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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 20, 1901)
—- -s--- - - . --1--«.—- .» - » —- -—- A- s-« .-.-——.-- -. « si-( « ooq Yo Ouoouuo o vWWomschCrW Y. Hchkagende Vetters M LLWÆ QOY Erzählung aus III-Zinses alten Tagen non A. Not-doti, (’Ll. HänniuSJ Uns-NOT WIWWLNIM (2.1. qutsetzungJ Da traf ihn ein langer Blick aus den große-» klaren Augen, und unter diesem Blick wandte e: sich ärgerlich ab. Vielleicht sagte er sich doch in die seen Moment: Machst Du es denn besser? i »Na. zum Donnerweiier, so thu· was Du nicht lassen tannst!« schnauore er sie an. »Aber das sage ich Tir, daß Du Dich nicht unterstehst, trank zu werden. Jch schicke Dir den Arzt auf den Hals, und wehe ihm, wenn er n« t dafür sorgt. daß Du gesund bleibst, dann drehe ich ihm einfach das Genick um: denn Du mußt doch mis sen,daß ich mich nun mal an Dich ge wöhnt hat-U Das llang gepreßt, beinahe, als sei dem Baron etwas in den Hals getan-. men, und seine Stimme hatte einen weichen lang. In Ban wallte es empor in heißem Dantgefiihl. Er war in Sorge um fe, wenn auch vielleicht theilweise aus egoistischen Gründen. »Ich danke Ihnen, Herr.« sagte sie, indem sie seine Hand küßte. »Das mag ich nicht« rief er ärger kich, »hötst Du? Und Du sollst auch nicht »Herr« zu mir sagen, Du Mit —« Aber er sprach das Wort nicht aus« Und Ban lächelte leise. « Nun war Ban in das Falt’sche san-i zurückgekehrt. Sie hatte still schweigend wie etwas Selbstverständ liches, das Negirnent dort üben-m ateri, und Frau Piitz, ihre einstige Osmia-im fügte sich willig diesem sanften Regina-it Siezdesand sich wohl dabei, am wohlsten aber die Kranken. Ban hatte bereits alle ihre Er sparnisse Fergegedenx um die Pflege TI IIIUUITU ZU Uc!lL(Il-csl, UUW slc wollten nicht ausreichen zu den nöthi gen Anschaffungen. Da mußte wie der der Baron Reisender-g helfen,wenn auch mit grimmigem Gesicht nnd är gerlichen Worten. Aber Billa kannte ihn nun schon, sie ließ sich nicht mehr einschiichtern. Als sie ihm dieS:-.":me zeian woll te, die sie seinem Sekretär entnommen hatte, erklärte er wieder wüthend, nichts davon wissen zu wollen, was sie there, denn sie sei doch die herrschsüch tigsie, eigensinnigfie Person von der Welt. »Und daß Du Dich nicht un Der-stehst krank zu werden« schalt er, Jolche Dummheiien lasse ich mir nicht gefallen-" Dabei strich er leise mit der Hand Tiber ihren blonden Scheitel Es war eine schwere Last, die nun ans Billas Schultern ruhte; dieSorzae um zwei tobttranle Menschen, und als einzige Siiiye nur eine alre, hilflose. vom Schicksal gebrochene Frau. Aber die Vorsehung hatte ihr ein Gottesm nk gegeben, in ihrem zarten Körper thing ein starkes, mutiges Herz, stark der Liebe für alle Cleriden undLei senden, und mutig in der Ausübung der einmal übernommenen Pflicht. » Das Vers einer echten rechten Frau. Ihre beiden Kranken empfunden es bald, welche Pflegerin sie in ibre Ob « genommen. Ueber Arnald Falte, —" ihres Wohlthäters, Gesichi flog es wie .- def Schimmer eines Lächelns-, wenn J Sibilla an seinem Lager faß, und zu I Seiten sprach er in alter Weise zu ihr, Hatte der Zärtlichkeit und des Dan Valthasar, ihr alter Widersacher, wurde von wilden Fieberphantasien quält, die sich immer um seinenSdhn rehten, Von dem nach der Schlacht von Hanau keine Nachricht wieder einge troffen war. Dann tröstete Ban ihn mit sanftem Zuspruch, und oft wurde er ruhiger unter ihren Trostegivorten, obgleich ihr selbst das hetz schwer war vor banger Sorge und Angst um Erwin Jene Zeit, eine der schwersten wohl, die in der