— k —.—-..— ......-, - . Hoch ein-tat schän. anese von Anna Behnifchs K a p p ft e i n. —....-—-— ,Ilfo bitte, komme pünktlich zuTifch, fonft werden die Kartoffeln wieder hart-« «Jch totnme.« »Und Nachmittag2' Es lag eineWelt von scheuen feufzender Sehnsucht in den zwei Worten. Nachmittag —?« Der davoneilende, blasse, hagere Mann fah feine Frau, die ihn bis zur Korridorthüre begleitet hatte, verwundert an. »Du haft doch keinen Dienst heute Nachmittag . . ." fagte sie schüchtern »Aber ich habe aus Gefälligleit für den Herrn Rath in dessen Haufe einen Stoß Akten durchzusehen, Mathikde.« Jhr graues Auge. das in verftohlener Hoffnung einen leisen Glanz gezeigt hctte, wurde wieder matt. »Und Abend?« wagte sie nach einer-Laufe noch zu flüstern «Mufz ich in die Loge.« Damit war er nach flüchtiaem Gruß die Treppe hinunter. . Sie schloß mit der ihr eigenen Ge räufchlofigteit die Thür. band eine große. graue Leinenfchürze um« die den ganzen oertragenen und wenig tleidfa wen dunklen Morgenrots verdeckte, und begab sich in die Küche, um für die bei den Kinder das Frühstück zu bereiten. Dann wurden die Kleinen auf den Schulweg befdrdert, und Mathilde han tirte mit Bürfte und Staubtuch in den nach alter Tradition möblirten Zim merrr. Es gab nicht viel Arbeit dabei, die glatten Tisch- und Schrantflächen waren bald gereinigt; «Kinterlitzchen« und «Staubfänger« verdrossen den Gar ten und so hatte die junge Frau all’ die Zierlichteitem die einer Wohnung Lebe-n und Ecmüttzlichteit verleihen und Mc sit lllls lylcl Ytllulltrujcu uns-Jung in ihrem Spinde verschlossen. Die Pol stersitze der »guten Stube« waren mit Staubkappen verhüllt, —— es lam ja kein Besuch ins Haus-, höchstens einmal ein Logirgaft aus der Verwandtschaft, trie augenblicklich Cousine Emmy, die in Berlin eine Stellung suchte. Emmn logirte auf dem großen Sopha in der Wohnstube und hatte einen Tischtaiten zur Bergung ihrer lleinen Habseligtei ten angewiesen bekommen, orssenSchlüi sel sie immer bei sich trug. Mathilde mußte während ihrer me chanischen Beschäftigung immerfort an Emmh denken. Wie hübsch und jung nnd »chic« sie heute wieder aus-gesehen hatte, als sie schon Morgens aus den ganzen Tag ausflog um sich einer herrschast in Potsdam vorzustellen und sich bei dieser Gelegenheit auch die Königlichen Gärten und Schlösser an zusehen. Und wie sie ihr Leben zu ge nießen verstand, obgleich sie arm und abhängig war! Und wie sie strahlte, wenn sie von ihrem heimlichen Bräuti gam schwärmte, wie er sich in ihre schö nen Augen verliebt und ihr sogar ein Lied aus ihre tleinen Hände und auf ihr blondes Haar gemacht habe. Mathilde dachte daran, daß ihr, als sie noch sehr jung war und auf ihren ersten Ball geführt wurde, eine alte Tante zur Beruhigung ihres Ballsie berj die seitdem mit Feuer in ihr Ge dächtnis gebrannten Worten gesagt hatte: «Mit Deinen schönen Augen wirst Du Dir schon Tänzer erobern, hilda.« Also schöne Augen hatte auch sie ein mal gehabt, und Hilda hatte man sie annt . . . Sie hatte die tlangvolle btiirzung gern gehört . . . Sie entsann sich deutlich, dasz auch Max sie während der kurzen Brautzeit so gerufen hatte. Dann aber? —- ach, wieviel Staub haben Alltag und Ge wohnheit dann gar so schnell aui das bischen Poesie ihres Lebens geschüttett Mathilde und immer Mathilde — wie Inliebenöwiirdig und hausbacken das Uangl Und daß sie schön sei —"— hatte sie das auch nur ein einziges Mal aus dem Munde ihres Max gehörti Und cl Halle Ilc Dom UUV Llcllc gcllcllulisxh Aber es war eine Liebe, die die Frauen feele nicht verstand und sich auch nidxt mühte, sie zu erkennen. Mathilbe war so anspruchslos. Schon überhaupt bes gehrt