III Ehrgeiz Irrfiihrc : -—-O-—— ffsteiebtes nnd Ersundenes Ists dem Theaterlebem Von-Max Zitzer. In einem weltsrernden Winkel des Ha russtschen Reiches war es, w; ch gesunden, ein start vorgeschritte ner Posten sür deutsche Bühnentunst, die dort hauptsächlich von der deutsch sprechenden Judenschaft unterstützt, mit Ich nnd Weh ihr sechsmonailiches Da sein srisiete. Sie hatte ihr Talent zur Bühne et vni spät entdeckt und gehörte zu jenen nnielbstständigen Begabungen, die je doch bei schönen Mitteln sehr viel An passungsfähigkeit mitbringen und bei richtiger Anleitung sich bis zu künst lerischer Höhe emporzuschwingen ver mögen. Er war einer jener Vielen, die beru fen, aber nicht augertoren! Wenig Mit tel —- nichts von Aeußerlichteiten. das blenden konnte; aber ein Funke von Genie —- rnan mußte ihn an glücklichen Abenden sehen. Anfangs der Dreißig stehend und nicht genug leichtsinnig, war er schon etwas iliigellahm gewor den. Ungewidert von deni Um und Aus des Theaterlebens, mied er den Verkehr der Kollegen. An seinen Idea len und hoffnungen bankerott gewor den, hatte er sich noch zu guter Zeit von den wüsten Kneipereien der Anderen losgesagt, um nicht auch noch den in neren Halt zu verlieren. Ein Dutzend Jahre· die Blüthe sei nerMend hatte er der Schauspieleret geb . Nie hatte ihn noch während dieier Zeit eine s einerKolleginnen ernst lich tu fesseln vermocht. —— Dann tom »Sie« und sie war so ganz anders alJ die Anderen. Fesselnd als Talent sil jeden, der sich auf echte Begabung ver stand, blieb sie dennoch im Privatver- « lehr fiir die Meisien fast-gänzlich in- . teresseloi. Fedlten ibr doch so ziemlich alle Eigenschaften die man im Umgang v mit Künstlerinnen sucht. ; Nichts weniger als pilant und ga: s nicht geistreich. war sie —- obne eigent- ; lich dumm zu sein — von einer Art s naiven Beschränktheit in Tbeaterdin- 2 gen. Gar nichts von Theaterblut Es ; lag Alles in ibr noch wie im Schlafe. H Man hatte das Empfiuden, daß sie all’ : die Schlünfrigteiten der Leute um sich Z herum abnte· aber nicht recht begriff. i Dabei war sie dreiundzwanzig und schon ein Jabr bei der Bühne und war z --- brav geblieben ; Jdt Gesicht — hübsch. ohne eigent- l lich schön zu sein — war ein seltsames ! EIseIrble von Unregelmäßigkeiten. Z Der Mund mit den Perlenzäbnen der l s naip lächeln konnte — nie hörte man . last lachen — dieses etwas aufstre- ! bende Pariser Kirschen —- und über all’ de- Sonbrettenbaften ein Paar bunt ler Tugen, die — wie auf einer ande res Welt — voll süßer Melancholie runber blickten und zu sagen schienen. Laßt mich! Jch weiß es, ich schlase — laßt mich, ei isi so süß, nichts wissenl Schlummernde Rose nannte er sie« stets: das gefiel ihr, weil — er es sagte. Er hatte sich erst aus Jnteresse am Ungewöbnlichen zu diesem Rätbsel bin aezogen gefühlt und unmerklich, seiner selbst unbewußt, vergaß er die Auflö- l sung zu suchen, denn --- er liebte sein ? Rätbsel bereits. Und als er sie eines I Tages fragte, ob auch sie ibn lieoen l. Mante, erwiderte sie verwirrt: »Ach, i weiß ich ej denn selbst?«- Dabei schien ’ sie ihm doch fo ergeben. »Was finden ( Sie alsdann an mir-" fragte er mit I melancholischem Lächeln. »Ich weiß ( nicht. Sie sind gar nicht so wie die An- l deren.« Sie duldete es, daß er sie im ( Coulifsenduntel an sich zo und seine bessres-den Linsen an die i riaen arub. l »Weißt Du es nun s« flüsterte es« jetzt heiß in ihr Ohr. »Ja, Du Lieber!