Huntoristifche Erzählung von Gustav Rehfew . A-.«-.--«-s«- -«-xW ------- HM —ØAA-,e5MW-xs. Awøxkx ngt AM I-·«-·-- s ss s · s v-s , Sie saßen beim Liebeimahi. Der Speisesaal itn Lasts- des vernehmen Onrdesavallerietesinrenti war taghell erleuchtet. Rösltcher Unmensch-crust festeste in den großen Tafelaussäzem welche die Kasinotommissrom wiea es, niss das Offiziertorps an werthvollen Geschenken besaß. hatte ausstellen las sen. Lintö, gleich neben der Thür, hing das Schlachtendild. das den heute ierten Kampf darstellte; rechts er lrckte das Auge französische Waffen, Musikinxtrumente und eine Fahne, die das tap ere Reginrent im Kriege er abett hatte. Die Kapelle ließ nur noch Tänze und Märsche ertönen, ein Zei chen, daß das Mahljch feinem Ende näherte. Man war beim Seit angelangt: die Stimmung war äußerst animirt und fidel. »Was, Zussow hat sich verheirathet, —— Zussotv von den zehnten Ulanen Z« hatte eben ein schlanler, bildtsübscher Ofsizier mit flotttern, blondem Schnurrbart. der Premierlieutenant von Schaeffenstein, gefragt. »So ist es,'« erwiderte ein Rittmei ster, »du-heirathet, den Abschied ge nommen und bewirthfchaftet nun als Schtvieaersohn eines steinreichen Rit vergutzbesitzeres ein höchst rentables Landgut!« »Der Leichtsinnige! So jung noch und Heu Philisth Hätt’s ihm nicht zugetraut!« Der Preknierlieutenant schüttelte den Kopf. Alle lachten. s. ! »Nu, Schaeffenstein," rief der kleine, i dicke Major von Mulden-, »wenn man « Sie hört, fühlt man sich auf Ehre der- i sucht. zu denken, Sie trügen statt des i herzens einen Kieselstein in der Brust! I Werden Sie nicht auch einmal in den Ost-sen eier gliickcichen Ehe einlaufen ?«,« Schaeffenstein schauerte komisch zu samtnen. . »Um Gottes willen, sprechen Sie nicht davonl« flehte er. »Ich und hei rathen! Denke noch lange nicht daran, I meine goldene Freiheit auszugehen uno ( unters- Joch zu triechen!" »Hier-en Sie nicht so, Beweisen stein!« sagte ein anderer Premier. »Weiß aus Erfahrung, ·da Sie für Weiber nicht unempsänglichi ind! Den- f ten Sie mal an die sesche Soubrette’ vom Friedrich- Wilhelmstiidtischen, diel kleine Mieze!« ! »Na ja, machte Scharfsenftein überlegen, »mal! Sonst aber — aus Ehre! —- nein! ’s war übrigens auch nur ein sliichtiges Strohseuer, —- in wahrem Feuer hat mein Herz beim Anblick schöner Frauen nie gebrannt!" ,,Wird schnell genug tommen!« meinte Majo: von Walde-en »Wie lange wird’s dauern, dann übernehmen Sie Jhres Vaters Schelle, heirathen und sind so gut Philister wie Zussotv!« »Na, das nun schon gar nichts« op ponirteScharssenstein ärgerlich. »Erst lich ist mein Alter sehr rüstig, garan tire siir mindestens noch zwanzig Jahre, und dann —- roas soll ich zu Hauses Bleibe Soldat und Garten! Hoch das fidele Junggesellenleben!« sein-: stimmten die Herren ein. Lein wie alles aus Erden ein Ende bat, so auch das Liebesmabi. und die Herren Osfiziere suchten ihre heimath Iichen Penaten aus, um vor Anbruch des Dienstes noch einige Stunden zu ruhen Auch Premierlieutenant Baron don Scharssenstein begab sich nach seiner eleganten, in der Dorptheenstraße ge legenen Garconwohnung lind war eben im« Begriff, sich der äußeren Hülle mit Hilfe seines schlnstrunkenen Burschen zu entledigen-, als sein Auge auf den Schreibtifch fiel. Aus demselben lag ein Brief. Mechanisch nahm er ihn in i ! ! die Hand und las die Adresse. «Nanu,« murmelte er erstaunt, »eine bloße Eviftel und noch dazu umgebend als Antwort, während ich — — Was bedeutet dng?