- - .,--:-. - o-- c- o c- - -- WMMJMMVOT MW Z s) Hchkagende Zsettcri s« Erzählung aus Mainer alten Tagen von A. Not-dan. (A. HinniuSJ (22. Fortsetzung und Schluß.) Und sie sieht vor sich eine weite, öde Gegend, unabsehbar weit; graue, schwere Wolken bedecken den Himmel, alles ist trübe und lichttos. Und iiber diese weite, öde Fläche wandert eine einsame Gestalt Grauenhast einsam ist es ringsum kein tebendes Wesen in der Nähe, steinig der Weg, überall Steine nnd Dorngestriipp; ihre Füße stoßen sich wund an den Steinen, die Deinen zerreißen ihr Gewand, aber sie muß weiter wandern, troßdent sie so müde ist, die Füße so schwer, wei ter, immer weiter. , Das ist ein Bild ihres künftigen Lebens. die weite öde Gegend und die einsame Gestalt ist sie selbst. Jn ibr ist jetzt alles todt und still wie in einein Grabe. Der röthliche Schimmer am östlichen Himmel verkündet den kommenden Morgen, und da tomtnt es Ban zum Bewußtsein, daß es noch Jemand gibt, der aus sie wartet, ein Mensch, der ih rer bedarf. Und dieser Mensch ist sein Vater. Sie erhebt sich Langsam, ihr sind die Glieder so schwer als sei sie eine Grei sin Aber der öde fteinige Weg liegt vor ihr, und sie will ihn gehen, so lange es einem Höberen gefällt. Iangsam steigt sie zur Stadt hinab und schlägt mechanisch einen Richtweg ein, der durch enge« wintlige Gassen und Gäßchen führt Einntal ist sie diesen Weg auch mit Gen-in gegangen, als sie beide noch Kinder waren. Sie erinnert sich genau des Tat-ed. Er wollte einen Bekann ten aus der Citadelle besuchen, und sie mußte itzrn einen Korb mit Früchten tragen, den Herr Balthasar ihr mit Cad. Wie lustig sprang der schöne, blon: k H de Knabe damals vor ihr her, wie - glänzte in seinen Augen der Ueber math. Er war grausam gegen sie, er verhöhnte sie, daß sie so langsam ging, denn er dachte nicht an die schwereLasi, die sie trug Und sie lief ihm nach, bis sie nihemlos und teuchend oben an .tam. —- — Eben will Billet aus dem Gewirr der engen Gassen hinaus aus den Last-las treten, da versperrt ihr et was den Weg Ein Mensch ist H eine lan ausgestreckte Gestalt. Mecha nis , ohne Scheu beugt sie sich nieder, denn sie dermuthet einen Todten. Sie hebt die starren Glieder, den Kopf, der schwer in ihrem Arm liegt, um zu sehen, ab noch Hilfe mö lich ist. Da Zifft sie ein Trugbild, it sie ihrer Sin ne nicht Herr? Sie betastet den leblo sen Körper-, reißt ihn mit lautemSchrei empor, um zu sehen, sich zu überzeugen Rein, dieser dlutüberströmte Leib,dieH eingesallene, tvächserne Gesicht hat ja luurn noch eine Aehnlichkeit mit dein ledensirosendem blühenden Mann, und doch —- es sind sein-« Zügel »Gott strase knie«)" nicht so hart,« schreit sie unf, »laß es diesmal Wirt- 4 lichkeir sein!« DT beleuchten die Strahlen der auf gehenden Sonne das Gesicht ErwinH und — er lebt. Zum ersten Mal im Leben verlassen i silln ihre Kräfte besinnungslos sinkt j see neben ihm zu Binden — sie Nun war Erwin Falk in sein Ba terhaus zurückgekehrt: er lebte, aber sein Lebenslicht tvar so schwach, daß es jeden Augenblick zu verlöschen drohte. Eine alte Schußwunde in der Brust war wieder ausgebrochen, der rechte sent war zerschmettert, Brandwunden Innsörper Der alte hauöarzt machte ein ern M, sorgen-obs Gesicht und sah traurig an. .EI Mel-eben in tänlich noch Wun ders« erwiderte et auf ihre angstvolle Frage, »tvatum nicht auch hier. Wir haben einen