Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 10, 1902)
·j-«-«-"0"00 f f I Ovzsssnsfs sz 7 I I · . · M o I · 97 o TOIFZLJHT Ofo o f000 , U n EIN Oc Esmggll deij XENIEN-Hist Roman von ng»« PUCK IT J Yx TJLEJL Autorisirte deutsche Uebersetzung von H. JE: sk: "i" xZ. o pspMoo 3 o s s soc-so- - - s - 00 dich-DE IJÆNXOWUOMMTI IanIUIW . s QFOVJCOUOVUU ::.-"s« « . (11. Fortsetzungd s XV. ( Es war nicht Zufall, daß die kleine » Beth den Plag genau erratben halte, - an dem Francesca und Dudley wahr scheinlich zu finden sein würden. ’ Vom Erkerfenster in Frau Reven toortlfs Salon halte sie die beiden nach jener Richtung ausbrechen sehen; undl vor nur zwei Tagen, als sie mit den H beiden Brüdern in den Anlagen spa- z zieren ging, halte Dudley über jene ; Sitze an dem grasbewachsenen Ab- i hange, dem Canal gegenüber, die Be- I meriuna gemacht, es wären das ideale E Bläschen zu einem Liebesgeständniß. Viktor hatte bei der Aeußerung die « Ohren gespitzt und war sogleich nach « dort abgerrabt, wahrscheinlich, um zu recoanosciren Dudley hatte, es be merkend, bedeutungsooll gelacht; aber « Betty war zu Muthe, als führe ein Dolch durch ihr Herz. Sie wäre eisersiichtig und unver nünftig, sagte sie sich nachher mit bit ieren Selbstvorwiirsem Daß Durlen und Viktor sich in Francesca verliebt härtern wäre ganz natürlich. Wenn sie selbst ein Herr wäre, dann wärde sie Franeesm die doch das schönste und bezauberndsie Geschöpf, das ibr je vor die Augen gekommen, anbe «. Und hatte sie, Beim nicht ihre eigenen Verehrer, der schön und liebenswürdig und ihr treu war, trotz Fräulein Re velswortbö höherer Reize? Ungliiegicherkveise läßt sich die Liebe selten vom Verstande leiien und regie ren; und obgleich Heremon O.Meara, . der doch in jeder hinsicht eine passende Partie siir Betty war, und dessen Ge sellschaft ihr zusagte, schon seit drei Jahren um sie geworden, so konnte sie sich doch zu keinem anderen Gefühl für ihn bringen, als dem schwesterlich sreundschastlicher Zuneigung Betth war solch heiteres-, geschäftiges kleines Wesen, daß ihr kaum je der Gedanke in den Sinn gekommen, sich verlieben zu können. Hätte irgend Je mand diese Möglichkeit angedeutet, dann würde sie lachend behauptet ha ben, siir dergleichen Dinge keine Zeit zu haben. Jnsonderheit, hätte vor ei nem Monat einer gesagt, sie würde in eine geheime romantische Liebe zu ei nein Manne, dessen Neigung zu ihr nur brüderlicher Natur, verfallen, dann würde sie in gleichem Grade er - staunt wie unwillig gewesen sein· Und das gerade war es, was ihr passirte. In ihr zartempsindendes Herz hatte sich eine besondere Liebe und ein be sonderes Interesse sür einen Mann ge schlichen, dessen Blicke, Worte und Handlungen allmählich mehr Bedeu tung für sie gewannen, als sonst etwas in der Welt. Dieser Mann war aber nicht heremon O’Meara. Man dars jedoch nicht annehmen, daß Betty ob dieser Neigung sich in Gram verzehrte. Zu Zeiten war sie aliidlichey wenngleich zu anderen wie der trauriger, als sie je zuvor in ihrem Leben gewesen. So lange er zugegen war, so lange sie ihm irgend einen klei nen Dienst erweisen, ihn ansehen, sei ner Stimme lauschen und von ihm vlaudern konnte, war sie mehr als zu frieden. Die beiden Brüder liebten die kleine Beitr-; sie repräsentirte ihnen ihre abwesende Petite, an welche sie in ihren lanan Briefen die wärmsten« - ihrer Selbstverherrliånng ein richtet Lobsprüche über Vetty schrieben, wäh rend —— sonderbar aenug —- keiner von i ihnen Francesca taum» jemals er- l wähnte. Frau Doktor Gilleg mußte diese« Unterlassuna schließlich ausfallen. »Es