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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 1, 1901)
l— l Sonntags Blatt Beilage des ,,chtaska Staats- Anzeiger und Herold«. J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Nebe» dcal Nov 1901. Jahrgang 22 No 9 Der Abtritt-L Kriminaliiirzählung von Adolf Histlerl Der Schwnrgerichtsiaal zu Cincin nati ist zum Erdriicten voll. Auf der Antlagebant sitzt William Nation, we gen Mordeg angetlagt. Die Akten fiel len folgendes fest: Jn Camperdill sind des Nachts meh frere vermummte Männer in das Haus des Pächters Liffton eingedrungen und haben ihn ermordet. Unter den geraubtenGegenfländen befand sich eine altmodifche Goldbrofche, die seltfam und lunftooll mit prächtigem Mala chit eingelegt war und ihrer eigenarti gen Schönheit wegen von der Familie Liffton als eine Raritiit aufbewahrt wurde. Drei Monate nach dem Morde fiel einem Polizeibeamten ein herunter gelommener Matrofe auf, der sich auf dem Quai fonnte und seinen Kon auf einem kleinen Bündel ruhen hatte. Der Polizist nahm den verlotterten Bur fchen feft. -Man— fand beijhni die ge raubte Malachitbrofche. . »Wie feid Ihr in den Besitz der Brofche gelangt?« fragte der Präsident Norton. »Durch einen Zufall,« erwiderte der Angeklagte ruhigen Tone-Z. »Jn der Seemannglneipe traf ich einen alten Matrofen, der mir das Ding zum Kauf anbot. Da ich gerade Geld hatte, nahm ichs ihm ab. Das ist alles.« Jetzt öffnete sich die Thüre und ein schöner, stattlicher Mann in Admirals uniform trat in Begleitung eines Ge richtgbeamten ein. Es war Admiral Oanfen-Niels, der sich durch feinen Be gleiter dem Gerichtspräsidenten vor stellen ließ und diefen bat, an der Ver handlung theilnehmen zu dürfen. Er habe ein erlläkliches Jntereffe an dem Tals mpil » sinm Sol-meiner betreffe. Selbstverstiindlich wurde ihm die Er laubnisz ertheilt und er nahm in der Nähe der Richterbank seinen Platz ein. Die Verhandlung wurde fortgesetzt. »Die Dienstleute des Ermordeten, Lisfton," begann der Präsident, ,,haben unter Eid ausgesagt, daß Euere Ge: stalt, William Norton, jener des Mör ders gleiche. Was sagt Jhr dazu?« »Was soll ich dazu sagen? Wie tön nen diese Leute nach nahezu einem Jahre einen Menschen und sei es auch nur seine Gestalt wieder ertennen, den sie nur einmal und bei Nacht gesehen? Ich befand mich damals noch auf dem Meere und kann daher den Mord nicht begannen haben." Zu seiner Vertheidigung trat kein einziger Zeuge aus. Alles sprach fiir seine Schuld. Die Jury zog sich in das Berathunaszimmer zurück, um nach wenigen Minuten wieder zu er scheinen und das »Schudig" auszu sprechen. Sobald das Wort gesprochen war, erhob sich der Angetlagte von seinem Sitze, hob die beiden Arme gen Him mel und stöhnte: »Ich bin unschuldig, unschuldig!« Der Vorsitzende fragte ihn, ob er noch etwas vorzubringen habe und Norton rief nun aus: »Ich wiederhole, dasr ich unschuldig bin. Ich habe den Ermordeten nie in meinem Leben ge sehen.« Plötzlich, sich besinnend, sprach er mit vor Rührung erstickter Stimme: »Ein Mann könnte mich jetzt retten! Isa, ja, der könnte es· Dank Dir Him mel, dieser Mann ist hier.« Ein Rauschen der Verwunderung ging durch den Saal. Das Gefühl des Grausens und des Abscheus, das die Gemüther in Spannung versetzt hatte, verwandelte sich in Bestürzung und Theilnahme. »Zeigt mir den Mann,« sprach der Richter. »Der Mann, der mich zu retten der mag," versetzte der Sträfling, ,,sitzt neben Euch,« und er wies auf den er staunten Admiral Hansen-Niels. Der Präsident wandte sich an diesen: »Der Angeklagte scheint Sie zu ken nen? Jst dies wirllich der Fall?