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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 10, 1902)
) l Feinde Slizze von A. Delvallce. Frau Lebru die junge Frau des Forsthiiters von Chennefort bei Com piegne, stand aus einem Holzschemel und teure einige Salatbliitter zwischen die tiibe eines Käfigg, der iiber der Thiir des häuschens befestigt war, ali der Hure-d plötzlich mächtig anschlug. Ueber-ruscht, wäre sie fast von dem Schenrel herunter gefallen. »Was ist denn los, Cäsar?« sagte Frau Ledru und wandte den Kopf. Aber der hund hatte die Vorber beine gegen das Gitter gestützt, das Den kleinen Garten abschloß und bellte weiter. Rasch dich, Cäsar!« Die junge Frau stieg herab, nahm das Thier beim Halsband und legte es an die Kette. Dann gab sie dein Hund einen leichten Schlag, so baß er in die hätte kroch und sagte: »So, nun seixilh hörst du Wohls« re ging darauf selbst bis an den Zaun und spähte umher; rechts und litle verbarg hohes Strauchtverl den Ausblick; sie lauschte. Es schien ihr, als wenn sie ein leichtes Nascheln vernahme, und fast in- demselben Augenblick tauchte auch schon aus dem Gebüsch ein Mann auf, der sich ängstlich nach allen Seiten um sa und dann aus sie zu ta-m. rau Ledru rührte sich nicht, aber sie war ganz blaß geworden. »Jaraues!« sagte sie. Ein Bursche von vielleicht siiniunb zwanzig Jahren, groß und tröftig mit hübschen, regelmäßigen Gesichteziigen kam an den-— Zaun heran. Wes Wird-lossta« Ins-» »- Ioiss seh bin- es, Jacquegt Seit dein halben Jahre, das seit Deiner Verheirathung verflossen ist, wage ich mich zum ersten Mal wieder in die Nähe· Jch habe Deinen Mann heute früh, vielleicht Zwei Meilen von hier getroffen und hin o schnell es mir möglich hierher neeilt, um Dich zu sehen, um« zu hören, wie es Dir geht, um zu wissen, oh Du ents nch gut-nett visi. Styx bist Du glücklich?" Frau Ledru gab teine Antwort, nnd erst nachdem Jacquek seine Frage wie derholt, sagte sie: »Ich bitte Sie, bleiben Sie nicht da stehen.... wenn er zuriiettäme, wenn er Sie sehen würde. . . er- gäbe sicherlich ein Unglüc. . . .« »Fütchte nichts siir ihn, Madeleine! Du weißt dort-» daß ich teine Waise bei mir führe. Zu meiner Vertheidigung be ich weiter nichts, als meinen tect. Er braucht nur sein Gewehr abzuseueem dann bist Du von mir be strit.« »Gehen Sie, Jammer-, schnell, gehen Sie ferti« wiederholte sie angstvoll. »Es ift unrecht, daß Sie actomrnen Bed, unrecht, mich zu zwingen, Ihre orte anzuhören» »Und es ist auch unrecht, Dich noch zu lieben Madeleine?« »Ob! Schweigen Sie!« :Schweigen? Und warum? Jetzt, tro u oerheirathet bist, wo Du einem . ndern gehörst, wovor fürchtest Du ch denn da? Früher als Du ein jun ges Mädchen warst, da sagtest Du mir auch ich sollte chweigen, wenn ich Dir meine Liebe ge tand; aber damals lie ßest Du mich in den Glauben« daß Du meine Liebe erwiderten. Einmal toaar. erinnerst Du Dich noch, hast Du mir esagt: »Wenn wir uns erst gehören, muri-, dann tönnen Sie so zu mir prochen, aber vorher nicht. vorher darf ich das nicht anhören.« Weißt Du ec npchf J habe Tit damals gehorcht, weil ich ir vertraute, weil ich hosste! Aber jehtl Warum soll ich rnir die Entbehrung auserlegent Warum soll ich Dir ntcht wenigstens sagen, wie ich leide, wie elend ich bin, worum ioll ich Dir nicht Deine Lage, Tcine Un: treue vorwerfen!