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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 20, 1901)
Indessenmr Todgr. It WI- stiehlt- sitner ei- knei Im sit-nd M summte-. Wenn der Bundessenator Henry C. Lodge von Massachusetts seit Jahren km Kongresse eine hervorragende Rolle eingenommen hat, so dürfte et in der dieser Tage begonnenen ersten Saifon des .)7 Kongresses noch besonders het A Henry C. Lobge. vortreten, da er ein intimer Freund des Präsidenten Roosevelt ist und dessen politische Anschauungen rückhaltlos ver fechten wird. Henry E. Lodge wurde 1850 zu Vo fton geboren und studirte am Hatt-ord College Rechtswissenschaften, Geschichte und Nationalökonomie. Er bereiste über ein Jahr lang Europa, wurde 1874 zur Rechtsanwaltspraxis zugelas sen und war von 1875 bis 1878 Lehrer für Ver. Staaten-Geschichte am Har vardsCollegr. Jn 1879 in das Reprä sentanten-Haus von Massachusetts ge wählt, wurde er 1880 wiederertvöhlt. Lodge gehörte dann dem 50., 51., 52. und 53. Kongresk als Repräsentant an, resignirte aber im letzteren Termine, um die auf ihn 1893 gefallene Wahl in den Bundessenat als Nachfolger Dawes’ anzunehmen. Lodge wurde dann 1899 für diese Körperschaft wiedererwählt. Die c«!l)iitigteit Lodges im Kongresz war bisher eine mannigfaltige. Er war im Repräsentantenhause Mitglied des Komites für Marineangelegenhei ten und Vorstyender des Ausschusses für die Wahl des Präsidenten, des Vizepräsidenten und der Repräsentan ten. Jm 56. Kongreß betbätigte er sich als Mitglied des Senatslomites für Auswärtige Angelegenheiten Als klar dentender, schneidiger Redner und schlagfertiger Debatter bat Lodge des Oefteren die Aufmerksamkeit erregt. Er bat außerdem eine ganze Reihe Werte geschichtlichen und politischen Inhalts geschrieben. Ein Buch, ,,Auszüge aus Reden,« gab er in Gemeinschaft mit Rodsevelt heraus. Dur Insterburger Dueltasfärr. site Interpesatton tin deutschen set-titu mes thr- passiv-stunk Die unglückselige Jnsterburger Duellasfiire diirste, in politischer Be ziehung wenigstens, ihren Abschluß er reicht haben. Sollte irgend eine Par tei die Absicht gehegt haben, aus der Tragödie politisches Kapital zu schla A N xxx NO Abgeordneter Ernst Bassermanm gen, so ist diese Absicht jedenfalls durch die offene, rückhaltlose und befrie digende Erklärung, welche der Kriegs minister auf die Bassermann’sche Jn terbellation im deutschen Neichstage ab ab, vereiteli worden. Jn ihrer chärfe hatte die traurige Jntterburger Assäre bereits in Folge des prompten und entschiedenen Eingreifens des Rai sert eingebüßt, der den Obersten des Negirnentö, dem der im Duell gesallene Leutnant Blaskowis angehörte, kurzer hand aus dem heere verabschiedete Der nationalliberale Abgeordnete Ernst Basserrnann, dem es beschieden war, die erwähnte Jnterpellation im Reichstage einzudringen, entstammt einer bekannten, angesehenen Mann heirner Familie. Ein Mitglied der letz teren, Friedrich Daniel Basserrnann, spielte in den bewegten, dentwiirdigen Jahren 1847 bis 1849 als Politiler e ne hervorragende Rolle. Ernst Bas sermann wurde 1854 geboren. Er studirte Rechtswissenschaftery wurde 1876 badischer Rechtöprattitant und 1878 Referendar. Zur Zeit ist er An walt und Stadtrath in Mannheim. Dem Heere gehört Wassermann als Ne serves beziehungsweise Landwehrossi gest an. Mit lied des Reichstages ist tserrnanni t1898. mä Ueuek Jiflenreisender. Mit-es- Uesnsslm