« »Nein, gewiß nicht,« erwiderte der Admiral höchlichst erstaunt. »Ich habe den Mann nie gesehen.« »Ob,« fiel Norton ein, »erinnert Euch nur, Jhr kennt mich bestimmt, Admiral hausen-Meis« »Das ist seltsam, dasz Jhr meinen Namen tennt, Mensch. Jch wiederhole aber, daß ich Euch nie gesehen habe.« »Doch habt Jhr das. Mehr als hundertmal. Musik« schrie er heiseren Tones. »Ihr kennt William Norton nicht?« - »Ich kenne zwar einen Norton, doch (n--«-.. ...-- J Das Icls III-« JYL Jst-u use thue k-- » srischer, munterer und sogar hübscher Junge und kein so verwilderter gar stiaek Bursche wie Jhr. Jener Norton, ben ich lenne, wäre nicht sahia accoesen, das zu begehen, dessen man Euch an tlaat.« »Admital, was redet Jhr ba? Jch beschwöte Euch, daß ich ein und der selbe Norton bin. Kranlheit, Brannt wein, das unstete Leben und der Aus entbalt im Kerl-er haben mich so ber unten-gebracht Doch ich will es Euch beweisen.« Dieses Zwiegespräch erregte unge heures Aussehen. Man war allgemein erstaunt über oie Wendung, die die Angelegenheit genommen hatte. »Admiral " sprach nun wieder Nor ion, »man beschulbiat mich vor els Monaten, am 4. Juli, einen Mann er morbei zu haben· Nun sagt mir, err: wurde William Nation, der F brer Euerer Kriegsschaluppe, nicht am letien jenes Monats als Jnvalide von der westafritanischsen Station aus eingeschifft?« »Herr Präsident,« wandte sich der Admiral an diesen, »was der Mann sagt, ist wahr. Das Schiff der Flotte, »Ihr Jnvincible«, fegelte am 30. Juli mit unserer invaliden Mannschaft nach England ab. « . »Und als ich wieder gesund war fuhr Norton fort, ,,habe ich mich auf der ,,Jnvincible« nach Afrita einge schifft. Dort habe ich von dem alten Matrofen aus Mitleid die Malachit: brosche getauft, bin dann per Bahn nach Cincinnati gefahren und schmachte nun seit Monaten im Kerlen« »Was der Mensch sagt,« meinte Ad miral Hansen:Niels, »scheint nicht un alaubwiirdig zu sein.« Und sich an Norton wendend, sagte er: »Aber mein lieber Freund, das sind noch alles keine Beweise, d. h. Jhr müßt das, was Jhr behauptet, noch mehr beweisen. Man wird Euch nicht so ohne weiteres glau ben.« »Ihr sollt sie haben. diese Beweise. Entsinnt Jhr Euch, dafz Jhr am 14. Juli den Befehl zu einem nächtlichen Angriff auf die Negerstadt Tip.to:hu ertheiltet, vor der wir lagen?« »Gewiß entsinne ich mich drffen.« »Und daß wir im Ganzen 6 Schiffe hatten? Das erfte am Strand war das des Admirals HanfensRieng Der erfte Mann, der an’5 Land sprang, war wieder der Admiral!« »Das entspricht alles denThatiachen. Ihr könnt diese Geschichte aber auch irgendwo gehört haben. Immerhin ist es möglich, daß etwas dahinter steckt. Saat mir, wer war Euer Kapitän?« »Mein Kapitiin war Thompson· Und-mein «Lieutenant hieß Morell.« »(UGS sllllillll Unkö, Dcslallglc Dck Admiral. »Und jetzt noch ein Wort, vielleicht glaubt Jbr mir endlich doch. Als wir in der Stadt fochten, da tani ein Neger von rückwärts mit seiner Axt auf Euch zugestiirzt und hätte Euch getödtet, wenn nicht ein Mann dazwischen ge fahren wäre und ihn mit seinem Waid messer aufgehalten hätte. Die Axt des Neaers glitt an dem Waidmcsser ab und hieb eine tiefe Schramme in den Kopf des Netters Und dieser Mann hieß?