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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 4, 1901)
Ossener Schreibebrief un Linie hanfsiengeh Ro.104. So, ietzt stn mer widder in un sere alte Kan dischen; mir sin all beisam me in unser Heim, bei-Phi lipp, was mein Hoshand is, un die Kids, hie sich in die Zwischezeit nit vermehrt hen, awwer e ganz Deil gewachse sin, all sin met zusamnie nn mir könnte in die größte Ruh un in den schönste Pics lett-e, wann mer nit von e annete Seit wid der Truhel hätte. Sehn Se, Mister Evithor, do is her Karlie. was unsern geheirathe Buh is. Mir hen nie nit ge gliche, dass er vie Eirische geheirath hof. Es wär ja different. wann-z tei deitsche Meedercher hätt; atvmer du mei, es hot ja so viele. das-, jeder e Tscheus hen kann nn das tre doch noch e ganze Latt iwwer bleiwe. Die Brit schet is ja e ganz lieweg Frauche, awnser se is tei biåche niet und zwische Jhne un mich is se auch e wenig schlappia. So in die crschte Zeit, do gibt ja en Mann umso ebheg nit viel; der Himmel hängt ihn dann, wie iner sagt, voll Baßgeige, awwer später an, do is das different; wann ich knot gens mit mei Arbeit rorch sin, wei, dann scheint alles in das ganze Haus-; dann liegt nit mehr der Dost singersch: dick an den Fornitscher, so daß mer Pick druss ichrciwe kann. Un den Weg im die Kidsz act-ehst. Qoiung se schmal sin, do grwtveseja nickts drum, wie se atigauckr un wer von die Gang am mottinste is un hot die verrissenste Statiins un Pehnties, der is Bahs. Awwer wann se größer wer’n, wie Dann kirnmt die Gttjukehschen zum Vorschein: dann wer’n die Schuhs ie den Dag gepallischt un die Händs wasche «se sich wenigstens- zweimal den Tag. Well ich will so nids haqege sank nimm s- sich nor sonst benebs hnhn«: answer ich sin ja ganz von den Kar1ie·seine Frau abioinrne. Sehn Se, ver Buh, was der Karlie is. her hat auch schon nenuhiist, das-, die Briis schek «nit so tiikn ig, als wie se sein sollt. Dann noch e anneres Ding, das Futter, was se for ihn koche duht, das gleicht er auch nit: osf Rohr-s in hie Lein, do is et von mich gespeuli wor de» Bei mich do heißt? e gutes Miehl dicht mehr sor e glicliiches Familie M, wie alle sonstige Reize un Vor ziege von e Frau, wo ich auch nii hin ner annere zurickstehn huhn. Dann duht se auch e wenig gern klatsche bei die Rehbersch. Schon Morgens in alle Früh steht se mit die Rebber Lehvie an die Fenz un dann werd denss los getcihtt, oaß se ganz vergesse ruhn ihr Hans zu iline nn usszufickse nn Tor ihren Mann Dinner zu kvchr. Oss Kohrs hat se auch mii ver Schwäherei alle Augebiic Truhei Un wann mir nit das haus neckst Doht eigne behie, dann hätte die Leit, wo drin wohne, längst e Speitsenz gerehst. Mir henia schen lang geioißt, wie die Such komme duht, answer der Karlie, der gleicht halt seine Frau un do hot et riirts gesagt; schon osi hot er die Jntenschen gehabt, emol den Dickens mit sie zu eehse, awmee dann is se im mer so schwiet an ihn, daß er gar nit mehr an sein Trubel gedenkt hot. Art-wer alles in die Weit hot emol sei End un ich denke, die Beittschei sieht jent auch ihren Finnisch Der Karlie will in die Kohrt gehn un sich e Die wchrs kriege un ich Denke, Dak- iH has beste, was ser duhn kann. Ich sin doch jeht schon siins un zwanzig Jahr zu hen Philipp geheirath, awwer er sollt not emol hehre, zu saae, hasz es ihn ebhes gesehit hot. Mc ich oeht ihn f·rnii den hötschet sein Bullhett zu Lindlinqwsrttt weich-nasche Bttahs es wär e vetccllte Lei un das is all, wag es is. Ich hen mit den Phil en Taht iwwet den Katlie sein Truhel gehabt tm here ihn gefragt, er sollt doch emol die Sach in die Hand nemme, mehbie es wär widher nfftupätfche, bitahs mehr will hoch sein schöne gute Name nit in dte Pehpersch geprittt hen. Do hätte