. chkagende gseiieri Erzählung aus Mainzcr alten Tagen von A. Not-dan. 000000000000 (A. Hinnius.) M L L ---------- » - - A-., » -« «,—. ».-x A.-,-«A-«A- -. -..- AMIAJSVH J WWWXUW (18. FortsesungJ Das Weingut in Laubenheim stand zum Vertaus, denn seit ein großer nach Holland bestimmter Transport edel stet Weinsorten an der Grenze von der laiserlichen Regierung mit Beschlag belegt und nach Paris geführt worden, unt dort össentlich versteigert zu werden, war das alte Haus nach allen Verlusten, die' die Zeitverhältnisse schon vorher mit sich gebracht, dem Ruin nag. as Ausfahroerhot der Waaren in's Ausland war noch nicht veröffent licht, als dieKonsiscierung der Waaren schon erfolgte, aher die Beschwerde der beiden handelöherren hats ihnen nichts. Und zu diesen schweren Sor gn die schwerste um den einzigen ohrr und Erben! Man hatte, seit Ers win die russische Grenze überschritten, keine Nachricht von ihm erhalten, man wußte nicht, was aus ihm geworden Mk. «Billa, mit Deinem Fortgang ist auch das Glück aus dem Hause gegan gen der Wohlstand und unser ErwinL h er noch lebt, und wenn —- in wel chem Zustande mag er wohl seiniVieL leicht zerschossen, ein elender Krüppel. unser schöner, stattlicher Erwin.« Und die alte Frau rana die Hände nnd weinte bitterlich in Bill-is Kain mer, und das Mädchen stand daneben mit geisterhleichem Gesicht. Sie konnte keinen Trost spenden, weil sie selbst keinen hatte. J s So ging der Winter dahin unter Rot und Sorge, und schon wurde wie der eine neue Armee ausgerüstet und alle, die srüher zurückgestellt waren, auch die mit einem Gebrechen oder Schaden Behasteten, eingetleidet. . Die Vorstellungen der Aetzte vanen mang, " man brauchte zu viel Material. Kaum zwei Monate waren seit je ner sluchtartigen Reise nach Paris vergangen, da ließ der Kaiser schon wieder aus dein Schloßhos zu Mainz die Truppen an sich vorüber desilieren« und wie die Regiinenter jetzt in langen Reihen vorbeimarschierten, da mach ten sie doch einen stattlichen Eindruck, und der Kaiser brach in die Worte aus: «Oh aue c’est beau!« Er dachte trotz der letzten furchtba ren Erlebnisse noch an keine Neinesis, es ging ihm wie dein Spieler, ver durch erhöhten Einsatz den Verlust decken will, hier war der Einsatz: Menschen leben und Menschenglück Jn der Menge rief man wohl das übliche »Vive l’Empereur!« Aber der Ruf klang nicht mehr so vollstirnniig wie früher, es waren bezahlte Schreier in der Masse, und viele schrieen init aus alter Gewohnheit. Andere dage sahen zähneinirschend in stiller uih dem militärischen Schauspiel zu und stießen Verwünschunaen aus, die von dem Lärm verschlungen wurden. Vorläufig mußte man noch dulden und schweigen. Der Kaiser war sehr verstimmi zur Revue geritten. denn er hatte neuer dings in Erfahrung gebracht, daß Oesterreich, das Vaterland seiner Ge mahlin, sich von ihm abwenden wollte; er fühlte, daß man in Europa nicht sehr so unbedingt wie sriiher an sei ten Stern alaubte. vBei den Zurufen, die ihm nicht mehr so begeistert wie früher entaeaen klan gen, fchweiften seine Augen finste: über die Menge. Da fiel sein Blick aui einen Mann, der nicht weit von ihm in der Menge stand. Seine kräftige, breitichultrige Gestalt, das tiihne Ge ficht mit dein ernsten, stolzen Ausdruck waren allerdings auch nicht dazu an gethan, unbeachtet in der Masse zu verschwinden, und jetzt waren diese Augen mit so drohendem, haßeriiill tem Ausdruck auf ihn gerichtet, daß sein Zorn emporrvallte. s