« »William Norton,« sprach der Ad iniral und sprang von seinem Sitze auf. »Nun, Admiral, hier ist die Narbe, die von dem Hieb zurückgeblieben ist-« Mit diesen Worten beugte er den Kopf und sein wirres Haar init der einen Hand zur Seite schlagend, zeigte er mit der anderen auf eine große Narbe, die sich einige Zoll lang an der einen Seite des Kopfes hinzog »Meine Herren,« ries der Admiral aus, »der arme Bursche hat die Mord tbat nicht begangen· Es ist wahr, was er sagt, er hatte zur Zeit, als der Mord geschah, die asritanische Küste nicht verlassen. Er rettete mir das Leben und ich danke Gott, ihm das seine retten zu können!« Norton wurde freigesprochen und inan hat weder von ihm, noch von dem Admiral HansensNiels jemals wieder etwas gehört. Und warum? Antwort: Weil das ganze ein rassinirter Gau nerstreich war. Alles war vorher ab aetartet und der Admiral nichts an deres als ein gewandter Spieszgeselle, der seine Rolle vorzüglich spielte-. ..-,...-.— Was man seist alles von einem Muster eher-rann verlangt. oin unserem Jahrhundert wird Nie mand die Rolle eines idealen Einwan nes mit Erfolg spielen können, es sei Ihren die-II »- nur-I fus- Misns an hist-Isi t vorbereitet ist. Mrg. Lavinia Hart richtet im Cosmodolitan einen bered ten Adpell an das Solidaritätsgefühl, das zwischen allen Raum bestehen soll, und ermahnt die ütter dringend, ideale Ehegatten für ihre künftigen Schwiegertöchter vorzubereiten. Ehe nialg war es der Ehrgeiii einer Mut ter, die sich über die Wiege ihres Soh nes beuate, aus ihm einen Ossizier mit goldenen Epauletten, einen Gelehrten mit vielen Orden oder einen zwanzig sacben Millionär zu machen; in Zu lunft werden age diese Träume von Glück und Ruhm durch das einzige Trachten ersetzt, in dem Geist unv Her-sen des Neu-gebotenen die Ei eu fchaften zu entwickeln, die nöthig ind, damit er eines Tages das Vorbild der Eherniinner werde. Die Versasserin stellt auch gleich zeitig das Programm aus« das die Familienmütter zu diesem Zweck be olgen müssen. Die wesentlichste Be dingung wird sein, das; der Muster ehemann eine eiserne Gesundheit habe. Die erste Sorge einer Mutter, die die ses Namens würdig ist, schreibt Mrg Lavinia Hart, wird sein, ihrem Sohne den Einfluß begreisl ch zu machen, den eine gute Gesundheit aus die Ebelaus bahn eines Mannes ausübt. Das« Streben nach dem Ideal ist ein ver gebliches Bemühen, wenn es sich nicht au; diesen Felsen stützen kann, der ein ro uster Kdrper beißt. Ein Mann, der an chronischen Verdauungsstörun aen leidet, iann tein guter Ebemann »sein, undein Gichtjranter ist unfähig, diese gleichmäßige gute Laune zu ba ben, die ein Vater haben muß, dessen Beispiel unzerstörbare Spuren in dem Gedächtnisz seiner Kinder hinterlassen wird. Vor allen Dinqen darf man auch, heißt es dann weiter, die kleinen Kinder nicht mit Zuckeriandis oder Spiel eua verwöhnen, indem man je den itfrer Wünsche sofort erfüllt. Die Männer, die in bedeutenden Dingen die säbiasten find, Opfer zu bringen, sind erstaunlich eaoistisch in dieser Un zahl unbedeutender kleiner Einzelhei ten, die das Glück oder das Unglück des tii lichen Lebens ausmachen. Der rauin derAmericanerin scheint also nach Mes. Hart zu sein, einen Mann zu haben, der möglichst lang unter der Vormundschast feiner Mut ter steht, um dann sofort unter die Herrschaft seiner Frau zu kommen, damit er nicht die gefährliche Periode durchmacht, in