« Madeleinc streckte toie abtoehttnd die Hand aus. »Im-ques, die Anichuldiaurzrtn sind ungerecht,« sagte ste; »ich habe damals nicht gelogen, ich meinte es ausrichtia, und einzig und allein aus Sie fällt die Schuld an dein, wag geschehen ist.« »Aus mich's« »Ja, aus Eies Tenn Zie haben ntich lieber einem Rivalen überlassen, als hr schrecklicheo Handwerk attfzitaeben a, Jargues, ich- liebte Sie, id- schkvdre es Ihnen, aber ich konnte mich nicht entschließen, die Existenz, die Sie mir boten, anzunehmen; ich hatte nich: den Muth, all' die Gefahren eines oetbre cherischen Lebens aus tnich zu nehmen, tagtäglich mit dem Gesetz im Rantps zu liegen. Jch wollte den Kopf hoch tra Igen können, geachtet von Allen an Ih rer Seite leben und nrir vor allen Din aen die Liebe meiner Eltern erhalten; diese würden mir nie erlaubt haben, ihre Schwelle zu überschreiten, wenn ich die rau eines Mannes geworden, »den sril r otder später siir sein Trei » en die gerechte Strase ereilen muß! låilltarum haben Sie nicht auf meine .- Morte gehört, acqueit Warum sind --ie nicht me nein Rat e gesolgti . ein Mann gehörte srii auch zu Jhnent Er war auch einer von De n die sich gegen das Geseh auslehn t« Und doch hat er ohne Besinnen Posten angenommen, als dieser , nachdem Sie ihn ausgeschlagem eboten worden war. Er ist zu nein Vater gegangen, der hat sei · Wunsch erfüllt. Sie haben es stiegen, srei und unabhängig zu ’-« n, ist es nicht da nur gerecht, »in auch ich meine Freiheit wieder , elti Mit meinem Mann. . . .«s l HMI i TI Ein Zornesfunieln ging über Jac gues Gesicht und er zischte hervor »Jawohl der Wolf ift zum Hirten eingeiesik ch »B«in ich auf die Art nicht gliickli er? »Nein, Madeline!« entgegnete Jac gues. »Nein, Du Bitt nicht glücklicher! Wenn ich bis zum letzten Augenblick alle Andietungen zurüetwies, io war ich in dem fefien Glauben daß Du treu inir hielt-ist« Jch hii kte fo gut fiir Dich sorgen können, alle Deine Wünsche zu erfüllen vermocht denn in wenigen Tagen derdiene ich mehr Geld als in Jahren hier. Nein, Du bift nicht glücklicher; ich habe Dich fo ge liebt, wie lein Anderer Dick; lieben iann Wenn ich mich nicht binden wollte, fo gefchah eie einzig unt allein um nur Dir dienen zu können, D. r, vie ich oergötterieK Ueber die Wangen der jungen Frau liefen große Thriinen « »Du weinft, Madeleine,« rief Jac ques, »so hin ich Dir also doch nicht ganz gleichgültig?« Er hatte ihre Hand ergriffen und pre te feine Lippen darauf, ohne daß fie ich dagegen wehrte. Da ertönte ein Pfiff, der fie Beide zufammenfchrecien ließ. »Er ift es,« sagte Madeleine, unt machte ihre Hand frei. »Bist du dessen gewiß?" »Ja, er pfeift Cäsar von Weitem, wenn er heim tornmt . . . geh . habe Erbarme-, Jacqueå!« Er zögerte noch. »Habe Erbarmen!« wiederholte Tie. ,,Lebe wohl, JJtadeleine!« rief fie, und mit einem Sprunq war er im Un terholz des Waldes Verschwunden Es war hohe Zeit gewesen, denn wenige Seiuiiden später erschien Le dru. Er fand feine Frau im Haus-. »Guten Tag, Madeleine," und ra bei liißte er fie, »denn Dir nur« alg ich heim kam, war eo mir gerade-, ali wenn ich zwischen den Stämmen Je mand umherschleichen sahe-. Eva-tier- i »F Hei gängek giebt es hier isoctx nicth hast Niemand de:::eiti, :c-ie"e« »Nein!« Er hing feine Flinke auf. »D« Essen·ist noch nickt fertig Z« »Nein, noch nicht. Jch habe mich im Gatten verspätet.« Die Stimme seiner Frau zitterte, ahnd Ledru, der das demertte, trat zu i t: »Was haft Du denn, Wobei-ims Dsu bist ja ganz erregt.