Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 25, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13
Offener Schreibebrief von Linie Yanfflengeh No. 107. Sie könne sich denke, daß fel les Mehdche, wo Sie mich tietonnnended hen, en Fehl jcher war. Jch hen Ihm ge schehn-oh daß die Mary die erjchte Nacht nit in ihren Bett un tw tvekhauvt nit in ihren Ruhm geweje is un daß se am nächste Dag doch sa munterche war, wie e Gartehägche un daß se auch gesagt hot, je hätt aeig gut geschtofe. Jch den seit-weg ge wißt, daß do ebbes hot rong sein müsse. Sie dekfe nit wunneke, das-· ich so e wenig gewatfcht heu, bitahg ich hen e diesentes Haus un ich will nit hawwe, daß so e junges unschul diges Ding am End gespeult werd. Un ich weiß aus meine eigene Eckspic: rienz, daß es nie kein gut nit duht, wann die junge Meedercher Nachts autseit von das Haus sin un wann se in die allerbeste Kompenie sin. So ebbeg is schon zu oft gehäppeud un so lang die Maty in mein Haus war, do hen ich mein Meind uffgemacht, daß ich auch for ihr Bennefitt ausgucle wollt. Sie war den ganze Dag arig fleißig un wann se alleins gewese ig, dann bot se gesunge, wie alles; das hen ich off Kohts auch nit recht gegli che, awwer ich hen gedentt, o well, hen ich gedenkt, so lang das-, se ihr Arbeit richtig duhn duht, do tann ie ja auch e wenig Fonn hen, un dann fm ich ja doch auch kein Unoiehr nit. Es war fonnie, daß je den ganze Dag nicks gesse hot. Ihr Dinner hot je nit ge totscht un von ihr Zoppet do hot se soviel gesse, wie e Kennehriebörb stenbe kann. Das is leinder iwier, hen ich zu den Philipp, wo mein Hogbanb is, gesagt; das Meebche schafft de ganze Dag un ißt nickt-, se wero mich doch nit trank wer'n. Do hol der Philipp gesagt: das is off Kohrs sieriug; am Beste gehst du heit Nacht emol zu deine Labschmiedung un wann ou fort bist, dann will ich mich emal die Marn vortnöppe un sie frage, was bie Miit ter mit sie is. Eme alte Mann, wie mich, do werd se schon oie Wahrheit sage un wann du dann wir-der heim lomme buhst, dann verzehl ich dich alles, wag se gesagt hol. Do hen ich gesagt, ahlrechl; zwische Jhne un mich, is mich das am allerliebste gewese, bilahs in vie erschte Lein, wär ich gern emal wibber in die Miedung gange un dann gleich ich auch nit mich um die Preiwet Essehrs von mei heiert Meebche zu batterr. Weil der Dag is erum aange un wie mer unser Sopper gehabt hatte, do hot mich der Philipp e paar mol gefragt, ob ich dann noch nit gehn oeht. Er hot alle Seckeno un e halb usf sei Klack geguclt un do ben ich in die letzte Minnit mein Meino aetschehnscht un sin nit fort in die Mieoung. Jch hen gedenkt, du besser stehst heim; der Philipp bot 's so eilig gehabt, daß ich fort sollt gehn un bie Mennfohlg is ennihau nit »in troste. Off Kohrg hot er e Fehs gemacht, Ivie er gehört hot, daß ich beim bleiwe wollt, awwer er hot sich sonst nits merke lasse. Er hot gesagt, das wär ihm arig lieb, bitahg er hätt doch emal zu den Wcoegweiler gehn wolle, sonst oeht der am End miiho an ihn wer’n. Er hot sich rettig aei macht un is fort un ich hen mich in den Sittenruhm gehoelt un hin Stack ins gemalt-· Die Mart) hot noch in oie Nitsch-u geschafft und wir se mit ihre Arweit fertig gewese ig, bo is se zu mich komme un hot gesagt, sie wär ooch jetzt