. --os«o»so-Jowowit wag-Iova « Zw- w-, A..ss)z(i«skzgåxås-’0«Nzst sogdedksch Z - ? « 36 . Meidenstamm Roman von wilbclm mcyckckörstcr. C OWÆMO spide W- ORK-,- odo 1040 ec- e O s O s; TIOIVIVTQJVIIIon(-. « "- OÆ s- m.ox-0s«x Deo-go- czcwo · og o 3 Lucis · o so so Yo sog c» : — —I (10. Fortsesungd Seinen eigenen Mann sich nach den Flitterwochen und honigmonaten noch einmal eriämpten müssen. oder we nigstens ihn vertheidigen müssen, das war ihr rvie etwas Außerordentliches erschienen, wie etwas Extravagantes, das andere nie lennen lernen oder len nen zu lernen nicht den Muth haben. Sie, Jane, hatte den Muth! Sie, Jane. würde siegen! Sie. Jane, unter nahm diese Europareise, um den Kampf geaen Joseph’5 Jugenderinne rnngen und Jugendliede zu bestehen. Nun gab es keinen Kampf. Einen Moment hatte sie das Glücks gesiihl: »auch diese Letzte, die zwischen sdir und Joseph stand, ist vernichtet«, aber dann vergaß sie diese egoistische Empfindung in einem tiefen Mitleid. »Wir haben ost von Ihnen gespro sprochen," sagte sie und nahm Marie's Zank-. »Joseph hat mir viel von zhnen erzählt. Jch bin so glücklich, Sie zu sehen.'« Hatte sie jetzt das grauseidene Kleid zur Stelle und nicht dieses prahlende rothe, das bei jeder Wendung rauschte und beim Sitzen lnistertel Miß Dash hatte die Schuld, nur Miß Dass-! Die mit ihren plumpen Rathschläaen schon hundertmal Jane in Verleaenheiten und Arraer gebracht hatte! Und ider große, fürchterliche Dia mant an dem rothsammetncn Bande am Hals! Er brannte förmlich nnd that weh! Sie dachte daran, ihn heinlich herunterzureißen und in die Tasche zu stecken, aber es war zu spät, es ging nicht mehr. Mit großen, seltsamen, seierliehen trauriaen Augen sah Marie sie an, während Jane zu ihr sprach ——— vieles . sprach nnd eraiibltr. Sie fasten ne beneinander in dem ;.-eisen, aussieh nsigen Sosa, das Albrecht zur Aus steuer getauft hatte; Joseph und Al brecht waren nebenan in den Solon gegangen. «Dars ich ,,Marie« sagen?« Marie nictte stumm. »Und »Du"?« Marie nickte stumm. »Und willst Du »Jam« sagen?« Mit einein sonderbaren, stumpsen Blicke antwortete Marie. Was wollte diese fremde Person von ihr? Waz drängte sie sich an sie? Diese Frau, die ihr ohnehin alles fortgenommen hatte?! In ihren mü den, glanzlosen Augen begann etwas zu zittern wie der letzte Grimm einer Vernichteten, aber die schöne Jane sah nichts davon. Sie plauoerte wei ter, unbesangen uno sast zärtlich, und während sie sprach und sprach, erlosch das schwache Flackern in den Augen Wortes-. Man setzte sich zu Tische und nahm ein wenig von den Speisen uno nippte von dem Wein. Joseph war der ein zige, der trank. Er saß stumm und leerte sein Glas. Er schentte ein und leerte es von neuem. Jane führte die Unterhaltung, während Albrecht erst langsam in Stimmung kam. Sie redete so unge zwunan unt blickte ihn mit ihren großen, lächeln-Un Augen so liebens würdig an, dcg er erst unsicher wurde, dann gefesselt und interessirt. Das Gespräch drehte sich um die gleichgültigsten Themata: Boston, die großen Oceandarnpser, Hamburg, die Einwohnerzahl von hannooer. Aber sie hatte eine sascinirende Art zu sprechen, rasch, mit schnellen Fra aen, lebhaft rn,n her, ein turzez U eben, ein erstauntes Aufleuctnen rper schönen Augen und immer Dieses rei sende, aebrochene Deutsch mit dein fremdariiaen Llccnte. Bigweilen sprach sie eine Min ite rier länaer nur eni lisch,obn.1ril;lder Oberstlieutenant Mühe hatte-, ibr zu folgen und Durch aus nicht e es