man wohl von vorn
herein verzichten muss-, denn es dürfte
wohl wenige Menschen geben, welche
ihr Benehmen in diesem feierlichsten
und wichtigsten Moment ihres Lebens
der Oeffentlichieit preis-geben möchten.
———-— k- ..«.—
107 Jahre alt und anvermählt.
Jm städtifchen Armenhause zu Bu
dapest befindet sich seit drei Jahrzehn
ten die unvermählte Hermine Reiner.
Sie wurde im Jahre 1795 in einem
kleinen Dorfe in Ther geboren, steht
somit in dem selten hohen Alter von
107 Jahren. Hermine Reiner kam als
tleines Mädchen zur Zeit der franzö
sischen Kriege mit ihren Eltern nach
Ungarn. Zowohl zu Beginn des vo
rigen Jahrhunderte als auch in den
Freiheitgtämpsen hatte sie viel Unge
mach zu bestehen. Sie wollte sich aler
niemals vermählen, obwohl sich ihr
hierzu mehr als einmal Gelegenheit
bot. an den zwanziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts bot ihr ein
französischer Reiterossizier Herz und
Hand an, sie liebte ihn auch, konnte
sich jedoch nicht entschließen, Ungarn
zu verlassen; später wollte sie ein ar
menischer Kausmann heirathen, den
mochte aber sie nicht, und so blieb iie
ledig. 1831 kam sie nach Budapest
und lebt seitdem noch immer dort. Ins
Armenhaus wurde sie 1872 ausgenom
men und ist somit die älteste Jnsassin
desselben. Der Erwähnung werth ist
der Umstand, daß die Greisin nie lrant
war und auch heute noch, abgesehen
von der Alteröschtväche, vollkommen
gesund ist. Sie weiß aus ihrem Leben
viele interessante Episoden zu erzählen,
obgleich ihr Erinnerungsverrnögen in
der lebten Zeit sehr abgenommen hat.
Vor wenigen Jahren ersuchte sie den
Ordinarius des Armenhauses, Dr.
Holtan Nagy, er möge nachsorschen,
ob ihre Verwandten noch am Leben
seien. Dr. Nagy entsprach auch diesem
Wunsche, mußte ihr jedoch die Mit
theilung machen, daß ihre Angehörigen
sämmtlich bereits gestorben sind.
Liebe nnd Freundschaft.
is Von Otto Promber.
Lieb’ ist eine schöne Blume,
Aufgetüßt vom Armuth
Adkr Freundschaft gleicht der Eiche
Tie Dich schüyt in Sturm und Noth
Lieb’ ist eine frische Quelle
Bald verändert, rasch bewegt
Aber Freundschaft gleicht dem Strome
Der die schwersten Lasten trägt.
Du entschlurnmerst — und die Liebe
Legt Dir goldne Träume hin.
Du erwachst -—- und findest Freundschaft
Eine treue Pflegerm
W
Nutlisiaßnnen
Pantoffelheld (einen Hausschliissel
findend): »Welche Frau mag den ver
loren haben ?«
Gute Insect-.
Sonntaggjiiger (an der Hasen
jagd): »Ganz erstaunlich, wie geschickt
die.Bengels an den Kugeln vorbeilaw
fen.«
In der Anast.
Richter: »Sie find also zu lebens
länglichem Zuchthaus verurthielt.« —
Angellagter: »Ach, Herr Richter, das
halte ich nicht aus!«
Unmsalich.
Arzt: »Sie müssen ihrem Manne
das Medicament nüchtern geben« —
Frau des Patienten: »Ach, Herr Doc
tor, mein Mann ist ja den ganzen Tag
betrunken.«
Widerspruch.
A.: «Wissen Sie schon: Meier, der
dreimal Pleite gemacht hat, fängt jetzt
wieder ein Geschäft an.« —- B.: »Da
hört doch Alles auf!«
Romanbliitlie.
Jn diesen Tagen schwerer Prüfung
veränderte sich Arthur’s ganzes Wesen
vollständig. Sogar seine X-Beine wur
den zu O-Beinen.
Barte Umschreilsung.
Richter: »Als-o fünf Jahre Zucht
haug haben Sie schon abgesessen. Und
warum?« s— Angeklagter: »Halt auch
wegen so einer — Ehrenaffaire.«
Abgelslitzt.
Giaerlt »Sie finden Ihren Gemahl
wirklich schön? Aber sein Gesicht hat
roch berits viele Falten?« — Dame:
»Da haben Sie Recht: das Ihre dage-.
s«
gen ist noch ganz einfältig.
-
Renomagr. «
»So ein berühmter Vertheidiiger ist«
also Ihr HerrOnkel?« -—— »Das glaub’
ich, da muß Einer schon ein Raubmör
der wenigstens sein, sonst übernimmt
er die Vertheidigung nicht!«
Der Heldentenor.
t-ltolizeidiener, der nach einer Rau
ferei, die unter den Söngern ausge
brochen, die Namen ausschreibt): »Wer
ist denn der, der»sich da unter den Tisch
verkrochen hat?« —- Vorstand: »Das
ist unser Heldentenor, der Herr Zwick!"
Alm!
Korpsstudent Borgsels: »Du, Leib
suchS, da schnu’ Dir einmal den Re
itaurateur an, woher mag der nur die
schaucrlichen Kratzwnnden im Gesicht '
haben?« — Leibfuchs Kreidensteim
»Ha: wahrscheinlich gestern einen Ha
sen geschlachtet.«
Nach der Knospe-.
Nachtwächter (zu liirmenden Stu
denten): »Aber, meine Herren, Sie
dürfen doch nicht solchen Lärm machen,
wenn Sie nach Hause gehen!«— »Aber
wir gehen ja noch garnicht nach Hause,
Herr Nachtrath!«
Abgefltrzted Verfechtern
Arbeiter: »Herr Doktor, können Sie
mir nicht ein Attest ausstellen? Mein
College hat mich am Kopf verwundet
und ich will ihn verilagen. — Arzt:
»Jawohl, das tostet aber sechs Mari.'«
— Arbeiter: »Sechs Mark!? Da haue
ich dem anp lieber auch ein Loch in
den Schädel, dann sind wir quitt.«
Isclmflc Cllckkklllb
Gast (aiis dem Käse einige Moden
bemerkend« ».,He Kellneri Jst denn
das auf der Speisetarte ein Druckfeh
ler? Hier steht belegte-J Brödchen. und
Sie bringen wir ein beliebtes Brod
chen!«
Zarter Wint.
Feldwebel (zu einem Musketier, der
Urlaub antrittk ,,Lehmann, Jhre El
tern treiben ja wohl Geslügelzucht?«
— »Zu Befehl, Herr Feldwebel.« —
,,Na, dann bringen Sie mir doch ein
paar Gänsekiele mit, ich werde sie mir
aber selbst ausrupfen.«
Unerwnrtete Antwort.
Er: »Lisbeth, meine Liebe zu Dir
bat mich schon um all« meinen Ber
stand gebracht.« —- cie: »Ach, Paul.
dann will ichs mir aber doch noch
überlegen, ob ich Dich heirathe, denn
so einen verrückten Mann mag ich doch
nicht!«
Bei-bessert »
Mama: »Unsere Tochter wird ein
mal gerade so, wie Du — eben so ei
te1!« — Frau: »Aber Männchen, das
isi doch nicht DeinErnsW Gleich wider
russt Dut« — Mann: »Wie Du willst.
Dann wird dasMädchen nicht, wie Du
—- nicht so eitel!«