der er Geschmack an der Freiheit bekommen könnte· Er soll, wenn er sich verheirathet, nicht mit Gewissensbissen an die Verirrungen seiner Juaend zurückzudenten brau chen. Bei der Wahl feiner Frau soll er weniger auf äußere Schönheit, auf Regelmäßigteit der Gesichtszüge als aus lebbaste Intelligenz und fein ent wickeltes Embfinden sehen, durch die auch das reizlose Gesicht seine Schön heit gewinnt. Seine Frau soll aus demselben socialen Milieu stammen und dieselbe Erziehung erhalten ha ben wie er, damit die beständigen Rei bungen oermieden werden. Der schlimmste Fehler eines Ehecandidaten wäre, wenn er mit leeren Händen tä me. Er muß seine Frau-fo·u«nte-r»ba; ten Ivnllell, mlc es lytc Ioctate Ocel lung erfordert; hat er dazu nicht ge nun, soll er warten, bis seine Lage sich gebessert hat. ———-.———-— Reactitenhesnche nnd die Unsnmmen, die sie verschlingen Ueber die Höhe der Summen, die veransgaht werden, wenn ein Mitglied eines Königshauses Besuche macht, plattdert eine englische Wochenschrift: Die Kosten fiir die Rundreise des Her zogs und der Herzogin von Cornwall und York werden jedenfalls U Millio nen Dollars übersteigen. Der Betrag würde noch viel größer gewesen sein, wenn der Tod der Königin nicht in Australien alle Festessen und andere festlichen Veranstaltungen verhindert hätte. Man iibertreibt wohl nicht, wenn man sagt, daßbei den vielen Besuchen, die die Königin Viktoria während ih rer langen Regierung machte, viele Millionen ausgegeben worden sind; als bezeichnendes Beispiel kann man den letzten wichtigen Besuch — den be-: kannten Ausslug nach Jrland —— er wähnen, den sie im Anfange des vori gen Jahres machte. Auch nach mäßi ger Schätzung muß er mehr alg eine Viertel - Million Dollars gekostet ha ben. Wie .eine solche Summe ver braucht werden kann, begreift man, wenn man hört, daß eine Firma nicht weniger als 850,000 siir die Aug Msmiikhmn tmn Beleuchtung auSaab. . Viele Tausende verbrauchten fiir denselben Zweck kleine Summen von ein paar Shilling bis zu ein paar Pfund. Dazu kam die Ausgabe fiir prächtige neue Möbel und Runstgegen stände in derWohnung des Biretönig5, m Schloß, im Trinity College nnd an anderen Orten, die die Königin be suchte, die Kosten siir die Kleidung und für Erfrischungen bei dem Em pfange, den Bällen und der großen Trupvenschau, sowie für die goldenen, mit Edelsteinen geschmückten Schlüssel der Stadt und die vielen mit Malerei geschmückten Adressen, die der Köni gin überreicht wurden. Jeder der jährlichen Besuche der verstorbenen Königin aus dem Conn nent brachte eine Ausgabe von nicht weniger als s75,000 mit sich. Bei dem letzten Besuche bezahlte sie mo natlich ungefähr 810,000 sür «Zim cner«, und dazu kamen die Kosten für die Erhaltung eines Gesolges von fech zig bis siebzig Personen. Ein ande rer schwerwiegenoer Punkt war der Sonderzug von Cherbourg aus, für den die französischen ’Eisenbahngesell-s schasten eine exorbitanteNechnnng auf stellen. Auf die Höhe derselben kann man aus der Thatsache schließen, daß der nidrigste Preis für einen Sonder zug sür eine Privatperson 2z Dollarg für die Meile beträgt. Die Könige von Frankreich waren einst Meister in der Kunst der Auf nahme pönigljcher Gäste; die Redu blit aber zeigt durchaus keine Neigung, in dieser Beziehung weit zu gehen, außer natürlich, wenn der Besuch von politischer Bedeutung ist. Daß Frank reich, wenn es will, diefe Dinge auch in