ist wirklich seltsam,« benierttez sie in einem Briefe an Dublety »daß weder Du nach mein anderer lieber Junge mir Nähereg mittheilt über diese schöne Consine, die Miierbin in Der Revelsworth’schen Erbschaft An fangs schrieb mir Viktor wohl, daß er sich zum erstenmal irr-seinem Leben verliebt habe. Der arme Junae hat wirklich ein sehr kurzes Gebächtnißi Seitdem aber hat er nicht ein Wort wieder erwähnt. Dasselbe ist auch bei Dir der Fall, mein lieber Dudley — irnmer ist es nur bie kleine Bettv, von der Du erzäblst Sollte diesem Schwei aen die Bedeutung zu Grunde liegen, daß Jbr Euch beide in die schöne Fran eeica verliebt habt?" Die aite Tante war selbst auch nicht zurückhaltenber in ihren Aeußernngen über das Thema von dem Einfluß ih rer Its-te ans die beiden Neffen. »Wenn ich noch einen Moment län Ier in ihrem Zimmer geblieben wäre, M He nach meinem Dafürhalten tvte eine Art mittelalterlicher Capelle zu M ihan fn chan Why den-bitte· er - tm «· see-TM Sitßigteiten zu genießen. Jch lobe mir vernünftigen Tbre mit Butter brötchen, und wenn’s noch etwas mehr sein soll, dann ein Stückchen Kuchen zu." »Ihr Appetit, beste Frau Bebels wortb, bat in den lehten pagr Tagen augenfällig abgenommen," bemerkte Bettn mit Befugniß Die alte Dame sah sie lange mit ei nem freundlichen Blicke an; dann schüttelte sie sich mit einem tiefen Seufzer. »Ich werde nächstens achtzig Jahre,« sagte sie, «wiißte mich aber nicht zu er innern, je mit Absicht einem Menschen böses zugefügt zu haben, und trotzdem, sollte ich Diese Nacht sterben, dann wä rest Du wohl die einziae Person« glau be ich, die Leid um mich tragen würde. »O, bitte, liebe Frau Revelswortb. reden Sie Doch nicht vom Sterben!« rief Bettv. »Wir würden alle, alle sehr betrübt sein! Und an dergleichen dürfen Sie gar nicht denken.« »Eine Person wenigstens weiß ich, die sich über meinen Tod freuen wür de,«· subr die alte Dame in dem vori gen reizbar - schwermlitbigen Tone fort: «dort ist sie. geht mit Dudley über den Anger nach dem Palast. Wirst Du wohl glauben, daß ich mit meinen eigenen Augen vor kaum einer halben Stunde gesehen, wie sie einLiebesbriesi chen in Vittor’s Hand gleiten ließ und eins von ihm in Empfang nahm. Und ietzt ist sie daran, ihre Nese auch um ; feinen Bruder zu weben. Ich werde es ; aber nicht dulden, will nicht leiden. daß . solche Geschichten unter meinem Dache s vorgehen!« rief Frau Redelsworth und i fuhr in mürrischer Erregung, die ihr ’ sonst gar nicht eigen, von ihrem Stuhle s auf. »Warum mußte dieses Mädel,’ diese arme Grammatik-, mit der Al- ? ten hierher kommen und- mein Zimmer ! oben in eine schmierige italienische Küche verwandeln und mich zwingen, mein Geld für Boote und Billaro und häßliche Möbel auszugeben, vie ich nicht maa und nicht brauche? Sie oder ihre Mutter, oie alte Hexe, hat Unaliick in mein Haus gebracht. Erst ging Bri ton drauf, und nun scheinen Siteå und auch Jvan krank. Die ganze vorige Macht hat mich Sile-F Stöhnen und Schauern nicht schlafen lassen. Ver muthlich böse Träume. Aber früher hat er nie böse Träume gehabt. Je aendwo im Hause steckt ein Unheil an richtender Einfluß. Fange ich doch selbst an, zuweilen an die dummen Gespenstergeschichten zu oenten und mich des Nachts fast zu fürchten!« ’ Sie war von ihrem Stuhle aufge fahren und stand, heftig zitternd und an den Armlehnen sich festhaltenv, vor demselben. Jhr Angesicht war sehr blaß. und in den glastgen Auan lag eir siierer Zug« der Betty Weh und Sorae bereitete. Wie, wenn er die Er reaung seiner Herrin ver-stände und Theil daran nähme, erhob sich der Vul lenbeißer von seiner Matte und lroch winselno heran zu ihren Füßen. »Von jenen Träumen und Phanta seen haben Sie mir gar nichts gesagt, liebe Frau Revelöworth!