Mem-r Schreibebrief von ---------------- thor, hen Sie in Jhne Jhr Pehper nit e Ettwetteise meni von wege e Meedche, was en Platz iuchts Jch will Jhne Lage, ich im e Wu, wo, wie met uf deutsch sage Buhl, gut geficlft un gut ab is, ihre Atweit nit alleins duhn soll. Sehn Se, met kommt doch lo bei un bei in die Jahre, wo mer gleicht, e wenig mehr Ruh zu hen un Dingses in ischennekrell e wenig mehr iestg zu nemme. Der Philipp was-« mein Hok band is, Der gleicht gar nit Daß ich noch so zu alles Schwiepe un Schimp pe tende und wie met uff Deitsch sage duht, en Fahl aus mich mache. Er hat schon lang gesagt, warum ich nit sgelm deht, mich e junges Mehdche nemme. Oss Hohes-, tell is ganz aut off Kwefti schen; e junge kommt mich nit ins Haus. Wenn ich eine nernme, dann muß se wenigstens fetzig Jahr alt fein. Sie wisse, die Menniohls is nit zu trofte un meim alte Esel etscht recht nit. Bei mich Do links e Meedche gut; in die etfche Lein nit viel zu schaffe. Morgens muß se off Hohes in Zeit aus den Beit, for zu Den Ztohf un den Behsbrennek zu tenve un das Brectfest zu ficlse. Dann eckspeckt ich auch, Daß alles gellient is, wann ich uffstehn dulm Nachher wem Disches gewasche und getriclelt, dann muß fe zu ihr-e Erholung e wenig in die Jahro schaffe ! un die Lahn mohe. Dann werd’—:« eit sor das Dinner zu koche, oo muß e zu tende. Dann wet’n ivioder Disches gewasche un dann lann se sich selbst usssiclse un kann die Stackins mende un Bottens annähe und was sonst noch so zu duhn is, bis es wid der Zeit sor das Sopper ist. Osf Rohr-s s muß se auch in den Stohr gehn. Wann das Sopper immer is un alles usng tlient ig, dann bot se e gute Zeit un se kann an meine Krelisilwilts, ioo ich mache, helfe, bis se ausgeteiert is un dann der! se ins Bett gehn. Wann mer Wasch heu, dann muss se oss Kot-is e wenig mehr hossele. bit-ale mer hen immer e ziemlich große Was-ji s un die muß se alleins onlin· For was hot mer dann heiert Meer-che? Jch den lang genug das Waschbort georickt. Am nächste Dag do muss ie eirene un das muß se auch alleins duhn. Se sehn, die Arweit is nit so schlimm un dasor hot s·e auch ihr gutes Futterche. Se muß ofs Kost ihre Miels in oie Kitschen nemine, bilahs mer will sich doch nit ewe schmeiße. Schloie muß ke in die ersachte Zeit an Die Gaerret, ikahs mer hen noch tei Ruhm ufsges sickst, acvmet in Spring, dann reysc mer die Bahin un biloe do e scheeneg kleines Ruhm sor das heiert Meedche. Sie könne sehn, daß mer alles oulnk was zu so e Meeoche fein Romsokt ge bahn kann wer’n. Un dabei bezahke mer auch gute Wehticheg. Jch sin willings zwei Dahler die Woch zu gewme, awiver es muß osf Rohr-z auch e «coinmpetentes Meedche sein, wo Owends uno Sonnoags schön heim bleiwe vuht. Zch gleiche nämlich gar nit, wenn oie teeoercher so gern sott gehn, das is ar nit gut for se, bikaho vie Mensche Find heitzudag zu schlecht. zch oente doch, do sollt eigentlich jedes eevche sei els Finger nach lecke, so en Platz zu triege un wann »Die e forscht Kläsz Meedche misse, dann schicke Se se plies zu mich. Jch hen mit oie Missus Wioesiveiler gesproche un die hot ge sagt, se«det)t mich gar nit blehme, wann ich mich e Wer-Date kriege oey:, oaiui dehi ich doch