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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 31, 1902)
MADE -«.«. Of» Ewgell den-« RMSÆMESS Roman von Gettwde Was-Iden. Autorisirte deutsche Uebersetzung von K. Gras-uns. s- .-. · · "«· III-« «· »O its-Ass IffffffffffffffffffvffffII (14. Fortsehuug und Schluß·) s Eine dichte Menschenmenge um wogte den freien Plan vor derselben. Aus singst-m war die Feuern-sehr be- - seits erschienen, die Dampfspritzen ar beiteten und warfen Ströme Wassers « in den Feuerherd, den rechten Flügel des GkbäudeT der dem Untergange ge- » weiht war. Zwischen der umherirren den Dienerschaft der Frau Wedel-s worth und der, der benachbarten Fa- ( miTre D’Meara spähte Dudleh eines Zeitlang vergebens nach irgend jeman dern, der seiner Sinne mächtig genug, um ihrn über den Ver-bleib und das Schicksal der Familienangehörigen Auskunft zu geben. Daß ein Ein dtingen in den brennenden Theil des Gebäudes Wahnsinn, sah er; die Feu erwehrleute beschränkten auch meistens "ibre Thätigteit nur noch auf Rettung des linken Flügels. — Herernvn O’Meara drängte endlich sich ihm entgegen. Sein Gesicht war rauchgeschwärzt, seine Kleidung zer rissen. Dudley packte den jungen Mann. »Mit i Bettv, Fräulein M«anning tan? ha n Sie Viktor gesehen? Jst Frau Revelsworth in Sicherheits« schrie er. Herernvn zuckte die Achseln. »Frau lein Betty ist in Sicherheit drüben, in meinem Hause! Es gelang einem der Feuerwehrleute, sie gerade zur rechten Zeit noch dem Flammenherde zu ent reißen! Jhr Zustand ist bejammerns werth! Jch fürchte fiir das Schicksal der Frau Redelswortht Viktor, Jhr Bruder, ist, so viel ich weiß, gesehen worden, kann aber Bestimmtes nicht sagen!" Von namenloser Angst gejagt, stärmte Dndley weiter. Der alte Welldon war der Nächste, den er fand. Auch dieser wußte nichts iiber das Schicksal Viktor’s. »Ich babe nieman NvffmeI ten Theiles von Revelswortb-House gefunden. Binnen wenigen Wochen sollte, nun, da Frau Margareth nicht mehr am Leben, die Vertheilung der Revelsworth’schen Nachlassenschaft stattfinden. Dudley hatte dieMorgenftunden mit Jnfpektion des bereits in Angriff ge nommenen Neubaues zugebracht, jetzt, den Petri der Revelsivorth’ichen Besitzuna hinter sich lassend, schritt er quer iiber den Anger und boa in die. nach dein hause der Familie O’Meara führende Landstraße ein. Der aus Kingston des Wean kommende Post bote überholte ihn. »Jrgend etwas für mich?« ries Dudley ibm nach. Der alte Mann hielt sein Fuhrwerk an und kramte in seiner Posttasche. »Ein paar Zeitungen, Sir, sonst nichts! Ja, —- doch! Hier ein Brief, Sir: »An Mr. Dndlev Revelsrvorth. Revelstvorth Hause. London. Rings ton St.«!" Der Bote reichte ihm Zeitungen und Brief und fuhr weiter. Gleichgiltigen Blickes- musterte Dud ley die Aufschriit des Sondern-L Die handschrift war ungelenkig und ihm fremd der Poststenipel wies den Na men Marseilles. «Jrgend eine Bettelei wahrschein lich!« murmelte Dudley. Bereits woll te er den Brief, unt ihn später gelegent lich zu lesen, i n seine Tasche gleiten lassen. Doch besann er sich eines An deren. Jtn Weiterschreiten riß er das Convert auf und begann zu lesen. Weit iani er indessen nicht. Die Bogen in feiner band begannen auf einmal, merklich zu beben, auf der Stirn des Lesenden sammelten sich Schweißtropfen, vor seinen Augen verwirrten sich die Buchstaben und swsshlsskllbsls lll Iklsulbskcs OII IIIUI«, sich auf den Füßen zu halten, schien plötzlich ihm zu versagen; schwerfällig, an allen Gliedern zitternd, ließ er sich am Grabenrande der Landstraße nie ber. »Groszmiichtiger Gatt!