Die Frau Korn-error Stizze von B Wittwe-gen Die Frau sen-eilen eine schon be jahrte, schlichte Erscheinung steht wie der einmal. wie so oft, an ihren Grä bern und verleht sich zurhck i:: die Ver gangenheit. Da liegt der Mann ihres herzens begraben und rings- um ihn fünf Linden die sie ihm geboren hat Eiti einziges ist ihr geblieben. aber dieses einzige hat ihr — das Leben kamen! Er ist ihr Halt, ihre sättige gewesen, der Robert, alt« nie Zeit« du sie so ganz allein mar. Er hat sein einiaches Mütterchen hoch ge halten und geliebt und geehrt. auch als er schon ein hochsttidirter Mann in Amt und Würden war. Sein Mütter chen war ihm das höchste, bis —- ja bis die Liebe zu einer Anderen zu einem jungen, vornehmen Mädchen über ihn lam. Nicht gleich ist das so gewesen, ganz Mmählich ist die Entfeeinbung ge nannte-. Die junge SMgertmäter ist mir ein einzige-s Mal turz nach der hochzeit bei ihr geweien Am Hochzeitsseft hat die Frau Zion rettdr nicht theilgenonimen. Jn einen is glänzenden Kreis getraute sie sich sicht. Ja, wenns nur die Familie gewesen wäre, aber eine Versammlung rote 150 Personen! Das ist nichts fiir frei Immer wieder bat sie sich das dorgeredet: sie hat sich selbst nicht ge stehen wehen, daß sie so gern, ach so gern das Fest mitgefeiert hätte, die Hochzeit ihres Einzigen, wenn er ihr nur ein bißchen zugeredet hätte. Aber sie hat ja zu deutlich gemerkt, daß man sie gar nicht wünscht· Auf den ersten Besuch ihrer Kinder hat sie sich dann tropbem so sehr gefreut. doch die Schwiegertochter ist ihr fremd und kalt gegenüber getreten, hat ihr auch aus ihre herzliche Bitte nicht den Mutter namen, das trauliche «Du«, gegeben. «Irau Konrellor« —- fo hat sie gesagt und damit eine Grenze gezogen. die nicht überschritten wurde. Und sie Kinn doch lieben die schöne, junge Is---.t es: - .«.· -.. k- re- k-. qui-. Ork, »I- »oui«-, Heu-g »ou mit angesehen, wie sie voll leidenschaft licher Zärtlichkeit mit dern Gatten ver kihtt nis, sich ängstlich cui Wie-diam giexng in der fremden Umgebung« vseine Bitte um einen Besuch der Mut- z Ler ist von ihren Lippen geioxnmen,; keine. Und seitdem haben sich die bei- ; den Tignennipht wiedergesehen Auch ( Zwer Bär nicht mehr ihr alterj Jung-. .. . Ein Töchterchen wurde.dem jungen Paar geboren Heiß iij bei der Kunde im Herzen der Großmutter oufgewcillt, in seliger Erinnerung der Zeit, da ihr erstes Kindlein in der Wiege geieqen Auch ein Mädchen, ein gar feines, zaries DingelchenL l Rot ein halbes Jahr hat sie’s behal ien dürfen, dann hat ein höherer Wille es zurückgeforderi. Die anderen Kin IIVLLMM nnd -— gingen. Ein Zwil ringspäkchen, Knaben, dahiugkrkiit Acri S arg-heisses ein zip-·.f,:sh M Junge beim Baden oerunglückt,s und ZiTletzt die half-erwachsene Tochter l einer Typhusepidemie zum Opfer ge fallen. « Töelch ein Meer von Weh und Leid: Als dann auch der treue Gatte, der ihr W das Schwere hat tragen helfen, sie verließ in den besten Mannesjahrem da hatte sie nur noch ihren Robert. Und doch fühlte sie· sich noch reich in Diesem Besin. Und nun? Arme Mutter! » . « Is« SeMoe Besuche sind irntner senkenetr V kurzer geworden, jeme Quejc inichtiger Freilich, sein Anti. sein Haus, seine Familie, die sich in aller nächste Zeit wieder vergrößern soll, nehmen ihn in Anspruch Und es ijt ja auch schon eine ganze Reise bis in Ei Heimathstädtchen Er lebt in einer qroßen, schsnen Stadt, die oft und oft in der Zeitung ge nannt wird Wie gern möchte sie die Stadt ten nen lerne n, sein Haus, alles, was ihn umsieht, das Kind, ach das Kind! — Doch man verlangt sie ja nicht. Zur Taufe der Enkelin hat sie ganz sicher ans eine Einladung gehofft. Jhr