Bundesgenossen — die Innern-K Erwitks Fiebetphantasien drehten skch beständig irr gleichem Kreise. Da hörte er wieder den Geschützdonnek der Schlacht, da entsank ihm die Waffe mitten im Kampfgewühh und als er dann aus tiefer Ohnmacht erwachte, war es Nacht. »Noch Haufe!" war sein Sehnen. Seine Vaterstadt war ja nicht weit, und —- seine Füße wenigstens unver Iest Nur das Schwere an der rechten Gute —- top war sein Arm? Der hing M wie eine Last, und die Wunde staunte, M et machte sich ans den Weg, Wiss verbunden, denn er hatte sum hatte ihm alles genom M M Bauern nahmen ihn . -—---- emit m ihren Wagen; dann , uusmedet ßsp aber er , M Dest. dann nn- ek wieder ,M W Ihn ist ei nicht M M Maink das kann er ,J O ! leicht zu Fuß erreichen. Da sind ja « die Thürme von Mainz« da der Rhein und die Brücke. Noch einmal alle Kräfte zusammennehmen, dann ist er zu Hause und geborgen. Ach, wie er sich nach dem L;.terhanse sehnt! Nun hat er die Brücke überschritten; ader die Kräfte schwinden und ringsum ist es so still, es weht ihn an wie Todes geruch. Am Ende ist das noch das Schlacht l feld von Borodino oder Leipzig oder-— Seine Gedanken verwirren sich, und als er erwacht, da sieht er sich in einem weiten, Zden Raume. Das iit ja nicht sein Vaterhausz da sah et nicht rings um fo hleiche Gestalten die sich in To desoualen winden,da starrten ihn nicht verglafie Augen an. Und jetzt beugt sich iiber ihn ein schreckliches Gesicht, von grauen Haar ftriihnen umwallt,· böse, dunkle Augen starren ihn an. Eine inöcherne Hand greift nach ihm mit hartem Druck, sie will ihm einen Ring vom Finger strei fen, den Ring seiner Mutter-, den er sich in allen Stürmen, die ihn um braust, erhalten. Er will ihn nicht lassen, er wehrt sich, aber die Hand ist stärker als er; das ift wohl gar der Tod, der ihn gepackt hat. Rein, es ist ein feurige-H Weid, heiß faucht es ihn an, Flammen sprühen ihm entgegen. Hin-aus hinaus aus dieser Hölle! Er springt auf, plöhlich in der To desangst fühlt er die alten Kräfte wie der. Da ift ein Ausgang! Andere drängen sich herzu, sie wollen ihn zu rückftoßem aber er ift einer der ersten, und so ift er glücklich im Freien. Mechanifch schlä»t er irgend einen Weg ein, denn das k euertoeib mit dem Glnthhauch ist noch immer hinter ihm. Aber der Instinkt fiihrt ihn den rech ten Wea5 die Straßen, in denen er jext dahineilt, kommen ihm bekannt vor. Wenn nur das Feuern-seid nicht wäre. das ihm ietrt auf der . Brust hockt und ihm den Athem benimmt, und —- ach, der Arm! Da führt er es wie einen heißen Strom aus seiner Brust emporbrechen, und dann weiß er nichts mehr. — Das sind die Erlebnisse, um die sich seine Phantasien bewegen. Nur durch wenige Raume aetrennt liegen Vater und Sohn. herr Balthasar darf es noch nicht wissen, das; sein Sohn heim gekehrt ist, es würde ihn tödten. Und so wandert Ban von einem Kranienlager zum andern, Tag uno Nacht. »Kind,« sagt der alte Hausarzt ernst, »Dann schlafen Sie eigentlich? Jch darf das nicht leiden, es geht wi der meine Pflicht. Sie gehen ja zu Grunde! Schwester Angelito muß sich frei machen; ez giebt ja ietzt auch nicht mehr so viel Kranke. Sie müs sen abgelöst werden« »Ach, thun Sie das nicht,« sagte Billa, indem sie beschwor-end die Hände erhebt, »ich bin start, stärker als Sie oenten.