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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 28, 1902)
Sonntags - ZH att. Beilage des ..Uebraska staats-Kitzciger und Yerold«. J. P. Windølph, Herausgehen Grund Island, Nebk., den de Februar 1902 Jahrgang 22. No. 20 Sonnenstrahlen - Fastnachtss Sessel-lang von Lied - wig v ol tt e sti; wühlen Anni’s schlanke-Hände r Truhe. Endlich lommt der ver - Atlasrock zum Vorschein Zwei · ebnte hat er zwischen alten Uni - «cten und Frauenputz verträumt. ni·s Rococchäschen rümpft sich. nd der soll nun gut genug sein zu ’- ais Ball«« sagt das Mädchen ießlich, »Mutter ist gar zu beschei auf meine Kosten, sie hat das fa neue Atlaölleid und ich — na ja, -«ll mal wieder ausschauen wie ters Großmutter!« lso gefunden, Anni?« fragt durch " ür tretend, eine schlanke, jugend Frau, »das war aber ein liebens --iger MonoloaL Zeige mal meinen - tsrockl Der ist ja noch herrlich bends weiß wie Schnee, gleichv Lämmchen wird meine Anni da herumspringen und hoffentlich so sich sein als ich damals!« · zu fehlt mir der Bräutigam,« tet Anni belehrend. - kommt mit dem Hochzeits neckte die Maiorin und ficht dabei sng und frisch alt-J wie Anni’g ueste:. nsinn. Mutterl« schilt das ver e Mädchen ,,lle5riz1ens hast Du act-enh ich weis-, schon, wie es sein , w1r tanzen natitrlich wieder in Quaorille nnd ich mus; mit an , wie die ,.siis3en Herren« Dir zu ln: . niroriaste sehen beut-: genau wie leit: Tochter aug.« »O Diese faden tenantHSchmeictyeleien, aber Mut ich zvarne Dich, glaube ihnen I« nni,«« lachte die Majorin, »Du · ja die Welt un·-..« n sitt-derer Sporenschritt ertönt em Flur. «star!« ruft die Frau, »lomm’ mal herl« ne große, vierschrötige, wiegende lt schiebt sich durch die Zimmer und schnitt mit grauen, lustigen en ans die Beiden. Aas gibt’s, Helene?« söre doch, wie superllug unserKind —- bi::e: mich eben, den sahen Lini tsikchmeicheleien lein willig Ohr chenlen wag meinst Du,·«l·ann ich lelcl!1·«Yt-titt;glt«:tli Uktutuxu use ie wird immer besser,« murmelte aior und zwinterr Dazu vergnügt den Auaem utter sieht aber auch jedes Mal r aus als ich.« fchntollt Anni· o so.« lacht anhört-via der Major, cht Dir Deine schöne Frau Mutter chaffenT Mache trach, Kleine, es Dir aber nicht gelingen, hast zu Pan Deinem alten, garstigen r." « r Major schiebt sich lachend davor-« achö alleine aus,« brummt er in n arauen Bart und sich seiner rerr Neiterstieseln entledigend, » Ter lustig einen nach dein anderen « War-FI. I« st- - « ute ist der Ball beim Präsidenten s Jahr gibt die »Stütze« der klei t Provin.3ialstadt, oben im alten blosse, ein Ballfeft, diesmal wira e z absonderlich schon werden, fürst l herrschasten haben ihr Erscheinen Iesag:« Vrinz Vittor mit seinem tgeren lIbegemabL Kammer-huren b hofoamr. Inni bringt diese Nachricht see-len ssrrügr nach haufe. ,,Enolich mal .anderes Gesicht oder gleich viere,« Tat sie und zieht ein blasirtes Gesicht «nian weiß doch, für wen man sich t,« dabei schaut sie verstohlen in den n Pseilerspiegei. h sich Anni wohl nur für Jene M Warum erzählt sie nicht« daß Gras Wikdors kommt, Erich Witz ,sp Der-zwei Jahre aus-Meilen war I stets lyr Pers mi: neiget way-Dac rei erfüllt hat? »Dente nur Mutter, Trudi meint. it heran-»He Atlas-gewann sei aanz knartiig und s-) nett habe ich noch t ein Balltleid gehabt!