LI) « s) XEJZQDÆ s - OWUIUXJO CLVJZIWM chkägende gsetterT Ersä lunq aus Maimcr alten Taqcn von A. NokdatL ) .- . (A. Hinsiin ) o « i stsz tJOHLLkLÆL essst (17. JortseyungJ »Aber das ist ja der reine Wahn sinn!« rnst der Wirth. »Mehr-er ver-: niinstige Mensch wird sich denn in dre sem Sataniwetter aus den Rhein wa gen, ebensogut könnt Jhr Euch gleich den Kops an der Mauer einrennen. da habt Jhr’5 bequemer." Aber die remden lassen «- nicht so kurz ahfertrgen, sie verlangen nach einem gewiegten Fährmann und ver sprechen reiche Belohnuna. Nun erscheint der Wirth in der sonsthiih noch mit der Zipfelmiiße aus dem Kaps. · »Alle Schlasmiitze,'« brummt der Kutscher, dem es in dem Wetter auch nicht wohl aus dem Bock ist. Kopfschüttelnd llovst der Wirth an verschiedene Fischerhäuser, schimpfend nnd übellaunig, aber die Fremden tre ten so herrisch aus, es muß wohl was Vornehmes sein. Doch überall erhält er die gleiche Antwort, man weist ihn kurz ab nnd wirst ihm das Fenster vor der Nase zu. Trotz der späten Stunde finden sich aumählich doch manche Neugierige am Rheinuier ein; die Frauen erscheinen in großen Fladusen am Fenster. um die Fremden zu sehen, die bei solchem Sturm die gefährliche Fahrt unterneh men wollen und demjenigen, der ihr Verlangen ersiillt, einen übermäßig bo hen Lohn bieten. Es müssen wohl Vrinzen oder Herziige sein« oder gar arge Verbrecher, die vor der strasenden Gerechtiateit fliehen. Indessen sind die drei Herren dem Schlitten entstiegen, nngeduldia geht der eine am Rheinuser aus und ab, während die anderen sich noch immer vergeblich um eine Fahraelegenheit be mähen. »Aber wollen denn die Herren nicht einen Augenblick eintreten, sagt der Wirth, seine Zipselmiitze lüstend. · Zögernd entschließen sich die Reisen ; ven zu dem unwillkommenen Ltusscttutx Franz von Greifsentlau hat, noch immer am Fenster stehend, dem gan zen Vorgang zuerst ohne besonderes Interesse zugehöri, als er aber dann die französischen Worte, in denen sich die Verren untereinander besprachen, ver nimmt, horcht er befremdet aus. Jst es möglich, daß die scharfe, befehlende Stimme, die jetzt spricht, wirklich je nem Manne gehört, den er weit fort gewöhnt, in den Steppen Rußlandei, an der Spiße seiner Armee? Und doch. diese kurze, abgebrochene Art zu· sprechen, dieser scharfe Klang der Stimme, es ist leine Täuschung, das-« ist der Kaiser! Er zieht sich ganz in die Fensternb sche zurück und läßt durch den Diirftiaen Vorhang soviel wie möglich seine Ge stalt verdecken. Die spärliche Beleuch tung der qualmenden Oellampe hilft ihm dazu. Und da tritt er ein. der kleine, unter setzte Mann, die Gestalt in einen wet ten Pelz gehüllt; er wirft den Hut, der st sein bleiches, sorgenentstelltes Ge skbt sreigiebt, ungeduldig auf einen Stuhl und schlägt mit dem schweren, galdbetnopsten Stock an die Schäfte seiner hohen Stiefel. »Es ist leine Möglichkeit, Sire. wei ter zu kommen,« sagt der eine seiner Brei-leiten »Wir werden uns aedulden music-n chlgilklli VII lrckspfll lkli17." »Bis morgen friin Und Das feinen . Sie so ruhig, uno Dann hoben nriri nutzlos viel kostbare Zeit verloren Ich sage Ihnen doch, daß ich nicht warten kannt« Die anderen beiden Herren zucken schweigend die Achseln, sie kennen ihren Gebieter, sie wissen, das-, jedes weitere Wort den Ungeduldiaen bis aufs Ein ßerfte reizen kann. Stumm, in finste tem Schweigen wird der heiße Wein, den der Wirth ihnen bringt« getrunken. Doch der