farbenreichen Geschichte der alten Moguntia ver-zeichnet ist, weiß biet zu erzählen von stillem Helden tma und·Opsermut. Da entsetzten sich die Bürger nicht vor den Verwundeten nnd Kranken, sie nahmen sie in ihre hist-set auf. Man sah zarte Frauen, Ue ans der Straße den Sterbenden Ieißnndem und mancher opferte das Zwe, was er besaß, um die Kost Rot zu lindern. Und un , allen den Samaritern be d sich auch ein schlankes Mädchen, T ,·· sieh in die Lazarejte eilte, mit " en beladen. Wenn ihre texts liefen, dann mußte raa vie Pflege ähernehmem und illa - sieh davon, nrn hilfteich ein« -- - Und unter aken tfmrds merks vskssgenen W ern an ie me- . » « den, den nun wieder wie frü- » M dem hean suchte - sum ihr einer jener beküchtigten « » e, an dem die w end-Ente Zur-e nnd W NUM ins-, Im se in die große Itsit III Läufe-Vers In »Na-ZW- Ors- " twwwws bringen, dann musterte sie schandernd die todesftarren Gesichter, ob der schmerzlich Gesuchte sich darunter be finde —- oeraebens. Jn der Stadt tannte man längst das Mädchen mir dem schmalen Ge sicht nnd den übernatürlich großen Augen, das beständig nach einein Ver lorenen suchte und ihn doch nicht fand; das sich sogar zu Marmont, dern Gouverneur von Mainz, wa te, im mer mit der Frage nach dem erlor:· nen auf den Lippen. —- · Jm Falt’schen Hause sah es trost los aus« Herr Balthasar lag noch immer in Fieberphantasien, und Ar nold wurde täglich schwächer. Der Arzt gab wenig Hoffnung aus seine Genesung. Weinend stand Billa auf dem Hof am Brunnen, aus dein sie Wasser fiir ihre Kranken holen wollte. Sie hatte sich hinaus esliichtet, um ihren Thra nen freien aus zu lassen, die sie ihrer alten Freundin nicht zeigen wollte, denn im Krankenzimmer war sie stets mutig und hoffnungsvoll Traurig blickte sie zum Abendhimrnel aus. Sie hatte das Leben bis jetzt nnr von der ernsten Seite kennen gelernt, das Schicksal hatte sie in eine harte Schule genommen. Würde es nicht endlich zu viel werden siir ihre schwa chen Schultern? »Nein,-nein, Billa,« schalt sie sich selbst. »Willst Du feige werden und den Mut verlieren? Kopf oben und still halten« und immer weiter auf dem Essig den Du Dir selbst vorgezeichnet a .« Da tauchte eine Gestalt aus dem Dunkel-aus. Kennst Du mich nicht?« fragte eine heitere Stimme, aus der sie Instinkt-fah hob-nut anp nor-Ie- bm « »Hm-ist Du Deine alte Großmutter nicht mehr?" Ban sah in ein sahles Gesicht mit flatterndem, grauem Haar und bösen, dunklen Augen. ,,Fiirchtest Du Dich?« fragte die heisere Stimme wieder. Jnstinitiv, wie vor einer drohenden Gefahr, schlug Ban ein Kreuz. Die Alte lachte aus. »Ein hübscher Empfanqu saaje sie. »So begrüßt man die einzige alteVer wandte, die man sahrelann nicht gese hen hat« Da trat Billa einen Schritt zurück. »Es gieb: eine Grenze,« sagte sie, »wi selbst die Stimme der Natur schweigt Dasz Jhr mich gemißhanvelt, Euch schwer an mir versiindiat habt, indem Ihr mich in allem Schlechten zu un terrichtete dersuch:ei, und daß ich zu letzt durch Eure Schuld als Diebin gebrandmarit wurde, das kann ich Euch verzeihen; aber daß Jhr die Ge fährtin von Räubern und Machtm nern market, das hebt jede Gemein schaft zwischen uns aus! Da nehmt,« sagte sie, das Geld, was sie bei sieh hatte, der Alten reichend, «es ist alles, was ich Euch geben kann, denn ich bin arm. Aber so wahr mir Gott helfe. es ist das letzte Mal, daß ich mit Euch spreche.