ziemlich ausgeteiert un sie deht dazu fiehle, als ob se sich besser L- Bett lege Peht Das is recht, Ucuu;, qcu tu- gesagt un iu- qui usw gehöri, wie se obbstehrs gange is un ich hen mich dann das Peliper kriegt un hen geitart zu leie. Wie ich an die Veroorwene un liteitorwene komme sin, do sin ich eingefchlofe un hen en schreckliche Driem gehabt. Jch hen ge driemt, der Philipp wär mit die Marn geschkippt un se hätte all mei Achan elrrrie mitgenomme. Sie könne sich denke, daß ich do arig geschiehrt ge wese sin un wie ich wach geworoe sin, hen ich reiteweg eins von die Rids geweckt, ver hot zu oen Mister Wer-eg weiler renne misse for auszufinne, ob fein Pa da is. Der Bub i5 ivioder komme un lin gesagt, no er wär nit da. Der Miiter Wedesweiler hätt ge sagt, er wär da gewese, wär awwer nit lang geitanne. Do hen sich mei lämmtliche book bolzeltrack in die höl) gestellt. Soxpchnell wie en Hund ganzt, wie ver Philipp sage duht, fin ich nach die Mary ihr Ruhm geiterzt un fort is se gewese! Da, do hen mer vie Belcheerung gehabt! Bei Galle, was den ich fo schlecht gefiel-It Muß mich in meine alte Dage noch so ebbes bassirei Jch hen den Feger awwer nie nit getraut. Well, ich hen noch e paar Stunde do gehockt un wie se immer noch nit komme sin, do hen ich mein Meind uffgemacht, gar nicks trum zu gewwr. Jch hen vie Dohr gelockt, for daß se nit inseit getonnt hot un dann sitt ich in mei Bettche gnnge· Jch hen mich noch ftundelang erum geworfe un dann sin ich eingeschlafe. Wies Das it geworde, hen ich mei Auge Mel nsigemacht un do hot ver Phi — — lipp ganz seelevergniegt ins Bett ge lege un hot mich angeschmeilt. Jch tann Jhne sage, ich TM sp fWh ge wese, daß ich ihn en Kiß gewwe hen un er hot ar nit ausmache könne, was die Mütter mit mich gewese is. Jch hen ihn awwer alles verzehlt un do hot er gelacht. Ex hot gesagt, er wär emol bei den Karlie gewese, was unser verheirather Bub is. Dann sm ich aus den Bett un sin nach die Markt ihr Ruhm gange, se is nit dagewese. Dan sin ich daunstehrs un do hot se geschafft, wie alles-. Se hot schon put tienir das ganze Daunstehrs getlient gehabt. Jch sin starr, stumm un sprach los gewese. Wei sor Pittie Sehls Maro, wie sin Sie dann ins Haus komme? hen ich gefragt. Jns Haus komme? hot die Mary gesagt. Wei, wie soll ich dann ins Haus komme sein? ich sin ja heit noch gar nit aut seit gewese. Well, selI biet awwer doch einiges! Jch hen doch schon manches erlebt, awwer so ebbes doch noch nit. Ich hen oss Kohrs lein Ahrgument mehr gehabt un sin sor den Riesen still gewese, awwer die Mary hot immer noch den Kopp geschehlt, als wann se gar nit driwwer enaus komme könnt, wie ich zu so e suhlische Frag gekom me sin. Es is meine Jntenschen ge wese, Jhne heit zu riepohrte, wie die ganze Geschicht aus is gange, awwer ich muß es bis zu die nächste Woch pohstpohne, bitahs ich sin so nörweß, daß ich jetzt nickg mehr schwreiwe kann. For den nämlichen Riesen müsse Se mich auch eclgjuhse, wann mehbie e paar geograsiesche Mistehls in mein Brief sm. Mit beste Riegarbs LizziehansstengeL --—-.-—..