« »Na, Gott sei Tant, Daß Trudi das int, übrigens haben Deine Klagen cin Herz nicht schwer gemacht. Die tgend bat einen Schmuck, weit schö k als Zarnmr uno Seide —glaube r.« Die Majorin seufzt ganz leise. Es hatt tiir eine schöne Frau, daran zu nken, das- sie es nicht mehr lange sein ed. Anni steht mitten zwischen den »for m«, schmeichelnden Ofsizieren unt rudert lebhaft. Jhr lenchtendee Ge ht verräth ihnen wahrlich nicht, wie »st- sie von ihnen denkt; aber mit iem Male wird sie ernst, woritarg, I· hist-, schlanke Männergestalt eilt itzt das Parquet, bleibt hie unt- da im kspräch sieben und wendet sich endlich ain zi: Antli. Dunkle Gluth ti: des Mädchens Antlitz. »Gras .- s f, lsrich Witzdors,« so dämmert in Kopf und Herzen, als er freund h plauvernd sich zu ihr beugt. Anni gefangen, ganz und gar, was chmärmerei gewesen, hat piöhlich das net-ersehen in Liebe gewandelt, in underbar unbezwingliche Frauen zbr. Auch Wi does ist erstaunt, wie jsn ist das M dchen geworden, die tine Annil Die Paare einen sich und n. Erich Widders platwert wei itnv Anni hat auch vergessen, daß junge Professvrs-Sohn von gegen sie um den ersten Walzer gebeten t tin-b fcksiichtern am Wege steht. Die sit-en sehen sich nur in die Au en, als , sie allein aus der Welt sind Die Majorin sieht, wie einPaar nach dem andern vorüberfliegt und Anni sich ihren Blicken nicht zeigt. Mit fragen dem Auge naht sie sich der Thüre und sieht Anni felbstvergessen, mit süßem Lächeln im Antlitz, den Worten Witz dorfs lauschend; der junge Professors sobn sieht daneben mit trüben, hoff » nuagslofen Zügen. ? »Na, Helene, hütest Du Deine Kuttent« ’ Leise ist der Major hinter seine Frau , gesetzlichen » »Na nu, Witzdorf?« sagt er leise, » »h«ore, Helene, der kriegt aber die Anni nicht, das sieht ja diebifch verfänglich ’aus! Paß mir gut auf, Helene, laß mir » meinen Sonnenstrahl nicht rauben, potz tausend, diese Bälle, das reine Hei »rathsbureau!« Damit macht der ’schwerfällige Major kehrt und schiebt sich ins Spielzimmer. Der Professorensohn stürzt auf Frau Helene, wie der Geier auf die Taube und klagt ihr sein Leid; Frau Helenc hilft ihm, sie trennt die Beiden und Anni schmollt sehr, denn die schöne s Mutter geht am Arme Wiydorfs dahin und ihr bleibt der grüne, blasse Schul junge. Immer glänzender haben sich die Söle des alten Schlosses gefüllt, ver lockendet tönt die Musik, die eigenthiim lichen Düfte, die Blumen im geschlosse- l nen Raume, Puder und Wachslichter I hervorbringen, mischen sich untereinan der. Die erhöhte Temperatur, die Wärme von vielen erwartungsvollem lebenslusiigen Menschenkindern, macht es sitckend heiß und erregt Alt und Jung, wie ein Rausch liegt es über » Allen. i Wie aliicllich die Majorin aussieht ; »mein Hochzeitstlei2«· fliistert jzkaup Helene und streicht iich oaoei now-em- l lich ein Löckchen hinter’s Ohr. Aber sie hat nicht Zeit ziiiiiNachdenken, sie wird zu Prinzessin Dichta befohlen und mußte für eine halbe Stunde verges- ; sen, dasz es so etwa-s wie Mann und ; Kind auf der Welt gibt, hier bestehen » ia nur fürstliche Interessen, sürstliche Fragen werden beantwortet, das eigene Herz, die eigenen Gefühle schweigen. Anni tanzt viel, fie ist vollkommen atheiiilos. Mit Stirnrunzeln bemerkt es Graf Witzdorf Er geht schnur stracks auf sie zu. » »Pnusiren Sie doch, Sie schaden sich, » kommen Sie, ich will Ihnen Bilder zeigen.