Er wandte sich an einen Herrn enit einem unangenehmen, verkniffenemGe echt, det- in ieinr Näh hilt. Es tvar ouche, Herzog von Otranto. « «Kennen Sie den Mann dort?' fragte Napoleon mit scharfer Stimme. , suche, der alles wußte, wandte flüchtig den Kopf nach der angegebe nen Richtung. «Majeftät meinen je nen herrn im schwarzen Mantel und breitrandigen Dut? Das ist ein Herr von Greiffentalu aus dem Rheinaau. Er erbte dort kürzlich das Stamm chloß seiner Familie und besißt au deni in Amerika bedeutende Län dereieu. Er verteilt fein Geld in ver schwenderischer Weise an die Armen und thrt das Leben eines Sonder ·Iiir scheint, Sie werden alt, , und damit auch lässig,« er ...s.-::-:r·s.x-g·s »s. Stier-« « te W- ein Äms mit einem solchen Gesicht im isa MM peti- t, und daß — sei-e gefährlich-et atur sind.« «"; Mutes-Eber sterbe-n - j—dtssiileu, Beein- denks Æei W in zufammen « XII-L « m Rust tyilW «W Ist F s — Kastel und traf überall seine Anord nungen. Doch die Hauptsache, die zweifelhafte Haltung Oesierreichs. nahm alle seine Gedanken in An spruch, er ahnte, daß dieser Haltung ein weitverzmigtes Jntriguenspiel zu Grunde lag. Mit demGroszherzog von Frankfurt, der, wie immer, wieder zu seinem Ein psang herheigeeilt war, hatte er eine sehr ernsie Uniterreduna unter vier manches heftige Wort des Kaisers ge gen den Großherzog erlauscht haben. Nach dieser Unterredung reiste Dai derg sofort, ohne wie sonst noch dem Kaiser Gesellschaft zu leisten, in seine Residenz zurück. Jn Frankfurt ern pfing ihn sein Minister Aibini mit besorgte-n Blick. »Es warten unserer unangenehm Dinge, hoheit,« sagte dieser »Ja, wie konnte man auch denken, daß die Gräfin sich in so iolltiihne Un ternehmungen einlassen würde! Habe ich das gewollt?« «Jedenfalls müssen wir uns sowie ren, oheit." »A r wie?·' . «Jndem wir die Gräfin fallen las sein« »Nein, nein.« rief der Großherzog »das geht nicht. Lena ErthaiZ Un möglichs« »Und wie wollen sieh denn Hoheit aus der Affaire ziehen-? Der Kaiser will ein Opfer haben, so rnuß es die Gröfin sein." »Und warum nicht dieser Greiffens klan, der ohnehin dem Kaiser mißlie bna tu fchein scheint Jauche faaie . mir neulich, daß er diesem Herrn eine »reprimande« Seiner Maiestät zu verdanken habe-" »Mais —- hoheit werden sich anä oigst erinnern, daß Herr von Greif-« sentlau bei der ganzen Sache gar nicht beteiligt war.« »Aber man könnte ja leicht —- be sonders da er dem Kaiser mißliebig zu sein scheint —- .,oh mon Dieu«, welche schrecklichen Verwickelungen, und das alles kommt nun plö lich iiber mich, der ich stets nur das este gewollt, der nach allen Seiten schlichten, es jedem recht machen wollte, der ich meinen Un terthanen immer ein giitiaer Vater war. ; Albini die Reaierunassoraen lasten zu schwer aus mir, ich bin ein alter Mann. Mag unser erlauchter Nachfolger Eugen Beaukarnaisz der Vicetönig von Italien, re aus seine jüngeren Schultern nehmen!« Der Großherzog vergaß ein paar Tbriinen, küßte Albini aus beide Wangen und sagte dann: «Thun Sie was sein muß, «mon ami«, aber schonen Sie, rvo Sie können. Jch wasche meine hände in Unschuld, und das Bewußt sein, das Beste gewollt zu haben, muß mich trösten.