.-- — -« H-: -:,;-(«.s-r,;73000000000u0 O ffUu s DOHIWIW »He-Jsin sz Hcljkagende gsetteri Erzählung aus Mainzer alten Tagen von A. Notdan. (A. OinniusJ ----- M WNMmN-NA,-x —.-—« -«-x,--. « «---«,- » « « « A 1""« O. ON M (20. FortsetzungJ v 1 Im Lagerleben, mit den Kameraden f zusammen, war er ein finsterer, schweigsamer Mann, doch wenn die Ularmsignale ertönten, die Kartaunen dannertem wenn das Gewehrfeuer Mutter-in dann war es, als sei ein geift über ihn gekommen, eine dinsflamme, die ihn empor-trage zu Walhalls Gefilden. Dann blitzten die dunklen, adlerartigen Augen, die blei chen Wangen rötheten sich, und er hob Istch höher im Sattel empor. Den Sä Ciel in der Faust, preschte et mitten in die Feinde hinein, rückfichtslos alles niederreiienlx was sich ihm in den Weg stellte. Aber fo oft ihm auch das Pferd un ser dem Leibe erlchofsen wurde, so oft et scheinbar im wilden Schlachtenge tiimmel sich verlor, immer wieder kehrte er unverwandet zu den Seinen zurück. Es war, als wenn er den Tod suchte nnd ihn doch nicht fand; der Mann mit der hippe schien ihn zu verschmähen, er fand tausendfach andere Opfer, nur ihn nicht. Bald verband sich mit seinem Na men eine fast abetgläubische Zuversich» eine Leute folgten ihm in Gefahr und » d, mit der festen Ueberzeugung, daß ihnen im Gefolge des Greiffenklau die seisdlichen Gefchosse weniger anhaben slönnten als unter einem anderen Füh rer. und es wurde fast zum Sprich wort: »Wo der Greiffentlau reitet, da sieht hinter ihm der Erfolg im Sattel!« Ging die Schlacht auch verloren, der Oreiffentlau hatte immer Gefangene «----I III-«- -L-- m-f--·:s-- -.--kk---Ä IOW Ost-Ost »Ist- · VIII keck-»C- s Jn der Schlacht an der Katzbach da galt es, eine wichtige Nachricht von held Bliicher an Langeron, den Ober «kefehlshaher der Rassen, zu überbrin gen. Es war fast ein Todes-ritt für ben, der sie übernehmen sollte, denn es ging mitten durch die Feinde. Blücher zögerte lange, ehe er sich für einen von den vielen, die sich dazu mel .deten, entschied. Da tarn der Greiffentlau heran Und wie er die marlige Gestalt auf dem Fall-en fah, den Hufarentfchato sit dem Todteniopf tief in die finftere Stirn gedrückt, wie die kühnen Auaen sich fest auf ihn richteten, eine Erschei nung aus Stahl und Eisen, da sagte er: «Wenn’s einer kann, so tann es der Oreiffentlau !« Und lange fah er dem kühnen Reiter nach, wie er, den Pelz auf der Schulter, dahinflog, als wenn die Hufe feines Pferdes den Erdboden kaum berührten. Greiffentlau war wirllich mitten durch die Feinde geritten, et hatte fo gar ein tolltiihnes Reiterftiick ausge führt. An einer Waldlisiete, wo ein franzö fifches Artillerieiommando ahprotzen will. sprengt plötzlich ein Reiter, Mann nnd Roß, über ein Gefehiiß hinweg, so daß der bedienenden Mannfchaft vor " Entfeten die Haare zu Berge stehen. .Das war der Teufel oder eine Spukgeftalt, einer von den Gefallenen auf dem Schlachtfelde, die ehrliche Sol daten äffen wollen!« I Und wie die Leute sich von ihrem Staunen und Schrecken erholt haben nnd Iicks auf-seithe- ibm ein-n fein-inn Gruß nachzuienden, da sehen sie ihn in der Ferne verschwinden wie ein Nebel: gespenst. - ..Weiß Er wohl, daß Er under-ant wortlich gehandelt hat, daß Er eigent lich vor ein Kriegsgericht gestellt wer den müßte?« sagt Held Blücher später zu Greiffentlau, als er von der iollkiih nen That erfahren hat. »Man bringt wichtige Depefchen, die einem anver traut sind, nicht unnöthig in Gefahr, und spart sich Reitertunftstiicke für den Frieden auf.