« stöhnte er. Minuten verginaen. während wel: cher Dudley. unfähig sich auch nur zu rühren, willenlos und gedankenlos in die Ferne stiertr. Als er abermals die Bogen die ihm aus der hano geglit ten, aufnahm hatte er sich so weit wie der gesammelt. daß seine Hand we nigstens nicht mehr zitterte, daß seine Züge wenigstens oie furchtbare Starr heit verloren hatten. halblaut, wie um sich zu vergewif sern, daß er nicht träume, daß nicht ein entsetzlichen grauenhaster Alb ihn drücke, las Dudleh: »Liebe: herr Reoelsworth: «Jch lann nicht anders mir mehr helfen, ich muß an Sie schreiben. Ich werde Frankreich mit dem nächsten Schiffe verlassen, doch, wenn ich auch nie wieder nach England zurückkehren kann, läßt mir mein Gewissen doch keine Ruhe. Jch habe allerdings Fräu lein Francesta oder vielmeho Frau Devereux («denn ihr Mann Lebt noch, wie ich aus einem Briefe, den ich an ihn besorgt und heimlich aelesen, weiß) versprochen und sogar schwören müs sen, nichts von Dem zu sagen, aber ich lann nicht anders, und wenn ich auch meinen Eid brechen muß. Oh, ich bitte Sie, herr Revelsworth vergeben Sie mir und sagen Sie, bitte, auch Fräulein Betth und meinem Vater, sie mögen mir verzeihen. Das » uer im Hause war angelegt; Frau e reux selbst hat mir dabei geholfen. Sie sagte mir, sie wollte nur einige Lum pen im Kellergewölbe verbrennen, um durch» den Rauch diie alteFrau lBeträg den bisher gesehen, niemanden! jam merte der Diener. « Rathlos stand Dudley eine Weile starr. Der Anblick der riefenhoch zum Himmel emporfchießenden Flammen, des Schreien der lopflos um ihn her haftenden Menge, der Lärm der Sprinem die Kommandoruse der Feuerwehrbeamten, all’ Dies drohte, auch ihm die Sinne zu verwirren. »Er hatte Viktor geweckt! Viktor hatte sich angetleidetl Konnte es mög lich sein?" — — Die Verzweiflung der Ungewißheit packte ihn. Er mußte den Versuch we nigstens machen, sich Gewißheit zu schaffen Welldon rauh beifeite sto ßend. eilte er auf das, in Feuersiiulen aehiillte Gebäude zu. Rücksichtslos durchbrach er die Menge. Die steiner nen Stufen zum Hauptportale siiirmte er empor. Aus Dutzenden von Kehlen quoll ein einziger, furchtbarer, warnender Schrei. —- — Mit donnerndem Krachen stürzte der Dachftuhl des Baues ein, die Mauern bebten und wanlien, Staub, Rauch, umherfliegende Trümmer füllten die Luft! — Jin letzten Momente riß einer der Feuerwehrleute Dudley zut Seite, herabfchlagendes Mauerwerk streifte Beide und warf sie zu Boden; im näch sten Augenblick sank der brennende Flügel des Revelswortlphaufez eine unentwirrhare Masse von Trümmern, in sich zusammen! —- — Zwei Tage später fand man in den Ruinen, unter Schutt bedeckt. dieLeiche der Frau Revelsioorth Nichtkoeit von ihrer Funbsiätte entfernt, lag auch die Leiche Viktor’s. Letztere war völlig bekleidet. Mit krampfhaftem Griffe umklammerte die Rechte der Leiche den W eines gelben Brotatkleides. Dies LUUIIU zu clsuslcuclb JYLUU UND-Et-? ivorth hatte am vorher einen Brief aus Jtalien bekommen. Ich hatte ihn unterschlagen sollen, hatte es aber oers gessen. Jn dem Brief mufz Schlechtes über Frau Devereux gestanden haben, denn Frau Reoelsworth hatte ihr ge hießen, am nächsten Morgen das Haus zu verlassen. Dafür wollte Frau De vereux sich rächen und, wie sie mir sagte, einen Schabernack spielen. Sie spielte gern Schabernaa; ich weiß, sie hat auch die hunde, Briton und die anderen, vergiftet, weil diese sie nicht leiden mochten. Oh, Herr Reoels worth, ich bitte, verzeihen Sie rnir; ich wußte nicht, daß das Feuer so schnell utn sich greifen und solch-es