wenigstens einmal in mei · Lewe, en Mensch wer’n un hätt codes von mei Lewr. Der Weoesweiler hot gejagt, ich sollt mich nur keine junge irrege, sonst mißt erjein Satuhn aus verkause, er is nämlich esireho, oann deht der Philipp, wo doch sein beste Kostiemer is, immer heimstehn un oeht nit mehr sein Platz srietwenie. Weil do is teine Dehnscher. Zwische Jhne un mich — ich hen ichon e Ireiel ge macht. Der Pehperrectsmann, wo mich als mein alte Stosf un mei Gelumps abkauft hot, der hot mich eine rietom menoeo gehabt. Er hot gesagt sie wär e seines Meeoche, un arig tiien. Sie hätt sor ihn orei Dag geichasst, awwer » dann hätt er ie oißtscharesche misse, bi tahs se wär zu ilien sor ihn gewese. Se hätt sich alle Dag gewiische un hätt alle Dag »ich-nicht« un daß oeht Eni so e Bißneo wie seine, nit schaffe. Es I wär e arig gutes Meeoche und e Schasierin, das deht einiges biete. Un ! dann wär se auch ari» bescheide. Sie wär mit einige Wehts es sattigseit un all wag se wollt, wär, daß se e gutes heim hätt. Bei Galle, hen ich gedenkt, sell wär ecksäcktlie was ich will. Jchz hen dem Mann Order gewwei mich pas Meeoche emol zu schicke un am seltve Owend is se auch schon komme. Von wege oen alle Dag wäsche, do hen ich gleich genohtist, daß ver Feller e Storie an mich geteilt hats o well hen ich gedenkt, e Treiel tann mer ennihau mache. Jch hen se gefragt, ob se mit wei Dahler satisseit wär un do hat se gesagt, ich sollt mich nor kein Tru wei mache wege sie, en Dahler wär plentie· Wege das Esse bräucht ich mich auch nit zu battere, sie wär sat s Weit, wann ie als ernol en Kräcker un en Drint Wasser nemme bebt, bat is all, was se brauche bebt. Mister Ebitbor, in mei Jnseit hen ich .mi tobngrattjulegeeh daß ich so e Piets kriegt ben. bot geschafft, tote en Deibbenter un ich war'n so hap ig, baß ich mein Meinv uffgemacht en, denselwe Owend etnol in vie Lobi-sch mtebung zu gehn. Das Meevche bot gesagt, ich ollt nor ruhig gehn, sie veht weiter scha e bis semiiv wär un dann bebt se in ihr Bettche gehn. Do jin .ch dann auch fort un wie ich so ebaut um halb nach elf Uhr heim sind komme, do bot mei Saus geguckt, ais wann ’5 von en Zeitiubn gestrocke worbe wär. Das gute Meebche war fort unv so war vie hälfte von mein sinnen un mei Silwer un auch noch e ganze Latt täsches G-to, wo ich in mei Bett ge beit gehabt ben. Jch ben nie nit e Wort gesagt, bitabs jedes hätt sonst de Läf an mich gehabt. Jn Zukunft will ich awwer e wenig mehr ausgucte un wann Sie mich e Meedche rietorn menbe könne, dann blies sein Se so gut. Mit beste Rieaahbs Jahrg Lizzie HanUtengeL AmAbgrunb. Novellette von Annie O. Tibbits. Uebersetzt von E. Bilmar. Es war spät geworden. Der Stra ßentärm war verhallt. Statt des ohr-« betäubenden Gerassels der Omnibusse, Automobilen und Straßenbabnen drang nur der Schall von Fußtrittem Stimmen unb Lachen durch vie tlare, kalte Abenvluft und- an das Ohr des Mannes, der in dem spärlich erleuchte ten Arbeitszimmer über sein Punlt ge llclgb sus« Es war ein großes Gemach — ein Adootatur-Bureau —— mit teppichbe legte-n Boden, Viicherschränlem ver schiedenen- mit Papieren bedeckten Schreibtifchen und einem großen Geld schrein. Endlich schloß Georg Andrew