« Sie lächelt unter Tor-Einem bei aller Angst und Sorae ist ihr doch so wohl, denn sie hat ein Himmelsge schent erhalten —- die hoffnung. Der alte hausarzt sieht sie kopf schiittelnd an, denn ihre Gestalt ist recht schmal geworden, die Züge so durchsüchtig zart; aber er weiß, daß besondere Zeiten auch besondere Kräste geben, nnd daß er Billa gewähren las sen muß. Jndessen ist der Baron Neisenberg auch recht ungeduldig geworden, er schickt Christine von it zu Zeit. « Der Baron sei nrei eni in entsetlp cher Laune, sagt das Mädchen Er . frage sich jeden Tag, warum er sich s aerade eine leonertn genommen habe, H ’ die ein Allerweltsengel fein wolle! « »Hat denn ver Herr auch alles, fo i wie er es gewöhnt ist? Des Morgens die Chotolabe, Du weißt doch, sie Darf nicht allzu fiiß fein, und ist auch Abends das Bett newärmi. Bereiteft Du auch feine Lieblinggfpeifen nach meinem Recept?« »Ja,j.1,« erwiderte Christine, »aber» jedesmal, wenn ich ihm was bringe J von dem ich weiß, daß es genau Ia e reitet ist, wie die Jungfer es macht dann sagt er doch: »Das Beste fehlt!« Neulich fragte ich ihn, was er denn eigentlich damit meine Da schnaubte er mich aber schön an »Du dumme Gans!« schrie er, und ich rannte da von, als wenn nrir ver Kopf branntef Zwan igftes CapiteL vieJa der tadt begann allmählich dresriegöpeftzu erlöschen, aber sie hatte furchtbare Opfer gefordert. Ei nes dieser Opfer war der Pra ekt eatbon St. Andre. Der alte a imr,der in Paris der Gnillotine entronnen war, mußte in Mainz an der schrecklichen Seuche zu Grunde when Ganze Familien waren aus gepude- ihre Geifer standen leer, m sit-s net-Wes tschi-« M Land war in Grunde gerich tet, verarmt. »Wir waren,'« so ereiihlt ein garde d’honnenr aus dieser Zeit. «oft zehn Tage lang ani Wache, und wenn die Ablöfun kam, dann fanden unsere Patroui en nicht selten die Posten als Leichen." Das war das Resultat der Nape leonischen Herrschaft, die man einst mit Begeisterung begrüßt, weil man nach den Stürmen der Redolution von ihr geordneten Zustände erwartet hatte. Inzwischen war die Biockade iiber Mainz verbannt. und von den Welt ereignissea erfuhr man nur, was Ge neral Marmont, der Commandant der Mainzer Besatzung,. fiir gut sand, der Bevölkerung mitzutheilen Von der deutschen Seite wurde die Blockade taurn noch ernst genommen, tein Schuß wurde mehr gewechselt. Zweimal unternahm Marmont Re-« tognoszierungen, aber er tarn nur bis Hechtsheim und zum Fort Monte bello, das war alles. Inzwischen sah man den König von Preußen in Biebrich seine Truppen inspicieren; man sah, wie er, begleitet Von seinen beiden Söhnen, dem Kron vrinzen und dem Prinzen Wilhelm, an der Front seiner Soldaten entlang sprengte, begräbt von Hurrahrufen und dem Schmettern der Fansarenz in der Sonne blitzten die preußischen Waffen. Endlich erweckte die sestliche Beleuchtung Biebrichs und Hochheims am Abend des 7. April und Geschüt salven aus der Seite von Kastel in den Bewohnern von Mainz die frohe Ahnung, daß etwas Bedeutsames ge tchehen sei, und am nächsten Tage ver breitete sich das Gerüchi, Paris habe lapitulirt, und die siegreichen Tru ven seien in die französische Haupt adt eingedrungen. Und endlich traf die iranzöfrsche Besahuna don Mainz ihre Anstalten zum Abzug. Jn Scharen stürzte die Laut-bevöl lerang in die Stadt, um sich zu über zeugen, daß man von den Bedrückun, unter deren Herrschaft die blühende Stadt. das herrliche Land in einen großen Friedhof verwandelt war, " wirklich befreit werde. Die Mainzer Jugend riß an der Rheinseite die zu aemauerten Stadtthore auf, und die ranzösischen Adler entfernte man von den öffentlichen Gebäuden, hohnla chend iiber die ohnrniichtige Wuth der noch in der Stadt weilenden französi schen Trunk-ern Arn 30. April zog Marmvnt mit seinen durch die Kriegspest furchtbar decirnirten Truppen zum Neuthvr hinaus. Da mußte er den jubelnden Ruf vernehmen: «Die Deutschen kom men!