furchtbares Unglück anstellen würde. Frau Devereux gab rnir Geld nnd sagte nrir, sofort zu fliehen, da sie mich sonst der Polizei ausliesern und ich dann ganz bestimmt gehängt wer den würde. Oh, Herr Reoelöworth, ich bin noch so jung, ich will nicht ge hängt wer-dem und ich wollte ganz ge wiß nicht so Furchtbares thun! — Anch noch etwas Anderes muß ich Ihnen sagen, denn es will mir reine Ruhe lasen: Jch mußte ein paar Male hetrn Viktor Konsitliren in das Zim mer bringen. Ich glaube, ins densel ben war etwas d’rin, das herrn Bit tor manchmal so schlecht aussehen srnachte, denn einmal sah ich durch das Schliisselloch, wie die alte Frau Ha -tol-d etwas mit einem Instrumente in Broiatkleio aber umhüllte vie furcht bar entitellte, wesenlofe Gestait der ge lähmten Frau Hart-lo! . . Vom jungen Joseph Welloon, der» qleichfalls verschwunden war, fand» sich nirgends eine Spur! —- — ! i XXIL ! Drei Wochen waren nach jener Schreckensnacht verflossen Jm Erb- I begräbnisse der Familie Revelsworthi fchlief Frau Margarethz die Leiche der Frau Haron war in aller Stille auf dein Friedhofe zu Kingfwn befiatiet worden. Franceska selbst, die unmit tekbar nach der Katastrophe nach Lon don übergesiedelt war, und deren Schmerz ein wahrhaft beim-unans werther, hatte es so gewünscht »Sie bat im Leben nie richtig zu der Fa milie Reoelsworth gehört, die Napels wertbs haben sich nie um sie Mitm mert, « hatte sie sich geäußert, »nun ; lasse man sie auch allein und in Frie- I den schlafen!« f Die Leiche Viktori ruhte in franzö- . M Tieres-»Ur gn- ss· »sec un raten r e Mhe gehabt, den Schmerz feiner Wie Im be- iähen Tod ihres Kin des is lindern. M M er abermals im Haufe w M ki- OWO IN f W Mston Unsrtkunft bis U- Iieveraufbsu des niedergehn-nn- f die Konfitiiren hineinsprihte Frau Harold war auch gar nicht lahm. sie konnte ganz gut gehen, und ich weiß, daß sie ei war, vie immer in dem gel ben Meide unt Mitternacht im Hause umhersputtr. Jch bitte Sie, lieber here Ren-eis roorth. noch einmal: Vergehen Sie mir, sorichen Sie mir auch nicht nach! Jch habe ganz gewiß. so wahr ich lebe, nichts so Entsehlichek thun wollen! Jhr Joseph Well)on.« Dudleh ließ den Brief sinken unds zertnitterte ihn in seiner geballten’ Faust. ; .Gistmischerin! Branbitiiterinl Mörderinl Ehebrecherin!« stöhnte er. »Und eines Kindes, eines halbwiichsi gen Burschen mußtest Du Dich als Wertzeug bedienen! Oh, Du Allmäch tiger. wo nehme ich Vergeltung her fiir . diese entsetzlichen Frevel?! Teufelinl Engel ver Finsternißl — Viktor, Geist » des Gemordeten, hatte ich Rechi?!« Gleich einem Trunknen taumelie er » dem Hause zu. — — » Bettv, in tiefe Trauer gehülli und. noch immer unter den Folgen der J Schreckensnacht leidend, sah ih torn- « men. Mit einem Rufe der Angtt flog sie ihm entgegen: « «Dudleh! Um des Himmelswillemi was ist Ihnen zugestoßen? Wie sehen ( Sie aus«-D Sind Sie lrant?" — » Dudley tonnte es nicht über sich ge- » winnen, ihr von dein Inhalte desx Briefes -Mittheilung zu machen. I »Nichts, theuerste Bettv, nichts!« ent gegnete er schleppend. »Nichts. das ich jetzt Ihnen sagen tönnte· Sie sollen es später erfahren! Nichtwahr, Sie vertrauen mir?'· Er nahm ihre schmale, durchsichtig blasse Hand zwilchen die seinen und preßte sie. Dann, oon alledem, was so plötzlich über ihn hereingebrochen, übermannt, ohne eine Antwort abzu warten, nur dem Impulse seines in Even tiefsten Tiefen aufgewiihlten her ; zens folgend, zog er sie an sich und bet ’ tete ihren Kopf an seine Brust. : »Beste-, mein Lieb. Du Engel des :Lichtes, warum hatte ich nicht früher ;ertannt?