« » Das Mädchen legt wortlos ihre-Hand auf den Arm bes- Mannes, er nimmt sie und hält sie fest, und iim seine Lippen fliegt ein stolzes Lächeln. .,Mein,« fährt es ihm durch Herz und Sinn, »mein, ganz inein.« Ueberall ist es gedrängt voll. Ueberall ruhen be deutsame, neiigierige Blicke auf den Beiden. Aniii sieht.eå nicht, Witzdokfi ist es einerlei. Dort ist ein Eckchen, T eine rothe Sammetbant steht hart am ! Fenster, sie sieht heimisch, einlasdenb aus, aber als sie sich dem Sitze nahen, ’ Pseift der Zugwind durch die Scheiben, i wie eine Mauer stellt sich Witzbokf das ; vor und schützt das Mädchen. Anni ; steht vor ihm, sie sieht und fühlt nuri ihn tin-d seine heißen zärtlichen Blicke, H wie gebannt schaut sie ihm ins Antiig. i »Wir lieben uns, Anni!« I »Ja-« nickt das Mädchen ( »Ich will Dir Eltern nnd Heini-gib Instit-n Mi» DOJII m«.t, f-in!« ( «Ja,« nickt Anni willenlos, aber in? ihren Auqu leuchtet es sehnsucbtgvoll, Und ihr Athem geht schnell und hastia. i Ergriffen beugt sich der starke Mann ? auf Anni’H Hand, sie zittert, die gest tvaltiqe, wundersame Kraft der Liebe» bebt in jedem Nerv. Da tön: eine fremde Stimme, profane Worte: " »Gnädiges Fräulein werden gesucht - Quadrille, visiti-big.« » Der Ort, die Zeit fordert ihre Rechte, Anni folgt dem unwilliommenen Stö rer. Sie zieht das Taschentuch aus dem Kleide, die erhitzte Stirne damit zu streichen. Ein Papier fällt auf den Boden, achtlos schreiten des-Mädchens Füße darüber hin, aber Witzdorf sieht es, es gehört Anni, fiir ihn hat es Werth und er hebt es auf, öffnet es —, es ist ja nur ein Zettel ——und wirft einen schnellen Blick darauf. Wie von der Biber gestochen, laßt er das Papier fallen, um es dann eilig, verstohlen, wieder aufzuheben. Sein Gesicht ist blaß geworden, dann roth, die Lippen flüstern unbewußt die Worte, die das Auge eben gelesen. »Mon ange adore, je vous aime plus qu ma vie, tout le votre —- Os lar.« Höhnisch bitter zucktes um des Mannes Mund. Er blickt hastig auf Anni. die dort drüben mit träumeri schem Lächeln, nach dem Takt der-Musik hin und herzt-by dann wendet er sich urz und verläßt den Saal. Anni hat es gesehn, etist fort. Die Flammen scheinen dunkler geworden, einsam tst’s mitten zwischen den plan dernden, lauten Menschen. Den erhthten Körper tn einen Pelz gehüllt, geht Etsch langsam, mit finste ren Brauen, durih die talte Schnee nacht. Die Gedanken wirbeln in seinem Kopfe, wie die Flocken um ihn her Eiidlich, auf weiten Umwegen erreicht er sein HoteL Den Hut auf dem Kopfe, den Pelz um die Schultern schreibt er eilig einige Worte auf ein Papier, fal tet es, steckt Anni’s Zettel dazu und übergibt beides »dem müden Manne in der Portierloge. »Sosort besorgen, ebe die Herrschaf ten vom Ball zurück sind,« befiehlt er. Der Mann bleibt verdrießlich, er schüttelt sich, aber ein gutes Trinlgeld verachtet er nicht. Der Ball hat sein Ende erreicht. Anni’g große, dunkle Augen blicken mit stummer Frage ringsum. Ohne Abschied gegangen! Wie an ders hatte sie sich das Ende des Tages gedacht! Daheiiii iin Wohnzimmer, er mit den Eltern, sie als glückliche Braut. Langsain hüllt sie sich in den Mantel, immer noch blickt sie umher-, ei muß ja kommen. »Was tausean Anni, wir sinld die Letzten,« poltert der Major und saßt das Mädchen energisch am Arm, »Mutter sitzt schon im Wagen und friert zum Eistlumpen.