Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 21, 1902, Sonntags-Blatt., Image 9

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    rinnen und Draußen
Geschichte voii Anna Beimisckii
Kappiieiit
e junge Frau music::ki51ei·i8j::
aoefchtani und blickte Iie Uter
,un:iin katho- an.
Das koihe Inwiieio oIec ins
Istmarzseidene. ’"
III ,Dci«5 Roihe if: IIn eth: von-.
Einfachhei: aifo fsxr einen ;"o
? len Ausgang höchst anieniesseixt
ist das Schmutze sieht «si Deinem
onbhaar besser,b.åiebchen.11no auf
.."-i: gewinnenoen Eindr ! Zorn-i
iiie alles an «
? .1ch1i1!« Die i ein-.- Frii sei .·zie.
jiIIL Gatie schrxii eben Dir-In Icn Zi
· der an dIH Toi -:eiien;ii:i««.e: sec
Weibchen-J zikeitzic Er iio site
»Heikie: VliiIJiingF Ja, sei-ic
s sie denn vor, sie Lenik Mit Frau
i-. Selben Besoriiinzien machen bei
.«;og und Gerson, hat sie bei Tisch
sagt. Vielleicht will sie zum Photo
Jphen, denn Der geivinitende Ein
s.:ck . . . Na. ich zvill ihr die Geburts
Jisiiberiascming fiii mich nicht ver
sben.« Geriiiischloå .oI!l·te er den
.-I:)n verlassen, Da fing e: wieder
n tiefen Senfo auf. »Ach Gott
nischen, idih habe soijse Hirn-I LVst
-
ne
»in
Zchlnchioofer ioiiiine tzji mir nor!
»Sei kein Hakusan Kinzi« claim
i: dunklere Ziiri:.:!«.- Ie: -s?re:iiioii
.;:iick. »Man iix.:f1, i::: Erden-alle
zcneii lernen.«
,.Jz'a, Ihr Grafzfigjoæriktxtes IN T:
«e:qiich. Libe: siehst :«.:, i«.: ::: It
ern kieinen Nei- .1:if«ie.vichs—2i· ist,
«eil)t einmal schwenken Mir is: zick
bxsizaglicheh ai; zvenn ich mi: ein-In
Hahn ziehen Lassen sollte «
»Da hast In iechi,« ’.1 evie « un Jor
seiden. »Bei nlicher iii ex- unter Um
jnden und ,ie.vöhniich fo lzenschwes
,.Iianu?! Meine Frau if: krank
eine Frau will zsiir List uns Ver
:s.:iilich: es mi:!·· De: xunsie Ebe:
Jana wäre am liebsten höchst inoiis
M- III-at
-
s
tret in das Ankleioeftüdchen gestürzt:
»Uni, Schar-, was ift dir?« doch dze
Gegenwart der fremden Dame genirte
un. Ader nun feine Furcht Nachge
rufen war, nxztfzxe er meh: Inder-»
Zuerst nur neue Seufzen Dazer
fix-n das Geräufchsfiia schließen-Irr
Gurtelschnallen DIE siniflertt schva
rkr Toffetrdcke. III Zischen einr:
szkditzten Brettnsmeetis .1;:f««;e·::u::« s.
zum-L Isr. n q:1::.:r:nskite Wert! Sie
Its-: »Auf den-. Flusses-. bei Fru. Z:
citätgrath luden sich Irr Iruuett Ill)
freulicheg Don Ier lä::väirdi1re?:: Des
Srrvation erzjb!:, its :-«..- «:«..1:: ngex
geräth.«
»Na, zum Erz-seh ich orkjk Dafür
Jnene Frau ist umwerart-. Situatio
nen zu missen! Ich fordert Den Kerl
von Quadfalber, Ver zhr so ·xna;- Disz
tekl Wenn ich nur Iabinter ton«;nen
könnte, zu welchem Llrzt sie sich bege
den will. Der freundliche alte Sini
Utsratlfk Bei Dem ist fee gxkr auf
gehoben. Etwa zu einen-. Special
urzt —I Sie ist nrzneruml heiser,
»Im sie viel ges ngen har. OT- st
n erervtes Leide vat, tin-:- sic mir sc
oetn ganzen halben Jahr unserer Ehre
zu verbergen mußte? Hals-unter
Hchungen pflegen schnrerzdakt zu fein,
- aber doch nicht un.vur:)k:sx »Tu:
Frauen dei Der Zenirätzrkjtlsin luden
fsch erzählt! —--· Ijsz tiznix To gebe-ins
n!fzvoll, als handle ei 5211 um Bitt-Fr,
oxe die Männer nichri ansehen . . ..