-— Ot- Msnlnoi Eine Iragilomödie oon der hohen See. Von Eduatd Heyci. Ich erzähle das Erlebnis genau, wie es passirte;·es wäre auch nichts dran qclukll zu suchst ueeu seines-suqu Ringg funkelnder, blaugoldener Ozean. Letzte Nacht haben wir den Aequator überschritten und befinden uns nun auf der südlichen HalbtugeL Es ist nicht so warm, wie die Tage vorher, wir haben heute Vormittag recht tiichtige Regenbogen gehabt. Jetzt ist’s Nachmittag und wiede: Sonnenschein. Die Gedanken von uns Neulingen umkreisen immer noch den Aequator, und sie kreisen mit ihm um. Linier Hand Kamerun, rechter Hand die Mündung des Amt-innen stroms, das ist alles so übersichtlich und die Welt so rasch bei einander. li niomlu es pucn »die Welt ist klein« —man versteht, daß zuerst ein Schif fer dies Wort gesprochen hat. Und dennoch ist’s umgekehrt wieder, als sei niemals das Meer so weit und leer ge wesen, wie heute, die Himmelsgloete so gewaltig und unsere stattliche ,,Pelo tas« der Hamburg:-SiidameritasLinie so furchtbar klein da mitten drin! Einer unserer Mitreisenden, viel leicht der tüchtigste mit oon diesen blutjungen Kaufleuten, die drüben das Glück erjagen wollen, kommt aufs Proinenadendeck, wo mein behaglicher Schiffsstuhl im Schatten aufgestellt ist. »Haben Sie auch gemacht, wie der Ston gekommen ist. Herr H.:« — »W.1«3 fiik ein Stoße-« »Heu: Nacht beim Auslaufen auf den Aequator!« Aha, hier war ’inal wieder ein zar ies Bliimlein Wiinderhold gepflanzt worden! Die Freude soll man seinen sorgfältigen Gärtnern doch nicht der derben; »o riihret, riihret nicht daran«« sagt Geibei. - »Wann war es eigent lich?« — »Ja, ich hab’g um fünf Uhr aespiirt, freilich die Herren Ofsizierc b.1ben’g schon auf diereindiertel Uhr berechnet gehabt.« »Wir haben wohl weniger Fahrt gemacht. Merkidiirdiq bleibt es immer!« ——- »Ha, wissen Sie esntrc iiuiis, ich hob selber zuerst ges meint, die Herren wollen mich uzr. Dann hat’s mir aber der Herr Frie linghaus persönlich« —« der erste Offi zier —- »aestern Abend bei der Feier erklärt. Nil wahr, es ist ja auch ganz natürlich? Bei der kolossalen Um drehung muß sich sa durch die Centri sugallraft am Aequator eine steife Barke bilden, wenn sie auch nur aus Wasser unter hohem Druck beitebt.« — « »Die Hydraulit ist jedenfalls Worts Riesiges an Kraft.« — »Nicht wahr, Sie als aetehrter Herr....« —- »Na, ich verstehe nichts davon, mein Fach sind niebr die Landwissenschaften und die nicht ."mal alle. Heute ist still-« Svezialistenthuim . . .« —»Uno wissen Sie: ietzt ist mir auch eingefallen, daß der Chargeurs 1naritimeg-Dainpser, der uns gestern von Siiden her begeg net ist, der ,,Admiral Aube«, um die Wasserlinie herum so zerschunden aug sah ——« Der kleine eisriqe Schwabe aus »Dibinqe« tvandert mit seinen Ent bedungen weiter. Wie doch die Ge scheiterleg zuweilen asn einst-» bis-Jn sallen! Der Damme ist mißtrauisch, aber jene sinden Wege, sich auch das-; Schwierigste irgend-vie itsrechtsiul«i-«en. Und aerade ein bildunqgfreies Völk chen hält auch am meisten aus beleh renoe Autorität Wie schön ist dieser Nachmittan Welcher Friede iiber dem sonnigen Ozean, trotz der kühlenden Bewertung in den Lüften und den leichten Wogen in der Flnthl Der Ausdruck »nfrita nisch-siidamerikanischer Landsee« if: mir vorhin in den Kopf gekommen und hält sich drin. Da saust in einem Tempo, wie ich nie erlebt, ein Matkose vorüber und zur Kommandobrtteke hinaus. Himmel· da ist was los! Die feinen Klingeln fielen in der Schiffsmaschine, das Schiff stoppt, mit schrecklichem Getöse strömt der freigeroordene Dampf aus. Dazwischen unverständliche Rufe im Getöse, schrillende Pfeifen der Offi ziere und Bootsleute. Nun rückwärts. Das Wasser quirlt von der Schraube. her nach dem Bug wie lauter. Dann wieder stopp! ,,Mann äwer Buurd!