Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 11, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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    Allwo der große.
seiest-ers sei-ei 1000. Todeltnqes
in Engl-nd nnd sum-ist«
Instinkt-I Ins-met tts Ists-Meissner
Manlsse kennten-Mitei- Heiße Per
Ilanfti sen Il« auqelläsmse starkem-Te
sueiri Isrssuulfche bis Inland-.
Aus Anlaß der 1000. Wiederkehr
seines Todestaqu wurde Alfred dem
Erd-Im in Winchester, der ehemaligen
Haupt-« nnd Königsstadt Englands,
kürzlich ein imposantes Denkmal ent
hiili2. Der Feier wohnten in Berück
ichtigung der Bedeutung, welche Al
red der Große auch für die amerika
nische Nation besitzt, auch Telegatcn
aus den Ver. Staaten bet. m Uebri
gen wird der Tode-Steig Al reds noch
besonders in der Unioxr begangen wer
den. So ijt zum Beispiel für den Tag,
28. Ost-oben in New York eine Schut
seier geplant, der am Abend des 27.
Oliober ein besonderer Gottesdienst in
der dortigkn St. PaulsiKathedrale
voraus-senkten soll.
Alsred wurde im Jahre 849 als
fünaster Sol-n des Königs Etbelwulf
geboren. Sein in 836 verstorbener
Groszvnter EIbert hatte die sieben klei
nen angelsächsischeti Königreiche ver
einigt. Nccks dem in 860 erfolgten
Tode Etheltoulfg ltetchnete sich Alfred
Inter der Herrschaft seiner Brüder in
den stampfen gegen die mächtig an
dringmden Normunnen aus. Als der
leßxe der älteren Brüder, Ethelred, 871
starb, wurde Alfred zum Könige von
Messer gewählt.
Er empfing das Land im allerhan
krgsten Zustand; die Normannen dran
gen von Northumberland bis in das
Herz von Messer vor; der Ackerban laq
darnieder, die Hälfte der Börse-h
Städte, Kirchen nnd Klöster waren
niedergedranni. Stock schloß Alfred
.14--.
Bildhauer Tlisnstseroin
Tag AlfrediDeulmaL
872 einen Friedenszvertrag mit den
Normgnnen, diese erneuerten aber trotz
deni ihre Einsiillex Mercia und die be
nnchbnrten Staaten, zuletzt auch Wes
ser, DISTR, gingen an sie verloren. Die
Einaelmrcnen flohen zu Tausenden in
die Gebirge oder über das Meer; Alfred
selbst verbnrg sich in Wildnisien und
Esiimpfen Er hörte aber nicht aus« die
Vertreibung der Normannen im Auge
zu behalten. Zu drin Behufe verschgnzte
er sich mit seinen Gefährten in dem
schwer zugänglichen Waldgebiete am
Zusammenslusse der Parrset und Thom,
sammelte die Vldeligen und das Volk
von Somerset und rückte mit seinem
Heere gegen Aethandnne, wo er dein
Feinde eine entscheidende Niederlage
beibrachte. Zwei Wochen später nahm
er die letzte Beste der Norm-innen
Nun begann für England eine Zeit
des Friedens-. Aber Alfred rüstetpxus
gleich zur Abwehr etwaiger Angriffe. »
So fand ihn schon die nächste große
Flotte der Normen-neu zum Empfang
bereit und lehrte um. Einen neuen
Einfall de: Normannen schlugen Al
sred nnd sein tapferer Sohn Eduard
bei Farnham zurück, womit die Nor
mannengesahr wenigstens fiir den Rest
der Regierungszeit Alsteds beseitigt
war.