le answer emol höre solle, was ver alte Schoofgtopp anqewtve hctl »Noch kein Stepp mach ich,« hot see gesagt, »hat der verdollte Lausbub mich gefragt, wie er sich verheirath hat? Ro, et hot nit, well, dann brauch er »sich auch nit zu fraae, wann et fein Ttubel las sein will. Jch here ihn vlentie Ettkveis gewwe. atvtver et hot ja nit höre wolle un dann hen ich ge sagt, alrecht, dann ao ehett, awtver duh mich nit for blehme, wann ’s de verkehrte West aehn habt. So achts awtvet aetvöhnlich : do sehn dle Buwe so e hlbfches autqttctigeå Mehdche, das Mehdche is neis zu te un in die erfchte Lein, wann der But) etnol ehbes von die alte Lett zu eckspeckte hot. Darm werd um gar nicks mehr ebbes getotve dann werd geheirath im warm der Stubel tomnte dicht, nn Dievend met an alte Marm, dass er eim helfe soll. Ich sage atvrver, nosser und was tch lage, das mein ich auch-« Jch hen den Phll ganz ruhig schmähe losse un ich muß sage, ich hen ihn ja auch nit so Nin Mel-me tönar. wann ich auch in I Riegaev zu ben. was ee von die Gebilg gesagt hoi. boechin und borchaud nit seine Qppiniien den. Jch hen schude genug nit nach gestagt, ob der P icipp ebbet zu eckspeckte het. Awwet i hen ibn doch nit mähd mache wolle un do den ich gesagt: «Luckebier Phil, du host so en seine Weg, die Lehdies un in die etschte Lein die junge Lehbies zu händle un ich hen ebenkt, wann du emol zu die Bkiits et gehn bebst un hätt en diesenie Taht mit sie, ich sin schu e, daß du die ganze Sach widbek in Scher bringe bebst. Ich bebt ja auch ganz gern zu sie gehn, awwer einmal sin ich zu kwicktempert un bebt mebbie alles speule un dann iann ich auch nit so gut die englische Lengwitsch spreche· Wann ich so gut mit den eng lische gepohstet wär, wie mit meine deitsche Lengwitsch dann solltst du mich emoi sehn. Wie’s awwer is, bisi du besser in das Englische un ich den ke, bas; du ehbel wärscht, den Ttubei zu beseitiaie.« Wie ich so zu ihn ge sprochc ben, do hot er geschmeilt un hoi gesagt, ableecht, ich will gehn un die Britschet sehn un will ausfinne, was zu mache is. Damit is die Sach ge fetelt gewese un in mein nächste Schreibebrief will ich Jhne rieoohrie, was et ausgeticht bot Mit beste Rie gahrds Juth Lizzie hanfstengei. Ein Brief der Wittwe Stamm. Erzählung von Felix Lilla. I. Gwizes Aussehen erregte in ganz Europa im Jahre 1685 die Kunde von der erfolgten Vermählung des Königs Ludmig Kle von Frantteich mit der Wittwe des Dichters Scarron. Sie zählte bereits fünfzig Jahre, war also älter als der König. Ludwig erhob sie zur Marquise v. Maintenon, nach dem gleichnamigen schönen Gute, wel ches er ihr geschenkt hatte, und unter solchem Namen spielte sie eine hervor ragende Rolle in der damaligen Ge schichte des französischen Hofes und Staates. Das sonderbarste dabei war, daß sie viele Jahre zuvor als junge hübsche Wittwe des Satirilers Starr-on dem König gar nicht gefallen hatte. Durch den Tod ihres ersten Mannes war sie in argeBedriingniß gerathen und hatte alle ihre einflußreichen Bekanntschaf ten in Bewegung gesetzt, um fiir sich den Fortbezug einer tleinen Pension szu erlangen, die Scarron einst bezogen hatte, weil man höheren Orts seine spitze Feder ein wenig zu vergolden für gut befunden, um so sie eingerrnaszen zu zügeln· Ludwig hatte zu jener Zeit verdrießlich gesagt: »Die Wittwe Scarron ist doch eine recht zudringliche Person!« Und bei Hofe war infolge dieser töniglichen Aeufierung die spöt tische Redensart in Gebrauch gekom men: »So unverschämt wie die Witt we Starron!