Wirt Derftand, schmei chelte ihxn ihr ..1::en nuf seine Sprachlerintnisse, und er nickte unr tvurde immer aufmerksamen Es war eine liebenswürdige Auf walluna Janes, die sie veranlaßte, in dieser beinahe forcirten Weise Die Drei Andern über die fürchterliche läh mende Stimmung hinwegzutaufchen mits sder der Abend begonnen hatte. Sie that es Marie zuliebe. Aus ei nem tiefe und aufrichtigen Mitleid heraus in moduz oivendi war für alle Zukunft nur zu erreichen, wenn dieser erste Abend des Zusammen feins ni t- mit einer grellen Dishar monie en te. Marie fühlte nas, wenn auch nur undeuilich. Sie aab sich Mühe. dem Seit-räche zu folgen und bisweilen ein Wort zu sagen, das ungefähr in den Gang der Unterhaltung paßte. Nur Joseph fah stumm. Er schenkte ein und hielt die Weinflafche in der band und starrte minutenlana aul sdise Etitettu »Gl) ssru Poetets, Bor deanx« und. las T- paar Worte im mer von neu-em. » s sit Jane sich lacht-lud zu ihm sein« »Ist-h was fällt Dir eint Du Inst erstenmal blickte er empor. Ei · da Alb " gis-Lizen- stärkstleIf und regt « nd nnd immer nm M erwartend HCM er: »Ich freue mich —- unb meine — Frau freut sich. meinen Bruder unb Marie zu sehen —- ia —- ich war lange fort und — und — es ist ja nun al les aut, und das hier —- das — trinke ich auf euer aller Wohl." Jane lachte: »Brabo. Joe!'« Man stieß an, die Gläser llirrlen, aber Joseph blickte beim Anstoßen nicht rechts, nicht links, nur nur ge rabeaus auf seinen Bruder. Jane nahm eine Cigarette und fraate ihren Schirmen ob er es schick lich finde. daß Damen tauchten. Er hatte es nie schicklich gefunden, aber er versicherte ihr galant das Ge aentheil. »Sie müssen uns im nächsten Som mer drüben besuckien,'« sagte sie, »Sie müssen beide das fest versprechen. Die Hand darauf, Albrecht.« Er fühlte ihre weiche, schlanke Hand in der seinigen und hielt sie einen Au aenblick fest. Dieses »Albrecht« llana so sonder bar in ihrem Munde, die ganze Frau balte etwas Fascinirenbeö. das ihn berauschte. Er füllte die Gläser und befahl dem Burschen, der in Diener livree bediente, Champagner herauf zubolen. Er hatte dem Besuche feines Bru ders nnd seiner neuen Schwäaerin mit ver Erbitteruna Jemandes ent-egen gesehen, ver in aller eigenen ifere ver aezwunaene Zeuge eines fremden, unenhiirten Glückes sein soll, biese Erbitterung halte sich zu einem maß losen Zorn «·aesteiaert, als Joseph heute Abend Marie in der unerhörten Weise entaeaenaetreten war, aber al ler Zorn verflog neben bem schönen Weibe, das ihm in einer seltsam lie benswürbiqen Weise entgegenkam. Er lachte, er erzählte, er wurde fast »uä»ol.1F-n Es flink- Dik Gläfefs . ---.,-.. «Irini,"sjji;:kie:« —« »Jpseph, »san« und als der Champagner tam und einaeschentt war, erhob er sich mit ar rötbetem Gesichte und in seiner etwas lintiscben Weise: »Meine Frau und ich sind euch dantbar siir euerri Besuch. Er giebt uns Gelegenheit, eine neue Verwandte « kennen zu lernen, von der wir bisher nur aebört hatten. Wir sind entzückt durch die Liebensivürdiateit und überrascht durch ibre Schönheit- Ich bitte diesen Trintsvruch nicht als ei nen Art der Höflichkeit aufzufassen, sondern als den Ausdruck meiner in nersten Ueberzeuauna, wenn ich« — er stotterte und fand nicht aieich eine loaische Fartsetzuna — »wenn ich die ses Glas leere aus das Wohl meiner Schwäaerin Baronin Jane dan Hei denstanim.