Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 28, 1902, Sonntags-Blatt., Image 15

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    L
Roland Bisnmreti.
preisgektiatek Entwurf nun Him
bukgek Benannt-Denkmal.
Mißerthöhulltd stehet sei-II tin-I stets
andmkellmsc — »st- 2snle00pser« and
Mut qenlati suchst-us Die Ihn-set sei
sammka
Alsbald, nachdem in Friedrirlisåruh
um sitt. Juli lHSH der qrosze erste Lunis
m dec- neuen Teutsmen Reiches sein
thaten-. und ruhnrreichesz Leben besehlos
sen hatte, tauchte in Hamburg, dessen
Einwohnerschaft eine außerordentliche
Verehrung fiir den Alt Reichstanzlek
hegt, der Gedante nuf, ihm nunmehr
auch in der ersten Hundelsstadt des-«
steulsrhen Tlieietic5, uni Die sich Fürst
Bisman quni besondere Verdienste er
morden har, ein Tenlrnal zu errichten,
tourdia der Bedeutuer dest« Manne-z
nnd ioiirdiq der Et.idt, die ihm del-«
Tanlecsopser bringt Jui Gegenan xu
dein ebenfalls in Illukieisf rienommenen
Hamburger Tenhnal fiir Maiser Wil
helrn den Ersten, fiir dac- Eennt und
Biirqersclmst die Summe von rund
l.·«)«,««« Mart bewilligten, beschloß
man, nur den freien Lpfermuth der
Darnbumer Bevolteruna fiir das Bis
nsnrtlDenlmal heranzuziehen uno
rnan erfuhr dabei die freueige Genua
tkuruna, daß umn silion in toeniaen Wo
chen die Summe von rund —l«(),0l)()
Tie Visniarniiauix
Mart zur Verfügung hatte. Da von
vornherein die Neigunq bestand, eine
Tenltnalganlage von großen Dimensio
nen zu schaffen, so machte die Platz
frage Schwierigkeiten dies schließlich
vom Staate sür dast- Mouuinent ein
unsern der Elbe und dem Hasen gelege
ner Hügel in den zu Gartenanlagen
umgetvandelten Feitungganlagen des
alten Hamburg unentgeltlich überwie
sen wurde.
Den deutschen Bildhauern und
Architetten war in dein tltreigausschreiv
ben zur Erlangung von Entwiirfen
hinsichtlich der Gestaltung des Denk
mals völlig sreie Hand gelassen, und
aug diesem Grunde hatte der Wettbe
tverb den außerordentlichen Erfolg, dass
219 Enttvürse sür das Dentrnal ein
ginqen lsinstiininig sprach das Preis
aericht den ersten Preis iin Betrage von
ll),00() Mart dem Bildhauer Hugo Le
derer und dein Llrchitetten Eniil
Schaudt in Berlin Zu sür ihren gemein
samen, in den heigesiigten Abbildungen
gezeigten Entwurf.
Dieser mit dem Motto »Ein Dan
kesopser« versehene Entwurf stellt Bis
marcl als reckenhaften Roland auf
tvuchtiaern, harmonisch abgestuftem Un
terhau dar. Nicht der aus der sranzö
fischen Sage bekannte Roland, der Pa
lgdin Karls des Großen, hat den er
wähnten Künstlern als Vorlage ge
dient, sondern der deutsche, besonders
nendskssiebrrfrbs Sishsvxmninnd Mif sk
noch in einer ganzen Zahl norddeutscher
Städte zu sehen ist. Die ehrwürdige
Riesenaestolt vor dem Bremer Rath-—
hause ist ein solcher Roland. Diese
Bildsäulen zeigen einen gerüsteten, sehr
aroszen Mann mit langem Schwerte
Er ist immer barhäuptig, und von sei
nen Schultern wallt gewöhnlich ein lan
aer Mantel. Diese Rolande waren
Sinnbilder einer besonderen Unab
hänaiqteii.