« »Exeel1enz«. erwidert Greissentlau dem Feldrnarschall in feiner gewohnten Urt, »ich hätte den Wald umreiten kön nen, aber dann wären die Depeschen eine Viertelstunde später in General Langetpns hände gekommen; so sählte ich den kürzeren Weg-« Er sagte das, als wenn es sich um etwas ganz Alltägliches handle, etwa sie jemand, der bei einemSpazrergang einen angenehmeren Weg gewählt hat. »Der Kerl hat den Deibel im Leibe:«' M Biüchet träte-r vgn Greiffenllau. Endlich ist Rappleons Stern im siehtgang begriffen, utn sich niemals « siedet zu feinem vollen Glanz zu er -j« « Hefe-kurz wo York sich den » Wiss Eber die Elbe erzwingt, ruft . Its-is met-endet Halt! su, dann its-e ig, vi- nein-schwer . d- « . wet« R« ANY-s- »Unsere-Lisz t— z- ; Mann. Als am 18. October die Abendschatten über der Walfiatt nie dersinken, lann es sich selbst Napoleon nicht mehr verhehlen, daß der verhäng nißbolle Taa ihm eine vollständige Rie derlagk gebracht hat. Bei der Windmühlenruine aufsdem Thonberg saß der Kaiser auf einein hölzernen Schemel, bis aufs äußerste erlchbpft und ermattet von den Aufre gungen und Anftrengungen der lebten Tage. So sinkt er in leichten Schlum mer, die Hände im Schoß gefaltet, ein : todmüder Mann. unter der Bürde des E Mißgeschicks faft erliegend. Bertbier diltirt beim Schein des Wachtfeuers seinem Adjutanten die Rückzugsbefeble. und die übrigen Ge nerale umsteben in düsterem Schweigen das Feuer, während die in voller Auf lösung der Flucht begriffenen Völler fchaaten botüberraufchen. Ob Napoleon jetzt endlich an die rächende Nemesis glaubt? Ob er wohl die bittere Jronie des Schicksals em pfunden, als er die Nacht vom 18. zum 19. Oktober arn Roßplatt in Leipzig im König von Preußen zugebracht bat? Am Morgen des 19. Oktober begiebt sich Napoleon durch das Grimmasche Tbor nach dem Apelfchen Hause, wo der König von Sachsen, fein Verhän detet, sich aufgehalten bat. Noch ein mal beginnt der Angriff der verbünde ten Waffen auf die Votftädte von Leip US Kaifer Alexander und der König oon Preußen halten jetzt auf Rapp leonz gestrigem Standort, dem Thon bera und während Schwur-enden- die Südfeite, Bernadotte und Bennigfen sie Oftieite Leipzigi in Angriff neh nen, während die Elfterbrücke in die Luft gesprengt wird. bestigt der Kaiser por dem Apelfchen Hause fein Pferd zur Flucht. Er hat sich mit feinem Gefolge chng über den Marlt der hainftrafze Ingewandt; doch diefe ift mit Kanonen, Bulnerwagen und Fourgonö vollstän sig gesperrt. Einen Moment fiuht der Kaiser, dann wendet er sein Pferd, um Durch die Klosterfttaße das Petersthor zu gewinnen. Bis jedt ift er durch die Straßen Leipzigs geritten. als wenn er zu ei rem Spazietritt, nicht zur Flucht sich rüste; niemand foll ahnen, wie es in einem Jnnern aussieht. Erst vor dem Thor angekommen, fest er feinem Bferde die Sporen in die Weichen. »En :vant!« ruft er feinem Gefolge zu. Da steht plötzlich vor ihm wie aus Der Erde gewachsen ein Offizier von Ien Todteniopf- husarem »Halt« ruft er, »halt, Sie sind mein Gefangenen Sire!« Es ist ein aebräuntes, wettethartes Gesicht. ein Gesicht, das der Kaiser schon öfter gesehen hat« er kennt den Blick der adlerartiaen Augen. Ein ileiner Reitertrupp, der fei rem Führer gefolgt ift, hat den Kai 7er umzingelt und ihn von feinem Ge folge abgedrängt. Jn allen diesen Ge sichtern liegt unerschiitterlicher Muth, Der-vor nichts zurüesfchreckn Oel scclllck clUlklUt1, Ut- cl Hi LIicic todesmuthiaen Gesichter, als er ihren Führer sieht, Der wie aus ler aeaossen oor ihm steht. Ihm iit zu Muth tvie in jener Schneefturtnnachi auf dein Rhein, er alaubt wieder dag Rauschen schwerer Schicksalsfliiael zu verneh men. »Ist das Dein Dant, Schurke, daß ich Dir einst Dein elendeg Leben ge schenkt habe?