Da wieder Das erth Der Freun
bin: »Es- äfl elrt Elend, IJß eine-n
drefe Leute so Unentdedrxkcki find, die
- nun in on- intimften Verhältnisse
l,ineinfchauen lassen muß. Wenn III-.
) wenigstens gebildete-: wäre-IS'
Er sann nach. »Heute sind Doch
nicht ungebildet. Jn dem Ton« spricht
man vom Barbier und der Friseurin,
von der Masseuse oder von der . .
Aber ja, wenn ihn seine angsilichk
Hoffnung nicht trog, dann war er aus
oer richtigen Spur-. Der Besuch deg
jungen Fraucheng, oas sich die ersah
rene Freundin mit auf den Weg
nahm, aalr nicht dein Arzt und w .:
ooch peinlich uno folgenschtoer, .——
aber unwiirdigI Freilch so ezne
) prüde Kleinstädzerir, die»d::»einer
englischen Mifz erzogen :1:, findetl
alles Natürlich »fhoctin.i«.« :
« »Ich würde oenBrilInnirim auf oekx
finTer stechen und wie zufällt-g den
- n schuh abstreifen,« unterbrach »
« Waise von Selben seine Gedanken.
, »Reiche Damen sind immer begehrt«
Frau von Selben mußt-e es ja Iois
sen; immerhin in einer so ernsten Lage »
diese s laue Berechnung —- das sono i
e: untv rdig. 1
»Und vor allem, liebes Kind, nicht 1
F, einschiichtern lassen, bestimmt und
sicher austreten, von vornherein die
höchsten Anforderungen stellen und dich
ni tdurch schöne Redensarten blenden I
la en.« «
. Aber nein, das stimmte doch wieder
nicht. Was wollten die Beiden nur«-! s
,,Einmal bist du reingefallen, dop- «
zweite Maiwist du uiigck sein. Es i
« ein Unglück, wenn Mädchen so jung
. irathen wie du. Da sind sie blind,
v rtrauensselig und leicht -läubig, und
hinterher kommt die Einsizcht zu spät.«
» —.,Zielt das auf mich?« Der Assessor
fuhr aus wie von der Torantel ge
stochen. »Reinqefallen ist sie mit mir?
Schlange, die sie am Busen nährt, die
« Busenfreundin meiner Frau! Zwie
tracht willst du siien zwischen den
Gatten, s— aber ich werde dir dieThiire
[·e«n, mein Hausrecht werde ich wah
Sieder klagte Leni: »Ach Gott, das
« « demtågtvtäma niett verzeilhens und
germu er gaut an
meine Unschuld erst recht nicht«
Beilage bis »;leliras:-Ika sinnig-— Ämcigkr und Herold«.
J. P. Winde-wh, Usekansgebck Grund .xgkan«o, Nebr» den ZL Fevwr 1902. Jahrgang 22. No. Z:J.
Sonntags- «qu att
»Na, da soll doch gleich Das Don
nerwetter!« Fast hätte oer jung-:
Mann esz laut gerufen-. ,.Unlchuld?!
Do wirW ja geradezu meine Pflicht
den Laufcher abzugeben.« Er tappt-e
vorsichtig näher an die Thür.
»Die beider-. alten Damen halten
so viel von Beständigteit auch in sol
chem Fall; meine Schwiegermutter be
hauptete neulich sogar, der ehrliche
Friede hinge mit davon ab.«
»Na, ich dächte! Großer Gott, lau
nenhaft war sie schon als Braut: aber
daß sie untreu sein kann. es ist ja un
möglich!« Der Angstschweiß perlte
dem Assessor auf der Stirn«
,.3chwiegerrniitter sind immer Mos
ralunlen, Lenchen: wir Junnen müs
sen das Leben leichter nedniert.«
,.Natter! —- Katzek — Uns diese
Person lasse ich seit sechs Monaten
bei uns ein- und ausgehen als Fami
lienoertraute, — diese Veefiihrerin
meines- reinen Weibes!« Der Assessor
athrnete so erregt, daß er von der
Thüte zurückfchleichen mußte, um
nicht bemerkt zu werden. Als er sich
einiyermaßen beruhigt hatte und wie
der näher trat, hörte er Louises ange
legentliche Frage: »Am dein Mann
etwas?« Und Leniå gepreßte Entgeg
nung: »Gott sei Dant, noch nicht. Er
würde mich natürlich von dem Schritt
zurückzuhalten suchen; es ist klüger-, ich
stelle ihn vor die vollzogene Thatsache.«
»Ein solchen Fällen stöht man b-;
den Männern immer auf Unverstand
niß,« meinte Frau von Selben resig:
nirt.