kleine, bleiche Mann nippt kaum an dem dampfenden Glase, mit einer ungeduldigen Bewegung weist er es zurück, als der eine der Herren ihn befchwört, wenigstens einen stärkenden Trunk zu nehmen, da er den ganzen Tat- noch keine Nahrung zu sich genom — men. Er hat sich in einen Stuhl ge werfen, feine weiße, frauenhaft zarte d wühlt in seinem haar. Es ist «« ganz still im Zimmer, man hört m den Penselfchlag der alten Uhr E das heulen des Sturmes drau Qs klopft ei leise an die Thür, ein We W tritt über dieSchwelle, -" " IMP- IMOCM zwischen den « -— -—, hindern Er wolle das . fsgtheeä M Fern a . Der den seinen Lohne-st Iish san nicht wisset-, einbohren- habe Deutng Meine siich wieder sie Thür, ver Wien- tritt e n. Der Schiffer habe sich anders beson nen, sagt er, indem er das Geld aus den Tisch legt. Es sei sicherer Tod, für jeden, der sich in dieser Nacht aus den Rhein wage, der Herr möge sein Geld . behalten. « Da springt der kleine here tviitbend l aus. »Aber das ist ja unerhört!« rust l e: halb französisch, hau- veuisch i »Gebt es denn keinen Mann meer hier i im Lande?« i Da theilt sich plötznch ve- Vokhana s am Fenster, eine hohe. dunlle Gestalt steht vor dem Ausgeregten, scharfe, ad lerartige Augen blihen ihn an. »Sie haben recht, mein Herr,« sagt ! der Fremde, »es giebt kaum noch einen tdatlrästigen Mann leier im Lande, der Krieg bat sie alle ver chlungen. Wenn Sie sich mir aber anvertrauen wollen. so bin ich bereit, das Waaeltiiet zu un- » ternebmen.'« s »Herr Baron !« schreit der Wirth i aus. Doch eine gebieterische Bewegung ' des Fremden beißt ihn schweigen. Stumm siebt der Kaiser in das ernste Gesicht des plötzlich wie aus der Erde Erwachsenen Wo bat er doch diese charakteristischen Züge früher schon gesehen, diese blitzenden. adler artigen Augen, die durch die über der Stirn fait zusammengerdachsenen Brauen einen so ernsten, riitbselbaiten Ausdruck erhalten? Er erinnert sich genan, dies Gesicht schon einmal ge sehen zu haben. aber er weiß nicht wo. Sein Blick gleitet hinab an der Gestalt des Fremden und bleibt an den schlankem aristolratischen banden haften. »Sie, mein Herr, wollen das Wa gestiick unternehmen? Werden Sie es k Ist Wall Uulwfllqcca IUUUIIII »Mißtrauen Sie mir, fürchten Sie sich, mir anzuvertrauen?« fragte der Baronmit leisem, spöttischem Lächeln Der andere will auffahren, doch Greis fentlau sagt, ohne daraus zu achten: »Jch«hahe nicht selten das leichtgehaute Kanoe durch die Eisschollen des Mis sissippi geführt, aiso wohl einige Cr iahrung in solchen Dingen. Gestatten Sie nur, daß ich meinen Diener werte, denn ein anderer würde sich schwerlich dazu verstehen, uns als Steuermann zu begleiten.« »Wie heißt der fremde Herr?« fragt der Kaiser den Wirth. »Freiherr von Greifsenilau,« erwi dert dieser. Und er ergeht sich in Lobpreisungen iiher den Freiherrn, der in der Gegend hoch verehrt wird. «..Greiffentlau,« sagt der eine der beiden anderen Herren, ,,ich erinnere mich jetzt. Es sind Jahre darüber vergangen, es handelte sich um die Berschwörung Pichegrns, einGreissens tlau war dahei, der dann später ver schwand, man sagte, er Iei verschollen.