Die Bismarckfigur des Lederer
Schaudt’schen Entwuer wird eine
Höhe von 49 Fuß erhalten, so daß sich
Gesamnnanlage des Denkmalen
mit dem Unterbau eine Gesammthöhe
von 82 Fuß ergeben wird. Als Ma
terial fitr die Figur ist ein dauerhafter
Stein« wie etwa Gen-rit, gedacht. Die
Figur zeigt Bismarct in schwerer Eisen
rüstuna. Die Hände ruhen aus dem
Knauf eines breiten Schwerte-L Zu
beiden Seiten sisen zu Füßen der
l t H
Figur, vorn Mantel überwallt, zwei
flilisirte Adler. Der Unterbau besteht
aus einer Plattsorm zu der von der
. Mitte des flachen Abbangeg des Hügels
laue eine breite Freitrebpe führt. Aus
i der Plattsorm erhebt sich ein kräftiger
i rnnder llnterbau, der vorn mit einem
Relief geschmückt ist. Zu beiden Seiten
Ifiibren runde Treppen weiter hinaus
ile einein gedrrsnaenen Qberbau auf
! welchem naclte stakte Männer die Wnp
lIcn der deutschen Bniidegstaaten halten«
Den Oberban trönt ein Aussatz, eine
Hian t«:-c-s1«ss1. Cnnt ictmndh
Art Rundtenipel, der die Biömarclfignr
triiqt.
Die Wahl einer klinlandfian fiir das
Monmnent findet ihre beste Urtlärnnq
in den einenen Worten der beiden
stirnstler, nie sich darnber nnter An
dereni mik- solqt änfzertetn »Biömarct
kann nnniijalich in der Dentinalzsrane
als Soldat, Diplonmt oder als der alte
Herr von Friedrichsrnli aufgefaßt wer
den. Vllz die Vertdrpernna des Geistes
einer arofzen Epoche nnd seiner eigenen
unveraeleiclæn leaten lebt er ini Volt
der Deutschen alk- nntionaler Heroö, als
eiserner ttnnilet Sein Name ist Hel
dennoan Tiefen Nednnten nionnmen
tal »in verwirtlictken war unser Bestre
ben«
Wenn sich aan gegen die thtizsiili
rnna des Lerscrer Zdiniidt"sdien lsitt
miser tmn einem Theil- her Bin-litte
get Beob!teritttq, der in dem letzteren
zu sehr bie tnoisch gewordene Gestalt
Bisthrdsz ocrniisth etwas Opposition
erhob, so wurde Dom Der Entwurf non
dein grossen Anzsitmsse tnit IS argen :
Stimtnen sitiaenointnen Auch Fiirst
Herden Vignmrct hatte bei einein Be
suche in Hamburg den Lederer Schaum
’schen Entwurf als-« die LIeDeutenoste nno
ciqenurtiqste Lösung ochenlmalEfraue
bezeichnet
Kronprini Withkltn in Bonn.
; s» find selbst ein entseelt-see Kennst-sent
i qklalleu lasen matt.
Mehr oder weniger authentisch tourde
in ketzter Zeit in der deutschen Presse
"bebauptet, das-, der in Bonn stuoirenoe
deutsche Sironprinz sich dort in Folge
iverschiedener persönlicher Unbehaqlich
iteiten nicht mehr wohl siitile, ja, dofz
»der soziale Abstand Jtoischen Deni Rai
ssersolsne nno anderen ätonnnilitonen
Ter Lronorrciz als »Parasit«
zuweilen nicht voll inne gehalten
werde, was eine baldige Rückkehr des
Kronprinzen zur Folge haben werde.
Nach einer anderen Version hieß es, er
sei erkrankt und könne das Bonner
Klima nicht recht vertragen.
Die Sache war indess nicht so
schlimm. Sie ist aus einen Zwischen
sall in der Korpskneipe der »Borus
sen,« denen der Stronprinz angehört,
zurückzuführen Jrgend eines studen
tischen Verstoßes wegen hatte der Pra
ses dem »Prinzen Wilhelrn,« wie er auf
Wunsch des Kaisers-Z von seinen Korn
militonen genannt wird, befohlen, »in
die Kanne zu steigen,« wogeaen sich der
Gemaßreaelte, der kein besonderer
Freund des Biergennsses ist, auslehnte.
Als darauf wegen dieser Verletzung des
Kneipkorncnents, welcher als eines der
heiligiten Güter des Verbindungglebeng
sitt, eine Korpostrase über den Prinzen
verhängt wurde, verliess dieser ziemlich
wuthentbrannt die Kneipr.
Der Kaiser, der bekanntlich ,,alter
herr« der Bonner »Borussio« ist« er
hielt natürlich Meldung. Er nahm die
Sache keineswegs tragisch, sondern
lachte seinen Sohn aus und gab ihm
die Weisung, Ordre zu pariren.