est-es sucht-Id uas Inn Dis-klarste Eine eigenartige Senfation eteignete sich dieser Tage bei der Ankunft des Hamburger Dampfets »Palatia« in hob-dien, N. J. Jn einer im Lade tamn des Schiffes verstauten Kiste fand . man einen Mann in trankem und be -"-« - M- JX i ! - Johann Beet tvußtlosem Zustande. Aus Papieren, die er bei sich führte, war zu ersehen, baß der »Reisende« Johann Beck hieß und 1871 in Buschau in Mähren ge boten wurde. Er hatte als Insta maler in Budapest gearbeitet find war im März 1891 bei der Anstreicher-Ge wertschast in Hamburg als Mitglied eingetreten. Beck wurde in Hoboten in’s Hospital geschafft, und nachdem er nach geraume-r Zeit das Bewußtsein wiedererlangt hatte, gab er etwa Folgendes zum Besten: Er hatte die Absicht, nach Ame rita ausgutvanderm um sich und seiner Braut hier eine Heimstätte zu bereiten. Da er aber kein Geld besaß, nm sich eine Passaaiertarte taufen zu können, ließ er sich in«einer Kiste versenden, die er von innen verschlossen und in die er Lebensmittel und Getränke geschafft hatte. Die schlechte Lust, die Beet wäh rend der 14tiigiaen Ueberfahrt zu athi men hatte, ließ ihn erkranken. hervorragende Jllronomiin Iim Denttchismnttsnertu und thre auser qevölmltqeu used-missen Ort-ts« Auszergewöbnliche Erfolge unter den atademifch gebildeten Damen der Ge genwart hat Fräulein Dorothea Kluknvte iu verzeichnen, die, nachdem sie eine Reihe von Jahren am Pariser Ohfervatorium thätig gewesen, kürzlich einem Rufe an die Stanford-Unioer sitijt in Kalifornien folgte, um als Chef-ielssistcntin sdes Professors Ro bertg zu fungiren. Jhr spezielles Fach wird die Anteil-Photographie sein. Als Kind reicher deutscher Eltern vor etwa 35 Jahren in San Francioco ge boren, besuchte Dorothea Klumple die dortigen öffentlichen Schulen, wobei sie schon frühzeitig eine besondere Fertig keit im Rechnen bekundete. Zur Bol lendung der Erziehung ihrer Kinder verzog Frau Klumpte mit diesen nach Deutschland, wo Dorothea in Göttin gen sechs Jahre lang ihren Studien mit großem Fleiße oblag. Sie besuchte dann vier Jahre lang die Universität Laufanne in der Schweiz, wo sie Aus zeichnungen in der Mathematik em pfing. Die Familie schlug darauf ihren Wohnsitz in Paris auf, und Dorothea wurde dort die erste Studentin, die zum Besuche der berühmten Schule des Pa « riser Observatoriums zugelassen ward, - an der Dorothea mit Ehren graduirtr. Mehrere von ihr gefehriebeue Essayg be zeugen ihre Meisterfchaft in der Astro Torothea schimpft-. noniie und eine originelle Dittion. Torothea liluntpte wurde die Aufsicht iiber den öftlichen Thurm des Pariser Observatoriums anvertraut, ein Po sten, den anher nur geretfte Gelzlprte inne-gehabt Als das Observatotium einen Preis von 5000 Franks für die beste Schrift iiber den großen Kometen von 1882 auf-schrieb, trug in dem Wett bewerb die Abhandlung Fräulein Klumptes den Sieg davon. Fräulein Klumpte ist die erste Dame, die in Frankreich den Titel eines Doktors der Philosophie erwarb. -Riibenzncker produzirt · Deutschland zur Zeit ein Drittel des gesammten Weltbedarfs. Das Reich exportirt nach alleiniger Befriedigung deg inliindifchen Bedarf-I nicht weniger III 1250.000 Tonnen. Die Zwistigleiten des großherzoglichen » Paares. Yom vemscheu Hose. l l l Die Trennung der Ebe des groß herzoglichen Paares von Hesseni » Darmstadt scheint, wie per Kabel ge- s meldet worden, nahe bevorzusteben.