« Damit ging der Großherzog in sein Privattabmett, das er hinter sich der schloß. Sein Minister sah ihm mit mokantem Lächeln nach. .Dalbergsches Phrasenthum,« sagte er, »man weiß, was man davon zu halten hat, und thut nach eigenem Er messen, was man siir gut sindet." Ali die Gräsin von Fremont sich bald daraus bei dem Großherzog mel den ließ, wurde sie zu ihrem Erstau nen nicht angenommen. a i i »Glauben Sie,« sagte an demselben Tage Fouche zu dem General Mat mont, dem Gouverneur von Maine, »daß dieser Freiherr von Greissentlau seine ganze Zeit wirklich nur philan thropischen Bestrebungen opsert und zum Zeitvertreib dann noch mit Cle mens Brentano uder Ledenspyiloiw Phie disputirt?« — Sie saßen in dem kleinen Arbeits zimmer des Gouverneurs von Mainz, in dem früheren Osteinschen Palai3, dessen große Fenster auf den Thier markt mündeten. »Er hat allerdings eine bewegte Vergangenheit hinter sich,« versetzte Marmont, »zweirnal tonspirirte er gegen den Kaiser und kam dann wie durch ein Wunder mit dem Leben da von. Dann ging er nach Amerika, obgleich rnan hier seine Dienste, das weiß ich genau« nicht zurückgewiefen, wenn er sie angeboten hätte. Dann soll er sich in Amerika ein kleineZReich gegründet haben — man erzählt Wun derdinge von seinen Thaten.« »Aber warum kommt er gerade ietzt hierher? Ein Mann wie Greissentlan thut nichts ohne Grund, und — ein solcher Mann kann vor allen Dingen . nicht unthiitig sein.« »Man spricht von einer unerwideri ten Leidenschaft des Freiherrn für die Gräiin von Fremont.« «Uniinn! Ei m etwas Wahres daran lein, aber ein ann rnit solcher Vergangenheit endet nicht damit, daß er sich an die Schleppe einer Frau hiin t.«« »Ich verstehe nichts davon,« verieste Forsche, »die Beil-F waren mir stets sent- M dtz häßliche, derknissene W des seen-I m Dteante mit I , den kleinen. verschsisien sagen sah. dann konnte nean das wohl degreljen Einen solchen Mann wurden die Frauen nicht gefährlich, weil ee ihnen « kein Interesse einslsßte »Und doch heißt es in jedem compli cirten Fall: «Cberchez la seinmel« det seäte Marnwnt mit cdnischein Lachen. » ebrigens muß dieser Greissentlau viel Geld haben, denn et gab es mit vollen Händen siir das Bvlt und die Vettvundeten. die aus Rußland zu rücklanien· Jn den Lazaretten liber zeugte et sich selbst. ob seine Mittel die richtige Verwendung gesunden hatten. Er ließ sich selbst nicht einmal von ie ner scheußlichen Kranlbeit, der-kriegs pest, die mehr als man es zugesiebt. hier haust, abschrecken.« »Also ein Tugendbiindlet,« sagte Fvuche rnit einer veröchtlichen Handw wegung. ,.Gekade diese Edelmutbs sanatitet sind die Gefährlichiten, denn sie sind unberechenbar.« »Freiherr von Greisfenllau!" mel dete in diesem Augenblick der Kain merdiener. Es war, als wenn Greiifenllau, als er fett eintrat, etwas davon ahnte, daß rnan von- ihm gesxtzrvchen hatte. . Vielleicht lag auch in den Gesichtern der beiden herren eine leichte Ueber raschung, daß dieser Mann gerade fest, wie der Geist in der Fabel, bei ihnen erscheinen mußte. Sein Adlerblick ruhte durchbohrend auf beiden Gesichte-m obgleich Fauche, der schlaue Fuchs, wieder die Maske der Undurchdringlichteit trug, die man an ihm kannte. Greiffenllau nahm in dem Sessel Platz, den der General Marmvnt ibrn mit verbindlichster Handbewegung bot »Ich tvknme als Bittender. Exceb len3," jagte er. »Wir baben hier einen armen Teufel, der Mann sab einst bei: fere Tage, nun ist er herunteraetoms men verarmt. Sie werden begreifen. der handwerterstand kann nie-: » deihen, rvo Belian ihm rnit eisernem Griss den goldenen Boden entzieht Nur im Frieden blühen Wohlstand und Intelligenz.