set Unser-. W nwk m C. e. Weint I .tst —- nn —- taus MS« » Liebteich betrat das Zimmer M Mahlenden Miethers. ZBMI Sie tn Augenblick Zeit ha bet-, here utten. möcht' ich iern ·n W ·· den herrn im Giebel sit-mer mit Jhnen reden.« »kleine Leonhard Franc. den Humo risteni Iß er durchgebrannt, ohne feine Rechnung zu hegteichen?« ·,Jo«tt bewahre, her-r Hutten. Ich Lauf aber, es jeht dein armen jungen raschen sehr schlecht. Sie scheinen Auf besseren Fuß mit ihm zu stehen wie ich, sonst hätt’ ich selbst mit ihm fest-ro chen. Könnten Sie ihn nicht überre den, ’nen Broderwerh zu etjkeifen?« »Einen Broderrverbs Aber meine beste Frau Lief-reich den hat et ja und arbeitet ohenein sehr fleißig«« - .Rn ja, gewissermaßen ..... aber? spaßige Sachen schreiben is doch keine vernünftige Arbeit· Sehn Se mal, er bekommt kein rejelmäßiges Jehalt, und ; mit scheint, er is jrave jetzt sehr · schlimm dran, denn in letzter Zeit hat er man bloß immer Krebse und teine Ltiefe hetommen.« i »Krehse?.. .. Was wollen Sie da- · mit sage-M I »Na, sehn Se, das verstehn Se na- : tät-lich nicht. Ein Krebs jehi bekannt lich retour, nicht wahr? Na, nu wird Ihnen wohl ’n Licht aufjehen. Also, mö- ist« mitb- kshicks » bin- fnnüinen Geschichten an alle möglichen Zeitun gen, und wenn die Verlegers sie nicht ( brauchen können. schicken sie se in große dicke Kouderts retour: doch wenn sie se behalten, schicken sie kleine Konvertchenz mit ’nem schönen Dank oder —- noch besser — mit einem oder ’n paar pa- ; pietne Liebesblicke drin, was- man so Lanibilljettchen nennt. Jbrijens kann 1 ich janz und jar nich’ bejreiien, wie s der spaßig schreiben kann; er tann ja nich’ mal spaßig reden. Wahrhaf tig, wenn ich ihm anseh, muß ich im mer an« den König in s Gedicht denten - der«5 Lachen verlernt hatt’. Als ich ihn zum ersten Mal zu Gesicht be kam ..... »Sie meinen also, es geht ihm sehr schlecht?« unterbrach sie Hans Hutten, als seine Wirthin wie gewöhnlich vom Thema abzuschweifen begann «Janz jewiß meine ich das, und nich blos schlecht, ich jlaub’, er hungert der arme Mensch. « »Er hungert ?« »Ach Jotte doch, ja. Und er is zu stolz, um umhilfe zu bitten. Jch möcht ihm seine Rechnung ja von her-un gern stunden, bis es ihm wieder besser jeht, aber als ich neulich ’mal ’ne Andeutung nachte, da sah er mich an —- Herr mei nes Lebens-! ——— als hätt er mich am liebsten niedergeschlagen, und rann lachte er und sagte: »Ich will Jhnen Ihre Muthmaßungen verzeihen, von wegen dem Jeist, dem sie entsprungen.'« »Ah so, ich verstehe.« »So? Na, denn verstehn Sie mehr als ich, denn ich bin nicht recht tlug dransjewordew Na, aber weiter! Jn r Zeit hat er angefangen. aus warti zu Mittag zu speisen. Da ich tu von Natur ’n bissel neugierig bin, bin ich ihm ’n paar Mal nachgegangen, wd wissen Sie, was sein »Aus-todts xpeiserss besagen will? Er spaziert ein ach ’ne halbe Stunde im Thiergarten ’rmn — das ist Alles. Aber nu bit!' ich Sie um Alles in der Welt tvie kann ein Mensch, der den janzen Tag und die halbe Nacht rmmerzu sitzt und tri irt und lustige Parijrafen und Ge en zusammenschreibt, ohne Mit tag bleiben? Aber das thut der Herr Fraue. Er is schon so bleich wie Jeisi nnd ebenso tlapprig und wenn das so fortjeht, weiß ich wahrhaftig sich, was aus ihm werden soll. Ich wünschte, Sie könnten ihm dahin brin . II, die Kriselei aufzugeben und sich « sach ’ner vernünftigen Arbeit umzu M« N will sogleich zu ihm gehen L breich. Uebrigens-— ift Lin - —- Isss », E02sstss Axt-cui -«- S--f-c« m- s Ver-q- flu sJuusk »Nein die is schon wieder stuoiren jejangen. Wozu’ ne Lehrerin die Exameu gemacht hat« noch immer mehr lehrfamkeit in sich ’rin zu Vropsen macht, is mir nu auch ’n Röthsel. Aber un erbarmen Se sich bloß und sehn Se vor allen Dingen nach dem hu Imtistischen Menschen oben!