« Das ist fürchterlich. Viel fürchter - licher, als man sich vom Lande aus vorstellt, wo man gleich an Rettung denkt. Wir müssen unsmjndesteng einen halben Kilometer von der Stelle befinden. Wer mag’g nur sein? Von den Matrosen einer, die vorher lustig » in den Masten saßen und dort droben so liebevoll herumpinselten? Denn ge putzt und gemalt wird ja auf den schmucken deutschen Dampsern fort während, im Gegensatz zu Chargeurs Maritimes unv anderen. Frau X» die vor einer Viertelstunde ihrem vier zu guten, bis zur Erschöpfung ge quälten Mann die zweite der drei großen Scenen des T-« es gemacht hat, fällt in Ohnmacht. Ader da kommt er eben gelaufen, ist’g also nicht. Ver schiedene haben’s gedacht. Alles rennt instinktiv nach dem Hin terderL Da hausen die Reisenden der untersten Klasse, fast alles Vortugie sen Welche Anordnung, nebenbei ge sagt, viel zweckmäßiger ist, als wenn man aus den älteren Dampfern die Zwischendeckler im Vorderschisf hat und die übrigen Passagiere somit die Witterung von ihnen her bekommen. Schon ist ein Boot auggeschwungen und geht wiss Donner-better zu Was ser. Vor einer Minute stand es noch mit seiner leinenen Schutzhiille binnen seits in den Blöcken und Kranen Der lange blonde Frielinqhaus ist drin und schreit seinen sechs Leuten zu, daß sie sich besser festhalten, wenn beim Hin und-Herwiege-Y des Schiffes : durch « sie heftigen Sag-tandem uno Viel-ter manöver ist es unruhig geworden — das herabfchwebende Boot gegen die ei ferne Schifft-wand schlägt. Jetzt haten sie los, kommen frei vom Schiff, trei ben weg in die gliyernde Wasseriviiste. Die Leute rudern mächtig, und fort während aufrecht steht der Offizier, steuert mit einem Riem, späht mit den hellt-lauen Westfälinqeraugen umher« sucht vom Schiff aus Zeichen zu er haschen ..... Jeder ahnt bange: Zweck hat’s wenig. Jmnter weiter zieht das Boot, votn Sonnenschein vergoldet, aber nichts taucht auf in der grausam lachenden Fluth Der Carlos ist«-Z, der Alle be lustigende fixe, tleine Kerl von lzehn Jahren! Gerade der! —- Was ift nur mit diesen Portugiesen? Sonst ge schwätzig und aufgeregt, wie kollernde Höhne, sind sie jetzt, da Leben und Tod von rascher, vernünftiger Augtunft abzuhängen scheint, mundfaul, der drießlich, wiser oon nichts. Auf der Reeling habe der Menino l,,Junge«) gesessen, heifzt eg schließlich. Dann wieder hat ihn der eine hier« der andere dort zuletzt gesehen. Lauter vertvors reneg Zeug· Und wann, wann Sen-: hour-, wie lange ist’5 schon? Fünf Minuten. Nein, zehn. Endlich ge steht einer: zwei hie drei Stunden« Und nun tommt’g heraus. Diese würdigen lusitaniichen Familiendiiter, die auf dem Hamburger Dantpfer ver pflegt werden wie im Märchen, haben den armen Jungen beauftragt, iiher Bord zu klettern « nach außen!! s— ttnd durch das zur Lüftung gedffnetc Bullauge thindfcnstert in den Pro-: diantraum zu steigen, tun griine Man deln fiir sie zu stehlen. Nicht etwa mit Hilfe eines Taueg, sondern die An stifter zogen sich vorsichtig