« »Seht gut. rr Baron,« sagte Marmont rronis ,, .ich bin Jhnen ver graben siir diese unarnstösziiche Wahr it." »Pardon,« versente Greiisentlau ebenso ironisch, »ich vergaß, u wem ich sprach. Also es handelt si hier um einen armen Teufel, der mit seinen zweiunddreißig Jahren noch icn dienst- . pslichtigen Alter steht. Er hat Frau und Kinder, das sünste Kind ist vor acht Wochen geboren, die Frau schwer krani. Nun sollte er einge ogen wer den zur Armee. Er hat aneiinglich ge beten und gefleht, sein Elend darne stellt, daß die Seinen verhungern müs sen, wenn ihnen der Ernährer fehlt. Auch ein örztlichses Attest von dem Medizinalrath Witkrnann konnte er einbringen, daß er that-sachlich an ei nem körperlichen Gebrechen ieidet.« .Man tennt diese ärztlichen At teste," wars Marmont ein, «wir tön nen daraus tein Gewicht mehr lege-U Bauche nieste oerständniszinnig. reifsentlau wollte aussahren iiber diese unerhörte Verdachtigung eines fochgeachteten Mannes, aber dann be ann er sich. Es wäre nicht tlu ge wesen, seht, wo er etwas siir feinen Schüyling erreichen wollte, den Gene ral zu reizen. Er suhr also sort, als habe er diese Aeußerung gar nicht per nornrnen: »Nun hat also der Unglücks Inensch, als man ihn per Zwangsmaß regel preisen wollte, sich thatlich wider sest Ei ist ein großes Verbrechen, ich weiß es wohl, und ej steht daraus die Todessirasr. Jn drei Tagen soll er am Reimundithor erschossen werden. Excellenz, geben Sie mir den arrnen Kerl! zahle siir seinen Raps tau end Ltores und schicke ihn mit seiner p milie aus meine Besihungen nach Amerita.« Marmont schwieg einen Augenblick und spielte mit dem silbernen Blei stist, der alt Berlocke an seiner Uhr- j tette hing «Vrav, Herr Baron, das nenne ich terrestr-ie- fsnto » II ans-et nicht nichtsnutziges Subjekt.« Jn Greiffenklaus Augen blißte es freudig auf. »Das Geld ist nicht weg geworfen, Ercellenz, denn ich aewinne mir dadurch einen brauchbaren Ar beiter. Glauben Sie mir. nur die äußerste Verzweiflung trieb den armen Schelm zu dem Verbrechen.« »Um so mehr bedanke ich, Ihren Wunsch nicht erfüllen zu tiinnen.'· »Wie, Sie wollen nicht?« rief Greis senklau aufsdtingend. »Ich kann nicht, mein Herr. Be denken Sie, wenn man den einen l-» nadigt, häufen sich derartige Verge sen bis in’ö Ungeheuerliche. Nachsicht i biet am unrechten Plat, denn die beinliinder sind ein renitentes Volt, leicht zur Aussätzigteit geneigt-« »Ich kenne meine Rheinländer,« rics Greifsenklau, »ein terniger, gesunder Mens nschla ist es, arbeitsam, und fröhli in’s eben chauend Frei willig ordnen sie ch der Autorität unter, aber wo ihnen Tyrannei ent gegentritt, da döurnen sie sich naturge maß dagegen auf.« »Sie urtheilen nicht gerade sehr freundlich über die Anordnungen Sei ner kaiserli Majestiit, mein Herr Baron« nii chte sich jett Fouche rn’s Gespräch, »wenn Sie von Tyrannei s rechen« p · Doch Oreiffenklonnchtete Hi da rauf. »So wollen Sie also eine ganze Familie zu Grunde richten?« wandte er wieder an«Marmont. »Wenn der ann aus böser Ubhchi acbandelt hätte so Ade ja jedes Wort siir ists zu d l, aber heer — er war in Vec zusetsme sang, wahnsinnig vor unsiialiehem n .' Marmont erwiderte nichts, er zuckte nur stumm die Achseln. » Finster und driiuend stand Greis sentlau dar den beiden Herren. « »Denten »Sie denn nicht, da-? es eme Remesis giebt, und daß die echnung einst einen furchtbaren Ausgleich er fahren muß-P Seine Stimme tlang grollend Doch als er in die starren, bewegungslvien Gesichter der beiden Herren blickte. lachte er bitter aus. s »Sie werde-: meet-, ich spiel- Ih ;nen da eine