- ! Es sind bereits Verhandlungen im l Gange, um die Scheidung herbeizu-! siihrenx als Hauptgrund wird das Ausbleiben männlicher Nachtomrnenz angeführt, doch spielt auch die iml neuen biiraerlichen Gesetzbuch alsl Scheidunggarunv weggefallene »un-? übertvindliche Abneigung« dabei einel nicht unwesentliche Rolle. l Der regierende Großherzog Von Hessen und bei Rhein, Ernst Ludwig Karl Albert Wilhelm, folgte am 1.'--l. März 1892 seinem Vater in der Re gierung und vermählte sich am 19. April 1894 mit der Tochter des ver storbenen berzoas Alsred von Sach sen-Coburg:Gotha, Herzogs von Edinburgh, Prinzessin Victoria Me: litta lgeboren am 25, November 1876). Aus der Ehe des Großher zogs ist eine Tochter, Prinzessin Eli sabeth (geboren am ll. März 1895) entsprossen, eine zweite Tochter tam todt zur Welt; männliche Nachkom men existiren nicht. Die Regierung ist im großberzogs lichen Hause erblich nach Erstgcburt und Linealerbfolge, auf Grund der Abstammung aus ebenbürtiger-, mit Verbilligung des Großherzogs ge schlossener Ehe. Ju Ermangelung eines durch Verwandtschaft oder Erb verbriiderung zur Rachsolge berechtig ten Prinzen gebt die Regierung auf das weibliche Geschlecht über, nach dein Uebergange ginlt wiederum der Ihn-ink- hs- Ell).qnn.-sft»rnm-rsg III-im Erlöschen des Mannesftammeg find auf Grund der Erbverbriiderung vom 9. Juni lTJl73 folgende fürstliche Li nien in der angegebenen Reihenfolge zum Thronerbe berufen: Königreich Sachsen, Großherzogthum Sachsen Weimar, Herzogthum Sachsen-Mei ningen, Herzogthum Sachsen-Alten burg, Herzogthum "Sachsen-Coburg Gotha. Eine weitere Erbverbriides rung wurde zwischen Hessen und dem sächsischen und brandenburgifchen Fürstenhaug ain 27· Mai 1457 ge fchloffen und am 30. und 31· März 1614 erneuert. Männliche Anverwandte des Groß herzogs, die eventuell fiir die Thron folge in Betracht kommen könnten, eristiren nicht. Prinz Heinrich von Hessen, der in morganatischer Ehe mit Freifrau von Dornberg in München gelebt hat, ist am 16. September 1900 in München gestorben, und fein jünge rer Bruder, Prinz Wilhelm, morast natisch verehelicht mit Frau v. Lich tenberg, am 24. Mai 1900 verschieden. Die Schwestern deö Großherzogs sind fämmtlich verheirathet; Prinzef sin Victoria ift die Gemahlin des Prinzen Ludwig von Battenbergz Prinzesfin Elifabeth wurde durch ihre Ehe mit dein Grofzfiirften Sergiug Alexandrowitsch Großsiirstig Jelissas weta Feodorowna, die Prinzefsin Jres ne vermählte sich im Jahre 1888 mit dem Prinzen Heinrich von Preußen, während die jüngste, die im Hessens lande unaemein beliebte Prinzessin Alir, jetzt Kaiserin Alexandra Fro dorowna von Rußland heißt. Großherzog Ernst Ludwig hat sich durch seine opferwillige Förderung der Kunst, die er unter anderem auch durch die Gründung der Künstler-lo lonie in Darmstadt bethätigte, warme Sympathien erworben. Was die Großherzogin betrifft, soll ihr die-«- nicht in gleichem Maske he schieden gewesen sein und zwar soll der Gegensatz zwischen englischem und deutfchem Wesen in dieeni Falle eine herzliche Annäherung von Fürstin und Voll verhindert haben. Wenn Frauen lieben! Europäifche Fürstenlinder im Elende. Das eigenwillige Herz. Wie lanae wird es not-b das-ern bis die Fabrikanten der Colportane - No niane sich des attuellsten Stoffes, der abenteuerlichen Schicksale der armen Elvira von Bourbon annehmen? Enthält nicht die Liebes: und Lei denggeschichte der Tochter des Prä tendenten