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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 10, 1902)
M Den Tod vor die Augen. Novellette von Martha Renate Fischer. Frau Geheimrath hatte das Glück gehabt, ihre Gesellschafterin, ein me lancholisches Fräulein von fünsund vierzig Jahren, zu heirathen. Nun suchte sie Ersatz nach ihrem Herzen und betrieb ihre Angelegenheit so ge heimnißvolL daß sich in ihremBetann tenlreiie die abenteuerlichsten Vermu thungen regten,bii sie endlich ein blut junges Ding von siebzehn Jahren vor fiihrte, ztveitiilteste von elf Geschwi stern, der Vater. Besitzer eines Mate rialioaarenladens in einem Gebirgss nest. Trok des schmalen Küchenzet tels daheim tvar Angela gesund und rosig. Sie erfchien »der Prinzipalin mit ihrem leise singenden thüringi schen Dialeit und ihrem hüpfenden Gang wie ein anmuthiges Viigelchen Die alte Dame verhätschelte das Manchem puhte an ihm herum ivie an einer Tochter und säete Liebe. Und die . Liebe ging auf und prangte in herr tscher Blüthenfiille. Trotzdem wollt .:n,1ela nicht recht gedeihen Sie wurde bleich, der hiipfende Gang ver lor sich. Sie sorgte iiir ihre gütige Herrin mit größter Hinziebung und weinte Doch im stillen Rämmerlcin Tie Frau Geheimrath berieih sich mit i:;rem Sohne. ,,Annela ist lrani,« sagte sie. sim.« ,,Vielleiclit belommt ihr die reich liche Kost nicht. Was meinst Tus« ,,Unsinn.« »Ja. sie essen zu Hause Snrup aus der Stulle.« »Schirte sie nur fleißig in’g Freie.« »Wir fahren täglich aus, und dann bade ich sie auch mit Geheimratb Grünhagens zum Tennis engagir:.« ,,Wo ist sie denn ietzt?« »Mit Wulffs im Theater.« ,,Vielleicht muthest Du ihr auch zu viel Zerstreuungen zu.« — »Das ihue ich man. gziy sen-c za gLeich immer an ihre Zukunft. Du könntest sie mal bellopsen.« »Ich halte sie nicht sür derartig krank; aber ich kann ja morgen ein mal nachsehen, sagen wir um zwölf Uhr.« »Schön.sl »Ich bilde mir ein, daß sie Gram lsat,« sagte der Professor nach einer Weile. Vielleicht geht es ihren El icrn schlecht.« »Nein, die haben im Geneniheil Glück gehabt, die dri::e hat sich ver ledi. Aber ich habe auch schon an Gram gedacht, vielleicht Liebesgrarxn Was meinst Dit?« « m!« »Dein Asfisient macht ihr den Hof und dann Max Grünhagen. Aber Osmia braucht Geld und Grünhaaens sind eine ausgeblasene Gesellschaft Vielleicht isi’·5 das. Na, und dann xker Reierendar Schröoier --— aber in T« den lleinen Menschen mit der großen s- iahe wird sie sich doch nicht verlie . n.« Sie berieihen noch eine ganze Weile Qie alte Dame füllte die Theetassen infe- Neue und sagte seufzend: »ein-. zestrn wäre es, si. heirathete voriänsz jderhaupi nicht. Aber sür Dich wäre s Zeii!»Jch habe es Dir schen lange gekathkn!« »Und ich war ein unaehorsamer ssohn Das rächt sich jetzt.« »Ja-viesern?« »Mich will keine. Ich kriege ithan raues Haar. Meine Titel und meine Einkommen — na ja —- die würden ssie schon nehmen« J »Es wäre aber besser für Dich. Jsix s bin einandsiebzig Jahre und kann alle Tage sterben. Und Du bist so dran gexvöiini, Abends ein Stündchen in der Familie zuzubrinaen. Una zu llatschen!