« Indessen meidet der Wirth, dahs alles bereit sei, und die herren treten hinaus in die Sturmnacht. » Dort wartet ihrer das schwankende Boot, hochausgerichtet darin die duntie Ge stalt des Schiffer-si, eine grobe, wollene . Schifferjacte unt-schließt seine kräftigen Glieder, ein dreitrandiger Hut ist tief ; in die Stirn gedrückt· Am Steuer« fitzt ein kleiner, buckliger Mensch. »En wann meine Herren!" Die Stimme Des ZchifferH übertönt den heulenoen Sturm. Er hilft mit träf tiger Hand Dem Kaiser in S Bont, ,i5 gernd fol gen seine beiden Bea leitet »Da-Z ist eine Fahrt auf Tod und Lehen,« sagt der eine zum andern. Vorwärtg geht eg, umtobi von den entfesselten Elementen,. hem Heulen Krachen uno Tosen. Aug Der Ferne ertönt es wie das heitere Gekläff ges fräßiger Wölfe, wenn Das Eis, in seinen Grunofeiten erzitternd, ausein anderberstet und die Schollen krachean zerfchellen Der Nachen, der sich müh selig Und langsam witerarheitet, ächzt und stöhnt in der eisigen Umarmung feiner furchtbaren Bedriinger. Was ist Menschenwert und Men schenfein gegen vie gewaltigen Urträfte der Natur? Denkt der Mann mit dein Riefengeitt, der ein willenloses Wert zeug dieser Kräfte in dieser Schre ckensnacht geworden ist, wohl voran, » daß es eine Grenze giebt, die ihm ein Halt gebietet? Seine Stimme klingt so ruhig und unbewegt wie immer, als er ruft: »Aber wir treiben ja ganz Rheinb wörts.« Er macht fogar Miene, ein Ru der zu etc-reifen, doch der Schiffer achtet nicht darauf, er gteht seinem bucklig Zum Diener um Steuer von Zeit eine kurze Weisung dann ar ktååt er r triftig weite-. Its-ste- pkiieeud sie-« die tm Lachen« Es sind WMÆ reasettt Max-Thule- M state-M vie Why W AMICI-M Is s ) i i emx l deizttg hinter ipen schwanken, lie- I gleitet von jenen s , at Misean die iiberall da zu finden nd, wo iie Leichen wittertn Denkt er. der zum· : ersten Mal seine Ohnmacht gegen die » ? Allgetvalt des Ges ielej fühlt, daran. l » daß er es ist, der a en diesen Jammer . Da fühlt er etwas wie einen bren nenden Blick, und er sieht in ein-dro hendej Augenpaar, das aus ihn ge- l richtet ist. Der Kaiser diillt sich fester " in seinen Mantel nnd wendet sich av. s Es ist ein Ringen um Leben und? Tod. Jeder Moment droht den Un tergang n bringen, und als man end lich nach unsiiglicher, stundenlanan Ansirengung in Mombach. einein Dörfchen unterhalb Mainz landet. da wagt man es lnntn. dein wiedergewon nenen Leben ins Antlitz zu schauen, den Herren ist zu Muth. als wenn sie nur durch einen glücklichen Zufalls detn Tode entronnen find. s »Ich danke Jltnen,« sagt der Kaiser - zu Greiffenllau, der von der unerhör- · tenAnstrenguna keuchend und schweiß- . triefend mit Hilfe des Buckligen eben den Nachen an’s Ufer zieht, um ihn festzuleaen. »Sie haben Jbr Leben siir mich ristirt, wollen Sie diesen Ring als Andenken an diese Stunde tragen und später zu mir kommen, da mit ich Ihnen meinen Dank noch ganz i besonders aussprechen lann?« I Er hat einen Brillantrina vom Fin aer gezogen nnd reicht ihn Greifer ilau. Doch dieser würzt-tat die Gabe: keines Blickes, er scheint die ausge streckte Hand gar nicht zu sehen. »Sie schulden mir nicht-S, Sire,«'x saat er. »Was ich heut gethan, ist let neH Dankes wertb, denn ich bezahlt-: nur eine alte Schuld, nichte- weisen Sie schenkten mir vor Jahan mein Leben, ich setzte beut dies Leben füt« Sie ein, das ist alles-" ; »Sie sind sehr stolz, mein Herr,«? versetzt dkk nassen .fm:- Sie aus«-pl zu itali. um ein einfachss Danleswort i anzunehmen?« Z »Ich habe es nicht verdient. Sire,« : i heranfbeschworen hatt ] 1 erwidert der Freiherr, »der lleine Dienst, den ich anen lieut erwiesen habe. geschah nur deshalb, weil ichs Niemand auf der Welt etwas schulden i mag, weil ich frei sein will wie der! Vor-et der unbehindert seine Bahnen; zieht« stark! Giedt es nach mehr Leute, die so denten?