alt nwdisch gewordenes, schwarzseidenes Kleid hat sie schon zertrennt gehabt, um es modernisiren zu lassen. Denn natürlich, sie wollte doch der eleganten Schwiegertorhter keine Schande ma chen. Und ein halbes Dutzend schwere, silberne KasselöffseL noch von ihrer Großmutter stammend, hat sie beim Goldschtnied cufsieden lassen. Die wollte sie dem Kind als Taufgeschent mitbringen. Und jeden Tag hat sie aus den Brieftriiger gelauert, worden laug — immer dergehensl Bis zu le t doch ein Brief anlangte. Robert l rieb , »Wir hatten gestern auch die Taufe unserer Kleinen. hertha ist noch so Its-griffen daß wir auf eine größere . ier verzichten mußten. Nur herlhas " ltern und Geschwister waren anwe M und der Geistliche Du hist mit IV zathtn eingetragen worden, und leine, die Margarete heißt, hat .M Miit-knien Wilhelmine dazu be zer Ins-dem sie den Brief gelesen, hat Frau Its-retten den schwarzen "'·: wieder fest Zusammense ; Isd in eine Will-de gelegt. MWl sind »Wi Pia-sie Mäuse-; Seitdem . tu tin »Carl- n ? ;—--—·-.--.-.-. — . --- -«—— —-.- I-- -—-- — i Eben will die Frau Konrettor ir jihr kleines Haus eintreten da hiirt sit -· rufen: ! .Frau KonrettorUn da hätt ich i kBrief für Ihnen -ich spnr mir gerr : die Treppen« Mit müder sevegung dreht sie sict nach dein Postboten uin und nimmt iihin den Brief aus der Hand. Unt dann liest sie ihn. »Liebe Mutter! Heute komme iet« mit einer Bitte zu Dir. Wir find in großer Verlegenheit nnd Sorge. Un sere tleine Margaret hat seit einigen Wochen einen heftigen Keuchhusten Das arme Ding ist vollständig herun ter, trotz iorgfältigster Pflege. Hertha ist außer sich, und bei ihrem Zustand ist sie für keinen Trost zugänglich Nun schlägt der Arzt als erstes Hei lungrimittel Luftderänderung dor. Aber wie das beidertstelligens hertha tann nicht mehr reisen; ich tann sie natürlich nicht für länger verlassen, und ich könnte ja auch dent Kinde nichts sein, bin überhaupt irn Amt jest nicht abtötnrulich. So habe ich Hertha den Vorschlag gemacht, wir wollten Dich bitten, das Kind zu Dir zu nehmen. Du hast ja genügend Raum und den hübschen Garten. Freilich --— Du bist schon in Jahren, und ich weiß nicht. ob wir Diräs zu muiheu dürfen. Hertha ist auch be denklich, ob Du die Pflege verstehst, ivie die Aerzte sie heutzutage verlan gen. Du mußt ihr das nicht übel nehmen, sie ist furchtbar ängstlich. Unser Arzt ist sehr siir den Plan, da ja dort die Lust so gesund ist, frisch und rein, und nicht rauh. Wenn Du Dich also der Aufgabe gewachsen fühlst, dann bitte, telegraphire sofor:. Jch würde für den Fall Deiner Zu sage morgen mit dem Nachmittags schnellzuge die Kleine bringen. Es grüßt Dich Dein Rot-ein« Wie weggseivischt sind nach der Let tiire dieses Briefes die harten Linien aus der alten Frau Antlitz· Sofort seht sie ein Telegra: nn: auf: »Ertvarte Dich mit dein Kind zu der angegebe nen Zeit. Deine Matt er.« ! Sie trägts selblt zur Post und eilt Ih.-- c-: ..·.- ----------- III-II- sissssss Usss ssui un un Ost-sur tungen für den kleinen Gast zu ma chen. Die Aufloartefrau ift inzwischen gngelangt und mit ihrer Hilfe ward dss Kinderdeti, das kleine hübsche Gitiexdeltchern welche- so lange leer gesunden Lle aus der Booenlammer. geholt, » »Für mein Entelchen, Line —- ich bekomme mein Enielchen zu Besuch, es » hat den Aeuchhuftem und ich IFMH ge sund pflegen. Ach Go:t, die Freude!« »Wenn-T aber doch den Keuchhusien hal, Frau Konreltorn, da ift’s doch leine ·Freude!« »O, es soll ihn schon bald verlieren, das Herzchen, darum inach’ Dir keine Sorge. Arn Keuchhuften ift mir keins gestorben, und sie haben ihn alle durch gemacht, nur mein Erstes nicht« Das haif ich ja so bald wieder hergeben « müssen! An Zahnlriimpfen!