« Wüthend drehte er sich aus seinem Pferd um und rief, bis erhobene hand zurFaust ballend: »Ja wenig Mona ten rnd wir wieder hier!« Aber er sollte sich in seinen Voraus setzungen täuschen. Jn unabsehbarem Zuge rückten jetzt die Deutschen unter herzt-g Ernst von Koburg ein, und bei ihrem Anblick athniete die Bevölkerung aus« als sei sie aus einem schweren Traume er wacht-— Jrn Falls-den Hause merkte man wenig von allen diesen Vorgängen here Balthasar hatte sich endlich von langem, schwerem Kranlenlager erho ben· Aber als er dann an das Bett seines Sohnes trat, da wollten ihn aus«-s Neue die lau-n gewonnenen Kräfte verlassen. War das sein Er win, diese Jarnergestalt? Der harte Mann, der sieh jeder Gefühls regung früher geschömi hatte, sank an Erwin’s Bett nieder und zerfloß in Thriinen. »Den!en Sie an den Kranken, den ken Sie an sich selbst. Erwin muß sei nen Vater gesund wiedersehen, wenn er erpacht,« mahnte Bis-Im Dann trieb sie ihn mit sanftre Gewalt hinauö,und Herr Balthasar folgte ihr wie ein ge horsamei Kind. Er war nicht der Mann vieler Warte, aber fortan be handelte er das einst so tief verachtete j Mädchen wie ein höheres Wesen, deinl man unbedingt gehorcht. Wie anders war das alles geworden! Villa hatte einen schweren Kampf gegen die Krankhezit gekämpr einen Kampf aus Tod und Leben. Wenn sich auch zuweilen ein schwacher Hofs nungsstrahl zeiate, so schwand er wie der vor der aufs neue drohenden Ge fahr, und so qing der Winter unter Hunnen und Bangen hin. Und wenn Erwin auch vom Lager erstand, würde er nicht ein Krüppel bleiben? Würde er den zerschmetterten Arm jemals wieder gebrauchen tön nen? Würde die krante Brust über haupt zu heilen sein? »He-sie und vertraue,« hatte der ster- i bende Arnold Falk gesagt, »einmal« kommt das Glück zu Jedean« Und Sibilla richtete sich aus an die sem Wort, das Arnald wie eine schöne Berheißuna ihr hinterlassen hatte. wenn es allzu dunkel um sie her aus . sah; sie kämpfte mit allen Kräften, die I ihr zu Gebot standen, gegen den furcht baren Feind. Sie war dem hauöarzt eine tapfere Gehülsin, wenn er an dem Kranlen schmetshaste Operationen zu vollzie hen hatte; sie wankte nicht, auch wenn the das rz brechen wollte bei den Leiden, d sie sah. Und wenn eau Mk die Sünde der das W t dila gen . in solchen Momenten entsent da vonlief, dann zuckte lerne Muskel in 'XL Gesicht, ihre Hände gehorchten » s hne Zittern der deen schweren d . Der rühli war bereits einge iejet til-Wer Juki-seit den Kranken i endlich siir gerettet ertliiren konnte. Ttes erschüttert, unter Tdräinen reichte der Vater ihm vie hand Da wies der Arzt aus Sibillrn »Danten Sie es ver," sagte er, «sie hat nächst einern Höherm pas größte An recht daran. Wäre sie nicht, so mußte Jhr Sohn elend aus derStraße umkommen; ihr e r Pflege haben Sie eszu verdanken, wenn Erwin nicht ein Krüppel geworden, wenn er seinen Arm behielt. Jckt fürchtete, ich müßte den Arm amputiren, aber Billcks Pflege hat uns über das Schlimmste fortgehol en.