« sagte sie schallhasi, worauf t» Professor herzlich lachir. »Ich würde Dir ja die Angela vererben; aber sie Ist sür solchen Posten zu jung, verstehen würde sie ihm schon; meine ganzen Bemühungen sie zu sit-ein Aesschen zu machet-, haben an ihrer gesunden Natur und vernünftigen Er ziehung nichts verderben können Tit com-se Frau von Vorges heiterm-W benfanfien Augencnsschlag. Dis exi tei auf Tücke.« qKatharina Piijbn Sie isc vier undzwanzig Jahrc,« sagte die Mutter, »sehr hübsch, ohne Familie, geschen, eine elegante, liebe, ikrächtige P»ioi:.« Ein irraerlichei Gefühl stieg in ij;.-ii auf, sein Gesicht wurde roth. Er drehte sich eine zweite Ewig-i unv warf sich auf einen Faullenzer . von Bunds-L Während er da behag « iisb seine Wölkchen und Ringe blies, trat Angeln ein, ein zierliches Figur cren mir prachtvollem Blondhaar, er fsnrtunggsvollen Augen unter langen . Wimpern Sie war bleich, betaxn - aber plötzlich rothe Backen. »Nun, wie wan im Theater?« »Ach, herrlich!« »Ihr hattet doch den »Zerbrochenen zirug2« »Ja, es war ja einzig schön« Sie lief nach einem Fußbiinichen fiir die ()önnerin. ,.Setz’ Dich und nimm Thre! Was lufit Du denn umherli« . »Ach, liebe Frau Geheimraih, ich «-.». isnmer so glücklich, wenn ich nach mus- komme und es ist irgend was ich: in Ordnung. Dann weiß ich, ; l »Ach,««Mama, di; hat einen so :s.«. o « "· - Wkg wir-MAY gis-Hin ; E Beilage des ,,Nebraska Staats-Anzeiger1u1nd Herold«. I J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» den m. san. 1902, Jahrgang 22. Ro. 19 W Matt ich kann doch ein wenig fiir Jhre Be haglichkeit sorgen. Sie sorgen so viel für mich.« »Setz Dich und iß. Gieb mal Dei: nen Teller-, ich will Dirauflegen·« »Ja hülfel Frau Geheimrach ich bin doch kein Wolf!« »Nein, aber eine bleichfüchtiae Puppe. Der Professor soll Dich in die Kur nehmen« »Mich? Liebe Frau Geheimrath bitte nein!'« Der Professor saß jetzt am Tisch. »Ich soll Jhnen wohl lieber den Doktor Hennig schicken, Fräulein Angela?« »Den? Ach bitte nein! Jch bin überhaupt ganz gesund.« »Das bist Du nicht,« sagte die Ge heimräthin eifrig.« »Nein, Jhr Herz ist krank,« scherzte der Professor. Angela’s Hände singen plötzlich an zu zittern und sie saß steif vor ihrem Teller mit gesenkten Augenlidern. So konnte sie nicht sehen, daß der Profes for scherzte. Denn der betrachtete sie lächelnd· Jetzt aber dauerte ihn das junge Blut und er stand aus und ver abschiedete sich. Als er im Korridor den Hut aufsetzte, kam er zufällig vor den Spiegel zu stehen und erblickte sich selber. Er fand sein Spiegelbild gar nicht iibel und fraate sich, weshalb denn die Mutter nicht an ihn als Bei werber fiir die kleine Angela gedacht habe. Er fühlte sich nicht zu alt zum Gatten einer so jungen Frau. Währenddeß plauderte Frau Ge heimrath mit ihrem Schützling. »Der Professor erscheine ihr jetzt nicht ab geneigt, das Ehejoch auf sich zu neh men. Die Ausertorene sei ivohi Ka tharina Plähn. Gegen alle andern, die sie scherzhaft vorgeschlagen, habe er sich schalthaft gewehrt, als aber von Katharina die Rede gewesen, iei er doch —- fiihlst Du Dich trauli« unter brach sie sich. »Nein, liebe Frau Geheiinrätbin, Fräulein Katharina ist doch wohl bloo eine gute Freundin vom Herrn Profes sor durch den aleichen Beruf, sie ist doch Krankenschwester.