Don Carlos alle nothwen digen Jngredienzen solcher Schauer-— geschichten, — die Leidenschaft einer Prinzessin zu einein Niedriggebore nen. heimliche Flucht aus dein Eltern hause, ein turzes Glück und dann den tiefen Sturz in’g dunkle Elend?! Zu einein schlechten Roman reichte die Handlung aus, nicht aber zu einein Trauerspiel. Es ist nichts Tragischieg in ihr: der Vater, der nichts thut, um den öffentlichen Standal —- den schlimmsten Feind des Ansehens der Fürsten -—-- zu vermeiden, oder doch zu mildern, ebensowenig wie die Tochter, die sich einem Dutzendtiinstler an den Hals wirst, noch dieser selbst ergreifen durch ihr Thun und Lassen unferHerz. Wir haben uns ja in den letzten Jahren gerade daran gewöhnt, Töch ter regierender Dynastien Männern geringeren Standes die Hand zum Lebensbunde reichen zu sehen: es sei nur an die Gräfin Stefanie Lonyah und ihre Tochter, die Erzherzogin Elisabeth, erinnert. Aber immer han delte es sich doch um eine sozusagen nur staatsrechtliche Mißheirath, um einen Bruch der Grundsätze über· die Ebenbürtigteit, dieses wunderlkchste aller bis ins zwanzigste Jahrhundert hinübergeretteten Rechts - Institute. Wenn der anscheinend so verführerisch wirkende Signor Folchi auch nicht schon im Besitze einer legitimen besse ren Hälfte gewesen, wenn Elvira von Bourbon sein rechtmäßiges Weib vor Gott und den Menschen geworden wä re, läge der Fall doch anders, —- trat die Prinzessin aus ihrer gesellschaftli chen Sphäre vollständig hinaus. Zu einem solchen Austritt gehört immer hin eine gewisse Art von Muth, wie er in Fürstensschlössern den jungen Da men nicht unerzogen zu werden Pflegt. Und dann weist die Vergangenheit und Gegenwart wohl Dutzende von Bei spielen auf, daß eine kleine —-— oder auch nicht mehr kleine » Prinzefz ihr liebebediirstiges Herz an einen Kava liek des Hofes verlor« dem sie auf dem neutralen Boden- des Tanzsaaleg oder der Eisbahn begegnete,auf dem ja auch minder hochgestellten Menschenlindern das gleiche Loorp schon widerfahren ist, verschwindend wenige Fälle aber nur, in denen sie es einem Manne schenkte, der nie das glatte Partett des Hofes betrat. Vor bald 50 Jahren erregte eine Prinzessin derThijringer Lande, Char lotte von Echwarzburg Sonderghau sen, dag Entsetzen aller hoffähigen Unterthanen ihres regie1·endenOheicng, als sie den Entschluß bekundete, illi jährig sich einem um zehn Jahre jiini geren Schmeizer Bürgerlichen zu ver wählen. Da hatten die alten Basen Stoff zum Erzählen und -- - Erfin hm Da hieß »F der lfrmiiblie der TPrinzessirh welcher aus den bescheide nen Namen Jud hörte, sei « Pferde lnecht gewesen, oder noch viel Schlim meres-, während der junge Mann in Wirtlichteit dem schweizerischen Gene ralstabe als Ossizier angehörte und ein vollkommener Ehrenmann war. Die Prinzessin aber setzte, allen zum Trotz, ihren Willen durch: am 1. Fe bruar 1856 wurde aus Herrn Jud, durch die Gnade des Sondershausen’ schen Landesherrn und Oheims, ein Baron Jud und drei Wochen später ihr Gatte. Weniger gnädig ging es einer Für stin aus württembergischem Stamme, der Herzogin Pauline, einer Enkelin des Herzogs Eugen, des tapferen rus sischen Feldherrn, da diese die Ver wirklichung ihres Liebestraumes nur mit der Aufgabe ihres Standes und Titels, sowie jeder Zusaminengehö rigteit mit ihrer bisherigen Familie ersaufen konnte. Unter dem Namen eines Fräulein v. Kirbach durfte sie dann mit ihrem