« Eine kurze Pause sotate diesen Worten Marie schaute einen Moment ibren Gatten an, und Joseph blickte gleich falls flüchtig aus seinen Bruder, sie war-en beide überrascht. Diese Warte, die in iedein anderen Munde als kühle Höflichteit aelten konnten, klangen bei ihm neu und fremd. Die schöne Jane mußte aqulbrecht einen außerordent lichen Eindruck aeniacht haben, wenn er für sie solche Worte sand! Vielleicht dasz Jane selbst mit ihrem scharfen Verstande und ibrer ausge zeichneten Menschentenntnisz das ein sab. Sie netate sich var und stiesi mit dein Schwaaer an, ihre Augen begeg neten sich einen Moment, dann schaute sie in ihr Glas, nippte daran und lä chelte dar sich hin. s Der Abend wurde sast heiter.«« Jane sana Lieder, indem sie sich selbst»dazii begleitete; zuerst elegiscbe tschvttische Romanzen, dann deutsche Voltglieder, die ice m einem id ielts iam veritiimnielten Text brachte, das-, selbst Mai-je lächeln mußte. Und als die Stimmung freier wurde, sana sie ein teckes Neid Vorier Lied, das Al brecht entzückt noch einmal zu wieder holen bat. tEr aina mit der Weinflasche von einem zum andern uni, "·chenite ein. Seiner Frau strich er über die schwe ren, aschblonden Flechtem »Er-ins aus« Marie. Freuit Du Dich? Bei Gott, ich freue mich, daß wir ibn einmal wieder hier baben.« Er schan Joseph aus die Schulter: »Trint aus, Instpr Und er beugte sich über Jane und füllte ibr GlaS:T »Sie sniissen noch mehr singen, Jane, J nnd dann müssen Sie uns versprechen, lanae bier zu bleiben. Wir Toben das hier nöthig: Fröhlichkeit un — und —- denn seben Sie, es ist hier —- nicht wahr, Marie« —- er that einenSchritt biniiber zu feiner Frau —- »tvir beide sind nicht die lustigsten.' Er lachte mit einem aezwunaenem bizarren La chen und trat wieder zu Jane: »Wir leben biet ein Sciavendasein nie ein frischer Lust-ma. Sie müssen noch sinaen." Iane war aern bereit. Wie sie diesen schwerfälliaen Men chen, dem man das Verbittertiein aus zehn Schritte Entfernung ansah. in der ersten Stunde gefangen hatte! Ei war reizen-b. ein wahrer Trinrnbbi Während er mit dernGlai in der band neben ihr stand und sprach nnd tm nier weiter prach, musterte iie ihn. Gut vierzig « ahre akt, sei-M Unite Heudeiz je länger man ihn " rachsete te mehr verlor er. Sie hatte sich von I i i ) s s ihrer liebenswürdigsten Seite gezeigt um sich und den andern über diesen trüben Abend sortzubelsem und sie hatte dabei ganz mühelos und «en passant« eine neue Eroberung gemacht Alles Gute wird belohnt! Sie lächelte « vor sich hin. Wenn dieser Mensch j wüßte, wie gleichgültig er ihr war: » Dann wurde ne ernster und ihr stau enbaftes Mitleid regte sich von Neuem. Jhre Augen gingen, während Albrecht immer weiter sprach, von ihm zu Ma rie und zurück: eine trübe Ehe, eine traurige Ehezn die Frau zerstört. und der Mann ein sühlloser Alltagcmensch, der das Versehltsein der Ehe die Frau entgelten läßt. Sie sah das alles so klar, sie brauchte die Vorgeschichte nicht zu kennen, um Josephs Bruder Zu verstehen. .Rur urn Gottes willen heute an das alles nicht rühren! Nur heiter sein! Jane sang das sranzösische Chan son, mit dessen keckem Vortaqe sie Bo ston und New Yort und die Gesell schaft aus dem Dampser und alle Welt schon entzückt hatte. Matie saß stumm, sie verstand nicht die Worte und nicht den Sinn. Joseph, der so ost diesem Liede Bei lall geliatsch hatte, erhob nicht einmal den Kopf. sch. ber der Oberstleutnant war außer i : »Beavo! Bravo!