« ruft er. »Nein« Kaiser Napoleon, es wird Dir kein Haar gekrümmt, aber Du mußt unschädlich gemacht werden« auf daß Du nicht neues Unheil über die Menschen bringst!« «Wahnsinniger!« Der Kaiser reißt seinen Dean aus der Scheide. Da kracht ein Schuß, und der Tod tentopf- Hufar sinkt rnit durchbohrter Stirn rückwärts vorn Pferde. Jenes einst gesprochene Wort Rapp leons: «Hiiten Sie sich, daß Sie rnir nicht zum dritten Mal feindlich ge genübertreten!« hat sich bewährt, Greiffentlau ist daran unter-gegangen Ein turzes Scharrniitzeh dann sind die wenigen R "er auseinanderge sprengt, der Kai er zieht unbehelligt seines Weges. Als später Blitcher, vorn Schlacht felde zurückkehrend, sich dem Peters thor näherte, sah er auf einen hausen von Leichen einen Todtentopf-hufa ren. »Ist das nicht der Greiffentlau?« fragte er feinen Apis-Untern Mehl- Ema-IN « de mn ihn, er war ein gan zer Mann. Sorgen Sie dafür, daß er etn prdentlichet Begräbnis ethitlt.« denDrei war der ehre-ebne Nachruf, dass-ans von Greissenklan ans dem Munde eines selben erhalten konnte. Aussicpr es at Wut feinstvetusnicebW tchen ist, er rasft noch einmal alle Streitträste zusammen und wirst sie bei Danau den Bayern entgegen Umsonstk Als ein völlig geschlage ner Mann kommt er nach Mainz zu « rück, zum-letzten Mal im Leben. llnd hinter ihm tammen gespenstische Schaarem ein so grauenvolles den-, . wie es die schwärzesie Phantasie nicht « schwarzer ausmalen lann. Giebt es Niemand, dem ihm beim Anblick dieser Jammergestalten mit "den hahlöugigen Gesichtern, den ei - ternden Wunden, den von der Kriegs pest Befallenen, die sterbend amWege liegen, zurush »Das ist Dein Wert, Du hast·all dies Elend herausbe schworen, Du allein, und warum?» Nur, um Deinem unersättlichen Ehr- « geiz zu sriihnen!« ! Nein. das sagt ihm Niemand, undj er selbst sagt es sich am wenigsten. Er denlt nur an sich, in dem Denlen und Sinnen dieses großen Egoisten hat nichts anderes Raum als er selbst. — Das goldene Mainz, die Stadt des srohen Lebensgenusses, ist nicht wiederzuerlennm Ueber die Brücke von Kastel nach Mainz wälzt es sich in endlosen Schaaren, daß die Pon tons ties in’s Wasser niedertauchen. Man hatte in den letzten vierzehn Jahren viel schwere Zeiten durchma chen müssen, aber der größte Jammer, das surchtbarsie Elend brachte der Herbst und Winter des Jahres 1813 und 1814 den unglücklichen Bewoh nern von Mainz. Durch die Stadt schlich das furchtbare Gespenst der Kriegspest, nnd bald glich Mainz ei nem großen Lazareth. Jm lutsiirstlichen Schloß, in dem schönen Gouvernement, in allen ös sentlichen Gebäuden mYd Kirchen la gen die Ertranitern die Sterbenden nnd Todten bunt durcheinander aus faulendem Stroh, weil es an Mitteln gebrach, ihnen die nöthige Reinlich teit und Pslege angedeihen zu lassen. « Gewaltsam erzwangen sie sich den Einlaß in die Viirgerhöuser, weil die zu Lazarethen eingerichteten Gebäude nicht mehr ausreichten. und oit war- l tete auf der Straße ein Todlranler, hoffend, daß sein Kamerad. den er drinnen irn hause wußte, ihm durch den Tod Platz machen werde. Am Rheinufer lagen die Todten rei henweife in ftutnmer Nachbarschaft ne beneinader, wie sie sich zum Sterben niedergelegt, oder wie man sie dorthin eschafft hatte, bis die Wellen des setromeg ihre Körper fortrrügem dem Meere zu. Reunzehnteö