« Wenige Minuten später klopfte Hut ten an der Thür des tleinen Giebel Immer-T MreinF tönte es von drinnen. Der Eintretende gewahrte beim er Blich daß Frau Ziel-reich nicht bertrieben, Franc war offenbar ernst Ein-i · « » er. « ei er erschreckt, »was sehst Ihnen, werther Freunds-« Ast-. Jch habe in letzter Zeit Jst-lich angestrengt gearbeitet und herbe mich nun eine Zeit lang ausru - III bald wieder obenan fein daß Sie mich besuchen? hme Unterhaltung ist für mich THE ge Nest steif festen nicht so angestrengt ar anet Sie W Ihre «W tg untergraben « KWU W die Literatur Mit-Fixstern I de. snrn Lebensberuf ers-ern und werde dabei bebst-en Das Emporgan i : aserdinsi Eine ganz leichte Sache, ich will und werde ; Ziel Fangenk ; «Hegten Ihre runde und BR- l wendten denn Zweifel-an Ihrer lite- I rnrischen Miit-ignng fragte-Hutt »So-Sie ich .Veeipaeebte«? Ich habe keine! - Meine Freunde fanden zwar, daß ich etwas literarisches Talent be fas, doch lange nicht genug, um davon leben zu können, und —- ehrlich ge standen — scheint es beinahe. ais ob ; fie Recht gehabt. Jch war Banibeam- J ter und verdiente nebenbei einige hun- , dert Mart durch Hamen-ihm die ich « in meinen Mußeftunden schrieb. Die fee tieine Erfolg verdarb mich. Wenn « mir die Arbeit meiner Mußeftunden - jährlich etwa achthundert Mark ein- ; trug, mußte ich, meines Erachtens,j zehnmal so viel verdienen können, i wenn ich mich ganz der Literatur wid- - mete. Jnfolge dessen gab ich meine Stellung bei der Bank auf. Jch schlage mich nun zwar durch. doch wenn Sie jemals einem jungen Manne begegnen, « der eine feste, gut besoldete Stellung aufgeben will. um sich der berückendem F trügerischen Sirene. der verlockenderyg ikrlichterirenden Göttin der Literatur in die Arme zu werfen, so sagen Sie , ihm, daß er entweder ein Genie oder T ein Esel ift. Aber da habe ich mich wahrhaftig in Eistase geredet. Das ist sonst nicht meine Art, nicht wabri« E »Nein. allerdings nicht. Ich bin böchlichft überrascht -— das beißt, ich « habe Sie in dieser Weise noch nie über Ihren Beruf reden hören. Jdre Er- j fahrungen sind mir hochinteressant. Sie müssen mich öfters besuchen, ich z bitte Sie herzlich darum. Jch freue mich stets, Sie zu sehen, das wissen . Sie ja!" ’ »Es ist sehr freundlich von Ihnen, Hutten. Jch hätte es schon gethan —- ; aber —' Eine erschreckende Wandlung war plötzlich in Leonhard Franc’s Zügen . vorgegangen. Seine Augen leuchtetrn . fieberifch, fein ohnehin blaffes Gesicht erschien nahezu entgeiftert. »Ach ja, natürlichl« ftieß er heiser, ! unzufammenhiingend hervor. .Uebri gens ..... wollen Sie mir hundert Mart leihen?« »Mit Vergnügen,« versetzte Hutten, den das unerwartete Ersuchen ein we- : nig befremdete· »Hier find vorläufig . fünfzig; das Uebrige bringe ich Ihnen « morgen Nachmittag Dürften fünfzig « bis dahin genügen?