« Er öffnete die Enbeloppe und be gann den Inhalt zu überfliegm An fangs verschwammen die Worte vor seinen Augen, nach nnd nach aber tra ren sie deutlicher hervor-. Was er da las war wohl geeignet, feine Aufmerk farnleit zu fesseln und ihn nüchtern zu machen. »Geh’ fchlafenl« herrschte er den verdutzten Burschen an. Als er allein war. lies er sich auf einen Sessel fallen und gab sich nicht ohne einen tiefen Seufzer der Lettüre des väterlichen Schreibens bin. Der Inhalt desselben aber war folgender: »Mein lieber Hans-i Habe Deinen Brief foeben erhalten und febe mich veranlaßt, Dir umgebend Antwort zu- , sehen zu lassen; dieselbe wird aller dings anders ausfallen, als Du wobl vorangeer hast! Es war mir fei ner-it ein ganz besonderes Vergnü g: , Dich, meinen einzigen Jungen, in Ifelbe Regiment eintreten zusehen, dem auch ich früher angehörte. Lebte doch dadurch meine eigene Jugend in mir anf, wurde doch auf drefe Weise die feit längerer Zeit unterbrochene LIMwa ellt undmdkem ! . pas wieder en den nach setzen fawie dle Bisses-n s alter se rehungen, besIWderetntritt in die a ten lieben - s- sz Gesessthastftreise dazu, mich zu ver liessen heiter zu stimmen! Dariiher sind aber sieben Jahre vergangen, Zeit und Verhältnisse haben sich wesentlich gelindert, und tagen mir damals finan zielle Erwägunw fern. heute drängen sie M mir doppelt lästig aus. Damals waren die Provuktionstosten bedeutend geringere, die Produkte dagegen, Ge treide, Wolle und Holz. standen im Preise wesentlich höher als heute, weil man da mit keiner ausländischen Lon kurrenz aus dem Markte zu kämpfen hatte. Heute ist das aanz anders; man kämpft recht eigentlich um die Existenz und hat seine Noth, den alten Besitz zu erhalten. Von einer Vermehrung desselben tann schon lange keine Rede mehr sein. Die Produktionstosten I haben sich in den wenigen Jahren ver Idoppelt ausländisches Getreive und s überseeische Wolle beherrschen die Börse; sie drucken die Preise mehr und ,mehr herunter: dazu kommt, Iasz Die iErnten selebst geringer geworden sind. sso baß das Verhältnis von Einnah men und Ausgaben sich gänzlich zum FNachtheil der ersteren verschoben hat. zDas mag ja nun all-S sen-. Warest TDu mein einziqu Kind, so dürftest Du es Dir eher erlauben-, ein wenig sloct zu leben und Deine Jugend zu genie ßen, aber Du besitzest noch drei unver heirathete Schwestern! An die muß ich auch dentenk —- Du wirst zugeben, daß ich bis dato stets eine ossene Hand hatte und Dir nie einen Vorwurf machte, wenn Du außer oem sehr an ständigen Zuschuß, den ich Dir bewil ligt, noch alljährlich ein paar tausend Mart beanspruchtest, die Du im Jeu und am Totalisator —- in den letzten Jahren am eigenen Rennstall —oer loren. Nun aber vlöhlich die erneute Forderung von sechstausend Math Min sen-In send nat-f Leb nicht Oben-Lesers Noch ist Blankensee fast «- ich betone: fast —- frei oon Hypotheken -Acter, Wiesen und Waldungen befinden sich im besten Zustande, leoendei uno tod tes Inventar find tompler uno gedie gen. So soll und muß es aber auch bleiben, im anderen Falle gebt es mit Riesenschritten abwärts, uno wenige Jahre, dann droht oer Num. Uno das kannst Du nicht wollen! Weder wollen, noch verlangen! Nun könnte ich Dir sagen: schränle Dich ein! Jch bezweifle aber von vornherein. daß Du dazu noch im stande bist! Jch lönnte mich ferner an das Krieggminisierium mit oer Bitte wenden. Dich zu einem Linien regirnent nach einer kleinen Garnison zu versehen; ich bezweifle aber ebenso, daß Du Dich .fern von Madrid" auch nur einigermaßen glücklich fühlen wirft. Ich könnte endlich das Unsin nen an Dich stellen, Deinen Abschied zu nehmen und mir in der Bewirthschas ::«:-,; des Gutes zur Seite zu stehen. spch fo egoistisch will ich nicht fein uno verlangen. daß Du Dich vor der Zeit in die ländliche Etnsamteit dergriibft. Dazu ist es später noch Zeit genug, und was Deine Unterstützun