Kapitel. Wie ein erwärmender Sonnenstrahl hatte die Nachricht das Fall’tche Haus durchleuchtet, daß Erwin. der einzige Sohn und Erbe, lebe, daß er bis jeht aus den Gefahren des russilchen Feld zuaeö glücklich hervorgegangen und sich auf dem Rückrnarfch befinde. Da waren alle Sorgen um Hab und Gut, um das tägliche Leben vergessen über dem unendlichen Glücks-gefühl, das das Herz des Vaters durchzittertr. Was galten ihm, der Init- unermüd licher Sorgefalt Reichthümer gesam melt hatte, alle Güter der Welt, gegen diese eine Nachricht! Er dachte nicht mehr daran, daß er aufgehört hatte der reiche Herr Fall zu sein. Etwin lebte und das war genug. Fiir ihn konnte er aufs neue arbeiten und spa ren, fein Leben hatte wieder einen Zweck. Und zum ersten Mal seit vielen Jah ren, seit dem Tage, da feine junge Frau ihn treulos verlassen hatte, wich das Gefühl der Bitterkeit, das sein herz erfüllt, einem lange nicht mehr essgrännten Dantgefiihl gegen das Ge i . FTODDZIICYH keine c! UIM ZWEIF, Um ! den Sohn wird-keuschen denn tsrwin ivdr rni: dem Aussehen Korbg, dein er mit den zulainenaensiirfelten Reften der verschiebenitenijteaimenter, nachdem auch fein schönes Reaiment Nobel garde völlig aufaerieben war, attafbiert morden, über stoblenz dorthin diri giert, unt wieder einem neu zu errich tenden Reaiment eingereiht zu werden. Herr Baltha,ar, der seinen Sohn erschüttert in die Arme schloß, hätte es allerdings wohl taucn für möalich gehalten, daß aus feinem übermütbi gen, leichtlebiaen Erwin ein so ernst blickender, stiller Man werden könne, dem in der kurzen Zeit das Leben seine Nunenzeichen auf die Stirn gedrückt hatte. Die hager-e Gestalt, das eingefallene Gesicht zeugten von den furchtbaren Entbehrunaen und Strapazen, die er durchgemacht hatte. Was waren die mörderifchen Schlachten Borodino, Smolenst gegen den Rückmarsch durch Wehlaut-? Eine Kette von Schrecken, von Grauen und Todesnotb. »Ich habe liebe Kameraden« be richtete Gewin. als er Hand in Hand neben dem Vater saß, »am Wege ster bend liegen lassen müssen; ich habe die Brücke über die Beresina zufammen brechen sehen unter der Last der Flüch tenden, unter denen die Zeuerschlünde des eindei von den hö n Studien tai urchtbare Verheerun en verrich teten; Menschen nnd ferdeleiber wälzten sich in wirrenr Durcheinander den Strom hinab. nnd aus dem schreck lichen Knäuel reckten sich hilfeflehende "nde, tönte der Todesschrei berstet nden, und man konnte nicht helfen. Und wenn ich nachts arn stammenden Wache hielt, mit halb erfrore nen "nden die Muth niit scheuten detn et winkend während unter meine-n rttt der harte, bereite Op den Utertez wenn ich dann rings Inn Irnich her die in Erschöpfung inge I I I suntenen, von elenden Fetzen um chloti terten Gestalten sah, von denen ihrer viele nicht wieder ausstandem wenn ich die Schüsse der Selbstmiirder hörte, die in der Verzweiflung Hand an sich selbst gelegt, weil sie das Elend nicht » mehr ertragen konnten » dann dachte ich daran, wie iidermiithig und stolz ich einst meineBaterstadt verlassen, ich, der Sohn des reichen, angesehenen Mannes. »Damals hatte ich mir meine Rück tehr glänzend ausgemalt« ruhmbedeckt unter den siegreiche-i Fahnen des Kai sers, mit dem Range eines Ossizierö, ordengeschmiiett. Wie geringschäsig hatte ich aus alle. die unter mir stan den, herabgesehen, mit welchem Ab scheu wies ich jegliche solche Gemein schast zurück und tlebte an thörichten Vor-urtheilen. Und jetzt, was war aus allen den Träumen geworden, aus meinem schönen