« Und nun war diese Dame, noch da zu so gealtert, die Gemahlin des Kö nig-:- Sonne« geworden! Nach fran zösischer Gewohnheit erschienen viele Spottlieder und wihige Fluaschrif ten iider diese aussallende Begebenheit. Eine der geistreichsten, in burleslen Versen abgefaßt, war betitelt: »Stat rvns lustige Betrachtungen über die Standegerhöhung seiner hinterlasse nen Wittwe. Eine Stimme aus dem Geisterreich-S Ohne Namen des Au tors, ohne Angabe des Druckerö und Brilegertä Diese Satire war übri gens gerade keine von den schlimmsten, eher scherzhast zu nennen, als bösar tig. Aber den Drucker und Verleger dirJer Flugschtift auszuspüren gelang ten Bemühungen der Pariser Polizei. Es wurde ermitelt, das- der Buchhand ler und Druckereibesitzer Tvussaint Qninet —- ein alter Herr von sechs undsechzig Jahren und vordem der ) Ullllllc ZJIIUIIU lcslU O(II(HII OLULT ronk — dies witzige Pasquill gedruckt uiid in den Handel gebracht habe. Jn seinemVerloge erschien auch eine kleine litterarisch-politische Zeitschrift, wel che sein jüngster Sohn, Doktor Dono bert Quinet, ein angesehener Gelehr ter, mit Geschick tedigirie. Eines Vormittags befand Daqobert sieh bei seinem Vater in dessen Comp toir. Da trat ein Polizei-Commissär ein, - der seine rechte Hand aus die Schulter des alten Buchhandlers legte, indem er mit tönender Stimme sprach: »Jm Namen des Königs und aufsefehl des Deren Polizeileuinants verhaste ich Sie, mein Herrl« »Natürlich muß ich mich der Poli zeigewalt siiqen,« saate ruhiq und ge saszt Toussaint Quinct. ,,Doch wer den Sie begreisen, Herr Sommissae, daß ich aern erfahren möchte, weshalb ich eigentlich oerhastet werde.« »Das ist sehe einfach· Es geschieht wenen einer gereimten Fluaschrist, die Sie gedruckt und verlegt haben. Der Titel lautet: »Scarrons Betrachtun gen« oder so ähnlich« »Wohin sollen Sie mich führen?« ,,Znniichst nach dem kleinen Chan letgeiiingniß.« »Ich kenne eine vornehme Dame. welche mich schon morgen mit größ ter Schnelligkeit aus dem Gefänaniß des kleinen Chatelet holen und gänz lich außer Verfolguna setzen lassenI wird, dem Herrn Polizeilieutenant zum Frone-" —--— «------. . »Welche Dame könnte das denn seini« »Die Frau Marauiie v. Maintenon in Person, mein werther Herr Com missar.« »Daha, Sie belieben zu scherzen, al ter herr, oder die Situation hatJhren Verstand beinslußt. Die Frau Mar quise ist ja witthend iiber das Pas quill, und Seine Majestät der König auch.« »Betser wär’S, wenn sie darüber lachten. Aber wie dem auch sei, mag die Frau Marquise so ergrimmt sein, wie sie will: ich besitze ein wirtsames Mittel, um ihren Groll sehr geschwind zu besänftigen.« Und zu seinem Sohn gewendet, sprach der alte Herr: ,,Dagobert, Du eilst noch heute nach Verfailles und machst der Frau Marquise v. Main tenon Deine gehorsamste Aufwar tung ——« ,,Wird sie mich vorlassen?« »Sicherlich, wenn Du ihr sagen läßt, daß Du in einer sehr dringenden Angelegenheit erscheinst, bei der es sich um einen ihr bekannten Brief nnd um ein gewisses Manuskript l)andle.« »Ich verstehe. Es soll alles zu Dei-— ner Zusriedenheit besorgt werden« »Im Uebrigen sei behutsam!« Danach hüllte der Buchhandler sich in einen Mantel, setzte seinen Hut aus, nahm den Rohrstock zur Hand und folgte dem Polizeicommissar, indem er sich recht gemiitblich iiber allerlei hauptstädtifche Angelegenheiten mit ihm unterhielt. Dagobert entnahm dem Schreibpult im Camptoir ein sonderbar gesarmtes OMlllssclclJclL Yalllll ging cl· lll USE anstoßende kleine Kabinet und öffnete dort einen in der Marter angebrachten geheimen Wonvscheank. Es lagen darin allerlei geheimniß volle Papiere und Manuskripte. Das merkwürdigste der letzteren war ein ungedrucktes Werkchen Scarron’s, be ttelt: »Das Märchen vorn schlafenden Sultan Silou und seinen einfältigen Bezieren.