« Die fchlummernde Rose war er l i i i wacht; der Prinz aus dem Zauber-» lande ist gekommen und hat sie mit fei nem Kuß erweckt und sie war sein geworden. Das Weib war erwacht in ihr — und damit Alles-, was bisher » geichiu:nmert, Gutes und -—— Schlim mes. Ein heißes Ringen begann. Unter Max Bolton’s geistvoller Anleitung fiuditte sie nun ihre Rollen, um mit jeder einen neuen Triumph zu errin: gen. Man hatte jetzt die deutliche Em pfindung einer werdenden Kunstgröße gegenüber zu stehen. Die Saison ging zu Ende und die Mist-re begann. Bei Max sollte sie die Liebe, aber auch das Elend kennen lernen. Sie wollten nun zusammen in’5 Engage ment gehen und sparen, denn sie waren arm und konnten sich noch nicht heira then. Aber welcher situirte Provinz Direktion oer sich auf fein »Geschäft« versteht, engagirt eine junge Dame, die nicht frei ist! So etwas zieht nichts M bleibt für die Dahin-DR Nein! Der Provinzmime bringt nicht nur fein Talent auch seinen Ansiruch auf das bischen Iazniliengliick mit als Einfatzt So waren sie genöthigt. zu obsturen kleinen Wandertruppen zu gehen, deren allerdings nicht viel nach uwünscht-nagen fragen dürfen, mit Hei-He Sterne bekommen war ja die Rath da! Noth sielelyti auch erkennen. denn siebelds daß ihr jedwede , U UMÆMFI Mk stärken » . e « OF « JACOB-Zwet likiai Eines mußt Du vom-.- uavs damals hatte sie den Mund mit feine : Hand gedreht nnd ieife weiser zitirte . sie ans Wallenfteim .Max. bleib bei ; mir —- gehe nicht von mir, Max! Jch « inag’s und wills nicht glauben, daß ’ mich bei Max verlassen kanni« Und k jetzt? — Er ertapbte sich selbst zuwei- - legt bei einer gewissen Kälte ihr gegen- - u er. Ein Gefühl der Verantwortlichkeit « nin ihre Jugend, ihr Talent, das hier vertiiininern sollte, bedrückte ihn —- er wurde nervös, ei gab Streit und sie trsniite entsehltch lange bbgexteim tage lang schwieg sie trohig noch fan den sie sich immer wieder. Die Liebe lam unb machte Frieden. So ging ei lange Zeit. Zwei Jahre waren ver strichen und beide immer noch bei pri niitiven Puppen-« Als die beiden »Stars« wurden sie zwar immerhin besser honorirt als die übrigen und dennoch —- ivelch’ ein Da- T sein —- welche Entbehrungens Blos , vor dem allerschliminsten, vor lbanger ; geschützt· Er litt uin sie; ihm selbst « half ja sein bischen Lebeniphilosophie ; hindurch. Seine Bediirsnißlosigleit « war etwai. was einein saß zur Bewun- ; berung zwang. Oft wenn sie nach z dem Theater ihr spartanisches Abend essen verzehrt hatten, steckte er sich eine s Cigarette an —- das war sein einziger « Luxus —- dann zog er sie an sich und : lächelte sie so lange an, bis sie auf feine Frage: «Schatz, bist Du glücklich«, nicht anders antworten konnte, all ebenfalls tot-hmüthig-gliicklich zu lächeln. —- . »Nicht wahr«, sagte sie bei solchem An- L lcsse einmal in ihrer unnachahmlichen ; Weise — »mehr als sich satt essen, tön- ; nen doch auch bie reichstenLeute nicht ?« E »Nein. Du»Siißes'. hatte er erwidert E ..·« —-a-.- Ir-.-.t- · ullU «Zcu OWUI, lUu tut-use- suuschsq aber wir wollen uns treu bleiben!« lknd da siillten sich ibre Augen, wie z einst, mit Tbränen und »Max. bleib’ - bei mit — gch’ nicht von mir, Max« sprach sie wie damals. I I I Eines Abends war große Aufregung ; unter unserem Theaterbölkchen. Man i denke nur; sie besanden sich eben in h» einem kleinen Restchen von viertausend Einwohnern und der Direktor des gro ßen Stadttbeaters in B. war in höchst eigener Person anwesend. Aus der Suche nach Talenten befindlich, war er durch versäumten Eisenbahn-An schluß gezwungen, in h. zu übernach ten. Aus dem Bahnbose war ihm wahrscheinlich der bektograpbirteTbeai retzettel mit der Ankiindigung don .Maria Stuart« ausgesasen und in der Voraussetzung eines recht lustigen Abends, war er gekommen. das Trauerspiel zu genießen. Genug, er war da, der