So wird denn der kaiserliche »Sta
diosuö Juris,« der übrigens sehr flei
ßig ist, auch weiter in Bonn verbleiben
und seine Studien bis zu dem vorge
skeckten Ziele vollenden.
per Silber-Nah des Kaiser-.
Ein Theil wird die Galatafel beim Fest
mahl auf der Hoheitzollern schmücken.
Aus Anlaß der Reise des Prinzen
Heinrich von Preußen nach America
wird, wie bereits mitgetheilt, derPrinz
in Erwiderun der ihm zugedachten
Ausmerlsamlerten an Bord der Kai
serlichen Yacht ,,Hohtnzollern« ein
Prunl - Festmahl geben, woran der
räsident Rooseoelt und die hohen
ktaaislviirdenträger der Bereinigten
Staaten theilnehmen werden. Gele
gentlich dieses Mahles wird aus be
sonder-en Befehl des Kaisers die Gala
tafel ein Theil des laiserlichen Silber
schatzes schmiiclen Dieser Silberschatz
besteht aus einer großen Anzahl Stücke
von hohem materiellen wie lunstge
schichtlichen und tulturhistorischen
Werthe. Er wird in der Silbertani
mer im königlichen Schlosse zu Berlin
aufbewahrt.
Das vornehmste und herrlichste
Stiiel ist ein Tafelservice im Werthe
von 420,000 Mart, das fiir ein Ge
decl fiir fünfzig Personen berechnet ist;
es wurde von 96 Stadien Preußen-S
gestistet anläszlich der Vermählung ve-'
Prinzen Wilhelm von Preußen, de-:
jetzigen Kaisers Wilhelm, mit der
Prinzessm Auguste Victoria zu
Schlestvig : Holstein am 27. Februar
1881.
Des Prinzen dochzeltösservleh
Der Oberbürgermeister von Dan
zig, der Geheime Regierungsrath von
Winter, regte lzunächst bei den hervor
ragenden Städten der Monarchie die
sen Gedanlen an. Auf eine Vorbe
svrechung hin bildete sich ein Comite,
bestehend aus den damaligen Bürger
meistern von Berlin, Köln, Danzig
und Frankfurt; der Ausruf dieses
Eomites vereinate 96 vreußischeStädte
mit nahezu 5 Millionen Einivohnerm
deren Vertreter am th. November
1880 im Berliner Rathhaufe zusam
mentraten und beschlossen, die Leitung
der Geschäfte dem urspriinalichen Eo
mite mit dem Domizil Berlin zu iibe:
tragen.
Da von Anbeginn rer Plan fest
stand, liinstlerisrb auggestattetesHauss
geriith zum Gegenstand der Festgabe
zu machen, so wurde ohne weiter-ec
Sch.vanlen das Programm dahin fest
gestellt, daß siir die Tafel des jungen ·
VaareS silbernes Schinurlgeråth ge ;
Iclech Lockccll IOUIEZ clllc .L-lllklllic f
von 4()0,t)()t) Mart, welche tich nan ;
Verhältniss der Einwohner auf die
einzelnen Städte beriheilte, wurde
ausgeworfen. Mit den Arbeiten wurde
sofort begonnen, und schon wenige
Tage nach der Hochzeitsfeier, arn 1.
März 1881, konnten die Modelle der
Haupcstiicke in prachtvollein Aufbau irn
Röniglichen Schlosse von der Depnta
tion der Städte dorgeführt werden·
Zwei Jahre lang sind dann die drei
größten Werkstätten Berlins und eine
in Frankfurt a. M. unausgesetzt thä
tig gewesen, um die Silberarbeiten ;.1
vollenden. Zu dem Tafelsilber kamen
noch die kunstdoll ausgeführten Gläser
nnd der mächtige für die Entfaltung
dieser-Schätze nöthige, auf fünfzig Per
sonen berechnete Tisch. So war mit
Ausgebot aller Kräfte die Arbeit iin
Frühjahr 18852 so weit abgeschlossen
um die vollendeten 828 Stücke don
zum Theil tolossaleni Utnfcinge über
reichen zu können.