Scene aus dem Cinna ! vvk. und ich fühle in diesem Moment. « wie sehr ich mich an das falsche Pu blikum gewendet habe·" Er verbeugte sich vor denherren und schritt hocherhobenen Hauptes an ib nen vorüber durch den anstoßenden Saal, dessen bis zur Erde reichend Fenster sieh aus einen großen. mit ver oldetem, schmiedeeisernem Gitter ge fchmiickten Balton öffneten, hinaus und die steinerne Flügeltreppe hinab. Die Ossizisere und Adiutantem die sich in diesem Saal und dem daran stoßenden ebenfalls runden Vorraum aufhielten. sahen ihm befremdet nach. »Das war der Greissentlau," hieß es. »Was hat er nur? Sollte man ihm eine hohe Staatssielle angetragen haben? Er sah so stolz aus« eigentlich, als wollte er es mit der ganzen Welt aufnehmen." Jn dem eben von ihm verlassenen Zimmer aber sagte Fouche zu Mar mont: »Es wäre doch gut, wenn man diesem Greissentalu etwas mehr aus die Finger säbe, er hat ganz abson- · derliche Anstchten.' Drei Tage später wurde der arme Teufel am Raimundithor erichossen, und der Freiherr von Greiiientlan zu tausend Livres Geldstrafe verurtheilt, weil er sich siir einen Hochverrather verwendet und dabei unziemliche Neu gerungen über die Regierung gethan atte. Siebzehntes Kapitel. »Sie ben mich rufen lassen. Lena. Wissen Die, daß ich aus dem Wege tu ghnen war? Welchen Dienst verlangen ie von mir?« «Frang! Mit es denn immer eine eigenniitzr Abicht sein, die Sie mir unterschee en? Konnte es nicht etwas anderes sein, meine Sehnsucht nach Ihnen? Denn ich liebe Sie, IranzP ·Lena. Sie haben ja überhaupt tein Herz, Sie wissen nicht, was Liebe ist.«« » .Und wenn ich es doch wii te, wenn ich es wiederhole: Ich lie Dich. Franz, ich habe Dich immer geliebt!' Sie lehnte den schönen Raps an seine Schulter und sah mit zärtlichem Blia zu ihm ans. Wetche Welt von Gefühl in diesen serrcht schimmernden dunklen Augen lag, welch berückendes Lächeln um diesen blühenden Mund. Der purpurne Atlas ihres Kleides tnisierte leise, er wars einen Glutizs scheiu über ihr weiß-s Gesich-( Sie zog ihren Arm durch den seinen und wandelte langsam mit ihm durch die lange Reihe der Gemächer. .Ob ich Dich liebe, Franz! Jch will ja nichtj als Dich!« Da lachte er bitter aus. »Und das Betst Du, Lena, die Du längst die eine sein könnetesi. wenn Du nur wolltest? Aber nur Weib sein, nichts weiter als ein hingebendes Weil-, das tannst Du nicht, denn Du willst herr schen, herrschen überall. Jn zweiter Reihe tornent erst bei Dir die Frau-« Sie lachte leise vor sich hin. »Und wenn ich Dir nun sage, Franz, daß ich iiingst in Wien zwei glänzende Par tien ausschlag? Da war zuerst der Gras Els, er bot mir eine beinahe sürstliche Stellung. Manche andere hätte sich dadurch blenden lassen. Und dann der Gras Wollenstein Du er innerft Dich doch de- hiibschen, lusti gen Pagen am Doie meines Lhei«itg. »dasWoltensteinchen« nann.en ioir ihn immer. Aber Lena Erthal wollte sich nicht wieder uan Rang und Stellung vertausen, sie dentt nur an einen, den »sie immer geliebt hat, den sie schon » liebte, als sie noch ein Kind war!« »Und doch tonnte sie ihn adiveisen um eines Greises willen.' »So laP doch die Vergangenhei: vergangen ein, Liebster, laß uns an die Gegenwart denken, an die Zukunft« die uns gehört, wenn Du nur willst!