« Dann räumen die zwei Frauen, als zb nicht ein kleines Kind, sondern eine Sang Schone oon Gästen erwartet .wiirde. « « T Z Acht Wochen später ist wieder gro ßes Reinmachen im Häuschen der, Frau Konreltor. Jm Verein mit ihrer Line putzt und schafft sie uner müdlich. Morgen will ihr Sohn mit seiner Frau die lleine Margarelhe ab holen. Recht schwer is« der Großmutter bei dein Gedanken zu Muth. Sie fürchtet sich vor dem Wieder-sehen mit Tder ihr so fremd gebliebenen Schwie gertochter, und die Sonne, die durch Klein-Margareth so warm in das Dunkel ihres Daseins geschienen hat, wird nun wieder verschwinden Vor sechs Wochen ist richtig ein Stamnshalter angetoinmen, und ist alles so weit, daß das genesene Töch terchen wieder nach Hause kann. Das Kind hat den bösen Huften bald völ lig verloren. Rosig blühend werden die Eltern ihr sriiber so blasses, zartes Pflänzchen wiederfinden. Das ist der alten Frau ein lieber Gedanke, aber doch seufzt sie am Morgen des Tages, der Robert und feine Frau bringen soll, mitnnter tief und schmerzlich auf. Sie muß das Kind-nun wieder hergeben, das holde Geschöpf, an dem sie mit jeder Fafer ihres herzenz hängt, welches noch teinen Unterschied macht zwischen der alten, schlichten Frau tin-d den eleganten, vornehmen Lenteniee bei großen Stadt. Unter den letzten Vorbereitungen ist der Vormitjag vergangen. Klein Margareth ist der Großmutter » auf Schritt und Tritt nachgelaufen. Das Mittagessen ist Vorüber und es ist bald Zeit für Line, nach der Bahn zu geben, den Besuch in Empfang zn nehmen. Margaretb schläft immer um diese Stunde, and sie, die Mutter. will nicht gehen. G ist vielleicht der vornehmen Schwiegertochter wegen besser so. Das Her der ·alten Frau schlägt heftig, als e jent den sauber berge rtchteten Laffeetisch auf dein ein gold brarrner Nat-stachen und ein Sternes von iteseda und bunten After-n pran gen, noch einmal überblickt. » Gleich müssen see ba sein« Richtig bat tonmrt fee über die Straße, eint »die Line mit der »Re«isetasche« hinter TL Wie hiibsch die junge Frau pess lst. Ein bißchen schmal nnd blas noch, nun ja, das ist lzzirk Wunder Jeht ariiszt der Robert ans Fenster und sliistert oann seiner Frau etwal zu. Sie schaut in die Höhe und winkt mit der behanbschuhnn harrt-, eine t, Bewegung, der man das Gemachte an sieht Aus der Treppe nimmt die Frau Konrettor ihre Gäste in Empfang. «Wil1tommen, Robert, willkommen« Frau Schwiegertochteri Freut mich, daß Sie oortieb nehmen wollen!" Jhre Stimme ltingt wieder scharf bei diesen Worten. Der Anblick der jungen Frau macht ihr alles Leid der lesten Jahre wieder neu. »Er-ten Tag, Mutters« »Wie geht's Ihnen, Frau Konnt tor - - ich hoffe, Margareth hat Jhi nen nicht zu viel Last gemacht.' Wie weh das ihm! Frau Konreltor — und sie ist doch die Mutter! »Bitte, lassen Sie mich gleich Grethel sehen, ich höre, sie schläft!'« »Ja, hier nebenan, bitte, Frau Schwiegertochter.« »Das arme, arme Kind —s gewiß sieht’s recht schlecht aus! Der böse Huften und --—-« Frau Hertha stockt — »und diese Umgebung«, wäre ihr bei nahe entschliipst. Es ist doch alles entsetzlich tleinbiirgerlichi Gut, daß diese Zeit nun vorbei ist. Es war eben ein Nothfalll Jm sauberen Bettchen schlummert Margareih. Die blonden Locken sind ihr in die Stirn gefallen, «die frischen Lippen sind halb geöffnet und lassen die schimmernden Zähnchen sehen; aus den Wangen blühen die Rosen der Gesundheit. Ueber Frau Herthas eben noch so tiihle, tritischr Miene zieht einem Sonnenstrahl gleich helle Muttersreuoe. »O, Robert- sieh —- sieh nur —— Grethel — - o, mein Gott, so hat sie noch niemals ausgesehen so ooll,· so rosig — das ist ja wie ein Wunder! Wie haben Sie das fertig gebracht, Frau Konrettor?