großartigem Maßstabe thun kann, bezeugen die Feierlichleiten, die bei dem letzten Besuche des Zaren stattfan den. Sie tosteten der Regierung 1,150, 000 Dollars und die großen von Privatleuten ausgegebenen Sum men haben nach einer Schätzung den Gesammtbetrag für die fünf Festtage auf 22 bis 3 Millionen erhöht. Als Präsident Faure seine Reife nach St. Petersburg machte, bewilligte ihm die Budget - Commission der Kammer die hübsche Summe von 8100,00(), um seine Reisetosten zu decken. Die Gastfreundschast gegen andere Fürsten wird jedoch in viel weniger sreigebiger Art geübt· Der kurze Be such des Königs von Siam kostete der französischen Regierung nur 85,550 Mit dem verglichen, was die Ver waltung von London allein in den letzten Jahren bei ähnlichen Festlichs teiten ausgegeben hat, muß man bei diesem Besuche des Königs von Siam sparsam gewesen sein. Der Besuch des Khedive im vergangenen Jahr los stete der City von London 810,00() für das FestmahL der Empfang des Königs von Dänemart im Jahre 1893 89()(I)0, der des deutschen Kai sers im Jahre 1891 820,000, der des Schahs im Jahre 1889 810,000. Aber auch diese Summen können als sehr mäßig bezeichnet werden, wenn man sich erinnert, daß vor eini gen dreißig Jahren fiir eine einzige zu Ehren des Sultans gegebene Gesell schaft nicht weniger als P120,000 ausgegeben wurden. Wohl die kost spieligsten fürstlichen Besuche sind die bei einem Privatmann, weil dann die Kosten von einer Person getragen wer den müssen. So soll des deutschen Kaisers Besuch in Lowther CastleLord Lonsdale eine ungeheure Summe ge tostet haben. Nicht nur die Ausgabe fiir Aenderunaen und Neueinrichtun qen im Schlosse waren sehr groß, son dern eg mußten auch allerlei Proviso rische Gebäude errichtet werden, um den Stab des Kaisers und die Beam ten auszunehmen. Man hat gemeint, daß alles in allem des Kaisers Besuch Lord Lonsdale zwischen 200,000 und einer Viertel Million Dollars gekostet habe. Vorsichtemasgregln in der englischen Hof Apotheke gegen Mißgriffe. Es ist nicht leicht, die Erlaubniß zur Befichtigung der englischen Hos apothele und ihrer Einrichtungen zu erlangen und es bedarf schon ganz vorzüglickzer Empfehlungen von hohe r —— oder esser höchster —— Stelle, um eine auch nur einigermaßen zufrieden ftellende Austunft zu erhalten. Liegt doch die Gefahr für die Unterschiebuna schädlicher Medicatnente für die tönig liche Familie fehr nahe, eine Gefahr, die nicht aeringer ift, als die Bombe des Anarchisten oder der Dolch de H Meucheltnörder5. Die Art und Weist-, wie die Medicinen für den König und die töntaliche Familie zubereitet wer den wird darum äußerst aeheim ge halten. Jn erster Reihe wird auf den Bezug und die Reinheit der Grund ftoffe das größte Gewicht gelegt, fiir welchen Zweck zwei besonders- ver trauens wertheO hemiier anaesteilt sind. Haben die bezogenen 912.terialien diese strenge Priifiingsstelle glücklich pas sirt, so iverden sie an die Apotheke ausgeliefert, die iede einzelne Jngre dienz in einen Glasschranl verschliesix Dieser besitzt für jede einzelne Flüs stateit oder Spezerei eine eigene Ab theiluna, die wieder für sich selbst ver schlossen werden kann; eine Verwechs lung bei der Herstellung der Medizi nen ist ahso völlig ausgeschlossen Schickt nun der Arzt das Recept in die Hosapothele, so geschieht das in einer doppelt verschlossenen Lehma sche durch einen der ältesten und zu verlässigsten