« Herr galt, der steife, ungelente Mann. ver von jeher so wenig das Geschick gehabt, seine Gefühle im rech ten Moment richtig zu söußern, that diesmal in unendlichem Glücks- und Dantgesiihl das einzig Richtige: er zog das erröthenve Mädchen, das er vor zwei Jahren aus dem Hause ge wiesen hatte, in seine Arme und tüßte es aus die Stirn. — Jndessen träumte Erwin aus seinem Lager der Genesung entgegen. Jhm war zu Muth, als seien die Erlebnisse der letzten Zeit schreckliche Phantas rnagorien gewesen, unp nun erwacht er wieder zum Leben. Aber dies Leben war auch wie ein Trauter und die zarte Mädchengestalt, die ihn; umschwebte, wie ein Ausfluß diescri Träume. s Er hatte immer ihre Mitte empfun- s den, selbst wenn das Fieber ihm dass Bewußtsein raubte, und zuweilen ins der Nacht glaubte er sie an seine-as Bett zu selten« tniend in heißem Ge s-« « tät-les Zins- Oinnsn aus sein«-n Us« os s-·7-·- . --,-,--- q-. Händen, und die hände waren feucht von ihren Thriinen. Allmählich wich dieser Traumzustand, die dumpfe Adathie, die ihn umfangen gehalten, verließ ihn. Ban waltete ans seinem Bett in so gleichmäßiger Ruhe und stiller Heiterleit, als wären solche Schmerzensausdriiche fiir sie niemalo vorhanden gewesen. Vorläufig wurden nur siiichtigc Worte zwischen dem Kranlen und der Pfiegerin gewechselt, das Rdthigste be treffend. Und nun legte sie schon ös ter mahnend den Finger aus den Mund: »Nicht so oiel sprechen, herr, das areift an. wir müssen noch sehr vorsichtig sein.' Wie schön es doch war, sich so um sorgen zu lassen, wie wohlthuend die Liebe, die ihn umfing. Sein sonst so wortiaraer Vater konnte sich jetzt nicht genug thun in dem Ausdruck diese: Liebr. Auch in herrn Balthasar be gann eine neue Menschenseele empor zuwachsen, sie war geboren in der Zeit des Unglücks. Der Gedanke an das .Jch« war darüber weit zurückgeke ten. l Nun saß Billa stundenlang am Las » ger des Genesenden und las ihm aus den Büchern vor, die ihr einst ihr gil tiger Freund, Arnald Falt, geschenkt hatte, und Erwin studirte das holde Mädchengesicht Zug um Zug und lauschte dem Wohlllang ihrer Stirn me. Darüber hörte er ost kaum die Worte, die sie las, ihre Stimme klang ihm wie Musik. Wie unbefangen und sicher sie sich gab, ein hauch unbewußter Würde umsehn-ehre ste, und doch war sie das einfache, hescheidene Geschöpf geblie ben, das sie immer gewesen Erwin lonnte nun schon sein Lager verlassen, aber ais er die ersten Geh versuche machen wollte, da brach er fast zusammen. Da war es wieder Billa’s Arm, der ihn stühte, sorgsam führte sie ihn durch das Zimmer. »Einn· —- zwei, eins —- zwei,« kom mandirte sie scherzend »So, nun müssen wir aber noch sparsam sein mit den Kräften, jetzt setzen wir uns da in den bequemen Lehnstuhl und nehmen eine Stär iung.« Und Erwin gehorchte glücklich lä cheind. «Sie sind eine Thrannin,« sagte er, dankbar zu ihr aussehend. Er wagte es nicht, das sriihere D u zu gebrauchen. Und wenn dann Billa mit ihrer Imujmosuse Ses- Qirnmok seis- seines Winles gewärtig, dann entspann sich eine Unterhaltung. Erivin erzählte aus feinem Kriegslehem er schilderte die harbarische Pracht der alten Za renstaot, das schwel erische, gewiß reiche Leben, sag die Iegreichen Trup pen in Moskau geführt, ehe die Flam men emporloderten. Auch arausige Scenen zogen vorüber, aber Ban wußte dann