worden zu sein und dabei zugleich eine gute Versorgung gefunden zu ha ben, erschien ihr nach der Gedrücktbeit ihrer Mädchenzeit als ein so großes Glück, daß es sie vermessen gedünkt hätte, noch einem Wunsche Raum zu geben. Jht Haus und ihre Kinder fiJll ten ihre Zeit und Sinne. und sie kam kaum dazu nachzudenken, ob ihre Ju d ein Anrecht habe auf Genuß und charact. Jetzt nur gerade, wo sie täg lich so ein blühenbes, lebenöluftigeg Besen wie die Emmy um sich hatte. — let Mann bemerkte auch Ernmys Lieb LsEp eit nicht . . . Das war ihr wie eine seruhigung und zugleich ein Stachel, —- fo jugendlich war fie selber einmal en. ehe ein paar Krankheiten unb geistige Trägheit, in die sie bei allem Mangel an Anregung verfallen, se telle- gemachi hatten, und lo blind Ist Max auch an ihr vor-übergegangen » sie sein Weib war Uns Os- er denn so blutlos war, den Zau .I"Ik s« ranenschänheit iiberhaupt nicht - — — Jen, so würde sie ja siir alle t nie und nimmer dsssm Mk - III- einei · DMal in ihrem Le is eine f , dumm-, t "tichte det sit fs M zn Wem »Du bist « » l- Æsiisi «- es Hawai I i i fetten benusten «guten Spiegel« in die I Knie, preßte das Gesicht dicht an die Scheiben und forschte fiebsernd nach den ! - Spuren ihres Alters in ihren Zügen. ; Aber der Spiegel hatte schlechtes Glas j und ließ ibren Teint unrein und lränts f lich erscheinen. Sie sprang ungläubig ; auf, Ernmy hatte auf ihrem Tischchen , einen tleinen dreitheiligenToilettenipie- ; get frei-en - so einen aus dem Drei « Mart - Bazar s— den wollte sie befra- « gen. Sie war ja ganz allein in der Wohnung und konnte sich solchen Mii ßiggang schon Ymal gestatten. Zitternd vor Erregung griff sie nach dernSpiegel Der Eonsine, —- da bemerkte sie, daß jene heute den Schlüssel des Tischläst Dissens abzuziehen vergessen hatte. Mit ei nem Gemisch von neugieriger Ungeduld und ehrfürchtiger Scheu zog Mathilde den Kasten auf, als umfchließe er eian geheimnißvollen Schatz. Und er barg auch wirklich Dinge, welche die auf ibr Aeußeres so wenig bedachte Frau inr Lebtag nicht gesehen. Da standen Beu chen- und Maiblurnen - Parfiims neben einer Schachtel mit wohlriechender Seife, da lag sogar eine flauinweiche Puderauaste neben einem Büchschen nm rosigeni Staub, und farbige Seiden biinder, unechte Schmuckstiicke. duftige Rüschen und Schleier, Brennscheeren und ein blanler Gürtel waren in bun tem Durcheinander hingeworfen; Mai f tbilde war zu Mutbe wie einein Kinde, das zum ersten Mal vor einein großen Weibnachtsschausenster steht. Eine : alles Besinnen verzehrende Sehnsucht, j schön zu sein, nur ein einzig Mal, er griff sie. Und da batte sie auch schon ; das häßliche Morgentleid abgestreift , und eine von Ernnins hellen Waschle - sen, die frisch geplättet in der Ecke bin- s gen. angezogen, den blisenden Gürtel -. um die Taille geichnallt nnd eine ; schneeige Tiillschleise um den hats ge schlungen. Und nun schaute sie wieder I in den Spiegel, sie, die gewohnt war, . sich nur in grauen, braunen oder E schwarzen Farben zu sehen, weil sich · diese am besten trugen nnd ja doch Nie- Z mand auf ihren« Anzug achtete. Ein i gluauches Lachecn trog uoer tot we sicht. So —- so hübsch vermochte sie also auszusehen, wenn sie nur ein we nig Sorgfalt an sich wendete, —- weni- « ger als andere Frauen instinttrnäßig « mit sich vornehmen, als selbst die Na- ! tur. die sich zum gsten Beispiel mit Farben und Blüthen schmückt. die Frau zu thun lehrt! Nun noch die Friiar Sie löste die gestrafften, etwas E harten dunkelblonden haare und wand - s sie zu einem lockeren Knoten zufammen, I . den sie mit einein silbernen Pfeil aus Ernnrys Schahtannner zusammenhielL i Endlich