« — Einen Augenblick hielt er sie so um -fanaen, dann schob er sie, die, unter Thriinen lächelnd, zu ihm ausschaut:, sanft von sich. «Vertraue mir, mein Liebl« sagte Ter. »Ich habe einen schweren Gang oor mir! Sobald ich zurückgekehrt —-—4— hin, sollst Du Alles erfahren. und« I« nichts- soll uns dann mehr trennen. XXllL Ein elegantes Konpee hatte Fran cesta oor etwa einer Viertelstunde von einer Zhopping Tour im Innern Lon don’s nach ihrem Baaroinghause am hohe Pakt zurückgehrachn sie hatte i Lunch aus ihrem Zimmer ser- ! oiren lassen, doch denselben-, so lockend und appetitlich er auch arran gir:, bisher nicht ungerührt. Nur ei nen Schluck Thee hatte sie zu sich ge nommen uno schritt nun, ab und zu an einem her Fenster verweileno und ihre Blicke iiher die Anlagen des Var- » les zu ihren Füßen schweifen lasseno, » unruhig-www von einem Zimmer in’s andere. . Sie selbst wunderte sich über diese» oerzehrenoe Unruhe; Nerven, jene. Qualgeister der modernen Frau. hat- t ten sie nie geplagt: trank war sie, soj weit sie sich entsinnen tonnte, nie ge- s wesen. Ein paar Minuten blieb sie; oor dem hohen, zur Decke des Zimmers j empor-rasenden venetianischen Spiegel ; stehen und betrachtete sich. ! Ueber ihr Aussehen hatte sie sich» wahrhaftig nicht zu beklagen. Dies tnanp anschließenoe Trauertoilette von E persettem und movernstem Schnitt hob » ihre tlassische Schönheit. ihren junoni- . schen Wuchs doppelt, iiher ver schwar zen, ihren halj umgebenven Svihew lrause leuchtete Alabaster gleich ihr zarter Teint, dunkel wölbten über den herrlichen Augen sich hie liihn ge schwungenen Brauen, gleich einem Glorienschein krönte das, in derSonne goloblono schimmernde haar ihr Haupt. - I, , .« ·"—.— SCH» -!.s- M-—---SI ULUpHcli JU UFL DLZUL Ilcss )!LJlch-IU ans ihrer Zelbitbetrachtunq auffahten. Als sie sich tin-wandte stand Dudley Revelsivorth vor inc. Bei secneni An blicks ich-at sie zusammen Zum er sten Male vielleicht in ihrem Leben ver lo: sie ihre Selbsidebxetrfchunz ’Was Jus den Augen Duoley’s sprühte, schien ihr wie die Aniünsigung des Weltgerichtes. Willenlos, jegliche Etiauette außer Acht lassend, ließ sie sich in einen der Sessel gleiten. »Dudley!? Du!?« war Alles, was sie u stammeln vermochte· Heiundenlang würdigte Dudley sie seiner Antwort. Aufrecht vor ihr stehend, bohrten seine Augen sich in die ihren. Zitternd wandte fie schließlich ihr Gesicht. »Jawohl! Ich- Dudleyi Dudley Reoelöivoelh, der Leßte meines Na mens! Und Du, Francesla Devereux, weißt, warum ich gekommen!« hatt, scharf und schneiden, gleich Messeeilingem trafen die Worte Fran cezla. Sie zuckte zusammen, doch mit dem letzten« ihr zu Gebote stehenden Bume versuchte sie, dem, was da kommen würde, die Stirne zu bieten. Sie teäufelste die Lippen. Mit einein Ruck wandte sie sich voll ihrem Gegner su. . »Du scheinst nicht überhöflich heute! Seit wann dringt man unan meidet in das Keiner einer Dame un erseht sich in leidtgimgenk - « Die Zorne-oder schwoll auf der Stirne Adlelfis Et hatte-sich be niiibt, ruhig zu bleiben; es gelang ibm ( nicht. .Francesla! Weil-! Bist Du ein Wesen von Fleisch und Blut, oder bist l Du ein Dächern eine Teufelin?