R eseschichievon Franz f«j(»erneevitteI.-. M ledig iß’s ber, seit ich meine - vertreten, schon eine ganz O Ewigkeit Ja,«ja, und wie be - sen ich war, als »Schimmelprinz«. Roß noch Reiter, wie so ein un use-mer« verwöhnter Stadtjunge « - ich als höchste Belohnung be derer Bravheite nein, ich war ei - s vollcms zufrieden, wenn mir ge - ; et wurde, den »Keiegss·cibel« des - iißdaters mit dem weißen, verschaf , W Wehrgehäng Und der in die Klin : s eingeiilzlen Inschrift: »Für Gott, , aiser nnd Vaterland 1809" aus der , . wetzen Lederscheide zu ziehen. den ornifter, den ebenderselbe einem Os xizier des General Bisson bei der Waf enstreckung auf den Willauer Feldern abgenommen, auf den Rücken zu schnal len, oder endlich qat «- die höchste aller Erdenwonnen — in dem Kasten der Großmutter. den ich nie anders als den .schöne:n« hieß, herumzuflöbernJa die ser Kasten! Noch stockt mit der Athenh wie er so unsäglich scharf und dintlich in meinem Gedächtnisse em por-taucht, selbst mit seinem Getnche nach siebelholz. Aber auch welche Baum-L welche Farben. wie aanz an ders als bei anderen Gerathen, die in - den Zimmern und Gängen den-imstan denl Rococo nennt man so was, er fragie ich später in der Lateinschnle; damals aber. in der Zeit. von der ich spreche, hatte ich nur das eine Wort: Dimmlischk Himmlifch war der blaue und weiße Ton, in dem er ge gbt himmlisch die Rosensträuße in Füllungen der Thüren, die glän den Messinabeschläge und gar der ufscM Ein Blumeniorb, aus dem Tit-sei Fruchtgewinde hinqnollen über die schwarzen, sonderbar verschnötlek ten Buchstaben gehaltene bk«nscinkift: eMaria NairZFn anno Domini 178»«z.« W Rand chlcs ulllculll uuu nur-n Einrichtungsstiick auch durchaus nicht dem alltäglichen Blick ausgesetzt drun ten in dem Wohnzimmer, sondern zwei Treppen hoch droben in der sogenann ten guten Stube, diesem Sammelvuntt alles Erdenschönen, diesem Paradiese meiner Sehnsucht. Nicht ebenso groß wie die »Luttes Kamer« daneben, wo vor Zeiten ein Geizhals statt des Herr gotts seinen Goldhauson anbetctcs und dafür, wie gebührend, auch vorn Teu fel geholt wurde, war sie für mich schon bedeutend durch die vielen Beralen, Glasstiirze, die Fahne, die der Vater einmal von einem Freischie en aus Trieni heimgebracht, und dann ganz besonders durch die »Kriopel - Truhe« mit der uralten aus Holz geschnitzten Darstellung von Christi Geburt und Erscheinung, und endlich letztens und erstens durch den »Kasien'«. Mein Gott« hunderie und hunderte vonStun-· den träumte ich mich in der Frühe nach dem Erwachen und Abends vor desn Einschlasen hinaus in sein Jnneres3, bis ich und mein Bruder Peter es völlig greisbar vor uns hatten. Himmlisches Jerusalem, was der aber auch nicht al-— let enthielt! Nur ein Homer tönnte ! as die Schätze würdig beschreiben. Da waren einmal drinnen, um nur etwas zu sagen, uralte, vergilbtcBrauttränze. seltsam geformte Korbe aus Glas-per len, Wachstafeln und Wachsstöcke, eine große Birne mit Schatzpsennigem eine kleine Metallglocke, nach der Sage hoch geweiht und aus dem Kloster Stamms herrührend, ferner das Taufzeug, be stehend in Häubchen mit Rosabändern, Windeln, Fatsche und Decke, in dem alle Kranewitter seit unvordentlicher Zeit zum ersten Mal aus der Welt ih ren Staat gemacht, ferner war da ein kleines Kreuz aus Buchsbaurnholz, mit dem in der Hand sie dieselbe wiederum verlassen: dann wieder«alte Bildchen, llllf Lllncl Armuth tun trcuqcczuzut Sprüchen; Briefe in die von liebender hand mit der Nadel ein Herz eingefto chen, großgedlumte Seidentiicher in nicht mehr gangbaren Muster-n und garbem Brustzierd(-n, Blumen und änder, verfchossen, uralt. und noch vieles, vieles andere, was