« »O ja. Die Sache ift die: Frau Liebreich intriguirt mit meinen Rech- ; nungen fiir Wohnung und Kost. Sie vergißt allwöchentlich verschiedene Po sten zu notiren, und ich, jawohl. ich war fchuftig genug, zu thun,- als mertte ich es nicht. Meiner Berechnung nach muß ich ihr etwa hundert Mart schulden, die ich ihr gern abgeben möchte. Jch bin ein armer Mensch, doch zu stolz, um auf Kosten einer Wittwe zu leben. Sie sollen Jhr Geld bald zurück haben. Jn kurzer Zeit hoffe ich dreitausend Mart zu erhalten« »Dreitaufend Marl?« »; a. Jch habe mi bei der Preis: « tonturrenz der Zeitfch ift »Nordftern« betheiligt, die dreitaufend Mart fiir die beste Novelle ausgefchrieben hat, und eine innere Stimme sagt mir, daß ich den Preis erlangen werde. Das Resultat soll demnächst hetannt gege- ; ben werden. Meine Novelle. »Ja-rus« « betitelt, ist keine Humoreste, sondern tragisches Genre, die Geschichte eines literarischen Schiffbruches. Und ich weiß, ich fühle es, sie wird den Preis erringen, denn noch nie war mir ein Thema so vertraut wie dieses . . . . Ha, - ha! Das literarische Leben ist ein vielberoegtes Leben mit feinem steten Auf- und Abwärts . . . . doch häufiger geht’s abwärts . . . . Verwünscht die ganze Literatur! Wer leine feste An stellung bei einer Zeitung hat und be hauptet, er könne durch das Schreiben von Novellen —- von humoristischen « Novellen —- seine Existenz fritten. der J— der» ift ein gebotener humorist. Ha- « » Plätzlich nahmen die Züge des wie ; im Fieberparoxizmus Redenden wieder f ihren gewöhnlichen Ausdruck an I Inz- -·i-4 « sum-s um«-kr- emsi j H ? i ? » er in seinem natürlichen Tone, als habe » Hatten soeben erst sein Zimmer betre- -. j ten. »Ich freue mich, Sie zu sehen. I ; Bitte, setzen Sie sich, lieber Freunds - FAllgiitigeU Was haben diese Gold i stücke da zu bedeuten?« »Nun, es sind die Jhren,« versetzte s Hutten. Und Franks ungläubiaen s Blick gewahrend, setite er hinzu: »Ja tvohl, die Ihrigen —- von mir.« , Wie können Sie mich derart beleidi t gen? . . « Gehen Sie, mein herr! Jch »Von . . .. Jhnen?. . . Für . . . mich-IN i habe mich in Ihnen getäuscht —- gehen « I Sie!« i II. : Am Abend des nächsten Tages saßen hans Hatten und Lilly Stahl, eine bei Frau Liebreich wohnende junge Lehre tin, im Wohnzimmet der Witthin und erörterten die traurige Situation, während Frau Liebreich im Oberste-et am Lager des tranken humoristen weilte, der unmittelbar nach hutterss Besuch zusammengeht-erben war. »Der Doktor sagt, er kann kaum n vierundzwanzig Stunden les-ein« das junge Mädchen mit sOIer lich betet-der Stimme emsiislich »tra Eises Oe MMM DIE-Kreise sei junge Leben geknickt haben,« be merkte Duttem »Ja, und vor allen Dingen Rad ein angel. Er ist inßige dessen Der - derart enttriiftet. das sein Fall Glis-sur hoffnungM ist, sagt der Arzt Und Hans, was das Traujigfie ist, et Bebt mich, und bat mich sPn lang-e - geiiebt.« «Wic?« i »Bitte, rege Dich dieserbalb nicht« auf. Bis gestern Abend hatte ich teine ! Ahnung davon. Da bat mich Fraui Liebreich, sie einige Zeit bei dem Lei- i denden zu vertreten, und so lange ich J oben war, phantafirte er beständig über . feine bisher unansgesprochene Liebe-» Seine Worte kann und will ich nicht s wiederholen, sie sind mir beilig.« ? »Armer Junge!" murmelte hatten. « »Ja, der arme, arme Mensch! Und so sern von feinen Angehörigen, feinen Freunden, in der Fremde iterben zu müssen! Glücklicherweise wagt er - seine Liebe nicht zu betennen, denn was könnte ich dem armen Sterbenden wohl erwidern? Und sobald das Delirium nachläßt, fragt er immer wieder, ob tein Brief iiir ihn getommen ist« Er ; scheint irgend Etwas auf dem Herzen · zu baden. Ach. wenn man den armen Menschen doch glücklich machen tönnte, und sei’g auch nur fiir einen Augen blick!