« , »Vielleicht, Sire, ich weiß nicht. Möglich. daß die Individualität der Menschen verloren gegangen ist unter den eisernen Zeitmrhältniisem mii - lich auch, daß sie sich einesTages Ba n bricht, um dann ais furchtbare Reine fis ihr Rächeramt zu beginnen. Das ist ein Naturgesetz.«· Der Kaiser sieht dem Mann in der groben wollenen Schifferjarte, der da so imponirenv vor ihm steht, streng und ernst wie das mabnende Schicksal finster ins Gesicht. Es durchschauert ihn. Vielleicht hört et wieder dac Rauschen schwerer« unsichtbarer Flü ael, der SchicksalsfliiaelS Er wirft den Brillantrina dem Buckiigen zu und wendet sich dann stumm ab. — Noch lange sab Franz von Greif fentlau den drei herren nach, wie sie sich mühsam durch den wirbelnden Schneesturm weiter-arbeiteten Er dachte an ein Wort, das St. Jean Andre, der alte Jatobiner. gesprochen, nach einer Fahrt mit dem Kaiser in Einer prachtvollen Pacht: «Jett ein susztriit, und Europa täme aus den Fugen. Nein, es bleibt immer ein Mard.'· Ost Einige Tage später meldeten die Zeitungen die fluchtartiae Durchreise des Kaisers, und allmählich erfuhr man alle Einzelheiten der furchtbaren Niederlage der Armee. Und dann I-k-a-- Its-· Qnmmfssfssnm III-poss i »Ah,« sagt der Kaiser. »das ist i « » »... «,«........ ........,» -..-... - der gewaltigen Heerfäulen, Isie so fie- " gesqewiß ausgetogen waren. und nun s wiederkehrtm ein entfetzlicheg Bilos von Elend uno Noth. . In Maine füllten sich Die Li.-1iarek:e, und viele, Die weiteringen nachFranl . reich, Ver engeren Heinxath zit, blieben « sterbend am Wege lie;en. II gab es unfäxilichen Jammer, Joenn Der thte Zoltn oder Bruder heimkehrte Il Sterbenoer over für sein Leben gie brochener Mann. Doch nun ahnte nicht« Daß dies nur die Vorlänier eva » ren von tommenoen noch schlimmerm ’ Zeiten. — Sechzehntes Kapitel. Trotz cill dieses Elendes war im Haufe oeä Baron-) von Reisender-g kein Winter so freundlich vergangen wie dieser. Jetzt gab es fiir den Kranlcn teine einsamen Abenve mehr, wenn «» bei dem Schein der hohen Sinn-abu « lampe ein appetitlichet meiß auf dem sTilch stand, und ihn qetäuschlofes Walten umgab. Dann ruhte sein Blick nicht mehr mißttauifch prüfend auf dein jungen Geschöpf. Es lag jeßt Wohlwollen und ein wärmetez Jn teeesse darin Bis fest hatten sich alle vie schlim men Bessechtnngen nicht erfüllt, mit denen et ihrem Kommen entgegenge sehen, und fee war doch nun monates lang in feinem Hause. Und am Weih nachtiabend. der sonst file ihn vergan gen eva- lvie jeder andere Tag, öffnete Billet net ihm die lange veischlosien gewesenen säume des Speifezlmnere nnd bot ihm dann bilfreich den Nenn Eine Mille m Licht fees-m ihm «GI -III I« sehst .«.«37i-I esse-g M »Es ist Beide-Entade sagte das Mädchen »Ach Uns-unl« derseste der Baron lteß sich aber doch geduldig . in das » Eszinrmer fiihrern : Da standen auf blendendem Das « malt die schweren silbernen Armleuch ter der Familie. eine Fiille von Blu men fchmttckte die Tafel, und ein üp pig dliidender Rosentopf. den Billet lange und sorglich gezogen, stand vor : dem Plas des Hausherrn, dazu aller- J lei Backwerl und feian Catria-L 1 »Weder hat Sie das?« fragte der Baron.L ! »Ich fand ein altes Kochbuch in ei ner der Anrichten.