die Groß mutter erst nach und nach vor meinen kindlichen Blicken ausbreitend entfal tete. So war es ni.n eines Tages wieder, ials ich in dies rn Herrlichkeiten tramte, Daß ich aus einer bisher nicht bemerk ten Lade eine Tafel hervorzog, in der sich ein blonder Haarzopf befand — von einem grünen Myrtentranz umge ben. Die Großmutter mochte mit ihren Gedanten im Augenblick wo an ders gewesen fein, wie sie aber hetfah « flttt ein merkwürdiger Schatten über - Gesicht griff sie hastig nach dem Ding in meiner Hand und führte eg zitternd an die Lippen , dabei verlten ein paar große, große Thränen über die sit-It lieben Wangen die ich so oft ge stricheli und geliebioft »Großmutte: weinen, ich will’s gewiß nich thun!« Aber da hatte sie sich auct « wieder gesammelt. denn sie mai s ; ihres Alters noch immer ein ftat « b. »Schau, Kind alles fon , Zwei-, Du bist zwar noch zu jung I ZU anz zu begreifen, aber späte ·--« chm einmal einsehen und ver T z« Und nun terms her da san « nnd merk auf Siehst Du di ; - s- tscpksßet M den L deimathhsaus. Mein Gott« wie man ; alt wirb. Damals, a damals rortelte » ich noch nicht wie heute, war ich slint und iskt ans den Beinen wie eite. war ich ein Miit-ei von zwanzig Jahren, terngesund und mublsaubee, wie man sagte. Aber was ich erzählen wollte — » richtig —- ich saß also da dritben in unserer Wohnstube dort bei den-. Jen » sier — das erste an ber Straße von Jmst her und blickte hinunter aus den ! I Platz. Es war wie heute der gleich, schöne, !oollenlose, sonnenwarmei Augusttag, nur etwas stiller. ohne Fuhrwerk, Peitschenschall und Innr renbe Karten, denn es war Sonntag um die Geisterstunde des Tag-L wo er, Siesta haltend, in sich zunickgezogen nichts als ein große-Z lautchendes Ohr ist. Seibst vie zwei Papa-in dort ver hielten ihren Atheni und nur ab nso zu ertlanq wie aus meilenweiter Entfer nung ein hahnschrei. Merkwürdig wie es ist, wie es einen ost übertommtl Jch hatte zu Mittag gegessen, das Geschirr gewaschen nnd mich dann bis zur Gottesbienstzeit an das Fenster gefest, wie sonst die zwei undsünszig Sonntage des Jahres auch. Jch dachte an dies und jenes. ganz gleichgiltige Dinge, als ich auf einmal die Hände vor das Gesicht schlug und anfing zu weinen, unaufhaltsam, bit ter-lich. Die große getäselte Stube — es soll einmal eine Wirthsstube gewe sen sein, büntte mich ans einmal in ih rer Weite so leer, so sremb, so ansag lich einsam. Jch fühlte mich so verlas sen von ben Menschen« wie ausgestoßen von der Welt; niemand. niemand, tei ne Seele, bie nach mir fragte, die sich um mich titrnmerte, um mich sorgte, seit die Eltern gestorben unb die Schwe stern sich verheirathet, so recht das Schicksal der Fliege, die melancholisch in dem weiten Raume herumsummte. « Mein Gott, mein Gott! Aber nein, nein, Flausen, nichts als Ilausem die keinen Deut nützen! Jst ein Tag wie h» and-» iedet ein Geschenk Gottes. auf das unzählige ungeborene Genera tionen beranwarten. Jan tapfer be nützen und —- Kopf in die höle Muth ift der Vater aller Tugend. Damit war ich auch schon aufgestanden und griff nach einem alten Buche: «Meyreris Relationes, das ist Beschreibung aller Denlwiirdigteiten, so sich bin und wie der in Deutschland, Hoch- und Nieder Burgund, Böheim, hungarien etc» in diesem verwichenen 1614tem Jahre zu getragen« mit dem Vermerle auf dem Titelblatt ex libris Georgi Kempter Beneficiat JmstT1690«, um darin zu « lesen. Aber ganz merkwürdig, wie es war! Weder die Geschichte vom Fett- « milch, weißt ja FranzeL von dem ich I Dir so oft erzählt, dasz fie ihn inFranl- : furtb als Rebell gepiertbeilt, noch der in der Nordsee aufgetauchte Fisch mit - dem Wort «faloe«« aus dem