Verlobten, dem Bres lauer Arzte Dr. Willein, zum Stan desarnte srcheiten. Und auch in den nichtsouberänen Familien des hohen deutschen Abels sind Beispiele, wie die erwähnten, teine Seltenheit. Es ist bekannt, daß eine Schwester Des ver storbenen Reichskanzlers Fürsten Ho henlohe die Gattin des bekannten, jetzt längst im Grabe ruhenden Malers Professor Lauchert wurde, als dessen Wittwe die Achtzigjährige in Gotha lebt. Jm Gothaischen Hostalender hätte man dreißig Jahre lang vergeb lich nach einer Erwähnung dieser Thaisache gesucht. —-—--.-— Tcstcmcict Links Zondckuuss« Der kürzlich in Prag verstorbene Professor an der czechischen medizini schen Fakultät, Hosrath Dr. Jirus, welcher Pathologie vortrug, vermochte sein Vermögen im Betrage oon 50,ft00 Kronen dem bähmischen Landesmu: seum. Das Testament enthält unter Anderem folgende Bestimmung: »Es sollen alle Gegenstände in meinerWoh-: nung und im pharmatologischen Jnsti tut, wie Möbel, Kleider und Schrif ten, ausgenommen jene, welche die Be mckllmg Unqu »zum drrureuucuz , alle Schriftstiicte, Diplome, Rechnun gen, Photographien, Bilder, bessere Kleider, eine Uniform, in Fristen, wet che mit Zintblech arti-geschlagen sind, gelegt werden. Diese Kisten sind dann mit Naphthalin auszufüllen und luft dicht zu verschließen. Die Böhmisrhe Museumsgesellschaft hat diese Kisten durch zweihundert Jahre an einem sicheren Orte aufzubewahren. Nach 200 Jahren hat ein eigens von der Museumggesellschaft eingesetzter Aus schuß die Kisten zu öffnen und ihren Inhalt zu prüfen· Sollte die Gesell» schast diesen meinen Willen nicht er füllen, so verfüge ich, daß diese Kisten dem Verein zur Unterstützung armer Pharmaceuten und Mediciner der czechischen Universität in Prag über geben werden. Wenn auch dieser nicht willens ist, bestimme ich als Erben der Kisten die czechische Akademie der Künste und Wissenschaften in Prag, und falls diese nicht acceptire, die Böh mische Gesellschaft der Wissenschaften Sollte auch sie nicht geneigt sein, mei nen Willen zu erfüllen, so setze ich die Wittwen: und Waisen : Societät des Prager medicinischen Doctoreneolle giums als Erben ein. Für den Fall, als auch diese ablehnen sollte, wären die Kisten dem Prof. Horbaczewsti zu übergeben, welcher allerdings nicht ver pflichtet werden kann, die Kisten 200 Jahre lang auszubewahren.« Dieses Testament, das am .1. März 1901 niedergeschrieben worden ist, wurde da mit begründet, daß es fiir die Ge schichte der Cultur sehr angezeigt wä re, wenn man in späterenJahren sehen würde, wie die Menschheit im 19. Jahrhundert lebte, wie sie sieh kleidete und wie sie eingerichtet war. Als einer der unerschrockenstm Ru fer im Streit beim Kampf gegen das Kapital verdient Graf Boni·de Ca stellane die rückhaltlosesteAnerkennUng. - Der eSttrnriltrr der Ethnologir. tkm uss Ism- mi es Zum sei-i um Zwitter-breite as. Zu den merkwürdtgsten Erscheinun gen der Gelehrtenwelt zählt der ausge zeichnete Ethnologe Geheimer Regie rungsrath Professor Dr. Adolf Ba ftian, Direktor des Museums für Völ kerkunde in Berlin. Nachdem Bastian auf seinen langjährigen Reisen fast die ganze Welt besucht hat, trat er neulich in dem hohen Alter von 75 Jahren eine neue Forschungstour nach Ostasien an. Seine erste Weltteise unternahm Bastian, der in Bremen geboren wurde und Medizin und Raturwissenschaften studirte, bereits im Jahre 1851 als-; Schiffsarzt Er besuchte damals Au stralien und ging dann nach Südame riia. Später finden wir ihn in China, Hinterindiem St)rien, Palästina und in Afrika, wo er unter Anderem San Salvador, die Hauptstadt deg Honig reichg Kongo besuchte, die seit 200 Jah ren kein gebildeter Europäer betreten hatte. Nach achtjähriger Abwesenheit kehrte Bastian über Portugal und Spa nien nach Bremen zurück« Eine der Früchte dieser Reise war das ungemein gelehrte Werk »Der Mensch in der Ge schichte; zur Begründung einer psycho logischen Weltanschauung.