« »Dame vom rothen Kreuz. Ja, die sollst Du mal in dersammetfchleppe schen, eine elegantr Person. Und ein drachtooller Mensch-« »Ja.« Angela erhob sich. taumelt wie trunken und fiel auf den Szuhl zurück. ,,Anaela! Mädchen!« »Bitte! Bitte!« nicht böse sein. Eg geht ja schon vorüber. Schwindel! Ich weist nicht ....« und sie drückte das Gesicht in die Hände und brach in Schluchzen aus «Frau Geheicnratb klingelte der Jungfer; als die aber eintrat, stand Angela schon fest aus den Füßen und hatte ihrer Gönnertn das Versprechen abgerungen, dasz teine Umstände mit ihr gemacht wurden. Nun hielt sie sich noch ein halbes Stündchen straff und sonder Tadel, sodaß die alte Dame sie beruhiat zu Bett schickte. Aber von Müdigkeit oder Schlaf war bei Angeln keine Rede. Sie lag halb enttleidet auf ihrem Bett, kniete dann wieder vor dem Pol iterstuhl mit dem Gesicht aus ihren bloßen Armen und weinte ein ganzes Meer heißer Thriinen. Sie dachte: Dich sterbe am gebrochenen Herzen! Cis tielt nur noch ein wenig aus schlechter Gewöhnung. Daß das Sterben am aebrochenen Herzen nicht von einer Minute zur andern ging, wußte sie. Gut Ding will Weile haben. Aber sie litt schon fast zwei Jahre —- lo lange Irie sie im warmen weichen Nest der Frau Geheimrath saß. Sie isfsnete das Fenster und lehnte sich hinaus. Der Wind durchtiiltete sie, daß ihre Zähne übereinander schluaen. Da stellte sich der Gedanke an Gelentrheumatismus -:.· m--.- II- III-on Its-bin mon« h wollte sie doch ni ,t nutzlos trank lie gen und Schmerzen aus-sieben. Arn andern Moraen hatte sie Fies ker, verworrene Bilder rxingautelten sie. Der Professor behandisl«e sie selbst. Der Zustand besserte sich jedesmal, wenn er kam, und verschlechterte sich, wenn er atner Dann misirte etwas airnz Fürchterliches: Katharina Plöbn kam. um sie zu pflegen. Anaela wurde weiß, danach rötbe-— ten sich ihre Augenlider. rötheten sich von Unvergossenen Thränem die sie vor Jammer nicht weinen konnte. Bei all dem Herzeleid merkte sie aber, dafi ibr Befinden sich hob, ja. sie fühlte auf Augenblicke wieder die sprungbafte Leichtigkeit ilrer Gleder. Der Kopf war auch weder frei. Während sie aus erquickendem, tiefem Schlaf er wachte, siiete sie, daß vor ihrem Bett gefliiitert wurde. Sie sviyte die Ob ren und fing auf, wie die Frau Ge « I »s? . UT « g « QNIMHFASDEA ;- . v »was-«- « -s’«; iv dwils s- —: O »sp« .-.. « l schlecht?« ,,Hoffnungslos,« die Plöbn. »Sie war ja doch immer so ge sung, liebe Katharina« »Das Fieber hat sie sehr mitgenom men. Die hat übrigens teine Ah nung von ihrem Zustand. Der Herr Professor giebt noch Frist bis mor heimrath sagte: »Geht es wirklich so antwortete t l gen.« »Armes Geschöps!« sagte Frau Ge heimrath mit tiefer, mitleidsvoll-er stimme. Sie geleitete die Plölsn hin aus. »Meinen herzlichen Gruß an Jhr Wichtchen Das arme Kind-. Hatte noch ein ganzes reiches Leben » vor sich und muß fort! Der Tod ist » grausam. Wie steht eg· denn mit un- « irre Patientin, mi: Llngela?« »Sie soll aufstehen, die Prinzeisin.