Regiment, aus das ich so siol gewesen? Elende Zerrbilder des Hienschenthumst Jn solchen Stunden fühlte ich es, Vater, wie ,tlein man gewesen, indem man sich groß diintte, wie ties man unter denen stand, die man verachtet, weil die hatte band « des Schicksals aus ihnen lag. Jn sol- : chen Stunden, wo wir, aller Aeußer- I lichteiten enttleidet, nackt und blosz da- I stehen, nur der Mensch dem Menschen gegenüber, da erfahren wir erst, daß alle diese Aeu erlichteiten nichts sind. Jch habe mi früher og in meinem Uebermut oersiindigt, a r sollte ich einst glücklich zurücktommem dann will ich wieder aui zu machen suchen, was ich gesundiat habe. Willst Du mir dann lein Vinderniß in den Weg legen. Vatert« Der Vater versteht den Sohn nicht ganz. Er entnimmt seinen Worten nur, daß Erwin schwer gelitten haben muß, wenn er zu solchen Anschauun- . gen gekommen ist, und das schneide: ihm in’s Herz. «Natiirlich, Erwin, alles. alles,« sagt er mechanisch, und denkt dabei nur« daß er den kaum Wiedergesundes nen wieder hingeben muß, neuen Ge fahren entgegen; daß ihm das Schick sal doch noch vielleicht das Schwerste vorbehalten: den die Zeit. in der er den Sohn fehen darf, ist ihm kurz zu- « einefsen, d nn schlägt aufs neue die rennungö tande. Längft war nun Erwin mit seinem neu errichteten Regiment den letzten Kämpfen entgegengezogem mit denen Napoieon noch immer das Ungliitt, das ihm seit Moskau und Leipzig wie ein düsterer Schatten folgte, aus-in haiten suchte. Wie ein sterbender Ti tane wehrie sich der Kaiser gegen die rächende NemefiT die sich dernichtend gegen ihn erhoben hatte« nicht achtend des ungeheuren Elend-, das er da durch über andere drachtr. Balthasar alt hatte nach seiner Rückiehr aus etz die Arbeit wieder mit der alten, eisernen Energie auf genommen. Das Schickfai hatte ihm bis ietzt den Sohn erhalten, Erwin sollte, wenn er heimkehrte, sein Vater hauö wieder auf festeren Grundlagen finden. Warum sollte mit dem Sohn nicht auch der frühere Reichthum des hauses zurückkehren? Aber die stolzen Hoffnungen und Pläne, die sich in ihm geregt, erblaß ten wieder bei den Schreckensnachrichs ten, die sich täglich mehrten, bei dem Jammer, der seine Vaxerstadt heim achte. Und wenn ihn dann nachts auf sei nem Lager der Schlaf floh und er mit angstvollem Herzen an den kaum wiedergewonnenen, vielleicht fchon wie der verlorenen Sohn dachte, dann gab es doch eine Stimme, die ihm zu raunte: »Bist Du denn besser als an wes-? Maä haft Du tmr ihnen voraus? Zieh um Dich, sich wie das Unglück von Haus in Hang schreitet. Womi: haft Tu Lag verdient, Das-, Tit allein verschont wirst von Dem Schrecken, ver sich ijberall ausbreitet?« Und Herr Balthafar wurde täglich bleicher und matten und endlich ent: fiel die Feder seiner Hand. Er fant aufs Krankenlaaens -— Das Comptoir stand jetzt aanz leer, denn Arnolo, fein Bruder, wurde ebenfalls von ver furchtbaren Krankheit ergriffen, vie überall wütete. So war Das Unglück in seiner ganzen Größe auch in das Falt’fche Haus eingezogen. Die weni gen Dienstboten, die noch im hause ge wesen, waren teils ebenfalls ertrantt, teils hatten sie, vie Gefahr der An fteckung fürchtend, das kraus verlassen. Frau Pün, vie stattliche, wohlbe leibteMatrone, war zur hilflofen Grei fin geworden, denn sie wurde fast er drückt von den Lasten und Soraen, die auf ihren Schultern ruhten. m haufe fehlte es sent am Nö tig en. Marobeurk waren als vie er sten, vie die Stadt nach der Schlacht von hanau heimfuchten, in das haus ein ebrochen, hatten weaaefchleppt, was