« Sie wurde befangen »Nun,'« fing er von Neuem an, «e8 ist doch irgend Etwas- nicht in Ord nung!« Und mit zusammengezogenen Au enbrauen fuhr er fort, nachdem er sie Scharf angesehen hatte: »Madeleine, ich habe erfahren, daß der »Schniiff1et« wieder in der Ge gend ist. . . »Der »Schnüff1er«?« »Ja —- dee Jacqiies, Du weißt ganz aut, daß wie ihn so nennen! Hsst ee vielleicht die Stirn gehabt, hierher zu kommen?. . « Madeleine tonnte nicht lügen. »za,« sagte fie. »Ich war vorhin im arten, da hat er mich angestim chen. . .at)er er ist nicht im Hausk- ge wesen.'« »Und was hat er Tit aesagt?« »Er bat mir Vorwürfe gemacht, Dich zum Mann genommen zu haan find hat mir aesaat, wie unglücklich it ei.'« »,,So war er es wohl- ,der vorhin fiuchtere, ais ich zuruarams Da sie schwieg, schritt er aus sein Gewehr zu; aber sie stürzte vor: »Hör’ mich an! Was willst Du thun? Du willst ihn doch nicht etwa tddten! Er that unrecht, hierher zu kommen; es ist doch tein Verbrechen; er ist so zu berlaaen. . .« Ledru sant auf einen Stuhl. »Du hast Recht,« sagte er dumpf, »aber er mag sich in Acht nehmen, wenn Du ihm noch gut bist! Denn früher oder später wird die Rechnung zwischen ihm und mir bcgltchen wer den.« Einige Zeit darauf tam Leim-, Der sonst nach dem Frühstück fort aitzg und erst Abends heimkehrte-, schon amNachi mittaa zurück Seine Frau wunderte sich dariibcr und fragte ihn nach dem Grund. »Ich muß mich jetzt ausruhen, denn über Nacht giebt ev Arbeit,« gab er zur Antwort. Sie versuchte ihn auszusragem aber er blieb schweiasatn. Er nahm sein Gewehr auseinander, reiniate eg, und nachdem er eg wieder schußfertig ge macht, legte er sich in seinem Anzug aufs Bett. Um acht Uhr stand er aus. verzehrte sein Nachtessen und legte sich dann wieder hin. Madeleine schlief nicht. Eine innere Stimme sagte ihr. daß zwischen ihrem Mann und ihrem einstigen Verlobten ein Zusammentreffen stattfinden wür de, und in dem Gedanten an die beiden Männer, die sich ihretweaen haßten und an einander gerathen sollten, überlam sie eine gren enlose Angst. Ledru hatte übrigens seit dem Tage, wo seine Frau ihm Jacques’ Anwesen: heit gebeichtet, aar tein heht aus sei nen Gefühlen gemacht. »Der »Schniisflee« ist geschickt unr schlau,« hatte er zu Madeleine gen-eint, .,mit Pulver aiebt ek sich nicht ab, Schlingen und Leimruthen sind sein Fall, und nie hat er ein Gewehr in der hand; aber wenn er mir teine Gele aenhelt bietet, ihm den Garaus ku ma chen, so ist ihm das Gefängnsz doch ficherz er mag nur auf seiner hut sein! » Wenn er mir droht, oh, meiner Treu! — Dann soll er mal sehen!" Im Laufe des Tages hat. e Le.rt:, der Jacques Eiaenart tannte, an der schiedenen Anzeichen im Wald-e dessen - Gegenwart bemerlt. Die Merkmale· tauschten ihn nicht, er sah daran, wo der »Schniissler"« seine Ne e und Schlingen auszustellen beab chtigte. : So war er denn fast sicher, diesmal ; den Wilderer abzusassen. Bei Tage-Z- - grauen machte er sich bereit. Madeleine, die sich scheute, ihrem thann Verhattungizmaßregeln zu ge ben, that alg wenn sie schliese Er näherte sich ihr leise, küßte sie aus die Stirn und ging hinaus. Der Ort, wo er den Wilderer zu stellen hoffte, war von dem Grundstück nur etwa vier bis fünf Kilometer ent fernt: aber um den Gegner nicht auf merksam zu machen, nahm Leoru ei nen großen Umweg· Er hatte noch nicht die gälste des Weges zurückgelegt, als die untelheit der Nacht einem grauen Dämmerlicht Platz machte, das durch die Stämme schimmerte. »Ich hätte die Nacht aus dem An stand zubringen sollen," meinte er stir sich. »Ich komme zu spät.