« — Den hat« den er bisher in der san-d » gehalten, in eine Ecke schleudernd, trat er dicht vor sie. »Wage, zu leugnen! Wage, zu leugnen, das die rauenhafte Katasirdpbe jener Nacht in Wert; wage, zu leugnen, daß es Deine Ab sicht war. den besten, edelsten Menschen, den die Welt getraoen, der Dich anbe tete, der in Liebe zu Dir erging, erst langsamem Tode zu überliefern, dann. als das Wert nicht schnell genug. ibn, meinen Bruder, sowie uns Alle siche rem — wie Du meintest —- Verderben zu weibenl Sage, daß es nicht wahr ist. daß Du nicht Die, die Du zu sein vorgiebft; sage, daß es nicht wahr ist« daß jener Mann. mit dem zusammen ich Dich am Tage Deiner Ankunft in London vor der Musilhalle traf, Her bert Devereux, Dein rechtmäßig ange trauter Gatte; leugne, daß jenes in mafe Weil-, das. unter dem Vorgehen. es sei Deine Mutter, Du unter das Dach unserer Tante schmuggeltesi, eine Giftmischerin; behaupte, sie sei es nicht gewesen« die nächtlicherweile jenen Spuk im Redelswortbshouse aufführ te; wage, mir gegenüber zu behaupten, daß Du es nicht warst, die eigenhändig in jener furchtbaren Nacht Feuer an Revelswortb-House legtest, daß Du es nicht thatst, um dasiir Dich zu rächen, daß Tante Margaretb, die Dich er kannt, die über Dein Vorleben aufge klärt worden war, Dich und Deine Helferin aus dein Hause gewiesen! Sage mir dies Alles, leugne, und ich will Dir Beweise liefern! Jch bin ge kommen, um Rechenschaft, Rechenschaft zu fordern von Dir, die da verstand, auch mich mit allen Mitteln einer Teu felin eine Zeitlang in ihre Netze zu locken, um Dich, die Märderin, die Brandstiftetin, den Gerichten zu über antworten!« Ungestüm, unaufhaltsam, gleich den Wassern eines Plötzlich entfesselten Bergstrdmes, waren die Anllagen über Dudley’s Lippen geflossen. Durchaus gerichtet, die Hände geballt, stand er vor ihr. Todtenbleich war Francesla bei den letzten Worten ausgesprungen Jbr Busen bab und sentte sich stürmisch, die Flügel ihrer Nase bebten, ihre Augen schonen konse. ,,Bemeise!« feuchte sie. ,,Berveise!« ,,·Beiveise?« Dudleh wich keinen Zollbrei:. »Ich selbst berge Beweise! Jch selbst hörte Dich in jener Brandnacht aus Deinem Zimmer schleichen! Die Ohn macht, in der ich Dich, auf der Treppe liegend, fand, war aeheuchelt! Josef, dessen Leichtsinn Du auszunutzen ver stanvefi, half Dir beim Anlegen des Feuers-! Nicht genug an Deiner eige nen Zchlechtialeit, an Deiner eigenen Verworfenheit, mußtest Du ein Kind mit Dir in den Abarund zu zerren su chen! Josef hat eingestanden, daß er sich von Dir verleiten ließ, Josef weiß um Dein S»noenregister und ist be reit, gegen Dich als Zeuge auszutre ten. Joses hat Dich nnd jenes,Weib, das-i, eine gerechte Strafe des Himmels, das Opfer seiner Schandthat ward, Iabei beiauscht, als in iene Kansituren, die Du meinem Bruder zu senden pflegtest, Gift gmischt eward; Josef hat jenen Brief, den Du ihm an Deinen liioerlichen Gatten zur Beförderung gabst, geöffnet uns gelesen; Josef wußte um den Inhalt jenes Schrei bens, das Tante Margarethe am Tage vor der Brandnacht von ihrem Cor respondenten in Rom erhielt; er wußte um jene stürmische Auseinanderseh ung, die Du am Abend zuvor mitFrau Reoelstvorth gehabt! Willst Du noch mehr Beweise? Aus meine Anord nung werden die Leichen Tante Mar gareth’s und meines Brudres Viktor ausgegraben werden. Eine Untersu chung derselben wird Gift in ihren Magen ergeben, Gift, das Dir oder je nes Scheusal, Deine helsershelferin, ihnen beigebracht!« »Dudleh!« Sie schrie auf. »Das-i wolltest-Du thun?!« Solchen Sxandah j loime -chanoe ioouieu Yu aus m:w, auf Dich, auf den Namen Neoelsworth heraufbefchwören?! Alles um Der Aus sagen, Der oerläumoerischen Ylnllagen eines unnützen Burschen hin, oen ich mit Wohlthaten überhäuft, und oer nun aus irgend einem Grunde mir .iibel will! All’ Dies auf Einbiloun igen Deiner überreizten Phantasie Lhin?! Mich willst Du als Verbreche rin verhaften lassen, mich, die Du zu lieben oorgabft, oie Du, vor wenigen Wochen erst, versprachest, zu heirathen? Oh, Duolen sage, oaß es nicht wahr ifr, sage, oaßDn mich nur prüfen woll teft!