Alsreds erste Sorge war hierauf, die
Wunden zu heilen, welche die lange
Kriegsnoth dem Wohlstande des Bol
les und dessen bürgerlicher Ordnung
geschlagen. Er erneuerte die alte Ein
theilung des Lande«- in Shires Greise)
und Hundertschaften (Aemter), berei
tete die Trennung der Rechtspflegs von
der Verwaltung vor, sorgte für gewis
senhaste Handhabung der ersteren, sam- -
melte die Gesetze von Kent, Mereia und
Messer, fügte neue hinzu und schief so ,
ein Gesetzbuch Der Ackerbau wurde ;
begünstigt fremde Ansiedler wurden
herbeigezogen, Dörfer neu gegründet,
London wurde ans den Trümmern her
estellt und auf jede Weise gehoben.
Der König förderte Handel und Schiff
krhrt nnd legte den Grund zu einer
" riegöslotte und einem stehenden beere,
Indem er einerseits Boote baute und
s diese init den ttihnsten Seefahrern be
! mannte, andererseits sich eine ständige
F bewaffnete Gefolgschaft schuf. Des
Weiteren griindete Aisred Schulen und
« wandte seine besondere Fürsorge Kir
! check und tut-sum zu. Ebenso ocg ou
i sti te er die vaterländische Dichttgunft
. un die Wissens s.chaften So berief et
vom europäischen Festland Johannes
arm Sachsen, der ais ein scharfer Kopf
und in allen Gebietender Literatur zu
Haufe, berühmt war. Bei den.einhei
l mischen Schriftstellern setzte Alfred es
Udnrch daß diese, anstatt der lateini
zfchen sich der englischen Sprache be
.l t il. ff xl
- - w
Kathedrale in Winchester.
dienten. Er selbst übersetzte Werte in's
Englische. Nebenber war er in der
Baumnsi und in Gold- und Silber
arbeiten wohl erfahren; er selbst erfand
« einen Stundenmesser.
König Alfreb starb am 28. Oktober
901; sein Leichnam wurde in dem von
ihm begründeten Münster zu Winchester
beigesetzt, an liessen Stelle in den Jah
ren 1079 bis 1486 die gegenwärtige
Katbedrale trat. Dieselbe ist nicht nur
der älteste normamrische Bau, sondern
; auch die größte Kirche in England.
Das Alfreb dem Großen in Winches
sier errichtete Denkmal besteht aus einer
von Hamo Thcrnncroft entworfenen,
18 Fuß hohcn Bronzestatuh die sich auf
zwei gewaltigen Granitblöcken von 35
leziehungzweise 40 Tonnen Gewicht er
hebt. Sie zeigt den König mit ge
tröntem Helin und Mantel. Der nach
oben geitrettc rechte Arm hält das
Sckursert als Zeichen des Kreuzes. Die
« Koiten des Monumente-B wurden durch
öffentliche Subftkiptionen aufgebracht,
wozu auch mehrere Anieriianer nam
hatte Betrage beiiteuerten·
Die Einrichtungen und Gesetzes
,sammlunqen König Alfreds find die
LI—....L l
Usuusruuc Ursuuuqcth uus »U- Ilus »Ist
« steiheitliche englische Staat und in der
Folge unser amerikanische-s Gemein
wcsen aufbetute. Viele unserer heuti
· gen nmeritnnischen Ideen, Sitten und
: Gebrauche, Gesetze und Einrichtungen
- lassen sich direkt aus ihn zurückführen
, « . .—...-«
I
!
Richter Tommrr.
; Der neue Gewinnanteils-let In c. s. I.
I etis qebüretqa Pennsylvania
« Das Programm der in Cleveland,
O» abgehauenen heurigen Jahresver
sammlung der G. A. R. Wurde mit
Rücksicht aus die Nachricht von dem be
· vorstehenden Ableben des Präsidenten
Mcstinlem der selbst ein Mitglied des
» Verband-es war, gekürzt, indem mon,
nachdem am 13. September die Beam
ten siir das laufende Jahr erwählt und
in geheimer Sitzung installirt worden
waren, den Konvent unmittelbar dar
- aus vertaatr. Eommander-in-Chies
wurde Richter Eli Torrance von Min
- nenpoli5, Minn.