« » Das Kind dehnt Und reckt sich, undj die Großmutter ist der Antwort über hohen, denn Frau Hertha hat nur noch Sinn siir ihr aus dem Schlum mer erwachtee Töch:erchen. Jauch ..—- ku---I« - L,.. ....- - chlll IILIUL I »Es Ulslllu III Iccclllusk U entgegen, dann aber dreht sichs nach ver alten Frau um und tust: Großiniitterchen auch!' Uno dann ivanoerc dac- lleine We sen vyn der Mania zum Papa, uns nach kurzer Weile sitzt es auf seinem hohen Stühlchen iiiit den großen Leus ten am Kaffeetiich durch seine drolli Heu Reden Dein Hutanimenfein das peinliche etmis nehmend. pRobert eitliirt spiii ei, er wolle ei ne kurzen Spaziergang machen. So sind die beiden Frauen allein mit der Mein-en Immer mieoer ruht der Blick der jungen Mutter voll Freude aus dem von Gesundheit ftrotzenden Kinde. Frau Hertha, die weitnewvandte elegante Dame quält sich um Unter haltunaåitofi Die Frau Konreltor ist auch zu still. Jticht einmal in Ge danken nennt iie die alte Frau »Mut ter«. Wäre sie doch mit Robert ge gangenl Immer länger weiden die Ge sprich-Spanien uno Zergnia Komet tor Stimme klingt bei ufikii si rungen immer noch scharf, wie ieit Wochen nicht. Jeht spricht Frau W ioieoeiz oag Schweigen fängt an peinlich zu werden: - »Sagen Sie mir nur endlich, Frau Konreltor, ivie Sie es eigentlich ferti. l iqehracht haben daß in ver turzen Zei I Grethel sich so erholt hatt All’ un-? fere Mühe hat das nicht vermocht Fs muß wohl die gute Luft hier ein ——-« »Ja, die gute Luft hier, Frau Schwiegertochter, und dann —- ich habe ia sechs Kinder aufgezogen uno weiß noch re t,gut was den Kleinen dienlich ist ch hab’ an allen fechten das meinige gethan Gott wei mir hats nicht gelegen, icha sie »I« »du-«- Ml ji«-»Jo- mii »- -« l Elend-, pi- Liepe zu zip-, pp »Alle —- aber Robert ist doch -—— ich meine —« »Ja. der ist am Leben geblieben — einen hat mir der liebe Gott wohl las sen wollen —— gewiß -- nur«-« die Fbrau Konrettor staat und wendet sich a . Frau Hertha wird roth und blaß. Ein Blick auf der alten Frau Antlitz hat ihr offenbart, alles offenbart, wag diese alte Frau geiitten hat in ihrem langen Leben, nnd das Bitterste durch —-— ihre Schuld! Sie hat ihr das letzt-e Kind -—— den Sohn, der ihr allein geblieben geraubt; sie hat ihn ihr entfretndet, weil die Mutter des ge liebten Mannes ihr zu einfach Es ist eine grelle Ertenntniß, die iie btipgleich durchzuckt. Und sie ist in die ern Augenlltck nicht mehr die über hehende, vornehme Dame. Sie iit nur noch Mutter. Jhr Auge sucht ihr kleines Töchterchen, welches da zu ih ten Füßen spielt nnd ihre Gedanken fliean in die Ferne, zu dein Sitzt chen in der Wiege, dein Stolz der l terer, und sie sieht es wachten und ge deihen und zntn Mann werden « — Und die junge Mutter fühlt mit der alten. Es ist eine tiefe Stise im Inn-re Mein-Margareth ift in ein Werbach seetiefn Die Irr-n Rom-euer steht immer noch mit abgewandt-ern Antli uns zupft mechanisch die gelben lätter wn dem Gernieustrck am Fenster. Its-u her athmet je t stiet ani. Sie sähst, da es in ihrer acht liegt der - terivsen Sohn wieheezn bei-« Und ans Scham nnd Reue fest-Fidei n r1 isein Leben derdanlt, zu seiner Mut ster. i »Mutter, Mutter —-— ieh — ach — llannst Du mir verzeihen-I All mein sKiilte,-meinen ; kaut , meine T or «s Heit?