r Der Gerichtvtlnum l gnmiuaks Mäbkuug von :,T. Ovid-. - 1 11 x 1- -1 - x kzxx » (Fo:tse?ung.) «·,,Detn ist leider o," seufzte der Satt-nier. —- »Sie wissen. Herr Justi tiar, daß ich es mir nicht nehmen lasse, die Arbeiten in dem Hause der Herr-« schaften zu verrichten, denen ich schon als Knabe obgelegenx ich kann nur da durch meinen Wohlthätern und meiner braven alten Mutter meine Ergeben heit und Dankbarkeit bezeigen. So tam ich auch gestern Abend in das Haus, um nachzuseben, ob Kleidungsstiicke zu rei igen seien; denn ich hatte eben Zeit zu ieset Arbeit. Auf dem oberen Konidor, vor dem Zimmer unseres Fräulein, sehe ich deren lederne Aus aehe - Stiefelchen; sie bedurften der einigung, ich nahm sie also und stell te sie nach geschehener Arbeit wieder an den vorigen Ort. Heute in der Frühe, als ich Wasser vom Brunnen in die Miche getragen, gab mir meine Mut ter dieselben Stiefel und sagte, sie müßten geputzt werden, denn- unser Fräulein würde heute wahrscheinlich wieder zum Frübgotteådienste geben und brauche sie also schon zeitig. Jch konnte iaum mein Befremden verber n; denn erst am Abend, wie gesagt, gätte ich die Stiefel gereinigt, und jetzt, am frühen Morgen, roo das Fräulein ihr Zimmer noch nicht verlassen, waren dieselben, augenscheinlich von einem Gange in tiefaufgeweichtem Erdreich, eingeschmuJL wie noch nie. Jch sagte indes Nichts-, sondern nahm die Stie felchen in meine Behausung mit, denn ich mußte sie erst agi Feuer trocknen, da sie nochganz feucht waren, bevor ich die Reinigung beginnen konnte; sie mußten demnach am späten Abend noch im Gebrauch gewesen sein bei so üblem Wetter-, und offenbar auf ungepflaster tem Wege, also außerhaib der bewohn össs Sie-»Aus Sei-K esse-Iebt- ahvk nnckt nn dere Entdeckungen. Als es ziemlich Tag geworden, kam mir der hettor zu Gesicht, und ich bemerkte, daß seine Pfoten in einer Weise eingeschinutzt waren, wie es von den festgestampsten Kies ängen des Gartens, und wenn es acht age ohne Unterlaß geregnet hät te, nicht möglich gewesen wäre; die Beete aber betritt das kluge Thier nie mals; darauf bemerkte ich auch Fuß tapfen auf demjenigen Gange irn Ge müsegarten, der zu der lleinen hinter tbiir führt; diese Fußtapfen konnten nur von den kleinen Füßen unseres Iriiuleins herrühren, und waren dop pelt vorhanden, so daß sie den Heini wag zur Hinterthiir und den Rückweg zum Wohnhause anzeigten, bis wohin ich ie verfolgen konnte, als ich sie aus ilgte. Ueber den Garten hinaus lonnte ich diese Spuren nicht verfolgen, denn der Fahrweg bestand noch heute Morgen aus halbfliissigem Lehm schlamni. Und derselbe Stoff hatte des Fräuleins Stiefelchen und Hek tors Pfohn bedeckt. Danach hatte ich also die Gewißheit, daß das Fräulein wieder bei nächtlicher Weile das Haus verlassen hatte, und zwar auf dem Wege, den Sie, Herr Justitiar, merk würdFerweise gleich richtig vermuthe ten. nd jedt erfahre ich von Ihnen, daß-dieser heimliche Ausgana erst nach elf Uhr in der Nacht stattgefunden bat! sch, ach -——!'« Die Miene des ebenso treuen wie intelligenten Menschen drückte tiefe Be liitnmerniß aus. Mir war jeht der letzte, noch leise ge hegte Zweifel der Joentitiit jener in der Nacht gesehenen Frauengestalt mit Johanna entschwunden. Jch konnte mit nun auch den bei ihrer Entfernung tebörten Schreckensschrei erllärekz. Als sie Ten Garten verließ, hatte ne Die Thür nicht fest geschlossen Dein Hek tor war es gelungen, die Thijr zu öff nen; er hatte die Wiederkehr oer Her tin »Ja-ZU mar, als sein scharfe-; G hör jikxxi deren Nxhen anzeigte, ji«-r en: gegengeeilt, und fein plötzliche-J Er scheinen in oem in ver Nähe des Fahr weges befindlichen Gebüsch hatte Die oonehin wohl änastlich Erregte er schreckt. Beide hatten von der Garten thiir bis zur nächsten