Eli Torrance wurde im Jahre 1844
. in WesttnOreland Countd. Pa» geboren.
, Er machte in zwei Pennsylvania-Frei
willigen-Reqitnentern den Bürqertrieg
« mit Auszeichnung mit und ließ sich spä
ter in Minneapolis als Advolat nieder.
Die G. A. R. umfaßt dermalen UND
Posten mit 27t3,t362 9·liitqliedern. Wäh
rend des verwichenen Jahres starben
8166 Mitglieder An Unterstützungen
wurden 811lt,:326 verauggabi.
Der erste Posten der G. A. R. wurde
im April 1866 zu Drcatur, Jll» orga
! M-i-7-I
Eli Ton-anre.
nistet. Schon im November desselben
Jahres hielt der Verband sein erstes
nationaleg Encampment ab. Der Ort
fiir dieses war Jndianapolis, Ind.
Die meisten Mitglieder der G. A. R.
derzeichnet unter allen Unionsfiaaten
dermalen New York, nämlich f;2,106.
Es folgen dann die Staaten Pennsyl
danien mit 28,565 Mitgliedern, Lhio
mit 25,111, llinois mit 22,1.«32, Mas
sachusetts rnt 18,0f37, Indiana mit
15,859, Michigan mit 14,554 Mitglie
dern u. i. w.
W
s n deutschen Thronen.
Englische Fürstentöchter als deutsch
Fürstinnen.
Während in den letzten zwei Jahr
hunderten ost deutsche Prinzessinne1
den englischen Thron bestiegen haben
hat England weit seltener den Für
sten deutschen Landes die Gefährte
ihres Lebens geschenkt, aber gerad
unter der verhältnismäßig kleines
Gruppe englischer Prinzessinncn au
deutschen Thronen finden sich einig
überaus interessante, menschlich odev
historisch ungewöhnlich anziehends
Charakter-gestalten, Von denen in
Nachstehenden die Rede sein soll.
I M sit
Jm Jahre 929 nach Christi Gebur
trar es, als in Köln am Rhein eil
ungewöhnlich festliches Treiber
herrschte. Denn heute sollten die an
gelsächsisckxn Königstöchter ankom
men, die Schwestean Herrn Alhclstani
von Enqelland, die er dem König
« Heinrich zufandte, damit er eine vor
ihnen zum Gemahl fiie seinen blühen
den Sohn Otto, Sachsen-J Erden und
will’s Gott, auch Erben der deutscher
Königsstrom wählte.
König Ylthelstan hatte die Werbunx
wohl auf-genommen und beide Schwe
stern, Editha und Elgiva, in Beglei
tung seines Kauzlerg Toktetul übet
die See und den Rhein hinaus nack
Köln geschickt.
Editha war es« auf die die Wah
fiel. Sie war die ältere der Schwe
E stern und mag damals- etwa siebzehr
Jahre au gewesen sein. Wenn wn
uns ihr Bild nach dem vergegenwär:
iigen, was uns die Chroniften von ihi
erzählen, dann erscheint es uns sr
lieb, so zart, so still, wie eine jener
Madonnendari'elliingen der Maler
der Friihepochr. Sie war eine from
me, reine, gütige Fran. Ungetriibt
war ihre Ehe. Alles Voll bliclte vol
- ler Verehrung zu ihr empor, und balt
« aingen zarte Liegenden über sie vor
Hans zu Haufe Eine wilde Hirschtuk
hatte Nachts an ihr Gemach getlopft
Wie Editha öffnete, legte sie sich
gleichsam um Mitleid flehend, ihr zu
Füßen. Da hiefz die Königin einen
; Jäger dem Thiere zu folgen, und fr
fand er ihr Junge-J jenseits der Elbe
in einer Schlinge gefangen. Er löste
es, und die Hirfchlub sprang froh da
von. an einer anderen Legende erin
nert sie uns an die heilige Elisabeth
T Jn töstlichem Gewande schritt sie eines
- Festtagg zur tiirche Da bat sie Otto
ihr Gemahl, als Beiler vertleidet, un
ein Almosen, und er ließ nicht eher ab»
als bis sie ihm wenigstens einen Aet
mel ihres Kleides ließ. Bei Tische
fragte dann der König, warum sie ihr
Gewand gewechselt habe; Editha ver
suchte allerlei Liluäsfliichte in machen
aber Otto läßt das Zerrissene Gewani
herbeiholen —- und-siehe da! beide Acr
niel sind ganz heil am Kleide. . . .