« Damit wollte Ban in das Laus zurückkehren - Die Alte maß sie mit bösem, sun telnden Blick und wag das Geld ar ringsehiitzia in der hand. Dann lacht-: sie wieder ihr häßliche-i Lachen« »Also gut genug zum Almosen,« sagte ste, »das man mir hinwirst wie einem Hund. Undankbares Geschöpsi Du saast Dich von niir las, von Deiner alten Großmutter. Und ich haite ef sd gut mjtYir var» Yu notiedest mich nzcm so ice-sor- Don Ur sie-Hirn wenn s Du wiifztest, welche Jtnchrxcbirn ictl Dir bringen wollte. Ich kenne Dei nen Va:er, Du hochmütiqu Geschöpsx Du würdest mir die Hände tiissen. Wenn ich Dir sagte, mer Dein Vater ist. Aber nun sollst Du es nicht er fahren, niemals-! Jch weiß auch, wo Erwin Falk ist, den Du überall suchst und den Du zum Liebsten haben möch test; ich habe ihn heut gesehen, ich kann ihn so oft seben wie ich will. Siehst Du, mein Schatz, jth möchtest Du gern ungescheben machen, was Du eben gethan. Aber nun erfährst Du nichts-, lieber beiße ich mir die Zunge ab. Die alte Barbara Zech ist nicht so ohnmächtig, daß sie sich nicht rächen » tann.'« i Wieder ertönte das schrille, häßliche Lachen« dann war die Alte im Daniel verschwunden. »Großmutter!« schrie Bille, jeht die ( Anrede gebrauchend, die sie bisher ge mieden hatte. Sie wollte der Alten nachstürzen —- da fühlte see sich am Arm erfaßt. »Um Gottes willen, Bild-, wo bleibst Du, here Arnold sitt-du« Es war die alte Daushälierim die sie ins Haus zog. Die Majestät des Todes hatte für die nächsten Stunden alles andere in de- hintergrund gedrängt Ein Mensch der die dunkle Pforte dnrckjschreiten sollte in jene Welt, aus I Ver ei keine Wiederkehr iebt, und die : Mensch war der stith Mermi, der I kla deåslend eutei es, de; Fee gies I M , un r r es tu einer der fW Stem O - — den ihres Lebens das Höchste Jehoteih was einer Frau aehoien werden kann; sine Ehre und seinen guten, unbefleck :en Namen. Es ruhte ans ihr wie ein dunkler Schleier es grub sich in ihr Hirn wie tausend Radelspitzem aber durch diesen Schleier sah sie ein Menschenantlitz dein der Tod geirret- Stempel ans-ge driickt hatte, so ne zwei milde Augen, die zärtlich zu ihr aus-« iciten. Er liesz noch einmal die Vergangen heii an ihr ovriibekgehen wie ihn das sanfte Wesen desKinoes, ihr erwachen · der Geist zuerst interessiert; wie das heranbliihende Mädchen dann seine . Freude gewesen sei und wie schmerz ; lich er sie entbehrt habe, als sie dann z das haus- oeklassen. Da habe er em I Pfundem daß sie der« Sonnenschein sei ? nes Lebens geworden sei, und dieser E Sonnenschein leuchtete jetzt verklärend f iiber seinen letztenSiunden nnd machte ; ihn stark zu dem Gang in das unbe. E kannte Land. « »Das Leben ist schön, trog seiner ; Stürme und Kämpsef sagte er. »Ich i Hoffnung unersiillt gelassen: und » wenn Du auch in Deinem jungen Le den manches Böse schon ersahlren hast i i s habe es geliebt, obgleich es mir manche « i ! meine Billa, so denke daran, daß e- Z einen Ausgleich giebt. Halse und vertraue, denn das Gliick tomrnt ein mal zu jedem, sriiher oder späten« Seine Stimmer erlosch, der Atem wurde schwächen mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er ein. Arnald Falk war todt; es war ein-harmoni sches Menschenleben, das hier zu Ende gegangen war Mir einem Trost siir Ban war er ggtorbenz unter seinen milden, liebeoo en Worten hatte die furchtbare Spannung, die lähmend aus ihr gelegen hatte. sieh in wohlthuende Thriinen ausgelöst, die wie lindernder Balsam aus ihre wunde Seele fielen. Lange lag sie in stillem Gebet aus den Knien. Sie irauerie um den treuen Freund, den- sie verloren hatte h - .——4.