« Er schritt rascher aus; doch bald aing er nur noch vorsichtig dorwärt5, get jedem Schritt rechts und lints spä end. Plötzlich glitt ein Ausdruck der Freude über sein Gesicht In unmittelbarer Nähe dicht an-. Boden, hörte er ein Geräus ch. Sein darin aeübtes Ohr täuschte ihn nicht Ein Stück Wild zappelte in einer Schlinge. Ledru bückte sich und kutschte bis zu einem Dickicht, wo er sich verbarg. Er hatte nicht lange zu warten. Jacgueg erschien und trug zwei große Säcke, die er an den Stamm ei ner Eiche lehnte. Der Forstbüter iiihrte sich nicht. Jacqueg entfernte sich und tam gleich daraus zurück. Jn der einen Hand hielt er ein Jtetz und in der an dern drei jnnae Redhühner, derenFiisze mit einer Schnur zusammen gebunden thflfsn Jn dem Moment, wo er seine Beute in den einen Sack stecken wollte, der nahm er eine höhnende Stimme: »Na-, der »Schri.iissler« hat heute ja eine aute Jagd aemacht!« Und Ledru tauchte vor Jacques aus. Der machte einen Spruna zur-Seite und versteckte sich hinter einer Platane Doch Ledru suhr spöttisch sort: »Und wac- nun? Rechts oder linlkl Glaubst Du vielleicht, daß ich Dich nicht treffe? Er aieb Dich, Du weißt, data meine Kugeln schneller sind als Du. . · .'« Raum hatte er diese Worte gespro chen, da schwankte er, von einem mäch tiaen Schlaa aetrossen. Mit einem Sprung hatte sich Jacaues aus den Forsthiiter aeitiirzt, das Gewehr Le dru g beini Kolden ergriffen, und Le fru gezwunaen, die Waffe lo- zu las en. « Tiefe siel aus das Gras-, und die beiden Männer umllainmerten sich. »Sc, nun steht die Sache alrich,« ries Jacaues. Er hatte mit dem Arm des Hals dei Geaners umspannt und versuchte, ihn zu Boden zu reißen. Ledru biictte sich alitt mit dem Kopf aus der Schlinge und machte sich dadurch stei. Von Neuem stürzten sie auf einan der, umklammerten sich und sielen da bei zur Erde. Gleich träfti ranaen sie, ohne ei nen Ton von fgch zu geben, eine ganze Weile, ohne daß einer von ihnen im Vortheil war Sie schluaen nicht aus einander ein, aber versuchten, sich un IMMSA «- miwkon bona I- ern-Sinn wohl, daß der erste geführt-: Schlag dem Gegner auch die Besinnung rau ben würde. »Ach, Da willst auch bei meiner Frau den ,,Schnüisler» machen,« sagte Ledru und umspannte den Hals von Jacques. »Du wirst Deinen Stolz schon aussteeten müssen, wenn Tu erst zwischen zwei Gensdarmen bei ihr dor deiaeiüdrt werden wirst!« Jacques wußte sich freizumacheri und war nun der Anareiser. »Es lönnze ja auch sein,« riei er, »daß ich sie heute Abend in Deinem Auftraa um Obdach bitte!« Dem Wilderer war es gelungen, die Füße des Forstbüters zwischen die sei nigen zu tlemmen und mit ganzer Wucht drückte er ihn zu Boden. Ledru fühlte. daß er aus Gnade oder Unanade in der Gewalt seines Gea ners sei. Er wandte den Kopf, um zu sehen. ob nicht von irgend einer Seite unerwartete Hilfe käme, und da be merkte er aanz dicht neben sich sein Gewehr. Er streckte die Hand danach aus, aber so rasch er auch gewesen, Jarques hatte die Bewegung wahrge nommen, er richtete sich balb auf, gab die Beine des Feindes stei, stützte aber dasiir sein Knie mit gan er Wucht aus Ledru’s Brust und der etzte mit dem freien Fuß der Waise einen Stoß, um sie aus dein Bereich Ledru’s zu