Der stillen. frommen Wohlthäterin
war tein langes Leben beschieden. Nack;
siebzehnjähriger lib-: schied sie am Zik.
Januar 046 von hinnen. Jn der Dom
iirche von Magdebnra ward sie beige
setzt; das neue EribietltumMagdebnra
war ihre und ihres Mannes Lieblings
siiftuna gewesen. Jn der Domlirche
von Magdeburg war fortab Otto’g
Herr Er bat später die alänzende
- Königin Adelheid geehelicht, die ihm
T tie Ansprüche auf Italien mitbrachte:
l
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i
l
7 aber seine Liebe blieb nach wie vor der
reinen schlichten Editha geweiht. Jhre
Kinder waren seine Lieblinggtinder.
Wenn er nach Maadebnrg lam, dann
betete er an ihren Grabe-; und als ihn
selbst der Tod erreichte, da wollte er
an ihrer Seite beigesetzt fein. Dort
ruht er noch heute.
Il· Ist sit
Die »Könian der Herzen« nannte
man sie. Es war, alg ob sie einen
Bann aus ihre Umgebung auöiiotez
alle Männer schwärmten siir sie uno
waan bereit, siir sie Durchki Feuer zu
gehen. Damals gab es- keinen glän
zenderen Hof in Deutschland als den
ron Heidelberg. Sie bildeten ein schö
nes Paar, der junge Kurfiirst Fried
rich V. und seine Gemahlin Elisabeth,
die Tochter Jakobs l. von England.
Beide waren jung, schön, lebenslustig
und liebten einander innig. Die glück:
lichen jungen Eheleute — sie waren seit
1618 verheirathet --— feierten im schö:
nen Heidelberg ein ununterbrochenes
herrliches Lebenssest, — aber viel, viel
Geld kostete es freilich, und die Pfälzer
schüttelten doch so manchmal den Ron
über die Herrschaft.
Da kam jener verhängnißvolle Tag,
an dem die böhmischen Stände Fried
rich die Wenzelskrone anboten. ·
Das ward des Verderben-St Anfang
Nach kurzen glänzenden Monaten in
Prag, wo doch ihreLeichtlebigleit man
cherlei Anstoß erregte, folgte der tiefe
Fall. Die WinterWuchs-Herrlichkeit
war vorbei; die verwöhnte Fürstin
mußte-. ein Kind unter dem Herzen,
zur Winteriszeit fliehen und bei ihrem
Schtoaaer von Brandenburg utn Ob
dach betteln. Endlich fanden sie in
Holland eine Zuflucht und allfoaleich
begannen sie die Arbeit zum Wieder
anfbau ihres s"Slii(·ks. Aber vergeblich
bettete Christian von Halberstadt, der
,,tolle Christian«, ihren Handschuh an
seinen Hut und schwur, ihn nicht ab
zunehmen, eh nicht ihr Gemahl wieder
in alle seine Lande eingesetzt sei: »tout
pour Dieu et vour Elle!« Christian
W
Wyo- —.- »—.-.—.---.--.-.-——-«
-—s-- I- s- - s
fiel und Mansfeld fiel, die Kaiserlis
chen besaßen die Pfalz, Gustav Adolfs
hoffnungsreiehe Laufbahn ward durch
seinen Tod beendet und der Prager
Frieden übertrug die ehrwürdige Häl
zisthe Kur dem bayerischen Feinde. So
brachen alle Hoffnungen zusammen.