Rücken der- ; mochte meine Gedanlen zu bannen; im GegentheiL nur schwerer und bäng · licher wurde es mir zumuthe. Die Ein- E samleit schwoll förmlich vor mir auf, i « wollte mich geradezu erdriiclen, was ich s mir auch vormachte und vornahm, ich » « lam von den trüben Gedanken nicht ; los. ich fühlte sie völlig körperlich außer E mir, wie sie Gestalt annabmen, wie sie E bervorlrochen aus allen Winkeln und « Ritzen der alten Stube. aus dem brau- · Z nen Getäfel. den breiten Fenster- und ;Thiirnifchen. unter den Bauten, der «breiten himmelbettstatt, ja zwischen ! den Veilchen, Nelten und Pelaraonien- - i stocken hervor und auf mich eindrangen· . iMit tausend händen, Fingern und ! Greifwertzengen Es war rein nim Y mer zum Akt-halten« dazu rannen die i « Thränen unaufhaltsam, völlig zum Er ; fticken. Gott, Gott! Aber nein! Da, da hilfe, in höchster Noth lautete es T draußen »zwölfe«. Völlig aedanlenlos : fing ich an: »der Engel des herrn ; » brachte Maria die Botschaft, die Bol schast, die Botschaft und abermals dir i Botschaft«, weiter tam ich nicht, es war wie ein Sprung in meinem Gedächtnis3. « ! Jch begann also aufs Neue »der Engel . - des Herrn« und mit aller Kraftanstren gung abermals »der Engel des Herrn« : «- und nun, seltsam, hast Du das schon i einmal erlebt, war es mir plötzlich wie - « ein Strahl vom Himmel, wie eine in- « Alle Bangigkeit. ; nere Erleuchtung. « war gewichen, ja mich diintte, es wäre i auch mir ein Engel erschienen, der mir den Ausweg gezeigt aus aller Qual, der rnir gesagt, was zu thun: »heira then!« Ja Bübele «heirath·en«, und s» siehst, so spaßig düntic mich selbst der 1 Gedanke, daß ich, die nie an einen 7 Mann gedacht, jeyt völlig überlaut auf lachte, ohne deshalb im Mindesien an z der Ausführung der Jdee zu zweifeln. i heirathen, ja, das machte alles mit ei s nem Schlag anders, aber wen? Mei ! ner Treu den ersten, der da die Straße I herauskommt, ja den ersten. Wenn er Z aber ein Lump ist, oder Dich nicht mag, ? siehst das fiel mir damals gar nicht ein. Jm Gegentheil, völlig siegesgewisz, nicht einmal in besonderer Neugier, i setzte ich mich wieder ans Fenster. Es . dauerte auch nicht zu lange, da kamen i auch schon die ersten Kirchgänger vor ; bei, und wie immer waren ei Weiber - , leut. An ihrer Spitze humpelte mit der ; « breiten Mollnase, zu jedem Schritt den s Takt gehend, in Wisling und Zuwi - tappe, das böseste Maul des Dorfes, I die alte »Tuisl ut«. Ihr folgte dann s in einiger Ei- ekmmg vie sue »Dreh I i me«, die ,.Letnbeiserin«, der But-ist« stund endlich das »Tai-agent Plagt-« : , weißt schon, die sich bei-n Teufelbannen I W, aber dafin I tau. m den , then drei Monate I Mut Mit m mä andere, aber beiieibe fein Mannshitd Erwä, schon waren wieder Minuten der an gen. zeigte sich su des dies-Es .Simala« ein Schatten, und der war des-on Jen. ieet ruhig Hex- — kommt die Person selbst um die Ecke —- Mein Jesus, der .Krarneter«, Dein Großvater, der! -—- Fast wiir ich er schrocken, doch warum? Jrn entheil, es war ein stattlicher Bursch, chon in den Dreißigern. nssr etwas abweisend, stolz in seinem Schaden, der erst vor wenigen Monaten aus Augsburg. wo er durch sieben Jahre ais Weber im Ge schäft gestanden, mit einem Nürnber ger Eichen«. der ersten Taschenuhr im Dorfe und einem ebenso einzigen Haar zopse hinten am Scheitel heimaetehrt war. Rebstdem sollte er auch «Bahen« mitgebracht haben, wie man sich zu raunte, mindestens die Säcke in dem langen griinen Rocke, den er trug, wa ren ties genug dazu. Völlig sest und sicherer, als unsere Bauern, denen die schwere Arbeit ihr Gangwert verdor ben, schritt er einber, und jeht sah er auf und mertwiirdigerweis e