brin gen. Fast in demselben Augenblick ertönte ein Schuß, der von einem Ausschrei gefolgt war. Jarques arifs mit beiden Händen nach der Stirn, er schwankte eine Se tunde und dann stürzte er nach hinten über. Sein Fuß hatte den Hahn des Ge wehrg getroffen, der Schuß war los gegangen, und die Kugel hatte ihn durchbohrt Er war jedoch nicht sosort todt, und als er Ledru sah, der aufrecht neben ihm stand, noch ganz benommen von W dieser unerwarteten Lösung, nnd der sich zu ihm neigte, da leuchtete es wie Haß und Schadenfreude zugleich in dem Verwundeten auf. « ,,Ledru,« flüsterte er, . . . »ich steka . . . und ich bin froh darüber . denn Madeleine . . . hörst Du mich . . . Madeleine wird Dich hassen . . . Dich hassen-« »Ich war es ja nicht, Joches, ich bin eL nicht gewesen . . . ich wollte Dich nicht tödten!« »Nein, aber sie wird es denken . . · sie wird glauben, daß Du mich hinter liftia erschossen haft . . . und sie wird Dich hassen.« Ledru war entsetzt und schwieg. Er sah ein, daß Jacaues Recht hatte, daß Alle, daß auch Madeleine ihn des Mordeg zeihen würde; aber in Gegen wart des Sterbenden war es nicht Zorn, sondern ein unsagbares Mitleid und Entsetzen, das- ihn ergriff, Mit leid für den Mann, dessen Gefährte er ewesen, dessen Leben er getheilt, Ent Fetzen und Angst für fich, für seine Liebe, für seine verlorene Ruhe, für das Blut, da da vergossen, und ihn auf ewig von Madeleine trennen würde. l »Arme Madeleine!« sagte er halb ant. Jacques hörte die Worte und über sein Gesicht ging ein Ausdruck größter Anast. Er richtete sich halb auf. »Ja,« . . . flüsterte er . . . Du haft Recht . . . Madeleine . . . es darf nicht geschehn-. . .« Er mochte eine Bewegung, als wenn er schreib-en wollte und sah angstvoll auf Ledru7 der reichte ihm sein Buch und einen Stift» . Und mit Aufbietung aller Energie gelang es Jacaues, auf ein weißes Blatt zu schreiben: »Ich habe mich selbst aeti)«dte«t, als ich Ledru die Waffe entreißen wollte. Jacqueg.« Als der Forfthüter neben ihm nie dertniete, seine Hand ergriff und »Dante, Dante!« sagte, da wehrte der Sterbende ab: »Geh . . . geh fort . . .« Seine Züge nerzerrten sich, ein ZU den ainn durch seinen Körper. Und Ledrin der noch neben Iacaues tnie!e, empfing den letzten Seufzer des Wil:erer"g. W Rapoteon und Darunt. Jn den Memoiren des Chevaliers de Bran über Frankreich im Jahre 18()3, die die »Revue de Paris« jetzt veröf fentlicht, finden sich zahlreich Antwo ten iiber Napoleon den Ersten, unter denen die folgende charatteristifch ist für feinen militörischen Geist, der strengste Disciplin forderte. Während der Schlacht von Abutir bemerkte er ein kleines Korps Mamelulen, das ihm die Verbindung mit einer feiner Hee resabtbeilungen abzuschneiden trach tete. Er wendete sich an den neben ihm ftebenden General Davont, dem spä teren Duc d’Auerstädt, dessen Entel -erft jüngst in Paris aemaßregelt wurde, und sagte: »Dadont. nehmen Sie 200 Mann und halten Sie diese Leute auf!« Der Tsivisionggeneral fand einen Augenblick diesen Auftrag unter feiner Würde und erlaubte sich zu erwidern: »Aber, General, ich werde dann nicht bei der Schlacht sein!« »Ich zerrnalme Sie!« gab Napoleon zurück Dadont dringt in ihn, bittet und fleht, dann nimmt er 200 Mann und thut, wag Napoleon befohlen. Den nächsten Tag sagt Napoleon zu ihm: »Jetzt bringen Sie Jhre Gründe vor, ich bin bereit, sie anzuhören: aber wenn ich befeble, will ich vor Allem Gehorsam« Kissen-duqu Poetisch und amijfant. » Jede »Hau5frau möchte, wenn sie ....