lang sam den Deckel feines Pulteöi und starrte mit düsterem, verzweifeltem Blick vor sich hin. Erst zweiundvierzig Jahre und hoff nu nsslos ruinirt, entehrt! « r zählte zu denen, die aus«-Schwach heit zum Verbrecher werden. Die ihm nahe standen, lannten ihn als überaus gutherzigen, fast thöricht gutherzigen Menschen, dessen Generosität und Frei gebigkeit nahezu ans Sträfliche grenz ten. Seine Freunde liebten undschät3 ten ihn, seine Familie betete ihn an. Und doch fand er sich nun am Rande des AbstrssndeT Es hatte, wie so oft im Leben, mit " einer Kleinigkeit begonnen. Ein lang jähri er Klient, dem er baares Geld zur rfii ung gestellt, hatte sich in folge vers iedener Mißerfolge infol vent erklären müssen. Doch statt feine Rechte nun geltend zu machen, hatte Andrew ruhig gewartet, bis der Mann im Stande sein würde, ihn zu bezah len. Es handelte sich um etwa zwölf tausend Mari, aber er konnte sie da mals gerade entbehren und würde den Verluft wohl auch verfchmerzt haben, wenn er den Rest seines Vermögens in der Tasche behalten hätte. Das ge schah indes nicht. Als ein alter Freund - ihn bat, ihm zwanzigtausend Mart zur Uebernahme eines Theaters zu leihen, vermochte er ihm die Summe nicht zu derweigern, und ein Viertel : jahr darauf mußte er die Entdeckung machen, daß das Geld bis auf den leh ten Heller verloren und sein Freund fliichtig geworden war. Jahrelang war er vergebens bemüht, sich wieder ; emporzuarbeitm Da bot sich ihm eine anscheinend günstige Gelegenheit, den Verlust weit zu machen, und da ihm das zu dem betreffenden Unternehmen erforderliche Kapital fehlte, nahm er das bei ihm devonirte Geld eines-Hien ten. Doch das Unternehmen war fehl geschlagen, das Geld verloren. Seither war es stetig hergab began gen. Mit dem Gelde eines anderen Klienten hatte er das Defizit zu decken » und mit im eines Dritien den Zwei ten zu befriedig » gesucht. Und so war es immer weiter gegangen auf der ab schiissigen Bahn, unaufhaltsam dem Abgrunde zu. » Aug’ in Aug’ mit den unerbittlichen Konsequenzen seines Vergehen-Z hatte er nur das Einzige gethan, was ihm übrig geblieben. Er hatte seinen Mien ten ein schriftliche-Hi Betenntnis abge « legt, ihnen eine Aufstellung seiner Ge schäftslage gegeben und sich zur Aus lieferung alles dessen erboten, was er an Geldeswerth besaß. Vor einer Stunde waren diese Vriefe abgesandt. Morgen würde er den Geschädigten ge genüber treten müssen. Dann gab es teine Fristung, keine Schonung mehr. Diese Stunden waren die letzten feiner Freiheit· I Doch trosz dieses ver-richtenden Be wußtseins vermochte er nur voll Mit 3 leid derer zu gedenken, die indirekt die ; Urssache seines Ruins waren. Wahr E lich, John Gillan war nicht mit der . Absicht umgegangen, ihn um seine i zwanzigtausend Mart zu betrügen. Er i hatte den Erfolg seines Unternehmens fiir gesichert aehalten und den Fehl schlag jedenfalls bitter empfunden. Der arme, alte Gillan! Er war einmal sein bester Freund gewesen« Der Advotat löschte das Gas und verließ mit langsamen, bleischwer-en Schritten das Haus. Draußen herrschte Ahendduntel Als er die Hausthiir schloß, schlug die ’ Domuhr acht. Er schrat nervös zu amnieiu Seine Frau würde sich um ihn ängstigen und dte Kinder bereits I zu Bett gebracht sein-. W - Die Kinder! sei dem Gedanken an ste blieb er plöslich stehen und starrte mit wildem, berzweifeltem Blick die » erleuchtete· Straße hinunter. Seine « Kinder! Nicht nur sein eigenes Leben, ? nein, auch das ihrige hatte er verwüstet. ; Endlich hatte er seine Wohnung er s reicht. Seine Frau tam ihm bereits » an der Thür ent egen und schaute ihm ! besor tins Gesi t. I Miste spät Du tommst, Georg . . . .