« rief das iunae Mädchen. »Warum lassen Sie mich nicht auf dem Sofa in Jhrem Antleidezimmer schlafen, wozu ich mich doch schon so oft erboten habe?« » »So hinfällig oder gar zum Ster ben bin ich noch nicht,« spottelte die alte Dame mit einem Scheine ihrer eigenen Laune, »daß ich eine Nachts-fle gerin brauchte! Und nun gar Dich da zu nehmen, die Du so furchtsam wie eine Rahe, die mich wahrscheinlich nur tränke-r machen würde. Solche Phan tasiebtlder und Vorstellungen müssen bekämpft und besiegtcwerpten -.. ---k. «Olc Uuucll llltl uucc cui-Ich uou nicht erzählt, was es für Phantasie biloer sind. ,,(kine sonderbare Art von wachen eem Ali-drücken ist es,« hauchte die a!te Dame und sank wieder nieder auf den Sessel. »Es muß aus dem Magen kommen, bin ich überzeugt —- meine Verdauung ist in letzter Zeit schlecht gewesen — Phantasievorstellungen, die mit dem Bilde in dem sogenannten Spukzimmer vermengt waren.« »Mistreß KatharinePensold’s Bild nis;?« »W,Jmuthlich. Seit länger als ei ner Mandel Jahren hab’ ich es nicht« gesehen. Aber vor zwei Nächten —- in jener schwülen Nacht-—- hätte ich fast darauf schwören wollen, ein Rauschen, wie von schwerem Brotat in meinem Zimmer gehört und beim Scheine des Nachtlichtes auch eine seltsame alt modische Gestalt an der äußeren Seite des Bettschitmes, am Fußende meines. Bettes, gesehen zu haben. yqWie sah sie denn anzi« keuchte Bet y»Selbstvetstöndlich weiß ich ja, daß es nur birnserbtanntei Zeug, eine Miteincttdn me, ertlarte Frau Month gereizt »Es war eine Erscheinen-z wie eine kleine, schmäch ttse Ieslalt in einer mertwiitdtgen kMousselinhaubr. die ihr Gesicht bei nahe ganz verbarg. und mit einer un geheuren gestäriten halztrause und goldenem Haar in einem Perlnehe und einem Kleide von gelbem Brolat —« «Das Kleid des Gespensteö!« treischs te fast die kleine Bettv. »O, Frau Re velsworth Sie haben es doch nicht in Wirklichkeit gesehen. nicht wahrs« Die volle Tragweite des Aberglau bens« der auf dem Hause lastete, tam ihr beim Sprechen schon zum Bewußt sein. Viele Leute, so ging das Gerücht hatten das Rauschen von Mistreß Ka tharinens Kleide gehört, was stets großen Erfchrecken verursachte, aber gan Sehen der Trägerin bedeutete den o . »Was thaten sie nun?« forschte das Mädchen mit gedämpster Stimme und treideweistetn Angesicht, da Frau Re oelswortb beharrlich schwieg. »Ich setzte mich in die höhe«, nahm die alte Dame nun wieder das Wort, «redete es an, und strich ein Streich holz an«.um die Kerze aus meinem Nachttische anzuziinden Jn der Hast wars ich aber den Krug mit dem Ger stenwasser um, auch das Glas- mit dem Nachtlicht: folglich oerlöschte eg. Jm Finstern hörte ich das gräßliche, ra schelnde Geräusch wieder ganz deutlich: als ich aber das Streichholzlästchen ges-: funden und die Kerze angezündet hat , te, da war nichts zu sehen. Entweder t f hat mir Jemand einen Possen gespielt —— was kaum als wahrscheinlich anzu nehmen-— oder meine Nerven sind in hohem Maße zerriitteh und wenn leh , teres der Fall sein sollte, dann, Beitr-, »fürcht’ ich, ist es der Anfang vom ! Ende!« , l »Jn dieser Weise reden, sieht Ihnen gar nicht ähnlich!« meinte Betty. »Sie lonnten von Gespenstergeschichten nicht hören, ohne regelmäßig darüber zu Mitteln. Nun, besinnen Sie sich mal, wie Sie vor einem Monat ——·« .Vor einem Monat«, warfFrau Re delsworth mit scharfer Betonung da zwischen, ,,da war ich eine andere Frau!