« Sie zog ihn an's Fenster. Der Mond war eben emporgestiegen über dem Domthurm, den er mit Mit-masti schem Licht übergoß. Silberschleier hingen an den röthlichen Schnörkeln und Arabesken, und als das Silber licht den Reiter aus dem spitzen Dach umzitierte, schien er sich zu bewegen »Ein Bild unserer Zutunst,« sagte ge träumerisch. Sie hob den weißen rtn empor-. »Dies aufsteigende Ge stirn und der Glanz, den ej ausstrahtt, sei uns ein gutes Zeichen.« »So hast Du endlich eingesehen, Lenk, wo das wahre Gliick zu sinden »Gut-ist« ries sie. »Ja Dir und mit Dir, qus der stolzen höhe der Menschheit Siehst Du, Franz, da s nenne ich höhe, wenn wir hinahsehen ans das Gewürm, das zu unseren Fli ßen kriecht, und wir können ei haben, nein, wir halten es in der hand. höre mich ·an, Franz, und wenn Du mich liebst, wirst Du t un, was kch von Dir verlange. Es i sa so wenig, nein, es ist ein gutes erl, das Du thust. Stelle Dir vor: Ein Vater-, der sein Kind an einen Unwitrdigeu ver lanst hat« theils in unsinniger Bee hlendunz theils auch ans moralische-n Away-. Jener Mann, der Gotte sei net Kindes, get-Im u den Mit - sieg der Erde. er fürchtete ihn. nnd i nieste sein Kind geos ert werden. Das Mädchen —- nennen wir es o —· sagte Mai-kleine mit leisem z cheln. »wer noch ein Kind, eine PnL , die nichts von der Welt wußte. e wasr nicht unglücklich und auch nicht glück lich. Jedenfalls wird sie ei leicht überwinden, wenn man sie oon dein Gatten trennt.« »Aber Lena, was soll das alles?· fragte« Franz erstaunt. »Don mich!« ries sie, und wieder brach der alte herrische Ton Indurch »Alle sprechen wir oon ihr. ielleicht liebte sie sogar schon einen onderen,t noch ehe sie den Gatten kannte, mnn weiß es nicht. Sie ist unbedeuteno, ais Mensch nicht hoch zu rechnen. Nun wünscht der Vater sein Kind aus die sen nnwiirdigen Banden zu befreien. er will sie zurück hisben Doch das muß mit allen Künsten der Diplomntie geschehen, denn er —- er würde sie nicht lassen, nicht um ihrer selbst willen, nur um äußeren Vertheil. denn er tann diei Verbindung. die ihm ein Relies giebt, in den Augen der Welt nicht enthehren.« Sie hatte sich so sehr in Eiter gere det, daß sie gar nicht bemerkte, wie Greistentlan·s Gesicht, das noch eben im Sonnenschein höchsten Entzückens geglänzt, immer finsterer wurde. der alte, weltoerachtende Ausdruck lag wieder daraus. « »Du erräthst schon, Frank, wen ich meine. Jener Vater ist Kaiser Frank, und sein geopfertes Kind Maria Linse. Er nichte das Band. das ihn an den totsischrn Adoototensohn fesselt. zer reißen, er. der Angehörige des a,ltesten Fürstenhauses Europas-" its-n Ums nebt m i Ö das alles att? Mußte Kaiser Franz nicht ganz ge dem Mann nat-, vor dem sich damais die ganze Welt beugte? Mir»icheint, die Ratten verlassen das Zchiitt Laß die Großen ver Erde ihre Angelegen heiten allein durchtiimvsen, Lena. was kiimmern sie unst« »Q. wie blind tönnt Jhr Männer doch sein, wenn Othe nicht sehen wollt! Du sollst der Mann sein, der leise. unmerkhar hilft, jenes Band zu lösen, und die Dir die Wege dazu aeehnei hat. das hin ich, Deine Lenas Du hist ein alter Widersacher Napoleong. und doch wolltest Du niemals wieder die and gegen ihn erheben. Nun, dies i etwas, was nicht an sein Leben geht, itn Gegentheil, ich sagte Die schon, vielleicht thust Du damit ein gutes Wert. Laß mich Dir berichten. was ich gethan habe.« Mit unteraeschlagenen Armen stand ranz von Greissenklau da, gegen das k nster gelehnt; hinter ihm das sil erne Monlicht verschiirste die Konto ren seiner Gestalt. Vor ihm stand Lena, ihr meistei Gesicht leuchtete aus dein Dunkel, und hier und da erglänz ten die Purpurialten ihres Kleide-S wie Blutstrodsem (Iortsednng solgt.) - --.