« Seine Nüstern dehnten sich. Er goß die Gläser vollCbampagner, und wäh rend erGlas aufGlas hinunter stürzte, füllten vage Gedanken sein Hirn: viel leicht wurde das Unmögliche möglich! Kam diese Ameritanerin, um ihm — endlich ihm, der nie etwas erreicht hatte! —- das Glück zu bringen?! Es war spät in der Nacht, als Jo seph und seine Frau das Haus verlie szen, um heimzugehen. Albrecht wollte sie begleiten, aber rnit einer kühlen Ruhe, die seltsam gegen ihre bisherige Laune abstach, hatte Jane das abge lehnt. Sie gingen schweigend durch die Nacht, alle Straßen waren totenstill. Während Jane droben sang, hatte sie das Gefühl beherrscht: wenn du semble-e mit Ins-nd Alls-irr bist wirst du ihm sagen, daß du ihm nicht ziirnst; dasz du es begreifst, wenn das ser störte Bild der Jugendgetiebten ihn zu Thiriinen überwältigt hat. Aber nun, da sie mit ihm allein war, fand sie das Wort nicht. Der tiihle Nachtwind strich um ihre Schlafen, und je länger dieses Schwei en dauerte, um so mehr erstarrten die orte. die sie sagen wollte. Mochte sie es sent ansehen, wie sie wollte, es war etwas Fremdes zwischen sie und ihren Mann getreten Oben im heißensimmer, heimWein, in dem hellen Licht und in der künst lichen Erregung der hin und her gehen den Reden war sie nicht zum Nach-Den ten gekommen, der eine Gedanke hatte sie die ganzen Stunden aeleitet: «Dser Kampf, um dessentroillen du nach Deutschland gekommen hist ist vor bei existirt gar nicht, weil es ieine Geqnerin giebt.« est in dem iiihlen Winde und dem nächtlichen Schweigen tam sie zur Be sinnung. Was denn? Keine Gegnerin?! War sie denn blind aewesenZS Diese zer brochene gealterte Frau war e: ne zehn sach stärkere Gegnerin als eine junge, esunde Person, mit der ste, Jane, spielend den Kamps ausgenommen hatte! Joseph war ruhig und tiihl neben ihr in’s Zimmer getreten, uns in dem Augenblick, wo er Marie gesehen, hatte er die Fassumg oerioren! Sie war ihrem ganzen Wesen nach nicht im Stande, diese Gewalt semi mentaten Empfindens zu begreifen, aber instinktiv fühlte sie, daß der erste Wassengang, u dem sie sich gegen ihre Gegnerin so siegesgewiß geriistet hatte, verloren war. Sie lachte aus« ein iurzes, heiseres Lachen, so daß Joseph, der schweigend neben ihr ging, einen Moment stutzte. Sie gingen weiter, und Jane blickte mit einem verächtlichen Lächeln starr aeradeaug in die menschenleere Straf-e über die sich der erste graue Schimmer des dämmernden Morgens breitete. Schön: war dieser erste Waffen gana verloren, den zweiten würde sie um so sicherer gewinnen. Und jeden nächstfolqendem und damit den Sie gespreiz? Jn ihr regte sich der spart liche Ehrgeiz, den die Atneritanerinnen auf den Tennisvlötzen lernen: man tann einmal verlieren, und vielleicht noch ein weites Mal; nur zäh blei ben, den riss fest in der Hand halten! Sie biß mit den scharfen, weißen Zähnen in das Battisttuch· das fie mit der linten Hand dar den Mund hielt »Amt« » ass« « oseph legte seinen Arm um ihre S ulter und zog sie im Gehen leicht - an sich» »Jam, ich bin dir sehr viel Dank lchuldig.« »Weshalb?« .Daß du gut warst gegen Marie Jam, das dergess’ ich dir nicht.