« Richtig, das Kochduch seiner Mut ter. Dies Confect nach den alten Re cepten hatte in seiner Kindheit und ersten Jugend fein Herz entzückt. Und nun saß der Baron nach lan- I ger, langer Zeit wieder einmal in demi schönen, eichengetäfelten Raum, anf den Anrichten glänzten kostbare sil berne Gerathe, von den Wänden grüß ten verdunlelte Bilder und im großen Kamin flammte ein helles Holzfruer. Das Lauten der Domglocken klang wie ein Gruß aus einer anderen, schö neren Welt herüber. Es war wie ein Traum aus längst verllunaenen Kin dertagen, der den einsamen Mann umfing. »Aber ich mag nicht allein essen,·' sagte er jetzt, als ihm Bill-a zartes Ge iliiael mit aefchickten Fingern zer theilte. »Sie kann sich mit andcn Tisch scßcll.« . Bescheiden nahm das Mädchen Platz. und nxtn saßen die beiden sich argeniiber, die sich durch die Bande des Blutes so nahe standen und durch diel Satzungen der Menschen doch so fern blieben. « Nach dem Adendessen faaie der Dz rdn: »Das hat Sie gut geinnck)t.« Und als er dann später arti feinem bequemen Lager ruhn-, müde nnd traumielia nnd in d»em mohlägemGes L HIUL DIE Ihm Dck Gast-Unsinn murik, « da hörte er aus der Ferne von einer süßen, hellen Stimme das uratte Weihnachtslied: »O Du feliae, fröh liche, gnaoenhringende Weihnachsf zeit!« « Unter den sanften, leiie verhallen den Tönen entichlummerte er allen-j lisg, und der Traum spann sich fort und führte ihn zurück in die glücklichen Jahre der Jugend. Aber die Erin nerung daran erfüllte ihn nichts mit Bitterkeit wie sonst, er fühlte sich woh ler und hoffnungsreicher am nächsten Morgen. Später fand Ban auf ihrem Plan ein einfaches goldeneIKreuz an schwar zem Sammethandr. Sie wagte nicht es anzurühren. bis der Baron zu ihr sagte: »Das isi für Sieg wenns Jhr Freude macht.·' »Für mich?« . , Sie fah ihn zweifelnd an und als er bejahend nickte, da füllten sich ihre Augen mit Thränen und sie küßte ihm dankbar die hand. Er ließ sich dies mal den handtuß geduldig gefallen und strich sogar leife über ihren blon den Scheitel. »Ich glaube, Du hist ein ganz gujes Kind-I sagte er dann. Zum ersten Mai hatte er sie »Du« genannt, und nun blieb es dahei. Er hatte das Kreuz aus vekn Schmucklaften feiner Mutter genom men, als die einfachsie der darin ange hiiuften Kaitharteiiem Aber Pisa durfte das nicht erfahren, sie hätte sich vielleicht etwas daran eingehildet, so meinte er. Von diefem Tage an mußte sie seines, Mahlzeiten theilen, und die Lilitahlzek1 ten wurden auch ferner in dem schön-n T Eßzinmer eingenommen, nnd Ia B.«..I.: qestans, das-, iie die Ziiiiaerin de Weibnachtilieoeg gewesen, tin-site sie ihm Abends öfter vorsinaen Eis waren nur einfache Lieder, Die sie sich auf einer alten Finitaree mit schlicht-n Accorden bealeioete,ader ihre helle, süße Stimme durchtlang den weiten Raum Toie Engeliaesana. « »Warum lachstDu niemals?« stagie der Baron sie eines Tages in so vo: murföddllem Ton, alk- habe sie etwas Böses begangen. Sie sentte wie schuldbeivuszt den Kons. »Bei-teilten Sie, herr, ich will es oersuchen.'« »Ach was, das ist eine dumme Ant wort. So etwas versucht man nicht« man thut es, weil man gar nicht an dersgtanm wenn man jung ist.'