« Doch beim Ansblick seiner fahlen Blässe stockte sie jäh. »Georg, Georg, was ist geschehen?« riesf sie angstvoll· I Er wandte ich ab. Nein, er konnte —- er konnte es ihr nicht gestehen. »Nichts — nichts, liebe Minnie. Ich habe lange gearbeitet und bin müde. Das ist Alles. Sind die Kinder schon zu Bett?« Ermattet sant er in einen vor dem gedeckten Tische stehenden Stuhl, doch ohne die Speisen zu berühren, die seine Frau ihm vorsetzte. Hastiq stürzte er einige Gläser Coanac hinunter und be mertte dann, er wolle zu den- Kindern gehen. Das war nichts Ungewöhnliches — er pflegte noch allabendlich hinaufzu gehen, um nach den beiden schlafenden Lockentöpschens zu schauen; · doch der berstörte Ausdruck seiner Züge erfüllte seine Frau mit tiefem Bangen und bewog sie, ihm zum Kinderzimmer zu folgen. Von der Schwelle desselben aus sah sie, wie er sich erst eine Weile über das kleine Mädchen, dann über den Knaben neigte. Sobald er den Kopf hob und sie den Ausdruck seiner Züge gewahrte, flog sie auf ihn zu und schlang die Arme um den Hals. Georg, mein geliebter Mann, o sag’ mir, was Dich quält!« Er neigte sich und küßte sie stumm. »Jetzt nicht, jetzt nicht,« sagte er dann heiser. »Ich will hinaus in die. Lust. Wenn ich zuriicltehre — ja, dann will ich’s Dir sagen.« Die talte Abendluft fchien anfangs beruhigend auf ihn zu wirken. Voll neu erwachten Hoffens schritt er zum Thor hinaus. Es mußte irgend einen Ausweg geben. Uninöalieh konnten, durften die Sünden des Vaters auf die Kinder zurückfallem Doch so sehr er sein Hirn zumar terte, er fand teinen Ausweg, keine Rettung. Ja hätte ihm Jemand hun derttausend Mart geliehen, so wäre es ihm vielleicht möglich gewesen« sich in einiaen Jahren emporznarbeiten, denn seine Praxis hatte sich in der letzten Zeit bedeutend vergrößert; wer aber wiirde ihm eine solche Summe leihen? Die beiden reichen Freunde, die er da rum ersucht, hatten es ihm abgeschla gen. Jmmer fester, unerbittlicher schlug ihm die Sorge ihre Krallen ins Herz. Diister, hoffnungslos gähnte ihm die Zukunft entgegen. Gefängniß, Schande, tiefste Demüthigung nnd Er niedrigung, ein verlorenes, zerstörtes Dasein war alles, was sie in ihrem Schooße fiir ihn barg. Und fein Weib gemieden, arm, dem Elend preisgegeben, seine Kinder fiir Lebenszeit gebrandmarkt als die Sprößlinge eines Verbrechers. Sein Knrti Seine kleine May! Er hob das blasse, derhärmte Gesicht zum stillen, tiesduntlen Himmel, an dem hier und da ein Stern flimmerte. Ach, wie erbarmungslos sie schienen! Er aab nirgends, nirgends Hilfe fiir ihn, und er verdiente keine. Er hätte früher bedenken sollen, daß die Folgen seiner That nicht auf ihn allein zurückfallen würden. O, daß er Frau und Kinder wenig stens vor dieser äußersten