—-- -——— tue Decken des Its-Ies. .Wie fruchtbar ist der lleinite site-is Wrnn man ihn nur zu tsslmen toeisz." Das Decken des Ti ches gehört zu den ttrinen täglichen ingen, an de nen das Frauenleben so reich ist. Co scheint etwas so Einsaches, Unweient iiches zu sein und doch hängt sehr viel davon ab, wie es geschieht. Wo nach lässiF übereilt und ohne Nachdenken der isch Bedeckt wird, da sehlt wäh rend des ssens bald dieses, bald je nes, die Schelle ist in steter Bewegung nach dein dienstbaren Geiste, oder too ein solcher nicht vorhanden, ist die haussrau selbst gezwungen, sann-äh rend zwischen Speisezimmer und Küche unterwegs zu sein« das Vergessene zu holen —- nach dem alten Spruch, »was Du nicht im Kovse hast, mußt Du in den Beinen haben," —- so das; sie, die des Tages Last und Hitze am Koch herde getragen, nicht zum ruhigen Ge nuß kommt, sondern »nur kalt-: Schale und getalgte Da den triegt.« Nicht allein oll Sorgsalt, Umsicht und Attnratesse beim Decken des Ti sch-es walten, auch der Schönheitssinn st. L—t--! t--4I.«Lat--— I--J- h sUU III-I UUUU Ucllyungxsh 0suuy sus Auge will berücksichtigt sein. So wie ! ein Blumenstrauß Herz und Sinn weis ; inedr ersrent, wenn er in einer schönen Vase steht, als in einem Scherben, so niundet eine Mahlzeit viel besser aus sauberern Tischzeug und mit blonken Gerätden genossen, als mit den gegen theiligen und von einem Tischtuche, welches einer Landtarte gleicht und die Ueberfichrsämmtlicher Bienenzei s tel der Woche giebt. Mindes, sleetiges Taselqeräth wird die schönheitsliedende Frau nicht dul den. Sie wird sür soieqelblonte Glä ser, dito Poe ellan sorgen und aus dem Tische tetn tiict leiden, on dem sich eine ausgebrochene Stelle desindet und sei sie noch so winzig; Deckel ohne Griss, Tassen ohne heniel sind siir sie unter seinen Umständen tischsiihig. Jedes Gedeck sei zierlich artungirt. Der gedeckte Tisch —- wohl gemerkt hoben wir hier stets den täglichen Fo milientisch und nicht die Ausnahme tosel siir Gäste ini Auge — also der steckte Tisch soll stets den Eindruck r Sorglichleit und Lust und Liebe machen, mit dem er hergerichtet ist. Ei wirtt ddchst verstimmend, wenn aus den ersten Blick die nerdss - hastende band erlenntlich ist, die im lentenAm gendlick das Tischgeriitd unordentlich hingepoltert und das Tischtuch schies snxqele t bot. Au diese Arbeit be nn pru t ihre Zeit, um ordentlich, at kurat, nett und ierlichsfinacht zu wet den. Man does mit erst ers-nehmen« dei- liee deckte Ti , vie-se s Gast-ten ver EFÄIFJRMM sit t. Schließleq möchte ich stock an eiit wichtiges etiniiitetit —- an fti che Blit zteiäilteä. Ins keinem Eßtisch sollten sie —-.-—.-. state im Leis. Eine Mutter fand ans dem Schreib tisch ihrer Tochter das nachstehende Lied, das dieselbe in ihr All-unt ge schrieben halte: Zelt möchte heim, mieli Kiqu dein Vater ite. Teiti Vetteka en zit, Fort itiis der Wet verworreneni Ge been-le Hin stiller, tiefer Rnhl Mit tausend Wünschen bin ich ausge gan en Oeitn lehr« ich mit bei idenein Ver lange-ti; Noch leiiiit ineiti Her-i iiitr einer Hofs " iiiiiig sieimz Ich tndchte heim! Jeli möchte heim. das Schisilein sucht den Linsen, Das Bächlein läuft ists Meer; · To sliiid legt in der Mutter Arm sich schlafen. Und-»ich will aiieli nicht nicht-. Meint-· Lied half icti in Luft nnd Schmerz « · » « minnen-in Wie ein Geschmeid iit Lieb· iiiid Leid ver lliingem Zin Dei-sen ltlieb mir noch der letzte Reim; Ich möchte