« Anni ist seltsam still, »ja Vater, ja Mutter,« ist Alles, was sie antwortet. Die Eltern schauen sich in die Augen. »Sie ist müde,« sagt entschiildigend Frau Helene und Anni schmiegt sich dichter in das weiche Polster. »Noch ein Brief, Fräulein Anni,« sagt oben in des Mädchens Schlafge mach geheimnifivoll die Jungfer. Erregt, smit erschrockenen Augen, greift Anni darnach. Zwei Zettel fallen aus der Hülle. Zwei verschiedene Handschriftm Den franzijsischeii läsit sie fallen, er ist ihr UIIULIIUIIUUU,, uUcc Ucc lllll Mit All-! ßen, kräftigen Buchstaben, wag soll der bedeuten ? - »Ich respektire ältere Rechte. Graf Erich Witz-dors.« »Mutter-, Mutter!« ruft Anni angst voll; Ein Mutterherz ist doch zu Allem gut. Da steht Frau Helene schon hinter ihrem Kinde. Schweigen-d liest sie den Zettel, und greift nach dem, der auf dem Teppich liegt. Mutter unid Tochter! Wie ju gendliches Feuer breitet eS sich über helenen's Züge, als sie die französi schen Worte liest, gealtert, bleich, voll Sorge erscheint Anni’s Antlitz. »Sprich, Anni,« flüstert Frau He lene. Anni erzählt hastig, hochathntend, fast verzweifelt. ·,.Stille, Kind —- lyier stiftet die Schwiegermutter schon vor der Hochzeit Unheil, die französischen Worte sind vom Vater an mich gerichtet, dazumal als er vor Paris stand. Nun lege Dich nieder, Anni —- Morgen wird Alles gut, ich selbst werde gleich Witzdorf auftlären.« Anni lächelt unter Thränen und küßt die Hatt-d der Mutter. Graf Erich Witz-vors betritt am an dern Tage, steif und förmlich gepanzert gegen alle Ueberredungstunst der klu gen Frau Helene deren Wohnzinnner. Aber nur einige wenige Worte und des Mannes Antlitz leuchtet vor Entzücken unsd Freude. ,,Anni, Anni,« jubelt er und hätte fast den alten Major um armt, der sich zuerst durch die Thüre drängte, aber dann kommt Anni und ohne den Väterlichensegen abzuwarten, Licht «- sis An fsin FU» »Daß ich das niii ansehen niuß,« brummt verdrießlich der Vater uno Anni, die heute nur glückliche Gesichter sehen will läust zum Major und kiiszi ihn so heiß und zärtlich, daß er wie der unwirsch wird nnd vor sich hin murmelt: »Komm an die falsche Adresse.« »Pfui, Vater!« sagt Anni entrüstet und wendet sich fort. »Helene, nsun sind wir Beide wieder allein, meinst Du nicht, daß es dunkel ohne unseren Sonnenstrahl sein wird?« Frau Helene blickte nachdenklich aus die Beiden, die kosend am Fenster stehen, beleuchtet von den Strahlen der Wintersonne. Dann schüttelt sie lä chelnd das schöne Haupt und spricht: »Ich habe noch Wärme und Jugend genug Oglar, uin Dir das Leben bell, licht und sonnia zu machen, traure nicht! Wirt-angstvoll. A.: »Das neue Schlummerlied, welches ich componire, will gar nicht » fertig werden« —- B.: «Woher kommt denn das? Arbeiten Sie nicht fleißig ldaran?« — A.: »Fast jeden Abend, Man-n habe ich aber angefangen zu lesen, so schlase ich schon ein.« Form vollendet. l i Herr: »Als wildsrenider Mensch ge niren Sie sich nicht, aus ossener Straße mich anzubrinan —- Bettlm »Na, wenn Sie se wünschen, kann tck Ihnen ja weisen zwischen 12 und 1 Uhr meine isiteabstatten.