anbe langt, so kann ich dieselbe, ott fer Danl, noch einige Zeit entbehren. Ich habe nicht vie Absicht, mich schon jeht für invalide zu erllärenl Bleibt nur. noch eins: Heiratheldie Jahre hast Du, Garcon warst Du lange genug, also noch einmal: heirathe, heirathe ein reiches Mädchen, dann lannt Du in der Residenz und bei Deinem egirnent bleiben! Welche Du da beoorzugen willst, ist mir gleich. Mag sie aus der Stadt oder vom Lande, aus Berlin oder aus der Provinz sein, ganz egal. — nur muß sie reich, von Adel und »aus ehrenwerther Familie sein. Fehlt »ei Dir dort an Bekanntchasten, nun, so nimm Urlaub. koinm’ ber und trisi hier eine Auswahl Du kennst fee ja so ziemlich, oie Parthien welche die Umgegend Dir hietetr Jlfe Rassen-in Käthe Retzow Marie Breooiv, Regine Klitzina, Aha Vorde, Ztna Zeelow und wie sie alle heißen, — teine unter hunderttausend Thalern uno zwanng Ahnen, oie meisten sogar recht hübsche Mädchen, mit Denen Du Dich ruhig in» Berlin sehen lassen kannst. Konve nirt Dir auch das nicht, —- nun, so vernimm Folgendes: Jch hatte, wie Du weißt, einen Bruder, Bruno ge heißen, her sett vielen Jahren verschul len ist ooer war. Ich, ver ältere, erbte das Gut, Brutto war Soldat und sollte eine reiche Partie machen. Mein Vater hatte ihm eine von oen Bassewiy bestimmt, ein schwerreiches Mädchen, und Bruno war auch anfangs einver standen. Da führt ihn sein Unstein — anders lann ich es nicht nennen — währenh des Manöoerå in ein Quar tier, in welchem er drei sehr vermö gende, aber hä liche Komtessen und eine blutarme, a r bilohübsche Gesell schafter-in vorfindet» Die lehtere sehen und lieben war leider eins. Dabei wäre nun nichts gewesen, wenn er nicht gleichzeitig die u lückliche Jhee Ufaßt hätte, den Ge en and seiner Liebe zu heirathen. ir, »Para, Mann und ich, waren ganz hass, als ein Brief an langte, in welchem er uns seinen Ent schluß mittheilte, Thus-um stittth o hieß hie Schöne, in tilrzestee Frist heimznfiihrem da sie ganz allein, ohne Eltern, Freunde und Verwandte, tw stehe und er sie unmöglich noch länger in dienender Stellung lassen könne. Kurz und bündig bat er um den Se gen der Eltern und zugleich um bie Kaution: seine Braut. oerhieh er, werde er demnächst vorstellen. Papa und Martia waren außer sich, daß der Leichtsinnige so sahne weiteres aäe ihre wohlüberlegteii Pläne zu schanden machte « und bie Absicht hegte, eine Bür gerliche zur Baronin Scharftenftein u machen. Auch ich war natürlich se miß-mithin über Beunw neuefte La price, — dafür hielt ich’j nämlich. Wir schrieben ihm einen sehr eindringlichen sref, rüsten ihn-i die Sache ins rechte Licht und forderten ihn us, seine al berneree schleunigftaitäugeben Was that der Thürichte2 Er nahm seinen Abschied, führte die Gesellschafterin heim, sagte sich anz oon uns los und ging mit feiner huznelda in vie weite Welt. Nun, wir wußten uns zu trö sten. Die Eltern starben darüber, man hörte nichts mehr von Bruno, unb ich hielt ihn für längst gestorben, bee dorben. Da lese ich nun neulich —- es mögen wohl sechs Wochen her sein — zufiillig in einer alten Zeitum, bie Gott weiß wie in meine hände gera then. vie Anzeiae von dem Adleben des Barons Bruno oori Zcharffenstein. unterzeschnet von ver trauernden Wittwe Natürlich oermuthe ich so fort, asij es mein berschollener Bruder Eit. Bill-J Gunsenbach so sieht Da runter. Ja, wo lieat bie? Dieseitung ist em Koblenzer Anteiaeblth über i·iinf Bierteliahr alr. Also ist er schon Lange todt. Nach einigem Besinnen wende ich mich ai: ein Detettiobureau iii Maint uno ersuche um Auskunft über oie Verhältnisse des Verstorbenen Vor einigen Tagen erhielt ich endlich die Antwort, ausführlich genug, um mich zu