« Beim Aufl-litten mußte Bettu sich wohl von der Wahrheit der Behaup tung überzeugen. Zum ersten Male gewahrte sie das eingefallene, gealterte Aussehen ihrer Verwandten: derGlant der Auaen war erloschen. die frische Farbe der Wangen völlig verschwun-J den. Nicht länger mehr war sie die terzenaerade einherschreitenoe muthige Autolratin die zwanzig Jahre lang« teinen Widerspruch erfahren und je dem der kn den Banntreis ihres Ein- « flusses aetreten, Gesetze vorgeschrieben hatte. Jetzt war sie, fast urplötzlich, eine alte. eine recht alte Frau. »Eins wenigstens hahe ich gethan,« fuhr die alte Dame nach einer Pause fort, aus ver melancholischen Träume rei, in die sie versunken, sich jäh aus rasseno. »Ich habe an einen Freund meines verstorbenen Gatten geschrieben, den ich allerdings seit 25 Jahren nicht gesehen habe. Die ganzen Jahre hin durch hat er in Rom aeleht, und wird nun wohl eine ziemliche Personallennt niß besitzen· Ich habe ihn also ersucht, mir alles mitzuiheiles. was er über die junae Person, die alles nach ihrem Wunsch und Belieben haben will, Und mit zwei Brüdern zu gleicher Zeit Liebs-haften spinnt, ausfindig machen kann. Sie und ihre Mutter sind Er scheinungen, die keiner, der sie einmal gesehen, wieder vergißt. Jch wünschei eben zu ersahren, was oiese junge Per son, die solch luxuriösem Geschmacke in ihrem Anzuae huldiqt, und alles klipp. und tlar haben muß mit ihren stachen Booten und Billardtischen, während der els Jahre nach dem Tode ihres Va- I ters vorgenommen hat!« »Sie hats Jhnen ja gesagt!« siel Betth mit wehleidiger Stimme ein: »sie ist Erziehetin in englischen Fami lieu aewesenk »Das sagt sie! Aher das ist auch der einzige Beweis, den wir davon haben. Ich siir meinen- Theik möchte gern Rücksprache nehmen mit diesen engli , schen Familien. und ihreAnsichten über Fräulein Francesca Revelsworth hö ren.« . »Ich glaube, Sie sind kaum ehrlich gegen· sie,« begann Beim-eine Iiirhitte clllzlllcgclh LUV Ulc Ullc Qulllc lll lUlcl gewohnten heftigteit ihr das Wort ab . schnitt. ) »Nein-n ehrlich zu fein,« rief sie, »wenn mehr als eine Million Pfund Sterling auf dem Spiele steht ——Geld, das in meine Hände geleert worden,nach meinem eigenen Ermessen unter die ! Kinder feiner Brüder —zu vertheilen. jKaukn ehrlich, wenn ich sehe, welche Schliche und Kniffe sie in Anwendung bringt, folch" mächtigen Menschen, wie Inieinen Neffen Dudleh und feinen franszchen Stiefhruder zu gleicher Zeit sum. beften zu haben? Du redeft Unsinn, fag’ ich Dir, Bettyl Wenn ich nicht iedmögliche Erkundigung einzu ziehen mich bemühen würde über die Leute« unter die das Geld vertheilt werden foll, verdiente ich nicht, mich eine Redelsworth zu nennen! Wie die Verhältnisse jetzt noch liegen, würde, follte ich diese Nacht sterben, das Ber möaen an jene drei, Franeesea, Dud leh und Viktor, in angemessenen Thei len übergehen. Dudley, der ältefte Sohn des älteren Bruders, würde nach dern englischen Erd-recht den bei weitern größten T il, erhalten« Sollte dage aen mein rdacht gegen das Mädel lich als begründet erweifen, dann wer de ich Situpr ohne Verzug kommen lassen, und Iraneesea wird mit einem ganz geringen Theil abgefunden, und jeden der Reisen, der sich zu einer Dei rath mit ihr bethiiren läßt« werde ich in aleicher Weise behandeln. Falls mein alter Freund in Rom nichts mis sen sollte« dann lann ich Detectivs be « auftraaen. Es ist meine Pflicht, die Wahrheit iiber meine Nichte zu erfor schen. da ich Francesca von allem An fana an nicht habe leiden können, und ihr nicht getraut habe. Und jetzt, da ich die Hand an den Pflug gelegt, wer de