« l Liebe und Schlagsahne. Heinrich Fischer saß an seinem Fen ster und seufzte. Er sah nicht den blintenden Sonnenschein, nicht die blühenden Blumen, er seufzte nur aus Herzensgrunde, denn er tvar verliebt, verliebt bis über beide Ohren. Das wäre ja an sich nichts Schlim mes gewesen. Er hatte ja eine feste Anstellung an der Bank und konnte schon eine kleine Frau ernähren. Auch war er von der Natur nicht allzu stief miitterlich behandelt. Er hatte einen schönen stattlichen Wuchs-, und seine» Freunde neckten ihn sogar mit seinen schönen Augen. Also warum sollte H das Mädchen seines Herzens nicht auch : ihm seine Liebe zuwenden? Nur seine Schüchternheit, diese abscheuliche Schiichternheit! Es waren jetzt gerade drei Wochen her. Er hatte sich zu seinem Abend schoppen noch ein paar gute Cigarren s mitnehmen wollen und war in das erste beste Cigarrengeschäst gegangen. Und hier hatte er sie kennen gelernt. Gleich vom ersten Augenblick an hatte sie ihn . entzückt. Wie reizend hatte sie ihn an gelächelt, als sie ihm fiir seine Cigarre Feuer reichte! Wie liebenswürdigj hatte sie ihm, dem plötzlich eingefallen I war, daß er sich doch eine größere Auswahl Eigarren taufen müsse, die : verschiedenen Muster vorgelegt! Gleich in der folgenden Nacht hatte er auch von ihr geträumt Natürlich fand der : nächste Abend ihn wieder beim Cigars reneintauf, und bald war der Abend schoppen verdrängt, und Heinrich Fi scher saß stundenlang bei der schöner-. Annie und plauderte inii ihr. Ach. und wie sie plaudern konnte, ) nnd wte entzuckeno sie lachtel Das Herz ! wurde ihm weit beim Zuhören. Nur wenn andere Käufer in das Geschäft traten, dann stand er übellaunig auf, murmelte etwas von läftiger Störung und bewachte jedes Lächeln und jedes Wort Annies mit neidischer Mißgunft. Oft stellte Annie ihn zur Rede: »Ich weiß nicht, was Sie wollen, Herr Heinrich. Die anderen Herren wollen doch auch bedient fein. « »Ja, das wohl « antwortete er, ,aber Sie brauchen nicht dabei zu lächean« »Sie thun ja gerade, als ob Sie mein Lachen gepachtet hatten, Herr Heinrich, und ».f)ab" ich auch,« fiel er ihr ins Wort, »das foll auch nur mir allein achören.« »Wie meinen Sie dass« fragte Annie, und fah ihn mit ihren lachenden Augen fragend an. Und er beging sdie Dummheit und fab ihr wie der in rie Augen, und natiirlich war aller Mut-b aus ihm gewichen. E: wurde roth und ftotterte: »Na, ich meine nur fo, ich finde — ich dachte — —« Da gian die Ladenthiir auf, undeitt paar Herren mußten bedient werden«-— Das hatte nun volle drei Wochen so gedauert, und er war noch nicht ein Bischen weiter gekommen Jetzt aber faßte er einen Entschluß. Er betrachtete seufzend fein Spiegel bild, zog dann feinen Mantel an feßte den grauen, weichen Hut auf, den sie fo gern an ihm fah, und sagte, indern er der Thiir cZufchtcitk »Heute giebt es kein Zurück mehr, komme was da wolle.« Je näher er dem Laden kam, unt so mehr beschleunigte er feine Schritte. Aber wer beschreibt feinen Schrecken, ais an der Stelle, von cwo ihmefonit Ilci » Jtlllllk clllsiktlklu’-1Wtc, ciil sbciL « ves- «S)’esi«.tit ihn ansah und eine fremde Stimm-.l ihn fragte: »Was idiinscht der Herr?