befriedigen- ES war in der That mein Bruoer. Was er alles durchqemacht, wie viele Eritis-instinkt gen er erlebt, wie sehr und wie oft er seine Mesalliance bereut, Gott nur weiß es! Aber schließlich hat ihm doch wohl das Glück gelacht; er ist der Be sitzer eine: der arlefensten deutschen Zeitungen New Yort’s gewesen« die er dann verkaufte, um noch einige Jahre als Millioniir — mehrfacher sogar —-. auf einer reizendeii Van bei Kobteetjs mit seiner Frau zuzubringen bis ihn der Hoo ereilte. irr na: keine Wittwe —— Kinder besitzt er nicht --«— zur Uni- - verbleibin einaesetzi. Mertsi Du ei: mass Wir haben ihm irr- Grunde nich:5 zulekde gethan, wir wollten rur feit-. Bettes-. Dame e: Kinder hatte seine Frau nähere Verwandte, rchT wollte nichts sagen! Aber unter our-— J Lege-wen Umstanden find wir diej rechtmäßigen Erben, — selbstverständ: ; lich, wenn seine Frau das Zeitliche seg- ! net. Uns gebührt seine hinterlassensI schast unstreitig, wir thäten unrecht, wenn wir sie uns entgehen ließen· Jchk meine. meine legten beiden Vorschläge lassen sich verknüpfen: deeichasse Dir den Dir aebüdrenden Antheil vom Erde Deines Onlels und nimm eine reiche Frau, —- dann bist Du gebor- j gen! Reise so bald als möglich nach Van Ganzenbach bei Kohlen-i stellel Dich Deiner alten Tante —- meiner-. Scheidung nach muß sie in der Mittel der Fünfzi qer sein — dor, fei nett, sehr nett zu ihr und la wenn Das ihre Gunst erworben, du blicken, daß i Du des Gelde-Z benöthigt bist und zu- i gleich, daß wir ihre einzigen rechtmäßi- l gen Erben sind. Magst auch erwäh nen, daß es nicht unsere Schuld war, wenn Bruno in tldiirichter Ente-friedlich teit mit uns brach und die Heimatb verließ, um schließlich in der Fremde doch sein Glück zu machen· Bist ja ein hübscher, gewandter Kerl! Wenn Dul es recht anstellst, muss es Dir gelingen, das Herz der alten, siindlen Frau imi Sturme zu erdbern. Ein. Gardedssi zier und solche alte Madoema sandb sturer, tleinbürgerlicher herkunftl Jch sage nichts weiter! Da ich bestimmt aus Deine Bereitwilligkeit meinen? Wünschen zu entsprechen, rechne, sdi schreibe ich zugleich an Deine Tante und theile ihr Deine demnächstiae An- - tunst mit. Es grüßt Dich Tetr! Laien Kurt von Zcharffensie:n.« Lotlyar oon Scharffensiein Ließ nach oollenoeter Letiiire III umsangreiche Schreiben sinten und starrte zunächst kopfschüttelnd oor sich hin. Plötzlich sprang er auf uno stritt in· Zimmer hasti; aus ano ab. »Oimmel uno oie Welt,« stöhnte er, »ou- ist ja einfach zun-. Berti-Mitver venl Sage noch vor wenig mehr denn einer Stunde zu Kameraden, oasz gar nickt an Heirathen denke, und zu hause liegt schon ver Brief, in welchem das Ansinnen an mich gestellt wiroi HJst einfach toll, oer Alte! Jch und . heirathen, und solche Gänse, solche — ’ wie er mir sie oa aus-zählt —- ist ja rin möslichi Langweilige, bochmiithige, gei lose Geschöpfe! Kanns dein On tel Bruno nachsühlen, oasz er·g vor zog, eine — ja, freilich. eine Beur geoise -—— rst auch wieder horrible, noch dazu arm! Verlohnt sich nicht, urn ve retwillen in Amerika Stiefeln-sey hauslnecht und Gott weiß was zu sein! Nein, Papa, heirathen, —"noch » dazu eine von der Sorte, — danke be sten-! Und die andere Geschichtet Bei Licht betrachtet, starkerTabaL —- hätte das meinem Alten, weiß Gots, nicht zugetrauil Erst ist diese Tante Mus -nelda — scheasslich antiker Name; aus Ehre! — ais Bürgerliche siir unsere Familienicht gut enug, — sträuben ch mit Dani- unv aß gegen Ue Mes slliance Onkel Bruno’s, —- nnd nun soll ich hinreisen, ihr um den Bart ge hen und the plairßbel machen. da wir die rechtmäßigen Erben sinvl enu oag nicht erbi-: Des iß. dann weiß ich es nicht! Ver njt es sich überhaupt