ich nicht zurückblicken« Von den beiden Damen nicht demg toöhnt ud ihnen völlig unbewußt, hatte eine dritte Person den größeren Theil der Unterredung mit angehört. Seinen schwarzen Ladenton dicht an das Schlüsselloch der Thitr gedrückt,lauschte Joses mit gespanntestem Ohr, jedes Wort, das über Frau Redetstoorth’s Lippen lam, zu erhaschen. Horchen tvar eine Leidenschaft von Josef, zu de ren Befriedigung ihm seine leichten Bewegungen und die Gehörsschiirse ganz besonders zu statten lamen. Als etwas später Betto aus der Suche nach ihm das Zimmer verließ, besand sich Joses, der sie hatte kommen hören, unten im Speisegewötbe und kam so fort ivillsähia herausgeeilt um den Austraa an Francesca auszurichten »Schleich« Dich aan; sacht fort, Jo ief,« mahnte Fräulein Mannington, »und sieh zu, ob Du Herrn Dudley und Fräulein Franresca in den Palastuär ten findest! Möglicher Weise sind sie in ienem stillen Theile an dem sangen Wasser auf den Bauten unter denBäus men. Schau Dich ja ordentlich um und erinnere sie, wenn Du sie gefun den hast« an die Dinerftunde, sage. daß Frau Redelstvorth sehr ärgerlich wer den würde, wenn sie zu spät kämen« Bettn’s Wesen war ernster denn sanst." Das Gespräch mit Frau Re delswarth hatte ihr Gemiith mit Ban aen erfüllt. Es schien ihr gräßlich, sast verächtlich, daß die alte Dame die Absicht hegte, heimlich Detectias zum Austundfchasten von Francesccks Le bensgeschichte zu engagiren, obschon Yettv der festen Ueberzeugung war,das; Ine nichts enthielt denen kjranresca sich zu schämen hätte. Francesea war nach ihrer Anschauung ein groß ange legies und edelmiitdjges Menschenkind ebenso brillant und bezaubernd, wie sie schön und ein Muster kindlicher Erge benheit war. Das tieiwurzelnde Miß trauen und diese Art halben Fürchtens vor ihr, wie die alte Dame es em pfand, war dem jungen Mädchen völ lig unerlliirlich. Allerdings war es . ja wahr, daß sie selbst nicht mit Absicht ’ den Zorn ihrer «Pantiier—- Freundinc s rdie Herr Heretnon Q’Meara sie nann jte, beraussordern würde; aber dazu ) konnte es- ia auch gar nicht kommen bei France-Hm S unvermiistlicher Gutlau nialeit und ihrer sich stets. gleich blei benden Geduld, selbst unter dem tägli chen Feuer sarkastischer Bemerkungen iDie kleine Betty besaß ein ruhigez Temperament und rücksichtgdolle :Sanstcnutb, war stets bereit, anderen Kummer und Verdruß zu ersparen. ; Daß am heutigen Tage gerade, wo » Frau Neoelstoorth’sslieroen ungewöhn « lich erregt waren, diese nicht noch mehr durch Unpiinttlichleit von seiten ihrer Nichte erregt würden, lag ibr sehr am Herzen. Aus diesem Grunde geschah es denn, daß sie Joses Weisung er tbeilte, wo doraugsichtlich die Schwän zer zu finden sein würden. Freudig nahm Joe den Auftrag an. Er wußte etwas, das er Fräulein Re delswortb binterbringen wollte, und noch’ersreuter war er iiber die Gele aenbeit, ihr tete-a-tete mit ihrem Cou sin stören zu können. Denn dieser » ganz unenglische, sünszehnjiihrigeJuns iae rnit seinem bald Juden-, halb Zi i aeunerblut in den Adern. war seit ei fneni Monat von einer verzehrenden, jmit Furcht gemischten Leidenschaft ge packt. Für die ungeschulte, morgen I ländische Plzantasie des Burschen re Uluscllllllc III cuqu Urlaubs-»- uns Furchtbareg zugleich —— einen wirkli lichen Engel von Bosheit, übertlug und übermächtig Sie übte aus ihn eine Schreckenszaubermacht, und es hätte wohl nichts gegeben, das er nicht willig in ihrem Dienst ausge siihrt hätte. Bisher hatte er aber doch nicht gewagt, ihr seine unschähbare Hilfe als Spion im seindlichen Lager offen anzubieten; es aber jetzt zu thun, war er voll und ganz entschlossen. Und, beseelt von dieser Absicht, wars er dann nach Erledigung seines Aus traaes Fräulein Revelsworth solch be deutungsvollen Blick zu, der, auch rich tig ausgesaszt, ihr lündete, daß er ihr Einzas von Wichtigkeit mitzutheilen a e. »Du mußt nach hause sliegen, Dud lev, Dich umzutleiden, denn Tante Margaret steht bei Tische die Herren gern in Abendtoilette, weiszt Du doch! Ich bleibe in diesem Anzuge, daher tann ich ganz gemächlich solgen.