»Und dabei versichert-. sie, daß sie
uns lieben!« Das war Leni — mit
einem Thränchen in der Stimme·
»Wenn mein Mann mich verstande,
miißte er längst acniertk haben, wie
unzufrieden ich bin. Lange genug
habe ich schweigend aeduldet, um nicht
selbstständig handeln zu brauchen, in
der Hoffnung, er würde mir mit der
Entscheidung zuvortommenx aber jetzt
erirage ichs nicht langer, eiz muß ein
Ende gemacht werdent«
Er konnte seine Frau nicht weinen
hören. Seine Empörung schluq in
heftiges Mit-leid um. Wenn ihre Vor
würfe get-echt wären, —- nur ihn träfe
die Schuld für einen Schritt der Ver
zweiflung. den sie vielleicht begehen
wollte. Während es nebenan still
wurde, überlegte er. Richtig, nervös
und reizbar war ihm Leni in den letz
ten Wochen oft vorgekommen; sie hatte
müde und abgespannt aus-gesehen, zu
Mittag wenig gegessen, so wenig, daß
eH ihm schließlich auch nicht geschmeckt
hatte. Und wenn er dann nach zwei
Stunden schon wieder Hunger verspürt
hatte, dann hatte sie auf die Köchin aes
scholten, die die Gerichte so unschmacli
haft bereite, daß ee sie nicht möge. lic
berhaupt ,,Aerger mit der Köchin« war
ihre gewohnheitsmäßig-e Flucht gewe
sen, wenn er über irgend eine-Ungleich
heit in ihrem Wesen betroffen war.
Dabei wußte er genau, daß die alte
Jette ein Prachtexemplar war. Er rech
n,.- Itska M;s hist-It Kess- nnn fsa·-- I
»H-. -..-s --·- »Ja «-.,
ging mit ibren wechselnden Stimmun
geri, Wochen unI Wochen. So lanae
trug sie also die Erlenntniß der Ent
tauichungin ihrer jungen Ehe mit sich
herunt. »Wenn er doch hineinginge, sie
in seinen Arm nähme-. sich mit ihr
Aus-spräche? Dass arme, arm-: Weil-!
»Fahren wie elektrisch?« fragte
Leni ietzt laut und unbefangen
»Liebe-r per Tannieter,« erzoieoerkr
die Andere
»Wenn di: so angefahren kommst,
das imponiri. Und aebt auch schnel
ler. Wenn niir zu lanqe fortbleiben
könnte dein Mann doch wag :iierte:-..
— tlm Gotteökoillen!«
Pause
»So, Flindchen, nar. laß mich auch
einen Augenblick oor den Spiegel. Du
bist nun schön genug. Wenn deine
Ueberredungs abe und deine sonstigen
Verfiihrungs iinste keinen Erfolg ha
ben, so wiro dein liebes, süßes Ge
sicht dir gewiß ein Herz gewinnen.«——
»Ich lann nicht länger zuhören,
das ist ja zum Wahnsinnigwerdenl
Himmelboinbenelement, der Schlag
wird mich rühren. dicht ihre Un
schuld ist von einem — einem Schur
ken bedroht, — sie will einen Mann
verführenltl Ein Renoezvons haben
sie vor, —- natiirlich, das hätte ich
doch bei dem ersten Wort von dem ge
winnenden Eindruck merken können,
ich Narr, ich Schaf-stopf, ich Rhino
cerost Und die Selben spielt die
Kupplerin . .
Er siiirmte in seine Arbeitsftube.
«n der Thüre fing er noch Leni’-:—
toßfeufzer auf: »Wie froh ich bin,
daß du mittomrnst, Loui e. Jn der
ei enen Wohnung habe ich ja schon
a s Mädchen solche Szenen erlebt;
aber daß ich mich selbst in die höhle
des Löwen begeben soll, fällt mir doch
schwer . . .«
seht galt ein schnelles Handeln.
Au die Straße weisen würde er die
Betrügerin, wenn sie von ihren Stin
denioegen zurückkehrte in sein ehrsa
mes heim. Aber zuvor mußte er mit
vList erfahren, tver der Schand-se seiner i
Ehre war, um ihn niederzutnallen wie E
einen tollen Hund. I
Er wars sich seiner- Markt-ei um«
drückte den Hut tief ins Gesicht und »
beobachtete hinter der Geirdine, rotes
die beidend Damen in ihrem Putz vom !
Hause eine Droschke beranjvinttenT
und einstiege::. Jn demselben Most
menr raste er die Treppen herunterl
sprang in einen zweiten Wagen,!
drückte dein Kutscher ein Zehnter-Jet
ftiick in die Hand und befahl ihn-, de
boransabrenden Droschte .sv:e jb
Schatten zu folqen
Jetzt bog das Gefijksrå HE; des-:
Leipziger-« in Die Friedrichs-Straße ein
nach Norden zu nnd nur-. -— noch ein
paar - uerftraßen mei: link-· der-»Ur
—- der Wagen bielt.