mit meiner Ehe- ' , Er sann laue-te Zeit. dann tagte erlaut: , »Sei ei darin-. —- toill Papa den Willen than. hinreisea. aber nicht, um Order-scheitern — mir-, bei Leibe nichit Will der altes person risse bessere Mei nung m dest ein Sie- Verwandten ibrei Wes tien beibringen, will sie W W, trösten, —- da rnit hast« Er Darf III-ca ansetleidet aäf eine Mel-sie sald vertiindeten kräftije Ithe sae, daß er eingeschla fen Is. ? Meer Mike Stunde später, von dem Geschirr aufgerütte1t, erwachte, sah er H erstaunt uin. Plöilich fiel the der stief seines Vaters in die Augen. »Ah-K lacte er halb ärgerlich. »da her dieser verdrehte Traum! In dem einen Inn die alte dicke Tante, im an deren ihren fetten Mons, beide ukn oie Mk tarefsirendt Bri, einfach fcheußs Froh des ominöfen Traumes nahm K aber doch noch an demselben Taae sen mehrtoöchiaen Urlaub und reiste Aruns-zwanzig Stunden später in ele gantes-r Civil nach dem Weiten ab, feine alte Erbtanie ti: besuchen. r) ». . Und es war Mai. aoldiaer, strahlen oer. poesiedoller Mai! Rings ein Ju beln und Singen in Dei-. Lüften, jeder Zweig hallte wieder, jeder Sonnen strahl war ein Triller, jeder Luft hauch ein melodischeg Klingen! hoch oben urn den Thurmlnopf kreisten vie Schwalben, itn wirbelnden Neigen auf- und niedertauchend im sonnen durchflutheten Aether. Würziger Duft erfüllte die Luft. iiber Berge und Thä ler lag der duftiae Brautschleier der Erde hinaebreitet. und die Sonne streute lachend eine Fülle von Gold und funkelndem Edelgeftein darüber. Dicht am Ufer des iagenumivobenem voni blendenden Licht blitzenden uno funkelnden Rheine-« gar nicht weit von Kohlen-I entfernt, liegt eine große, mächtige itn italienischen Stil aebaute Nin-s IIan tief-tiefe I.-.—. Mu«- 'he ’---- -- · --s- ·- --- wuqk -ss breite Marmorterrasse zu welcher aus der-. Salong des Ervgichosses mächtige Glagthiiren hinausfiihren Mitteln einer eleganten Freitrevpe mit tunftooll geschmiedetem, reich vergolde tem Eifengelander gelangt man zu ei nem herrlichen Blumenqarten hinab. welcher in reichem, aefchrnackooll ar rangirteni Blüthenfchrnuck prangt. Qrangenbäuine fassen die Seite der Treppe ein« Palmen. Blattpflanzen und Schlingewiichse zieren die Terrasse und bilden dort oben lauschige Sitz plähe, während unten der Strom seine don Darm-fern Zähnen und Segel fchiffen bedeckten Fluthen dahinwiilzt Hinter der Villa befindet sich ein weit läufiger, gepflegter Garten rnit einein hindurchdlätfchernoen Bächlein, Springbrunnen, einem Baisin und herrlichen Marmorstatuen, überragt von den Kronen mächtiger Linden und Kaitaniem in welche das reizendeStiick Erde schließlich wie in einein Pakt ausläqu. Schreiten wir die orächtigen Mar mortrepoen, die mit werthvollen Tep pichen belegt fin), hinauf und an ei ner langen Reihe von mit raffinirtein Luxus ausgestatteten Gemächern vor bei nach einem Erterzimrner. aus ves sen Fenstern sich eine entzückenbe Aus sicht auf den Rhein bietet. Der erste Blick lehrt, daß es das Beut-dir einer Dame ist. Ein reizendes Restchen! Wände, Decke, Polster, Politur, holz —- alles mit rofafarbener Seide und arten weißen Spisen und Rüschen - n Spiienvorhönge Tiber rofa Seide verhüllen das Bett, eine rosa Anmel. Wachslichter in rofa Glas rnanschetten lonipletiren den las-schi gen, mit so lotetter Raffinerie ausge statteten Raum, den außerdem noch all die tausenberlei Bijouterien und Klei nigkeiten erfüllen, wie sie einer jungen berwöhnten Weltdakne unentbehrlich zu fein pflegen. Uni- fn misiiekmn fa- an nnd ei genartig das alle-·- iit, das-.