zurück. Als-i er nicht wiedertant, kriegten sie Angst und sagten nichts! » Aber vorhin ging der Verwalter in den Prodiautraunt und lant harmlos wieder heraus. tisr hätte den Jungen nothwendig sehen miissen, wenn er drin gewesen wäre und sich nur den gefährlichen Weg nicht zurückgetraut hätte. Und nun vernahm es« durch ir gend Jemanden die Mutter! Ein gelhes, verhliihteg Portugieseni— weih. Dort auf dem Boden lag sie. Als sie’g erfuhr. hatte sie mit ein vaar tonvulsivischenGrifsen das unvermeid liche schwarze Umschlaaetuch wegge schleudert, die pechigen Haare zerzaust, dieHemdjacke ansaerissen und sich aus«-I Deck geworfen. So lag sie zwischen all den unmiichtia hilsebereiten Menschen. Jn kurzen Intervallen warf sie sich. tattmäßig die beiden Arme schwinaeno, von einer Seite auf die andere herum jedesmal bei der rhythinischen Be weguna ihr heruerreisxendeg »Ohdhhhi) ..... Menino!" schreiend. Zur Rech ten nnd Linien von ihr lagen und tha ten wie sie die beiden Schwestern deg Jnnaem Wahre tteine, seueriiuaiae Hexen, mit denen er Abends den hei. mathlichen Tanz, eine Art unvaariae Quadrille, aehiipft hatte, mit den Fingern harte Rastagnettenschnalzer imitirend und mit gellender Klarinet tenstirnme das Tanzlied singend. Kein Mensch sprach mit der Mutter. Es wäre unschirtlich, brutal gewesen. Die Weiber und Kinder der Portngie sen bildeten einen weiten Kreis um dir »Gruppe am Boden und sahen mit i dumpser Ehrerbietung dieser Todten - tiage zu. Möalichst weit ab saßen die würdiaen Greise und rnartirten Stumpfsinn. Fern draußen suchte das Boot. Man sianalisirte es noch nicht zurück, so un niitz das Zögern war. Jch sah in das liebe Sorgengesicht unseres ohnedies etwas schtvermüthia angehauchten jun gen Capitäns. Nachher wird es im Schiffsjournal stehen: knapp und trostloö wie ein PolizeiberichL Ueberall wird disputirt, oratett, er zählt, Matrosen, Zwischendeckler, Ka ————— — jiitpassagiere durch einander. Auch da bei dieser troiilose Realismus. »Wenn er an dem Bullauge fällt, so «hat er gleich einen vom Schraubensliigel weg ..... « »Da sind mindestens schon 25 Meilen dazwischen!". . .. — ,,Uns ging mal n Schifssjunge über Bord oor m Senegal und wir kriegten ihn noch. Gerade als wir ihn iiber Bord zogen, schnappte der Haisisch zu und drehte ihm die Beine aug. Es war ein Wunder-, daß nicht schon vorher welche aekommen waren.« Oh Menino....! Oh Mentno...! Bald anschwellend, bald in Jammer ermattend. Dazroifchen das Gezeter der beiden kleinen Mädchen. Später kam das Boot wieder längs seit und wurde oon einer Nebenmaschis ne unter Dampf aufgeholt. Gott sei Dani, daß die wenigstens wieder glück lich da waren! Denn nicht selten tommt bei solchen hastigen Manöoern auch noch wag dor. Der Sonne war hinter eine Wolkenhant am Ahendhdri zont aetreten, und ein Schauer riesieltc über das talt und alizarinen gewor dene Wasser. Um diese Zeit tanzten sie sonst, während die Alten, aus dem Bauche liegend, endlos ihr Abendessen löfsels ten. — Nach »Tragitomödie« war zu der Stunde Niemandem zu Muth, und auch im Speisesalon der Kajiitreisen den aina es gedrückt zu. Seltsam ver nehmlich schnarrten und fächerten heut aus den Tischen die elektrischen Ben tilatoren; hier und da wurden sie ab gestellt. Den Greifen waren vorläu fig