passencen Oeff nung in dem Plankenzaune und von dieser wieder zu jener im Ganzen etwa ginfzig Schritte auf dem grunoloien ahrivege zurücklegen müssen, wodurch die ungewöhnliche Befchrnuhung der Stiefelchen Johanncks und der Pfoten heltors genügend sich erklärten. hätte Friedrich, anstatt betleinnit u Boden zu blicken, mich angesehen, so würden ihm die Qualen, oie ich er litt, nicht entgangen sein. Jch suchte ein ruhi es Aeußere zu minnen, Friedrich ichr nach kurzer Hause fort: »Nun wurde die Last der Verant wortung, die nach folgender Entdeck Im durch mein fernereö Schweigen an mich lud, u schwer für mich. Eine unüberwindli Scheu, die Sie, here Justitiar, wohl toetoen reifen tön m, verwehrt mir, dem räulein zu jagen, da ich um ihre geheimen Aus «« singe we ; ebenso wenig könnte ich es mich set-innern die gütige alte Mchaft upon itMenntÆ Zu sehen, M m meiner ten u ter oder . en ßitiny ver Mann » . — nich seit voll in Wen-se III-We Mit « kann vollends ,- - sei-e M v- Mke ich km, heit erwarten Bärsex nnd so benutze ich den-. die e:ste Gelegenheit, mein Herz vor Ihan zu erleichtern ..... Aber ich wiederhole — mit feierlichem Eir-, wenn es sein muß —- daß in mei nen Augen, trotz des Unsere-ähnlichen ja scheinbar Arrslöszigen ihres Tbuns kein Schatten irgend eines bösen Arg wohng auf Fräuirin Johanncks reines Wesen fällt!« »Ich bin Ihn-n danlbar sür Jhr sVertrauem Freund, und werde dasselbe szu rechtferiiaen suchen,« sprach ich und ;driickte des Mannes Hand. »Aber Sie erwarten wohl nicht, daß ich aus der Stelle angebe, was in dieser unge wöhnlichen Sache zu thun isi.« Willens, die Selbsterniedrigung Jo hanna’s. deren Zeuge ich gewesen, so lange wie möglich zu verschweigen, stellte ich, um nur etwas zu sagen, die ziiberfliissige Frage: »He-un Sie keine jVermutbungen wohin sich meine Cou lsine in der verwichenen Nacht beg: sben?«« s »Nein, Herr Justitiar. Der Fabr swea hinter dem Garten, wie Ihnen Iwohl bekannt ist, verläuft auf der ei nen Seite in’s freie Feld, und auf der anderen mit einer Biegung zwischen den Anlagen und dem alten Begräb nißplatze fast nm die halbe Stadt bis zu der nach V. führe-eben Chaussee. Auf welche Vermutdung könnte man da tonrrnen?« Jn mir stand jetzt derEntschluß fest, Johanna, wenn es noch möglich sei, vor dem Sturze in den Abgrund zu bewahren, an dessen äußerstem Rande sie sich befand, wenn der Sturz über haupt-noch nicht geschehen. »Sie sind sicherlich gleich mir der Ansicht, daß die ferneren nächtlichen Ausgange meiner Cousine, auch wenn denselben die reinste Absicht u Grunde Ums wkbinnpet Horn-n mii en « fuhr ich nach turzeni Sinnen fort. »Aber bei dem eigenartigen Charakter dies-H jungen Mädchens ist die größte Vor sicht und Zartheit nothwendig, und darf nur nach einem reiflich erwogenen Plane gehnadelt werden. Denken wir Beide über einen solchen nach, lieber Friedrich; wir werben dann unsere Gedanken austauichen und gemeinsam handeln Jndeß möchte ich schon heuie mit Ihrem Beistande eine kleine Re rognosciriing unternehmen, um, wenn ich so sagen darf, das Terrain zu er sorschen.« «Unterrichten Sie mich, Herr Justi tiar. An meinem Eifer soll es nicht sehten.« »Es könnte uns nicht verwundern, wenn die junge Dame nach solcher nächtlichen Schwärmerei heute trank wäre und das Zimmer hüten müßte. Jn diesem Falle müßten wir ihre Ge liiesiing abwarten.'· » »O nein; ich habe sie vor meinem Weggehen noch gesehen. Sie war al -lerdingg wieder ein wenig blaß, und hatte auch den Besuch des Frühgottes diensteg ausgegeben; im Uebrigen aber bewegte sie sich bei ihrem häuslichen Thun so leicht wie sonst« »Um so besser. Weiß Johanna, daß Sie vie bei bein nächtlichen Ausgange gebrauchten Ziieselchen gereinigt ha ben?