mußte auch noch die Wellen scheere in Aktion treten. Sie wußte taum, wie sie das wunderliche Ding E anfassen s ollte, und ihre Finger bebten, während sie es über der Gasflamme in . der Küche erhihte. Und jetzt —- heute mußte Alles durchioftet werden« ob gleich sie sich wie eine Missethäterin dor ; tarn, —- mit der wie eine Liebtosung ; streichelnden, zarten Quaste noch einen Pfirsichhauch über die verarbeiteten, aufgesprungenen hände und das ver weinte Gesicht —- dann die legte Prü fung vor dem Spiegel —- sie mußte tlingend auflachen vor Freude« als sie sich Auster-in und hätte im Vergnügen dieses Mastenfpielowie ein Kind in die hände ilatschen mögen. Ja. sie war schön! Wenn ihre Kinder sie so sähen, —- nicht wiederertennen wiirden sie dte Mutter. Und wenn ihr Mann sie so fehen wird. —- Ach Gott, er wird sie nicht so sehen, denn er wird sie über haupt nicht ansehen. Er wird nach Hause kommen, den Kopf voll Zahlen und Paragraphen, wird flüchtig mit den Kindern scherzen, oder sie per-an tifch nach ihren Schulerlebnissen fra gen, wird zerstreut seine Mahl eit ver zehren, ungeduldig den Kassee der langen, um sofort wieder unterzutau chen in den Attensiaub, aus dem er gleichsam nur auf eine Stunde den Kopf hervorgefteckt hat. Sie hafs ja oft genug erlebt im Anfang ihrer Ehe, als es ihr noch Vergnügen machte. jenen Inn-Os- Ckssds «n-nsI--s·n »s- tnk Mfs v .. .»-.-,,-.., -» »«- -.. , Vkllftändigung einer regelrechten »Aus : steuer« gehört, den spitzenbeseyten him - welk-lauen Morgenroch ihr Staatsstiick, i i -—- die weißen gestickten Vattistichürzen, av» Cun — die toketten, rosaberiinderten Händ dien ihrer Frauenwürde . . . Wie sie da nach einem Wort der Ueberraschung « nach einem Zeichen, daß sie ian gefiel, : nach einer zärtlichen Aufrvallung ge- I lechzt hatte, jedesmal wenn sie sich ihm zuerst in solch eineni neuen Schmucke zeigte! Und wie er sie mit seiner Gleich giltigieit noch jedesmal enttäuscbt hatte, bis sie schließlich selbst den Sinn für die j Aeußerlichieiten verloren hatte . . . Nur wenn sie bei anderen jungen Frauen, denen sie die vorgeschriebenen Kaffee- » disiten machte, aus den Geburtstags- i tischen die set-ten von ihren Männern verehrten An rtsaniteiien besichtigte, j die Meint-dien, Seit-entleiben Hand schuhe und Mantel, wallte ei fast noch wie Neid in ihr aus. heute aber dachte sie mit einer nie so start empfundenen Bitterkeit, niit trosiger Auflehnung an das allez. Die ganzesUrsprünglichteit ilirer durch keinen geisti en Gehalt über sich selbst hinaus eniiv elten Weihwa tiir gewann über sie Gewalt bre Sinne regten sich. Etwas Leidens st lichel flammte plötzlich durch die nieder Ihaltene matte Sehnsucht ihresLebens. nd mußte gehorchen. Mit der Lei dens st kam das über ste, was ihm Ilrt cui W war, — der Muth. Sie M ans die Wand-In Es var s , M M nnd dM W m . wars glisernde Fäden til-er Nischel und Dielen. als wollte sie die ledensgiertge Frau umscheinen und mit sich sortziehen in die lockende Natur. Und Mathilde ; driickte Ernmys rundes Blumenhiitchen aus den Kopf. — noch einen lächelnden - Blick in den Spiegel. dann verschloß sie tie Wohnung und lief auf die Straße. « Bis zur Mittagszeit wollte sie daheim ; sein. . Eine elettrilche Bahn, die ihr just . entgegensuhr. benudte sie, um sich, ohne lange Wahl eines 3ieles, in den Grunetoald befördern zu lassen. Sie hatte den ganzen Sommer kaum etwas anderes Grünes gesehen, als die der staudten und versengten Blätter der kümmerlichen Linden, die in der lau- s gen grauen Straße, in der sie wohn ten, mühsam degetirten. Der Wagen war dicht besetzt, Alles strebte in's Freie hinaus. Sie sah sich zaghast zwischen den