« XVL Nach kurzem Gruße eilte Dudlev sort und nun drehte Francesca sich so gleich nach dem Jungen an. . »Nun,« redete sie ihn im Fragetone an, »was hast Du mir zu sagen2« »Wenn Sie erlauben, gnädigeö Fräulein," begann Joe, Francesccks langsamer Gan art nach den Palast thoren sich anpa end, »vor einer halben Stunde befand ich mich zufällig vor der Salonthiir und hörte da —« »Du horchtest amSchliitselloch, willst Du sagen,« siel sie ihm ins Wort. »Ja, gnädigei Fräulein. Frau Re veliwvrth sprach mit Fräule n Bettv. Insanai sagte sie nicht viei, nur, das Jbr neues Zimmer ihr nicht gefiele, daß sie ersiicke und den Appetit verlo i M bade ——« I »Sitz-sie sie dass Jch meine, ge brauchte sie dieselben Worte?« »Dieselben Worte. Dann sahe sie I fort, gegen Sie loszuzieben, und Jhre Mutter nannte sie eine Hexe.« «Sonst nach etwas?« »Noch eine Menge mehr. Sie sagte zu Fräulein Bettv. Sie und Jhte lMutter biitten Unglück in ihr Haus gebracht, meinte, Briton sei dransge aanaen, und Jvan nnd Sites wären « gleichfalls krank —« l »Am sicherlich brachte sie doch I nicht mich damit in Beziehung?« »Sie schien der Ansicht daß das al Iles zusammenhänge; und die Hunde Odiitten böse Träume, und sie habe auch welche gehabt. Dann sprach sie eine Weile so leise, daß ich die Worte kaum verstehen konnte. So viel brachte ich aber doch heraus, dasz sie vor eini aen Nächten geträumt, ein Gespenst in aelbet Brotatseide, wie das Bild im Spukeimraen gesehen zu baben." »Welch' sonderbare Jdee2« lachte Francescm denn die Aeußerung schien sie zu belustiaen. »Jawobl. Sie habe den Geist her umtascheln hören, habe aber beim Herumtasten nach der Streichholi ichachtel das Nachtlicht umaeworsen. und es wäre ausgegangen Eg- spiele ihr Jemand einen Possen, sagte sie, oder ei- aede mit ihr abwärts." »Es-ehe abwärts! Waren das ihre Worte?" »Ja, Fräulein! -— Ich babe das Ge fnsnft »b» mtnb npbiåktsp I Er sab sie beim Sprechen mit einem Blick erschrockener Bewunderung von der Seite an. Franrisca schaute un verwandt auf ihn herab. »Wie iöitnte denn das sein« da Du es doch selber bist, der diese Gespen sterpossen treibt? Hast Du denn verges sen. wie ich Dich in der ersten Nacht meines hierseins dabei ertappte?" »Ich habe es nicht dergessen'«, be theuerte Joe, »und ich werde es wahr scheinlich auch nicht vergessen, und sollte ich hundert Jahre alt werden! . Jch dachte, es wäre ein Engel oder eine ; Fee. oder ein Geist, oder etwas, das in ganz goldigem Haar, weißer Spitze u. geiverSeide hinter mir die Treppe her aufgesloaen tam. Erst war ich halb todt vor Schreck. Jetzt aber bin ich Jes nicht« der das Gespenst spielt!'« - »Wer sollte es denn aber sein E« äu »ßerte Francesca gelassen. »Jrgend Lein nichtsnutziger Freund von Dir?« s Statt der Antwort holte Joies aus seiner Tasche einen zusammengetegten Streifen Seidenpapier, den er sorg sältig auseinanderwickelte, wobei ein ungefähr drei Zoll langes Stückchen verblichener gelber Brotatseide zum z Vorschein sam, das er Francesca ; schweigend zur Ansicht hinhielt. « Dunkles Noth stie» in ihr Antlitz, »aber trotzdem fragte sie in voller Ge »lasfenheii: »Was ist denn das-T« und E nahm ihm die Seide ab. « »Ja Ihrem Arbeitztorbe unter dem » Stickrahmen in Ihrem neuen Zimmer ’ hab’ ich’g gefunden." »Schon möglich. Ich sticke oft aus Brolat. Warum aber haft Du’s be L halten?