- DE- fl-I-4 Ok--- «--n UKUI Musik usu stu; insp, imusi H-.« Neues und Amiisantes bieten. Das Anordnen der Sihe bei Tische bereitet ibr fclxon allein viel Kopfzerbrechen Jn einer Gesellschaft hatte man sich auf sehr nette Weise geholfen, welche leiebt nachaeahmt werden lann und immer Beifall finden wirt. Man fcksreibt nämlich auf ein kleines-« Kart chen die erste Strovhe eineSIbelannten Liedes oder Gedichteg, auf ein anderes starichxn die zweite Strvphr. Po ver fährt man, bik man so viel startchem wie Personen anwesend find, beschrie ben hat. Dann vertheilt man die«er sten Karten an die Herren, dielzmeiten ari die Damen. Dann geboren die Paare zusammen, wie die Verse sie vereinen. Es macht Bergnugeii, menn die Herren sich ihre Damen lucben und brinqt gleich Stimmung in die Gesell schaft. Hier einige Beispiele: Lsexieiifnrter « « Ein fröhlich Herz, eiii friedlich Haus« Danieiitartes Tast- iiiaelit das Glück Resi- Lebeiio ans-. Herieiitcrrtc « . Eis ist im Leben häleieli eiiiiieiielstet, Teinierilarte: » Tafz bei den Rosen gleich tie Dornen stehn Herrenkei riet eiwei Seelen und ein Gedaiile, Damenlarte: « Zwei Herzen und ein Schlag. Verrenkt-etc » Sah ein Knab« ein Roslein stehn Tainenkartc Rosleiii auf der Cleriden Herrenkartez Raum iit in der kleinsten Hütte, Tanieiilarte: « Fiir ein glücklich liebend P..ar. Die Hauptsache. Landarzt (zum Dorffchufter): »Ihr Leiden ist keineswegs unbedenklich! Jch werde Jhnen Medizin verschrei ben; die nehmen Sie drei Wochen lang. und bleiben dabei im Bett . Bevor Sie sich aber legen, müssen Sie mir hier diese Stiefel noch fohlenl« f Die Nacht der Tonkunst. Der Komponist Georg Benda, urn’3 Jahr 1775 Kapellrneister in Gotha, war ein ebenso talentvoller Musiker wie schrullenbehasteter Mensch, immer zerstreut, weil oertieft in seine Kunst. Er tomponirte eine Oper ,,Romeo und Julia«, deren Text der gleichfalls in Gotha wohnende Dichter Friedrich Wilhelm Gotter verfaßt hatte. Eine Arie, die er spät in der Nacht in Musik setzte, gelang ihm so gut, dasz er selbst ganz begeistert davon wurde. Jn sol chem Zustande von Verzückung lief er mit der Komposition um zwei Uhr Nachts aus dem Hause und durch die duntlen Straßen direkt nach Gotters Wohnung. Er pochte heftig an die Hausthür. Nach einer Weile öffneteGotter oben ien Fenster und neigte sich aus demsel ben. »Wer klopft?« »Ich, lieber Freund!« »Sie, bester Benda? Was wünschen Sie denn?« ,,Jhnen eine Arie aus unserer Oper osorzusingerh die mir brillant gelungen i t.« »Aber hätte das nicht Zeit gehabt bis morgen?« , »Nein, nein! So lange sollen Sie darau nicht wafrten. Bitte, öffnen Sie die Hausthürx!« Die Haust iir wurde aber nicht ge öffnet, und nach einigen Minuten steckte Gotter wieder seinen Kon oben aus dem Fenster. »Ich vermag leider nicht zu öffnen, denn ich kann den Hausschlüssel nicht finden.« »Dann ist’5 auch einerlei,« meinte Benda. »Bitte, bleiben Sie da oben am Fenster. Jch werde Jhnen die Arie oorssngen.« Und der Komponist begann zu singen. Da nahte sich ein Nachtwächter. »Das Singen auf der Straße und jeder andere ruhestörende Lärm bei Nachtzeit ist strenae oerboten,« rief er. ,,Lassen Sie mich in Ruhe und hören Sie zu.« »Es darf nicht sein, Herr Kapell meister.« »Da haben Sie ein Zehngroschen stück.