gefüllten Bänken um; doch schon sprang ein elegantes Herr chen aus und überließ ihr höflich sei nen Platz Sie wurde roth tvie ein Schulrnödchem der Ritterliche tvar nicht viel mehr als ein .gtiiner Junge«, vielleicht noch ein Grumm siast, — aber die ungewohnte Galan terie befriedigte sie unendlich. Sie siihlte auch. daß sie angesehen wurde von gegenübersitzenden Damen; iie glaubte zu bemerken. daß eine die ans dere aus das niedltche Rosenhiitchen aufmerksam machte. Und sie mußte glücklich vor sich hinlöcheln. Doch als der Wagen endgrltig hielt, stand sie « ziemlich rathlos da. Die Fahrgäsie ; zerstreuten sich hierhin und dorthin, - schwahende Gruppen mit gewaltigen Kuchentitten suchten das nächste Kas- T seelotal aus, Maler mit Stizzenhüs chern unterm Arm begaben sich an den durch blaugriine- Kiesernioipfel hell- - schimmernden See; tichernde Back-v sische unter der Aussicht einer »Pen- · sionstante' strehlen, mit Ballen und Reiten bewaffnet. mitten in den un- ; gepflegten Wald hinein. Und Mag « thilde sah ihnen allen nach und wußte « nicht wohin. Sie war zum ersten Mal i im Grunewald und fürchtete« wenn sie planlog, wie’S sie lockte. in die « Wildniß liefe, nimmer zurückzusindens T sich aber mutterseelenallein in ein Re siaurant zu sehen erschien der armen ; Hausunte als der Gipsel aller Une - T hörigteit. Eigentlich sehnte sie pchH schon wieder zurück in ihre vier Wände, in den sicheren Rahmen ihres eintiinigen Daseins in dem sie trotz-; aller Unlust nun einmal wurzelte ; Doch da regte sich die sparsame gauss srau in ihr Die 20 Pfennige ahe geld die sie schon ausgegeben und die weiteren 20 die die Rücksahrt tosten würde, durften nicht umsonst der braucht sein. Etwas mußte sie doch dasiir haben, und wenns nur eine halbe Stunde lang gesunde Luft ; wäre. Sie ging langsam die erstbeste i Villenstrasze hinunter, schaute neugie- T rig in die roseniiberbliihten, sorgsam ; gepflegten Vorgiirten mit den turzge- Z haltenen sammtigen Rasensliichen ; und ftand vliiylich dor einem Schlag- s baum, der den Eingang in den wilden Wald versperrte. Der Jnvalide da neben sah sie stagend an, ob er öffnen solle, und hielt schon die ossene hand siir das zu erwartende Trinkgeld bereit. Sie zögerte wieder; da rief von hin ten eine angenehme triiftige Stimme dem Alten zu: »Na los doch, ausma chen!'« und gleich daraus, an sie ge richtet und weicher und verbindlich: «Friiulein scheinen den Weg nicht zu . kennen. Vielleicht erlauben Sie mir» ' · Die lehtenMorte verschluckte der Frem de, den sie bestürzt als ihren Kavalier aus der Elektrischen erkannte, der ihr den kleinen Dienst geleistet. Er mußte ihr von der halteitelle an den ganzen Weg gefolgt sein. Ju vslliger Verwir rung ließ sie ihn neben sich gehen, ohne zu antworten. Jhm gefiel das augen scheinlich, denn er dlauderte weiter — rvas ein junger Mann so plaudert, der einer Dame seine Gesellschaft ausdräm gen will. Viel Geist verrieth die ein seitige Unterhaltung nicht gerade; aber j Mathilden war vie Tonart neu, und 4 das Bestreben ihr zu gefallen, entging i ihr nicht« Dafür ist der weibliche Jn: » ftintt auch in der Weltfremdeften wach. . Sie sah ihren Begleiter schüchtern von , der Seite an, während sie bis in die g Stirn erröthete und in ihrer Verlegen- E heit jugendlich wik eine Achtzehniiihkige Z erschien. Seine Augen hingen ganz ent-« J zückt en ihrem Gesicht. und nun wurde - er auch verlegen. Viel Abenteuer hatte i er offenbar noch nicht bestanden — viel: ! leicht wollte er sich heute feine Sporen « verdienen. halb um feine Unheholfen heit zu verbergen, pflückte er ein paar Ieldnelkery die am Wege blühten. und reichte sie ihr. »Wenn Sie vie am Gitt tel tragen wollten« Fräulein . . .