Der Assessor war i: eine-: Verfas
sung wie bei höchstqradigen Fieberzus
ständen. Hände und Füße zitterten
ihm, er schnappte nach Lust, in den
Ohren sauste-, vor den Augen flirrt-e
es ihm. Er vermochte nicht die Num
mer des Hauses zu erkenne-. vor dem
das subrwert stand. nicht die Schrift
des «childes zu entziffern, das über
der Tbür angebracht war, in der die
Damen verschwanden .,Wabrschein:
lich ein Laden oder ein Restaurant
mi: einem hinteren Ausgang,« dachte
er. »Dami: zufällig vorn-beklom
infende Betannke nicht Argwohn schö
p ers-«
tj CI
Er tampfte e:ne Weite ::«.·:: seinen
widerspenstigen Gliedmaßen mit ei
nein Herzklopfen das ihn zi: ersticken
drohte. und unter de: Lähmunq ein-Il
halben Ohnmacht war et qeztoungen
unthäiig Die Zei: oetstreichen zi: las-:
sen.
Als er sich wieder er: ein« h.1:: s,
oermochte e: sich keins-. Rechenschaft in
gehen, oh e: fünf Ali-: nuten oder ein-:
lxnlhe Stunde hier ziewartei hatte;
til-er er riß den Schlag auf und jagte
wie ein Tobiiichtiqn Durch dieselbe
Thür, in der oie schön-: Sunderi«:
verschwuner nur. In dem halb
dunteln weiten Raum, ti: den er trat,
unterschieden seine ohnehin noch flim
! niernden Auqen zuerst gar nichts. Mii
dumpfem Bewußtsein oeenahm er
dann, daß ein Minn, der nahe dem
Eingang oor einer Art Schreibpult
stand oder saß. ihn anzuhalten ver
suchte: doch er eilte vorbei, trotzdem
ihm ärgerliche Rufe folgten; er rein
pelte Leute au, die ihn: un Weg stan:
den, und tobte ivie ein wüthendee
Stier mitten in ern e große bewegte
Versammlung oon veihlichen Wesen
hinein, zwischen de: er jetzt Die Hut
federn seiner Frau erkannte-.
Da wurde er von hinten sit-Inst
gepackt und zum Ausgang Were-:
»Ein Verriickterk Man muß einen
Schutznmnn holen!« horje er schreien:
doch er riß sich las- uno er«zivang siäi
durch Püffe und Fußtritle den Durch
gang zu seinem ankietrauien Einmal-z
dass todtenhleich, mit schlotterndeet
Gliedern, vor ihm stand.
»Ich hal« ja gleich gesagt: wenn
nur dein Mann nichts merttl« fliii
sterte eine weibliche Stimme in der
Nähe. »Jetzt beweise CouraneB —
(T’s-- »
’ Uu tun- «In. uns-»Heute . uns-« »Hu ou,
Inder als sie ihm in die irren Augen
lfakn rang sieflekjeno die Sande nnd
.schrie auf: »Liebe-r, lieber Mann, ich
habe der Neuen den Miethsthaler doch
schon gegeben-. Co Im: wirklich mit
«obn!eich deine Mutter sie mit mir ict
die Wirthschafr gegeben bat nnd il«
der Jette nicht mehr zum Aus-halten«
-alle fo große Stücke auf sie hielte-IX
iUnd wenn di: nicht imme: fiir sie»
iPnrtei genommen hatten Dann bät-l
iten wir im Einkommequ inferiren
I können, und die Mädchen wären unz
— ins Haus gekommen, ftatt dafz ich dic
fen unwükdigen Werbeganq in diefcn
kevolutionirenden Haufen machet-»
muß. Ordentlich gefürchtet habe ich
mich —- vor dem berühmten Mietthi
Comptoir in der Jägerftkafze. .
—--·--.-———--—
l
Prinzeffin Jrene.
Weine Züge ans- ilirsmi Lebe-n
Es ist wirklich zu bedauern, daß
die Prinzeffin Jrene ihren Gatten,
den Prinzen Heinrich, auf feiner
Amerikafahrt nicht begleitet, denn in
ihr würde Amerika nicht nur eine
treffliche Repräsentantin der Fürstin
nen Europa’·3, sondern auch das Ur
bild einer pfiichtgetreuen Mutter und
Gattin kennen lernen.
Allerdings hat Prinzessin Jrene im
Leben ihres Gatten nur eine unauf
fällige Rolle gespielt, aber je weniger
von ihre-m Wirken in die Oef«entlich
keit drang, desto tiefer war ist Ein
fluß auf den Vrinzen im Stillen.
Uebrigens genießt die Prinzeffin den
Vorzug, fo ungefähr viertausend Pa
then zu haben. Und das kam fo.