« »Sie weiß allerdings-, daß Diese Ar beit stets von mir verrichtet wirb. Aber ich glaube nicht, daß sie dies-s Umstandes sonderlich gedenkt, eben weil sie dessen gewohnt ist. Hätte sie daran gedacht, daß die Beschaffenheit ihrer Stiefeln ihren geheimenAusgang verrathen müsse, so swiirde sie dieselben wenigstens aus einige Zeit jebem frem ben Auge entzogen haben." »Dag ist richtig, und für unsere Ah Echt itzum Yortheit»» Linn hören -.-- — -H In-xt Gcc, dich-ca lyuwøxsus - . « « Cau- »Den-s wird den Tag über wahrscheinlich sd schön bleiben wie jetzt. Ich esse heut-, wie an jedem continge, rni: meinen; Verwandten zu Mittain, unI werde eE ; zu veranlassen wissen, daß meine Cou sine sich ein wenig im Garten ergeht; s ich werde mich dann zu ihr gesellen,1 und auch Sie schließen sich unH an. Sie s erzählen uns, daß Sie in der derive-« chenen Nacht ausgemacht seien, zufäl lig an das Fenster getreten wären und beim Mondschein eine gespenstische Ge stalt wahrgenommen hätten, die durch den Garten dahingeschwebt und plötz lich verschwunden sei, als sei sie in Nebel zerflossen Sie betonen, daß Sie die Erscheinung süe das Wert einer Augentäuschung halten, da Sie sonst an Gespenster glauben müßten. Ein Wesen von Fleisch und Bein sei es aus keinen Fall gewesen, da heltor sich ganz ruhig verhalten. Als die Zeit geben sie die Stunde zwischen Zwei und Drei nn; ich habe nämlich zufäl lig wahrgenommen, daß zu dieser Zeit das Wetter bereits ausgetobt hatte und der Mond hell leuchtete. Auch ist nicht anzunehmen, das-, meine Causme den Ausgang in Sturm und Regen unternommen hätte.« »Es ist wahr: die Stiefeln zeigten keine Spur, daß sie gebraucht wurden, während es regnete. . »Die geschickte Einileidnng dieses Märchen überlasse ich Ihnen, lieber Fee nd.« - nd Ihnen, here Justitiae, über läseich die Beobachtung der Wirkung, Bäche dgsselde aus dai Fräxleiu ma ist-. « ",sål, liebt idr ; , Dies-m setzt sei-Fig M zeugt, da meine Theilnahme «er meine Ton ne, tros- der zwischen- uns eingetretenen Entscemdung, start ge nug ist, um jedes eben erforderliche Opfer zu bringen. welches deren Wohi ergehen erheischt." »Deine ich diese Ueberzeugntg nicht ohnehin gehegt, so würde mir dieselbe der ganze Ausdruck Jhres Wesen-z ge ben,« versicherte der Wart-ere, und drückte mir herzlich die Hand· »Aber zählen Sie aus mich!« Wi! verditichteten uns zum streng sten Schweigen gegen Jedermann iio.: Johanna’s geheimes Thun, dig eg uns durchaus nöthig erscheine, den Onkel oder die Tante von demselben in. Kenntniß zu setzen, was wir indes-; der- - meiden zu können hofften. Es war leicht, unser Gespräch aus Johanna-Z Freundin, Elisabeth Wer: ner, und damit auch aus deren Bruder zu lenken, so daß es -riedrich nicht ausfallen konnte, als i ihm erzählte. daß ich jüngst einem Menschen begeg-; net, der eine frappante Aehnlichkeit mit Theodor Werner habe, und ihn; fragte, oh ihm dieser Doppelgiinger meines derzeitigen Jnauisiten betanntl sei. Er erinnerte sich jedoch nicht, od gleich er den Letzteren von Jugend auf und auch fast die ganze Einwohner-. schast von Z. und der näheren Umge: ; gend kannte. eine solche Aehnlichkeit jemals wahrgenommen zu haben. Der Mann in der Capelle mußte atfo, wies ich bereits oermuthet hatte, ein Frem- z der sein. Die Frage, wie es einem soii i chen gelungen, unbemerkt von allen s Leuten, welche Johanna nahe standen, i das Herz dieses herrlichen, sonst so ruhigen und verständigen Mädchens mit ebenso unreiner wie gewaltiger Leidenschaft zu entzünden, —- diese Frage konnte ich mir nicht beantwor ten. »Meine gute Tante hegte gestern Abend große Besorgnisse um mich we gen des schlechten «Wetters,« sagte ich, als Friedrich sich zum Gehen anschickte. »Sie würden mir eine Liebe erzeigen, wenn Sie derselben beim Nachhause kommen mein völliges Wohldefinden melden wollten« »Es soll geschehen, Herr Justitiar.