Schande, die sem bittersten Weh bewahren könnte, ihn im Gefängniß zu wissen! i Verzweifelt starrte er in das Dun el. Er befand sich auf einer Anhöhe. Ringsumher dehnten sich reifbedettte Aecker und Wiesen, und·dahinter blitz ten ihm die Lichter der Oahnunre ourm die frosttlare Nacht entgegen —— hel ler, freundlicher, als die Sterne, so schien es ihm. Und sie waren ihm and) näher. Die Sterne waren ja so uner reichbar und der Himmel so welten fern. Er lauschte. Ringsum mächtige-J Schweigen. Er war allein, allein mit seinen wahnsinnigen Gedanken. Beim Schein eines Zündhölzcheng sah er nach seiner Uhr. Es war bei nahe zehn. Jn wenigen Minuten mus-, te der Londoner Expreszzug den Vin dutt passiren, und wenn er lief — Pliitzlich schreit er zusammen. Wo ran dachte, wag plante er? Er war von Sinnen. Er mußte zuriick -— zu rück zu Weib und Kind. Dann aber standen ihm wieder alle Schrecken vor Augen, die der kommende Tag fiir ihn und die Seinen mit sich bringen würd-e. Man würde ihn arte tiren, ihn in’s Gefängniß bringen nnd die Seinen zeitlebens darunter leiden miissen. Wie, wenn er statt dessen todt auf den Schienen gefunden wurde?. . . Die Wahrheit würde natürlich an den Tag kommen und offenbar werden, was ihn dazu getrieben, aber man würde es wieder vergessen, es würde Gras darüber wachsen und die Schan de seiner Jnhaftirung den Seinen er spart bleiben. Mit gliihendem Kopfe und schwin delndem Hirn stürzte er den Hügel hinab zum Viadutt. Nur noch eine Wiese trennte ihn vom Ziel. Jm Begriff, das Gehege dersel ben zu übersteigen, hob er plötzlich den Kopf. Sein Gesicht ward grau, sein Athem stockte. Durch die stille Winternacht drang W I klar und deutlich das Rasseln des na 3 benden Zuges. s Zu spät! Er konnte die Brücke nicht s rnlebr erreichen. Der Zug war schneller - a s er. An allen Gliedern bebend, lehnie er an der Umzäunung, während der Zug i blitzgleich vorbeisauste, um wieder im s Dunkel zu verschwinden. ) Wäre er eine Minute früher zur ; Stelle gewesen —- — i Mit zitternden Händen nahm er den . Hut vom Kapse. »Dein Himmel sei I Dant, daß ich zu spät getommenl« murmelte er. Sekundenlang verharrte er regungs los. Das Gerassel des Zuges erstarb allmälig —- doch weit langsamer als sonst — ja, es schien sogar im Erster ben wieder lauter zu werden. Was war das? Sein Herzschlag stockte jäh. Krampf hast hielt er sich am Gehege. War er von Sinnen? Träuinte er? Was be deutete dieser zweite Zug zu dieser nächtlichen Stunde? Dort s— dort brauste soeben derselbe Zug vorüber, passitte den Viadutt und verschwand im Dunkel, just wie vor kaum einer Minute Rsegungslos starrte er ihm nach. Es konnten doch unmöglich zwei Züge — innerhalb dreißig Sekunden einander folgen?. . . . Oder würde noch einer und noch einer und abermals einer kommen, die nur ihm allein sichtbar warens. . . . Es wirbelte in seinem Hirn, ihm war, als sei er im Begriff, denVerstanir zu verlieren. Doch jetzt erklang das laute, schrille Pseifen der Lotomotive und dann verstummte das Gerassel Plötzlichsp Der Zug war in die Station — eingelaufen. Andrew schaute um sich ·wie ein . Träumender. Er war gerettet — ge- · reitet vor seiner eigenen wahnsinnigen · That· Jener erste