Theater-Gewaltige. Dort saß er in der ersten Reihe des nicht eben uneleganten kleinen Saa les. Man bemerkte das häufige iro nisch überlegene Flüstern mit seinem Begleiter —- Max, der das Stiick in szenirt hatte, spielte an diesem Abende nicht. — Und was die Uebrigen boten —- es war ja nicht geradezu lächerlich, aber so recht ernst nehmen konnte man die Leutchen da droben auch nicht; da siir hatte schon das keineswegs löni - liche Kostiim an diesem englischen Do e gesorgt. Nach der zweiten Szene än derte sich aber das Bild. Von dem Moment, als Erna Wagen die Szene betrat, sab man den Direktor mit ge spanntester Aufmerksamkeit dem Spie le dieser schottischen Maria folgen. Einmal blickte er aus den Theaterzets tel und schien seinem Begleiter eine Notiz zu dittiren. Er blieb bis zum Schluß. Drei Tage später kam ein Schreiben an Erna Wagen; es enthielt einen sebr schmeichelhasten Vertrag an dasStadp Theater in B. Sie waren bald einig. »Wir verbluten uns in diesem Hamps« batte man gemeint, »wer weiß. wann uns s olches wieder geboten wird· Mita i pfcn wir fortan redet einzelne und wer s etwas erreicht. zieht den Andern nach « ins Glück.« Sie hatte erst ein Wenig geweint, aber man hatte ja, nun er al lein angagemcnt abschließt-n konnte-« auch wieder Placcment an einer besse ren Bühne bekommt-n und gar in der Nähe von B, und so tdnntesn sie sich denn fleißig bissuchcn . Alle-s stimmte ja so hübsch zusammen Also gingen sie sechgWochen später, frischen Muthes in die Zukunft blickend, auseinander Jn B. wurde Erna gestattet, eine Antrittgrolle nach eigenem Belieben zu wählen. Sie entschied sich für eine von » den Rollen, die sie mit Max studirt hatte und machte am ersten Abend gleich Sensation. Das Glück berausch te sie. Eine neue Welt schloß sich ihr » auf. Sie hatte sich ihr Leben nicht , mehr ohne Max denten können nnd — j nun ging es doch! Er fehlte ihr zwar i vielfach, aber mit den Erfolgen fing sie ; an, sich selbstständiger zu fühlen. - Sie liebte ihn immer noch, aber ohne I eigentliche Sehnsucht Dieses Freisein Z machte ihr Muth; sie lernte ihn ent ! hehren. I Jeyt erst sah sie, toie entfeslich diese Vethiilinisse,waeen, denen sie nun ent ; rennen. Sie ließ das in ihren Briefen an Max fii len. Ei that ihm weh, ! denn diese rhiiltnisse hatten für sie t ; Beide auch selige Stunden gehabt. ; ; tte sie das vergessen und nur das j j riibe behalten« Er erinnerte sies i nicht derer-. Seine stiefe blieben » l hen; ei perbitterte sie und sie wurde ungerecht —- tvie nur ein Weib es wer den kanns stand er doch im eigentlichen Können iiber ihr und hatte ihm nur das gleiche Gliirl eman elt. Ali er sie nach e nigenonchen in B. aufsuchte, lag schon etwas Fremde zwischen ihnen.· Es tam iiber ihn wie « ein banget Ahnen des Verlustes und als er den zarten Körper in leiden schaftlicher Bewegung an seiner Brust « hielt, ging ein leises, schmerzlichez Vibriren durch seine Stimme. wie er nun halb vor sich hinsprach: «fie ift mir nicht mehr gut, wie einsis .Ueber Alles, Max, über Alles«« hauchte sie an feinem Munde. .aber« — vollendete sie zögernd, »ich will zu meinem Mann aufblicken Sinnen-" , Er hatte tief verletzt geschwiegen; er war zu stolz, sie daran zu erinnern, « daß er ihr Meister geweiemdafi sie Alles, Alles nur durch seine Mithilfe ! geworden· Er reiste ab, sie hatten sich zum letzten Male gesehen. ! Schon nächsten Tages hatte sie ein . Schreiben Bolton’5 folgenden Inhaltes — erhalten: »Seht geehrtes Fräulein! Jm Vollgefiihle einer Leidenschaft, : die teine Rücksichten lennt, haben Sie . sich mir einst zu Eigen gegeben. So ' fchien es. Vielleicht habe ich Sie aber — doch zu wenig erkannt, oder ich habe » ee nicht verstanden, mir diele Liebe zu i erhalten. Vielleicht auch hat der Ehr- ! geiz Ihr herz erstickt; fiihle ich doch z seit Langem, daß Jhre Liebe mir nicht F mehr gehört wie ernst. Genug. Jhre « Worte von gestern haben mich aus ei- i nem glücklichen Traum graulam aufge- I riittelt. Sie lniipfen Jhre Liebe an Bedingungen Sie haben meinen« Glauben an selbstlvs aufopfernde Nei gung zerstört; ich fühle. daß es siirj mich leinen Weg mehr zurück giebt. Si- sub-n neu-eilen können. das-i Sie mir einst sagten: ..Was ist mir Karg E ritsre, wenn Du mir nur bleibst.« « - Also endet unsere Liede wie —» nun, ! wie bei »Leuten vont Theater«. Jch glaube Jhnen nunmehr teine größere E Freude bereiten zu können, als wenn ich Jhnen Jhre Freiheit zurückgebe. l Leben Sie gliietlichl Kann ich auch T niemals vergessen, —- der Gedanke an die namenlose Enttäuschung, die Sie rnir bereitet, wird rnir Kraft geben, zu verschmerzm Max Bolton." O I . Drei Jahre waren seither verstri· chen «- eine lange Zeit beirn Theater, wo man Glück und Leid doppelt em psindet. Erna Waagen hatte das Gläd nicht « gehalten. was es versprochen. Ihren Talente sehlte der Menton den sie frü- - her in Max besessen. Das Unselbits · ständige ihrer Begabung batte sich gar s bald gezeigt, als neue schwierigere Rol- ; len an sie herantraten. s Die schmerzliche Swsenleiter nachi abwärts wurde wieder angetreten und wir sinden die arrne Magen wiede unter dein Druck jener entleslichen Verhältnisse bei kleinen ambnlanten F Theatergesellschasten. Balton’s Spur hatten sie schon seit Langern verloren. Jni jährlich erscheinenden Theater alnranach hatte sie vergeblich nach sei nem Namen gefarscht. Was machte aus ihrn geworden seintl Sie betete ihn an. aber niemals sollte er von ihrem Unglück erfahren; sie änderte ihren Namen, unt ihn, wenn er sre nicht längst vergessen, gänzlich von ihrer Spur abzubringem · Sie hatte Allein entsagt. Es galt ihr nur noch, zu Ende lämpien. Ein Zug herben Leibes hatte sich um ihre Mundwinkel eingegraben und den einst so lindlichen Zügen etwas madonnenhast Leidendes gegeben. Sie tpar schöner geworden. Und Max-il Sein Leben hatte nun gänzlich den Inhalt verloren. Er selbst war sich leinestsernekensarnpses mehr wckih. Fllk Vlkscs Weis Mille et scro gen ein Künstler werden, das Ziel war ihm verloren Er sant wie ein Stein im Fallen: je tiefer, desto schneller. Moralisch haltlos geworden, trank er jetzt. Nicht eigentlich aus Leidenschaft, taum au Bedürfnisz; er suchte Betäubung -- Vergessenheit Künstlerisch war er fer tig und sristete sein Dasein bei den allerjämmerlichstenWandertruppen, so: genannten Schmierm. Es war hohe Zeit und gerade vor Thorschluß, als ihm unerwartet durch einen entfernten Verwandten, der tinderlos gestorben war, ein ziemlich bedeutendes Vermö gen zufiel. Es fiel ihm nun ein, daß sein Leben vielleicht doch noch zu etwas I nützen könnte. Er dachte an die vielen l Schicksalsgenossem die es trotz Talen z ten niemals zur Anerkennung bringen ’ und ohne Glück und Protettion ewig - im Schatten bleiben, wie er. Hier gab ! es also für ihn noch Arbeit. Sein Ent- l schluß stand fest; er wurde Theaters J direktor. : Jm Frühling nächsten Jahres sollte Max Bolton die Leitung eines ange sehenen Stadttheaterz übernehmen und so benützte er nun die Zeit bis dahin zu Kur-streifen Getreu seinem idealen Vor-sah, wollte er das Talent in sei nem verborgensten Verstecke auffinden und art’I Licht ziehen. Geflitsentlich vermied er es, größere Bühnen zu te suchern Dort bedurfte man seiner nicht sehr; au fürchtete er dte Möglich te teiteiner uns