« I .Gestehe ihm. daß Du ihn — ein « wenig liebst!' I »Das thue ich. Jch empfinde un endliche-s Mitleid mit ihm, und Mit- » ieid ist ja der Liebe verwandt.« .Mach’ den armen Menschen glück- l lich, Lilly!« . ill. Am nächsten Tage wich Lin nicht vom Lager des Sterbenden, auf den ihre Gegenwart eine äußerst beruhi gende Wirkung zu üben schien. Er versuchte sogar zu essen, was Lin ihm reichte. und bat um mehr —- ein außer ordentlich günstiges Zeichen, nachdem seine Krantheit ein Stadium erreicht hatte. wo ihm der Anblick von Speisen s unerträglich gewesen.Nach kurzem, ru higem Schlaf erwachte er bei volllorw nien llarern Bewußtsein.« l »Wie gut Sie gegen mich sind, Fräu lein Stahl!' sagte er voll tiefer Dant- « barteit in Ton unb Blick. « »O. durchaus nicht," erwiderte Lillv mit thriinenschirnrnernben Augen. »Es thut mir unendlich leid um Sie. und k wenn ich könnte, würde ich gern weit : mehr für Sie thun.« E Er itutzttc »Warum ber Nachbrua « auf dem Worte »Sie« i« fragte cr. i «Verftehen Sie mich nicht? Weil ich z Sie liebe.«' » »Auch . .. e iniuteiu Stahl . . . I Lilly . . . . Sie überraschen mich. Jst’s s denn möglich? . . . O, tvie schön ist ver H Gedanke-, bafz einem Menschen auf der s Welt etwas an rnir gelegen ist. Ach, warum habe ich es nicht früher ge wußt! . . . Geben Sie mir Jhre hand. Lillo . . . theuerfte Lilly!« Sie willfahtte seiner Bitte, und in nig, ehrfurchtsvoll führte der Leidenbe die kleine. zarte Mädchenhand an die Lippen. « »Nun müssen Sie zu schlafen verfu: « chen,« sagte Lilly. »Sie dürfen noch ! niklg so viel reden, sonst erzürnen Sie ; mt ." ’ Als der Kranke wieder eingeschlafen war. begann er abermals zu phantaft ren, nun aber waren ei heitere, glück liche Bilder, die seinen Geist beschäftig ten unb bie schmerzentstellten, abgezehr ten Züge wunderbar gliitteten und ver tlärten. Er erwachte erst spät am Nachmittag. »Nun ist rnir besser, obwohl ich weiß, baß es mit mir zu Ende geht,« flü sterte et matt. »Wie giitig von Jhnen —« ’ Drunten llang die Flurglocke. Leon hard kannte ben kurzen, scharfen Laut, auf den er so oft in fiebrischer Spannung gewartet. »Im Postbotel Was mag er brin gen " hanö hutten betrat bat Zimmer. »Er-ten Tag, lieber Francl« sagte er. »Sie fühlen sich besser, nicht«tpahrs Das stellt mich von Verzeih Pier m z ein Bries siir Sie, alter Freund!« Z »Bitte, öffnen Sie ihn!« bat deri Kranke in nervöset Erregung, »ich veti ! mag es nicht« H »Was ist das?« rief Hutten. »Eine Anweisung aus dreitausend Markt s Gratulire, gratulite, mein Alter! Und l was haben wir biet? Einen Brief, wo- s rin Ihnen mitgetheilt wird, daß Ihre ; Novelle »Jcarns« preisgelrönt wor den. Hurrahl Nun sind Sie mit ei nem Schlage ein berühmter Mann ge worden!« Von der Erregung übermannt, war der Leidende eine int lang leines Wortes mächtig. nn bat er, mit Lilln allein gelassen zu werden. »Lilly,« sagte er dann, »ich tann Ih nen nicht sagen, welche Last mit von der Seele gefallen ist. Jch besaß tei nen Psenn g mehr, um den Arzt und Frau Liebreich, sowie einige andere kleine Schulden zu bezahlen, die zusam men etwa 250 Mart betragen. Nun , bitte ich Sie herzlich-von diesem Gelde E hier meine Schulden zu tilgen nnd den Rest zu behalten· Es ist das Legat ei nes Mannes, der Sie wahr nnd treu geliebt bat. O, biitte ich das nur iges ahnt, daß Sie — aber ich will n cht klagen. Nun bin ich ja glücklich — gliicktlichet als ich's se zu hoffen ge tpi .