aerade aus mein Fenster. Jch klopfte: »Franzl, komm ein wenig heraus!" Er mußte mich sofort verstanden haben, wenig stens stand er still, nickte dann mit dein Kapse, daß das Zöpfchen hinten bau melte. was mir urtomisch dortam und — betrat dann ein paar Minuten dar aus meine Wohnstube. Ich hieß ihn E erst bei mir an dem Tisch Platz nehmen, holte dann aus dem Kasten ein Gläs chen »Enzeler'· hervor und begann das Gespräch. Mein Gott. besonders Ge scheidts wirds nicht viel gewesen iein, so halt vom Feld und vom Vieh und von was sonst der Bauer immer spricht . alg Einleitung. - Endlich —- ich merkte ichon das Wert aus seiner Zunge, daß ich ihn zu sc was kaum gerufen habe — platzte ich geradezu heraus-: »Willst mich nicht heirathen?« .heirathen!'« So ernst es miA zu Muth war. mußte ich doch Lachen, laut und hellaus über das blitz dumme Gesicht. das er dabei machte Ja, heirathen Franzi, I M lchon rich tig, und damit begann ich ihm haar- « klein auseinanderzuiedem was mich zu tiefem Entslchuß bewogen und wie ! nir’s, was hib und Gut anlangt, schon wagen tönnten miteinander. Als ich ihm so alles nach meinem Sinn darge legt, ging ich, ohne seine Antwort ab- T zuwarten, hinaus in die Küche, um« Aasfee zu lachen für beide, in Wahrheit aber, um ihm Zeit zu lassen, zur Ueber- . legung. Ja. Büeble, so hab’ ich gethan. Aber weiter. Meine Beschäftigung mag dem Guten ein wenig zu lang vorge kommen sein« denn plötzlich ging die I Thitr hinter mir, umschlossen turz das Z rauf mich zwei Arme und brannten uns . ter denWorten: «Marie. Du bist meins« ; zwei heiße, glühende Lippen gerade un ter dem Auge aus meiner Wange. Sie « fühlen und wart’. denl ich mir, und ; sage «aber«. »Was aber, Marie?« »Ja, F unter einer Bedingung", wiederum ich. i »Einer Bedingungi« »Ja, und die ist, I nicht weniger und nicht mehr, als daß l am hochzeitstag Dein Köpfchen dahin ten zurückbleibt unter meiner Scheer', denn schau, mag’s draußen Mode sein wiss will, ich hab vorhin, wie Du da heraustamst. iiber Dich gelacht und — ich will nichts Lächerliches an meinem Mann. Das Zöpfchen; Zwar wollte er sich drehen, und wenden erst im Scherz und dann im Ernst, ich sag’ Dir aber, Büeble. es blieb endlich doch in meinen Händen und ift dasselbe, das später mit meinem Brautiranz unter Glas ge bracht, Du vorhin aus der Lade hervor Mit-« Schau, fuhr sie dann nach einer Weile innerer Betrachtun fort, indem sie mich zugleich von dem ( nfter wegzog dorr hängt Großvaters, meines Mannes-, Näh msle in Alt-e wie haben mir-m « Altare trittst, den Zops aufopserst, de-: ; liebe will, sondern Vernunft hat. Jst’s men gute und böse Tage gehabt in Haus und Feld, Sturm und Regen, aber auch warmen Sonnenschein, und vor allem: . Friede und Eintracht und brave Kin der. Ja ja, und als es rnit Dir zum Sterben tam, viel zu iriih für mich, und « Du von mir Abschied nehmen wolltest und ich Dir die Tafel mit Deinem erse in meinem Vrauttranz zeigte, da, da ist es noch einmal tvie Freude über Tein Gesicht hingegangen. da hatt Du mich noch einmal geküßt mit Deinen schon ertalienden zitternden Lippen und hast gesagt: .Jch dank Dir, Marie, Du warst mir immer, immer ein gute-, gu tes Weibl« Ja ja« ein gutes Weil-, Biiehle, hat er gesagt, wiederholte sie noch einmal und fügte dann nach einer Pause der Ecs griffenheit hinzu: »Schau, Franz, wa rum ich Dir das alles heute er ähle, wo Du noch so jung hist. Der gu n Lehre willen, damit auch Du, wenn Du zusn jeder trägt, der Mensch ist, dai heißt daß Du nur das thust und vom andern nur das verlangst, was nicht die Eigen j so und ist Deine Braut gleichen Sinnes-, s s dann aber auch nur dann wird jeder l Tag Euch zum Lohn sein.