Zug hatte ihn vom Ueberschreiten der Wiese zurückgehal ten. Es war die Hand des Himmels, oie ihn gerettet. Gott hatte ein Zeichen geschehen lassen -— ihm eine Vision ge sandt. Es war in seinem Rath be stimmt, daß er am Leben bleiben solle. Er hob die gefalteten Hände zum Himmel. Doch Plötzlich schien ihn Blindheit zu überkommen. Ohnmäch tig sank er zu Boden. —- —— — Als er die Augen aufschlug, fand er seinen Kon in feines Weib-IS Schooß gebettet. Doch unfähig, ihn allein nach Hause zu bringen, warMinnie gezwun gen, zur Stadt zurückzueilen und die Hilfe zweier Schutzleute inAnfpruch zu nehmen. Dahseim angelangt, sandte sie sofort nach einem Arzt, welcher Ner venfieber konstatirte. ———————--—-—-— Am nächsten Vormittag wurde zu früher Stunde die Glocke der Andrew’ schen Wohnung gezogen. Da das Mäd chen momentan abwesend war, öffnete Minnie selbst. Eine hohe Männergestalt stand vor s ihr. : »Joh» — John Gaum Sies« rief « sie, kaum ihren Augen trauend. l »Ja, ich. Jch bin endlich wieder da, , obwohl ich kaum noch auf die Möglich keit einer Wiederkehr zu hoffen gewagt. : Es ist nicht leicht, in der Welt zu reüs- . stren, doch endlich ist es mir gegliirlt. Aber sagen Sie mir, Minnie, es tann I doch unmöglich wahr sein? Er ——— er ist ; krank, er phantasirt oder leidet an ; l t Wahnborstellungen? Die Briefe« die er geschrieben, beruhen hoffentlich nicht s auf Wahrheit?« - Minnie schaute ihn bestürzt an. »Was — was meinen Sie? Was soll nicht wahr sein?« Gillan schwieg. Wenn sie nichts da- . von wußte, konnte er es ihr nicht sagen. Sie lsatte ihn mittlerweile in’g Zimmer geführt und durch die offene Thiir des Ytebenzimmerg erblickte er den verdutzt losen Kranken. « »Er hat verschiedene Briefe —- un-· i « l sinnige Briefe geschrieben, entgegnete er. »3usälligerweise ist mir ein solcher heute Morgen zu Gesicht gekommen. Jch bin erst gestern Abend mit dem - Expreszzuge hier angelangt und komme i direct aug New York. Mein erster Gang galt heute einem mir bekannten s Bankier. Derselbe hatte soeben einen kuriosen Brief von Andrew erhalten. Da er um unsere frühere Freundschaft wußte, zeigte er mir das ihm völlig unverständliche Schreiben, aus dem ich jedoch ebenso wenig tlug wurde. An drew muß bei Abfassung desselben schon trank gewesen sein; aber mit Gottes Hilfe wird er bald wieder genesen. Und nun nur noch eins: Jeh komme als ver mögender Mann zurück, als Besitzer ei- » nes New Yorler Theaters, das sich als wahre Goldgrube erweist, und bin ei gens zurückgekehrt, um Andrew, dem besten, edelsten Freunde in der Noth, das schuldige Capital persönlich zu überbringen Und sollte hier irgend etwas nicht in Ordnung sein .. . .« Minnie bebte. »Ich fürchte ettvasI Derartiges,« sagte sie leise. »Jraend etwas quält und martert ihn dermaßen, daß es ihn an den Rand des- Grabes gebracht hat. Gestern Abend tam er so blaß und verstört nach Hause, daß ich mich entschie: er ging sodann zu den ’ schlafenden Kindern und verließ das ! Haus. Von vager Angst getrieben, folgte ich ihm. Ich fürchtete . . . .