·Koir"tm,« argaret "«—’—- sie h das Kind hoch —- »tomm. hitte Groß mutter fiir mich. Sie soll Mama gu: sein, soll sie lieh haben und sich vor ihr liessen lassen! Mutter, liebe Mut ter. um der- Kindes und um Roherti willen, oerzeih’ mir, Muttert« Es ist, als könnte sich Heriha nicht genu« than, der alten Frau den se lange oorenthaltenen Namen zu gehen. Und da fühlt sie sich auch schon um faßt und eine alte-, welle Wange legt sich an ihre jugendliche, weiche. »Nicht mehr davon sprechen, Töch terchen. tein Wort, das ist vorbei. Nun hab’ ich meinen Robert wieder. Das siihl’ ich, und eine liebe Tochter daz«!, gelt?« Es ist lein Abschied auf lange Zeit am folgenden Morgen, denn die Mut ter hat versprochen, der Taufe des Enlels beizutvohnen, die demnächst stattfinden soll· Ihre Kinder hahcn sie gleich mitnehmen wollen. Doch »das geht nicht, ich muß erst mein Schwarzseidenes herrichken lassen« — hat die Mutter gemeint — »e’5 liegt schon zerttennt seit« --— da hat sie aanz erschrocken inne gehalten un) hastig hinzugefügt: »seit langer Zeit." Vom Bahnhof ans —- diesmal ge leitet sie voll Stolz ihre Gäste geht die Frau Konreltor zum Friedhof. Wieder steht sie in tiefen Gedanken an ihren Gräbern, aber ohne Bitterkeit. Siedarl wieder lieben, lieben, so nne es ihr gutes, altes Herz verlangt, nnd sie beneidet die stillen Schläfer ietzt snicht mehr. Das Leben meinte in scsoch so gut mit ihr. —---—-—.f-.-s— Die PralineS. VouActhuthst »Die Geschichte ist ja jetzt so lange her,'« huh der lustige Doltoe an zu er zählen, »daß man sie erzählen kann, ohne irgend jemand damit weh zu thun und dabei lieat sie tmeb noch nicht lange genug hinter uns, um nicht mehr wahjrk zu kein «. « 4.« «,, a, na, Dotiorchen,« ließen sich ei t:1«e zweifelnde Stimmen vernehmen, während der Erzähler fein Glas leerte und von dem Besitzer der »StranJ Gift,-Bude« neue Labung forderte. »Verehrteste, diesmal reserire ich lautete Wahrheit, und ich iverdeJhnen vielleicht, wenn sie schweigen können, auch Andeutungen über die Dame ma chen, von der die Ges ichte handelt, denn Sie tennen Sie«A e . . Ein allgemeines «Ah!« folgte unv dann muschte man gespannt. «Also!'« begann der Doktor aber mals, »mein alter Korpsbruder Sieg sried Ironie hatte geheirathet, zwar nach meiner Ansicht eine Thorheir von ihm, aber sie ließ sich einigermaßen entschuldigen, das-, er sich ein Exemplar Des »genus semininum« aus-erkoren hatte, das nicht nur durch äußean Liebreiz, sondern auch durch ein süße-Z Plandemündisti »Ah-Umgebung zu bezaubern inufzir. Noch heute ist ihr diese letztere Eigenschaft geblieben, ob dleich sie schon Gro mutter sein tönn ie. Mein guter eregsried lebte wie im Himmel, iiu ere Sorgen tannte er nicht, sein gl«nzendes Geschäft als Assoice einer bedeutenden chemischen Fabrik geftattete ihm sogar, in einem gewissen Luxus zu leben. Er trug sein kleines Weibchen wie auf Händen, und nie hätte ich ·eglaubt, daß aus dem Ftirter ersten anges ein so fürsorg licher Ehegatte werden konnte, hätte ich mich nicht mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugt Er war wie umgewandelt, und deshalb hütete ich mich auch, ihm ge eniiber eine Bemer kung über den al en Don Juan, den »er ausgezogen hatte, zu machen. Um so eisrrger schienen gute Freunde oder wohl richtiger Freundinnen bemüht zu sein« der tleinen Frau Mittheilungen über das«V-oeleben»ihrek«Manrres Lu-« geym zu lauen ---- Arzeneien dreier cui giebt es ja immer und überall· Jch entnahm das aus manchen - ragen Frau Tronjes an mich, durch te auf geschickte Weise auch mich veranlassen wollte, »aus der Schule zu plaudern". Jch blieb aber auf meiner-Hut und ern tete als Dank dafürkleine Bdgheiten, wie «eine Krähe hactt der andern die Augen nicht aus« u. f. ro.« »Seht richtig!