« z So die Großmutter. l — - —--———--oi--——·«—»s— Jn der höheren Töchter-: ch u l e. s Lehrerin: « ..... Krösui besaß also J sehr viele Schiihh was war er also?«j Schtilerinx »Ein Don Junn.« l U e eh n e n g u t. . Lehrer: W ein Mädchen zwei Stett-en in jwei Stunden reinigt, wie las-e brauchen dann zwei Mdthen da n . Ichtilerz »Bist Stunde-R l —-. hurnorette von Freiherr von Schlicht MONtmanm herr- Hauptmann, ich staat-a wir haben die Zeit verschla en Mit ftarten Fäusten trommelte der Bursche gegen die berfchwssene Thiir des Schlafzinimers. das der haupt mann von Beniheim mit seiner jun- . gen, schönen Frau theilte, und er er- . reichte, daß aus dem Gemach gleich- ! zeitig zwei Stimmen ertöntem eine - hohe weibliche, die da »O Gott —- o « Gott!« rief, und eine tiefe männliche, die da ganz fchrectlich fluchte. , »Aber Otto, so friih am Morgen, du - hast ja noch nicht einmal Kaffee ge trunten,« versuchte die junge Frau den ; Gatten zu beruhigen, aber der achtete nicht darauf, und sprang laut fluchend aus dem Bett. »Daß dem Burschen, . dem Csei, das auch gerade heute passi ren muß,« schalt er, «gerade heute, wo alle Excellenzen hier sind. Aber dar- . auf tann der Mensch sich verlassen, - wenn ich zu spät zum Dienst komme, fpetre ich ihn erbarmungslos ein." - Er ftiirzte zum Wafchtisch, aber un terwegs blieb er plötzlich stehen nnd j sant mit einem halb unterdrückten Schmerzensschrei in sich zusammen. , »Aber Otto, was hast du nur?« - fragte die Gattin besorgt. « »Einem Wabentrampf,« ftohnte er, " sich das linke Bein reibend. »Weifz der Teufel, wie ich so plößlich dazu komme, auf jeden Fall thut es ganz nieder tröchtig weh.« Und von Neuem stöhnte er laut auf. HTtitt doch einmal energisch mit dem Fuße auf den Boden," rief seine Frau, ; »das soll doch sicher helfen.« » Er war erst seit wenigen Wochen ; perheirathet und that daher noch Ul- : Les, was feine junge, schöne Frau ihm ; rieth, aber als sie ihm diesen Rath gab, vurde er sehr ärgerlich: «Jch tann doch nicht auftreten« «tlagte er, »wenn ich gas konnte-. hätte ich dtzch teinen , - »WW»——-«-«- — KIIMPL VI UMI lluql Iu gutem-, venn du tein besseres Mittel weißt-« Ja ihrer Ungst und Sorge überhör ce sie gan das Unfreundliche feiner matte. »Hel- möchte dir la gerne bel 7en,« sagte sie zärtlich, wenn ich nur piißte wiei halt —- eben fällt es mir sin, ich las liirzlich in dem Briefkasten Einer Zeitung: Das einfachfte Mittel zegen Wadenkrampf soll darin beste )en, daß man sich die Kniekeble mit — rnit Erlaubniß zu sagen, mit seiner sigenen Spuete einreibt. «Verfuch’ es Doch mal.« Mai es der Zufall, oder half das Mittel wirklich —- genug, plötzlich war ver Krampf vorbei, der hauptmann " richtete sich stolz in seine ganzenSchöni fyeit aus nnd wenig später war die Wa schung beendet. »So —- nun bin ich gleich fertig,« Fiel-lockte er, Jer nur noch die Stie el.« s Die beben Lackftiesel ftanden bereit, aber als er nun den linten Fuß in den steifen Stiefelfchaft steckte, verzerrte sich abermals sein Angesicht schmerz haft, und das linte Bein hoch in die Luft ftkeaend, saß er unbeweglich da wie aus Cz genossen. « »Aber Otto," sagte seine Frau in et gas vorwittfsvollem und tadelnden on. »Kann ich etwas dafür, daß die Wabe lchon wieder lrampft, ich meine, baß ich schon wieder einen Krampf ba be?" rief er ärgerlich. »Mir machen die Schmerzen doch auch weiter kein Vergnügen« Er bemühte sich, den Stiefel wieder anzuziehem aber mit einem lauten »Di — Obl« gab er den Versuch gleich wie der ani. «Probier es noch einmal wir vor hin,« rieth seine« Frau. «Sichst du denn nicht, daß ich schon meine Reithosen mit dem Leberbcsatz anhabe?