- s- kxs--- -x- h l i sun- uus riet-tust II PG russender-»- Vor-. Vergangene a Ho en an ihr Doriiberknransschsner baratterzuq aus Arnolds sehst stieg ddn ihr aus. Bei ihm hatte das serwaiste Kind int nier Schuß des-Iden, er hatte ihren Geist geweckt. hatte sie in Reaionen ge siibrt, die sie boch über sich selbst er hoben. Aber die Verganheit zauderte auch noch ein anderes Bild vor ibre Seele. das Bild eines wilden, trohiaensknw ben, CrwinZ Und da stand wieder die Seene mit der alten, schrecklichen Frau vor ihr, die über der letzten Stunde in den hinzergrund getreten war. Er wartete aus sie, die durste die Leben den nicht über die Toten deraesienx er befand sich vielleicht in furchtbarer Not, in der gräßlichsten, wenn er in den Händen der Alten war! Noch einmal strich sie rnit«weicher, liebender Hand über das bleiche To tengesichi, dann wars sie ein Tuch urn und schritt hinaus, an Frau Piitz vor über, die iiber all dem Jammer sanft eingeschlafen war. Der andere-traute im Nebenzimkner schlies auch, sie konnte entbehrt werden Es war spät geworden, ssie wußte gar nicht wie spat, achtete auch nicht daraus. Die Straßen waren wie aus« geslorben, die sonst so lebenslustige Stadt glich ja überhaupt einern großen Iriedhos. Jn dieser Zeit, da alle Bande der Ordnung gelöst, war es nicht site eine Frau rathsarn, zu später Stunde die Straße zu betreten; aber was fragte Billa danach, sie batte im Leben immer zuletzt an sich selbst gedacht, und jetzt beberrschte sie überhaupt nur ein Ge danke. Leichtsiißig eilte sie dahin; ein Schwerbetruntener taumelte an ibr vorüber, eine quer iiber den Weg lie gende Gestalt versperrte ihr den Weg: sie saßte eine eisige Todtenhand, als sie sich mitleidig überzeugen wollte, ob biet noch Hilfe möalich lei Dann hätte sie das Rasseln jener furchttsaren Wagen, tsie Die Todten nach dem Linsenhera brachten, um sie , dort in Die -,1,ras-,e, allgemeine Grube zu E werfan und Dann schlichen unheimliche « Gestalten an itzr vorüber, lichtscheuee : GesindeL tut-.- sich wie-Schatten imTun-— lel verlor. Tag Verbrechen folgte Dem Zuge der Todten,um sich an ihm zu he reichern, es folgte den Sterbenoem urn sie zu martern nnd zu töten. Und das Verbrechen hatte sich Cur-ins bemäch tigt. Der Gedanke hält Sidan aufrecht; sie siihlt teine Schwäche, trotz der furchtbaren Anstrengungen und Aus regungen der letzten Zeit; sie empfin det auch keine Furcht, obaleich sie an tausend Gefahren ooriihereilt· Wo sich ihr eine sreche band entge genstreckt, wo ihr ein wilder Fluch entgegengeschleudert wird, weil der Verhrecher sich in- feinem dunklen Wert gestört glaubt, eilt sie vorüber, durch das Reich der Schatten selbst ein ; Schatten. » Der Weg isi weit vom Flachsmartt « bis zur Gansenheimer Hohl, doch end lich hat sie ihn zurückgelegt, in un glaublich kurzer Zeit. Nun steht sie vor der Hütte der Großmutter, die sie nie wieder betreten hat, seit sie in das Falksche hauö gekommen ist. Ei ist alles genau so wie sie ei gekannt, die Fen er mit den blinden Scheiben, die niedrige hausthilr. Aber l die Thür ist sest ver chlossen, wie irni ] mer, such am Tage. ie weiß das noch « von srll , denn die Großmutter hatte l tunner heimnisse zu hüten. ( Ein Augenblick des Zögernc. Es ist nicht die Furcht vor der Gefahr, in die sie sich fest vielleicht besteht, denn sie weiss genas-, das vie furchtbare Alte W-f ,- -, , , s bei-r keinem Verbrechen urilelbebt« daß jfke vieseieht Helferihel , bei sich be z herbergt; es isi der Widerwille, has s Entsesern diese höhle zu betreten« die » sie gehosst hatte, niemals wiederzuse hen. Zum ersten Mal heute fühlt sie das Herz angstvoll tlopsen, aber dann Mfft sie sich empor. Es muß sein, es ist ja Hir ihn! Sie zerbricht eine Fensierscheibe unb schwinat sich durch