« Angeln dachte aber nicht an Auf- j stehen. Hatte sie doch eben verrinnt-H men, daß sie sterben mußte. Während l sie mit gefchlossenenArtgen laa und sich schlafend stellte, machte sie ihre Rech nung mit dem Leben, schloß sie abi mit all den schönen Stunden, auf die J sie bei ihrer Jugend nochAnwartschaft » hatte, schloß ab mit ihren Wünscheni und Hoffnungen- « Als der Professor kam, war diel Temperatur wieder gestiegen und An- i gela’s Gesicht war von Thränen ge dunsen. Ihr Blick aber hatte etwas s Verzücktes und siill tsraebenes, fodaix s sie in ihrem weißen Bettchen wie eine kleine Märtyrerin aussah. Als er ein Weilchen das-aß und sie betrachtete, grübelnd, wie er ihr in ihrer Beküm Angela den Kopf. »Herr Professor!« »Was soll ich, mein Fräulein?« »Jeh muß sterben, nicht wahr?« ,·1lnsinn!« sagte er und fah ihr be troffen in die Augen. »So triiissen Sie nicht mit mir spre chen, — Herr Professor —- Sie miissen mir nichts vorreden.« »Aber mein liebes Fräulein, das thue ich nicht. Sie stehen morgen auf. Die Temperatur ist wieder erhöht. Sonst könnten Sie schon jetzt heraus.'« »Ich weiß ganz genau, dasz ich ster ben muß," sagte, sie mit Zitternden I Lippen. »Und ich möchte, daß Sie es mir sagen Das ist doch nicht blos als ob man zum szieren ausgeht Man tommt nicht wieder. Vielleicht habe ich doch noch letztwillige Verfü gungen zu treffen,« ftammelte sie. ,,Wollen Sie es auf» sich nehmen, daß ich sterbe, ohne. Der Professor dachte: Sie ist fo ge ! sond, daß sie gleich aufstehen konnte i und den Theetisch bef rgen. Alle Or i i t gane intakt. Aber wenn man ihr nachgiebt, kommt man vielleicht hinter ihren Gram. Dann kann man ihr helfen, daß sie wieder fröhlich wird. Als Angela ihn inbrünstig bittend an sah, senkte er die Augen und sagte lä chelnd, aber im Tone leidlicherGlaub würdigieit: »Wenn Sie es denn durch aus wissen wollen« « Es ging ihm nun doch gegen das Gewissen und er schwieg »Jrh oerstehe,« sagte sie niederge schlagen. ,·,Sie haben keine Hoffnung fiis mirb « , merniß wohl beiftehen könne. wurde: die Mutter abgerufen. Nun drehte. Er schmäht ,Wann?!« stieß sie heraus-. ) Er zog verlegen die Uhr, ais wolle ei ihre Lebens-stunden danach abzäh- ( len, bedachte sich und sage unsicher: t »Ich kann mich ja irren. »Wann?!« Er antwortete nicht gleich. »Nun," sagte er immer noch un fchlüfsig, »vielleicht fehr bald.« Sie fah ihn an, ihr Gesicht regte sich nicht. Da faßte er Muth undfagte: .,Vielleicht doch noch heute, mein liebes Fräulein Angelika« Jn demselben Augenblick fühlte er feine Hand ergriffen und mit zucken den Lippen geküßt. Angela saß auf recht im Bett, aus ihrenAugen strahlte « ihn fanaiitch eine Flamme der Zärt lichteit an. Fanatisch war auch, was i sie sprach; sie war ganz entzückt. »Dann laß mich Dir sagen,« rief sie mir fliegender Stimme und faltete ibre Hände über der Brust, »daß ich Dich liebe, schon lange, schon gleich oom ersten Augenblick an, wo ich Dich nur gesehen habe. Ich bin Dir vom ersten Augenblick an verfallen gewesen. Las-. mich es Dir sagen, denn ich wür de ja in keinem Grabe ruhig schlafen tönnen. Meine Liebe ist ja so groß. Jetzt preise ich den Tod, weil er mir diese einzig schöne. glücklichste Stunde bescheert