« Ausschluchzeno warf sie sich in einen Sessel und barg ihr Gesicht in ihre händr. Mit einem Gemisch von Verachtung und Grauen blitcke Dunley auf fie. »Priifen?!« Seine Stimme tlang eisig in ihrem Hohn. »Prlifen hätte ich mich, mich selbst, sollen, damali, als Du zum ersten Male vor mich hin troteft, als Dein gleißnerifche Schön heit mir die Sinne verwirrte! hören hätte ich sollen auf vie warnende Stimme meines Innern! heute um strickst Du mich nicht mehr, heut’ bin ich gefeit! Damit Du es weißt: Betty ist meine Verlobte!« «Betth Mannington?!« Froneeita richtete sich auf. Gleich dem Schrei einei, auf den Tod etrofi ienen Raubthieret, lam vie Frage. um ersten Male wohl kam ihr das ußtfeirh daß ihr Spiel verloren, daß sie auf Erbarmen von diesem! Manne nicht mehr zu rechnen, daß ihre J Schönheit keine Macht mehr iider ian besaß! Wie die Ertrinlende an den? Strohhalm. klammerte sie sich jedoch an den lebten Versuch « «Bettd Manningtdn!? Oh, Dud ley, Dudleyk Und ich habe Dich ge liebt, liebe Dich. wie ich nie einen Mann dar Dir in meinem Leben ge-» liebt, wie ich nie wieder in meinem Le ben lieben werde!'· — Sie stürzte auf ihn za, sie umtlanimerte ihn. Mit einer Gebet-de des Abscheuz riß er sich los. »Spar Beine Künste! Was ich iiber Dein rüheresDalein er fahren, so neigft Du zu dergleichen Anwandlungen, die Du Liebe nennst! Jch aber habe keine Lust, mich Dein« aus-zusehen, daß Du mich, wenn Du meiner iiberdriissig, durch Gift aus der Welt ichassft wie Du es auf jeden Fall wohl mit Deinem ersten Gatten ge than!'« Mit stammenden Auqen schaute sie ihn an. »Vergiftet?!« Sie lachte grell auf. »Hm man Dir das etwa auch erzählti Und wenn ich es ge than hätte?!« i Sie warf den Kopf in den Nachens und sah herausfardernd zu ihiii der-i über. »Und wenn ich es gethani hättest« « Dudled taumelte zurück. «Weiv!" entrang es sich ihm keuchend. Francesta lachte. Sie wußte, daß Alle-;1 verloren, daß sie auf Gnade nicht zu rechnen. »Es wird dies unsere Sie lachte. »Es wird dies unsere legte Unterredung fein, Dudlen Re velsivdrthS Ich bin des SchauspieJ lens müde! Alt, ja! Nichtwahr, ich bin ein Scheusal! Ein schönes Scheu sal! Aber —- weifzt Du, wer mich da zu gemacht2! Du. — die Menschen« die Welt, die Männer, Deinesaleichenl Ich tam nicht als Das auf die Welt, das ich bin! Auch ich hatte ein Herz, ein Herz wie Du. wie jenes Mädchen, dem Du mich dorgezdgeni Auch ich schaute mit unschuldigen Augen in die Welt! Auch ich glaubte, auch ich der traute, liebte die Menschen! Mit sechs zehn Jahren loate mich, wie ich Dir sagte, mein erster Gatie an sich. Jch liebte ihn, liebte ihn mit der leiden schaftlichen Gluth des ’ermachenden Weibes. Er hatte nicht nöthig aehadi, mich lange zu locken: ich stand allein, schadlos, führerlds in der Welt! Wäre. er ein Mann gewesen, iväre er ein Mensch nur gewesen, — er lebte mel leicht heute noch. Aber, —- er kvar eine Bestie! Und in der Schule dieser Bestie verbrachte ich drei ver furchtbar sten Jahre, und lernte ich. Ich lernte heucheln, und ich lernte, mich ivebrenl Was in mir Schlechtes steckte, wußte er zu tultiviren! Jch hatte Liebe er wartet, ich fand nichts als Gemeint-ein nichts als Schmuhl Das Leben ward mir zur Qual, und ich schüttelte, nicht das Leben, wohl aber sie Qual ah! Jch hungerte und darb: e eine Zeit dar nach, da ich aber zum Hunger r: und Verhungern nicht aeichiisen wars ich mich einein Andern in sie Arme, einem Manne, dem mein erster Gatte mich bereits zugeführt, dem Sohne eines britischen Ariftotraten, dem oerlump ten Ahlömmling einer erlauchten Fa milie. herbertin DeaereurZ Er war ein Säufer, ein Spieler, ein Schlem mer! Ein Jahr an feiner Seite, und ich haßte, nein, ich verachtete ihn! Er fürchtete mich, fürchtete, daß ich seinem elenden Dasein ein Ziel sehen könne — und er entlies wir wie ein feiger, räu-" diger hund!