Und nicht genug daran, suchte krau
Sorge sie selbst in ihrem stillen hollän
dischen Winkel auf. Ihr ältester Sohn
verunglückte auf einem Schiffe bei
Harleim einige Jahre später starb ihr
ein Töchterchen und 1632 der verabr
«terte Gemahl selbst. Sie blieb als
landfliichtige, mittel- und hilflose
Wittwe zurück.
Aber unermattet kämpfte sie für die
Sache ihrer Kinder, und sie hatte we
nigstens die Genugthuung, daß ihr
Sohn Karl Ludwig 1648 die Rhein
pflaz und die achte Kur erhielt. Doch
für sie selbst wurden die Dinge darum
nicht besser. Sie sah in England ihr
Haus fallen, den Bruder auf dein
Schaffoit, den Neffen im Exil. Der
neue Kurfiirst zahlte ihr nur wir-er
willig die bedungen-In Snbsidien, da
er sein Geld fiir das verwiistete Land
brauchte, und so gab eg fortgesetzt-!
Spannung mit ihm. Zwei Kinder
den ihr traten zur römischen Kirche
über. So folgte Schlag auf Schlag;
und als Karl li. endlich restaurirt
war, hätte er die Tante am liebsten von
England ferngehalten. Dies-mal aber
liirnmerte sie sich nicht darum. Nach
vierzig Jahren holländischen Exils be
trat sie 1661 wieder englischen Boden;
ter Hof beachtete sie wenig, aber als sie
das Jahr darauf starb, da entfaltete
.- dacs Königthum »den altgewohnten
Z Pomp, um des eitlen Schauspiels wil
len«. Arme ,,Herzengtönigin«, arme
»Perle von England« s-« ihr Leben
nisar 25 Jahre glücklich, aber mehr als
« 40 Jahre leidensreich «
si- st
Schweren Herzens folgte Alice, die
zweite Tochter der Königin Viktoria,
1862 ihrem jungen Gemahl, deniPrin
zen Ludmig von Hessen, in das stille
Darnistadt.
Bescheiden genug fing das neue Le
ben an, aber die Schlichtheit der Ver
hältnisse wurde bestimmend für das
Leben der englischen Fürstentochter.
Sie fand sich nicht nur in sie hinein —
sie wußte sie in Segen und Schönheit
umzugestalten Mit unbeschreiblicher
Liebe hing sie an ihrem ritterlichen Ge
mahl und die Pflichten gegen ihre Kin
derschaar erfüllte sie so sorgsam tvie
jede gute Biirgersfrau
Es währte nicht lange, so gingen
von Prinzesfin Alice nach allen Sei
ten hin Anregungen aus, die zu heute
noch traftvoll blühenden Schöpfungen
im Hesfenlande gefiihrt haben.
Während des Krieges gegen Frank
reich war sie stolz, die Gattin eines
deutschen Offiziers zu sein und, wie
sie am Z. August 1870 schrieb, stolz,
dein deutschen Volke anzugehören Sie
fühlte seine Begeisterung mit. und wie
jede deutsche Frau fühlte sie die cor
gen um ihren vor dem Feinde stehenden
Mann. Als die englische Presse die
deutsche Armee verleumdete, da nahin
sie -— fast mit einein leisen Tadel ge
gen die angebetete Mutter — energisch
sPartei für sie und gab ein unges
« schininttes Urtheil über die Franzosen
« und ihr Betragen ab.
Jhr tragischeö Geschick ist bekannt.