« s Schluchzen erstielte ihre Stimme. ,,Beruhigen Sie sich, Minnie,« trö stete Gillan. »Seien Sie ganz unbe sorgt. Es wird Alles wieder gut wer den. Jch will unverzüglich die Rege lung seiner geschäftlichen Angelegenhei ten in die band nehmen« Und das that er mit vollster hinge bung. Anstatt des erwarteten betrü gerischen Banterotts, fanden die er schreckten Gläubiger einen großen, breitschulterigen, graubärtigen Mann, der ihnen erklärte, daß Mr. Andrew ernstlich erkrankt und zur Wahrung seiner geschäftlichen Angelegenheiten vor der Hand unfähig sei. Seine an gebliche Jnsolvenz beruhe auf einem Jrrthum, und falls Jemand Zweifel daran hegen svllte, übernehme er, John Gillan, die Bürgschaft für jede Forde rung im Betrage bis zu zweimalhun derttausend Mark. Jn Folge dessen wurde allgemein angenommen, daß Andretö’s Briefe im Fieber-wohn abgefaßt worden. Das Nervenfieber ift schon für so manches verantwortlich gemacht worden. Und während der Kranke von seinem Banterott, seiner Schande phantasirte, beglich John Gillan sämmtliche Man-— ; kos, so daß der endlich Gewesene an-: statt der drohenden Häscher ein neues, ehrenhaftes Leben feiner harrend fand Voll tiefen Dankes nahm er die ihm von Gillan zur Verfügung gestellten Summen, unter der Bedingung all mäliger Zurückzahlung an und heute ist seine Schuld bereits bis auf den letzten Heller getilgt. Nunmehr gipselt seine Schwäche le diglich in einer Art fixer Idee. Er bleibt dabei, daf: er in jener Nacht eine Vision gehabt, ein Zeichen, eine Inter vention des Himmels-. Vielleicht war es so — wer weiß? Denn der erste Zug. den er gesehen,war kein wirklicher, und der zweite brachte ihm feinen Freund und Retter. ——--..——. Zitlbliikht. (Aus einem Romane): »Der Gotte sitzt mit feiner Gattin heim Mittag essen. Sie schweigen. Augenscheinlich herrscht eine Mißstimmung zwischen ihnen. Sie verzehren ihr opulentes Mahl, ohne auch nur ein einziges Mal ihren Mund zu öffnen!« Gute Zufrmlimk »Na, Herr Müller, hält Jhre Frau noch immer solche fürchterliche Gar dinenpredigten, wenn Sie nach Hause l kommen?«—»Nee, jetzt macht sie nur noch Momentaufnahmen von mir.« Ein vernünftiger Patient. F r a u : »Aber, lieber Mann, mit der starken Eriältung, die Du hast, wirst Du doch heute Abend nicht etwa in’s Wirthshaus gel)en?«——G a t t e ·. ,,J bewahre, wie werde ich denn so un vorsichtig sein. Jch fahre natürlich mit der Elektrischen!« ginsprnrnlioftstüthrw Unterosfizier (zum(7in jährigen, der Kaufmann isi): ,,Einjiib riger, Jhr Parademarsch muß viel bes ser tlappern denn er ist gewissermaßen die militärische Bilanz der Weinfuh rung!« »Die Kniebeugen müßt Jhr mit sol cher Grazie machen, daß bei dem An blicke selbst das Herz einer alten Kuh wie Butter an der Sonne zerfließt!« Zu- der sind-erstatten Dac neugeborene Brüderchen hat zu wiederholten Malen bewiesen, daß es im Besitze ganz außerordentlicher Stimmmittel sei-zum nicht geringen Leidwesen des kleinen Gustav. Eines Tages fragt dieser die Mama: »Nicht wahr, das Briiderchen ist vom Himmel gesallen?"—----»Ja, mein Söhnchen.« Der kleine Gustav schweigt eine Weile, dann beginnt er wieder: »Mama!«——»Was denn, mein Söl)nchen?«s—»Jch kann es den Engeln eigentlich nicht übelnehmen, daß sie ihn hinausgeschmissen haben.« Yagkalouotoq A V »Jetzt hob’ i’ neuli’ den schöna Gamdbock g’fehlt, gestern den Mord-J Rehbock und heunt den Vierzehn Ender; i’ möcht’ jetzt schon beiläufi’ wiss’n, was die Viacher allz’am’ von mir denka!