« fragte er. »Ich muß abwar ten. ruhig abwarten -—- sush doch rin rnal nach, wieviel Uhr es ist ---— Herr gott —- ist das nicht schon die Regi rnentsmusst « , Und die Musik tam immer näher und s näher. »Nun iann ich nur ruhig zu hause hteiben«, tlaate der hauptrnann, »nur! bin ich doch erledigt. Der neue som rnandirende General, der uns ja heute zum ersten Mal mit seiner Anwesenheit beglückt, soll außer vielen anderen Tugenden auch die Untuaend haben, im rner zu irüh zu den Besichtigungen zu l icmmem Na. und wenn der hohe herr vor mir aus dem Exerzierpiah eintrisst, dann giebt es ein Unglii « Seine Frau war in ihrer kurzen Ehe nrch nicht sehr miiiiiirisch geworden, sie 1 tvnnte vie Sachlage noch nicht richtig ’ beurtheilen, vor allen Dingen aber hatte sie den Wunsch. ihren Mann zu beruhi gen. und so sagte sie denn: »Ercellenz « ist ein sehr netter herr, sonst hätte er nicht gestern bei allen Familien seine Karten abgeben lassen. und var allen Tingen nicht den Wunsch geäußerr, daß das Liebesmahl heute Nachmittag im Kasino mit Damen stattsindet — wir freuen unt alle sehr daraus, ihn tennen zu lernen.« »Das sieht Euch rauen ähnlich«, schalt er, »wir sind g iicklich,.wenn wir die Vorgesehien nicht sehen, und ihr brennt vor Begierde, sie kennen zu leri nen. Aber so viel weiß ich: entweder plasen seht hie Stiefelschiiste oder meine Laden. aber hinein muß ich.« Und die Energie hals, eine halbe Mi nute später stand er aus seinen zwei » seine-, ' «Sollichdtenichtnochineichnese Tage Kassee tochen tastenk fragte seine Frau bringt« «es dauert nur einen Is genbliek. s danle'. sagte er. «ich weis sur Gen ge, was bei Euch ein Augenblick bedeutet. Zehn Minuten iann man un ter Umständen warten, aber einen Au genblicks Soviel Zeit giebt es gar nicht« zl Er eilte die Treppe hinunter, schwang sich aui das Pferd und eilte dem Regi ment nach. Und als er es endlich er reichte. iah er mit Schrecken, daß der trmmandirende General mit den ande ren Vorgeiehten an der Spitze de: Marichtolonne ritt: auf demJnstanzen wege mußte er Ich nun bei ihm meiden. »Ich melde mich ganz gehorsamst zur Stelle, Herr Maior.« Der Bataillonstommandeur warf ihm einen beinahe ver-richtenden Blick zu, angenehm war es dein nicht, baß gerade ein Herr ieineö Bataillons bei dem Antreten gefehlt hatte. Jetzt aber iagte er nur: »Weil-en Sie sich bei dem Herrn Oberst« Eine halbe Minute später ritt der . Hauptmann neben seinem Kommam beur: »Ich melde mich ganz gehor samst zur Stelle, Herr Oberst.« Es war kein liebevoller Blick, den der Vorgesehte dem Untergebenen zu wari, und in den zornig suntelnden Augen war zu leien: Glauben Sie, daß es mir angenehm ist, daß gerade bei meinem Regiment so etwas vor kommt? Wir sprechen später noch zu sammen darüber. —- Laut aber sagte dei- Herr Oberst: «Melden Sie sich bei dem Herrn General.« Der Herr General schickte den Herrn Hauptmann zu dem ferrn Divi inne tommandeur, und die er ihn endlich zu dem tommandirenden Herrn General. ,, ch melde mich ganz gehorsamst zur Sie e, Eure Excellenz.« Der Kommanditende blickte über rascht auf, ihm war der Grund der . Meldung im ersten Augenblick nicht ann- klar. »Ach to. richtia.« faaie et vlödlich »Sie haben ja vorhin bei dem Eintreten gefehlt, warum sind Sie denn eigentlich zu spät gekommen?« »Ich hatte einen Wadentramps, Eure Excellenz," lautete die schnelle Antwort. Der hohe Herr schüttelte verwundert und mißbilligend zugleich den Kopf. .Wie lann rnan nur —- ?'« sragte er schließlich. Gottlob war das eine rhetorische Frage, auf die der Untergebene teine Antwort zu geben brauchte, er hatte auch wirklich nichts zu erwidern ge wußt. «Leiden Sie öfter on Wadentriims vsen, herr hauptrnann?