: Der fürchterliche Wiirgengel der Tiph
theritis kehrte in ihr Haus« ein und
raffte nach ihrem jüngsten Kinde sie
selbst hinweg. Darüber ist nun fast
ein Vierteliahr hundert hingegangen
Aber unverlöscht ist ihr Andenken im
« Hessenlande, unverlöscht in Deutsch
— land. Und als eine Art Testament-II
« dürften wir die Maximen bezeichnen,
die sie fiits die Erziehung ihres »Er
nie«, deg« heutigen Grosiherkogs von
sit-essen aufstellte tsir solle werden« so
schrieb sie, »ein tLdelniann iin vollsten
Sinne dest- Wortes ohne Prinzendiin
bl liess-finden isnonniftiisti hilft-nickt
E Allein disk englische Erziehunggniethode
zu entwickeln strebt: sittliclnliemußp
sein, lshrgesiilyl und Waltrlseitgliebe
und Achtung vor Gott und dem Ge
setze, die allein wahrhaft srei machen«.
Jst «- si·
der englischen Fiirstentöchter auf deut
schen Thronen ist die Gemahlin Kaiser
zu dem Vorstehenden gegeben.
——- -—-—— —-—
Der Dichter des »Meister Balzer«,
Ernst von Wildenbruch, wurde vom
Deutschen Uhrniacherbuno zum Ehren
mitglied ernannt, weil er in jener
Dichtung dem Stand der Uhrmacher so
hohe Auszeichnung erwiesen. Wie die
»Jugend« hört, steht auch Gerhard
Hauptmann eine ähnliche Ehruug be
vor. Der ,,Verein Berliner Ihre-schlen
tntscher« will dem Autor deg »Fabr
; mann Hensctxel« seine Ehrenmitglied
schast anbieten.
Its-ist
Jm Central - Anzeiger fiir Magdesi
burg giebt ein freundlicher Onkel be
tanntz »Ich suche für meine Nichte,
s welche im 16. Jahre ist, groß und lräs
! tig, in einem guten biirgerlicheiiHaug
. lialtung Stellung zur Erlernung des
Z Fiocheng und aller hä u l i ch e n Arbei
; ten siir ein Jahr.« Ob din von
l ha u en abgeleitet werden sollt
Its Il· Il
l Maearoni werden theurer. Soll das
; von der oermehrten italienischen Ein
wanderuna herkommen?
Friedrich-Z deren Andenken den Anlaß
mit jenen Eigenschaften, welche vor
Die vierte und größte aus der Reihe .
General Hin-Eschan
Dei neue Mir-IM- selauste III Misse
satlethote l- Verlieh
Unter den Vegleitern Tschunö, des
chinesischen ,,Sijhneprinzen,« der vor
einiger Zeit in Berlin eintraf, befand
sich auch der Banner- General Bin-—
Tschang, der Nachfolger des seitherigen
chinesischen Gesandten am Berliner
Hose, Lii Hai- Huans
Illin- Tscbang ist in der deutschen
Reichsbauptstadt kein Fremder. Er ge
hörte bereite- der ersten Berliner chine
sischen Gesandtschast während der Zeit
vom September 1877 bis 1884 als
Mitglied an und wußte sich in Berlin
sehr beliebt zu machen· Bin-Anhang
besitzt europiiische Bildung und ist in
sonderheit der deutschen Sprache in
Wort und Schrift vollkommen mächtig.
Er diente daher auch Tsclrun bei dessen
Empfange durch den deutschen Kaiser
als Dolmetscher.
Yins Tschana, der zur Zeit 4L Jahre
alt ist, trat nai, seiner Abberufung von
Berlin im Jahre 1884 zu seine r mili
tärischen Akåbildmia als- Ossizier in
ein österreichisches Jnsanteriestlteai
ment rin. Jn China war er dann meh
rere Jahre Direktor der Militärschule
in Tientsin. Für die nach China ge
loinuienen europiiischen, darunter auch
deutschen Elllilitiirinsirulteure bildete
YinTschang stets den besten Helfer und
Beralher. Bei den jüngsten Friedens
Verhandlungiu in Peling war er der
Selretär und Rathgeber des die
Verhandlunan führenden Prinzen
TsirlJing. Folqende Aneldote aus jener
Zeit dürfte dek- Jnteresses nicht erman
getn:
General Yin-Tschang gab in Petan
nicht Viel auf seine äußere Erscheinung
urpd ging nicht in Seide gekleidet, wie
A
qss i L-, l
H ,tT-k!