« Friedrich ·derließ. mich »in»der leider nlcyl soll mit gen-euren Possiiurig aus den besten Erfolg unseres gemeinsa men Unternehmens Jch durfte mich jetzt meinen Gedan len hinsichtlich Johanna’å nicht liber lassen, denn die strenge Amtspflicht nahm mich anderweitig in Anspruch. Schnell tleidete ich mich fertig an, gab Mel-see das verabredete Zeichen mit telst der Glocke und begab mich in ves sen Begleitung nach Nummer Fünf bee oberen Zellen. Elisabetb, in ver Bibel lesend, saß am Tische; sie erbob sich bei meinem Eintritt. Jch grüßte nur lurz, ohne sie zum Niedersetzen auszusoraern,; tilgte in scharfen Worten aie Ueber-T tretung meines Verbotes, kein Licht zu » brennen. und verlangte Auskunft bar- ; über, wie sie zu ver Kerze und bem Zünahölzchen gelangt. Sie räumte auch mir ein, daß sie zur angegebenen « it Licht in oer Zelle gehabt; der Schlaf habe sie geflohen, unb sie habe gelesen. Aber wie Damals, als es sich » um das Wertzeug gehandelt, verwei-« aerte sie auch sent die von mir ver langte Austunft. Eine kleine Wachs- " lerze uno einige Zündbölzchen seien ibr gegen ibren Willen zugekommen; sie wolle an Niemand zur errätherin werden, wenn sie darum auch das Schwerste leiden müsse. Mitten Sie, Herr Melzer!« wandte ich mich zu Diesem, Alles-, ohne Aus nahme, was fortan oon außen für Fräulein Werner tommt, sei es aus dem Gasthofe, oder von ver Wäscherin, oder selbst aus dem hause meiner Ver wandten, von Fräulein Selbig —- ge nug, alles fiir Fräulein Wann Ern gebende haben Sie oder Jbre Frau der sschärfsten Durchsuchung zu unterwer fen unv geschieht vie Ablieferung nur, wenn durchaus lein Veraacht einer Durchstecherei vorliegt. Ebenso wird es mit allen Ge enstiinden gehalten, welche aus den änden beä Fräuleins nach außen geben. Alle Bücher, Zei tunaen und vergleichen, sie mögen ein gehen, oon woher ei- imxner sei, werden zuror nur oorqeleat, auch bei der Ruck sendunq. Die gegenwärtig hier vor handenen Bücher und Journale, rnii Ausnahme der Bibel, welches- ein Jn oentaestiick des Gefananisseg ist und deren ich das Fräulein heute, am Sonntage, nicht berauben mag, nehme ich sofort mit mir. Uebrigens wird diese Zelle fortan täglich von zwei zu zwei Stunden sorgfältig revidirt und zwar vorläufig in der Zeit oon Mor gens halb sieben bis Abends halb neun Uhr. Jch und sder Altuar werden mit Ihnen und Ihrer Frau in diesem Ge schäfte abwechseln; wobei ich mir na türlich Vorbehalte, außerordentliche Revisionen zu jeder beliebigen Tages und Rachtzeit vorzunehmen. Sie ha-. den verstanden, Herr Melzer?« ; »Ja Befehl, Herr Justitiar!« ; Melzee packte sofort die in der Zelle ; vorhandenen Bücher zusammen. i »Nun hören Sie auch, mein Fräu lein·!'« wandte ich mich zu der noch immer am Tische stehenden Gesange nen in strengem Tone. «Zu meinem Bedauern erkenne ich, daß Sie die Milde, hinsichtlich deren ich bis zur äußersten Gren e meiner Pflicht ge gangen bin, ni t u würdigen wissen. Anstatt die Gegenstände welche Ihnen auf rechtswidr· em Wege zugekommen, dein Aufsichti eamten aus uliesern, verheiml« nSie dieselben un machen davon ni t aIein, wie in der ver an aenen Nacht, einen überhau t ver ote nen, out-ern, wie Sie in J rer frühe ren He gethan einen geradezu ver suche-new Man-. Beim is ee M noch bei ein-c Its-etlichen iige 1 bewenden lasse, so geschieht es in der Erwartung, dasz Sie in der Zutunsr ein ordnungsmäßiges Benehmen beob achten werden. Sollten Sie diese Er wartung täuschen, so würden Sie nicht allein aller Ihnen gewährten Vergän stigungen verlustig gehen und die schärfsten Maßregeln gegen die Wie derholung solcher Verstöße zu gewär tigen haben· sondern ich wiirde auch mit den vorschriftsmäszigen Tsiscipiii narstrasen gegen Sie vorgehen