- entzückendste und schönste darin ist doch die Inha berin selbst, die dort in anmuthiger Bose auf oem weichen Dioan liegt, die oerfllbrerischfte Sylphe, die je ihren kleinen Fuß auf einen Männernacken setzte. Die schlanke, bohe Gestalt, wel che vollendete Feinheit mit fast üppiger Fülle der Bildung oereiniqt, ist von ei nem weißen, blüthenzarten Mor en tleio umflossen, das, halb geöfnet, den fchneeigen Hals sehen läßt« wäh rend die weiten Aermel, da die rosigen händchen hinter dem Kopf oerfchränlt sind, zurückgefallen die runden, festen, wie aus polirtern Marmor geformten Arme bis fast zur Schulter zeigen. Das Lis- aschblonoe haar fluthet un gefesselt in schweren Massen herab, eine berückende Pracht; ein rofafarbe neö Band hält die eigensinnig sich Htröuselnden Löckchen von der weißen, Jstolzen Stirn zurück. Aus dem rei jzenderh halb schelmischem halb her ausfordernden Gesichtchen blicken un ter feingezeichneten Brauen ein Paar gro er, dunkler Augen hervor, deren felt am verfchleierte Sterne den ichs nen Zügen etwas Kaltej verleihen. während sich dieselben. wenn die An n ln«« plitslicher Leidenschaft oder Freude an leuchten und ein Lächeln die einen, r en Lippen umso-webt zu bestrickendem Liebreiz verklären. Der rosige Zeigefinaer der Rechten drückt auf den bequem zur band be findlieben Knopf der electrifcensloct Eine Minute fdater tritt eine niedliche, saubreitenbafte Zofe mit schwarzem Krausliaar und Augen, die wie Koh len aliiben. in das Gemach. ,Gniidige Frau Baronin befeblen?" »Faiiebette, ich habe geträumt, — dente dir, was mir fontt nie paffirn — don kleinen Kindern. die um wies bet unitollteni Das das bedeuten mag!" Die Zofe machte ein naiddetitliches Gesicht «Da Gnädige fonft nie träumen, hat's sicher was zu bedeuten!« meinte sie alttlug. »Meine Kinder! Hm! Bin tleinenkindern träumen, das der heißt einen Briefs« »Von Briefe erbalte ich faft alle Tage! Nenn's weiter nichts wäre!" Selbstverständlich ift ein wichtiger Brief gemeint! Wenn Gnädiafte ein Schreiben von dem Grafen Metternich auf Voltratbsbaufen oder von dem Maioi Baron von Muttin in Kob lentz erhielten. —- einen Heiratbsans traa!« »Fanchette, wag fällt Dir ein!« »Gniidiaste werden doch nicht immer Wittwe bleiben wollen!« fuer dieKleiiie unbeirrt fort. ,.isnädigfte find doch so jung und schan Das kann der todte Gnädiae nicht verlanqeii, daf; Gna digfte ian immer nachtrauern!« »Du bift einfach toll. Fand-eitel« lachte die junaeDame hell auf. Kannst du überhaupt denken, ich würde einem von jenen beiden meine Hand reichen. dem blasirten, abaelebteii Grafen oder dem tabltövfiaen, lrateliaeri Major, zumal ich meth, daß der eine, wie der andere nach meinem Vermögen trach tet, meine Person ihm aber aleichgitl: tia ifi?— Nein. wenn ich noch einmal heirathe, fd werde ich es nur aus Liebe thun!« »Da haben Gnadigfte ganz rechtl« fagte die Zofe nachdenklich »Wie wäre es,« fuhr sie mit plötzlichem Entschluß fort, »wenn wir einmal die Karten befragten?" »Du mit deinen Karten! Bist die reine Sybillel Aber meinetwegen, —— « thue es!". ,,Gnädigfte müssen bedenken-, daß meine Mutter daheim in- Ldtbrinaen als Kartenleqerin berabnit ift!« lachte Fanchette im Davaneilen Stunden weit tominen die Leute zu ihr! Von Ist Inn-U ZÅ.L Jst-kni- Fess- fkeskit nnd hole die Karten!