« Sie ! nahm die Blumen daniend und konnte ; nicht mehr umhin, fich über die männ- T liche Schneidigteit zu belustigen, die er « feinem unaudgetrochenem jungenhaften Wesen zu verleihen strebte. Sie em pfand, daß sie hier nichts zu fürchten hatte, und es war eine iaft mütterliche Freundlichkeit, mit der sie den großen » Schüler other angehenden Kommis, als ! den fie ihn taxirte, fragte, wohin er : wolle und wo der We eigentlich hin j führe. Diefe Frauli keit thut’c ihm, , her bisher nur Tanzstundenflammen ge kannt. völlig an. «Iräulein,-—wie schön Sie nutfehenl« entfuhr es ihm tust-eu hcft und feine Blicke wurden heiß. Sie blieb hen unt- sah ihn an — mkvlk unvM Und dann sie geschmachtet hatte, Jahr um Jahr: Du bist ichsni und es war ihr halb wie eine Erlösung. baß sie es endlich ber nommen hatte und ihr Iieberbursi ge löscht war, — und halb wie eine gren enloie Erniichierung . . . wissend, dan sie noch schön fein könnte, —- wunder voll! ein Geiiihl wie Lebenselexiri Aber von dem sie’s hätte hören mögen. Das hätte ein Märchenprinz aus einem wei- z szen Roß und mit einem llitrenden Schwerte sein müssen, ihr überlegen an Jahren und FirafL Und-doch hat sich schen manche Königin von ibrem Pagen lieben lassen ——- und manche alternbe Frau, auch unter ten gewöhnlichen Sterblichen, in der Anbetung eines Jüngling-? den Schein der eigenen Ju gend wiedergefunden . . . Allein -- das mußte sie ertennen --· ibr steckte web-er Rcmantit noch Kotetterie im Blut. Sie war doch nur eine ganz durchschnittliche-, nernachlössigte Frau, die ibren Mann nicht betrügen konnte, und wenn sie sich das hundert Mal vorgenommen hätt-. Schon die Schmeichelei eines Fremden empfand sie in der scheuen Aengsilichieit ihres Gewissens als eine Untreue gegen ihren Mor. Und eine nachträgliche Ein pörung iiber die Keckbeit des jungen Menschen leimt-e in ihr aus, —- irgend wie mußte sie ibn bafiir strafen, um sich vor sich selber u rechtfertigen. Aber dazu brauchte es eistesgegenwart und die war nicht eben ihr Fall. Aber bieg mal raffte sie sich doch zulamrnenz denn der Lächerlichteit der ganzen Situation tonnte sie sich teoddern nicht verschlie ßen. Sie wandte sich entschlossen um« reichte sogar ihrem Begleiter die Hand » und sagte nett-end: »Für heute leben Sie wohl, mein herr; mein Mann wird sich freuen, wenn Sie uns einmal besuchen.« Damit war sie, ganz stolz aus ihren bescheidenen Wis. durch das Gatter zu rückgeyuschts der Jüngling aber schaute dem »Fr«a"ulein« mit langem Gesicht nach . . . Wie Mathilde wieder nach Berlin ge- " Ipssö —«- wie-ist C- its-In IIZJIOO deser .«..,,. ..».., .-..».. ... ...-.. ....,., --.., als sie aus der Treppe ihres hauseo den Korridorschliissel hetvorsuchte, glich iie einem gesagten Wild. Soviel Pein hatte sie seit langem nicht ausgestanden Iie Mittagsstunde war vorüber, wie sie ein Blick aus eine Normaluhr belehrt l.-atte, --— die Elettrische hatte unterwegs gestockt, -— und Mann und Kinder bat ten teine Mahlzeit vorgesunden. Jar Schuldbetvußtsein schnürte ihr sast oie Kehle zusammen. Indessen schon aus dem vorlesten « Treppenabsah vernahm sie Thüren tlappen und erregte Stimmen. Sie hastete noch mehr, um hinaus-intoni men; da liesen ihr ihre beiden Blond- - töpschen schon entgegen, und hinter ih nen erschien mit gespannten. sorgenvol len Mienen der Vater und lauschte hin ab. »Bist Du’s, Mathilde?« Und als sie leise und verlegen antwortete, tam ein erleichtertee .Gott sei Danl!