« bemerkte jemand halblaut. Der Doktor schien das zu überhören und fuhr in feiner Erzählung fort: »Von Natur schon ein wenig dazu der anlagt und durch die lieben Freunde noch fcharf gemacht, wurde alio Clara Trdnje eiferfüchtig; mit Argueaugen bewachie sie jeden Schritt ihres Man nes. und wenn die Ehe nach wie vor eine aliictliche blieb, io war das der un endlichen Nachsicht des Mannes und der im Grunde doch tiefen und reinen Liebe Frau Clarns zu danken. Wie tief aber die Eifersucht in dem erzen der junan Gattin Wurzeln gef lagen batte, davon wurde ich durch einen Vorfall iiberzeugt, der sich etwa ein Jahr nach der Verheirathung zutrue und bei dem ich als Arzt zu Rathe ne zdaen wurde. Wie alle verliebten jungen Ehenriini ner erwies auch Ironie feiner Frai kleine Aufmerkfainkeitem indem er id iei feiner Rückkehr aus dem Gefchiif — ihre ileine Villa lag sdr den The ren der Stadt —- bald eine Reze, ball eine Bgouterie oder eine S Iigtei niitbra te· Irgwiihnisch achtete Frai Elara darauf, da jedes dieser Ge Ichenke ihr auch nttlich ausgeliefer wurde, und keine Ruhe kannte sie« wenn einmal die Uebergabe nicht so prampt erfolgte, wie sie gedacht hatte. . Arnaitlich beobachtete sie dann ihre , s rennt-innen und sogar ihre Dienst « ten;«iairiiee« von der Möglichkeit-ge foltert. der Gatre könnte vielleicht ihnen die ihr zugedachte Aufmerksam leit erwiesen haben. So hatte Siegfried Tronje auch ei nes Abends ein kleines elegantes Parl chen unterm Arm, in dem Klara un fchwer eine mit Pralines gefüllte Kas fette erkennen« zu tönnen glaubte; Klara freute sich iiber die Aufmerk , famteit ihres,Gatten und eilte ihm in bester Laune entgegen. Wie war fie aber erstaunt, als er beim Eintreten in ihr Boudoir mit leeren blinden lam. Die zur llmartnung ausgebreiteten Arme sielen schlaff an ihr herab, und auf die besorgren Fragen des Gatten hatte sie nur verwirrte, unzufammen hängende Antworten. Sobald fie es nur unauffällig konn te, begab sich Klara in das Arbeitg zimmer ihres Gatten; auch hier war der Karion nirgends zu finden. Der Ireuloie hatte also entweder die Pra lines schon rerfchenlt oder sie einge schlossen, um sie in einem günstigen Augenblick seiner Dulcinea zu über reichen. Aber wer tonnte das nur sein? Die lleine Frau grübelle tief und lange, sie war sehr unglücklich. Darüber vergingen wieder einige Tage. An einem Morgen wurde Ironie in Folge eines ilnfalles, der sich in feiner Fabrik ereignet hatte, plöplich abaerufen, und in der Eile ließ er seinen Schreibtisch offen stehen Kaum hatte Frau Klara das wahrge nommen» als sie - - fo weit hatte die Eifersucht sie schon gebracht — — schleu nigst daran ging. um nach Totumen ien von Siegiried’s ilntreue zu sahn den. Sie fuchteund suchte, — — es fand sich nichts! fEndlich aber glaubte iie etwas gesunden zu haben: unter Sei ien-Kartons, die aus ihres Garten Fabrik herrühren mochten. fand sich Ins Päclchen mit den «llralines. Slara lriß es heraus- es war noch unbr zriibrt, aber Pralines waren doch drin fFiir wen lonnten die bestimmt sein, »wenn nicht siir Clara?! f «Warte!« dachte die lleine Frau »und oroyre nach oern Bild ihres Gar ten hin-d das aus dem Schreibtisch stand, »Du sollst Dich täuschen, ioenn Du jemand «inter meinem Rücken» cnit Pralines siittern ioillst!