« »Das lasse ich mir schon gefallen. Ich will nichts hören, werde mir beide Ohren zuhalten.« »Nein, thun Sie das nicht! Jm Gegentheil, hörenSie mit Andacht zu.« Venda sang nun ohne Störung die Arie zu Ende. »Herrlich, herrlich!« rief oben ent zückt der Dichter und klatschte in die Hände. »Bravo! Bravissimo!« »Ja, .das Lied ist sehr schön und rührend,« sagte der Nachtwächter.»Bei Ihrem Singen sind mir die Thränen in die Augen gekommen· Und ich sollte von Jhnen Geld annehmen? Pfui, da müßte ich mich ja vor mir selbst schä men. Da haben Sie Jhr Zehngro schenstiick zurück!« »Das ist die Macht Ihrer Ton tunstt« rief Gotter. »Selbst den grim migen Nachtwächter bezwingen, besänf tigen und zähmen Sie dadurch, Sie neuer Orpheus!« Nun wollte Benda wieder nach Hause gehen. Der Nachtwächter schritt mit der Laterne hinter ihm her, und als er bemerkte, wie der stets zerstreute Kapellmeister an die oerschlosseneThüre eines Hauses pochte, rief er: »He, wo wollen Sie denn hin?« »Jn meine Wohnung will ich na -tiirlich.« »Da wohnen Sie ja jetzt gar nicht mehr.« »Wahrhastig, das ist richtig. Aber vor zwei Jahren habe ich doch in die sem Hause gewohnt. Ja, wo zum Hen ier wohne ich denn jetzt eigentlich?« »Zum Glück weiß ich es,« sagte der biedere Nachtwächter. »Kommen Sie nur mit mir.« Und er brachte ihn nach der richtigen Wohnung. Die Oper »Romeo nnd Juliu« fand später viel Beifall. Einzelne Arien da raus, wie zum Beispiel »Meinen Ro meo zu sehenit und andere, wurden da mals in ganz Deutschland gesungen, so beliebt waren sie bei dein fangegs tundigen Publikum. Schlaf für Kopfarveltetu Die in jeder Hinsicht gesteigerten Ansprüche, die dac- Leben jetzt an Alle stellt. machen einen turzen Schlaf und ein frühzeitigetz Aufstehen fast unmög lich. Wir schlafen länger als unsere Vorfahren, doch nur weil wir das nöthig haben. Ein sechtzstiindigerSchlaf mag dem Landmann oder Maurer nnd überhaupt Jedem, der nur körperliche Arbeit verrichtet, wohl genügen, und je früher er diesen nach Beendigung der Tagesarbeit genießt, desto besser für ihn. Bei einem Manne dagegen, der geistige Arbeit verrichtet, erleiden allemal Gehirn und Nerven-System eine gewisse Erschöpfung, und wenn dieser am Abend ermüdet ist, so ist ihm weder ein zeitiges Niederlegen noch ein zeitiges Aufstehen förderlich. Er bedarf einer gewissen Zeit zur geistigen Beruhigung, und je langer der Zeit raum zwischen der Anstrengung des Gehirns und dem Niederlegen ist, desto besser wird er schlafen und sich erholen. Für ihn ist eine Stunde nach Mitter nacht ebenso gut, wie zwei vor diesem Zeitpunkte, doch auch dann wird sein Schlaf nicht so tief und stärkend sein, als der eines Anderen, der nur Phhsisch ermüdet war. Er muß nicht allein später zu Bett gehen, sondern auch länger liegen bleiben. Sein bester Schlaf fällt wahrscheinlich erst in die frühen Morgenstnnden, wenn in ihm alle nervöse Erreguna geschwunden, und er also völlig ruhig ist. Eiue Härlusssshes Auf einer deutschen AnsichtsWoPi tarte finden wir folgende spaßha te Verse: Jüng"t stand ich am Meeresnfet Und schaut in die Flnthen Ia klar, Ta sah ich im Sonnenstrali tosen Ein munteres Härinnspnac · Ich freiit’ mich der lieblichen Thierchen xoch war min- diirchans nieht klar, Wer von den beiden das Männlein Und tver wohl das Weiblein war. Ta lain des Wegs ein Professor Der war so entsetzlich gelehrt, Daß er das Gras sogar wachsen Und die Flöhe hat huiteii gehört· Ich küßte den Herrn