« sraote der Kommandirende nach einer kleinen Pause. Der Untergebene erschrak nicht wenig bei diesen Worten, denn ihm schien aus denselben ein Zweifel an der Wahrheit seiner Aussage herauszullingem Das durfte aber nicht sein« und so beant wortete er die Frage des Vorgesetzten denn in bejabendem Sinne. Exeellenz sah den Untergebenen prü send an. »Oui, hm,« meinte er nach denklich, »das ist schlimm, sehr schlimm Jch bin ja allerdings tein Mediziner, aber so viel glaube ich denn doch zu wissen, daß man ohne Aratnpfadern auch keine Wadentriimpse betommt, be sonders nicht zu wiederholten Malen. rn. hin, mir ist es unverständlich wie ie es da überhaupt so weit gebracht haben. denn Krampsadern gehören be kanntlich zu jenen törperlichen Gebre chen, die den damit Behasteten dauernd unbrauchbar machen und seine sofor tige Entlassung zur Folge haben. Jch danle Jhnen.« m-- Amme-innen tun-r fiik den NU genhliek entlassen. Was der hohe Herr ! da eben gesagt hatte, klang fiir feine . militärifche Zukunft fehr wenig der loekend, denn von einem Soldaten der langt man in erfter Linie, daß er ge fund ift. Ein gefchlagener Mann blieb er mit feinem Pferde halten« bis feine Rom-— i vagnie herantam. dann legte er sich an die Tote und ritt muthig dem Rom menden entgegen. Mehr als sterben tonnte er ja schliesslich nicht, und wenn fein militärifches Ende nun einmal be schlossen war. dann wollte er wenig ftens mit Anftand zu Grunde gehen. Und eine Folge diefes männlichen Entfchlusses war es. daß er sich mit feiner Kompagnie, als das Gefecht bald darauf begann, zu muthig, zu tapfer benahm. Er ging mit wahrem beiden muth vor, er achtete das ieindliche Feuer nicht, er ftiirmte darauf los wie Bliicher bei Waterloo. Und wie diefer dadurch Ruhm und Erfolg gewonnen hatte, fo wollte er dadurch Amt-len nung finden. , »Herr i« erklang da plötzlich hinter ihm eine laute Stimme, »Dur, sind Sie denn ganz von Gott verlassen ?« Erfchracken drehte er sich um« Vor : ihm hielt der·tommandirende General. : » »Den hauptmamn was machen Sie - » denn nur fiie Gefchichten i« fuhr Ex ? zellenz tadelnd fort, adas fetndliche s Feuer ift bekanntlich dazu da, damit»es ’ respektirt wird. Jm Ernftfalle ware Jhre ganze Kompagnie vernichtet. Wir müssen das auch bei unlerer Uebung z nach Möglichkeit zum Ausdruck brin . gen, und deshalb erkläre ich Sie fiir i denßetvegxfreethekgitif des Vormittags au r e .« » j »seh- mich —- wikuich seh . df ,« dachte der hauptmanm als er i endk wieder allein war. »Nun freue ich intel- nur noch auf die Keitit, die ! kann genusreich werden. Am liebsten ---— wurde ich He gar nicht mit anhören, aber ich glaube. sie wird mir nicht er spart Heil-ruf Der uptnrann von Beniheine be sand in einer wahrhast grausa men Stimmung alt er spiii am Mitt tv wieder zu Saus ankam. » hu’ mir die einzige Liebe und sra ’ mich nicht« wie ei wart« herrschte er feine Gattin an, als diese ihm ent gegeneilte. »um et tur; zu sagen: et war überhaupt nicht. Du·iannsi dir ietzt dein Theil denten, und ich will i t mein Theil sriihstiicken. denn ich einen mordmiissigen bringen« Aber trotzdem aß er so gut toie gar nichts. »Ich habe die Kritit noch nicht der daut,« sagte er schließlich zu seiner Frau, die ihn mit traurigen und ängst lichen Augen ansah. »Sie siht mir noch hier oben im Haig, und ehe ich die nicht hinuntergeschluckt habe, tann ich trotz allen hungers nichts hinunter bringen« Er schwieg einen Augenblick, wäh renddem er ein paar Mal sehr energisch schluckte, dann suhr er fort: »Am lieb sten ginge ich heute Mittag nicht in das Kasino, ich mag Exzellenz gar nicht wieder unter die Augen treten. Kannst du mir nicht den Gefallen thun und trank werden? Dann hätte ich einen Vorn-and, abzusagen.