mit Sena. » crf eanettLansern JichtsrehrtIMM s l ci- W M ww- listi- et angenpninien; oder hat sie ihren Ra inen geändert. damit er ihre Spur ver liere? Er konnte ihr vielleicht noch mals lii ig sallenl Er mußte schmerz lich lä ln. bei solchen Erwägungen. Und dieses Mädchen hatte er sin eiwae «Anderee« genannnenl llm ihretwlllen wäre er nun beinahe verdorben und zu Grunde gegangen! Es erschien ihm nun alles das so lachhast — so thiiricht. Und dennoch liebte er dieses Weib noch immer! er liebte sie in unauslöschlicher Erinnerung daran, was sie ihm einst gewesen — er liebte die schlummernde Rose von einsi. wie sie in seinen Träu- ( men zurückgeblieben —- aber er be gehrte sie nicht mehr, wie sie dann ge worden war. Aus seiner Tournese durch Oesler reich war er eines Tages in einem llei nen freundlichen Landstödtchen ange langt. Durch den Prodinzberichi einer groi ßen Zeitung war er aus :ine Schau-« T spielerin ausmerlsam geworden. von der es hieß. daß hier ein bedeutendes Talent, unter unwürdigen Verhält-; nissen schmachtend, an schöner Entsal tung gehindert ist. Das war also sein Fall! Arn Abend sand er sich piinltlich zum Beginn der Vorstellung in dem als Musentempel adaptirlen hkbscheii kleinen Saal ein. Seltsame Laune des Zufalls-. Jn diesem selben Saale hatten sie z nun dor drei Jahren Beide neben ein- . ander gemirni — zum le ten Male — ! und nun hatte sie das chicksal aus einander gerissen und uie Welt von , Mike-erstehen und unversöhnlicher Bit- " terleit zwischen ihnen ausgelhiirrnt, dasz sie sich nimmer sinden lonnten. Jn ähnlichen Gedanlen dersunlen, hatte Max die ersten Szenen des Stückes achtlos an sich vorübergehen lassen; doch je t —- was war das? Aessle ihn seine Zbantasie di seQStimmeZ Er cis-A- k «. —-.t »J- ; .-.-«Jsb nsv ds »Hu-( Ins-u uni, WI- ue »aus-» --. --- Gewißheit! - Es ioar Ernali So mußte er sie ioiederfebenil Jm nächsten Augenblick toniite sie ihn be mertt haben — er saß in der ersten Sesselreihe. Er wollte ihr die Beschämung eines solchen Wiederfeheno ersparen und machte eine Bewegung. um sich zu er heben, aber seine Kräfte versagten; es ivar all das Weh jahrelanger Leiden, das sich in diefem einzigen Augenblick in seinem herzen zusammendrängte und ihm die Brust zii zersprengen drohte —- er sant zitternd in den Stiioi i zurück. War ei nun das Geräusch. das e. ! dadurch verursacht —- Erna«ö Blick muste auf ihn gefallen sein —- :oie, oder ioar das Spieiik Geifterhaft starr blickten die weitgeiifineten Augen Evie rn’j Leere —- die Lippen bewegten sie-tu als wollten sie sprechen s— ohne Laute hervorzubringen Thetis ergreifendcs stumm-ei Spiel —- ooch nein s-- diå ! roar nicht mehr Komödie —- sie wanlls . ja nnd rnit dem Ausdruck trampfhiaften Schmerzej nach dem Herzen greifend, : brach sie mit einem tiesen Seufzer be- « wußilos zusammen . . » Der Vorhang ? fiel —- das Stiick war aus! i o I i Tief erschüttert war Max niii rasch z zurückgewonnener Willensirafk im ; nächsten Augenblick hinter die Szene 7 geeilt und machte sich nun m«: sen an- I deren Mitgliedern um die arnse Waa- ! gen zu schaffen. Man hatt: sie in die f Damengarderobe gebracht, dori war fie z erf-. nach langem Bemühen aus risse-« Ohnmacht erwacht. k Sie richtete sich endlich mait aiif « . ihr Blick fiel auf Max —- ein iiberirdis , sches Lächeln fiog über die müden Züge E —- doch schon im nächsten Augenblick Z schmierte sie fiebernd zusammen —- sie z hatte in leßter Zeit von seinem Glück gehört; er war also getommen, um sie zu verhöhnen —- fagte jie fich. Und i dennoch, wie tonnte er sie hier vermu then? hatte sie ja einen anderen Na men angenommen. Max