sie ortbringen konnten, und die im Keller laaernden Fässer zerschlagen, da der kostbare Wein in Strömen da infloß. — Wer dem au feinen Reichtum und feine Lebensfte ung früher fo stolzen Herrn Baltbasar gesa t hätte, baß er ern kaum die nötigten Mittel zur Pf ge seines trauten Körpers haben with ( Da schwebte ein Engel in’s haus. s Das Bettellind, das tief verachtete, ; sollte die mißkönnte Gutthat, die ei s knipfangen ba te, ttaufenvfach vergel- z ens ! Frau Püh war est fo ilflos wie ein va- arme Lin , als V lla bei ihr eintrat, zum ersten Mal wieder nach dem sage da man sie alt Viel-in aus m hause gewiss-u hatt-. Daum satte siebtestäunttzindeneustefo viel Bitteres erlebt hatte, niemals wie dersehen wollen, und nun fiihrte sie das Unglück wieder zurück, das Mit gefühl mit dem Elend. »Billa, Kind, wir miissen viel gesiins digt haben. daß uns so Schweres auf erlegt wird,« schluchzte die alte Frau. Da fühlte sie sich von weichen, stützenden Armen umschlungen, sanfte Trostesworte, wie sie sie lange nicht gehört hatte, tönten an ihr Ohr: UND dann begann ein geräuschloses Schal ten und Walten im hause, ein Sorgen für die Kranken. wie nur Billa es der stand. Neu belebende Hoffnung zog wieder in das herz der armen Alten. Aber als bei bereinbrechendet Däm merung das Mädchen sich zum Gehen riistete, fragte sie angstvoll: »Willst Du uns wieder verlassen, Billa? Was Voll aus uns werden, wenn wir Dich nicht haben?« »Ich komme wiederk« lautete diei tröstende Antwort. Der Baron Reifenberg war sehr entriistet, als ihm Ban noch an dem selben Tage ertliirte, daß sie ihn auf ungewisse geit verlassen müsse, weil sie den Fa l’s, ihrer früheren Terr schaft« nöthiger sei als ihm. Er örte ihr mit grimmigem Lächeln zu« als sie ihm die traurigen Zustände im dor tigen Hause schilderte und ihm be greiflich zu machen suchte, dasz sein Ietzt besserer Gesundheitszustand ihm die Pflegerin entbehrlich mache. »So, meinst Dut« sagte er, als Billa geendet hatte. »Du denkst, ich tönne mich jetzt besser bewegen als früher-, weil die Schmerzen nachgelas sen haben, und die Christine sei eine treue Person, die mich auch pflegen könnte. Habe ich Dich darum in mein haus genommen, daß Du da donlaufen kannst wie es Dir pasztt Und —- hielt ich Dich nicht wie eine Tochter?« hätte er beinahe gesagt, aber er verschluckte das Wort. »Im Zenker, nein, ich thu’s nicht. as gehen mich andere Leute anl« «Bedenlen Sie, Herr, welchen Dank ich dem Hause schuldig din. Herr Ar nold entriß mich dem Elend; ich wiire beklommen, denn wer tiimmerte sich damals um mich?« Es lam wohl ein leises Schamge Hikf Its-Z Ksafsn Man-Os- III-I- dis NA i L ,-7· s-- ---·--- —-q-q-- ---- »n. Ja, wer hatte sich eigentlich urn dies Kind, das ihn doch sehr nahe an ing, getiimmerts Jn jener Gemein chast mit dem entsetzlichen alten Weide wäre es wohl verdorben —· estorhen. Aber wie meistens solch Vchamges siihl eqoistische Menschen zum Zorn reizt, so war es auch hier. Er unter drückte die unbequeme Regung und ries ärgerlich: »Und nachher wars Dich das Krämerpack zum Hause hinaus-, weil Du gestohlen haben solltest.« Billa zuckte unter diesen Worten, die eine noch immer schmerzende Wunde berührten, zusammen. »Ja, ja, mein Kind, Deinen Ur sprung machten sie Dir zum Vorwurf. diese hochmüthigen Spießbiirger!