« Er iisxifiie sich erst einen Augenblick T besinnen ehe er sich oon diesem Schreck erboten konnte. Was war mit Annie passirt? War sie trantZ War sie vor ihm gefloben? Und warum? Er mußte es herausbe totnmen So fragte er denn nach Annieg Verbleib und erfuhr, daß sie in einem anderen Stadtviertel Vertausc rin in einer Konditorei sei. Ylufathmend verließ er den Laden. Er machte sich zwar aus Süßigkei ten gar nichts. Jm Gegentheil, er hatte einen Abscheu davor· Aber was bliesb ihm übrias Die Tage, wo er das Plaudekstiindchen mit Annie ent behren mußte, schienen ihm wie verlo rene. Lieber wollte er alle Süßigkei ten der Welt iiber sich ergehen la en als Annieg Anblick entbehren. cht Tage hielt er es auch aus, und pflicht schuldigst ließ er Chotolade, Eisbai sers und Schlagsahne in seinen Magen niedertauchen. Aber bald empfand er die bösen Folgen. Sein Appetit ließ nach, sein Magen begann von der vie lenSchlagsalme zu schmerzen und seine auteLaune schien zu sinken. Heute saß Heinrich ischeri schon seit einer Stunde in der onditorei und wiirate mit Todesverachtuna die dritte Tasse Chokolade mit Schlagsahne her Unter, Und noch hate Annie teine Mi nute Zeit gesunden, sich mit ihm zu unterhalten. Jetzt wischte Heinrich sich die letzten Reste der Cbokolade aus sei nem blonden Schnurrbart und rief. mit desehlender und doch zugleich bit- : tender Stimme: ,,Friiulein Anniet kommen Sie doch einmal zu mir!« » Annies Gesicht überlies es wie Pur Pur, und sie kam zögernd näher. »Was wünschen Sic, Herr Fischer?« —- Er nahm sie bei der Hand und zog sie näher zu sich her. »Das geht unmöglich so weiter, Fräulein Annie, das müssen Sie ein sehen,« sagte er. Sie seufzte leise und sagte mit vor Thränen zitternder Stimme: »Das finde ich auch, das- habe ich schon lange gesunden.« »Das freut mich,daß Sie das ein sehen,« lachte er. »Bei der ewigen Schlagsahne und Chokolade verdirbt man sich den Magen und Laune-, und deshalb schlage ich Jhncn vor, gehen Sie wieder in ein Cigarrengeschäft. Das war doch am allerschönsten.·' Annies Augen erweiterten sich beim Anhören seines Vorschlages immer mehr, dann sbrach sie in Thränen aus nnd schluchzte ein über das andere Mal: »Sie sind schlecht, Herr Fischer, so schlecht!« Heinrich war entsetzt aus gesprungen; an diese Wirkung seiner Worte hatte er nicht gedacht. Er legte seine Hand auf ihren gesenkten Kopf und streichelte unausgesetzt ihr weiches Haar, während er hervorsprudelte: »Beste, liebste Auniet Sie sollen ja nicht weinen! Um meinetwillen sollen Sie doch gewiß nicht weinen! Aber sehen Sie, ich tann doch nun einmal nicht leben, ohne Sie jeden Tag zu sei ben, und die Süßigkeiten tann ich wirklich nun nicht mehr vertragen und da dachte ich —— —« izlnnres Ihranen hatten sich unter seinen bittenden Worten gelegt, und ohne ihn anzublieten sagte sie erra thend: »Und giebt es denn da wirklich tei nen anderen Ausweg als das Ecgari rengeschäst, wenn Sie mir wirklich so gut sind?« »O ja,« rief Heinrich Fischer, der ron Annies Thrinen wie berauscht war, und dem die Angst, sie zu verlie ren, den Muth gab, Ia ja, einen Weg wußte ich schon! Wenn Sie der- wäh len wollen —« »Der wäre?« »Werde meine Frau, süße AnnieZ Dann brauchen wir tein Blumen-: und tein Cigarrengcschäft mehrt« »Di) ich willk« erwiderte Annie. »Ich habe Dich ja so lieb!« Und wil lig ließ sie sich in seine Arme nehmen und erwiderte seine Küsse. »Du Böser!