bat. Jch will nichts von Dir etbitten,« flüsterte sie mit brechender Stimme,« denn ich siehe zwischen Himmel und Erde. Jch brauche nichts weiter, als ein freundliches Gedenten. Und-« Hund « stammelte sie, »da für, sie «fing an zu schluchzen, ,,fterbe ich derns Der Professor, der aufgesprungen war, stand da wie Loth’s salzstarreg Weil-. Dann plötzlich kam Leben in ihn« die Falten in seinem Gesicht be wegten sich und sprachen von Ueberra schung und Zärtlichkeit Er legte zart den Arm um die Todeslandidatin und.»saate niit einer Stimme, die leise zitterte: »Gemacb! gemach! Es eilt nichi, mein THOSE und sein Gesicht wurde feiierrolh, wie auch das- Auge las. Sie taslete nach seinem stopf, legte ihre Mannen dagequ und fmiucnz ie: »Du sollst mich nicht täu schn « , · »Ich tliue es Is-icht,« fiel er ein, kiifzte sie zärtlich nnd sprach leise, sie innig an seine Brust drückend, aus sie ein. Al: in Anaelcks Augen das jähe Erschrecken sich in scheue-H jubelndes Berstehen umwandelte, als sie begriff, daß sie leben sollte, ihm zur Freude, als sie im leisen, seligen Schauer des Glücke- ihn ungeschickt und ftammelnd, und doch so selig Herr Professor anre dete, während sie Abschied nehmend, ihn »ou« genannt hatte, —- da öffnete sich die Thiir und die Frau Geheim raih trat ein. sWiederum glaubte man Loth’g Weib zu sehen. -.-——— 2111511 pfiffig. Frau Sparvogel gehörte zu den zahlreichen Hausfrauen, die ein Paar Sohlen halb entzwei laufen, wenn sie daH Pfund Zucker irgendwo einen Pfennig billiger bekommen. Wo ir gend ein Prositchen siir sie heraus sprang, war sie da, und wäre dasPro fitchen auch noch so klein gewe sen. Kein einziger Känolen sei es auch der geriebenste Hausirer, durf tc sich rühmen, sie jemals über das Ohra chauen zu haben. Frau Spar voael war viel zu helle dazu. Sie wußte das , und liebte es, ihre Helliai teitHu beweisen. Einmal aber hat sie diseh mit ihrer Heiligkeit schmählich Fiasko gemacht, und das ging so zu: Frau Zparboqel war, wie es sich Von selbst versteht, sparsam, fast bis zum Geiz. Wenn sie nicht aar so ge nau gewesen wäre, —- sie hätte ihren alten Parapluie längst in den Boden rulnmel gesteckt und sich einen neuen angeschafft. Obwohl diese ausgedien te und nebenbei auch ziemlich ausge dehnte Regenmaschinerie von Anfang an nie etwas besseres gewesen als ein »Boomtoollener«, so that es ihr doch in der Seele weh, ihn jetzt schon in den Ruhestand zu versetzen, und sie hätte ihn wohl gar noch als heilige-s Fami lien - Erbstück ihrem ,,Aeltesten« hin terlassen, wenn dieser selbige ,-,Aelte ste«, beiläufig ein Dreijiihriger, nicht eines Tages Malheur mit seiner zu zp sk lulisclgcll Stufushlsi gctstlut »Auc. Ul hatte nämlich drinnen in der Stadt Sparvogei’H wohnten halb »draußen in der Wildniß« —- die Grüntram stauen auf dem Marttvlatz, nit den riesigen Regendächern sitzen s; .i, un ter denen ein zehnlöpsigerFa"...ilienva: ter mit todtem und lebendigemJnven tar bequem Plan hat. Jedenfalls war besagtem Aeltesten beim Anblick des miitxerlichen »Boomwdllenen« die Er innerung an den Marktplatz ausge taucht, und er war Pietiitslog aeni:a,, dar- ihm zugedachte Erbstück zu einer Parodie auf