« »Es —- es gefiel mir die Farbe!« stotterte er und streckte die Hand aus, den Seidenstreifen wieder zuriickzuneh men. ! Francesca ließ ihn jedoch ruhig in J ihre Tasche verschwinden. T »Die Seide gehört mir,« erklärte sie, »i»und ich brauche fre vielleicht noch zu meiner Arbeit. Und wenn Du Dir einfallen läßt, in meinen Sachen her umzustöberm dann werde ich ernstlich böse auf Dich werden« Josef, möchte Dir daher rathen, mich nicht zusbeleis digen. Was den Gespensterspul und die hunde anbetrifst, habe ich Dich in I Schuß genommen; tresse ich Dich aber je dabei, daß Du Dich in rneine Sachen « mischst, dann möchte es in Zukunft mit i meiner Güte gegen Dich vorbei sein!« Joses stierie sie mit offenem Munde ; an ..Wcscn der Gefvensierstreickie und i der Hunde!« rief er. »Nun, das geht mir doch über den Spaß —« Bei der plötzlich angenmomenen Fa miliarität des Tones richtete sich Fran- ’ Wesen zu ihrer vollen höhe auf, und i warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »hast Du mir noch etwas zu berich ten, das mich interessiren könnte?« » fragte sie eisig. »Wir sind jetzt an den c Partthoren, und ich wünsche nicht« daß man mich mit Dir zurücktornmen sieht. Und was Dir über oder nicht über den Spaß geht, tümmert mich i nicht.« , s »Bitte um Entschuldigung, gnädigeö j Fräulein," murmelte das Bürschchen ’ . in unterwürfigem Tone und mit J »Thriinens in den Augen, hervorgeru- » sen von der Verachtung in ihrer Stim me und dem ganzen Wesen. »Ich würde Alles für Sie thun, wirklich, gnädigeö Fräulein! Und ich hasse je den hier, blos nicht Fräulein Bettv Aber meinem Vater und Susen und der Köchin und der alten Rahe, derl Herrin, denen lönnen Sie thun, was Sie wollen —« »Ich mag denen thun, was ich willi! Jch verstehe Dich nicht!« »Ich meine nur, ich mache mir gar nichts daraus, was denen palsirt, auch nicht den alten banden. Jch hasse das ganze Pack, hasse auch die beiden jun gen erren rntt ihrer Bornebmtthueret und breit Stiefeln, dte sie immer e puht haben wollen« und das La en - des Franzosen und Herrn Dudley mit seinem häßlichen Argwohn wegen sei nes Kleingeldes und seiner Eigaretteni Alles hass« ich nnd —-« »Aber alles das gebt Mich doch nichts an, Joses!« »Aber das, was noch tommt!« wars der Junge lebhaft ein, und blieb dicht vor den Thoren stehen. »Frau Redew toarth sagte, sie märe sehr böse aus Sie, toeil Sie mit den beiden jungen Herren gleichzeitig Liebschasten unter bielten,«nnd sie habe selbst gesehen, wie Sie dem ranzosen einen Liebesbries zugesteckt hatten. Dann trat Fräulein Bettn fiir Sie ein, wie sie es immer thut.l Die Alte aber sagte: »Ned’ mir nicht !« sagte sie, »ich glaube überhaupt nicht, daß sie Erzieherin gewesen ist, und ich muß es genau nehmen, weil, wenn ich diese Nacht sterben sollte,« sagte sie, »das ganze Revelstvorib’sche Geld an die Drei kommen würde, — an Dudlen, Viktor und Franziska. Dudley aber würde den größeren Theil erhalten. Jch babe aber an einen Freund geschrieben, der sein Leben lang in Rom gewesen ist, und habe zu machen. llno wenn’g ihm nicht mög lich sein follte,« sagte sie, »dann werde ich einen Driectiv engagiren Und wenn nicht alles ist, wie es sein soll, kann werd’ ich Siinpson kommen las fen, nnd mein Testament ändern und sie Darin streichet-» nnd mit einer Klei nigkeit absinden. Und in gleicher Weise werde ich mit den Jungen verfahren, wenn sich einer in den Sinn kommen i-tk-.. k-l’I-- kl- ... L-i-.