« ald daraus war Leonbard Franc in »das Land des ewigen W einse gangen. »Was soll ich mit dieser Qantanweis sung machen. haust-' fragte Lillh im Laufe dej sbendc »O, Miiber maf Die Zur feine Sorgen. mein Lieb. Diese Fund-sung iß keinen heller Werts Ichle habe sie ihm gesandt. tun seine Sekten Au nbliete zu verschönen. Und war die e Täuschung ein Unrecht, zu bereuen vermag ich sie nicht.« - -«—-s-.s.--—-—- — Steht-mikr W Von Gustav Cant. ---.s Germaine hieß die Großmutter Seit mehr als zwanzig Jahren war sie Witt we und verdiente sich ihren Unterhalt als Aufwärterin. Es war tein leich tes Brod iiir ihre 68 Jahre, aber es ging doch nicht anders, wenn sie nicht ver hungern wollte. Sterben — selbst durch Hungertodt —wäre ihr vielleicht gleichgiltig ge wesen« der alten, armen Frau, die der Kummer noch mehr als die Jahre nie dergebeugt hatte, aber neben ihr lebte oder vegetirte vielmehr ein armes, klei nes, bleichiiiehtiget Geschöpf von 10 Jahren, das die eigene Mutter eines Tages im Stich gelassen. um sich. Gott I weiß wo, in der Welt herumzutreiben. und von der seitdem nie mehr die Rede war. Ein armes weites Blümchen war dai Kind, das auf der weiten Welt keinen ; anderen Schuh, teine andere Liebe hatte k als die Großmutter!... Für das Kind arbeitet Großmutter Germaine. fiir das trante Enteitöchterchen quälte sie sichj muthig einen Tag wie alle Tage, ohne je die geringste Klage laut werden zu - lassen» . Klagen! O nein! O nein! « An’s Klagen dachte sie nichts Ganz im Gegentheiu Sie war stolz, daß sie . arbeiten, für das Kind, in deren gro- ; ßen, tiefen Augen es so überirdischj leuchtete, schaffen und arbeiten konnte. Jhre Luisette! Ach. es war im vol- ; len Sinne des Wortes ihre Luisettet Weit mehr noch, als wenn ne fie felvft ; unter dem Versen getragen hättet Das kleine Geschöpf war ihr Alles! hun- ; deri, tausend mal mehr als die eigene H Tochter von ihr geliebt worden« hing sie Z an dem Kind! ! Sie wußte gar wohl, die arme Groß- ; mutter, daß das Leben ihrer Luisette Z nur an einem dünnen Faden hing; der ! Arzt hatte es ihr zu verstehen gegeben; s aber mit der Kraft und dem Vertrauen« i das dem bergen der Gofzrnutter inne: ; wohnte, hoffte die Alte auf ein Wunder, , ein Wunder der Liebe, das ihr Kind retten sollte. Und sie liimpfte ruhig weiter. ohne s Pause, mit einer Energie, die jeden Tag s von Neuem erwachte, neue Nahrungl fand in dem Duell, das sie mit dem Tod l um die zarte Menschenblume aufge- i nommen, und in dem der Tod weichen ; zu müssen schien. H i Die Kräfte derFtleinen nahmen lange fam zu, die Augen glänzten nicht mehr so fieberhaft, die Stimme war heller, das Gesichtchen rundete sich ein wenig, ; das Köpfchen hing nicht mehr so matt. i Eines Morgens sagte der Arzt zu der J alten Frau, die vor Freude strahlte: l »Na, Mutter Gemaine, nun noch ein l nein bischen gut-u Wink-u schicken Sie l das Kind ein paar Wochen aufs Land; ; das Wetter ist schön, die Landluft wird - ihm gut thun." l »Ja, ja, Herr Doltort Aufs Land, l in’k Freie, in die Sonne! Wie habe ich J nur« darauf nicht selbst kommen kön- ( nen·« s Jn einer Ecke der Kommode hatte die alte Frau eine kleine Summe verwahrt· Vier bis fünf Jahre hatte sie wohl ge braucht, um die 20 Francs als einen Rothgroschen fiir undorbergefehene Fälle zurückzulegen. Nun war ein sol cher Fall gekommen; der Arzt hatte es eben gesagt. Aber 20 