ciqu gründlichste die Leoiten gele sen worden, diesen Kerlen, die, satt wie die Konstrittorfchlangen, um ein bißchen gestohlenes Dessert zu Mör dern eines blühenden Lebens werden konnten· Um halb elf sagten der iunae Schiffsarzt und ich uns Gute Nacht; wir hatten noch an der Reelina gestan den und in’5 Meerleuchten gesehen. Da gab es neues Getümmel am Hinterdeck. Rasch dahin. Alles dunkel, nur ausJ dem Raum, wo die Portugiesen nach ihrer Sitte familienweise in den schmutziaen Tagesaewändern auf den breiten Pritschen tampirten, fiel Licht durch eine osfene Thür, und drinnen rannte, redete und gestitulirte alle-J durch einander. SU-- «:.- k--- ilnL-..t«- c.-«A- -;... VII pu- Pust JJLIIIUISUI quan- kun Zwischendectsreisende aus Hamburg das ihr zur Trennuna oon den Por tugiesen anaewiesene Sondergelaß be treten, um zur Ruhe zu aehen, und sand darin .s,usammenaetauert den Meninol Er war aus Versehen in das unrechte Bullauae eingestiegen und hatte sich nicht zuriickaewagt —- — Nun brachten sie ihn im lärmenden Knäuel der Mutter-. welche noch im mer als duntle Masse aus dein Obers— deck lag· Die fuhr aus, machte mitten in ihrer tanmelnden Freude zuerstToi lette und riß dann Das wiederaeschenkte Kind in die Arme. Aber Carlos war leblos und steif. Ich merkte, wie der herangetretene Arzt ernst wurde. Der Juni-se war aanz kalt anzusühlen Plötzlich aber holte der Doktor aus und aab ihm einen von mittlere-r Güte aus die aeeianete Körperstelle daß er sofort lebendia war und in arößtrsr Angst nur flehte, ihn nicht zu strafen Dieser winziae Komödiant! ,,Lieber Doktor, wir trinken axu Enoe doch noch ’ne Flasche?« —- Der -aan,ie Zalon füllte sich, sogar der Ka pitän tam, der sonst um diese Zeit in seiner Kammer Schopenhauer las oder sich einsame Volkslieder aus Der Zither begleitete. Ita, während er, nicht blos ein stritter Temperenzler, sondern so aar ein aagressioer Betehrer, uns sonst als »3llaoen Des Altohols« betrach tete uno durch die längsten Vorlesun aen aus noch länaeren Abstinens schristen die Unterhaltunan beleb:e, überwand er heute alle Warnunaen oor aänilichem Ruin Des Leibes und oer psychischen Kräfte, als wir zu zweit soaar oie «z.veite Flasche Münchener bestellten. Und wie glänzten seine braunen, guten Auaen oiesen Abend so nett und gemiithlich! ———-.——— Folgende Schilderung entstammt einem Romane der Halberstädter Zei tuna: »Ein buntes Chaos oft uner tennbarer Gegenstände trieb stromab: warte-: zerbrochener Hausrath Klei der, Möbelstiieke, Ballen, ja sogar ein Käfig, worin etlicheHiihner wie rasend hin- und her-flatterten und sicherlich das Ende der Welt gekommen wähn ten.« Was für ein gelehrte-s Hahn mus; darunter gewesen sein, wenn sich unter dem Hühnervoll eine solche im merhin philosophische Weltanschau ung verbreiten konnte. I- sit si Die Preigliste eines Liitticher Was sensabritanten silr das Jahr 1901 enthält u. a. die Erklärung: »Meine Preise sind so billig, daß ich nur mit guten Hunden die kein Credit verlan gen arbeiten tvill.