« Fortsetzung solgt.) Dandy Moden. Ueber die Dandhs einst und jetzt sin det sich in einem englischen Journal eine hübsche Plauderei: Wenn man die heutigen Männer mit ihren Vorfahren vergleicht, so mu man zugeben, daß ihre Kleidung bes eidener und billiger, wenn auch nicht so maletisch ist. Man findet aber doch hier und da einen thö richten junan Mann, dessen Geschmack ebenso ertraoagant ist, wie de: eines Stutzers aus der Zeit König Georgö. So steht z. B. der Sohn eines bekann ten Lords in dem Rus, einen Anzug niemals zweimal zu tragen. Er hat ei nen Schrank voll Westen in allen Ne- « aenboaeniarben, von hellblau mit Eilbersternen bis zu duntelariiner Seide mit achtzehnkariitiaen Gold tnöpsen, von denen jeder mit einem schönen Frauenantlitz bemalt ist« Ein anderer reicher Aristolrat soll so viele Anziiae und Uuisormen haben, ais es Tage im Jahre aiebt, und seineSchnei derrechnung iviirde ausreichen, das Jahresgehalt eines Ministerg zu bezah len. Jedoch auch diese Männer sind im Vergleich mit den Danth früherer Jahrhunderte bescheiden gekleidet. Der Earl os Northumberland, der im letzten Theil deo vierzehnten Jahr hunderts lebte, besaß allein sechzig An ziige aus Goldtueh. Zü Chaucers Zeiten trugen elegante Männer Klei der, die so vielsarbig tvie Josedh’sRock waren; »während ein Bein tamoisin roth leuchtete, war das andere grün, blau oder gelb, ohne Rücksicht aus har monie oder Contrast ausgepusth Bis in die Mitte des zehnten Jahrhunderts kleidete sieh ein Dandh noch ,,in einen Rock von lebhast grüner Farbe, eine Scharlachweste, gelbe Kniehosen und blaue Strümpfe«, und einige Jahre später trugen die herren »einen hell arünen Rock, dessen Aermel zu klein siir die Arme und Knöpse M groß siir die Aermel sind, ein Paar anchester hosen, ohne Geld in den Taschen, dun kelseidene Strümpfe, einen aarschaps hinten, der größer ist als er Kons, der ihn trägt, einen but von der Größe eines Sixpeneestiickeo aus einem Dut stock, der keinen Psisserling werth isi.« In einer eleganten Zeit trugen un sere Vorfahren, um die Worte eines Ehre-nisten a gebrauchen, »die Klei dung-since so eng aus der Dant, daß man denken konnte, sietriigen gar kei j ne«, und sie anderen Zeiten sie sie »io unt unerreich, dass ein einziger Anzugl K dunaistiicke site eine anze Familie hätte den können nnd o rnit Federn ansg opsi, daß ihre Träger am ehe sten wandernden Sinken lichen«. Zu einer anderen Zeit besan die grotesie Mode, aus eiuer Person die Tracht al ler Länder Europas zu vereinen; der Hut war spanisch, der Rock stanziistlch, die Beinlleider titrlisch u. s. w, sodaß , der Frager eine wannrndeDaritellung ; der Tracht des Conttnents war. j Zu Beginn des 18. Jahrhunderts - brachte ein eleganter Mann gewöhnlich . mehrere Stunden täglich mit seinem Kammerdiener zu. Zu den dielen selt samen Thätialeiten dabei ehärte auch das-Parftimiren der Klei ungsstiicke, das Malen des Gesicht-, das Salben mit Oel, Tintturen, Essenz und Haar - salben«. Einige Dandvs der Zeit sol ; len sich sogar in Wein und Milch I ; badet haben, »um ihren Teint zu « wahren und ihre Kräfte zu verjüngen.« f For vie Küche. 3 Verbrannte Fleixchspeisen «zu verbes - ern. Statt verbrannten Braten noch verwendbar zu machen, ist zwar leine leichte Ausgabe, aber sehr häufig ge lingt es auf folgende Weise, sich dor Schaden, wenn auch nur theilweise, zu bewahren. Sobald man das Ver brennen mertt. nimmt man das-Fleisch schnell aus dem Topf und schneidet rund herum alles Verbrannte sorg fältig ab, wobei man nicht allzu spar sam verfahren dars. Nun wird der Braten in warmem Salzwaiser gehä rig abgerieben, daraus unter der Was serleitung tüchtig nachgespiilt und, trian mit lochendem Wasser bedeckt in einem reinen Geschirr einige Mi nuten