Jbr Geburisjahr ift das Kriegs
jahr 1866, und ihr Vater, Prinz
Ludwtg von Heffen, lud damals
sämmtliche Offiziere und Mannfchaf
ten der unter feinem Commanvo
(
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stehenden hessischen Regimenter ein.l
bei der Taufe der Prinzessin Pathe zu
stehen« Die Gebur: der Prinzessin
fiel in eine ver dunkelsten Perioden
der deutschen Geschichte Jn dem un
glückselige-n Krieg mit Oesterreich kam
es durch die Zerrissenheit der deutschen
Lande dazu. das-. in vielen Fällen
Brude: aeaen Bruder, Vater gegen
Sohn in Das Fels ziehen mußte. So
focht öerioielsweise Prinz Louis, der
Vater Ie- Brinzessim auf der österrei
chischen Zeite, während seine jüngeren !
Brüder ist Den Reihen der Preußen
standen. Unter Diesen :raurigen, un
natürkichen Verhältnissen wurde oe
Friedenzsschlufz Doppelt freudig be
mäßi. Dr Die Taufe Der Prinzessin
mit Dieser-- Friedensschluß zusammen
fiel, erhielt vie Prinzessin Den Spitz
namen »das Fräedenstind«. und un
ter niesen- Namen wa: sie während
ihrer Kinder-seit allgemein beianni.
Als Dass Fürstetttind 12 Jahre al:
mai-, Turo die Mutter an De: Diphie
ritiH, Die sie sich zuzog, indem sie ihr
an derselben Krankheit aestorbenes
Kind küßte. Die Königin Victoria
von Enalano unI die Kaiserin Fried
rich theilten sich in vie Erziehung de:
vier Eint-erlassenen Töchter
Eså traf sich stets zusällia, baß sich
Prinzessin Jrene bei ihrer Juni-,
Kaiserin Friedrich, befand, wenn
Nfinx SJZNIZIII nun III-soe- fsspuns Æ-s.
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s-, - --------- szuss IDE
reisen he: mtebrte und da lernten sich
die jungen eiennen und lieben.
Die Ei tern des Prinzen stimmten
e: neni tskbedunde zwischen den Beiden
ddn Her-sen zu, doch dpponirte Fürst
.Sisms.:1ct der Verbindung auf das
bestiaste zikelleicht aus keinem anderen
Grunde als wei« . die damalige Kron
dr: nzesst welche er ale sei ne Gean
rin detrasevtet , Demselben geneiaL war
Erst turz oor seinem Tode setzte Fa
see Friedrich die Verbindung drer
un-) vo ,nte auch der Hochzei sfeicr
sdek wenn seine Krankheit damaizi
auch schon To große ijortschr itte a-:
jmacht hatte, das-, er nicht mehr spre
chen konnte wenige Tage nach der
Hochzeit hatte Je: ed.e Duld.: aus
gelitten
, Ja- Anbetracbr acler dieser trauri
’.;Jen Umstände die mit der Geburt
;und de: Heirath der Prinzessin der
,kniipf: waren, provltezeite man ihr
eine unglückliche Ehe, doch ist diese
Prophezeiuna so wenig ir. Erfüllung
gegangen, wie die ähnlichen Proptpx
zeiungen sur i« e Schwester Alir die
jetzt in iorer Ehe mit den«- Kaiser dot
Russland ebenso qlücklich ist, tote Die
Urtnzessin Jrene: n der ihren mi r der
Brinzen Heinrich. Prinzessis. Jrene
hat drei Söhne, deren ältester, Print
Walvemar, jetzt 12 Jahre alt ist un:
i« den Ranglisten sowohl ate Lieutt
nan: der Landarmee, wie auch al:
Vieurenant z sr See geführt wird ist«
idiro sich später gänzlich der MarineT
woidenen Däe beiden anderen Sötnie
find Sigmund 5 Jahre, und Heir.
rich, ... Jadre alt Das-;- Brinzenpaar .
hat seinen Wohnsitz zu Kiel welches
besonders der Prinzcssin volle Gele
aenheit bietet ihrer Liebhabere: für
Segelpartbien Genüge zu leisten. Jn
ganz Deutschland giebt es teine zweite i
Frau, die wie sie das Steuer führen
kann und egs ift ihr keine Brise zi:
steif wenn es gilt, eine Wasserparthie
zu unternehmen Das- Schlatt we::
chek oie prinzliche Famiiie in triel ds- !
.vo:mt, stammt ursprirnalich ausZ den« l
dreczelmterr Jahrhundert ooch wurdes
eJ oon der Kaiserin Cathatina li. s
non Rußlann völlia umgeht-tut unot
aelsori jetzt zu den ain schönsten un: ,
befreiitaerichteten zköniai - Schlosseru.