Francs waren nicht ausreichend; dafiir konnte ihre Luisette nicht lange genug die Laut-legt - s Uns-Su- nm non-nd m most-n Summe mußte größer werden! Da siel der Großmutter ein, daß sie in jungen Jahren ein ganz besonderes Rezept, »ein Gebeirnniß« gehabt hatte, urn Pseffertuchen zu backen; sie wußte aus ganz eigene Art das Mehl und den Honig und die Gewürze zu mischen. so wie sie verstand es weit und breit Nie mand. Und nun war gerade die Zeit des Jahrmarktes getommen, und die Sonne lockte die Menschen in ’iFreie, in die blühende, grünende Pracht! Sie hatte gerade noch Zeit, an die Arbeit zu geben« . Ohne Zögern nahm sie die ersparte lleine Summe, machte die nothwendig sten Eintiiuse und während sie den Teig tnetete, sagte sie zu ibrernsLiebling: »Weißt Du« Luilette, ich habe da von guten Menschen in Dritte-Robert ge ; hört! Die haben ein kleines Mädchen i in Deinem Alter, do sollst Du bin und ) wie eine kleine Prinzesiin leben, und ! theuer ist ej auch nicht ; vielleicht einen . Franc den Tag. Wenn ich meinetwe I sertuchen vertauft habe, werde ich wohl . enug Getd für die Reise und die Pen fion für einen Monat haben. und tonn Dir vielleicht auch noch ein bischen Wä che laufen, das tonn man doch den . Leuten nicht umbun, so ohne Alles zu tornmen, nicht wohr?«, . »Ist es weit, GroßmutterN «Rein, Lui ette.« »Mit der Madaan «äoä,eine Eisenbahn.« lansk , e »Seht- lebt IM-« »O, tvie freue ich mich.· »Du bteidft anze vier W dort, und Du sollst ,ehen, wie gut dk Lust :s und die Speis Dir thun need-as Find qu- ssrumm mi. Ins-mi . M - . , He . Blumen und geiine Ida-ZU viefßer als die hier auf dem Plas, un Hühner und Enten, ; Tauben, schöne Kiihe mit wirklicher l Milch, große grüne Wiesen und Böche." s «Und · eli« I »Ach B« el, die singen in den Bäu men.« I «O, wie schön, Großmutter! Wie freue ich michl . . . Wann fahren wiri' »Rschste Woche, wenn meine Pfef fertuchen verkauft sind." - se i Sie sahen wirklich lecker aus, die Kuchen in ihrem goldigen braunen Kleides Gerade recht hatte sie die Großmutter beim Backen getroffen; das Wasser lief Einem bei ihrem An blick ordentlich im Munde zufammen. Uebrigens hatte Großmutter auch nicht mit den Zuthaten gespart. und mit Fleiß und Mühe auch nicht gegeizt. Sie kannte das Rezept, ihr »Geheim niß", noch gut, und es war ihr Alles prächtig gelungen. Um die süßen Leckereien recht zu präsentirem hatte sich die Großmutter einen Handwagen fiir den Tag gemie thet, denselben mit weißen Tüchern be deckt und darauf nach Größe und Preis geordnet. die braunen Kuchen ausgebreitet, die noch extra hier und da mit farbigen Papier-streifen ver ziert waren. Großmutter Germaine selbit hatte « eine blüthenweiße Schütze vor. die noch . die Kniffe vom Platten hatte, das ge tollte weiße Höubchen umschloß das ganz verrunzelte Gesicht, das aber mit den weißen Haaren und den freundlich blickenden Augen einen lieben Ausdruck hatte. Ganz zeitig schon machte Mutter Germaine sich auf den Weg, denn sie mollis ';usn neeOsu Inlnb OPMIFAOU nicht in der zweiten Reihe stehen. Jhre duftige, leckere Waare sollte recht zum - Angriff bereit fein. Und während sie den Handwagen zog, iiberfchlug sie die Einnahme. 