ofbedienfteteu. Zu der Ledertasche be itzt jeder der beiden Hof apotheter einen Schlüssel, so daß sie nur von beiden geineinfchaftlich geöff net werden laiin. Das Recept wird dann von einem der beiden Herren in das gleichfalls unter Doppelverschlufz aufbewahrte Receptbuch eingetragen und darauf zur Herstellung der ver schriebenen Medicin, Pillen, Salben, oder was es sonst ist, geschritten. Diese Aufgabe darf niemals von einein Apotheter ausgeführt werden, es muß stets von zweien derselben geschehen. Beide haben das Recept mit ihrer Uns terschrift zu versehen iind es dann ver siegelt in der unter der Controlle eines anderen Hofbeamten stehenden Regi stratur zu hinterlegen. Auf der Me dicinflasche oder Schachtel mufi von den Apothelern abermals das Recept auf einer Etilelte geschrieben und von ihnen unterzeichnet angebracht werden Die Uebersendung an den Arzt ge schieht wiederum in einer doppelt ver schlossenen und versiegelten Lederta sche, so daß eine Vertaufchung ganz » ausgeschlossen ist. Für jedes Mitglied der königlichen l Familie ist ein eigenes Receptbuch an gelegt, das in leicher Weise wie das des lKönigs vetfch chlossen gehalten wird. Für die Taschen, in denen die Medi camente zur Ablieferung gelangen, hat » auch der König, bezw. jedes Mitglied der königlichen Familie einen beson deren Schlüssel, fo daß die Oeffnung nur durch den Patienten oder in seiner Gegenwart geschehen kann. Die strenge Controlle aller zur Verwen « dung FelangendenMaterialien erstreckt sich se bft auch aus das Wasser, das stets von den Chemitern auf seine Reinheit untersucht werden muß und in der Apotheke in versiegelten Fla schen zur Ablieferung gelangt. Aus diese Weise alaubt man alle Sicher heitsmaßregeln getroffen zu haben, um einen zufälligen oder absichtlichen Mißgriff in der Herstelluna der Me dicamente unmöglich zu machen. -——.—-« Tlpeure Bcesstcako zu Ehren des Königs der Velgier. Scandalöse Ausbeutung der Frem den fand in Dünkirchen, Reims und «Compiegne gelegentlich des Zaun besuches statt. Man entschuldigte diese unerhörten Preigschraubungen schließ lich, indem man sagte, daß eine derar tige Gelegenheit sich den Geschäftsleu ten nicht alle Tage bietet. Ein Hotelier in Luchon jedoch wollte scheinbar in dieser Beziehung allem bisher Dage wesenen die Krone aussetzen. Ein auf der Hochzeitsreise befindliches Ehepaar aus Antwerpen hatte in Luchon in demselben Hotel Wohnung genommen, wo auch König Leopold von Belgien während seiner soeben beendeten Kur wohnte. Unsere Reisendeu waren nicht wenig erstaunt und angenehm über rascht, als sie eines Tages auch ihren Landesoater an der allgemeinen Table d’bote theilnehmen sahen sonst vflmte der König in seinen Gemächern Zu s speisen. Aber es stand ihnen noch eine zweite, nicht ganz so angenehme Ueber raschung bevor. Als nämlich der Kell ner ihnen zwei Beeffteals mit Erd äpfeln servirte, flüsterie er ihnen in sehr zuvorlommender Weise zu, daß vie Preise aufgeschlagen seien, und zwar aus Anlaß der Anwesenheit Sei-— ner belgifchen Majeftät im Speisesaal. « Als die Reisenden sich von dieser merk würdian Anlündigung etwas erholt hatten, fragten sie sehr lleinlaut, wie viel wohl unter diesen erschwerenden Umständen jene beiden Beeffteats mit Kartoffeln losten würden, die sie in ’ der erlauchten Gesellschaft verzehren dürften. »Nur sechszehn Franken für die Pensionaire«, erwiderte steif und würdig der Ganymed von Luchon. Die Antwerpener beeilten sich, ihre Koffer zu Paclent —-....