« Sie zuette unter seinem Arm die Achseln und gab keine Antwort Sie gingen über denMarttplan naln vorbei an dem ochgegiebelten hause des Philosophen eibmz. Eine Franc tote Stimmung la über der sch afeni den Stadt. Der olossale Thurm del Marttkirche mit feinen ungegliederter Backfteinma en erhob sich vor them wie ein Rie e. Dann tamen sie duret ein lange, finstere Gasse, die auf Jan· wie ein tchauerli Engpaß wirkte Sie hatte eine spl Gasse nie gesehen gib war, als ob ihr tn dieser dumpfes e der Art-ern tierva Zann endete die trage, und vo t - - s ibnen lagen die weiten Anlagen mit dem ostheater, dem Lhreunn den ho ben rachtbauten der Geargstrasie. Jch habe Marie annt." begann er von Neuem, .seit geboren wurde. Wir lind miteinander ausgewachiem du weißt. Ich habe tie auf dem Arn-. getragen und habe sie gehen gelehrt. Und nun das! Und nun sat« »Da is unser hotel,« sagte iie. Aber ofeph immer den Arm um ihre Schul er gelegt, ging vor dem Hause vorüber. «Laß uns noch unten bleiben. — Eie war meine Schwester, nich: wahr? Sie wer doch wie meine Schwester. Wenigstens damals. Sie wcr so lieb, du glaubst es nicht· Wenn sie zu ixiie latn mit ihren lleinen Händel-en und wollte etwas haben. nnd ich mußte ihr Geschichten« erzählen’. . . Und als sie größer wurde —- sie wa: to hübsch so teislch, lustig und gesund —- nnd -— wie ist es möglich, daß Markt so geworden ist?!'« Sie gin en aus und ab, im Osten färbte der imniel sich heller. Jn den alten Erinnerungen verlo«en, erzählte Joseph noch immer von Mariev Jane sprach kein Wort, ader er ach tete nicht darauf «- nstsntiiv siihlte tie, daß dieses Erzii len ein Bett-riß seines herzlichen und danlharen Zu trauens war. So spricht man nicht zn seiner eignen Frau von der Jugend geliebten, wenn man seine Frau nicht liebt und ihr voll vertraut. Und stumm neben ihm her schreitend, sagte sie sich ,.Wenn du jetzt ruhig nnd llug bleibst und gehst aus seine Reden ein, so hast du gewonnenes Spiel. Nimm die Sache, wie sie ist nnd wie du ff richtig heute begonnen hast: ein wenig Mitleid, etwas Herzlichleit, diploma tische Gelassenheit, vierzehn Taae ohne stürniische Lieblosungen; dann folgt die Abreise, und dein Mann ge hört dir. Mehr als je nnd fiir immer! »Nein!'« Sie lnirschtr mit den Zäh nen: »Nein! Was geht mich diese - Fremd- nnZl 0tosend aehiirt rnir und nur mir! Resignirt daneben stehen« wahrend er sich mit seinen Jugendn innerungen absindeti Narrheit! Mit leid — was beißt das? Wer hat Mitleid mit mir, wenn ich einmal alt werde?! Niemand· Sie hat ihn beses sen, als sie jung war, und ietzt besiße ich ihn denn jetzt bin ich jung! Was ist dieses Mitleid, dieses iibertriebene Mtled? Eine alberne Schwäche und weiter nichts!« Mitten in seinen Erzählungen von der Kinderzeit unterbrach sie ihn mit einer kurzen Bewertung »Komm, wir gehen ietzt hinaus.« Der verschlasene Portier öffnete und geleitete sie in das dunkle Treppen bau5. Und Jane während sie eine Stufe binter Joseph auswärts stieg, ballte ihre Hände ur Faust Marie erschien ihr jetzt bei scharfem lühlem Nachdenken als ein unbedeu tendes spießbiir rliches Geschöps Stumm hatte die e Frau den ganzen Abend dageseisen. nur bisweilen hatte sie ein gleichgültig-ein nichtsiagendes Wort zur Unterhaltung beigetragen Joseph natürlich sah sie mit anderen ugen an, aber sie Jane, hatte wahr hastig leinen Anlaß, diese deutsche verbliihte Alltaasfrau mit einem ro mantischen Auspuy zu umkleiden ch will meinen Mann für mich selbst « dachte ,sie, »ich habe nicht Lust aus ihn zu resigniren, und wäre es auch nur siir einen einzigen Tag! Wer bin ich denn? Eine Frau, die in der großen Welt erzogen wurde! Mit weiten, freien Lebensanschauungen. Diese andre ist in sich selbst und in ih rer dumpsen Beschränktheit erstickt; das ist es!