« Sie hielt einen Augenblick inne. »Es war gut, daß er es that! Ich hätte mich nicht gescheut, ihn, nöthigen Falles, mit meiner eigenen Hand zu erwiirgenl Das Uebrige meiner Ge schichte lennft Du! Noch Eins: Geld ist Allei, wonach ich in meinem Leben gestrehl; das Leben zeigte mir, daß Geld das Einzige ist, das des Leben-L - des Strebens werth! Um Geld spielte ; ich das Spiel der letzten Monatexi Margarita Spara, meine PflegemutJ ter, war mein böser Geist Sie hals mir! Die Millionen der Revelsworth waren des Spieles werth! Jch habe verloren, wohlan! Jch fühle teine Neue! Reue ist nur für Schwächli ngel Jch bin ein Weib, aber — tein Schwächling, keine Memmek Du sprichst davon, mich Den Gerichten überantwdrten zu wollen. Damit Du . siehst, daß ich wahr gesprochen als ich ! sagte: Du bist meine einst-Je Liebe, spare ich Dir biese Mühe, spare ich Deinem Namen, dem Namen Bebels coortb, bie Schma!" Einen Augenblick hielt sie abermals inne. »Ich gehe!« presste sie schließlich über vie Lippen, ihre Stimme aber hatte einen hohlen, wie aus ber Ferne tönenben Klang. »Du sollst nie wie ber von mir belästigt werben!« « Mit ber Rechten hob sie ben Kopf der emaigirten Schlange. bie sich, als Schmuck, um ihr Arcngelenl want-, unb brtzckte ihn in die hanbsliiche. »Willst Du mir nicht Lebewohl sa gen, Dubley?« fragte sie sehr sanft ,,Du siehst, ich bin bereit, zu gehen! Und —- nichtwahr, Du berste st?« — Dublen verstand. Es war er ein zige Weg «—— der ossen —- aber —- er wandte sich von ihr. »Geh’!« sagte er. »Geh’, denn Du mußt! Möge Gott - Dir vergebens« ; »Gott mir vergeben?!« murmelte sie. ;«Was hat Der mit mir zu thun? Dich ’habe ich geliebt! Oh, Dubley, sieh’ nrich ani« Ihre Augen siillien sich langsam mit ’Tbriinen. »Mittels. ich bin doch so schont Ein-jin Gib-hier« —- sie streckte verlangend vie Arme nach ihm aus — »willst Du nicht einen Kuß mir geben, einen Mir-»zum Beweise, das Der Eis oer re . Zudleess breiteBrust hob und s « ; sich wie im Kampf. »Ich kann vergehen!« sagte er butnps. »F Dir nicht vergebens« — — » Langsam schritt er zur Thur. La - sam, ohne sich noch einmal nach It cesta umzublietern verließ er das mach. · Hinter ihm ilang ein Aufschrei. Als Francesta Redelsworth« ary Abend jenes Tages nicht lzur»Diner tasel des Boardinghauies erschien·un als aus wiederholtes Pochen an ihre-, Zimmerthiir keine Antwort ersolgtek drang man gewaltsam in ihre Gemis cher. Man san-) sie auf einem Ruhr? bett ausgestreckt Jhr prachtvolleit blondes Haar war ausgelöst und um , floß ihre, in Trauer gekleidete Gesta. wie ein goldener Mantel. Aus ihre wachgbleichen Antlitze thronte ei berrischetz sinsterer Zug. Francej Reoelsworth war todt! Jn der Jnnensläche ihrer Rechte zeigten zwei winiig lleine Wunde sich. Gift war Durch dieselben in ihre Körper aedrungen. , - Die Coronersuntersuchung eeg , baß im Kopf der Schlange, die Si Verstorbene als Armscbinuck getrage Gift enthalten war. Beim Druck an denselben entfuhren ihm zwei winzi - seine Nabelm die ein furchtbare-L u " mittelbar wirtendes Gift aussprititefixi , Ueber den Beweggrund des Selh ,1 mordes der reichen Erbin fehlte, w « die Tageszeitunaen London’s welk-e ten, jeglicher