und je des gesetzliche Zwangsniittel anwen den. um Sie zur Angabe Ihrer uner laubten Verbindungen zu veranlassen, um die betreffenden Personen, wer sie auch sein mögen, zu verdienter Bestra fung zu ziehen.... Mögen Sie in Ihrem eigenen Interesse diese meine letzt-e Warnung deherzigen!" Ohne eine etwaige Erwiderung ad zuwarten. verließ ich mit kurzem Gruße die Zelle, gefolgt von Metzer mit den Büchern und Journalen, wel cheizh zur gelegeneren Zeit einer ge nauen Durchsicht unterwerfen wollte, um etwaige, aus diesem Wege gemach. e schriftliche Mittheilungen zu entdecken. Jch hatte das Hineinstecken des Pa piers in das Schloß der unteren Gir terthiir unerwähnt gelassen, weil ich annehmen mußte. daß Elisabeth, wel che unmöglich in der Nacht die Zelle hatte verlassen können, jener Handlung srernd sei. Weizen so wenig wie ich, vermoch ten die Frage zu lösen, von wem und in welcher Weise dieselbe ermöglicht worden; wir mußten uns mit vagen Vermuthungen und der , Bestimmung z einer schon morgen vom Schlosser zu betoerksielligenden Vorkehrung gegen eine Wiederholng begnügen. Die Glocken der Stadtkirche tiefen zum Oauptgottesdienste. Der dama lige Pfarrer von 3 war ein von echter « Religiossität durchglühter, aber auch mit tiesem Wissen begabter Greis, da her ich feine Sonntags-Predigten wäh rend meiner Anwesenheit im Orte noch » nie versäumt hatte. Heute jedoch hatte ; ich keinen ofsenen Sinn siit seine be-; redten Worte mitgebracht; aber es litts mich auch jeyt nicht länger innerhalb der mir doch schon so heimisch gewor-; denen Wohnung. Es trieb mich hin aus in H Freie, als könnte der frische; C«-. J. k.- e.. -«.r». 4.-.. O. Je k-- fu«-J qsuq ULG chsllclwklc SUII VIII Obst-» nenden Schmerz meines Herzens lin dern und die Klarheit des weitere-! spannten Himmels auch mein trübes( Denken klären. l Ich begab mich zunächst nach dem Schaudlatze meiner nächtlichen Wahr-i nehmungen 4 Kein Mensch war aus dein ehemali- s gen Begräbnißplatze zu erblicken, als; ich der alten Kapelle zuschritt. Jchj konnte in derselben nichts entdecken» was mir irgendwie Austunst über den. Zweck der heimlichen Zusammentunft hätte gehen tönnen Weder die durch die Tritte der während einer Reihe von Jahrhunderten hierher getornrnenen Andachtigen ausgehöhlten Sandstein-» fliesen des Fußbodens, noch die nochz vorhandenen, ein mit einer Steinplatte ; bedecktes Viereck hildenden Altarsnifen, die wie jene wohl seit Jatren keine Rei niauna erfahren und daher mit einer Schicht halbverhsiirteten Staubes be deckt waren, den der Wind durch die leeren Fensterössfnungen hineingeweht, hätten auf die Anwesenheit von Men schen in der verwichenen Nacht schlie ßen lassen. Bis auf die Altarstufen, den Steinsoctel eines jetzt nicht mehr vorhandenen Heiligen - Standbilde-? und die Urberreste einer hölzernen Treppe, die zu einein ebenfalls nicht mehr vorhandenen Chore geführt ha ben mochte, war innerhalb dieser Mauern, wie aesaqt, Nichts mehr zu sehen. Jch umging die Kapelle mehr lrncilgp von allen Seiten und in immer Jarößerer Entfernung, um aus den fri ischen Fußspuren den Weg zu ermit :teln, welchen der Fremde genommen, Iaher ich fand teine solche vor; sie muß ten esden iio sorgfältiii wie geschickt aus sgetilgt worden sein. Dagegen war es mir leicht, an besonders ausqrweichten Stellen des Kiesbodeng aus umWegn den Johanna heim Kommen und Ge hen verfolat, deren kleine Fußtapfen berauszufinsden Zornig tilgte ich die selben mittelst meiner eigenen Füße jun-, ohne mir iewn einen wruno o: fiir anzugeben Der noch jetzt an die ser Stelle halbslüssine Schlamm des Fahrweges tyatte solche Spuren nicht bewahren können. Die Brust voll bit terer Gefühle verließ ich die friedlich im Sonnenschein liegende Ruhestätte längst dahingegangener