« Auf einer bald nachdem ausgeführ ten fünfjährigen Reise studirte Bastian die Sprache und Literatur der Biwa F "1 W " QXY Professor Adolf VastiaiL nen und Siamesen an Ort und Stelle und drang über Japan, die Mongolei und Sibirien bis zum Kaukasus vor Jn 1860 habilitirte er sich als Privat dozent für Ethnologie an der Universi tät in Berlin wo er 1886 Direktor des ; Museums für Völtertunde wurde, als - dessen Vater er überhaupt gelten darf. Weitere Reisen machte Bastian in den Jahren 187P»,1875 bi51876,1878 bis 1880,1890 und 1896 Sie betrafen Westafrita, Mittel- und Nordamerika, . Persien und die ozeanischen Jnselgrup pen. Die Zahl der Werte, die Bastian über seine Reisen geschrieben, ist eine sehr große Sein Hauptberdienst ist es aber daß er die Ethnologie, die bisher ge wissermaßen eine Rumpelkammer von Raritäten und Abnormitäten bildete, zur Wissenschaft erhob und die schier unendliche Fülle der Erscheinungen, welche das Völkerleben bietet, nach be stimmten großen Gesichtgpuntten und Gesetzen ordnete. Mit Recht n«-"rd Ba stian der Altnieister der Ethnologie ge nanni. Derlino amerilianische Kirche Ihre Stursdstetulegunq am jüngsten Dank iagunqstage vollzogen Unter den Feiern, die anläßlich des jüngsten Danksagunggtages von im Auslande lebenden Amerilanern began gen wurden, war die der amerikanischen Kolonie in Berlin wohl die bedeut samste. Dort wurde nämlich durch Botschafter White der Grundstein zu einer amerikanischen Kirche gelegt, siir deren Errichtung sich bereits im Jahre 1870 ein Komite gebildet hatte. Vor sitzender des Komites war der damalige amerikanische Gesandte am Berliner Hose, der berühmte Historikers George s Bancroft. Der jetzige Kriegssekretär Root, welcher zu jener Zeit in Berlin l studirte, war Selretiir Zu den sonsti gen Mitgliedern des Komites gehörten ) unter Anderen der dermalige Präsident der Yale- Universität, Professor Hainen —-, Die amerikanische Kirche in Berti-L und der spätere Professor Van ane vom Princeton Colle-ge Zu gleicher Zeit wurde für ein amerikanisches Agi tationsssiomite gesorgt, das in den Ver. Staaten Propaganda für die gute . Sache machen sollte. Die Bausumme kam vor etlichen Monaten zusammen, nachdem John Rockefeller die Mien, noch fehlenden 810,000 g chentt hatte. Die Kirche, bei deren rundsteinlei gung die amerikanische Kolonie sich vollzählig eingefunden hatte und der außerdem der preußische Kultus-nim ster Dr. Stadt und Vertreter anderer Ministerien beiwohnten, wird sich in der Nähe des Nollendorsplätzes erheben. Durch die Wahl des Grundstückes mit ten zwischen hohen Wirthshäusern war dem Architetten, Baurath March, die schwierige Aufgabe gestellt, den Kirchen ban mit diesen Prosanbauten in Ein klang zu bringen, so daß die Kirche nicht von diesen erdrückt werde, eine Aufgabe, die er mit großem Geschick ge löst hat. Wie das Bild zeigt, bildet das Gotteshaus einen Gruppenbaieh aber doch den kirchlichen