« Misz Dash saß in einem Schwiel stuhl ein warmes Tuch um die Schul tern und einen Paletot über die Knie ehreitet. Im Warten war sie einge schlafen. Sie wachte auch nicht aus« als die Thiir sich öffnete und die beiden hereinkamen. »Die( Luftl« iagte Jane, »sie hat wieder alle Fenster geschlassenl« Und i·e stieß sie weit aus« daß der kühle Morgentvind die Vorhängesausslattern L —--t.4 — IIIIWII. ,,Dafb!« Sie riitiette fie, ,,aeben Sie schlafen. Nein, es ist gut, ich brauche Sie nicht mehr. Gehen Sie in Jhr Zimmer-« Es war der verfchlafenen, blinieln den Daib fchwer begreiflich zu ina chen, daß Frau Barcnin die feltfame, unfaleiche Jdee habe, fich felbft aug zutleidem daf; man nach der heim tehr von einer Gefellfchaft, noch dazu in«einem fremden HoteL Dafb nicht be niitizigg daf; — ja was? Aber ehe sie rech zum Bewußtsein tam, befand sie sich draußen und hörte den Riegel hin ter sich zufchnappem Sie ftand noch eine ganze Weile vor der Tbür und fann nacht wer follte die Stiefel hinausfetzenT Das Kleid in den Schrank hängen? Die fünfzig anderen Dienftleiftiinaen beforgen, de ren einzelneAufzäblung unmöglich ift7 Mit einem Fröfteln --—— denn Dafb ftor immer —- ging fie in ibr Zimmer. Jofedb war an das gebffnete Fen fter getreten, und Jane ftand dicht hinter ihm »denn oder nie! Heute gewinne ich ibn Ganz oder nie!« « I wird Mai en,« fagte sie tin-d trat dicht neben i n, »du mußt müde fein, mein armer Joe.« «Jch nicht, aber du.« Er wandti sich zu ihr, und mit einer weichen Be wegung lehnte sie sich an ihn, di( Lande au, feine Schultern gelegt, der an eine Bruft fchniie nd. « arum haft du Miß fb bin ausgefchicktf · f M »Ich wollte mit dir allein sein. — Sieh mich an, fee. So. Aber sreundiicher. Ja, o.« .Du mußt schlafen gehen, Jane. Es ist vier Uhr vorbei.« Mit einem rei enden Lächeln schüt telte sie den Kopf: »Ich will noch mit dir plaudern. Wir werden wach blei bei, bis die Sonne ausgeht, ja?'« - »Wie du willst." »Ertliire mir alles, Joe, lornm.« Sie og in an's Fenster. »Was ist das Für ein han« da driiben?- Nein« laß, ich will rathen. Es ist das Thea ter, ja?« «Ja.« Er lachte »Und das da die Georgstrasze?« ,. a.« »Ich weiß alles, ich kenne die Stadt so gut wie du. Weil es deine Stadt ist, Joe. und ich immer ausgepaßt habe, wenn du erzähltest." Er setzte sich auf den Stuhl am Fenster-, während Jane mit ihrem lni sternden Seidenlleide sich wie ein mü des Kind aus seinen Schoß schmiegte und sich an ihn lehnte. Sie plauderte unbefangen von eil lern möglichen, und dann wehte der Mor enwind noch tühler in’s Fenster· und Ie that, als sröstelte sie ein wenig und schob sich dichter in seine Arme. Die Sonne lam groß und strahlend herauf und bli te auf dem rothen, sei denen Kleidr. E»Die schien mit goldenem Lichte aus das schöne, rosig: Gesicht. »Jer« Er schaute sie an, lange, ihre großen Augen blickten zn ihm weich, lehnsiichs tig empor-, seluiidenlacm, eine Minute lann. Es waren traurige Angen, die sagten: »Um Jane Iiimmerst du dich nicht Lneshp seit du die andere wiedergesehen a t." Es waren verlangende Augen: »Aus unsi« Es waren Augen mit seltsame-n euer, das zu ihm flammend empor chlug. Sie hatte sich mit zwei, drei hand grissen die schweren Flechten gelöst, die nun wie eine Fluth iiber Stirn und Wangen und das rothe Seiden tteid strömten. «- oe?«· « ane!« Ell it einem Ruck riß er sie empor an sein Gesicht und bedeckte ihren rothen Mund mit Küssen. Mit unzähligen Mitkn, die ihr den Athem raubten. . a," sagte sie mit zuclenden Lip pen. »ja. its-« Von einem blitzgleichen Gedanken gepackt s— einem Gedanken an Marie « stieß er sie einenMoment zurück, mit beiden Händen ihre runden weichen Arme umpressend und sie nieder driickend, aber mit ihrer anzen Kraft hielt sie die Hände um einen Ratten verschlungen und tiißte ihn. Und er erwiderte ihre Küsse, sinn los; und immer sliisterte sie zwischen den Küssen mit sliegendenr Athenn »Ja — ja —- ja!