das geöffnete Fen iter hinein. Den Lärm des tlirrenoen Glases müssen die Bewohner inus ses gehört haben, denn Ban hat in solchen Dingen teine Routine wie bie Vetters-heiter ihrer Großmutter-. Doch alles bleibt still. Daniel ist das Zimmer, in dem vie alte Zech einst Grüiin Lena ihre Wahrsagertünste porgemacht hat« dunkel die kleine Küche, unberührt ist das Bett. Billa tappt weiter, sie ruft Erwins Namen, den Namen der Großmutter Keine Antwort. Sie sucht die schwere Fallthiir zu heben. unter ber die Groß mutter ihre geraubten Schätze auszube wahren pflegte. denn sie weiß sich hier auch noch in ber Finsternis zurechtzu finden. Endlich findet sie neben bern Herd Stahl und Stein, ber Funke sprüht und der Kiensponn brennt. Herumliegende z rauentleider, Spei sereste beweisen, da hier kürzlich ein lebende-Z Wesen gehaust hat, jetzt aber ift alles leer, rote ausgestorbm hat die Großmutter gelogen, weiß sie nichts von Erwin, ist alles, was sie gesprochen, nur ein elenber Racheatt gewesen? lcvmsv i« -»ce GLI- ---c. -;-»v«i Mosca-O Dass III-I Ists-I I sssssssss Alles todt und still. ! Verzweiflung und Muthlosigteit im Herzen verläßt sie wieder das Haus. Was beginnen? Wo Hilfe finden? Soll l sie sich an die Behörden wenden? Sie hat die Erfahrung gemacht, wie wenig bitte dort zu erwarten ist. Jn dieser Zeit, da alle Bande der Ordnung gelöst sind, tann ein Mensch spurlos ver-— fchtvinden, ohne daß man jemals wie per von ihm hört Sie muß die Großmutter finden. sie muß! Das ist das einzige, was sie jeht denlen kann. Aus dem Wege, den sie eben gekom men, tehrt sie zurück. Dunkel ift die Nacht,doch nein,dort am Himmel leuch tet ein risthlicher Schein. Sie geht ihm entgegen wie von magischer Ge walt gezogen. , Jn der Nähe des Münsterthors wird es lebendig. Leute tommen an ihr vor über. Jst das schon die Morgenröthe, die da am Himmel aufflammt, und haben die Schläfer ihr Lager verlassen, um ihren Tagesgeschiiften nachzuge hsenj soweit das jetztiiberhaupt möglich it Ban hat jeden Begriff von Zeit ver loren. verwirrt blickt sie um sich. Nein, ringsum ift es noch Nacht, aber dort am Himmel wird der Schein größer ,.Was ist das?«'fragt sie einenMann, der an ihr ooriibereilt. Der sieht sie erstaunt an. »Die Jungfer ist jetzt auf der Straße und weiß nicht, daß es auf der Ciiadelle brennt? Gnade Gott den armen Ver wundeten, die da liegen." »Die Berwundeten!« schreit Billa aus. »Sieh-at mich mit!" Sie will ihn mit sich fortziehen. »Nicht dort!« warnt er, das Mäd chen zuriickhaltend »Wenn Jhr gera deaus weitergeht, so stürzt Ihr über einen Haufen Leichen, der noch nicht begraben ist." Ban folgt schaudernd ihrem Füh rer. Glühendroth stirbt sich der himmel, von allen Seiten strömt es herbei. Das Feuer hat bereits mächtia um sich gegriffen: man rettet und löscht. Zischend fahren die Wasserstrahlen in die Flammen, ein Funtenregen sprüht empor, und die Flammen tanzen und hüpfen. Das tlettert und leckt am — . scparrenmrrx am unn an, Das tun-er: l und kracht und flammt zu ieuriaerikohe l auf, ein Gluthberd. der trotz aller An ; ttrenaunaen immer breitete Feueraar . den augspräilit, als wolle er die tlei nen, ohnmächtiaen Ilienlchenwesen ver höhnen, die sich annmfiem dir Natur gemalt in ihrem ;4«,erstörunggwerl auf zuhalten. s i Aus dem Gebäude ertönen jämmer liche bilieruie, an den Fenstern zeigen sich wildem-zerrte Gesichter, tauchen-l schwärzte Gestalten stürzen schivantend aus dem brennenden hause, um gleich T darauf im Tode zutammenzubrechen I Sie haben sich mit ihrer letzten straft zu retten versucht. Andere werden unter