«« Vorsichtig schiittelte Clara den »Ju halt des Kartone aus den Schreibtisch packte dann das leere Päclchen genaus so wieder ein toie sie es oorgesundeni hatte, und legte es wieder in das Iach « zwischen die Oeisendroben » Dann begann sie mit Todegverachsj tung oieBonbons zu verzehren; daran, sie einsach ins Feuer zu werfen und so ihrem versiihrerischen Hioeck zu entzie hen, dachte sie garnicht Mit dem ost lleinlichen Sparsamleitgsinn der sFrauen wollte sie wenigstens »et was soavon haben". Jn ihrem Eifer ach tete Frau Clzra auch garnicht so sehr daraus, das-. die Pralineg eigenthiinp Sich schmeckten uns als sie ro merkte, Jschob sie es daraus, daß sie etwas lange :mit Seise zu samtnen in einem Zache gelean hatten i i Plötzlich wurde ihr aber doch ganz Ischlecht, sie packte den Nest zusammen iund wollte sich in ihr Hirn-net hinüb-; r begeben; aus oern Korridor —- es war meriwiirdig --- singen alle Möbel urn sie herum einen Tanz an, der Cylinder ihres Gatten blinzelte sie von der Gar oerobe herab hohnlachend an, und der Ihiirdriicker ihres Zimmers schien sich in immer weitere Ferne zu verziehen. Endlich hatte sie ihn aber doch gefaßt, und das kalte Metall schien ihr sür ei nen Augenblick wieder die schwindenee Besinnung zurückzugeben Schnell eilte sie aus den Tisch zu, tlingelte laut und oernehmlich und dann sant sie ohnmächtig nieder . . .« Der Arzt machte eine Pause; die Sonne war nun ganz herabgesunken und feuchte Nebel stiegen vorn Wasser graus. Er beeilie sich deshalb, seine rziihlung zu beenden. n diesem Stadium der Sache war ich als Hauöarzt der Familie i i ( i Tronie berufen; ich fand k tau Claia blaß und elend aus ihrem ette liegend und mußte bald Vetgiitungssymptome konstatiten. Jch trai meine Anord nunan und hatte die Freude, das blasse klein-: Gesichtchen sich bald wie der roth färben zu sehen. »Was haben wie denn angestellt?« staate ich die Patientin. Sie wurde ganz roth. »Ich — — ich weiß nicht,« stotterte sie, »ich wurde mit einem Male iibel, ionnte kaum noch übee den Koekiooe kommen und brach in meinem Zim mer zusammen . . »So, io — dm, han« machte ich, »und genossen haben Sie heute Mot gen nichts weiter, als den üblichen Cacao, nicht wahr?« »Za, Cacao,« sagte Nara hastig. » as ist aber doch mettcoiirdig,« in auititte ich weiter, »in den lassen, die ich mit zwecks Feststellung des oon Ih nen genossenen Giftes denn eine kleine Vetaiitang haben Sie gehabt — eben ließ, besanden sich Reste oon asiee, und nicht von Camo- . .« Nun wurde die tleine Frau ganz verlegen. sie suchte meinen Blicken u entgehen, und schlie lich kamen die sei allen Frauen mit echt io beliebten This-ten .Nur keine Alieeationen!« sagte ich sind leate die Hand aus das beißt Köpfchen, »Die wäre es dagegen inn einemtleinen Geständniß?« »Was das seini« »Ja, wenn ich Sie heilen soll . . .« Und nun kam das Geheiknisz del L kleinen eifersiichtiaen Frau zu meinen Ohren. « Als sie geendigt hatte, wünschte ich auch eins oon diesen mertwurm en Pralines zu sehen; dastienstmad , n brach-te aufs-der Tasche eines Morgen rockes ein zusammen etniilltee Pakt chen hervor, das den est der »derng teten« Bondono enthielt. Kaum hatte ich die Pralines einer näheren Prächti gung unterzogen, so brach ich tn ein unhöfliches Lachen aus, das man nur dem Arzt und der wirklich sich jetzt» to misch gestaltenden Situation verzeihen konnte. Mit Spannung war IrauCiara meinen Bewegungen gefolgt, als ich aber zu lachen begann. meinte sie, is tomisch wiire ihre Krankheit d nicht, daß man wie in einer Passe brii te vor Lachen. »Ja, liebe Frau Tronje,« antwor tete ich, »sie ist sehr komisch, und wenn Sie das nächste Mal wieder eisersiichs tig sind, so lassen Sie Jhren Zorn an einem würdigeren Obsette aus als an diesen Pralineg.« Am Abend aber ha«tte ich eine Un terredung mit meinem Freund Sieg fried Tronje, in der ich ihm zweierlei anempsahl: erstens seinen Schreibtisch nicht wieder often stehen zu lassen, zweitens aber ihm zur Untersuchung überaebene Wutmtuchen lieber im Ge schäfte auszudewahren als zu Hause, da sonst seine Frau wieder aus die Jdee lommen tönnte, sie als Pralines zu verzehren. Tronie versprach mir das, und von seiner griindlich turirten kleinen Frau hörte man« nie wieder, daß sie unter eisersiichtigen Anwanolungen litt.