heinil Tiesbetriibt schrieb ldas sittgsiinie Mutlethetz unter diese tuhtentie Sehnsucht und Klage ihres Kindes die nachstehenden Verse: Mein Kind, tvarnin so traurig llnd was liettiilit dein set-h Tals dn verzweifelnd lieqest In hofsnitnnelosem Echmergi Tit tböricht« Kind, aeh’. suche Tie Freuden doch nur aus Zic lassen sich schon finde-m Verlasse dich daraus. Verein- anedrn Freude-. Tie ärmer find als du. Zo findest du hier beide. Tie Freude und die Ruh’. Und wenn dir auch hienieden Nun keine Rosen blühn Eo ist dir doch beschieden· Ein Kranz von Jnnnergriim W— Lesen die Meintest-. Anläßlich der Probesahrt des neuen Dampsers vom Norddeutschen Llohd »Krondrinz Wilhelm« schrieb der be tannte Welteeisende Eugen Wolf ein interessantes Feuilleton «3ur Psycho logie der Seetranlheit', in dem er sol aendeti Mittel belannt gibt: «Wer sich nicht seesest zu siihlen glaubt, lege sich möglichst slach aus den Riicten auss Bett oder das Cajiitensovha. sBeengende Kleider, sest zugeschnallte Westen und Dosen, bei Damen vor allen Dingen das Corset. müssen be seitigt werden. Eine Schüssel tochend heißest Wasser und zwei andtiicher genügen, um die Seelrant it zu be tiiinvsen. Das Wasser muß minde stens 80 Centigrad haben, das hand tuch wird in Stirnbreite zusammen gesaltet, ins heiße Wasser getaucht, auf-gerungen, so heis; wie nur ertrag bar um die Stirvn gewunden, mit einem Stück Holz. Schuhlössels hand schuhtnövserH Zahnbiirste oder was zur hand ist« so sest wie möglich um den Kods getnebelt. Dieser im ersten Augenblick laum zu ertragende heiße Umschlag wird nach lurzer Zeit durch einen zweiten ebenso heißen erseht. Die Proeedur wird fortgesetzt, bis der Patient ein Gesiihl des Behagens em pfindet. Der Umschlag wird nicht ausgesetzt. auch mu es stets möglichst heiß um den Nov gelegt werden« Trinlen, essen oder tauchen während der Dauer der Umschliige hebt den Nutzen der Behandlung aus. Das Ge siihl des Wohlbehagens, das sich durch Gähnen und das Bedürfnis, den Körper zu strecken äußert, bedeu tet den Ansang vollständiger Ueber winduna der Seetranlheit. Dieses Wohlbehagen tritt bei vielen nach ei ner halben Stunde. bei den Meisters innerhalb einer Stunde, voraus e .sett. daß obige Borschrist streng , - cis obachtet wird, ein. Das Benusen von Wohlgeriichen, das Parsiiiniren des Körpers oder der Cabine ist zu vermeiden. Das Stadium oer über standenen Seetrantheit äußert sich in Durst, der leineswegk gestillt werden ? dars; der Patient bleibt ruhig liegen bis er Hunger verspürt. Sobald letzterer sich sehr stari einstellt, trinkt rnan heißen, ungezuckertem dünnen, hellblonden Thee in leichtem Aufguß, ohne Milchzusah und ißt hinterher trockene-, geriistetes Brot (Ioast) ohne Butter, Marmelade over derglei chen. Zwei- Stunden später dars man ungestraft vie Schiffsmahlzriten einnehmen. Die ganze Cur dauert nicht länger, als ich Zeit brauche, sie niederzuschreibem sie ist gründlich und wer sie von Ansana an besolgt, bleibt siir den Rest der Reise und wenn die See noch so bewegt wird, von Seetranlheit verschont. Obige Verfahren habe ich bei hunderten von Menschen in langjähriger Neiseersahs runa angewandt; es hat noch allen geholfen, verdient deshalb in weitesten Kreisen belannt zu werden.« In Deutschland wurden lehtes Jaifr siir 75 Millionen Ansicht-lauen ver andt. Sollte das vielleicht um dein Umstande zusamenhilngen, daß do, wo zwei Deutsche sich zu arm-mi kiåidem drei verschiedene Insi ten du« nden sinds