« Aber die junge Frau widersprach aus das Energischstr. »Das kannst du doch nicht von mir verlangen. Otto, ich habe mir noch ex tra siir heute Nachmittag ein neues Kleid machen lassen. das den Neid und die Bewunderung Aller erregen wird. Watte es nur ab, wie hilbsch ich nachher sein werde.« Beide bestanden aus ihrem Willen, aber die junge Frau blieb schließlich doch Siegerin. Und als sie pünktlich zur besohlenen Zeit das Kasmo betra ten, erregte Frau von Bentbeim wirt liches Aussehen. Selbst der tommans direkt-de General wurde ausmertktm.»» »Es-Ist lsl stillt vlc Mutes Ort rjr ja geradezu von einer bezaubernden Anmuth.« Er ließ sie sich sosort vorstellen und plauderte lebhast mit ihr, bis er der Kommandeuse des Regirnents den Arm bieten mußte, um sie zu Tisch zu süh ren· Aber als die Tasel aufgehoben war und als man, um den Kasse ein zunehmen, in den großen, schattigen Garten ging, nahm Erzellenz wieder an der Seite der jungen Frau Plan. Das war eine Auszeichnung, wie sie vorher noch niemals einer jungen Hauptmannssrau zu theil geworden war, das war in der Geschichte des Ar meetorpg noch nicht dagewesen. Und als der Tanz begann, tanzte Seine Erzellenz mit Frau von Beni heim den ersten Walzer. Die junge Frau strahlte und ihr Gatte strahlte auch. .Dieö ist ja doch das letzte Kasinosest, das wir mitma chen,'· dachte er, »da sreut es mich we nigstens sür meine Frau. dasz sie eine so angenehme Erinnerung an den heu ligen Abend behalten wird.« »Sie haben ja eine selten liebens wiirdige und charmante Gattin. mein lieber Herr Hauptmann," redete ihn da « plötzlich Seine Erzellenz an. »und schon mit Rücksicht aus-sie sollten-Sie wirklich ernsthaft etwas sür Jhre Ge sundheit thun. Mit Wadentriimtrsen ist absolut nicht zu spaßen und es wäre doch siir Jhre wirtlich ganz allerliebste Frau Gemahlin, die, nebenbei bemerkt, wie eine Else tanzt, sehr. sehr traurig, wenn Jhr Leiden Sie iiber turz oder lang zwingen sollte, Jhren Abschied zu nehmen. Jch habe vorhin schon mit Ihrem herrn Oberst gesprochen -—— rei chen Sie ruhigsosort einen längeren k-..ik-s Uklcillv clll, km Oklvluigk Jyucu unun ben gerne. und wenn sie das richtige Bad ausiuchen, ziveisle ich nicht daran, daß Sie ganz gesund werden und noch viele, viele Jahre Jhren Dienst thun können. Stabsossizier müssen Sie doch unter allen Umständen werden --- es wiire ja jammerschade siir den ge sellschaftlichen Verkehr, wenn eine so reizende Frau wie die Jhrige der Ar mee nicht wenigstens noch als Kom mandeuse angehören sollte.« Der Hauptmann von Beniheim war so verblüfft, dasz er im ersten Augen blick gar nicht wußte, wasz er sagen sollte. War dieser tiebenswiirdige herr wirklich der grobe Vorgeseßte von heute Morgen? Er wußte sehr wohl, wem er die große Freundlichkeit des hohen herrn verdantte — seine kleine Frau hatte durch ihre Anmuth und durch ihre Schönheit auch das Vers Sr. Errellenz gewonnen und diesen zur Milde gestimmt. So ruhten seine Au gen mit zärtlichen Blicken aus seiner Gattin, als diese seit am Arm eines Kameraden an ihm,voriibertanzte. und mit dein Brustton tiesinnerster Ueber zeugung sagte er: ,-,Exzellenz, mit der Kommandeuse ist es nicht gethan — die Frau muß wenigstens Generaiin werden!« «-... So wird’s tommen. Braut: »Höre mal, Papa, wie poc tisch mein Alex schreibt: Die Sonne seines Lebens nennt er micht« Der Papa: »Ja, ja, ich hin davon überzeugt, Du wirst es ihm manchmal recht heiß machen!« U n t e r s ch i e d. til-: »Wie können Sie einen Opti misten von einem Pessimisten unter scheide« B.: »Das ist sehr einfache der ei ne sagt, »das st sehr gut« und du andre »das ist nicht übel«.«