« Die lehien Worte hatte der Dotter mit etwas erhobener Stimme gespro chen; von der an dem Padillon ove iibertiihrenden Promenasde her drohte eine ältere Dame, welche die Worte vernommen haben mochte, scherzeno smit dem Finger. ais aber die an des Idottori Tisch sitzenden Damen neu gierig nachschauen wollten« wer denn die pseudonyme Frau Clara Tronje in Wirklichkeit wäre, war die Dame bereits im Dunlei des Abends der schwanden. « - s-—-· Oh- « Drachen-i stasetied. Meine Ruh’ ist hin. mein Herz ist schwer — Jch finde sie nimmer und nimmermehr! s-- Wenn ich ihn nicht had’, iit mar dar- Grabl Die aanze Welt ist inir das Grab! Die ganze Welt ist mir vergölltl -—-— Nach ihm nur schau ich die Augen mir aus Nach ihm nur geh« ich ang- dern Haus! — — sein schöner Kopf, sein breiter Rand-. sein’ edle Fasson, so elegant. Und der Garnirung dustiges Weißt —-— Sein ganzer Chir!! Doch sich —- sein Preis —- ! Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer »s— Mein Mann lanst den Hut mir nimmermehr! ————-o-o--——— Meeewürdlse Team-inge Die Sitte. daß Brantpaare bereits jenen schlichten, glatten, goldenen Reif tragen, der eigentlich erst an den Hän den der Eheleute die richtige Beden tung hat, ist wohl ausschließlich deutsch. Französinnen und Italiene rinnen erhalten von ihrern Zukünfti gen am Verlobungstage gewöhnlich einen Brillantring, während der Bräu tigam selbst durch lein äußerliches Zei chen erkennen läßt« daß er »gebunden«' ist« Höchft eigenartig ist der Verlo bungsring, den die Gattin eines be Hriihmten englischen Schriftsteller-Z be isitzt: der seltsam ziseliile breite Gold reis hatte vor einigen tausend Jahren die Hand einer ecinptischen Prinzessni geziert und war ihr in den Sarg mit gegeben worden. Mit Stolz trägt eine in den Lon donerGesellschastLtreiien sehr betannie Dame einen bleiernen Ring: dieser sonderbare Fingerschinuck ist aus einer Flintentugel gefertigt, die ihrem jetzi gen Manne während eines Feldzuges sast das Leben geraubt hätte. —- Einen lnöchernen Verlobungsring zu be sitzen. daraus ist eines der schönsten Mädchen Englands stolz, denn dieser Ring ist nicht blos ein Symbol der Liebe ihres Bräutigams-, sondern auch das seines Muthes. Er hatte am Abend vor seiner Abreise nach Ast-la, wo er auf Löwen jagen wollte, der jungen Dame seine Liebe erklärt nnd ihr Jawort erhalten. Beim Abschied wünschte die siir das aesälirliche Unter nehmen ihre-:- Anbeters begeisterte Maid einen Ring, der aus rein Bein tnochen des ersten von ,,ibm« erlegten Löwen geschnitzt sei· Der kiihne Jäger vergaß das nicht und hatte nach seiner Rückkehr nichts Eiligeres zn thun, als den eigentlyiirnlichen Wunsch zu erfül len. Uebrigens trägt der Ring einen großen Rubin. Wohl der kleinste Ring, der jemals die Hand einer Braut geschmückt, war der, den Prinzessin Marie, Tochter heiniich des Achten von England, bei ihrer Vermädlung mit dem Daupbin von Frankreich ani 5 Oktober 1518 erhielt. Die Prinzessin war gerade zwei Jahre und oer Bräutigam sieben Monate und acht Tage alt. Die Ver mäblung wurde mit großem Prank in Greenwich gefeiert. König Heinrich nahm gegenüber dem Throne Stel lung, ihrn sur Rechten standen Marie von Frankreich und die Königin Ka tharine, zur Linken zwei Priester. Nach der Traurede überreichte Kari nal Wolsey dem Admiral Bonater der den Bräutigam vertrat, einen winzigen Brillantring, den dieser der kleine in Goldstoss gelleideten nnd mit Juwelen reich geschmiisten Prinzesstn urbr den kleinen Finger streifte.