« Wie mag der s Fabrikant nur so auf den Hund ae s kommen sein? ! III si· sit : Mark Twain will für den Biiraers ’ meisterkandidaten Low von New York »aus den Stumps« gehen. Der Ge genkandidat Shepard wird das ent schieden siir einen schlechten Witz hal ten. V V I· Jn den Oppelner Nachrichtenstoird eine ,,Datnensärberei und eheniische Waschanstalt« angepriesen. Lassen sich die Damen in Oppeln noch mehr als das Haar färben? Il- III sit Wenn die Engländer beständig Pferde nach Südasrika schicken, wie der Krieas-Setretär dies mittheilt, so ist es kein Wunder, daß die Buren so gut betitten sind. ( T Humoristtschea Die Yokgungshtirath. L e u t n o n t : »Jestern Vrrlobung f rückgängig gemacht, Erbonkel gestor j bcll!« « F f — : Ein Mirraturmmdigev i A. : »Man-en Sie Fiegko von Schil j let?«——B· : »Pardon, ich denke, er hieß Friedrich von Schiller.« Ein bescheidenen Heim. Herr Siifferl lommt schwer beladen heim und fällt in feinem Zimmer der Länge nach hin; nachdem er eine Zeit so gelegen, lallt et bei Anblick seines Nachttischchertg: »Jessag, kommt mir meine Hausthin heut salrifch tloa Vork« Ho alt nnd vornehm. »Wissen Sie, die Grafen Xheiin sind ein so altes vornehmeg Geschlecht, daß sie nur noch liinstlich am Leben erholt en . .—-..k IUCI U(ll lUllllcll Protzen- Vol-lossc. »Wer ist Denn der Herr dort, der so fein dinirt?« »Das ist ein reicher Bantierx der ißt nur Speisen, deren Namen er nicht aussprechen t.nin!« Zuzüglirip Der kleine Messe izusei ner etwas-· häszlieli altjiinqserlietien Tunte): »Tante Riigchem v»vie- bisi Du einentlich zu diesem s et) d n e n Wu inen qetommen?« Unter Elteleutcw 75 r n u: »Unser Junge ist nnue wart-« sagst Tu? Tinninl)eit, unser Junge ist ein Prociktjunqe, iib.·rl.auvt ein ganz einenartiges stind.« M n n n : »Was tliu’ iet) mit einem eigenartigen Kind, ein einfach artigecs Kind ist mir lieber.« Perhrddcrt V o r st u n d: »«Wollen -ie uns in der Tampause nicht wieder init i einem Fllavier Vortrag erfreuen, einei " bineg Fräulein, eg- lvar so wunder hübsch wie Zie das letzte Mal mit dein ; Herrn Affessor Vierheindig sprelten.«i ; J u n a e T a In e: »Der junges Assessor ist aber heute nieiit siiiwese11b.« ; -—V o r st a n d: »Nun, du findet sichi vielleicht Ersatz iruft in Den Saul« Meine Herren Tierhiinder well n sich meldeu!« l - Gmmrrreflexiow l l -- s »Wie die Menschen doch nach B e - l a ch t u n g lechzen! Mir ist’5 viel ; lieber ich bleib’ unbeachtet!« C h e f lzum Komptoiristen): ,.Kol)n, sagen Sie mir, ist Ihnen ein mal etwas passirt beim Arbeiten«.3« K o m p t o i r i st: »O nein! Aber wie tonnnt der Herr Chef zn dieser « Froan« (lc b e s »Weil Sie so ’ne Angst vor dem Arbeiten liabenl« l i Das Zrbcitrrr. l Ginr Feindin des Blatt-tits. H a n S s r a u tzn ihrer Freiindiirl: »Ja, has thut meine Vlnna anch, daß sie mir so skanoaliise Geschichten er zählt Von den Herrschaften bei der-en sie sriiher gedient hat. Aber ielJ lass’ sie jede-H Mal qans ruhia a n L« r e d e n, nnd wenn sie fertig ist, saa’ ich ilir gehöriq, wie unpassend es ist, mir solch-: Fllatsehereien zu hinterbrin gen!« Zu- modernen Roman-In Eis ist Spätherbst Tie Blätter wel len. Sie versarben sich. Bnnt leuchtet es. Jn allen Niiancen Jn tausend Farbenschottirnnaen Notl) --—ariin — gelb.s—-—So")wanengesang des W a l b e s ! Während der Hund und sein Magen i n n r r t e, die Tbiiie nnd seine Stiefel t n a r r t e n, und der Pa ringin irnd die Schwiegermutter l r e i s ch t e n , versank vie Sonne. W Ins drin gestattet-its tin-s I Bedingnis-Un : Haare: Mit qcLos liebe tief schwatz. stimmt Professor: »Weichen Ort wählten Livmus us nnd Rein-us, um Rom a: g änden7' —-—S ch ii le r: »R1-M.