« Zchulhmi G y m n a s i a l p : «Sch-keiben Sie doch nicht wag ich sage, es hat ja dx Sinn.« , Zitgeliendtr Hut-verth. K a d e t t Cim Negenwetter): »bede -—Civilist!—Jungen Dame dort in« « meinem Namen sofort Ihren Schim anbieten!« pi- richtigk gutwort Oh N- « Ws »So, Schneider sind Sie? Sind Sie selbstständig?«——»Nein, ich bin verhei rathet.« - " Zu ängstlich. B e n m te r (großer Streber): »Ich habe mir einen Geradehalter bestellt, hoffentlich erfahren es meine Vorge setzten nicht!« Flor erste Eindruck. V a t e r : »Nun, Paulcn wie war der erste Eindruck, den Deine Kousine auf Dich machte?«—-T o ch t e r: «Papa, sie hat einen entzückenden Hutt« Gesunde- erthcih P r i v at i e r (seinem Freund in der Kunst - Aussiellung ertlärend): »Sixt, jetzt kummen die Bilder, bei die sich Niemand auökennt—dös san dö modernen!« sange geht-zeit. A. : »Wie, jetzt wollen Sie doch die zweite Frau nehmen, nachdem Sie zwanzig Jahre eine so unglückliche Ehe geführt haben?«——-B.: »Nun-—Lehr geld muß jeder zahlen!« »Im wenn! E h e m a n n tim Jnseratentheil der Zeitung lesenb »Hausschlüssel ver loren«): »So leichtsinniqx ich glaube, wenn ich einen Hausfchliissel hätte, ich würde ihn in meinem Leben nicht ver lieten!" Yartc Zudentnnky H e r r (zum neuennagirten Die ner): »Kiinnen Sie auch schweigen?« —-—-D i e n e r : »Jn dieser Beziehung können sich gnii’ Herr ganz auf mich verlassen; ich sage immer: ,Schwei genist Gold!«« Bemerkt-IN tEin Zukunfts-Gesprärh.) »Ihr wünscht Euch keine Kinder?«——J u n - g e r E h e m a n n: »Nein! denn die werden einem ja doch nur von der elektrischen Strassenhahn und den Automobilen todtgefahren.« — gtoin Beispiel. Erster Soldat: »Was-ver steht man eigentlich unter dem heute so oft gehörten Schlagwort ,Eni artung·t’ "—-Z w eite r S old at : »Ich denke mir darunter zum Beispiel eine Köchin, die ihre Wurst selbe-r auf ißt.« sitz " «W Vi« LI« D o k i o r : »Von Morgen an dür fen Sie breiige Sachen genießen; was wünschen Sie siir Brei’-3«—P a · tie nt : »Spatenbräu!« Zchriftlim zu how-sich A. : »Achtundachtzig Jahre ist Ihr Onkel alt geworden? Und war bis-i zu I letzt im Besitze seiner Geistegtraft'?«—« ! B. : »Das s- at)--—tann ich wirklich s noch nicht sagen spdag Testament ift ! noch nicht eröffnci.« Wafftniri. l K e l l n e r i n : »Wie-, ich soll dem Professor der Zoologie, der bei uns speist, diese Fliege in die Suppe ib11n?« ——K a n di d at : »Ja, wissen Sie, ich . muß diesen Nachmittag zu ihm in das : Eratnenspda prüft er mich Dann var Aerger iilser die Insekten, und Die habe ich studirt!« i Gewisscrmaljen rietitim s Der Herr Zuchthausdirettor trifft auf einem Spaziergang einen entlasse nen Sträfling, einen »schweren Jun f gen,« der seine zwölf Jahre hinter sich » hat. ,,Jun’ Tag ooch,« fagt der Ber » brecher, freundlich grüßend und streckt dem Direktor feine «biedere« Rechte ent gegen. Dieser ist darob ganz verblüfft und greift nicht zu. »Ach warf sagt der Kerl, ,,nehmen Se meine Hand ruhig an, Herr Direktor-, un schenirn Se sich nich, wenn wir Zuchthiiusler nich wären, hätten Sie doch Ihren icheenen Posten nich.«