(Fur)vas. sitt-i ist bekanntlich decs
ersu- Hasenplatz Ie: Deutschen Mariues
und hier haben auch die größter-. deut
sehen Yachtclube ihren Sitz. Das
marnime Element herrscht in Kie!
nanz bedeutend vor und in der Ums
aedung des prinzlichen Paares hat die
Mirine entschieden die Ueberhand. Jn
der Gesellschaft des prinzlichen Paa
reg herrscht ein freier, herzlicher Tot-,
dessen Grundstimmung der Prinz und
die Prinzessin angeben· Der Prinzes
sin ist alles steife, ceremonielle Wesen
verliaßi und sie ersreut sich allgemeiner
Beliebtheit. Admiral Robley EvaiIZ"
äußert sich in seinem Buche in gerade
zu enthusiastischer Weise iiber die
Fürstin und siiat hinzu, daß sie so
eins-ach und natürlich in ihrem Wesen
sei daß er sie zuerst siir die Gattin
eines einfachen MarinesOssiziers ge:
halten habe. Erst spiiter habe er er
fahren, daß die Dame, mit der er sich
so angenehm und ungezwungen unter
halten, die Gemahlin deg Prinzen
Heinrich und die Schwägerin zweier
Kaiser gewesen sei.
Auch bei dem deutschen Kaiserpaar
ist die Prinzessin außerordentlich be
liebt. Während Kaiserin und Prin
zessin viele Liebhabereien gemeinsam
haben, besucht der Kaiser sehr ost ohne
alle Anmeldung das prinzliche Paar.
Auch das russische Kaiserpaar statteie
ihnen schon mehrere Besuche ab, Bei
einem solchen Besuche kam es vor, daß
die beiden Schwestern zu Fuß in die
Stadt gingen, m Einläufe zu ma
chen-. Sie wurden jedoch erkannt, und
als sie einen der Laden, die sie besucht
hatten, verlassen wollten, sahen sie,
das-. die Straße vor dem Hause mit
Neugierigen angefüllt war. Die bei
den hoben Damen verließen, rasch enc
schlossen, das Geschäft durch eine Hin
terthür, kletterten mit Hilfe einer Lei
Li
ks
nor-: eine Mauer und gelangten
so durch das rückwärts- anstoßende
.S«)—.rs.::— in eine völlig leere Nebenstraße. »
wouuf sie seelenvergnügt ihren Weg
fortsetzten «
tjute andere S .Vester der-T ric: ;
,·-,essi:: Heinrich ist nie Gattin dess«
ihm-sen Leut-J Jozs Battenderg ::n:-k
are dritte die des Gtoßsiirsterr Ser
«7-·.-.i":- II: Isiuszlann
—-————
Eine Million-c Minuten.
Lse III-Innre erfcheknt unseren Ge
fültt als eixt unbedeutend kleiner Z-:ct- ;
txt-schnitt uns sollten wir größere
Zeitraum-: In Minuten abschätzem
wijrden die meisten sicher rasch genug
die größten Zahltvörter zu Hilfe neh
mer-. Es ist daher interessant, aufdie
oerlsciltniszmaßig wenig bekannte That
sacbe hinzuweisen daß seit Christi Ge
H
ouc:. auo seit dem Anfangstermin
anse:e: Zeitrechnuna, erst jetzt eine
Milliarde Minuten verstrichen ist. »
Denn da ein gewöhnliches Jahr 53
600 Minuten umfaßt, so bedeutet dies
fiir LI) Jahrhunderte erst 998,640,000
Minuten Nach dieser Berechnung
vollendet sich also in: kommendenJabre
erst aie erste Milliarde, und zwar ans
P. Ilsirgust U Uhr 40 Minuten Vor-—
mitten-z Uns den Termkr terrklich
Jenas-: festzustellen wird mir- freijieh
ote Ecknltjahre berücksichtigen ::iussek·s.
Die sitt jedes Jahrhundert dies zart
Jahre 1600 je LI- Tage auErt-«Jchert;
ferner rnufz man die irrt Oktober 1582
bei oer Kalenderrevzsion ausgesalleneiz
ZU Tage abziehen Hiernach ist der
Terknin 462 Tage froher ari,i«us·.-tze:7E
Takfo auf den letztverflossenen LE. April
T 10 Ubr 40 Minuten Vormittags, und
Ewir sinI demnach bereits in dein zxi
Winde aeaangenen Jahre in die zweite
Milliarde eingetreten Zum Veraleicie
fei darauf hingewiesen, daf; selbst eine
Milliarde Sekunden kein so aanz win
ziges Zeitmaß ist. Gehier ooeh int
merlzin schon fast 32 Jahre dazu, und
nur noch eine gerinae Auswahl der
Sterblichen ourchlebt diesen Zeitraum
zweimal Und endlich die Stunden
inilliarde, die mehr als hunderttiuseno
Fahre umfaßt, gehört schon za den
Maßen, die sur uns reine Zahlen sind ?
ohne areisbare Vorstellunqx nu: eines
Zeiac sie ins-It wie lanasam are Fest oeri
s» Ä
..nn.!