Verluste in Krieginöthem
Das tänigliche Schlon zu Berlin
hatte bei der Begründung des preun
schen Königthums im Jahre 1701 eine
Ausstattnng von Tafelsilber erhalten,
welches damals den Gegenstand der
allgemeinsten Bewunderung in
Deutschland bitdete; bis auf wenige
"Stücke ist disses Silberzeug von Kö
nia Friedri:; Il. nnd König Friedrich
Ill. hingegeben worden, utn die Sor
gen des Landes in Zeiten schwerer
Noth zu erleichtern. Eine irgendwie
durchgreifende Ergänzung hat seitdm
nicht stattgefunden. Jetzt vereinigten
sich die Bürger der Städte um de »
jüngsten Sprossen des Känigshanses
wiederum ein Tafelsilber zu überrei
chen, das in künstlerischer Gestaltung
und monuinent.·ler Großartigkeit sich
den Stücken ak. eiht welche aus der
Zeit Friedrich l noch erhalten und im
SI-«4-I«-I- h-- rann-thun Its-lasset
aufgestellt find.
Die Formen des Tafelsilberg halten
sich in der Kunstweise, welche von Lln
dreas Zchliiter beim Bau und der
-«.)lusschtniickung des königlichen Schlof
fes im Anfang des vorigen Jahrhun
derts zur höchsten Vollendung gebracht
wurde. Die Formen gehen in Mai
nigfaltigteit und Bewegung weit ilb--:«
das gewohnte Maß hinaus; ein breiter
Raum ift dem phantastischen Element
eingeräumt, das feine Motive zuweist
dem Leben des Meeres entnimmt, ni
beu dem Schiff kehren Tritone1:.
Nirem Delfine mit Ijkuscheltvert alter
Art häufig wieder. ohne jedoch auf des
stimmte fymbolifche Geltung Anspruch
u erheben. Der Zusammenhang des
Safelsilberg mit den hohen Persön
lichkeiteu ist gewahrt durch Wappen,
Chiffren und Jnfignien, welche sich in
ntaunigfaltigftek Form an jede ei
Stücke finden. Daneben sind die War
pen der 96 darbringenden Städte an
den großen Prachtftiicten des Auf
satzes angebracht, fiir die Vertheilung
« derfelben mußte vorwiegend die orn.1—
fmentale Wirkung maßgebend fein.
i Die fämmtlichen Stücke des neuen
fTafelsilbers find mit höchster künstle
frischer Sorgfalt durchgebildet und
fzwar durchaus in freier Handarbeit,
l zumeift getrieben, in einzelnen Theil-in
gegossen und mit größter Feinheit
durchcifelirt. Zur Ausführung th
nur Silber von einem Feingehalt von
—
900 Tausendstel verwendet, das Ge
sammtgetvicht beträgt über fünfzehn
Centner; Vergoldung ift theilweise in
einem völlig neuen Verfahren an e
hracht, welches ermöglicht, die Ovid
schccht dichter oder durchsichtiger nach
malerischen Principien zu gestalten.
Ein Denkmal der höchsten künstleri
fchen Leistungsfähigkeit des arbeiten
den Bürgerthums war es, tvas die
vereinigten Städte Preußens mit die
sem Tafelfilbet dem jungvermählten
prmzlichen Paare, dem Prinzen und
der Prinzessin Wilhelm, überreichten.
Ein Gans durch dte Silber-kommen
Der größere Theil des jetzigen Jn
halies der Silbertammer im königli
chen Schlosse zu Berlin stammt noch
aus der Zeit des »Alten Fritz« und des
Soldatenlönigs Friedrich Wilhelm l.
So erblickt man dort eine Zusammen
stellung von Jk60 Tellern, 116 kleinen
Leuchtern, 6 großen und "14 tleinen
Zuppenichiisseln, 6 großen und 6 lleii
nen Speiseglocken als Rest eines Gala
Gedecks, das der berühmte Silber- und
Goloschmied Christian Liebertiihn D.
J. in den Jahren 1746 und 1747 für
den ,,«Alten Fritz« hergestellt hat. Es
bestand aus 56 Einzelcouoerts in JA
lötigem Silber imGefammtwerthe von
72,705 Thalern, 16 Groschen und 6
Pfennigem Eine spätere Vervollstän
diaung Dieses Serviceg kostete 648·;
Thaler. Ferner enthält der Silber
schaß eine 28stheilige Tollette aus ver-—
goloetem Silber, bestehend aus einem
großen Walchbecten, aus einer Waffe
konne, Leuchtern, Büchsen, Seifenbe
hältern etc. Schöpfer dieses Pracht
itiickeg war der Gold: und Silber
schmieo Johann Müller in Berlin, der
am Ausgange des 18. Jahrhunderts
lebte.