Professor Tindksagf ihm, da ieh nicht ivüszt«, Wer von den Fis ien das Männlein Und welches das Weiblein ist Da zogen der Herr Professor Die gelehrte Stirn aar kraus lind fah nin fünfzehn Prozente Und mehr noch gelehrter ans, Erst sprach er natürlich lateinisch, Tann lehrt er: »Das Beste dürft« ein« »Man nehme vom Seiiiniel eiiiBrö kein »Und tverf’ es den Fischlein hinein; »Wer-muri zuerst danach schnavpet, »Da steht iiian’5«danii ganz genan: »Fri«s3t e r es, sonst es das Männlein »«’Friszt sie es, io ist es die Fran.« Jetzt wissen wir’s. Wie man im Volke spricht. Wer gar zu viel bedenkt, wird we nig leisten-! sagte der Candidat, da fiel er im Exanien durch. Eifrig. »Ihr Mann hat es immer sa eilig .. . »Ja, der nimmt sich nicht einmal Zeit zur Arbeit-« Ein Häkchen. Junges Mädchen idag Fieber hat): »Ach, wenn ich verheirathet wäre, was könnte ich aus der Krankheit heraus schlagen!« Unter Sie-intern 1. Kriiiter: ,,Pardon, Herr Kol leae, mein Urtheil ist ein völlig reifes.« 2. Kritiker: »Allerdings, sogar so reif, daß es abfällt.« Tei- Notlihelferu « W..As.-... Ost--- fl’.«—:--L..- --..!k.t FR JJsusscks »0ch. QUUUDUJLLH lucibc Du denn nicht: Was Häuschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr?« Häuschen: »Ach, Mama, da laß doch Hans Nimmermehr kommen!« Arius io sons. Lade sührt seinen Freund im MU seum herum und zeigt ihm die be rühmtesten Slnlpturen. —- Dadel: »Aber sag’ mal, Lade, woher kennst Du denn alle die Puppen?« Lade: »Na ick bin doch selber ge lernter Steinmetz.« Vorschlag zur Güte. ,,Weshald wollen Sie eigentlich ziehen, Herr Müller?« »Ich möchte eine größere Wohnung haben!« »Na wissen Sie, da brauchen’s doch nicht zu ziehen, ich steigere Sie einfach nnd Sie bilden sich dann ein, die-Woh nung wär’ größer.« Modetnc CEehnnkh Mutter (a11s die Straße rufend): »Du balgst Dich ja schon wieder mit den Straßenjungen herum, Fritz. Da siir setzt es etwas. Komm gleich het " auf!« Fritz: ,,Fällt mir gar nicht ein!« Mutter: »Sosort kommst Du und läßt Dich hauen — Du bekommst nachher eine Tafel Chotolade!« Gut renonimirt. Schauspielert »Ich werde doch wohl bald don der Bühne abgehen müssen.« W--»-)» MU- k- jun-O« G-c4- O« use-aus« »wu- sU »Duin »Ju» US denn keine Erfolge mehr ?« Schauspieler: »Oh, im Gegentheil! Das fürchterliche Applaudiren alle Abend schlägt mir zu sehr auf die Ge hörnerven, so daß ich schwerhörig zu werden fürchte.« Spruch. Wer da recht ein Menschenherz Lernen will genau verneh’n, Der muß in sein eigenes Herz Auch zu jeder Stunde seh’n. Fachmäßin ausgedrückt Fräulein: »Wie kommt es, daß Sie gerade mir einen Antrag machen?« Herr (Maler): »Weil den Rahmen meiner Häuklichteit kein schöneres Bild ausfüllen könnte-Z« Allerdiimo stark· »Wie meine Augen schlecht werden. ich kann durch meine Brille rein nichts mehr sehen.« »Ja, erlaube ’mal, es sind ja auch keine Gläser d’rin »—« »Na, siehste, nun sehe ich nicht ’mal mehr. daß in der Brille keine Gläser sind." « Aus Umweqem Gast: »Herr Wirth, eine Flasche von Jhrem Tiirkenblut.« Weinhändler: ,,Sagen Sie mal, weshalb nennen Sie meinen Roth wein denn immer Türkenblut?« Gast: »Na, Sie wissen doch, daß die Türken Muhamedaner sind, nicht « wahr ?« Weinhändler: ,,Allerdings, aber-« Gast: »Nun, sehen Sie wohl? Und die Muhamedaner dürfen doch keinen Wein trinken Jst Jhnen das nicht be kannt?« Weinhändler: »Ja freilich, aber-« Gast: »Nun also! Dies ist doch kein Weint«