geschickt das Gespräch in andere, ruhigere Bahnen zu lenken, Die den Genesenden nicht ausregten. Sie erzählte ihreseits kleine humoristisch Episoven aus ihrem eigenen Leben, aus dem Kloster und dem Hause des Baron von Reisenderg, nnd fröhliches Lachen ertönte im Zimmer-. Herr Bal l thasar Fall sam herbei und hörte dem Plaudern behaglich zu. »Ich sehe schon,« sagte der alte hausarzt bei solcher Gelegenlxäz «unsere junge Freundin sorgt je t auch siir die Xslege des Geiste-, na - dem sie dem örper alle Sorgfalt ge widmet hatl« Erwin war nicht mehr der über mäthige herrensohm der alle Dienste des ries unter ihm stehenden Ges ·ps:5 hintre-hin wie »etwas Selbstver änd liches. Es la in seinem Wesen etwas wie scheue E rsurcht und in einen Augen ein« tiei empfundener anl. W er nnt Han s ach. Er erwies ihr alle die kleinen itterdienste, die du«-Zier der gleichberechti ten Dann . er Er holte ihr den tuhl, aus E den ie sich letzen wollte, er riickte ihr i den « iich zurecht, an dem «fie arbeiten " wollte. Dann erröthete Billa wohl iiliichtig, aber in holder Unbefangen-« heit wußte sie immer schnell wieder iiber solche Momente hinwegzugleiten , Aber als Ermin einfi, da sie ihm eine erbetene Stärkung gebracht. Miene machte, ihre hiilfreiche Hand an die Lippen zu ziehen, da wehrte sie ihm erglühend und verließ eili das Zim mer. Der jun e Mann säh ihr mit leuchtendem Ge cht nach. — Einige Tage später erklärte sie, iie miiife nun wieder zu ihrem alten Herrn, dem Baron von Reifenberg, zurückkehren, der habe jeht ein risse res Anrecht an sie; denn hier ei ihr Wert vollendet und fte nicht mehr von Nöthen. Der Hausarzi fand Erwin baid darauf aufgeregt im Zimmer auf und ab gehend, er machte ein fpihbiibifches Gesicht. »Beunruhigende Sympto me,'« fagte er, »der Puls fliegt und . das herz schlägt unregelmäßig. Jch werde der Jungfer Sidan lagen, daß sie Jhnen einen beruhigenden Trank braut.« Dann ging er fchmunzelnd davon. Gleich darauf erfchien Billa mit be forgtem Gesicht. «Fehli Ihnen etwas, Herri« fragte sie. »Der Doktor sagte mir, ich solle zu Jhnen kommen, Sie brauchten mich nöthig.« »Das ift auch fo," derfetzte Ermitt, ihre beiden Hände ergreifend, die sie ihm vergebens zu entziehen suchte. »Ich brauche Sie nöthig, Sibilla, so nöthig, daß ich Sie gar nicht mehr entbehren kann. Laffen Sie mich eine Frage an Sie richten: Was gebührt demjenigen. der Ihnen ein fchon fast verlorenes, toftbares Gut wieder bringt«-«m Billa fah ihn fcheu und unsicher an. »Mein Vani, Herr,« erwiderte sie leise. »Und wenn ed nun das Leben iii. das mir Jemand wiedergegeben, das tx-- cui-»Is- essvlnvsn Uns-P« .-,.». » Jhr Gesicht wurde seht aeifterbleich wieder laa ver stehende, hülslose Blick früherer Jahre in ihren Augen »Du hast mir das Leben wieder geschentt, Billa, Dir musz ich mit diesem Leben danten mein Leben lanat Ællst Dis dies Leben von mir anneh men, willst Du als mein geliebtes Weib an meiner Seite bleiben mein Leben lana?