hatte unterdessen die Anderen : leise aebeten. ihn einiae Minuten mit ! der Dame allein zu lassen, da er die al leinige Ursache dieses Unsalleo sei, wol- · le er es nun aus sich nehmen« durch Aufklärung eines scheinbaren Mißver ständnissen dem Fräulein die Ruhe zu- " rückzugeben - Im Augenblick noch voll Unmuth gegen den Urheber dieser Störung. wa ren die Herrschaften dennoch alsbald aus das Liebenstviirdigste umgestinimt, als er hinzusügte, daß er der Direktor eines bedeutenden Stadttheater5. eben aus der Suche nach Mitgliedern sei . . · Sie waren allein! Zum ersten Male nach so langer Zeit! Sie liatte dass Gesicht mit den Händen bedeckt, gleich sam als wollte sie das Licht einer grau samen Erkenntnisz noch lange von sich serne halten: was lonnte denn iiir sie noch Gutes kommen?! Endlich, nach langer aualvoller Pause näherte er sich ihr leise; langsam zog er ihre Hände vorn Gesicht. »Fräulein Waagenfs sagte er zögernd, seine Stimme zitterte so eigen. —- Sie blickte erstaunt aus — ihre Busen hatten einen seltsamen Glanz, ganz verklärt vorn Sonnen schimmer eines traumsernen Glückes. Ja! er war es wieder, der zu ihr sprach —«— seine Stimme klang so bewegt — er litt also und so war er uninö lich » gekommen, sich an ihrem Unglücks« zu l weiden. Wie edel er war; seine Groß s muth beschämte sie ttes —- der sann war gebrochen! Sie begann leise zu weinen; er ltes neben ihr aus einen Mel nieder. « ruf begann ee aber mbls zögernd, »ich wuste nicht, daß Sie ungliialich seien.« »Lasfen Sie mich,« fchluchzie sie aus. »ich war vorn Ehrgeiz verführt, ich habe mein Schick sal verbient.« Er ftrich ihr sanft über das Haar, und mit der anderen Dand ihre beiden schmalen diinde in der sei nen haltend, fahen«fie sich lange tief in die Augen. Er liimpfte sichtlich einen schtveren Kampf mit sich zu Ende. »Und Du bift brav geblieben?« rang es sich endlich largsam lief aus feiner Seele empor. ie sah ihn mit einem Ausdruck starrer, unsiiglicher Verwun derung an. »Und Du — Du glaubst mirs« »Ja, jeßt wieder.« er lächelte schmerzlich. »Nun denn —- ja, fa. fal« sagte fie, zu feinen sähen niedersin tend. »lonnte ich denn nach Dir noch Jemandem angehören?« Er hab fie empor. »Willst Du mich also nochi« jubelte er. Sie hatte den Kopf glück ttunlen an seine Brust gelehnt und fliifterte leise wie einstmals: —— »Max. bleib’ bei mir! Geh« nichl von rnit. Max-« f-- ROD- - I n l in e. —...-. Die Geschichte eines Wunders von H e i n r i ch L e e. Jch rveiß nicht, ob dem geehrien Le- ’ ser vie Berliner Stadtgegend belannt ist, die das »Chansonettenviertel« beißt. Sie liegt am nördlichen Ende der riedrichstrahiy an der Eile der Elfa ersiraße, und hat ihre Bezeich nung von den vielen kleinen Varietä tbeatern und Tirigeltangels, die sich liier baue an haui befinden. Die - Glanzzeil des Chanionettenviertels ist der Abend. Dann ergießt sich aus den mit lockenden Plalaten delieblen Fen stern sirahlendes Licht, vor der offe nen, aber mit Teppichen verhangenen Thür, aus der vielveriprechende Mustl herausbringt. steht ein strarnm ge wachten-Or Partien entweder in moree oder in Jagdunisorm oder im Kostiim des Mittelaltisrs, und ladet zum Ein treten ein. Wer auch tönnte, wenn man er die genannten Platate liest, der Ver uchung widerstehen? Da wird Einem verheißen: »Die Rose von Se dilla, der Neid aller Spezialitätenbiih nen«, — der BligdichterT —- ,,ein weiblicher ileberringlamps«, — »das Wunder der Pseistunst« — ja, aus ei nem Platat lesen wir sogar: «3wei MillionenMenschen sind in diesemLotal vor Lachen bereits gestorbeni« Dabei ist iiberall der Eintritt stei. Höchsteni daß ein kleiner Preisausschlag