« sagte sie dann. »Wie lange hast Du mich warten lassen! Fast zweifelte ich schon an Deiner Liebe!« —- Jetzt erscholl aus dem Nebenzim mer eine weibliche Stimme: ,.Fräulein, eine Tasse Kassee!« Llnnie löste sich erröthend aus Hein-» rich’5 Armen, und sagte lachend: »Gottlob, daß diese Tasse Kasse-: nicht vok fünf Minuten gewünscht wurde, wer weiß, ob ich dann jemals den Muth gesunden hätte, Dir meine Liebe zu gestehenl« Wams wird eine Frau alte Eine Frau, wie sie uns vor klugen steht, wird überhaupt nicht alr. Das heißt: älter oder jünger können Jahre und Erfahrungen sie wohl machen, wirklich alt aber braucht sie nie zu werden; immer vorausgesetzt, daß sie auch einmal jung war, denn die, welche schdzr in ihrer Jugend alt«warien, die Uscsuclt UicV llLUuLUUs UUUJ ltlt XULCL Ueber eine Frau, die einmal wirklich jung war, hat das Alter teine Macht. Ob ihre Augen unter weißen-. Haar hervorblicken, das junge Herz ioiro immer daraus hervor-lachen und sie znit einem Hauch der Jugend umgeben. »Ein Fleckchen in meinem Herzen bleibt immer 18 Jahrel« läßt Jda Bay-Ed ihre Hortense von Eschen in der ,,Lampe der Psyche« sagen und so soll es bei jeder Frau sein. Dies Fleck chen, das, wenn es von der rechten Art ist, auch an das übrige Herz von seiner Wärme abgiebt, gewissermaßen das Herz des Herzens bildet, hält dem Frost und der Erstarrung des Alters siegreich stand, gleich der warmen Quelle, die alten Sagen nach im hohen Norden mitten unter ewigem Eis und Schnee eine grünende, blühende sQase sämij » Hier muß die Frau huten nnd zu sammensassen, wag die Jugend jung macht, das frohe Vertrauen zu den Menschen, den Glauben an das Glück und an die Zukunft, die rückhaltlose Bewunderung und die schnell aufslam mende Begeisterung, das Glühen sür das Jdeale und das warme Wünschen und Hossenx und wenn das leiden schaftliche Verlangen, die Gluth der Empfindung, das thöricht schöne Schwärmen auch siir sie selbfst keine Bedeutng mehr haben, so muß re diese doch an Anderen verstehen, ihnen Theilnahme.und Mitempsindung ent gegenbringen. Eine Frau, die sich so ein Stück , Jugend zu erhalten wußte, db wiss von niemand alt genannt werden, III wenissken von der Jugend selbst. Wir der agnet zum Eisen, auch wenn ei noch so verborgen ist. so wird die Ju gend sich unwiderstehlich zu solch einein jungen Herzen gezogen fühlen, auch wenn das Alter seine Hülle darüber gelegt hat« Eine Frau aber, die vons der Jugend als ihres Gleichen erkannt und in ihre Kreise gezogen wird, die ist nicht alt, die ist jung, was auch ihr Taufschein sagen möge. i Helene Stöckl Kommission-. Wohl wenige, welche sich in Kriegs und Friedenszeiten mit dem Kommis sbrod befreundeten, haben sich jemals die Frage vorgelegt, woher wohl die Bezeichnung ,,Kommiszbrod« komme; aber auch diejenigen der Mannschaften, welche sich nicht mit dem Brode zu be freunden vermochten, dagegen das Brod zu einer ganz guten Ein-nahme quelle, wenn auch heimlich, durch Wei tervertauf machten, werden wissen, woher der sich so fest eingebürgert Name »Kommißbrod« stammt. Ueber den Ursprung der Bezeichnung näheres zu erfahren bezw. zu oeröffentlichen, erscheint wohl ganz zweckmäßig Die ,,Jnternat. Rundschau fiir Bäckerei, stonditorei u. s. w.