gelocht. Während dieser Zeit läßt man in einem frischen Brattie gel, je nachdem der Braten es erfor dert, Butter, Fett oder Speck heiß werden, giebt, wo solches zulässig ist, einige tleine Zwiebeln hinzu und brät dann das aus dem tochenden Wasser genommene, mit einem reinen Iuche ut abgetroclnete Fleisch aus gutem Feuer schnell ringsherum zu. Später verfährt man dann wie gewöhnlich, nur muß, weil viele Kraft des Flei sches verloren gegangen, beim Braten reichlich Fleischextralt zugegeben wer den« Bei Wildbret oder Gesliigel hat es nun sreilich mit dem Abschneiden der verbrannten Stellen seine große Schwierigkeit, und man musz sich da bei daraus beschränkten, das Fleisch in F-l-sp--s.- -L-....-: --f-·-'-« WUIOIUUIIDS usousksvitq Uhu-Ists tun kaltem Wasser nachzuspiilen und in siedendem Wasser eben auflochen zu lassen, Leyteres aber bei Wildpret nur« wo es hoch nöthig ist. Dann umbindet man das Geflügel mit fri schen Scheiben von gutem Speck und brät es in gewohnter Weise fertig. - - - Das seste gerade gut genug. Was sollen wir unseren Kindern er zählen? Viel Gutes, aber auch mancherlei Schlimmes können die Erzählungen in der Kinderitube wirken. Alle Kinder, es mag wohl nur ganz wenig Ausnah men geben, brennen förmlich auf »eine Geschichte«. Eine kluae Mutter weis-, diesen Umstand auszunutzen. Man büte sich dabei aber vor zu aufdring licher Moral.und hänge zum Schluß keine Sittenprediat an. Das Kind denkt schon selbst über das Gehörte nach und findet den Kernpunkt her-, aus. Durch Frage und Antwort kann man ja etwas nachbelfen und zum leichter-en Verständniß beitrage- Am vortbeilbafteften wirken Erzählungen, welche direkt aus dem täalichen Leben gegriffen sind, weil sie dem kindlichen Geiste am nächsten liegen. Dasselbe gilt von Ya«Fabeln.—Zinder lassen ia -- -.-L-—- . IU gclllc Ocelcsc All-U OIIIUL chcllU uns handelnd austreten. Diese werden ihnen dadurch menschlich nahe gerückt und verständlichen Dazu tonimt noch. daß wohl in jedem stände die Liede zu den Thieren und Pflanzen schlum mert. Märchen sind seltener zu empfehlen. Sie sollen mehr eine Art Feiertaggtost sein« denn zu häusia aedraucht, ver-« wirren sie leicht und erwecken falsche Vorstellungen Ganz zu verwerten sind die Gespensteraeschichten, für welche freilich meist das arößte Jn teresse vorhanden ist. - Für unsere Kinder sei uns das Beste gerade gut genua. Schlicht, einfach sei alles. was wir im Gewand der Dichtung reichen, tlar und verständlich, nicht wie die sinnverwirrende Pracht der Zauberbliithen, sondern wie die Schönheit lieblicher Blumen aus dem hausaärtchen Was die Mutter in früherer Zeit erzählte, bleibt oft dem Manne Schutz und Schild in des Le bens Versuchunaen. Beim Eintritt des tühleren Wetter-A welches ja leider unter Jung und Alt so viele Ertältungen verursacht, in sonderheit an den trü,erischen, sonni gen Taaem wo man sich noch so gern der Iommerlichen. leichten Kleidung bedient, möchte ich den aeehrten Lese rinnen ein gute-, wirksame-z huftens mittel empfehlen. Es ist so einer der bewährten Thees unserer Gro mütter, der freilich nicht gut schme t, und manches Kindermündchen wird wohl verächtlich nach allen Richtungen ziehen! Schadet nichts, ver ucht nur den Gro mutter - Ther. u einein Pint Wa er drei Theelögel vle Sai mtatpulver, und für 2 ent Latrizr. Alles zigamen schnell auftochen las sen, dur ein Tkeesieb ieäen und an einer Ecke des tichensin rs ste la e»n so daß alle Stunden ein vo P leiste-v dadzn trägen-neu werden annu vor ein a een en haus- Tane m« «