den Marttplatz zu ver werthm Darüber war Mutter Spar dogel in helle Wuth gerathen-, hatten ihrem pietätsoollen Spröszling den zum Spielzeug herabgewijroigten Pa rapluie zornig entrissen und —- o Schrecken! —- dabei diesem eine sein-er acht Fischbeinrippen zerbrochen. Wir wollen der Sicherheit halber konstati ren, das-; dem Schirm, nicht etwa dem Sprößling, die fragliche Rippe ge brochen wurde. So, nun war das Malheur erst recht groß und Frau Sparvogel error-g allen Ernstes,ob nicht doch ein neuer-Schirm angebracht fei. Sie sind ja so billig nreinte sie. Für drei Mart kann man schon etwas ganz Feines haben. — Schlesziich ließ sie aber doch den Ge danten als zu unaeheuerlich fallen. — Drinnen in der Stadt wußte sie einen bandwerten der ganz gewiß für ein Billiges dem Regendach eine Rippe einfiiaen würde· Und dann gina’s noch eine Weile mit dem Schirm. Vielleicht wäre sie dann einmalan die Jdee ver fallen, dem alten Schirm einen neuen Ueberzug und nach Jahresfrist dann ein neues Gestell zu verleihen. —- Das Verdienst muß gewürdigt werden, das war ihr Grundsatz. Frau Sparvogel hatte in der-Stadt einen Besuch zu machen. und da sie doch einmal mit der Elektriichen bin ein mußte, beschloß sie, dasAngenehme -;,F««. mit dem Nützlichen zu verbinden und den Schirm zur Reparatur mitzuneh men. Der Himmel machte ja ein sehr freundliches Gesicht, und sie würde ih ren Anti-Pluvius ganz gut entbehren können. So machte Frau Sparvogel sich ,,hübsch«, setzte ihren ,,Neuen« auf und fuhr ab, ausgerüstet mit ihrem verunglückten ,,Boornwollenen«. Jn der Elektrischen nahm ein ele gant gekleideter Herr neben ihr Platz, der so lange aus der hinteren Platt sorm gestanden hatte, weil er seine brennende Cixrarre nicht wegtverfen wollte. Es mußte ihm aber auf die Dauer doch zu zugig draußen gewar- — den sein. Seine brennende Cigarre lkielx er in der Hand, um sie ausgehen zu lassen. Während der Herr die vor den Fen stern voriiberfliegenden Gegenstände aufmerksam beobachtet, hatte er nicht weiter acht auf feine Cigarre. Plötz lich dringt ein penetranter Geruch in seine Nase, alle Jnsasfen richten zor nige Blicke auf ihn und Frau Spar rogel reißt wüthend den Schirm auf ihre andere Seite. , »Ach Gott, mein schöner, neuer Schirm!« jammerte sie auf und alle Welt erwartet, sie in Thränen ausbre chen zu sehen. Erschrocken bittet der Herr um Ent schuldigung und zertritt die missethä terische Ciaarre mit dem Fuß; aber Frau Sparooael ist mit dieser Sühne keineswegs zufriedengestellt. i »Nein, daß mir das auch passiren s ni.uß!« ivehtlaate sie. »Es ist meins l r:n1,iger Schirm und ein guter-Schirm! i Jet- kann Doch unmöglich jetzt mit aem l Loch leerniirlaufenL Der ganze Schirm ist r:1i:!iri!« « i »Was-»Hian Sie sich, liebe Frau,« i et:tae1»ne:e der Herr. »Der Schaden wird ja noch zu repariren iein,und ein I Rittekgut mird’s nicht gleich tosten.