»H
Reukø Gesellschafwspieh
Pingpona das- neuesie der gesellig-Irr :
Spiele, bat sich mit Winde-Zeile dies
::nbestrittene Herrschaft über die nach1
reuen Zerstreuungen hungriae Mensch
nett in· allen Schichten des englischen
Reiches erobert. Man spielt es an den
Stufen des- Throneg und ich mochte
fast sagen in der Hütte, am Himalaya
und bei den Pyramiden in Nordame
riita und in Südasrila, und was Lon
don anbelangt, so kann man dem
treier Spiel gar nicht mehr entrin
nen. Kaum haben lvsr uns ein Weiz:
ctien iq Befriediguna darüber einge
ioiea:, oafz man nicht mehr allenthal
ben von der Radlerei oder vom Golf
foiel ecne nichtssagende Unterhaltung
anzuwandeln habe, nnd fchon sind mir i
irr ein neues, noch thöriehterexz Gesj
sprüchssthenia vermittelt Rudhard ;
zeiplirzg hat jüngst in den Spalten oer f
Jer feine dichterische Geißel übers
diejenigen aefchwungen, die sich für I
Criclet, Fußball und andere Spiele be- ·
geiftern und ihnen unendliche Zeit und
Mühe opfern, sich aber mit dem
Zwange, für das Vaterland kriegs
tiichtig zu werden, nicht vertraut nias
chen können und wollen. Er hat von
Pingpong nicht geredet, von der Höhe
feines patriotifehen Auffchwunges her
ab das Kleinfviel wohl nicht bemerken
mögen, aber mancher —- von müßig-en
Mägdlein gar nicht zu reden — wen
det vier bis- ferhs Stunden täglich dar
an, sich in Pingpong zu vervolltommen
nnd zu hoher Fertigkeit auszubilden
Man veranstaltet Turniere, man
kampr um die Meisterfchaft, und es
wird sicher nicht lanae mehr dauern,
bis- internationale Wetttämvfe ausge
fchriehen werden und die Meister des
Pingpong um den Ruhm ringen, der
erste Spieler Europas genannt zu
werden. Man nimmt es verzweifelt
ernst mit Pinavosng. Viele haben das
Billard verlassen, andere dem Golf
en-tfagt, um im Pingpongi groß zi.
werden, und neuerdings sind die Her
ren- des neuen Spiel-Z angehalten über
den frivolen, an die Kinsderftube erin
nernden Namens des Spieles gewor
den unid schlagen vor, es umzutaufen
in Solon-- oder Tischteninsis oder sonst
einen möglichst tönenden Name-n auf
zufinidem der ihrem Ruhm ein Its-Io
res Ansehen verleilxn würde. Einst
weilen sagt indessen noch alle Welt,
ohne zu erröthen, Pinsgpong, unt-Pins
pong klingt es früh und spät, beson
ders aber Abends nach Tisch, wenn die
»Ur-irren im· Geiste« zusammen getaselt
haben unsd etwas unternehmen müssen,
um nicht vor innerer Oede einzu
schlummern
W
Kostfpielige Theater - Uussüss -
- ums-in
Welch außerordentliche Steigerung
oie finanziellen Verhältnisse in der
französischen Theaterwelt im- Lause der
Zeit erfahren haben, das beleuchtet
ein sehr insteressanter Artikel in der
,,Revue des deux Mon»des«. Erst jest
zeigt es sich wieder bei der Neueinstui
dirunq von Sardous ,,Theo’oora« im
Sarah Bern«bar»dt-Theater, mit wel
cher oerschwenderischen Pracht nicht
nur die Dekoration-en, sondern auch
die Requisiten hergestellt werden. Jm
ersten Art soll das Audienzbeti der
Kaiserin von Byzansz, eins Prachtstück,
das dort Psauen getragen Wird, 6000
Franse gekostet haben. Jn der Pa
riser Oper hat die ,.Jiidin« bei ihrer
Erstausfiihrung in: Jahre 1835 150,
WI) Franc-:- aekostek. bei ihrer letzten
Lsieiiausfijhruna Dagegen 190,000
Franc-: um ,,Fausi«, der 1869
HELM- ffxantxk :ostet:e, erforderte jetzt
187000 Frecka Ebenso stiegen die
Einnahmen irr beträchtlichem Maße.