YinsTtchang.
dies sonst bei chinesischen Würdenträ
gern der Fall ist. Einer der beiden
deutschen Leibaendnrmen, die dem Gra
fen Waldersee während seines Aufent
halteg in China beigegeben waren, sah,
ohne ihn tu kennen, Yiii:Tfchang in
seiner schlichten Kleidung einherlausen,
und da er gerade Jemand gebrauchte,
der ihm sein Pferd hat ten sollte,gabe1
dein vermeintlich untergeordneten Shi
nesen dies zu verstehen. tsr war aber
nicht wenig erstaunt, als ihm der Chi
nese in unverfälschtem Berliner Dialett
die Worte zurief: »Du bist woll ver
rückt, wie tann ick Dir Dein Pferd hal
ten, kennst Du mir denn nich, ick bin
General Y)in-Tschang.« Sprach’s und
ging lachend seiner Wege.
C mdkng kuirnkrter Dasein
Wichtigkeit für den deutschen Außer-hande!
Moder-re Einrichtungen
Zu den nianclierleiJ önen des deut
schen siaiserz tie in Folge des Ab
ielJenH seiner Mutter, der Kaiserin
Friedrich, nicht zur Auåsfiihrnng ge
lanatnn zählte seine Absicht, bei der
unlängst erfolgten Eröffnung des neuen
Sechasens in Einden, die Angesichts
der eminenten Wichtigkeit der Anlage
für den deutschen Außenhandel eine be
sonders teierliche werfen sollte. zune
gen zu sein. Die Eröffnung vollzog
sich daher ohne besonkere Ceremonie.
Gmdem einst ein wichtiges Glied des
mächtigen Hatisabundes, war in Folge
Bersandung seines Hafens zum Meere
hin allmälig aus der Reihe der ebe
maliaen Konkurrenten ausgeschieden.
Nichtsdestoweniger wurden noch wäh
rend der von Napoleon dem Ersten ver
fügten, von 1806 bis 1812 dauernden
Kontinentalfperre 278 Entdener Schiffe
mit werthvoller Ladung in fremden
Hasen fortgenommen Die unerquick
lichen politischen Verhältnisse, die in
der ersten größeren Hälfte des 19.
Jahrhunderts in Deutschland herrs ,
ten, sowie die mächtige Rivalittit von
Seiten Vremeng, Hamburgg und der
niederländischen Hafen driictten Einden
jedoch zum Rang einer kleinen Handels-:
stadt herunter. Der in let-»Ist vom
preußischen Landtage genehmigte Bau
des DortmundEing-.tlanal:s iti«.)olvirte
zugleich die Erneuerung deS Secljafens
von Emden, das durch einen 1.4:5 eng
lische Meilen langen Kanal mit der
Cum in Verbindung steht, und die dort
geschaffenen neuen Anlagen machen
Ccniden nunmehr zu einer Hafenstadt
ersten Rattges.
Der erneuerte Einfahrtshasen hat,
bei einer Länge von 4265 Fuß und
einer Breite von 984 Fuß, eine Tiefe
von 27 Fuß. Auch der Binnenhgfen
besitzt noch eine Tiefe von 23 Fuß.
Gegen stürmische See ist der Aussen
lsafen durch einen weit in’s Meer hin
ausreichenden festen Damm geschützt.
Der neige Hafen Ist mit allen
« modern m Einrichtungen
v Hierz u U zlt ein in der beigefi
bildxzng Ikxsestellter, e!ektr.«x
Isncr co. Hensturzkrahn von L« U
TragkrstE, tin Betriebsmitte, wie es, . ,
außer E.:!1!)e:1, noch kein detsi schet Hafen
T aufweist
Dcr Rmk n befaßt sich mit der Um
ljladmg uou der Eisenbahp in die
Eieltriicher Kohlenstnrzkrahm
Schiffe. Die Kohlenwaggonö werden
auf die Plattform des Krahns, die zwi
schen dem Eisengeriist auf Und ab be
wegt werden kann, geschoben, gekippt
nnd entleert; der Jnhnlt gleitet über
ein Breit in das bereitliegende Schiff.