« Dabei griff er in die Tasche nach sei nem Portemonnaie. In Frau Sparvogels Gesicht tauch te jetzt ein sublimer Gedanke auf. Sie frohlockt.. Nur pfiffig sein! Das Schicksal weinte es offenbar gut mit ibi. Nicht zum zweitennmle würde sich eine lolcbeGelegenheit bieten, die muß te toabraenommen werden Wenn sie lliia andrtite kam sie vlötzl icb zu ei nen: neuen Schirm, der ilir keinen Liennig kostete. »J:, nein Herr, was Denken Sie rem. Stoper lassen? Mich zum Stand-il der Leute machen. Sie mus sen mir den ganzen Schaden ersetzen. i Bann mir nicht alle Tage einen neuen Schirm taufen.« »Gut, qutt Regen Sie sich nicht auf. lTinen neuen Bezug also Dass ist doch aller Ehren werth Hier, beste Frau, liaben Zie eine Mark « Frin Zogrvogel spielte ihre Rolle gut »Wie? Eine Mark? Fiir diesen teuori :en, neuen Bezug? Reine Seide, faq ich Ihnen Wofür halten Sie mich? Mi: solchem Schundzeug lan im Iocti richt’ ruin. Nein, die Herr fnni ten biet sind Zeugen, Daß mein chin: durch Jhre Schuld ruinirt mi:.)e. Ich verlange vollen Schaden eriaiz nn: liabe nicht nöthia,1nich auf Flicte rei en einzulassen.« »Herr ze- Fiiknmels,« fuhr oer Herr Hiebalcener auf, »die Unze Muß fis- kitze iii tium einen Thaler werth « .W-.-.- Eis sjnent Aber qui, mit ei ne-.« Ihn-. er i ill icb zufrieden sein. Der Herr Dachte einen Augenblick nam, fah Durch Die Fensterscheiben des Wagens, iächeiie dann verschmitzt und sagte: »Ich werd-e Jhnen den Schirm fiir drei Mart abtaufen. Geben Sie - i)er." »Den Schirm?« »Freilich! ,Wenn ich Ihnen den Schirm bezahle, verlange ich auch sei ne Ausiieferung.« Frau Zoaroogel hatte in einem Zchanfenster schon Schirme fiir 1,50 Mark gesehen. Sie überschlug, daß sie fiir Das Geib einen funkelnagelnenen Z Ersn und einen baaren Profit ha ben wurde. Sie willigte ein. Der Herr nahm Den Schirm an sich, nno sie er hielt ten Thaler; aber sie hatte in ihrer-: beimiichen Trinrnnhaefijhl et was nian aeinerit, mac- der Herr schon langs! beobachtet hatte, —- nämlich, Taf-, der Himmel sich ganz schwarz umzogen hatte, und daß schon einzel ne Regenrropfen hernieder flogen. Ge rade ais der Wagen bieli, wo Frau Sparvoael aussteigen mußte, setzte ein gediegener sirömender Lanoregen ein. Frau Sparoogel prallte wieder von der Thiir des-Wagens zurück und griff instinktiv nach ihrem Schirm. Der Herr aber hielt ihn fest und sagte aanz trocken: »Aber erlauben Sie mal, das ist jctit mein Schirm. Ich habe ihn then-r genug bezahlt.« Die Fahrgäsie brachen in ein schal lendes Gelächter ans. »Sie werden aber doch unmöglich verlangen, daß ich in diesem Regen hier aussteige. Kein Haus ist in der Nähe. Jch verderbe mir ja meinen , neu-en Hut und meinen Umhangi Das geht doch nicht!« »Ich verlange gar nichts, liebeFram Thun Sie, was Sie wollen, aber die- · fer Schirm gehört mir·« Frau Sparvogel" wurde kleinlant und legte sich aufs Bitten. Der Herr blieb fest. Auch der Hinweis, welchen Schaden sie an ihrer Toilette nehmen würde, rührte ihn nicht. Der Schaff ner drohte unter Lachthränen, weiter zu fahren. Da raffte sie sich zu einem heroischen Entschlusse aus. »So nehmen Sie Jhren Thaler wieder und geben Sie mir den Schirm zurück,« rief sie erbost. »Ich mache keine Geschäfte,« lehnte: der Herr ab. »Ich will keinen Profit herausschlagen. Geben Sie mir den Thaler wieder und dem Schaffner fünfzig Pfennige fürs Warten, so soll der Schirm wieder Jhr Eigenthum sein. Anders thu« ich-«- nicht.