Zahlreiche aus alter und neuster
Zeit stammende Stücke vervollständi
gen oen Schatz. Da finden sich viele
Outzende oon großen und tleinen sil
bernen Tellern, Schüsseln, Unterfätzen, -
Gabeln, Messern, Thee- und Zuwen
toffeln, Bechern, Kannen, Leuchtern,
Platten, Zucker und Confectdosen »
nnd deraleichen. Des weiteren gehört ;
zu dem Schatz das große Silberbiiffxt i
im Ritterfaale deLs königlichen Schlos l
fes. Das Biiffet reicht vom Fußboden j
bis lzur Decke und hat eine Breite von I
34 Fuß-: es enthält in den einzelnen s
Fächern u. Lil. neun große Schüsselnl
oon je 5 Fuß Durchmesser, Flaschen, ’
Leuchter, Kannen, Vase-in Iliiinzlrechss!s,
Terjnnem Teller, Betteere u· f. w. ;
Mue geschickte Initiative-. ;
Das hervorragendfte Prunistiistt, T
das Friedrich Wilhelm l. herstellen
ließ, itt der im Rittersaale befindliche
".Utufitchor. Jm Auftrage des Könige
wurde er aus mafsiem Silber ange
fertigt und kostete rung 95,()00 Thit»
eine Summe, die in damaliger Zeit
enorm war. Die Arbeit dieses Choreg
war ineifterhaft; bis in die lleinst-n
Vertiefungen erglänzte er in feinster
Politur, die Verzierungen waren von
herrlichster Schönheit und das Trep
pengehäuse glich einem Jrrgarten, so
warfen die Silbertheile die Spiegeli»
bildet zehn und zwanzigfach zuriickU
Als aber Friedrich der Große zur Re- .
gierung gekommen war, harte degi
Silberchoreg letzte Stunde bald ge-«
schalgen. Die Bedrängnisfe im zwei-: 4
ten Schlesischen Krieae waren so hart,
daß der große König selbst zeitweise
an ein Einriicten der Oefterreicher in
Berlin glaubte. Alles im Schloß be
findliche Silberzeug wurde, um egl
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nicht dein Feinde als Beute in die,
Hände fallen zu lassen, fortgeschafft
und wohl verborgen. Der Silberchor I
aber überragte dag- Hauptthor des«
Rittersaales und ließ sich nicht fort- «
bringen. Da griff der König schwe
ren Herzens zum äußersten Mittel: er "
ließ das Kunstwerk abbrechen und in
den Schinelztiegel wandern, um dami
dag Metall zu Geld zu verwerthen.
An Stelle dei- echten Silberchores
aber wurde in naturgetreuer Nachah
mung ein Holzchor aufgeführt, der
start bersilbert war und einschließlich
der schönen Bildhauerarbeiten auf er
wa 1(),()()(I Thaler zu stehen kam.1
Dieser Chor befindet sich noch heutigen i
Tages im Rittersaale und wird wohl i
oon den meisten Beschauern in feineri
prächtigen Ausführung fiir nelcht gehal- I
sen IVZIDUL Wklllz un Juni-Hause
Xestlicbteiten abgehalten werden (Ivie
»z. B. dag Kapitel des Hoden Ordeng
vom Schwarzen Adlers, erklingen vom
,,silbernen Chor« die Heroldssanfaren.
q«m Uebriaen befindet sich in dem
Saale außer dem bereits erwähnten
Vruntbufset noch ein Theil des könig
lichen Silberschatzes. An einem Fen
ster steht eine 9 Fuß hohe niasside Sil
bersäule mit der .,Borussia«, ein Ge
scheut der Offiziere und IJlilitärbeani
ten des Land-« und Seeheeres an Kai
Wilhelm I. zu sein-ein Mjähriqen Mi
litiir-Jubiläum. Die Thronsessel in
dem Rittersaale sind aus massivem
Silber aearbeitet, dequ der über ihnen
befindliche, lunstvoll aearbeitete Schild,
den einst die Stadt Berlin dem Könige
Friedrich Wilhelm IV. alsbaldigungs
geschenl dar-brachte Schließlich ent- »
hält noch die »Rothe Kammer« einen !
SilberschatzI ein Monument in massio
Silber zur Erinnerung an die Stif-»
tuna des Eisernen Kreuzes im Jahr-et
181.··t.
Im Eifer
Passagier: ». . .. Was, schon wieder »
eine Zugverstäturig?! Da hört ficht
doch Alles auf!. . . Geben Sie ’mal das !