« I f O Aus den Straßen war es lebendig geworden. Es war Sonntaamoraen· und allenthalben regte es sich. Drüben auf der andern Seite der Straße aina ein «anzer Schwarm Mädchen in hel len attuntleidern und weißen Stroh hüten. Sie hatte es eilig, vielleicht wollten sie zum Bahnos, um einen weiten Ausflug zu unternehmen. Grüne Bittenstiimrnchen vor allen Höusern —— es war Psingstionntaa. »Ja, Pfingstsonntag. Mit Bir len.« Er sliisterte es vor sich hin. Er hatte nicht daran gedacht, daß eg der Abend vor Psinasten war. der ihn in die Heimath zurückgebracht hatte. Joseph nahm aedantenlos eine ski gaxrette und schob sie zwischen die Lip pen, aber er vergaß. sie anzuziinben Da lag die Stadt im hellen Mor genglanze. Alles- wie ionit. Nur da drüben ein Neubau, sehr stattlich, ja. bannt-den — sonderbar! — er war wieder in Hannoder. Und just Pfingsten. Psinalten war in der Kinderzeit vielleicht nicht das schonste Fest gewesen« Weihnachten war schöner und Ostern auch, aber es war ein heiteres Fest doll Frühling unZIFrgend Alls llll JclllclllOI Er wandte sich hastig um. Nein, Jane schlief. Arn Abend vor Pfingsten ainaen die Kinder aus«-, um tleine weiße Birken stämme zu tausen, kie an alle Thiiren gebunden wurden und mit ihrem dustigen, seinenGriin der ganzen-Staat ein heiteres Ansehen gaben. Später-, wenn sie verwelteten, striiinten sie ei nen starken Duft aus, an den er sich deutlich erinnerte. Einire Tage vor dem Feste führten die Gesellen der großen Schlachten meister in Hemdsärmeln nnd weißen Schiir en durch die Stadt mächtige ostsrieische Ochse-, die zwischen den görnern Kränze trugen und eine uirlande um den Leib. Man hiesi sie Psin stochsen, weil sie eigenz zum Beste e ehlachtet wurden, und wer zu sing ten einen Ochsenbraten bestellte bildete sieh ein« dasz der Braten« Iust von jenen Przzehtetemplaren herrühre Er liicheltekf Es waren kleine un bedeutende Erlnnerungen, aber in ih rer Gesammtheit siihrten sie dentlick das Bild längst vergangener Psingsn seste zu ihm zurück. Damals standen die Kinder sriit um süns Uhr aus« um das Morgen tonsert zu hören, das in allen Wald wirthsehasten nahe bei der Stadt ab ehalten wurde, —- hente war es stin klhn nnd Joseph war im Begriss schlasen n gehen. »Ja, schlafenk Er war milde- zun Sterben. O ,Er tvars noch einen letzten Blie hinaus aus die Straße, aus der seht anze Trupps von Männern und rauen und Kinder in den Frühlings rnorgen hinan- ogen, dann löste er die Scherniere der cschweren alousien und ließ vie dunt en Hals Ide an den Fenstern hinabrollen. »Es wurde finster tm Zimmer; er zundete eine Kerze an, aber das dürs tiae gelbe Licht wirkte gespenfterbast düster im Bergleichvku dem Sonnen lichte, das er eine inute zuvor noch gesehen hatte. lind-plötzlich war ed Joseph, als ab er aus einem Traume erwache! Als ob er diese halbe Stunde, seit Jane ein geschlafen war und er am Fenster in den Psingstmokgen gestarrt hatte, ein Nachtwanvler gewesen sei! Ein Wahn sinniaer, der — der — »Gros3er Gott!« Da lag sie und schlies. Mit glat tem Gesicht, lächelnd im Schlas. Er hatte sie umarmt, heute! Ge tiißt, heute! An sich gerissen, heute! Jn dieser selben Nacht, in der er Ma rie Iviederaesunden hatte! Die todte, sterbende Marie! Er hain —- er schlug mit einem wilden Schlaae die hande vor sein Gesicht unv bnch zusammen aus dem Teppich. »Marie!