« Jn ihren Augen tiimpften Zweifel nnd Seligkeit Aber dann legte sich über ihr Gesicht ein ernste Ausdruck; hoch richtete sie sich auf. » ein, Herr« das tann nicht sein,« sagte sie mit fester, tlanavoller Stimme. »Aban Zech tann niemals das Weib eines angesehenenManneö werden, Sie wis sen das selbst am besten. Und ich, ich tonnte es nicht ertragen, müßten Sie sich vvr der Welt verstecken mit hrem -Weibe, ich wiirde den Tod olcher Schmach vorziehen.' » Da nahm er sie mit sanfter, unmi verstehlicher Gewalt in seine Arme. »Nein, Billa, das hat Erwin Fall J nicht nöthig, er wird Sibilla Zech mit ; Stolz ver ganzen Welt als sein Weib ? zeigen, denn sie trägt eine Krone, die j sie hoch emporhebt iiber viele andere, jdie Krone der edelsten Weiblichteitl z Und wenn ich jetzt nicht mehr der reiche sErwin Falt bin. so soll sich Sibilla Zech doch nicht ihres Gatten zu schö rnen haben, denn ich tann arbeiten, ich fsiihle neue Lebenstrast durch meine i Glieder rinnen, unv mit hülfe dieser s Kraft will ich Sibilla Zech den Platz , erringen, der ihr vor allen Frauen ge biihrt!«' »O Herr,« stammelte sie verwirrt, stauqs --..----- -s s»es ist ja nicht möglich, es tann ja nicht sein, Sie und das Kind der Eva Zech!« »Er-a Zech’s Tochter soll mir eine liebe Tochter sein, und ich heiße sie in meinem hause mit Freuden willkom men«, ertönte setzt eine Stimme. Es war der alte Falt, der unbe merkt der eben erlebten Seene beige tvohnt hatte Wer herrn Balthasar früher ge sagt hätte, daß er einst freiwillig das verachtete Betteltind als Tochter in seine Arme schließen werdet Ueber all der Glückseligkeit hatte man nicht gehört, daß unten ein Was » gen vor uhr. Ein schwerer, schleppen-s der S ritt kam die Treppe herauf,1 und in der geöffneten Thlie stand der’ Baron von Ressenberg. Er sah ais die drei glücklichen Menschen, au Sibilla, die an ErwirA Arm hing und mit seligem Lächeln zu ihm auf schaute. Da stie wieder der alte Jiihzorn in ihm au. Drvhend erhob er den Krückstoch »Ei, sieh doch,« rief er mit zornfuntelnden Au en, «hiee scheint ei ja lustig herzugeysem Die Jungfer charmirt mit dem jungen deren, und ich si daheim, hlale Trübsal und s— entbe der-,Psleaer«in, die hier nicht mehr von Rote-en nn Da trat ihm Erwin mit Ban am Arm einen Schritt entgegen. Sein Gesicht leuchtete vor Stolz und Glück. J »den Bart-M sagte er. »ich stelle cIhnen in der Jungfer Sibilla Zech meine Braut vor, die bald mein liebes Weib sein wird.« »So, so, Monsieur, so mir nichts, dir nichts!« lautete die Antwort. »Und ohne mich um meine Einwilligung zu fragenW «Jch wüßte nicht, here Baron,'« ne ehte Gewin, »daß Jungfer Sibilla ni t frei ither sich verfü en könnte, da gestatte näheren Ange örigen mehr n .« »Zum deutet auch,« rief ver Ba — II ron, seinen Krückstoet erhebend, »wenn ich aber nun ihr Vater Link« Da war es beraus. O f- s Der erste Gnadenatt« den der Kai ser Franz einem Angedöri en des neu wiedergeevonnenen deuts n Landes aus dem linken Rheinuser erwies, war die Erlaubniß zur Adopiion des jun en Erwin Falk durch den Baron don eifenberg· »Der jungeMann heirathete ein ihm« durch Bande des Blutes nahe eben deg Mädchenf so motidirte der ardn sein Gesuch, »e: selbst sei ein einsamer Mann der teine näheren Anverwand ten seines Stammes mehr beläßh er wünsche, daß der alte Name n cht aus stiirde, und daß seine großen Be sißungen bei Hochheim in eine männ liche, thatträstige band dereinst über gin en.' ald daraus sand die seierliche Trauung des glücklichen Paares im Dom statt. Man bewunderte den stattlichen Bräutigam, der die zarte. liebliche Braut wie ein töstliches Kleinod zum Altar sührte. »Sei getreu bis in den Tod« so will ich Dir die Krone des Lebens gebeut« sagte der Priester dedeutungsooll, als-S kr tdie Hände des Paares zusammen eg e. Billcks Treue bis in den Tod hat:e ihr die Krone des Lebens eingetragen. O I O Ludwig der Achtzehnte saß jetzt aus Frankreichs Thron. Der Moniteur, der sriiher Napoi ieon den einzigen, den größten Mann des Jahrhunderts in den Himmel ge hoben, veröffentlichte in jenen Tagen folgendes Pasauill: »Aus dem Karusseldtaß oder im Einsee dourbon wird heute zum Var-· its-il einer armen Familie aus Corsna zum ersten Mal mit aller erdentlichen m---s-a -.