« « Im Nu war sie iuriiskqekebrt, rückte ein Tischchen vor ihre gespannt das Köpfchen mit einer Hans stüyenoe und interessirt achtaebende Herrin uno be: gann: »Ein-L zwei, brei. vier, funf, sechs-, sieben! — Ein-, zwei, brei, vier, fünf. sechs-, sieben! -—- Eins, zwei, brei, vier, fünf, sechs. sieben! —- Einz, zwei, brei, vier, süns, sechsz, sieben!" Die Karten waren gelegt; mit mich tjger Miene til-erblickte Fanchette ste, dann verkündete sie mit Heilig-weiser Unfehlbarkeit den Oratelspruchz «.hier, CoeuriDarne, das finb Gna bigste, —- bort. Piaue-Bube, ist Graf Metternich, —- ber ist weit entfernt, — init dem wirv’s nichts! Hier, Camon -Bube, ist der Major, —- rnit dein ists ; zweifelhaft, —- ba liegt auch etwas ba ztvischeni Aber hier Treff-As —- das bedeutet einen Brief, — uno gleich dahinter kontrnt er, Turm-Königs Gnädigste, das ist er. —- ein hübscher, junger Offizien —- ber ist nahe, er kommt halb, sehr bald! s— Ach, Gna digste, diese Karten liegen ja ganz augnehtnenb prächtig, —- so schön habe ich sie noch nie gesehen!" Die Baronin brach in ein helles, anmuthiges Gelächter aus. »Nein Fanchette " rief sie ficht bie Kissen zurücktversenb, »du bist köst lich! Allein Anschein- nach glaubst du an deine Prophezeiung!« »Aber entschieden, Onabigste!« ent gegnete die Meine, ein allerliebstes : Schmollsesicht machend. «Gnädigste werden ehe-il Wie ich gesagt habe, o .- —« Es klopfte Leise an die Thiir Die ose eilte hin und öffnete ein wenia. leich darauf kehrte sie mit einem sil bernen Teller, auf welchen-. zwei Briese Uns-II Its-H »Da sehen Gnäbigfte, daß ich Recht hatte!« rief sie triumphireno. »Ist-gar , zwei Briefe, und einer davon ift sicher ) der wichtige!« « »Bah, Spitzbi.ibirh basi««z gewußt ) daß ber Voftbote sie gebracht hatte!« l lachte vie junge Frau spöttisch »Auf Ehre nicht« Gnäbigfte!« erwi derte Fanchette entrüstet. »Als ich zur Gnöbigsien hereintann roar ver Post bote noch gar nicht dagewesen. Jo hann Inqu fie ihm eben erst abgenom rnen haben und hat fie oann sofort ge bracht!« Den Kon trotzig zurückwerfeno, verließ sie auf den Wink ihrer immer noch spöttisch die Lippen kräuselnoen Herrin das Boudoir. Die Baronin, als sie allein, betrach tete neugierig bie Adressen der beiden Briefe. Die Schrift war ihr sowohl bei dem einen, wie bei oern anderen unbekannt. Während aber dieser eine feste, energische Hand verrieth, rührte jener offenbar von einem alten Herrn her. Seltsam verfchnorteli uno ver Irrt erfchien die offenbar ungenügenoe ufschrift: »An Frau Thuönelva von Scharffenftein auf« —— nun folgte ein Wort, das sowohl Gunzenbach, Cum nhach, Humpelbaeh als auch Fun enbach heißen, wä rrnd «bei Koh enz« recht gut auch f r Köln, Kohlheini, Lotto g over dergleichen gelten konnte. Das hatte denn wohl die Veranlas su egeben. baß ber Brief eine weite seit a rt durchgemacht ehe er endlich eine wahre Bestimnmng erreicht hatte. defichiittelnd öffnete die darontl das lang reiste Schreiben zuerst. »Das cheint an meine Vor naerin l gerichtet zu· sein,«« fliisterte sie ächelnd, I »aber neugierig bin tih doch!« Ver Inhalt lautete: .Werthe Frau Schwägerini Ein Unbekannter ist ei, der an Sie schreibt, —- ein Unbekannter und deckt der leib liche Bruder — res Gatten! M mir einander frem , daß wir uns tue ge sehen. das ist leider die Schuld stu no'i, der in unbegreifle Starr iinn Stand, sauf, Familie und · math verließ, um in der Ferne ein Glück zu suchen. Jth weiss erst. II er es gefunden; ich weiß nur. daß wir ihn ftets schmerzlich vermißt, das mir unablässig naeh ihm und den Seines geforth haben, ohne doch je dir ge ringfte Spur entdetten zu können. Die Eltern sind darüber hinweggestorbem noch in lehier Stunde sub nach dem zVerschollenen und doch unverändert Geliebten sehnend. Und ich —- ich hoffte auch nicht mehr, noch einmal ) von ihm zu hören. als mir vor Kurzem i ein altes Zeitungäblatt, das durch Zu Jfall in meine Hände gerathen, nackt ! langen Jahren endlich die erste Kunde oon ihm brachte, leider zugleich auch die trauriqste, die man sich denken kann: die Nachricht von seinem Ab tebenl So ift er denn also todt, der aute Bruno, todt, ohne daß meine Au qen ihn wieder erblickt, todt seit länger denn Jahresfrist! Sanft ruhe