Beschwerdebuch her!... CNach sehnt
Minuten.) So, das kann sich die Direk
tion hinter den Spiegel stecken. ..
Kommt denn der Zug immer noch
nicht?« ·
Stationsvorstehet: »Der ist eben ab- »
gefahren, mein Herri«
— —
M ist-le Iso- III Fausts-stehen« stu
ms LIMI- VIII-O
Die Fahrt des Prinzen heim-ich von
Preußen nach Amerika hat natürlich
die Aufmertsamkeit auch auf die Ge
mahlin des hohen Besuchers der Ver.
Staaten, die Prinzessin Heinrich, ge
lenkt, mit welcher der Prinz in seiner
Residenz, dem Schlosse zu Kiel, ein
wahrhaft ideales Eheleben führt. Die
Prinzessin, die 1866 geboren wurde und
den Namen Jrene erhielt,. ist eine
Schwester des Großherzogs Ernst Lud
wig von Hessen, der Prinzessin Ludwig
von Battenbera der Großsiirstin Ser
gius von Russland nnd der russischen
Kaiserin Alix.
Mit dem Prinzen Heinrich ist die
Prinzefsin seit 1888 vermählt. Der
Ehe sind drei Söhne entsprossen, vvn
denen der älteste, Prinz Waldemar, jetzt
zwölf Jahre, der zweite, Sigigmund,
fünf und der jüngste, Heinrich, zwei
Jahre alt ist. Jn der Familie des
Prinzen herrscht eitel Frohsinn. Zwi
schen ihr und der Familie des Schwa
gers des Prinzen, des russischen Kais
sers, besteht das denkbar beste Verhält
niß. Als der Zur und die Zaritza im
Herbste vorigen Jahres nach Paris rei
sten, ließen sie ihre Kinder- in der Ob
hut des Prinzenpaares und dez Kieler
Schlosses zurück. Während Prinz
Es
Prinzeisiu Heinrich.
Heinrich var mehreren Jahren in China
weilte, besuchte ihn seine Gemahlin nnd
verlebte mit ihm das Weihnachtssest
Gern hätte sie ihren Gemahl auch nach
Amerika begleitet, doch lag eine der
artiae Ausdehnung des Besuches nicht
in der Absicht des Kaisers.
Erinnerung aus schwerer Jkit.
Isine Konstehvotlaqe und ihre hohe natio
nalhtitseifche Nationen-.
Eine vom Bundegsenator Penrdse
von Pennsylvanien im Zitongreß einge
brachte Vorlage, die im Hinblick auf die
171. Wiederkehr des (S)·eburt5tage5 des
,,Vaters des-«- Vaterlande5,« Gedrae
Washington, in diesem Jahre beson
dercs Interesse erlangt, betrifft den An
kauf eines Gebietes von 1400 Ackern
Umfang im ,,Kehstone«-Staate zur
Etablirunq eine-·- Rationalpartes nnd
einer Militärreservatidn. Das Gebiet
schließt nämlich das Lager zu Ballen
Forae ein, in dem Washington mit seie
ner Armee in dem strenqu Winter von
1777 ans 1778 tampirte und in dem
durch Nahrung-J- und KleidermangeL
Krankheiten, Kälte und Desertionen
die anfänglich lUtOO Mann starke Ar
mee derart deiimirt wurde, daß sie zu
einer Zeit nur noch 4000 Mann zählte.
Die Bewegung zu dem erwähnten
Ankaufe acht von der Valley Forge Na
tional Pakt Association aus«-, die Prä
sident Roosevelt gleichzeitig eine Dents
schrift mit der Bitte um Unterstiitzuna
des Proiettes unterbreitet hat. Die
Deutschl-ist hat natürlich bei dem Prä
sidenten, der sieh siir den Plan so wie so
sehr interessrrt, günstige Ausnahme ge
fanden.