unsiiqlichen Anltrenaunaen her ausgelchasst, und endlich bildet sich an den Ausgänaen ein wirrer Menschen knäuel, der jedes Eindringen unmög lich macht. »Dort wanlt die Mauer, gleich wird sie ltiirzenl Mehr Wasser herbei! Das Dach bricht zusammen, rette sich wer tannl'· Jn jener Nacht hat mancher, der trotz aller traurigen Ereignisse der letzten Zeit sich noch einen Rest Frohsinn be wahrt, das Lachen für immer verlernt. Ali Billa auf der Unglücköstiitte an kommt, haben die Flammen ihr Zer störungswert beinahe vollendet. Weit hin ist alles in rathe Gluth getaucht; aber diese Gluth beleuchtet die düster iten Schreckbilder, sie beleuchtet auch eine Gestalt, die kaum einem irdischen Wesen gleicht. Wo diese Gestalt er scheint, da erscheint auch das Unheil in ihrem Gefolge. Das hat silla ihr Le i ben lang erfahren. Die furchtbare Ahnung, die sie hergetrieben, wird ihr Fpliisilich zur Gewißheit s G.roßrnutter'« schreit sie aus« »wo ! ist Erwin Falls« ; Da hebt die Gestalt den dürrenArnu ; Das leichenhaste. von grauen Haar z ttriihnen umslatterte Gesicht wendet s sich ihr zu die Augen sunteln bot-hast. . ,,Da!'« rust sie mit dem ausgestreckten E Arm auf das brennende Gebäude weis « send. i Bill-as Schrei wird verschlungen von furchtbarem Krachen und dem tausend ! stimmigen Schrei der Menge. Das Dach des Gebäudes ist einge: jstiirzt. und vie Unglückssiiitte gleicht einem ungeheuren Feuerschlund, der alles wag hier geathmet und gelebt, vernichtet hat Ban ist aus die Knie niedergestiirzt, k sie hat das Gesicht verhüllt vor dem Igrauenvollen Anblick. Keine Hoks i nung, keine! Und doch, kann Erwtn nicht unter den wenigen sein die man gerettet hats Jhr elastischer Geist " klammert sich an diesen Hoffnungs ttrahl Warum nicht er, ebensogut wie andere. Und sie springt aus und sucht mit gespanntem Blick und llopsendetn Her i sen, wie sie es nun schon so ost in die ser Zeit gethan bat. Vergebens! » »Ertvin, Erwin Falt!" rust sie, als könnten ihr selbst die ftillen Männer Antwort geben« die auf der Flucht vor dem Feuer im Tode zusammengebra chen sind. Vergebens! i Ach, wenn er selbst einer dieser stil len Männer wäre! Nur wissen, was aus ihm geworden, wie er geendet! l Keiner von allen gleicht ihm, leiner i von den Todten, keiner von den Le- s benden, die gerettet sind. Mitleidig laßt man das Mädchen gewähren, denn sie ist nicht die etnziqe fl- I-- 4 KJJ -tk- s---t·z t.- Il: —--— Ilk UUI Oqlasulsgksllqlsllsllksy UIZ UIOW verzweifelt nach den Ihren suchen und sie nicht Linden. — Billas Muth ist erschöpft, ihre Kraft hat sie verlassen, sie hat Erwin nicht gesunden. Anllagend sieht sie zum Himmel aus. »Warum, ach warum? Was habe ich gethan, daß ich alles hingeben muß, was ich liebe, alles! Jch wollte ihn ja nicht für mich. ich wollte ihn ja nur sehen, und wenn er glücklich wäre, mich an seinem Glück ersreuen, weiter nichts. War denn das so viel, was ich verlangte, war· es nicht ein beschei denes Glück? ch wäre dankbar gewe sen siir jeden ichthlick, warum must es ewig dunkel um mich sein?« (Schluß solgt.) sie die sen-en Oase- Imd III-t tion lasse-. Jnteressante Ausschlüsse über den Wassenimport nach Südasrita giebt ein Specialcorrespondent der »Pall Moll Gazette«, dessen Gewöhrstnann sich selbst an diesem Waffenschmuggel in den ersten Stadien des Krieges be theiligt haben will, wobei es natürlich nicht ohne bissiae Seitenhiebe gegen Deutschland abgeht. Aus die Frage, wie die Fahrzeuge Geschüne und Mu nition hätten landen lönnen, antwor tete der Betreffende: »Oh, das ist ganz leicht! Zuerst hatte man die Walfisch hai und die Delagoabai zur Versiis gung: die erstere war der Oasen von Deutsch Südwestasrila, und die an deutsche Coionisten adressirten Güter tonnten von den britischen Beamten nicht untersucht wert-en. Jn Delagoa bai landeten deutsche und andere Schiffe ganze Kisten mit Waisen und Munition unter den Augen der Eng länder. Natürlich waren diese Kisten nicht mit der Ausschrist Munition be zeichnet.