« Doppelt-allem »Nun schlose ein, mein Liebling! Neben Deinem Bettchen werden Engel .wachen.«---Offizierstöchtet-· I ch e n : »Doppe!posten?« schnell grinst »Mein Fräulein, ich liebe Sie ra » send, bin aber --—-«---,,Bitte, sprechen Sie : mit Maum!«—-—,.Bin aber leider start » verschuldet!«—»NUn, so sprechen Sie mit P a p a ! « I Händ-: und Hans. L e l) r e r i u: »Hast Du keine Schwester, die Dich zu Hause im Lesen vornehmen tann?«——S ch ii l e r i n : »Nein, aber zum Winter soll ich eine kriegen« Im zoologikchen Gurt-w B e s u ch e r (zum Aufseher): »Also, Ihr Direktor hat einen Sohn bekommen!- - DI- ist er wohl recht glück lich?« —A u f s e h e r : »Na, ich sag’ Ihnen, der hat jich gefreut, als wenn ein Funqu Nilpferd geboren worden war’.'· Ins dem Fand-. »Steinhofbauer Jhr solltet auch hygienische Spuctnäpfe bei Euch auf stellcn, zwecks Verhütung der Verbrei tung von tkrantheitserregern im Spu tu1n.«—-s B o u e r : »Sputum? Solche nitsländischenT Jnck gibt’ s bei uns-' überhaupt nicht " Ein neuer Zport V a t e r : »Na, Jhr Strolche, wo habt Ihr Euch wieder den ganzen Tag herumgctricven?« J n n g r n : ,,"lu wei, fein! Papa, wir haben mit der neuen Schntzvorrich tunq an der -.-·-'-lettrischen immer Zange Vtill gespielt!« ZU viel verlangt L e h r e r : »Ist-gen der herrschen den Id;0rlan)--Et1ideinie wird die Schule auf zehn Tage geschlossen Diese Ferien sind oder nicht zum Faulenzen da, sondern ich emnrie von Euch, daß ein Jeder, der klieigung zu dieserKrank lxeii nai, eben die zehn Tage dazu be niitzt!« Yerlilümt V r a nt izn ihrem Bräutigam, der eine iirlnnbrreisc nach der Schweiz niactiUt ,,N M wahr, lieber Einih Du Versprichst Ini: aber, daß Du Dichl nicht wieder in Lebensgefnhr begibst, um mir ein Htriinszchen Edelweifz mit zubringen! — ( :- gibt ja so viele an dere sd;ö:!: Sach-en!« Zier xiirsirr nnd kein Dacht »Warum sind Sie denn gestern Abend nicht ins »Kqu gewesen, Heri Försier?« »Weil mei’ Wald-i nicht z« Haus mar!« --,,Muß denn der unbe dingt dabei sein?«- »Ja, wissen S’.Z niei Frau versteckt mir immer d Stie fel wenn i’ in s Wirthshans will, Und« ohne inei m Waldl findt i s’ net!« Die grbcnsrettcvim Bittsteller: »O Herr, ich wäre schon längst Hungers gestorbeuz wenn mich nicht meine Katze davor ge-. reitet hätte!«— H e r r : »Ist-re Katze-h Wieso?«—-B i t t stelle r: »Ich habe sie zehn Mal um fünfzig Pfenniak verhqu und jedes Mal ist sie nosI Vor mir wieder zu Hause gewesen!« Der Zitrnsrti nnd dir Birnen (c57ine Fabrik-Ein Mann hattqu einen Bienenstock ausgenommen, di - strotzcnden Waben heimgetragen un. war nun eben dabei, sich am Honi» gütlich zu thun——alå ein Bienlein hungrig herantam. ein wenig vo Seime zu nippen. ,,Warte!« brummte s entrüstet der Mann, ,,mir meinen Hm ; nig mausen!«——und schlug sie todt. ziiklit aus der Fassung ku bring-ein Vertheidiger: »Da-ganze Verhalten des Angetlagten hat uns ges zeigt, daß er kein Verbrecher sein kamt —-hören Sie nur sein herzzerbrechended Schluchicn.«—sS t i m m e a u I d e in VI u d i t o r i u In : »Der Kett schnarcht ja.« ----- V e r t he i d i g e r: »Das b tätigt nur meine Worte: ei schläft e en den Schlaf des Gerechtenii