«, Berlin O» be richtet darüber: Die Bezeichnung rührt aus der Zeit des Ist-Mahlzeit Krieges her. Als Wallenstein gegen Zralsund zog und Theile seines Heeres in der Mark lagen, waren die oaoon betrof fenen Orte auf die Tau-er nicht im Stande, das geforderte Brod zu be schaffen. Man zog daher Städte und Dörfer, die nicht mit Einquartierung belastet waren, gleichfalls zu Lieferan I gen herbei. Um nun eine gerechte Ver theilung der Kornausschreibungen zu ermöglichen, hatten die Landesbehdri den im Einverständniß mit der Trup penfiihrung eine besondereKommission damit beauftragt, die auch das Brod Harten ließ. Diese Brode, welche von Noer Kommission verabfolgj wurden, khiefzen Kommissiongbrode woraus im sLause der Zeit das Wort ,,Kommiß ; brod« entstand Ja fo! » Zu einen-. T:orflyode:, Der sich eben ketiblirt dat. kommt ern altes Bauer Hein unt sich einen Halm ziehen zu i i I innen. Die Operatkon geht schnell vor ’sich. Aber kaum ist der Patient weg, eilt auch schon die Frau des Baders Iooll Ungeduld und Neugierde herbei. ;,,Was hast Du denn von Deinem er Isten Patienten eingenommen?« fragt sie· Triumphirend zeig. er ihr ein Goldstück »Wie?« ruft sie entsetzt. »ebn Mart! Um Gottes Willen, Mann, das ist ja viel zu vieik Es it doch so schnell gegangen und Du bi noch Anfänger! Du wirst sehen, der kommt nicht wiedert« Aber ihr Mann lächelt nur mitleidig und spricht erha ben: »Das Versteht Du nicht — es war ja sein letzter!« Naiv. Frau: »Da; ist ein netter Herr, die ser Sberiss Müller, der grüßt mich schon so freundlich. trotzdem er erst ein mal bei uns gepfändet bat!« Kindliche Antwort Frau Schmidt, welche gegen den Willen ihres Gatten mit einer Freun din den Maskenball besuchen will, wird von dem Gemahl der Letzteren, welcher als Mephisto kostiimirt ist, abgeholt Eine halbe Stunde später kommt Herr Schmidt nach Hause und den Thatbc stand ahnend, sucht er seine Frau; al lein vergeblich. Daraus fragt er den kleinen Fritz: »Wo ist Mama?« — ,.Die hat soeben der Teufel geholt,« antwortete de: Kleine. Fquche Voraussetzung Graf (zu seiner Angebetetenix »Ach. Fräulein Amanda, wie gut die Mäd chen es doch haben! Wir müssen bei ei nem Antrage eine lange Rede vom Stapel lassen und Sie sagen ein fach. — Amanda: »Nein!« i I Große Mir-Ue H Schmizrendirector (er bei de: Casse -sitzt, alH schon der achte Theaterbesu-«s Ischer mit einem FünfzigsCentsstück tommt): ,,Heut’ kommt wieder einmal alles mit großem Gelde, wer soll da t herausgeben tönnen?-« Ghin-hast Fran F.: »Warum kommt denn eigentlich die Frau Secretär immers so spät zu dem Kasfeekränzchen?« — Frau H.: »Die hat ja ihr Dienstmäd chen schon zehn Jahre und wartet daher immer, bis die Schimpserei über die Dienstboten vorbei ist.« · Der perseete Sportman. i Sie: »Was seh« ich, Hm Müaek·. Sie tragen eine Automobilmüsze——? Fuhren Sie denn auch?« —- Er: »Nein, zu einem Automobil reicht leider das Geld noch nicht« · Unbedacht. Vorsitzender der Straftammer: ,,Zeuge Hühner, erzählen Sie uns den Ursprung des Streites.« —- Zeuge: »Der Angeklagte schrie ganz plödlielx ohne daß ihn Jemand gereizt hattet . »O, Jhr Dummköpse, Jhr Cretins, hr Dickschädel»..« —- Vorsitzendee ( en Zeugen unterbrechend): »Bitte, wenden Sie sich dochaesälligsh with rend Sie sprechen, nicht dem Publikum, sondern dem Gertchtshose zut«