4 Sicherlich bleiben mir nach Abzug der Untoften doch 30 Franks, mit dem s Geld wollte sie dann siir den nächsten Donnerstag noch einmal backen, und· wenn sie den nächsten Sonntag mit- L rechnete, würde sie gewiß 80 oder 90 « France, ja vielleicht auch noch ein bis chen mehr haben! Anders tonnte es nicht fein; ihre ; Rechnung ftimmte ganz genau. Und : mit allem Eifer zog sie den Wagen. » Fast 100 Francsl Dafür lonnte Luii i fette fa zwei Monate auf dem Lande bleiben, das war ja gleichbedeutend mit Gesundung ihres Kindes! Zwei Mo nate konnte der Liebling sich in Wald und Feld tummeln, auf die Bäume klettern. Und dann würde die Kleine mit rothen, vollen Backen zurücklaw men; fie würde, wie die anderen Kin der aus der Nachbarschaft, in die Schule gehen können, sehr gut lernen und einen Preis aus der Schule mit bringen. Gott! Wie schön würde das fein! Und ohne Empfindung iiir die Hiße und die Anstrengung schob Großmutter Germaine ihren Wagen und hatte die Freude, mit als Erste an Ort und Stelle sich einen recht guten Platz aus fuchen zu können. »Oho! Es war auch Zeitl« fagte sie und wifchte sich die Stirn. auf der große Schweißtropfen perlten. .Das sieht so unbedeutend aus, solch’ ein Wagen ift doch fo schwer zu schieben! Glücklicher Weier fchloß fie ihrSelbft gespräch mit einem heiterm Lächeln, «wird’6 beim Nachhaufeweg leichter ge ben, aber wie heiß es ift. Kaum 9 Uhr, und die Sonne glüht ordentlich.« Es war tolrllich heifz an dein schik nen Sonntagniorgen Ende Mai: nicht ein Lusthauch regte sich, und die Sonne brannte durch das zarte Laub der Bau me, und die Sperlinge führten ein wahres Konzert aus. «Welch’ prächiges Wetterl« sagte die Großmutter und ordnete an ihren braunen Ruchen, die bei der Fahrt ein . bischen aus Reih und Glied gekommen waren. »Ah-ich mächtiges Wetter! Es wird ordentlich 'wa’g an Menschen in Bewegung sein! Und nachdem Alles wieder in schönster Ordnung ausge breitet lag, trat sie einen Schritt zu rüd, um mit einem Blick der Befriedi gung ihr wert zu betrachten. Aber plitßlich fuhr sie zusammen: war nicht gerade ein Regentropfen ge fallen . . . . . Sie sieht schnell nach dern Himmel, und richtig, grade über ihr steht eine mächtige-. drohende Walte. »Ach, Du lieberGott!« rief sie angst voll, »daj ist doch nicht möglichl« Jni selben Auanlick fielen einige Tropfen auf den eg. Mit Blitzesschnelle und großer Gei stesgegentvart riß die alte Frau ihre Schürze ab und breitete sie iiber die Pfeffertuchen, um dann, nachdem sie nach rascher Umschau in vielleicht 500 Schritt Entfernung einen offenen ucflur bemerkte, die Deichsel des gens zu ergreifen nnd so schnell wie möglich ans das rettende Asyl zuzu steuern. Aber ehe sie noch zehn Schritte ge macht hatte, brach der Schauer mit ehe-, schweren Tropfen los, die tlat Freud M aufschlugen; gleich dar auf begann eine wahre Sintfluth. Die arme alte Frau sliichtete unter den Basserrnassem die ihr in's Gesicht schl en, sie amIGehen hinderten, nnd die sich schnell bildende-n Psiihen H tarn sie endlich irr-den Bester-des haus z slurt. Gans außer It . angstvoll : und besorgt zog sie die Schiirsa satt i und schrie entseht aus. ; Jhre Kuchen, ihre schönen Kuchen l waren verdorben, in einer unsiirmlis chen braunen Masse liefen sie nach al len Seiten auseinander-. Die alte Frau sah die Zerstörung mit einem verzweifelte-n Blick an: sie sah im Geiste ihre Luisettc, ihre ein zige Freude aus Erden, blaß aus ih rem Bettchen liegend. und in den gra ßen Augen stand es wie cin stummer Vorwurf des sterbenden Kindes . . . - .O, meine Luisettel Meine Luifettei Verzeih mir!" stöhnt dir alte Frau fas sungslos, sie sieht Nichts meth es war, als ob ihr das her-; stillstehen müßte. Und