« »Wie wir das Zeug jetzt einschmugaeln?f Es wird an irgend einer Stelle zwilchen Beira und der Walsischhai gelandet, doch hauptsäch lich an der Südtiiste. Dort sind hun derie Meilen von Land, die teine Be völkerung baden, wenn man von einer Handvoll Eingedorener absieht. Ueber die Landunasstelle ist vorher Verabre duna getroffen. Die Schiffe überzeu gen sich ersi, das-, an Land alles in Ordnung ist. und das-, keine Patrvuil lenschifie in der Nähe sind, dann wird Anker geworfen und je nach den Kü- ( stenverhältnissen erfolgt die Landung i e»in der Regel werden die Waaren aus I Flößen oder Fähren an’5 Land ge bracht und dort vorläufig unter Ge-« « biisch und Buschweri vergraben. Jeh selblt habe eine Landung am St. Johngslusse mitgemacht, und ich iann sagen, daß der Kniisnawald mehr als einmal sehr gelegen Versteck bot. Auch bei einer Landung von Lriegtmaterial an der St. Luciabai und verschiedene Male in der Nähe« vorn Mazeppaselsen war ich betheiligt. Ich habe niemals von irgend welchen Schwierigkeiten beim Landen gehört, jedensalls niemals solche erfahren. Wir haben immer eine große Anzahl von eingeborenen Spähern weit vorgeschri ben. Jede Gefahr, die sich meilenweit im- Umlreise zeigt, würde uns in Un glaublich kurzer Zeit gemeldet, und wir wissen dann, was wir zu thun ha i ben. Wenn eine englische Patrouille zehn Meilen entsernt auftauchte, so wußten wir dies in weniger als zehn Minuten und verhielten uns danach. Die zehn Meilen uriickzulegem würde aber bei den Eng ändern einen halben Tag in Anspruch genommen haben. Zur Rachgeit schoben wir frische ein åeborene näher vor.... Jch dachte nimm-, es wäre Unsinn, Material an der Ost- und Südwestlllste zu lan W den, aber den Bitten kommt es aus ei nen langen Tretl nicht an, und ich möchte behaupten, daß Material, wel ; ches dor Monaten gelandet wurde; jetzt » nus dem Wege zu den Burentruppen ist. Söldner wurden nur wenige gelan . det, die meisten dieser Leute tanien in großen Passagierdampsern und lande ten aus dem gewöhnlichen Wiege ohne jedes Hinderiiiß und machten dann ihren Weg nach Norden. Das Ans landbrinqen von Geschiitzen wird in llnterhaltungsbiichern siir Knaben als sehr ausregend geschildert: ich kann sa aen daß es ein-: sehr zahxne und ein » tönige Sache ist Jch habe viel leicht lein: Berechtiaiinii, mich iiber die ; englisch Langsainleit zu verwundern, aber ich konnte nicht uinbin, mich da « riiber zu wundern. Die Biiren -tennen ’fede Bewegung der Üsnaländen die Engländer wissen wenig oder gar nichts von rem, wag eieBiiren thun. . . Die Biiren haben ihre Llnenten in den anieritanisehen und anderen Hösem ioo englische Renionten verichiffi werden« und ein oder zwei der Biirenagenten sehissen sich immer mit den Pferden e leerdepsleaer ein liinen Taci oder zwei ehe die Thiere qelnndet werden werden si-: geiiniifh und die geimpsten Thiere sind dann nachher wenig werth. Wenn die Buren Renionten lauten und verichissen würden, so würden sie sicher dasiit sorgen, daß nur ihre eigenen. vertrauensiverthen Leute mit denTliies ren zu thun hätten; sie würden nicht so dumm sein, die englische Methode anzunehmean ..-—. —.-.