« LangeZeit nachher stand Joseph aus und nahm die Kerze, die halb hinab gebrannt war, und trat an das Fuß ende von Janes Bett. Jn ven Zimmern nebenan tvnr es laut geworden. Ein Kur ries nach Wasser und raußen im ) arrivvr gelte eine elettriiche Glocke. Sie schlies. Jhr rundes. rasigeg Gesicht laa aus dem weißen Arm. Ein Grauen aina über ilzn bin Diese Liebesnacht war ein Mord. Ein Mord an Marie. An allem Gu ten unv Heiligen. Ein Verrat —- ein Verrat. Die Kerze verlvich. Jene schlies. Der Sonntagsmorgen wir um viele Stunden vorgerückt, nun begannen vie Kirchenalocten von allen Seiten her zu lauten. ist--- k-;- -.):---«- bis-L c:-c«-- »J - w« »a» «...... .»...- ,....... .... Nacht, denn Zone schlies, and oseph saß in dem Sessel am . uhen e des Bette-, das erloschene Li t noch im mer in der Hand. Neuntes Kapitel. .Und wann geht’s wieder fort, Jo seph?« » »Am Dienstag. llebernwrgen.« »Noch Paris-' »Ja.« «Ynd dann nach London?'« »Ja-« »Und dann retour nach drüben?« » a-« »zli1·cllicher Joseph!« Er saß in einem Kreise bunter Uni sormen an dem alten Stammtisch, in den er vor Jahren mit ein paar un gesitgen Schnitten seines Fedetmess sers »J· d. H.« geschriin hatte. Die Buchstaben waren noch zu lesen und würden wahrscheinlich bestehen blei äkinb so lange der Tisch im Gebrauch ie . Aber er, Joseph, wiirde sie nie wie der lesen, denn er sasz heute hier zum letztenmal. Es war Sonnta abend, genau acht Tage nach seiner nlunst. Albrecht und die Damen befanden sich drüben in der Laus bis zwanzig Minuten nach zehn hatte er Zeit, hier zu schen Es hatte ein Hallo gegeben, als er vor einer Stunde hereintam. Der eine nnd andre hatte ihn im Laufe»der Woche schon aus der Straße begrußt, und in der ganzen Zeit war in Han noder nur von ihm und seiner schonen Frau die Rede gewesen. Man sprcsk aus, drängte sich um ihn. sMitteln seine Hände: . »Jos-rh! Alter Jun ei Zeigst du dich endlich! Was macht du?« « Selbst der Kellner Karl war in Auskeguna. Er nahm den leichten, hel len Paletot und den blanten Cylinder und hing sie an Joseph’tt fruheren Stammdlatz. den dritten — ten lints vom-Ofen, wo Hut und W antel·zidi schen den aiisgehangten Miit-en einge zcviingt wurden. start reichte herrn tdon Heiden sktamrn die in Leder acounoene wem-s - arte. Da erst sah ibn Joseph. »Karl,« sagte er lächelnd und gab dem alten Karl iiber den Tisch vor allen Lssizeren -- ein Ehre, die Kaki noch nie widerfahren war -—— die hand, ,,er lebt auch noch! Ihr lebt alle noch! Was soll ich mit der Weintarte?" ,.Beset)len —«- Herr Baron —- den Schovven2 Laubenheirner?'« »Was sonst?!« Nach den ersten dringendsten Fra gen urtd Antworten lenlte das allge meine Gesvräch aus Joseva Frau. Er versuchte von Zeit zu Zeit ein andres Thema in Gang zu bringen, er sraate nach diesem und jenem, nach Rochus, nach Sporleder, aber er betarn nur kurze Antworten. »Nochus? Welcher RochuM Ach so: Nobel-eck. Von dem hört rnan nichts mehr, nein." ,.War er nie wieder biet, zu Be uch?«« »Nein. Joseph, du hast die schönste Fran, die ich je gesehen bade. Arg Ehre und Gewissen. herraott, wie i euch «estern sah! heraott, ist die Frau schön-« . »Sitzt Noch-- denn immer noch in Pilltebmen?« « Jkann sein, ich weiß nicht.« Niemand wußte es, aber jeder ein zelne wünschte zu erfahren, ob alle Amerttanerinnen, respektive viele, so schön seien. . Gortsetzung folgt·.)