« von I seinen Lippen, wie sie's nur einmal vor-. ihm gehört, nachdem nach einem schwe ren Scharlachsieher der Kleinen der! Arzt den Ausspruch gethan, sie seien gerettet. Dann erst sah er sie an und stutztr. »Ja. mein Gott. was ist denn los? Wo tommst Du her? Du siehst ia aus. als oh Du eine jüngere Schwe ster von Dir wärest . . . Wie verzauhert . . . Laß Dich doch anschauen!« — Da orachte sie es fertig, ordentlich schelmisch zu lächeln und den blumen geschrniickten Kovs zu wiegen und zu drehen wie ein slirtendei Balldiimchen. Ganz verduct betrachtete er sie. »Für wen hast Du Dich so herausge puhtli Warum hast Du Dich siir mich noch nie so schön gemacht?' Aha, die Eisersuchtl Die mußte erst kommen, damit er ihre Schönheit er tanntel Sie hiitte triumphiren tönnen. « Doch sie war von ihrem extravaganten Unternehmen viel zu ausgeregt dazu; sie vermochte ihre Unruhe nicht länger « Ei beherrschen und griss mit versteckten hränen in den Augen nach ihres Gat ten hand«- »Ich bin so glücklich, dasz Du Angst um mich hattest!« »Aber das ist doch auch in diesen ganzen zehn Jahren noch nicht vorge tontmen, daß Du einmal liher die Zeit ; weggehijevm wärst sitt?« Wahrhaftig, zehn Jahre lang war iie in ihrem Eheleben auch nicht ein Haar dreit von der Negelniiißigleit peinlich fter und tleinlichster Pflichterfüllung abgewichem zehn Jahre lang war ihr eigener Wunsch und Wille, ja. nur ihr eigenes Recht und Bedürfnis in diesem hause todt geblieben, sodaß jetzt die geringste Regung ihrer Selbiiitiindig teit etwas Unerhörtes chedeutetr. Ach, wenn sie nicht so feig gewesen wäre, sie hätt’ sich's einmal von der Seele reden mögen, was sie einengtet Ader Max war so unvermuthet lieh nnd giit mit ihr: er verdiente jeht Lein höfei Wort. Sie merkte deutlich, das er iiin sie ge litten hatte, — also er mußte fie noch lieb haben —- anderi als nur init der Anhänglichkeit der Gewohnheit; ein wärmeres Gefühl mußte da noch trieb trii tig sein. Und mit der verstohlenen Do fniiiig und der Bereitwilligkeit Zu neuem, innigerem Anschinieaen tain ihr das Bewußtsein ihres Unrechts zurück, ; wie einein voni Wese abgewtchenen s Musterttiide, und sie onnte nicht län ’ äer zurütkhaltem fie mußte beichten! ; rft aber setzte sie noch in der Küche die I» Kartoffeln nnd die Suppe auf nnd rich tete die Karbonaden bratfiihi her; dann glgte sie Max an den Ae tstifch und zögerndeiy enden, immer wärmer, iniiner ieb werdenden erzälthe fie, was diesen Mor ast M Mswnwe — W « » Wie follt’ ich da - nicht Angst haben, eg sei Dir ’was pas war's doch fiir ihren begrenzten Ge- I sichtstreis eine Staatsaktion! ; Max hat nur ein paar Mal dazwi- ; schen gefragt, nicht gescholten und nicht i verziehen. Schweigend hat er dann E mit wenig Appetit sein Mittagessen i verzehrt und nur ein wenig mehr ge- i trunken nnd getaucht als fonsi. Er ist ; dann auch gleich wieder in den Alten ; stand untergetancht; jedoch als Ennny « Abends heimkehrte« da war das Nest « leer, nnd die beiden noch nicht fliiggen siinder erzählten wichtig, Papa und Mama seien in den Thiergarien spa- ’ zieren gegangen. Das war das erfte Mal seit länger als zehn Jahren, daß Max in der Loge gefehlt hatte; doch das Sprichwort »einrnal ist keinmal« soll für ihn nicht . gegolten haben. Seine Freunde wur den fortan sehr unzufrieden mit ilnn. Am nächsten Vormittag, als er schon im Bureau war, langte ein Partei aus einem billigen großen Waarenhause an. das Mathilde und Erntny zusammen voll Spannung öffneten. Es enthielt einen hübschen grünlichen Stoff zu ex nem Herbstkleide, ein allerliebstes Ro senhiitchen nnd ein Paar helle Glut handschuhe. nnd -—-- ja, ganz zu unterst sogar eine Wellenscheere und einIliischs chen Eau de Cologne. Doch schon ehe Mathilde den neuen Hut auf dem Kon und die Brenn- I scheere an ihren haaren probirt hatte, ; sah