« Was halfs? So sehr Frau Spar doael auch schäumt-e — wollte sie vor zsrößerern Schaden bewahrt bleiben, mußte sie in den sanren Apfel heißen Sie zahlte und nahm unter ausgelas sener Heiterkeit aller Jnsassen ihren ,.Vanmwollenen« wieder in Empfang. An das Geschäft mußte sie wohl noch lange denken. Ein wirklicher steinerne-nein · Jn einemProzeß in London erklärte ein Zeuge: »Herr Winans war ein wirklicherff Amerilaner, denn er nannte jeden Menschen bei seinem Vornatnen, sele bekröne« Thatsache ist es, daß in amerikani schen Kreisen der Vorname viel häu figer angewandt wird, als irgendwo anders auf der Welt. Häufig wird auch die Diminutivform gebraucht, und wenn eine solche nicht gut herzu stellen ist, wird, namentlich in jüngeren Jahren, dem Betreffenden von seinen Bekannten eine beigelegt, wobei kör perliche und geistige Eigenschaften be sonders in Betracht kommen. Fragte einmal eine junge Amerilanerin, die sich mit dem Sohne eines Deutschen verlovt l;atte, denselben: »Aber, Oscar, Deinen Namen kann man ja gar nicht abtürzen, wie soll man Dich denn mit einem Kosenamen benennen?« Oscar schmieg, augenscheinlich hatte er nie gedacht, daß man eine solche Anforderung an ihn stellen könne. »Wie nennen Dich denn Deine Ka meraden, wenn Du in lustiger Gesell schaft dist?« inauirirte sie weiter. Jetzt hellte sich Ozeans Gesicht auf. Der Name war gesunden, Denn trium phirend rief er: »Zhorty.« W leinctangandaueriwe Schacht-»tie. Gegen fünf Jahre hat die längste Zchachpartie gedauert, die wohl jemals ausgefochten worden ist. Sie wurde « zwischen zwei Herren gespielt, von Denen der eine in Australien, der an dere in den Ver. Staaten wohnte, und Iie sich ihre Züge gegenseitig in Briefen mittheilten. Der Auftralier ließ dabei sene Briefe über den großen Ocean und Californien aehen, der Amerika ner aber sendete sie über Europa und Den SuestanaL so daß also jeder Doppel:»Zug« gleichzeitig zu einem .,Zug um die Erde« wurde. —«--—--—»—— Nu weiß cr’-J. Junger Herr: ,,Sagen Sie ’mal, Herr Schulze, was ist eigentlich tet Unterschied zwischen einer »friedli chen« Blokade und einer »wirklichen«? Herr Schulze: ,,Siellen Sie sich . ’mal rot, Sie seien Verheirathet und mollien da ’n1al spät Abends noch ein - bischen in die Kneipe gehen, und die Alte versteckt anen die Stiefeln, schließt die Thür ab und versteckt den Schiiisfei —- dag ist ’ne ,,sried!iche" Blotade Wenn Sie aber ausknucken, und sie hant Ihnen dann eine herun ter, daß Sie sich achi Tage nicht Unter Menschen zeigen können —- das isi ’ne .,wirkliche« Bloiade.« Eine Kleinigkeit für ihn. Dame: »Herr Doktor, Sie müssen sehen, daß Sie meines Mannes Ner oen kuriren. Er ist schrecklich ausge regt.« Arzt: »So, so! Was alieriri ihn Denn hauptsächlich?« Dame: »O —- sein Geld!« Arzt: »Nun, da kann ich schnell lehiilfe schaffen!« Anna 2000. Aise neths im Zcilunsissinak Heiratbsiinrah ——- Telephon! Oechieitszreise —— Lusiballon! Und Die Eise ---— ohne Draht! Frage. War-it ifi ein Barbier am gefähr liclisien"? — Wenn er Gesichxer schnei Dei. Bissig. Junge Frjnt ,,Merltviirdig, wie hasiia mein Mann ißt; e: kaut die Speisen nur hetle Freundin: »Wahrscheinlich siirchiei er den Geschmack!«