plötzlich brach sie zusammen, dicht bei dem Wagen, und die hände vor das Gesicht geschla en, hockte sie dort unbe weglich, ohne inen, ohne Schluchku furchtbar in ihrer stummen Verzweif lung. e a- · antvischen toar das Regenschauer variibergegangem Die Sonne lachte wie der vom blauen Himmel. Aus denStra sen begann das siir einige Minuten un terbrochene lustige Treibenwieder von Neuem. Als die Menschen die alte durchniiszte Frau aus der Erde liegen sah. blieben re stehen und starrten tie und die ver dorbene Waare neugierig, aber auch mitleidig an. Ein Arbeiter, der mit seinen Kindern spazieren ging. trat ganz dicht an die alte Frau heran und meinte: »Na, na, Miitterchen. es ist ein Unglück, aber im mer noch tein Beinbruch!« « Und er ließ der lingliittlichen ein Geldstiick in den Schaosz fallen. .Das certain rorrrre. uno ore u- wurmte stücte und auch ab und zu ein größeres Geldstücl mehrten sich in dem Schooße der alten Frau. die nach und nach wie der zu sich tarn und iider deren Gesicht nun endlich die erleichternden Thriinen tarnen. »O, danke, dantet Sie sind Alle so gut zu mir«, schluchzte sie unter Thra nen, »es ist für meine Luisette, danke! danke!" stammelte sie immer wieder Q H O Und Luisette hat ihren Aufenthalt aus dem Lande noch gehabt und ist ge sund und trästig zu der alten Großmut te.· heimgetehrt. Das Wunder, aus welches die Alte hoffte, ist an dem Tage noch an sie her angetreten. denn unter den Leuten, die die unglttckliche Frau in dem Thüreim gang umstanden, roar auch eine alte Dame. die selbst Großmutter. til-er den Schmerz der alten Frau gerührt, sich ihre Sorgen erzählen ließ und dann hilsreich ihre band austhat. --·.-s- — F o r t s ch r i t t. Frau A.: »Sie tönncn doch nicht leugnen, daß in den treten Jahrzehn ten dir menschliches Intelligenz tolos sale Fortschritte gemacht hatt« Herr B. kalter Junggcscllc): »Da haben Sie wohl Recht — dirs Zahl der Heirathcn hat sicherlich tolossal abge nornrnch D r u et s e h l e r . Betauntmachung. Moraen Vormit tag von 9 Uhr an soll in meinem Aut ; tionslotale eine Partie gut erhaltener moderner ameritanischer und englischer E Romane mistdietend verlteigert wer den. Rammel. Auttionator. Kein Grund zum Gratults « r e n . - »Nu, here Sorgenreich, Sie machen : ia e recht trauriges Gesicht, was is » Ihnen» denn passirtt« -.·.-—-.- E- I-- II U--- L--k »Ach qui-It Ox, »u- s- unn- »Hi Geichichie, Sie wissen doch, daß vori ges Jahr meine Frau fiarb?« »Na, dac- wußte ich nich, da drücke ich nachträglich mei Beileid aus-« »J warum nich gar! Jch war froh, wir ich das ahle leise-we ilngeheier los waI.« »Na, da gratulire ich.« »Ja. dazu liegt heite etikljsi t--:«,i kein Grund vor-« »Warum nich?« »Ach, mei lieber, gute:7frei«id, ich bin schon wieder verheirathei!" Musikalifchc Auskunft Richter )zu einem Fräulein-: »Wi-« alt sind Sie-. Zeugin?« Weil en schweigt diese itiiL Wäh icnddem piclt draußen ein Leier-eilen die Melodie: »Schirr dreißig Jahre bist Du ali.«) Richter-: »Siimn:i Ihr Aiicr mii der Melodie da drausan Zeugin: »Ja —- -—·« U a i i ch c r. Der kleine Max-: »Nicht wahr, Va ter, der Mann ist das Ohres-aus« der Familiei« - « Herr Stumpferl: »Ja s-— das heißt, , bestimmt weiß ist« auch nicht —- Trag« I lieber die Mutter, ob sie’5 Leim-du« i i W u n d e r b a r. i Er ter Schriftsteller: »Unser Isl ! Mikro zfpll ja neuerdings am Apis-a « Såipsiäenaäcilaube Fabricius nis ne r un en Dem-IS . stets sehr Miniat«