Alle drei bis Vier Minuten kann der
Apparat einen Waggon Kohlen Um
laden. ·
Zu seiner Bedienung sind nur drei
Personen nöthig, di das An- und Ab
sahren der Eisenbahnwagen eine elek
trische Winde besorgt Die Maschi
nerie ist in einein neben dem Krabne
errichteten Hause untergebrarbL Die
Herstellunggkosten des 92 Fuß hohen
Krahnes befragen rund 400,000 Mark.
Der Emdener Haer ist insonderheit
für den inbiisiriercichen WestenDeuisch
landsc- von hoher Bedeutung, indem der
letztere seinen iiberseeifchcn Verkehr, für
den er bislang zumcijt holländische und
belgische Häer beniitzen mußte, nun
mehr nach dem näher gelegenen Emden
ablenlen Inmi.
Dag- thni Vortret- Stinttagktiändr.
Eine dauernde akmtteuonikche Zierde ver
vanamieiknnzschen Wasserkanne-.
Jn Folge der Grenelthar in Bafsaio
sind dort verschiedene, im Programm
der panantrikanifchen Ansstellung vor
gesehene Feste ans-gefallen oder auf
einen späteren Termin verschoben wor
den. Hierzu gehört der ursprünglich
auf den Di. September anberaumte
»New Yorker Staatstag,« der nun am
9. Oktober abgehalten wird.
Jn dem Programm stilr das er
wähnte Fest nimmt das New Yorker
Staatsgebiiude einen Hauptplatz ein.
Dasselbe bildet nicht nur eine der schön
sten Bauten Der Ansstellung, sondern
es verdient auch deshalb besonderes Jn
teresse, als eLI Von sämmtlichen Gebäu
den Der Aus tellnng das eimige ist, das
bestimmt wurde, nach dem Schlusse der
letzteren erhalten zu bleiben.
Das New Yorker Staatsgebäude
wnroe aus weißem Vermont-Marmor
errichtet nnd mit Mahagoniholz Und
? Bronze ausgestattet Der Baustil des
Hauses, von dessen Vorderseite aus
man den Busfalo-Part-See überblickt,
- ist griechisch.
Beim Betreten des Gebäudes sehen
wir im Sonterrain ein Luncbzimmer
f 1
Dad Gebäude des Staates New York.
- und daneben einen prächtigen Bantett
"faal. Jm ersten Stocktverke befindet
sich eine grofie Rotunda. Mächtige,
hier nnfragende Säulen aus fchwari
zem Marmor tragen eine masssive Gal
lerie, die sich rings Inn das gan e Ge
bäude erstreckt. Begrenzt wird die Ro
tunoa an der einen Seite von einein
großen Empfanasziniiner, an das ein
mit herrlichen ElJiahagonimöbeln ver
fehener kleinerer Raum stößt, dem man
den Namen »Gouverneurisziinmer« ge
geben hat« An der anderen Seite der
Rotnnda gelangen wir in den Audienz
s(ial, der eine Sitztapazität für 800
Personen hat.
Das zweite Stockwerk des Gebäudes
umfafit Galleriem die mit zahlreichen
feinen wenililden geschmückt find, welche
anf geschichtliche Ereignisse nnd Perso
nen des ,,Enipire«-Staates hinweisen.
Besondere Aniiehungskraft übt hier
das berühmte Morro’scl)e Porträt von
Christovb lsoliimbus aus, das, unge
fähr um’s Jahr 1543 gemalt, als das
einzige authentische Bildniß des großen
Entdeelers gilt und in Amerika zum
ersten Male anf der Chicagoer Welt
augsiellnng in 18513 öffentlich Itzy
Schau gebracht wurde. f