— Wo Frauen erfolgreich die Zügel der Regierung führen. Weit entfernt von Dem Lärm der großen Städte liegt in einer einsamen Ecke von South Pembroleshire Wing land) das Dörfchen Langum, dag durch seine Aufternzucht uno sein Wei berreaiment in der ganzen Umgebung bekannt ist. Seine Bewohner sind eine Rasse für fich, mit ihren eigenen Ge setzen, ihrer Augschließuna oeg Frem c· h-» »vi- ;isp«- Jä» «..u-.. nn:i-,.,-,i »p» .«.- »,« - uunkeisus iJciUouuUlki der Welt jenseits ihrer Grenzen. Als herrschender Gefährte eristirt in diesem einsamen Dorf der Mann nicht und hat auch niemals existirt. Er- ist seit undenllichen Zeiten so gewesen wie heute, und es giebt auch keine Anzei chen, daß eines Tages dag männliche Regiment statt des weiblichen vorhere schen wird. Bis jetzt hat hier noch nie Unzufriedenheit die allgemeine Ein Eintracht gestört. Ueberall bemerkt man die sOberhoheit der Frau. Auf den mit Rieseln bedeckten felfigen Ufern leiten die Frauen das Ein-— und Aug laufen der Boote, »bemannen« sie oft und erwerben ihren Lebensunterhalt durch die See. Die Frau regelt den Haushalt, weist ihrem Gefährten feine häuslichen Arbeiten zu und bringt ihn auf den Weg, den er gehen soll. Wenn inan im Gasthaus sitzt, den Klatfch im Ort hört, fragt, wem dieses oder jenes Haus gehört, wer an der Var steht und Bier trinkt, so hört man die Antwort, das ist Anne Palinerg oder Sarih Morgang oder Rebekka Pruscotts Mann. Und man muß zugeben, daß dieses Sustem sich sehr bewährt. Der Ehemann in Langum verlangt kein Mitleid, er wäre nicht einmcl dankbar dafür. Wenn er Abends mit seiner getreuen Nachkommenschaft, die um ihn spielt, bor der Hausthür steht, während Frau und Tochter drinnen den Gewinn der Tagesarbeit berech nen, wird er durch keine innerliche Un ruhe aequält. Da er aller Verant wortlichkeit für das Leben beraubt ist, ift er fo ruhig wie die Auster, die feines Heimath berühmt gemacht hat. Seins Frauen beunruhigen ihn nicht mit är gerlichen Klagen und hhsterischen An forderungen. Die Mode ste t in Langum still, aber trotzdem ent ehren diese kräftigen Evastöchter in ihren kurzen reinlichen Flanellröcken, ihren formlosen Biber- oder niedrigen Filz hüten, ihren groben Strümpfen, der ben Holzschuhen und ihren unvermeid lichen Tragtörben, die sie an Oel-errie men über den Schultern tragen, der Anmuth nicht« Die Frauen Langums sind zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter unter wegs und kennen weder Ermüdung noch Furcht, sie führen das ganze Jahr ein gesundes Leben im Freien, und Krankheit scheint bei ihnen fast unbe kannt. Schon früh beginnen sie ihr arbeitsreiches Leben und lernen ein Boot regieren, lange ehe sie die Schwie riateit des Lesens überwunden haben. Mit fünfzehn oder sechzehn Jahren sind sie mit jeder Einzelheit ihres Han dels vertraut und verdienen dann das Brod für die Familie. Ein stücheniunge, der denWeq zum preu ßischen Lsofschauspteler zurücklegte., Der kürzlich verstorbene preußische Hofschauspieler Oscar Bleucke hat eine amusante Schilderung der Umstände gegeben, unter denen sein theatralisches Talent zum Durchbruch kam: »Ich wurde ausersehen, die edle Kochkunst zu erlernen, was mir auch innerhalb dreier Jahre in Leipzig gelang. Jch tam dann nach Berlin, um hier noch ein halb-es Jahr alsVolontair in einem der ersten Geschäfte mich zu vervoll