Der historische Grund ist lange Jahre
total vernachlässigt worden. Das
Eine mas- man erhalten beiiehimass
weise wieder erneuert hatte, war das
Hans, in dein sich Washington-I Haupt
quartier in jenem Winter befand. Ein
Das Ballen Ewige TenknlaL
großer Steinhaufen zeigte außerdem
das Grab eines Revolutionskärnpfers
an, Der den Entbehrnngen der schweren
Zeit erlegen war. Jnt Herbste vorigen
Jahres wurde dann ein von den »Rich
tern der Revolution« mit einem Kosten
auftvande von PNWW erstelltes Denk
mal enthüllt· das unsere Illustration
wiedergibt.
sie- Tauspathin der Kaiser-nicht
steht las Rieseln-It Its Institut-W
sim sendet-Osmia
Die Thaisache, daß noch nie einer
Ejunqem kaum dem Backfischalrer ent
wachsenen jungen Dorne eine so promi
; nente politische Rolle zugefallen ist, wie
i
-
s
.
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’ 1«!ml» · sink» right, lWT Frau-ON B. Lohn-toll
x Junnleln Alt-se zsiinnenelL
ider Tanfpalliin der nenen Kaiseryacht,
zbnt Fräulein Vlliee Roosevelt begreif
; kidser Weise xnni lijegenstnnd des allge
meinen JnlJesseE qmnrcl)i, nnd zumal
zdie Tirqesmrcsie wird nicht niiide, sie
niil einein tsjloriensdxein in umgeben,
l.n)elci)er der innnen Dann-, Deren Bild
mir neigii einer Tier neuesten Photogra
pliien xrsiecqusjljeiz im Nrnnrse recht un
unnenelnn sein mirs-» Haben sich Doch
qellie Blätter niijn eiisbli.ioet, ihren Le
sern Die tsiiinlverqeschimte unfzniischen,
Der Briisärsisnl beabsichtige sein annin
tlsiqeo Ins-hierhin Als: ei«1enlli(iie Ver
nur-un zu Urr eukiusiuru Muttcgvuu
nuna zu entsenden, sind haben Fräulein
Alice in der Mode einer Prinzessin ihren
Les-ern Voraeitelli eine Jnsinuatiom
welche in (««iialaiid so ernsthaft aenoni
nien und ebenso verlacht wurde, daß sich
die Familie Roosevelt veranlaßt sah,
kategorisch zu erklären, daf-, an der
Sache kein wahre-J Wort sei.
Für vernünftige Leute freilich war
von Anfang die Sensationsmache
durchsichtig genug.
Ein Urltor der ftlkdiiiik
Professor Katze-mut- 30. Geburtstag und
feine wissensmaitlimcn Verdienst-.
Demnächst seiert der bochverdiente
Nestor der Deutschen Feliniker, Geheim
ratts Professur Dr. Adolf KußmauL
seinen M. tsteviirtgtaa
Rufsmaui. der am 22 Februar 1822
zu Graben bei Karlsruhe geboren
wurde, besuchte nach seiner Studienzeit
Praa und Wien. Als Militärarzt der
badischen Armee nahm er 1848 am
Dr Itdoli trusnnaut
iFeldzugemOolsteintl)eil,v01118)0 biz
ils-II praktiiirte er als Landarzt in
standern Durch körperliche-Z Leiden
ian der Ausübung feiner miihevollen
Praris fiir längere Zeit behindert, be
treitete sich Kuszinaul auf die akademische
IThiitiakeit vor. Er badilitirte sich 1855
an der Universität Heidelberg, wurde
EIHJT außerordentlicher Professor und
Iiibernahnr nacheinander die Direktion
jder diliniken 1859 in Erlangem 18655
jin Freiburg i. B., 1876 in Straßburg
jzlnfanag des Jahres 1888 wurde Kuß
maul zur Konsuliation des Kronprin
Hen Friedrich Wilhelm, nachnial: gen
iftaifers Friedrichs des Dritten nach
oan Reino berufen
KußurauL der seit 1888 in Heidel
berg irn Ruhestande lebt, ist ein liebens
würdiger, seiner Gelehrter, der sich
idurch feine gediegenen Arbeiten, seine
sfruchtbrinaende Lehrthätigteit und seine
fausgedebnte Konsiliarpraxig einen ge
feierten Namen geschaffen hat. Von
seinen Werten find die »Ueber die Fall
;sucht,« »Das Seelenleben des Neuges
iborenen« und »Die Störungen der
Sprache« die bekanntesten Ein beson
ideres Verdienst hat sich Kußnrauh des
sen Ruf als Diagnostiier über die ganze
Welt geht, durch die Einführung der
Magenpuinpe erworben
i Den Tuwnnel der Cen
it r a l b a h n in New Yort, in wel
chern sich vor Kur-rein die große Eisen
babutataftroph- ereianete, passiren täg
lich etwa 57SJ "-.