Generationen. Der Drang nach heftiger körperli cher Bewegung die mit der meines Jn nern harmonirte, führte mich zu dem Hause des sich auch mit dem Pferde verleihen befassenden reichzgräslichen Stallmeisters. Ich ließ mir ein Pferd fatteln, und bald jagte ich. dem wilden Jäger gleich, über Stock uan Stein umher. Meine Empfindungen nnd Gedanken waren, sehr geeignet, die Stelle des wüthenden Heeres zu ver treten. Doch äußerte der längere scharfe Ritt durch die frische Herbst luft wenigstens in einer Beziehung eine wohlthätige Wirkung: als ich zur Mit tagszeit in das Haus meinerVerwanD ten trat, verspürte ich trotz Allem und Allem und halb und halb zu meinem Aerger eine ziemlich lebhaste Eßlust. Daß die gute Tante meines durch den Ritt hergeftellten blühenden Aus sehen-Z herzlich sich freute und durch den gutmäthigen Spott des Onkels ob ihrer gestrigen schlimmen Ahnungen ern sich ein wenig beschämen ließ, ver ht sich von selbst. — »Ach«, dachte ich, »wenn die Beiden wüßten, daß eile Minnmen lewer in traurige Er smvo net-Wen —!" Johanna sei ich erli- als ich mit II-— ! dem Onkel dem Reise zum Eisen folgte. « Ich wagte taum. als ich sie stumm beariiszte, den Blick aus ihr Anlitz zu richten: denn ich fürchtete, in ihren bleichen, übernächtiaen Zügen die Anasi des bösen Gewissens oder, wag noch schlimmer, die Anzeian der nach dein Taumel der Leidenschaft einaetre- - tenen Abspannuna zu finden. Aber es bedurfte nur eine-Z halben Mieter-, um mich von dem Unnrunde meiner Befürchtung zu überzeuaen Johan n-a’-3 Wanaen waren nicht Wissen als ich sie gestern befunden; d. li. ez schim merte noch immer eine uia«ie, seine Röthe durch die zarte, lweisxe Haut. Ein weicher Ernst war iiber ihre Züge gebreitet; freundlich blickten ihre kla ren Augen. Ich erschrak saft, als-« icht ihre wieder so herzlich llingende An-« rede vernahm. »Es freut mich, Cousin, aus Jhreni Aussehen schließen zu lönnen, daß Ih nen trotz des bösen Wetter-s- eine gute Nacht geworden« »O s— o ja, Cousine!« stotterte ich. »Es war eine —- ganz angenehme Nachti« , Die Mahnung der Tanie, die Suppe nicht ialt werden zu lassen, nöthigie Johanna, sich von mir abzuwenden, so daß ich nicht gewahren konnte, wel chen Eindruck meine alberne Bemer lung auf sie gemacht. Als ich am Tische ihr gegenüber saß und meinen Blick erhob, beaeanete ihm der ihrige mit ruhiger Freundlichkeit »Q, die Falsche!« sprach ich bei mir selbst. »Welche Meisterin ist sie doch in der Verstellung! Fürwahr, an ihr ist eine große Schauspielerin verloren; denn sie vermag ihrer Miene jeden he liebigen Ausdruck zu geben! Aber mich lann sie nicht von Neuem tiiuscheni« Johanna heachtete heute wieder ein Benehmen gegen mich. als sei unser in nigeö Verhältnis nie gestört worden. Ich versuchte her Heuchlerin durch ge flissentliche Kälte zu imponirenz aber es war mir nicht möglich, dem Zauber ihrer Liebensivürdigkeit zu widerste hen. »Ich handle nur llug,« so entschul digte ich mich bei mir selbst, »wenn ich sie nicht ahnen lassen, dasz ich sie durch schaut. Da ich mir nun einmal selbst gelobt, sie zu retten, wenn dies durch music-blickst Uns-TO not-b nthslith rss fn dars ich sie nicht von mir zurück schrecken.« Und dieser meiner Klugheit froh, schlug ich auch den Ton jener früheren schönen Tage wieder an Der Onkel. im engsten wie weiteren geselligen Kreise stets guten Humors, war es heute ganz besonders-: er steckte mit seiner guten Laune auch die Tante an, selbst in Johanncks Augen leuch tete etwas von dem früheren Frohsinn, was lein Wert der Verstellung sein konnte, und so mußte denn auch ich, — natürlich nur aus Klugheit —- dem Beispiele der Anderen folgen, wäh rend ich dabei den guten Schüsseln tvie der ausgezeichneten Flasche gern das verdiente Recht wiedersahren ließ. Die ab- und zunehende Christine nickte mir dafür ihren Beifall zu. Seit langer Zeit hatte mir tein Mahl so wohl ge mundet, wie oas heutige — trotz Allein und Allein! lFortsetzung folgt. 