sie noch iiinger und reisender aus-, als gestern im feinsten geliehenen Putz; . denn die beste Vertliirerin eines Men- L schenantlitzes ist doch die Freude, d i e Freude, die aus einer echten Liede ge- ? horen wurde, und wenn diese Liede . auch noch so verschwiegen und verschiiti k its lsi. : SO Cine xlatr. « Von WaltertiehrL Jch hin ein B; auf der dritten Seite in Maoeagnie «Caval1eria rustieana" stand ich! —- An meiner einen Seite be- k fand sich ein Es! Ein reizendee, süßes Es! Schon nach einer , halben Stunde unseres Zusam menseins nannten wir uns Strich! Natürlich war dieser sehr ver liebt in michs Doch er war ein bischen « schüchtern--s zu einer Liebesertliirung habe ich ihn nicht bewegen tönnenk - Drei Wochen lag ich bei dem Musila: « lienhändlerk —- Endlich wurde meine Cavalleria gelaustl . Mit vollster Gluth meines Biber zens liebte ich meinen Besißeri Er sah auch zum Anbeten aus! Wallende Lo- - cken —-— bleiches, hungriges Gesicht — " schwärmerische Augen! z Er war Dichter und Komponist zu gleich » ich glaube, das bringt mehr ein! Zu Hause angelangt, legte er mich aus ; den Schreibtisch! , Er schrieb an einem Werte, das sicherlich herrlich war! Hin und wieder - schlug er meine Cavalleria aus und schrieb einige Stellen heraus! Ich verstehe dies zwar nicht ganz — aber ich meine, es muß wohl so sein! I Eines Tages hatte er seine Arbeit vollendet! Mit seierlichster Miene packte er das Manuskript ein und schickte es forth . . . Nach einer Woche tam es zurück! Da packte ihn die grimmigste Wuthl Er ergriss die armen Blätter und wars sie ins Feuers Dann nahm er eine lange Papier scheere und schnitt damit aus die Ca valleria ein! Wie gräßlich! Meinem armen. lieben Es wurde der Kopf abgetrennt — der verliebte Strich in der Mitte durchgeschnittenl Jch stand höllenaualen aus! Jeden Augenblick dachte ich: ich würde das Schicksal meiner Genossen theilen! Und jeht ergrrss der Rasende die Feßen und wars sie auch in das Feuers Mein theikres Ei . . . meine verlieb ter Strich! Mir selbst gelang es, mich durch die , Nsteuleichen hindurchtuwindem ich s lief; mich von einem mitleidigen Wind hauch, der durch das offene Fenster ber ein gesäufelt kam, in die Nähe des Tin ienfasses weben! 1 hier lag ich: Jch --- die letzte Note meiner Cavalleriai « i Mein Besiyer feste fich, nachdem er ! das grausige Werk vollbracht, an den l Streibtifch, fiiitzte die Arme daran und ; fchluchzte herzzerreifzendi - Plötzlich erblickte er mich! Er fab -—« nein,"er ftarrte mich an! Und er fafz ftundenlangi —- Dann er griff er die Feder und fchrieb —- ich glaube — eine B-Syrnphonie! Zwei Tage darauf iam der Geld briefiräger zu uns! —- Wir mein Be fiyer jauchziei Wie er fprangi Wie er jobliei I Und der Geldbtiefiräger —- übrigens i ein reisender Mann, mit einem interef « fanien reiben Gesicht — legte Gold — Goldfiiicke auf den Tifchi In meiner ungeheuren reude wäre i ich faft von dem Briefbef werer- Cui ; dem ich lag, herabgefallenl ! « Doch mein Befißer ergriff mich und z hielt mich fest. Mit zärtlicher Stimme . fagie er bietan zu mir: ? »Liebe- — new — süßes V! Das « herbe ich dir zu verdanieni« I Und dann legte er mich zwifchen die Deckel feiner Uhr! i Un diefem Nachmiti gingen mein i rund ichauchn Niveme filal Anbley bei dem er mich ge laufl hatte. —- fsWir holten uns an zwanzig Tonwerie. . . . aber teine »Ca valleriaf mehr. . . . Aus diesen schrieben wir nun Tag und Nacht heraus —- hier ein Stück chen . . . und dort ein Stückchen! Endlich war das Stiick ertig, und es war eine « »Oper«. -- ines Abends machten wir uns fein. —- Weiser Sblips —- fchwarzer Rock —- weiße Handschuhe! ——— Wir gingen zu unserer . . Premiisrd Wir setzten uns in eine Logei Einmal standen alle Anwesenden auf —- da war der König gekommen! Dann begann die Oper! —- Man spielte sehr gut! Zum Schluß wurde viel Beifall ge ilatscht und wir bekamen brei Lorbeer tränzeI Wir tonnten uns jetzt eine ganze Bibliotbet von Tonwerten taufen. Wir schrieben Oper auf Oper. — Wir wurden ein berühmter Mann! Eines Tages brachte man mich zum Gall-arbeiten Jch wurde zwifchen zwei kleine Glasplatten gezwängt, mit einem Goldrand umgeben und hing fortan an der Uhriette meines herrn —»- Wir ver lebten herrliche Tages —- Doch wir der liebten uns in eine schöne Dame! Das war unser Unglück! Wir baten um ihre band und erhiel ten einen Korb —- Geknickk kamen wir nach Haufe. Dort nahmen wir eine Pistole wir fchossen . . . ein Knall . . Wir san ten leblos zu Boden. —- Mich brachte man ins andere Zimmer und legte mich in einen Kasten! Fünf Wochen tiefe —- tiefe Stille um mich her . . . Endlich wurde ich hervor gehalt. Jch wurde in ein kleines Zim mer gebracht und auf ein Sammetkifi fen gebettet. Jn dem Zimmer befanden sich nurz Erinnerungen an unb. Vier —- fiinfs mal hing unser Bildnis an den Wän den. —- Auch unsere Lorbeerkranze wa ren dort. Viele Leute iamen und staun ten uns an. — Einmal sogar ein Fürst! Man schenkte mich ihm. Jch war ent Ist-» Dieses Leheni Grüßlichk Sogar in einem chamhre fosparsse bin ich gewesen! Jch ftrebte, von diefern Menschen loszu tommen! Wie wahnsinnig sprang ich hin und her, um den dünnen Goldting, an dem ich hing, durchzufeilenl Endlich gelang es mir! Wir wollten gerade auf die Jagd rei ten! —- Jch fühlte einen tleinen Stoß —— ich lag am Baden. Das Glas, das mich um ah, zersplittertr. » Nur einen Augean ck lag ich auf dem Pflaster des Schloßhoer Dann lam ein Windftofz und hoh mich hoch —- hoch emvarl Ueber Berge -—— Thaler. Städte — Dsrfer flog ich! —- Zuletzt fiel ich in einen Fluß. Mir wurde ganz wiisserig zu Muthe! Da tanr ein Fiich, ein gro ßer. —- großer Fisch angeschwommen. Ein Stör! Es mußte ein Stör seini— Ich hatte seine Beschreibung an einem Herrenabend gehört! Er schnappte nach mir Daniel heit umgab mich ein eigenartiges Gefühl durchzuckte mich. . . .? Oh ich nun wohl Raviar werde! M-»- o---O- W K e i n e K u n ft. Junger Maler : «Wissen Sie, eFrau Piiftrich Ruhens war ein großer Maler -—-- ein Genie ! Der tonnte zum Pei spiel ein lachendes Kindergesicht durch einen Pinselstrich in ein weinenon ver wandeln l" Frau Püftrich: Hören Se ’mal« —- das tann ich Sie mit dem Besenstiel Doch !- - D e r S i e g e r. »Du, Frisc, hatte aoch mal Tropen toller gehabt ?« »Me! Ahericht öfter die Tropen cholerine !'« U rn s eh r i e b c n. A. lseiner Frau eine Geburtzanzeige überreichend): hier« ein Erden-zei «t-«,-. h-- Imcäosslssossi ask-I Ists «Is----------- . Stamme Liebe. Mein Liebsten du tedest so viel, wenn du küß’t, Nennsi mich Engel und Schätzchen und Mäuschen, Ach glaub', deine dumme Nebens, Die dringt mich noch ganz aus dem häuschem Das dumme Reden ist leerer Schall, So laß· doch M WorteerfchwendenL Wir können dle tutzbemessene Zeit Doch viel, viel desiee verwenden. Ein langer Kuß und ein lieber Blick, Die können unendlich beglüaen· » O sprich nicht. Liebsten ich fälf dich is » gern Ganz sprachlos einmal vor Entzücken. Ach fo! Bettler: Gnädl e, scheuten S’ mit , doch clne Kleinigl t! Ich bin ein al i m- Soldat und half viele Schlachten i solchem — Datnent Wo denn? Bettler: Auf den bunten Bilder j bogen! I F Sächllschee Stoßseufser. Uff eenet Banl im Sachsenland Man neilich diese Busche fand : , lieuer elleeye · Z- ul lehr las-me der alleene Und denn nett Gene. — Wiss-le lehrelcheenel . -« « Ia