-Aiu-I« k. , ihn gebeten, alles über Franresca unt-k» J ihre Mutter, die alte Hexe ausfindig bunt-e posses, »O »Ja qssssesykup Wie ihr das Bürfchchen das alles in jagender Hast und mit gedampfter Stimme erzählte, seine schwarzen Au gen dabei fest auf ihr Antlitz geheftet, sah er alle Farbe darauf ersterben,·dasz , es völlig asehgrau erschien. Einige Augenblicke stand sie sprachlos, nur mit Anstrengung Athrm sehst-send fuvnd mit ausdructslosen Augen vor sich hin stierend. neben ihm. Versunten in Sinnen, hatte sie seine Gegenwart gänzlich vergessen, und Josef, berian higt über die Wirkung, die seine Mit theilung hervorgebracht, dachte darüber nach, wie er sie wieder zum Selbstbe wußtsein zurückrufen könnte, als plötz lich die Uhr ans dem Pferdestalle von Revelsworth House zum Schlagen aushob und die siebente Stunde kün dete, Francegca an die unvermeidliche Gegenwart erinnerno. Zutraulich legte sie sogleich i1«.re Hand aus JoseTg Schulter. »Ich muß jetzt hineineilen, um recht zeitig beim Diner zu erscheinen,« sagte sie. »Du aber, Joe, dist ein guter Junge, ich habe Dich gerne und traue Dir, weis-« daß Du mein Freund bist. Also höre: Warte hier noch ein paar Minuten, dann gehe nach Hause und dirett hinauf in’s Zimmer ineinerMut » ter, tlopfe an die Thiir und warte, oh sie Dich hineinlassen will. Sage, Du wärst von mir geschickt. Dann wieder- - hole ihr ganz genau, was Du mir be-«« » l richtet hast —- ganz genau, wohlvereiz « J standen! ohne auch nur ein Wort weg- « zulassen.« - - J ; Jm nächsten Moment huschte Fran ceeca, ihre Kleiderröcke zusammenraß ; send, schnellfiiszig durch die Thore und den Anger, bis sie das haus betrat, und gerade drei Minuten zu spät bei Tisch erschien. « Es war ganz unmöglich, aus ihrem Benehmen schließen zu können, daß sie die feindselige Gesinnung ihrer Tante gegen sich erfahren. Sie sah unge wöhnlich erhitzt aus, was ihr sehr gut kleidete; diese Thatsache schrieb Dud » leh natürlicher Weise seinem erregen den Zusammensein von vorhin mit ihr zu. Ader mit derselben sanften An muth, die ihr Wesen stets charakteri sirte, beantwortete sie die scharfen Fra gen ihrer Tante nach der Ursache ihres späten Erscheinen-. m« »Es thut mir sehr leid, Tante Mar garetht Jch hatte aber nicht ordentlich taxirt, wie viel Zeit es erfordern thür de, aus den Palastgiirtem wo ich ge dankenversunten unter den Bäumen saß, bis nach hier zu gelangen. »Saß Dudleh auch gedankenversuni ten unter denViiumen bei Dir?« fragte di- FAIIOI knfsofsisssr DI- nunsesccossj Zeit zu Tische zu lommen.« »Er war früher als ich von dort weggegangen, um sich zum Diner anzu tleiden und Dich nicht warten zu las sen,« entgegnete Francesca. »Aber da Betty und ich unsere seidenen Röcke ans-« hatten, so dachte ich, wir brauchten sie nicht zu wechseln.« »Ich dachte, es wäre Euch besonders um's Kaufen von Wähnen und Booien zu thun gewesen« »Wir meinten, die Zeit vor dem Di ner wäre zu lurz," begann Francesca, als Dudley, der gerade nicht in der Laune, seine Cousme gemaßregeli zu hören, ihr zu Hülfe lam. Und obendrein war miser Gespräch so anziehend, daß wir alles andere dar über vergaßen.« Brummend warf ian seine Tanie einen ernsi-sirasenden Blick zu. »Flirien, vermuihlich,« äußerte sie in beißendem Tone. »Ja,« versetzte Dudlev in gleicher Weile« »vermuthlich würdest Du ed so nennen«. (Forisesung solgi.) Jn der Erdbebewsiepublii Colonn bia will man das Lumpengeld besei tigen· Zudem Zweck wird man wohl zunächst mit den Lumpen ausriiumem