7.) Invaliden der Arbeit. Wer fünfzig Jahre alt ist, den sollte i man todtschlagen! Die Phrase wirdi schon Mancher gehört haben. In einer i Chicagoer Arbeiter-Versammlung hat neulich ein Maschinist, Namens Meli- s can, sich eine Verbesserung gestattet i und an Stelle der 50 sünsundoiekzigs Jahre gesetzt. Das macht oie Saches etwas drastischer und bringt sie inj weitere Kreise. Die Zeitungen hoben : s deßhalb auch davon Notiz genommen. « sNatürlich war die Redensart nicht ernst gemeint, sie sollte nur recht hervor stechend eine Erscheinung markiren, die im Erwerbsleben immer häusiger her oortritt, nämlich, daß man ältere Ar beitskräfte zum alten Eisen wirst und. die jüngeren vor-zieht Jn jedem Falle trisst das zwar nicht zu. Es gibt Stel lungen, die nur von älteren Leuten ausgefüllt werden können, die mit fteigenben Kenntnissen in ihrem Fache über einen großen Theil Lebenserfah rungen verfügen; inbivionellk Veran lagung wird vielfach maßgebend sein« im Allgemeinen aber trifft oie Angabe zu: bie jüngeren Kräfte sind die ge fuchteren, namentlich im Berufstreife ber geschulten, ober wie man zu fagen pflegt, gelernten Arbeiter. Es ift sag eine Folge der modernen Betriebsmetboben. Das Durchschnitts alter fiir Lehrlinge ift etwa fünfzehn Jahre. Ein eigentliches Lehrlings wefen gibt es ja heutzutage nicht mehr; das bat mit der Erfetzung des Hand wertö durch die Fabrik aufgehört Der junge Menfch, der in einem industriel len Unternehmen Arbeit sucht, wird in einigen Haut-griffen unterwiefen, ar beitet, bis er zum Lohn einer vollbr zablten »Hand« berechtigt ift und bleibt dann, fei eiz in dem ursprünglichen oder einem anderen Betriebe, bei der gleichen Tthigteit an der Maschine. Dreißg Jahre lft ziemlich lange Zeit für monotone Arbeit: bis zum fünf undvierzigften wird bie befte Lebens energie aufgebraucht fein, sagen wir bis zum fünfzigften. Dann lassen bie Kräfte nach, die LeiftUn öfäbtgleit wirb geringer. Der Betrie aber er fordert volle Leiftung, bie befte Kraft; das angelegte Kapital muß sich zur höchsten Möglichkeit verzinsen; wer da nicht mehr rnit kann« wird »abgeleat«. Natürlich gibt et Leute, bie bis in tbr Hohes Alter rüstig und leistungsfähig leihe-u Man weist aern out bedeu W les-de Mit-met hin, vie ern in Wesc Alter ihre eigentliche Lebensbedentuns erlangt haben. z. B. Bismatch Stad sione, Wilhelm der Erste, Moltke und; Andere; in der oder jener Fabrik zeigt man auch wohl den einen oder anderen ehrwürdigen Herrn, der mit dem Schnee des Alters auf dem Haupt noch · triiftig die Hände regt, indessen das sind Ausnahmen, zudem, diese Leute stammen aus einer anderen Genera tion. Für die gegenwärtige trifft die Thatsache der friihen Erschöpfung zu und ein eigenthümlicher ursächlicher Zusammenhang macht den Sohn, re spektive die Tochter, zum Mitbewerber des Vaters-. Wenn ver Alte nicht mehr genug verdient. muss der Junge mit einsprängen, für den Lebensunterhalt zu sorgen. und je größer diese Noth wendigleit, desto geringer wird dicErs iverbsfähigteit der Alten. Soziologen schreiben Bücher über die Erscheinung Der Chicagoer Ma schinist hat sie laut in den Markt des Lebens hineingerusen und dadurch ver muthlich viele Köpfe zum Nachdenken angeregt Je mehr desto besser. Hin zugefügt mag übrigen-H noch werden dafz der Redner seinem Ausspruch noci die Bedingung hinzugefügt hat, dass man den Fünfunddierziger leben lafsen i könne wenn er fo viel erworben, daß er dein Gemeinwesen iünftighin ni t zur Last fällt Wie Viele mögen iao l ! unter den gegenwärtigen Eriverbsveri hältnifsen die Bedingung erfüllen