tormnnen, und hier geschah es, daß der damalige Chef de Cuisine den Ent schlus-« zum Theater zu gehen, in mir erweckte. Das trug sich nämlich so zu: Immer wenn der »Alte« lman nennt fast alle Chess so) nicht in der Küche war, las oder detlamirte ich den Lehr lingen und Kijchenfeen fast alle Schil ler’schen und Goethe’schen Gedichte und Dramen vor; sie verstanden zwar nichts davon, hörten aber doch andäch tia zu, bis auf die sogenannte »talte Mamscll«, die immer anfing, zu wei nen, wenn ich declamirte, und mir dann unter Schluchzen zurief: ,,Hären Se blos uff, das is zu scheene! ne, awer ibar Ihnen awer auch?« Die Dante war aus Wurzen in Sachsen. Our-u ungerne cto fu« uuuf ritt-. usw da, daß manchmal nichtAlles ,,tlappte«, d. h. es brannte mal ein Braten an, oder die Sauce brodelte bis zur Un tsenntlichkeit ein, ja eines Tages wars einer der Lehrlinge statt Salz in den Fischtopf eine ganze Hand voll Ca yennepfeffer hinein, so daß die Gäste oben einen Mordstandal machten und ich, der ich als Bolontair die Oberauf ficht hatte, alles auspatschen mußte. Da wollte mein Unstern oder Glücks stern, wie Sie’s nehmen wollen, daß, alg ich wieder mal Schiller-s Jungfrau laut derlanrirte und die »Kalte« ebenso heulte, der »Alte« ganz eilig die Treppe herabsauste und ich in meiner Angst und Verwirrung das Büchlein, es war Reclam’sche Ausgabe, in den Sauer lohltopf warf, in welchem ich gerade, um das Anbrennen zu verhüten, herum rührte, und damit der Chef es ja nicht bemerkte, ,,stupfte« ich es mit dem Kochlöffel noch tiefer runter, da plötz lich sagte der »Alte«: Schnell Bleucke, geben Sie her, ich will hier weiter rüh ren, tranchiren Sie inzwischen die Fasanen«, nahm mir bei den Worten den Löffel aus der Hand und rührte langsam hin und her. Jch war starr vor Schrecken und ehe ich mich noch er holt hatte, hörte ich hinter mir die Worte: ,,.Himmeldon ........ was steckt denn in dem Kohl?« Jn meiner Angst hatte ich den Fusa nen die Brüste treuz und quer zer schnitten und ob sie je Kseulen gehabt hatten, war absolut nicht mehr zu er kennen. Jch sah nun, wie der »Alte« Schillng Jungfrau mit Daumen und Zeigefinger aus dem Sauerkohl zog und das Titelblatt las, mich mit dor inilffähnnorn Fuss-L »"k.-k ...-s t--1-. ,»-..-»-... v»k. usspuq ust susscs »Also mit so wag aeben Sie sich ab? ter hatte sosort errathen, daß ich der Missethäter war). Wir sprechen uns morgen!« Die »Halte-« heulte schreck lich. Als ich nun in meiner Zerstreu uua und Verwirrung auch noch zum Abend vier Hasen unaespickt und so braun aebraten hatte, daß sie aussahen ivie frisch geräucherte Rothwiirste, da warcs vollends vorbei. Noch am selben Abend sagte mir der Chef sehr gleich gültig: »Herr Blencle, Sie brauchen von morgen ab nicht mehr zu ,,arbei ten«. An Jhnen ist Hober und Malz verloren, qehen Sie zum Theater, Sie sind ein Hampelmann.« Was er mit der letzteren Bemerkung sagen wollte, weiß ich heute noch nicht. Die Nähmaschine ist das Zweirad der fleißige-n Frauen. sk si- is Nicht allein durch Schaden, sondern mehr noch durch Nutzen wird man klug. di- sk sit Lipton ivill Shamroct ill. bauen. Vielleicht hat er endlich Glück, wenn das Kleeblatt vierblätterig ist. Il- sit DI Wer wird sriiher ,,alle« werdens England oder der ,,alle gewordene Krieg« Englands in Südasrilali so- qk so Ein russisch-chinesischer Vertrag. Wer dabei der Bemogelte ist, kann man sich unschtver vorstellen.