· Btlla hätte jetzt wohl allen Grund gehabt, mit ihrem Schicksal zufrieden zu sein. Der Baron war jest so gütig argen sie, wie er es überhaupt seen ;tonnte, und wenn sich das auch zu Ltveilen aus eine etwas sonderbare Art Eiiußerte, so kannte sie ihn nachgerade sgut genug, um diese Art richtig tu ;verstehen. eSie schnitt-te und waltete in seinem Hause als unnmschräntte Gebieterin, und doch toar sie nicht von herzen froh. War ei ihre traurige Vergangenheit, die sts noch immer nicht iabstreisen konnte, oder das furchtbare gElend, das ihr täglich aus Schritt und tTritt entgegentratc Sie suchte dies lElend zu lindern so viel ei in ihren Mrästen stockt-, sie opserte ihre ganze Baarschaft und gab von dein Ueber sslns des Hauses, eoas entbehrt wer den konnte. Als sie den Baron schüchtern am kseine Erlaub-it da n hat, da schnaubte ser Mitwelt-« u iad « iste gksient, warum staa- Du m not-littn i sit- uiom u- m ihn spie m hilseslehenden Blick an. den er san seither her kannte. »Komm her,« sagte er jetzt ganz sanft. »Hier isi der Schlüssel znen sSecreiiih nimm, was Du brauchst Thu’ damit, was Du willst, nnd nun . . last mich in Wohl« Ihre Danleiworte wies er lurz ab. « Und wenn sie dann ihre Gaben tn die Lazarette brachte, dann irrte ihr; angstvollet Blick suchend— über die blei chen, entstellten Gesichter, aber sie sand « nicht, was sie suchte. Und in der Nacht, in der Stille ihres Zimmers - rang sie die Hände imGebet nnd weinte s heixe Thriinern — rau Pilz ihre alie Gönnerin, he suchte sie von Zeit zu Zeit und brachte ihr Nachrichten aus dem Falt’schen hause. Sie war stolz aus ihren Schätzlina, den sie doch eigentlich entdeckt hatte, obgleich alles gegen das Kind der Eva Zech gesprochen. Welche Stellung die Ban in dem reichen Hause einnahm, wie hübsch das Zimmer war, das sie bewohnte, alle Möbel von dem kostbaren Mahagoni holz. Und wie die Ban mehr und mehr zur Dame wurde! Eigentlich hatte sich in ihrem Aeußeren nichts verändert, sie trua wie immer ihre hellen Kleider von einsachem Stoff und Schnitt. und ein ichlichtes weiszes Miisselintnch um die Schultern. Aber ihr Wesen hatte etwas so Apartes. Die Magd tarn herein, um sich eine Weisung zu holen. und Billa aab ihre Jlnoranangen mit der Witwe nnd Sicherheit der Hausfrau, deren Auto rität gar nicht angezweifelt werden tann. lind die Magd· dass srar is. Christine, die frrche Person. Aus-— der aroben Baaernoirne war ein verstiin diaes Weib txt-worden« laut-er geliebte-, das Billakz Anordnungen semiighiq hinnahm. »Wie leimmst Du in der schlechten Person-Z« fragte Frau Piitz erstaunt, sti- Ctniitine dag- Ftimtner verlassen hatte. »Sie ist nicht schlecht das Schicksal hat sie erzogen,« lautete die Antwort. »Ihr elendes Kind starb aleich nach der Geburt; ich nahm mich ihrer an, denn sie war unglücklich Sie ist mir treu ergeben-»und ainae siir mich durchs Feuer. Und wenn ihr rasches We sen iiber sie lommt, so genügt eianrt um sie zur Besinnuna zu bringen« »Du bist 'ne Hexe," riei Frau Piih ärgerlich. »Und machst aus den Men schen was Da willst!" Aber die Nachrichten. die FrauPiiß aus dem Falt«schen Hause mitbrachte, lauteten mit der Zeit immer trauriger. Die Schreiopulte in den tsomptoirs waren verlassen, das Geschäft ruhte sast ganz. Man hatte keine Arbeitg lriiste mehr nöthig, denn das wenige. was erledigt werden mußte, tonnten die beiden These-i allein bewältiaen (Fortsehung solgt.) -—--—-— Der Ostens gegen dte sahn-tin Alljährlich im Herbst, in den Mona ten September und Oktober, wird die römische Campagna von der Malaria heimgesucht, der jährlich in Italien e gen 15,000 Menschenleben zum Op er fallen. Es ist noch nicht lange her, seit man den Ursachen dieser regelmäßig wiederkehrenden Epidemie nachge sorscht und ihr entgegenzuarbeiten be adnnen hat. Gegenwärtig bringen aber die medizinischen Kreise der Angelegen heit