—- - . Ctne alte Handelisrssih Die bisherige Annahme, dciß die chinesische Kultur sieh in ihrer Abge schlossenheit zu der relativ hohenstiise selbst entwickelt habe, kann ncieh den neuesten Entdeckungen in Central asien nieht ausrecht erhnlten werden. Zuerst .—--- .. L Ist II Our-r »Hei-I greunkpty us sus heutiaen Wüstensand von Ostturteftan die Reste uralter Städte, Stulpturen. Geiniilde und Mannstripte in chinesi scher, indifcher und ariechischerSdrache aufzufinden. Aber die Frage, wie diese verschiedenen Sprachen, besonders die griechische, in diese Gegenden gekom men sei, blieb zunächst noch ungelöst. Ein deutscher Forscher, Dr. Aurel Stein, hat dann anfangs dieses Jah res im Austrag der indischen Regierung neue Ausgrabunaen veranstaltet, die die Lösung näher brachten· Nach einem von P. Tahlman in Köln hierüber ge baltenen Vortrage deckte Stein im Ja— nnar ein biiddhistisches Kloster auf und fand dabei an 200 Dotumente, die aus Holidlatten von vorzüglicher Erhaltung geschrieben find. Die-Schrift deutet aus den Anfang unserer Heit rechnung, die Sprache scheint ein indi scher Dialekt. Dieser Fund übertrifft an Bedeutung nnd Umfang alle bis her gemachten Funde indischen Ur sprunas. Neben indischen wurden auch ariechische Münzen nnd Siegel aus den letzten it Jahrhunderten d. Chr aesunden Die criteren weisen theil weise zwei verschiedensurachige Jn ichriiten aus den beiden Seiten auf: griechisch und indisch oder chinesiscli und indisch. Jn dem Funde sind auch die bisher ältesten bekannt-ein Schrift dentmale Tibets in einer bis jetzt un entzifferten Schrift enthalten Die jiingsten Entdeckungen des französi schen Forschers Charles Bonin haben endlich diese Nitthsel einer Mischtultnr gelöst, indem es ihm gelang, eine alte Handels-Straße auftut-Jedem dieChina mit den westlichen stiilturliindern ver bunden hat· Jn Entfernungen von je östilometer standen an derselben 10 Meter hohe Thurme, die mit einer mehrere Meter hohen Mauer zum Schuhe der Karowanen gegen die Nordstiirme verbunden waren. Diese Straße eröffnet einen aanz neuen Ausblick ans die Entwickelung der chinesischen Kultur; sie ist mit einer Ausdehnung wie etiva die Strecke Marieidestau ein bedeutenderes Bauwertalg die berühmte chinesische Mauer. Hier in dein jetzigen Osttur testan schnitten sich die Straßen,-die aus dem Abendlande und aus Indien nach China siihrten; wo·st»ch jetzt Wüste ausbreitet, war zu Anfang unsrer-. Zeitrechnuna ein bedeutendes Kultur land, durch dar- die Erzeugnisse China«5 nach dein Abendland, die chinesischen Pilger nach Jndien und später die christlichen Missionäre nach China zogen« Jin 2. Jahrhundert vor Christus berührte der srische hauch der westlichen Kultur zum ersten Male das bis dahin abgeschlossene Reich der Mitte und dann vollzog sich auch der Umschwung der Kulturentwickelung, die sich besonders prägnant in der . Verwenduna der Weintraube als Or nament zeigt. Aus diesem Handels wege eroberte sich die chinesische Seide den römischen Weltmartt, während umgekehrt die Kultur fremder Völler, hauptsächlich des snrischen, von bedeu tendem Einslusz aus die chinesische wurde. Von dort tam den Chinesen die Kunst der Seidenweberei; die Glas- und PorzellanManusaltur und auch die indisch-buddhistische Kunst, die in China Eingang sand, stammt mittelbar von Suriem Es sprechen auch Anzeichen dafür, daß shrische Ar chitelten in China Verwendung ge sunden haben Die Englander widmen sich seht dem Stat mit Leidenschaft Dann werden sie ei wohl verstehen, wenn wir ihnen zuslüsterm dass salls sie in Süd asrila nicht «Schwarz« werden wollen, sie ehesteni Kitchener »driicken« müs en.