Anhalt. - I O i s Als zu Johanni desselben Jahrez die Redelsworth’sche Verinögenss un Erbschastsangelegenbeit endgiltig gr, ordnet war, siel das ganze liegen ,· Besiythum uno Varroermögen, nii Ausnahme von Revlzwortlp aus-ji selbst, über das Frau Margaret be« reits in ihrem Testamente versäng hatte, Dublen Revelsworih als alleini« ges Eigenthum zu. H Er selbst nahm sich nicht die Müh-S« mir seinen Ansprüchen vorzutretenIsL sondern überließ die aanze Angelegeräzv heit seines Sachwalgerw Seit de · » Aussehen erregenden SelbstmordFran -» cesla’s, mit rer er, umlaufenden Gras-J rüchten iuiolar. verlobt gewesen sei « sollte, hatte Dudlen überhaupt Eng land ae nieden und war nach demNors - den Europas gereist. Bettv Man-It nington hatte, obwohl der Neubau de I iiiederaebrannten Theiles von Revels H wortthduse rate-tue Fortschritte mach-H te, den Hausstrnv desselben vorläufiglsi aufgelöst Von Butten, soweit dieserkt es eben siir geboten erachtete, iiber da s Treiben Francesta’s aufgeklärt, konn- » te sie es nicht über sich gewinnen, je i wieder einen Fuß in das Gebäude z « setzen, und hatte eine dringliche Guts-Es duna ver Madame Gilles zu einem längeren Besuche bei ihr in Paris an genommen. Ein halbes Jahr nach Auflösungt des Haushaltes heirathete der alt-« Diener Welldon noch einmal und zw««" wählte er als Lebensgesährtin dass-; Ztubenmädchen Zuse, mit der zusam men er eine Gastwirthfchaft an den Ufern der Themie übernahm, die ihnen Herr Dudleh Revetsworth in Aner- J tennung langjähriger, treuer Dienste, eingerichtet Joses ließ erst Jahre spä ter von sich hören. Er war nach Ame- « rita ausgewandert und hatte dort ein neues Leben begonnen. · An demselben Johannistage, an welchem das Revelsworthsche Ge iamkntvermägen in Dudleth Alleiirs besih überging, tras bieser ans dem, in der Nähe von Paris belegenen Land stie seiner Stiefmutter ein und gesellte sich bort einer glücklichen Familien gkuppe zu, einer Gruppe, bestehend ans iiins Personen: Monsieur Eises träse tig und strahlend in weißer Weste und Strohhut, sich sonnend und über die Maßen stolz auf seinen paszbäcligem blühenden Ztammhalter in weiße-r Spihen und Stictereien, getragen von einer bebiinderten elsässer Banne, und zwei anderen niedlichen Damen. vie iiir Schwestern hätten gelten können, non des Alterunterldbiebes von zwan- 3 . » jig·3ahren: Dudley«s Stiefmutter, la « detite mere, und Vtted Manningtonl Von den beiden Damen wurde-Dud ley mit heller Freude bewillkommnet, und dieser. kaum wiederzuertennen vor Sonnenbrand, nahm den Hut vor dem start ergrauten braunen Locken baar und umschlang beide zugleich mit densArmen und küßte sie beide in rascher Aufeinanderfolge Bettv lachte errötbend, halb erfreut, halb derdrießlich Für sie schien in einer derartigen Begriiszung augen scheinlich zu viel rein Brüderliches. Dur-keifi- erste Worte verscheuchten jedoch jedes bange Mißverstehen und jeden Zweifel, da er in Lauten tiefster Zärtlichkeit ausrie7: »Gut-lich bade ich Euch Beide wieder —- dem Himmesj sei Dant, Dich, rner e Mutter, und Dich, sekettrx meine til tige, lleine Frau, mein Engell« — Aw— Auch die russische Regierung bat sich auf das Gebiet der Temderenzsste drin begeben und zwar in russischer ise. Um dein WirthshausPesuch Einhalt zu thun, diirfen dir Schentlotale Ge ; tränke nur flaschemdeife vertan en und "iit es verboten, dieselben itn tem ljauz zu trinken. Die Folge ist, daß die Leute, auf deren Reform es abgese hen war, sich auf der Straße betet-rieth strnd den Wudtky nicht glsswcish solt-. idern flaschemoeise berunterjtilrserk « ,