Unter Luni-Hi JILVL waren 3000
Fraan in des Ope: eine gute Ein
nahme Heute beträgt das Maximum
35,t)()0 France und oer Durchschnitt
16,800 Iman Vor 100 Jahren
brachten die schlechten Abewde im
Theatre Franc-ais in: Zorn-mer 800
Franks unsd im Winter 1200 Franks.
Wenn jetzt eins Stück nicht 8800 Francs
erreicht, so setzt man es ab, weil es
nicht die Kosten einbringt. Die Durch
schnittseinnahme beträgt 5000 Franks.
Die 244 erste-: Ausführungen von
The-DONAT« hab-n TRMOM Irr-mai
gebracht. was- für den Abend eine
Durchfchnittsfurnme von 7000 Frams
ergiebt. Auch «.P-atrie«, »«Mme. Sans
Gene«, ,,Eyr:1«iw«, ,,L’Aiglon·« haben
diese außerordentlichen Durchschnitts
einnabmen rziel:. Die dramatif
und musikalische Production in Fra -
reich beziffert sich auf nicht weniger als
Ti« Stücke jährlich. Von diesen wer
DJD hunoert m Paris aufgeführt; Wie
viele freilich dringen etwas ein oder
omcerlasseu auch nur eineErinmerungT
Anat schon zur Zeit Voltaires wird
über obermafziqe Production geklagt.
Ader auf oie Autoren entfallen heute
sehr viel höhere Summen als früher,
Dank oer Organisation der Schriftstel
ler san-d Musiker-, die energifch ihre
Interessen toahrnimsmk. Racine ver
raufze feine ,,Andromaque« fiir 1000
Francs in heutigems Gelde und feine
,,Bereniice« fiir 2000 Francs. Damit
vergleiche man eine Aufstellung des
Verfassers-, nach der im letzten Jahre
unter den lebenden Autoren 7 mehr als
10(),00() Franc-s, 8 50,000 bis 100,
000 Fraan 27 20 50,000 Franks,
28 1()—20,00() Franck« 89 5—10,000
Franc-s- cndlich 1025 weniger als
R,l)()() Francsj versiem haben. Beau
marchaisz verdanken oie Autoren es,
wenn sie ihre Rechte so gut gewahrt
fel)en; es if: bekannt, mit wel
cher Energie, mit welchem Geist
:1no mir weichem Erfolge der
Unkos- daz Literarifche Eigenthum
in den- lctzten Jahren Der Herrschaft
Ladxoigs XVI. vertheidigte »Der
Ruhm Ist koftlich,« Pflegt-J er zu sagen,
»aber man vergißt, Daß, um iyn zu
genießen, Die Natur uns verdammt,
allein ikt einen-. Jahre 1365 Mal zu di
f«
NITITTL
Schlechte-:- Gewissen
« Theaterdirektor (zum Dichter-, dessen
Premiere soeben großen Beifall err
vet): »Herr Schluer,»t»r«eten »Sieh-pel
« in ist
uue »u- puuuluuk Willen Olc Dckm
nicht Ihren Namen rnfen?«
SSchluer: »Um Gottes Willen.
Herr Direktor, man will mich jeden
falls-.- l)eran—:slockeit!«
Gcmüthlich
Veriheioiaec toor der Berl)andtung):
Ohren Sie, ei wirke jedenfalls ange
bracht, wenn Sie während der Ver
handluna etwa-i- Reuc über Ihre That
an Den Tag legen ioollten!«
Vlngeklagten »Recht gern, Herr Dot
tor. . . . leihen Sie mir gefälligst Ihr
Sacktuch!«
Sichetes Kennzeichen
Tochter: »Ich begegnete heut’ ei
nein Herrn, ne: sah Onkel Hetmann
zum Verwechseln ähnlich, wenn ich es
nicht noch rechtzeitig gerochen hätte,
hätte ich ihn beinahe angesprochen.«
Mutter: ,,Gerochen, sagst Du?«
Tochter: ,,Ja"wohl, Mama, der Herr
tauchte nämlich so eine feine Cigarre,
wie sie Onkel Hierin-Inn nie und nim
mermehr raucht!«
Statistisches.
Haben Sie gelesen, eg werden jede
Woche durchschnittlich hunderttausend
Ochsen aeschlachtetl Jst doch fabelhaft!
— »Gott ja —- bedenlen Sie aber mal,
loie viele nicht geschlachtet werden dür
fen — das geht ja in- bie Millionen!·«
Diplomatisch.
»Wol)in so eilig, Herr Vetters-M
,,Zum Großhändler Gold aber-"
»Was wollen Sie denn da «
»Um seine Tochter anhalten l«
»Um welche denn?«
»Das kommt ganz daraus an! Jst
er gut gekannt, um die jüngste, ist er
schlecht gelauut, U« die ältestes«