tön- — nen. Das möchte sich Mancher wün schen, daß er nach dreißigjähriger Be rufsthätigteit sich auf sein Alienhetm « zurückziehen könnte. um seinen Garten zu bedflanzem Kohl zu bauen und be haglich als zufriedener Landmann seinse Tage zu beschließen. Aber so viel ; fällt bei dem täglichen Erwerb nicht ab. « Man muß also auf andere Mittel den ken. Die europaischen Länder habe-Ii uns darin den Weg gewiesen, zunächst Deutschland; Frankreich und England;fl machen es nach Staatliche Altersver sorgung durch Sparzwang und Bei- : tragspflicht des llnternehmerthums und des Staates. Freilich ist da die « Altersgrenze viel höher gefest, als sie unfer Chicagoer Gewährsiiiann be:;:! stimmen möchte. Da aelten die bit-li schen sechzig und siebenzia Jahre von Mühe und Arbeit. Aber die Noth wendigkeit eintretender Ruhezeit nach Verbrauch der Kräfte ift doch aner kannt und die Verpflichtung des Ge meinwesens, fiir die Invaliden vom Felde der Arbeit Sorge zu tragen, daß der sich mühende Mann nicht die na gende Sorge um seine alten Tage mit « sich durch das ganze Leben herum schleppen muß. HO— Die sesmter des Heime- heim-ich. Aus Kiel wird geschrieben: Unter den sieben Seeofsizierem die den Prin zen Heinrich aus der Ameritafahrt be gleiten, befinden sich mehrere. die dem Prinzadniiral auf früheren Reisen bei-· gegeben waren. Vizeadmiral Freiherr v. Seckendorff war Kommandant der »Olga«, mit der Prinz Heinrich Westskl indien und Südamerita von 1882 biss: 1884 besuchte. Ziaatgfetretiir v. Tir pih begleitete den Bruder des Kaisers im Sommer 1893 zu den Flottenma növern nach Italien. Rapiliin z. D. v. Müller, Adtheilungsvorstand im kai serlichen Marinetadinet, war von 1895 bis 1897 persönlicher Adjutani des Prin,zadmiralH und später Kommun dant des prinzlichen Flaggfchisses in Osiasien, deg Panzertreuzerg »Deutsch land««· Prinz Heinrich ehrte den Offi zier dadurch, daß er ihm eine Pathens stelle bei der Taufe aeH jüngsten Soh nes Heinrich im März 1900 übertrug v. Müller vertrat damals das Ossizieri korps der heimgelehrten ,,Deutschland«. ; Der Kaiser verlieh ihm den erblichen Adel. Die gleiche Auszeichnung ist dem Admiral v. Tirpitz und dem Kor vettentapitän v. Grumme zu Theil ge worden. v. Müller und v. Grumme haben Beide an Bord des untergegans genen Kanonenbdotes »Juki« gedient; ersterer als Siommandant Ansan s der net-mitw- Tabre lehieter als ach offizier Mitte der achtziger Jahre. Der Kapitiinlieutenant v. Trotba war with send der Thätinteit des Prinzen auf »der ostasiatitchen Station Flagglieuie: nant an Bord des Panzektreuzers ;,,Kaiser«, des Ftaziaschissg des zweiten Admiral-T Der jüngste Begleiter ist· der Kapitänlieutenant Moritz v. Egidy, seit einigen Jahren persönlicher Adia tant des Pein-ten Jn der Begleitung befinden sich zwei Vizeadmirale, drei Stabsossiziere, zwei Kapitänlieutei nantg auszet dem Osszierkorps der »Hohenzollern«· Als Marineattache bei der Botschaft in Washington ist der Korvettenlapitiin v. RebeupPoschtvis thätig· Im Ganzen werden 16 deutsche Seeossiziete bei den Festtichkeiten in Nordamerika zugegen sein. Die Musik lapelle der zweiten Matrosendioision trat gestern nicht mit der »Das-mol lern« die Auslandreise nn. Sie wird-« sich mit demPrinzndmiral an Bord ( Lloyddamdserg ,,Ftronprinz Wilh-? i« einschissen I ( — —«-—--· --.-—-—— - Die Bank von England gibt keine in Umlauf aetvesene Note, die ihr zu Zahlung präsentirt wird, wieder aus sondern erseht sie durch eine neue. Wenn unsere Regierung und Bauten es ebenso machten, würde die Gefahr der Ansteckung durch Papiergeid be deutend vermindert werden. Erst kürz lich isi in Montrose, N. Y» ein Ban iier und seine Frau an den Blaitern gestorben, die durch Berührung einer in irten Banlnote aus ilpn übertragen wer en waren. E