lehhastes Interesse entgegen, und reiche Wahlthiitet spenden die Mittel, der Krankheit auf ganzer Linie entge genzutreten. Vor allem ist es das italienische Rathe Kreuz, das aus die sem Gebiete seit zwei Jahren eine große und-segensreiche Thätigteit unter der Leitung des Dr. Oreste Sgambati ent c-Ie-e III-L å««l;--;«««Is- Missis- svsns I itebt unter dein Vorsiy des-— Zenators Innern-en Tiesein nn: dem Professor Postenmöli iit es en danken, daß die nöthiae Amt-til non Aeriten nnd das nmsanareiche nnd tostfpielige Material beschafft werden tcnntm um den schwierigen Feldzua qeaen Die tiiaische Krankheit ans rationelle Weise durch rusiilirm Das Operationgaebiet in der Campaana umfaßt einen Raum don etwa-— über eine halbe Million i Acre5. Tie Bewohner sind zum gro ßen Theil Noinatenx sie führen das ursprünaliche Wanderleden der hirtem nnd ihre Behausunaen find nur siir vorübergehenden Aufenthalt berechnet. Nur etwa 9000 Menschen wohnen das ganze Jahr hindurch in denHiitten und häusern der Campagna. Zur Ernte und Saatzeit dagegen steigt die Be völkerunaszisfer auf 32,000. Die HHöchstzahl der Einwanderer wird alle mal aerade in den Monaten erreicht, wo die Malatia am heftiglten wüthet: vom Juli bis November. Dann kam rnen aus entfernten Gegenden der rö mischen Provinz die tagelöhnernden Bauern unterLeituna der »Caporali«, der Unternehmer oder Jmpresarios, wie man sie nennen will. Jrn Futen unter Zelten oder in armseligen hüt ten finden sie Nachti Untertunftz nach Sonnenuntergang aber erscheinen die dichten Schwärme der Stechmiieten, die man nun als die eigentlichen Ver breiter der Mataeia erkannt hat, und fallen über die Schlafenden bee. Das Rathe Kreuz nun hat in der Cam paana sechs Sanitötistationen errich tet. jede mit einem Sanitätsossizier nnd zwei Schüssen Ein Ambnlanz many der acht Personen ausnehmen kamt und auch die nöthigen Instru mente. Lebensmittel und eine Apothete enthält, hebt jeder Statian zne Verfü auna, daneben noch ein letchterer Wa gen. Mit diesen Julien-eilen wird das O i aanze Gebiet täglich zweimal abge suchtx denn bei der Jndisserenz der Be vslkeruna darf man nicht erst warten, bis die Leute selbst zurn Arzte korn men, selbst wenn er ihnen unentgeltlich zur Verfügung steht. Die Aerzte des Rothen Kreuzes nehmen sieh der Fie berkranken eifria an, versehen sie mit Chinin, theilen dies auch zum Zwecke der Prophylare den Gesunden aut, ferner Lebensmittel und geben Anwei iuna, wie die Stiche der Moslitos zu behandeln sind. Die Aerzte und Ge hiilfen schlafen stets unter einem sei nen Schutznetz und tragen dieses auch bei ihren Ausgänaen bei Sonnenauf und Untergang. Bis jeyt ist von ihnen noch keiner vom Fieber erfaßt worden. Jrn veraanaenen Jahre hat das Nothe Kreuz in der lfampaana 4513 Perso nen verpflegt, wovon 3751 Malaria lranle; 306 wurden ins Spital nach Rom aedracht. Dieses Jnhr wird der Feldzug noch umfassender durchge führt. Die Bevölkerung erkennt die Bestrebunan des Rothen Kreuzes be reits danlbar an. Die Landleute kommen jetzt in im rner größerer Anzahl zu den Statiu nen, um die Hiilfeleiitnng der Aerzte nachzusuchen Sie haben sieh über zeuat, daß man dem Fieber, auch wenn es schon einen hoben Grad erreicht hat, in wirksamer Weise entge entreten lann, wenn inr richtigen « eitpunkt Ckbinin aeaetsen wird. Professor Pto irernvsti. der Direktor des aaneen Dienstes, iiifvicirt fortgesetzt die Sa nitäteitntionen, überall Rath und Un ter-stütztan