siir das Bier genommen wird, und wer wollte den nicht gern und willig bezahlen. Eines Abends machte ich mit einem Agenten, der Talente entdecken wollte, durch das Chansonettenviertel einen kleinen Streiszug Mein Begleiter iam leider nicht aus seine Kosten. Er suchte ein .,Talent' -»- die Damen aber, die sich hier produzirten, genüg ten seinen Ansprüchen nicht. Jn ihren Bewegungen und ihrer ganzen Vor tragsart erinnerten sie zu sehr noch an tsen Kapellmeister. der ihnen sür ein billiges honorar diese Künste beige bracht hatte Die Entdeckung-reist war also umsonst gewesen cZum Schlusse gelangten wir in ein L al in dem eine Damentapelle zu hören Int. Als Ungarinnen «srisirt" saßen aus einem Podium ein halbes Dupend mehr oder minder junge Mädchen, welche die Geige spielten oder wenigstens so thaten, denn bei ei nigen von ihnen mochte der Geigen bcgen auch nur mit Schweinesett be strichen sein, und sie leisteten nur Sta tistendienste. Ein durch die Noten pulte im hintergrunde versteckter Herr spielte Klavier, ein anderer neben ihm die Klarinette --- dagegen war wieder die Pause sammt dem übrigen Schlag zeug bei einer Dame aufgehoben die ganz vorn an der Brüstung sasz und dann und wann bei einer ihr geeignet scheinenden Stelle indem ie sreunds lieh hob-di ins Rubin-Im Tab dem Schlegel sonst auf dae Raldsell glei: ten ließ. Wo aber hatte ich diese freundliche und ieineswegs häßliche junge Dame nur schon einmal gesehen? Richtig irr- vorigen Jahr aus dem »Domtnii« in Danzig, dem bekannten großen Jahrmartt. Ganz deutlich stand mir wieder die Szene von damals vor Au gen. Ein Zelt, in dem sich .Fatme, die berühmte Sonnarnbule,« produzirte. Das Zelt, von Menschen gefüllt, im F jntergrunde die Bühne. von einem orhang geschlossen. draußen die Stimme des Ausrusers. endlich das letzte Klingetzeichem und der Vorhang geht in die höhe. Auf der Bühne erscheint im feierli chen Fracl ein herr, der ein in ein tür kifches Rostiim gekleidete-s weibliches Wesen hereiniiihrt —- Fatme. Fahne-, so erzählt er, ist mit ilhersinniichen Ei genschaften begabt. Er wird ihr so gleich, so siihrt er sort, mit einem dr eien, schwarzen Tuch die Augen ver binden, wovon sich dasPublilum über ! zeugen tann — dann bäte er die herr i schaften, der Reihe nach irgend etwa-H » aus ihren Taschen hervorzuholm und E Fatine wird daraus sagen, ohne also « den Ge enstand gesehen zu haben, wo « rin derselbe besteht. » s Gesagt, gethan. Fatme laßt sich auf einen kostbaren goldenen Stuhl nie « der, der sich aus der Bühne befindet, und ihr herr und Meister holt das an : eldete schwarze Tuch hervor. Dann ; fordert er die herr chasten vorn ersten TM sus. lich til-gen kalt Qui die Allm I eran zu dem und das Tuch In - " priisew such mir galt diese Einla dung« und ich muß noch heute eslehen, - daß mir selten ern Were-, s wsrzei - res. underdiichti erec Tuch in meinem Leben zu S te gekommen ist als das, welches nun der Derr im stack der schönen Zatme mit einem jedes Mißtrauen zerstreuenden, ja sast rau samen Drutt um die Augen tn ste. Dann trat er. um auch jeden weiteren Verdacht, daß er mit Jatme in trüge rischen Beziehungen stände. von vorn herein zu enttriisten, drei weite Schritte, so lang die Bühne war. von ihr und ihrem Stuhle bei Seite und sagte zu dem Verm der in der vorder sten Reihe zuerst saß: »Wenn ich jetzt um einen Gegenstannd bitten dürste. mein Herrl« Der Angekedete griss lächelnd in die Tasche und holte, es in die Höhe stre itend, ein Messer hervor. »Nun. Fauna was ist das?