seine Asche! Mir aber, seinem tiefbetriibten Bruder, verbleibt die Pflicht. mich fei ner hinterbliebenen anzunehmen! — Werthe Frau SchioägeriM Ich weist nicht, in welchen Verhältnissen Brutto Sie zurückgelassen hat, wie viele Kin der Ihnen erblühtens und ob dieselben siimmtlich verforat sind. Aber fiir alle Falle: verfügen Sie itber mich! Jhr Alter soll ein absolut forgenfreies fein! th es hnen recht, so tocnmen Sie zu mir au mein Guts wünschen Sie dortO zu bleiben. wenden Sie sich an mich, sobald es Jhnen an irgend etwas fehlt, —- ieh stehe jederzeit mit allem, was ich habe, zu Jhren Diensten! Gern täme ich selbst zu Ihnen, Sie tennen zu lernen und mich zu vergewifsern, daß Wittwe und Kinder meines seli: gen Bruders keine Noth leiden. allem Alter Geschäfte und törverlicheg Be: , finden legen da ein energisches Veto ein. So muß ich mich denn damit be scheiden, Ihnen meinen Jungen, mer nen Einzigem zu senden, aus daß er nach anen sieht, Ihre Bekanntschaft wacht und sich Jdre mütterliche Liebe erwirbt. Ja, Jbre mütterliche Liebe, wertbe Frau Schwägerin! Meine Gat tin isi seit Jahren todt, und Sie wer den als Mutter, die Sie zweifellos sind, zu beurtbeilen vermögen, wie schwer der herbe Verlust bei meinem Sohne und meinen drei Töchtern in'; Gewicht fallen muß. Mein Lotbar ist« wie Sie vorn Anbe inn finden wer den, ein mächtiger, gradu, väterlicher-, bescheidener Junge. den Sie liebge winnen müssen. Aber er bat einen« Fehler: er ist —- verzeihen Sie den Ausdruck — weiberscheeu Und er ist doch schon achtundzwanzig Jahre alt. Jch möchte so gern, daß er eine pas— sende Partie macht; mein Gut, welche-U er einst erben wirb, ist nicht groß unsd stark belastet, dazu habe ich noch drei unversorgte Töchter, ebenfalls reisende, bescheidene, anspruchslose Mädchen. Er muß heirathen; ein dermögendes Mädchen, wenn es sein kann. wäre mir unter obwaltenden Umständen nicht unangenehm! Werthe Frau Schwägerin! Bertreten Sie die Stelle der treuen Mutter, reden Sie meinem Jungen zu, daß er seinen Sinn än dert, daß er sich balo vermählt, und ich werde Ihnen unendlich dankbar sein! — Und nun leben- Sie mhlt Gott schiihe Sie! Vertrauen Sie in allen Lebenslagen auf die Hilf-bereit schast und gute Gesinnung Jbrej ge treuen Schwagers Kurt von Scharssenstein, ( Nittergut Blankensee bei Lands berg a. W« Gortseyung folgt.) Ass Euba zählt zur Zeit etwa zwei Mil lionen Einwohner. Es kann fünfzehn Millionen ernähren und mag inner halb von zwanzig Jahren diese Ziffer erreicht haben, wenn nämlich der Be völkerung Gelegenheit gegeben wirb, sich in geordneten wirthfchaftlichen und politischen Verhältnissen zu entwickeln. Die Stabelprobutfe von Cuba werben immer Zucker unb Tabak sein, Bros Hftoffg Kleider, Maschinerie, Brenn s material, Getränke und so weiter wer Lden eingeführt werben müssen. Die ;natiirliche, nächstlieaenbe Bezugsquelle xsinb die Ver. Staaten unb werben es Hauch sein, wenn wir ber Bevölkerung ! cn ihrer gegenwärtigen bedrängten »Lage entgegentommen unb uns ba ’-:urch ihren Dank oerbienen. Ueber Jlassen wir sie aber sich selbst, dürfen »wir uns nicht wundern, wenn andere »Hanbelsmächte, bie flint bei der Hand j sind, geschäftliche Vortheile auszu Inützem uns ba zuoortommen. i s——--.- .---—-— ! Eine junge Dame, welche ein - jBahngesellschaft auf Schabenrrsap ;vertlagt hat, wurde auf dem Zeugen-« istanb ohnmäkhtig Offenbar verwech ) fette sie einen Wahrspruch mit einem , neuen Hut. O O H Bei einem Verein-feil ber Anti-Ul« ;toholiter in Berlin soll es lehr lustig thergegangen fein, trohbem feil-stut itänblich teine geistigen Getränke ber abreicht wurden. Nun, es hat immer Menschen gegeben, welche sieh trunken reden können.