Charakter wahrem-, unter Anlehnung an die eng lisch-gothische Form. Jn die eigent liche Kirche, die etwa 450 Sitzpläsze ent hält, gelangt man von der Seite aus ourch einen oeoearen Singen-eh oec qu einen Vorvlatz mündet. Der Thurm erhebt sich 116 Fuß hoch. An die Kirche schließt ein Profanbau, der unten ein Empfangszimmer für den Geistlichen und im oberen Stockwerk einen großen Versammlungssaal enthält. Letzterer grenzt an die Kirche selbst und kann gegebenenfalls zu deren Vergrößerung dienen. Jn der Manfarde befindet sich die Wohnung des Küsters. Das Bau material ist schlesischer Sandstein. Die Einweihung der Kirche ist für den Mai des Jahres 1903 in Aussicht genom men. Ein neuer paganini. vöhmeus großer Geigeuspieler auf eines sonsten-u- iu Amerika. Der jüngste Stern in der Reihe der Virtuosen ist der Violinspieler Jan Kubelil, der dieser Tage in Amerika zu einer viermonatigen Konzerttour eintraf, für die er 8125,000 erhält, ein finanzieller Erfolg, wie er wohl seit der « Zeit des 1840 verstorbenen ,,Geiger königs« Paganini nicht zu verzeichnen war. Jan Kubelik wurde 1880 als Sohn eines Gärtners in Michle bei Prag e boren. Bereits mit fünf Jahren Bat er seinen Vater, der musikalisch tvat und mehrere Instrumente spielte, ihn das Geigenspielen zu lehren, und in sechs Monaten hatte er seinen Lehrer bereits überholt, so daß der Vater sich veranlaßt sah, das Kind einem akade misch gebildeten Lehrer zu überweisen, bei dem er so rasche Fortschritte machte, daß er schon im achten Jahre in einem Konzert in Prag mit Kompositionen von Vieuxtemps, Allard Und Wie niatosli mit großem Erfolg austreten konnte. Der Vater wurde nun von allen Seiten bestürmt, das Wunder F l L Jan stubelii. tind auf Reisen zu schicken, allein diese Lockruse fanden bei dem schlichten klu gen Manne, der nur über geringe Mit tel verfügte,s keinen Anklang, und er liest, seinen Sohn ruhig weiter ftudiren, um einen nach allen Seiten hin tüch tigen Künstler aus ihm werden zu las sen. Jm Jahre 1892 wurde er an das Prager Konservatorinm gebracht. Ku belik Verließ dasselbe im Jahre 1898 und gab ein Konzert in Prag mit groß » artigem Erfolge. Sein Vater hat leider die Triumphe seines Sohnes nicht erlebt. Er starb 1898 und hinterbefz seine Wittwe und zwei Söhne in ziemlich bedrängter Lage, sur die der junge Kubelit nun zu sorgen hatte. Ohne sich lange zu . besinnen, ging er mit geringen Mitteln » nach Wien, wo er zuerst in einem Kon zert eines BelozipedistensBereins auf trat. Die zufällige Anwesenheit eines bedeutenden Wiener Kritik-ers ebnete dem jungen Künstler die Wege, und fehr bald wul er ein gemachter Mann, so daß er mehrere Konzerte vor ausna kauftem Hause geben konnte. Auch in Budapest, wo er in einer Saison 14 Mal vor ausvertaustem Hause spielte, war sein Erfolg ein enormer. Nach dem er noch in den größeren Städten Oefterreich-llngarns gespielt hatte, ging er nach Rumänien, Serbien, Jtas lien, Frankreich und England, wo seine Erfolge ihren Höhepunkt erreichten. Das Repertoire Kubeliis ist ein sehr großes nnd umfaßt eigentlich alles, was für Geige geschrieben ift. Seine Spe zialität aber scheinen Paganini’sche Kompositionen zu sein, und es will viel sagen, daß ein Geiger heute noch durch Entfaltung großer Technik solche Er folge erzielen kann. Der berühmte Diamant Koh-i-noor wirdindieKrone eingesetzt werden, welche Königin Alxandra von England bei der Kris uunggtragen wird.