- -c--I-" .-I Ist-UND IIIBIIIYIIO Der Kaiser gegen den Willen aller-! Ein tragi-heroisches Schauspiel. Vorher: Die Prinzen und Prinzefsinnen ohne es zu wissen! Eine burlezle Posse. Und zum Beschluß ein Ballett von Sklaven, und der Einzua der Kosalen mit sonstigen Belastiaungen!« Das sind die Wandlungen des Le beni. Endc — Unser Zimmcrgnrteir. Wie behandelt man Blattpflanzen? Kein erfreulicherer Anblick, wenn draußen die Flor-en wirbeln und der tiefe Schnee auf den Dächern liegt, als im behaglichen Zimmer einePflanz zengruppe, die mit ihrem frischen Grün so recht alsVerbeifznnq kommen den Frühlings im Winter steht. Frei lich bieten nicht alle Blumentische in eleganten Zimmern einen solchen An blick; mehr als ein verstaubtes und oerliimntertesGewiichH seistet dort sein Dasein neben den paar neugetauften Pruntstiicken, die auch ihrerseits teine allzulange Glanzzeit behalten werden. Und roch sind es nur ein paar einfache Regeln, deren Beobachtung den Zim merpflanzen das beste Gedeihen sichern würde. Vor allem dürfen nur solche im Zimmer überwintern, die dasiir ge eignet sind, wie z. B. die schönste al ler Zimmerpflanzem die Palme; die setbe muß alle zwei Tage begossen wer den, doch nie so, daf; das Wasser im Untersatz stehen bleibt. Jhr droht Ge sahr von der winzigen Schildlaue. welche sich in den Blattrisven nistet und allmählich die ganze Planze zer stört. Hier heißt es scharf aufmerlen und sobald man eines der runden. gelblichen Wärzrhen auf der unteren Blattseite sieht, mit einer gutenZahni bürste und Seifenwasser recht gründ lich die Rippen ausbiirsten. das töd tet das Insekt. Fiir die zahllosen Schiefbliitter gelten immer dieselben Regeln: feucht halten« über-brausen abwaschen! ·- · Uebrigens sind imsimmergarten du Monde November und December nicht gern gesehen. spähn oft trüben, nassen Plage lind sen Phaner zum neu-»gu Gedeihen nicht sehr förderlich, unt manche Btumenfreundin mag ihreNotlt haben. Heute beschränken wir uns darauf, eindringlichlt ein richtiaee Gießen zu empfehlen. Es ist ganz unglaublich, wie viel Zimmerpflans zen während dieser Monate ,,vergossen« werden. —- Dann istSehutz gegen Zuqs luit nöthig.——Knospende und blühende Sachen wollen hell und meist tlihl ste hen. Sie verspillern und vergeilers sonst. —-- Man sorge durch Sprengen für feuchte Luft; denn trockene Luft läßt die Pflanzen zu viel Feuchiigteit verdunsten· s W sechste Kopfe met senden-Inter me. Wenn diese austreten, erzielt man durch Anwendung van warmem Was er gute Erfolge. Die lchrner nden . heile werden mittels eines S warn met mit stät warmem Wasser heneht und die "rme des Wassers allmäh lich gesteigert, bis ei lo heiß ist, als es eetr en werden kann. Zur jedesma ligen nwenduna des warmen Wassers genügen 10 bis 15 Minuten und das erfahren tann ein bis zweimal tits tich wiederholt werden. Nach de Walchen muß logleich Kon und Ge cht mit einem warmen handtuch fors . liltig abgetrocknet werden.