Trinacria Jn seiner Be aleitnna befindet sich gewöhnlich Gene ral Taderna. Vielleicht ift die Hoffnung vorhan den, Daf-. durch die Wirtfarnkeit des Reihen Kreuzes in absehbarer Zeit einmal die tsarrrpagna wieder zu einer. beipölterten Genend wird, wie sie es zu Römerzeiten wart eine fruchtbare Miene, mit bliibenden.St«cidten und Ortschaften an Stelle der Wiistenei, die es ießt ist, in der nur noch die Rai nen der mächtigen alten Viadukte und die Gräberreite der appifchen Straße als Zscllchl Icllck Dclllllllgkllcll Picc lichteit in die Gegenwart hineinragen Gegenwärtig ist die Wiederdesiedelung der Ebene freilich auch noch eine schwie rig zu lösende Geldirage. -.-. — - ---- Vergeben Vergiebst du nicht im Leben, Wird Gott dir nicht vergeben! Die ernste Mahnung dieser Worte sollte nicht nur mit Flammenschrift in dem Herzen der Erwachsenen einge graben sein, sondern auch im zarten Kindesalter bereits die erforderliche Berücksichtigung finden, und Eltern und Erzieher sollten mit allen Kräften dahin wirlen, die bösen Regungen von Neid, Haß und Nachsucht in der wei chen Rinderseele zu unterdrücken. Wie häßlich entstellt der Zorn ein junges, liebliches Gesicht! Verzerrt und absto stend wirten die reinen kindlichen Züge und der Grund zu dem --— Gott sei Dank meist recht schnell vorübergehen den Groll? Irgend ein unbedeutender Anlaß, ein dersagter Wunsch, ein ver weigertes Spielzeug »Ich bin bose auf Dich!« »Mit Dir rede ich nie mehrf« Diese Worte bat man häufig Gelegenheit zu hören, und meistens schließen sich ihnen noch eine Anzahl beleidiaender Schimpfnamen an, ge dankenlos im Zorn bervorgestoßen, auch von Kindern besserer Stände, die diese von Dienitboten oder aus der Straße erlauscht haben. Kleine Anliisse —-— große Wirlutp aen! Wie ost entzweit der Zank der Kinder miteinander eng befreundete Familien, Denn statt der Sache auf den Grund zu gehen nnd die Kinder ihre-J unoenrrjnlichen Wesens halber zu tadeln, iviro oon ten beiderseitigen Miittern ihren Lieblingen tapfer bei qeitanden. ob auch die jahrelange Freundschaft darüber in die Brüche geht. »Ni« nicht noch-geben, Ivenn man im Recht ist,« so dentt jede der streitenden Parteien, und doch wäre es die Pflicht dessen, der sich schuldloö fühlte. die ileine Bitte auszusprechen »Sei wieder gut!« O, iiebe Mutter, die Du Deinen Kindern als unanfechtbare Autorität giltftffei ihnen ein edles Vorbild in verzeihlicher Liebe, dulde nicht Zorn und Unversöhnliehteit, suche ihnen das schnelle Beleidigtweroen und Em pfindlichsein in der Jugend abzuge wöhnen, —- Du ersparsi ihnen fiir ihr später-es Leben dadurch manche herbe, teuevolle Stunde. Nicht immer wer den liebende Mutterhände ihnen den Wen ebnen, mißlirhe Verhältnisse und abhängige Stellunq bleiben Wenigen erspart. Da heißt es viel Selbstver leuanun und Ueberwindung üben, nicht i es rasche, nnbedachte Wort als persönliche Kränkung ausfassen und stetsein freundliches, beherr chtes Wesen zeigen- Das Schicksal n mmt tecne Hineisicht auf Gefühle und leicht Vttledltche Empfinbun en, aber es itrait·Gtoll und Unvers hnlichteit sehr oft mit« lebenslanaer Reue, — darum: gäislerzeic Dir nichts nnd andern e . — Die Stock - Engländer von Mon treal haben der herzogin von York ein noldenei Abornblatt, das Symbol der Stadt, geschenkt. Die Emaille baran hatte ein Rasse hergestellt, die Sehn-li rtung mit Diamanten und Perlen ist das Werk zweier Deutlchem Daher dveäälame zuglifches Kunsthanbs 8