« wandte sich ihr Meister, nur leicht seitwärts den Kops zu ihr wendend, an das Wunder mödchen. Das ganze Zelt hing wie gebannt an Fatmeii Lippen. Leise, erst wie tastend, bewegte sre die Lippen, dann hörte man sie spre chen mit einer zarten, seinen, zittern den Stimme: « - »Ein Messer!« Ein Gemurmel der Befriedigung erhob sich im Publikum. Aber dass Wunderbarste sollte erst noch lommen. Der Meister bat den Messerbesi er, ihm dieses aus die Bühne zu rei en, und er suhr mit seinen Fra en sort: .Fatme! Was siir eine le hat das Messer?« Wieder wandte er ihr nur leicht den Kopf zu, wieder regten sich leise ihre Lippen, und ei lam daraus hervor: »Schildpatt! Aus Ehrenwort — es stimmte abermals. »Fatme! Und wie viel Klingen hat dae Messer t« . «Drei!« »Und hat es außerdem noch et —--0« »Ja, einen Korlzieher. eine Nagel feile und einen Cigarrenabichneider.« Triumphirend eigte der artige herr das Messer im ublitum herum. Al les stimmte. »Und kannst Du mir auch lagen, Fatme, welche Fabritmarke auf der ei nen Klinge ital-if Einige Damen im Publikum fingen an. sich zu graulen, denn Iatrne löste —— unglaublich, aber wahr —auch die te Franc Ein Geldftitek lam an die Reihe. eine Uhr, ein Kamm, eine Schachtel mit Medi tnpulpern, und Fatme tonnte auf rund des aufgelledten Etitetts sagen, aus welcher Apotheke die Schachtel siammte, und wieviel Pul ver der Patient daraus am Tage neh men sollte. Endlich, von ungeheurem Beifall belohnt, und nachdem der Verr im Frack Fatmen wieder das Tuch ab genommen und sie sich vor dem Publi kum dantend verneigt hatte. war die Vorstellung zu Ende. Noch auf dem Plage draußen dauerte die Aufregung der Herauoiträmenden an. Wie konn te mau lich dietes Wunder ertlären? Jemand behauptete-, wie das immer in solchen räthtelhatten Fällen geschieht, daß Spiegel dabei im Spiele wären, aber dagegen sprach unwiderleglich das Tuch. Andere sagten, Iatmeo Ant worten wären schon durch die Frage ltellungen des herrn im raa eingege ben, aber auch das war o sendarer Un sinn, denn diese Fragen hatten etwas durchaus Ungcszwungmes. Schließlich irsollte Jemand die Ertlärung in ge wissen unterirdischen elettrilchen Drähten finden, auf die der herr im »Frau trat. Ader auch diese Erklärung Hans natiiktich ihk hinfäaich Reis-. nichts von alledem! Fatme mußte wirtlich eine Sonnambule« eine hell seherin, fein. Und nun saß sie hier, in Berlins Chanionettenviertel unter einer Da mentapelle und schlug die Pauke. Während der Baute baten wir sie an unseren Tisch zu einem Glase Bier. Jch hatte mich auch nicht ge töuschi. Sie war es wirklich — Jot ine, die im vorigen Jahre aus dem Danziger Drminit gewesen. Jch sragte sie, warum sie ihre Kunst von damals ausgegeben habe. Jhre Antwort war, daß sce mit dein Herrn im Irack einen Firach gehabt hätte, nnd daß er überhaupt ein ganz ordiniii rer Mensch gewesen wäre, ver ihr nicht länger epaßt habe. Die ganze Ge schichte fei doch auch nur ein gemeiner Schwindel gewesen. «Schwindel?« suhr ich hetrosfen aus - wieso?« - Sie schwieg. » Jch verpflichtete mich, wenn sie mir ; das Geheimnisz enthüllen wollte, ihr . ein Glas Porter kommen zu lassen, der eine Spezialität im Chansonettenvieri » tel ist. »Und 'n Cognar«« setzte sie hinzu. »Und einen Cognae.'· Daraus sagte sie: ; »Ich hab’ doch blos immer die Lip pen bewegt. Gerth hab’ ich doch gar nicht. Gereb’t hat er. Er war doch Banchredner.« --— — - -If-— ———— E mir-schnitt- 1 Pfund exis g bene 1 Tag alte Kartofselm i fund durch ein seines Sieh geriebenen wei en Käse (Quari), 1 Ei Z Unzen Meh , 2 Z Löffel Zucker und 1 Prise Salz per riihrl man gut und formt die Masse in den mit Mehl besittubten diinven Me T lettartig. Man l die Schnitte se - dann aus ein bemeh I satt und baut . sie in suttee galt-um«