« ,,Silon« ist ein ·Anagramm von ,.Louis«". Unter der türkischen Mas iirung waren also König Ludwig XIV. nnd dessen Minister zu ver stehen. Starr-on hatte diese höchst boshaste Satire, eine seiner letzten Schriften, im Jahre 1659 verfaßt, als man ihm »wegen PreßvergeheM sür einige Zeit seine Pension entzogen hatte. Als dann aber noch rechtzeitia ihm die siinszehnhundert Livres jährlich wie der bewilligt worden waren, legte er das Manuskript zurück und hütete sich wohl, es drucken zu lassen. Bei dem Manuskript laa ein von kritzeliger Damenhand eilsertig ge schriebener Brief. Dersekbe lautete: »Seht werther Herr Quinct! Jrr größter Angst und Verzweif lung schreibe ich Jhnen diese Zeilen. Wohl weiß ich, das; Sie in den letzten zwei Jahren meinem Manne beträcht liche Vorschiisse geleistet haben. Aber dennoch wage ich es, mich an Sie zu wenden in meiner Noth. Erst nach einigen Wochen eröffnen sich siir mich wieder Hilfequellen. Bäcker, Flei scher, Milchsrau und Wäscherin wol len mir nicht länger Kredit geben, und der Hauswirth verlangt energisch eine Abzahiung auf die rückständigeMiethe. Unter den hinterlassenen Papieren meines seligen Mannes habe ich noch i das Vernegende Manuskript »Das I Märchen vom scheut-»den Sauen Si I lon« gesunden Jch biete Ihnen der-J jselbe an und bitte Sie inständig, mir « fünfzig Louisdor dafür zu schielen die I ich so nothwendig brauchte ES mag ja zu gefährlich sein, das pikante Werkchen in Paris zu drucken; aber gewifz können Sie durch Jhre Gei schäftsverbindungen es bewirken, daf; das Buch entweder in Amsterdam oder in Köln erscheint. Nach der Behand: jung, die mir widerfahren ist. achte ich ;nichi den Zorn des Königs und der: » Höflinge, sondern werde mich nach der ; Veröffentlichung der Satire sogar da rüber freuen. O, wie verabscheue und hasse ich diesen hartherzigen und lie derlichen jungen König und alle die gleißenden kalten Marmorseelen des Hofes! Jch flehe Sie an und be schwöre Sie, sehr werther Herr Qui net, bei dem Andenken an Jhren ver ewigten Freund, meinen seligen Gat ten Srarron, helfen Sie mir durch Uebersendung der genannten Summe! Paris, am 25. Februar 1661. Jhre ergebene und unglückliche Francoise Srarron. III Toussaint Quinet hatte damals so gleich der bedrängten Frau die fünfzig Louisdor geschickt und sie dadurch vor großem Ungemach bewahrt. Das Ma nuskript, welches ihm nicht zur Ber iiffentlichung geeignet erschien, hatte er zurückgelegt Sorgsam verschloß Dagobert wie der das Manuskript und. auch den merkwürdigen Brief, nachdem er ihn zweimal aufmerksam durchgelesen hatte. »Dieser Brief ist eine sichere Schutz wehr siir meinen Vater und könnte sogar eine furchtbare Waffe fein,« murmelie er.- »Wie wunderbar ist es doch, daß die hübsche, junge, geistreiche Briesschreiberin jes;t, nachdem sie ein halbes Jahrhundert aus rein Rücken hat, die Gemahlin des ,,hartherzigen und liederlichen Königs«, wie sie ihn -- - -. damals zu nennen beliebte, geworden ist!» , Eine Stunde später fuhr er nach Verfailles. 2 Die ehemalige Wittwe Scatron und jetzige Marquise v. Maintenon hatte auch noch in ihrem reiferen Alter viel von ihrer früheren Schönheit und An muih bewahrt. Trotz ihrer fünfzig Jahre fah sie noch recht frisch und wohl aus. Ihr feines, kluges Gesicht verrieth, daß sie keine Frau von ge wöhnlicher Begabung war. s Der König befand sich bei der Mar quife, feiner Gemahlin, in einem prachtvoll ausgestattet-en Gemache des Verfailler Schlosses. Die beiden hat ten eben über wichtige politische An gelegenheiten gesprochen. »Apropos, meine liebe Marquife,« fagte er jetzt, »vor einer halben Stun de erhielt ich einen Bericht aus Paris. Endlich ist es der Polizei gegliickt, ei nen der unverschämten Paequillanten dingfeft zu machen, einen gewissen Drucker — hm, wie hieß er dach? — Ei, ich habe den Namen veraessen!« »Der Name ift ja gleichgültig,« ver setzte die Marquise. »Wer’s auch sein mag, eine ftrenge Strafe fiir den Be treffenden wird sicherlich ill allgemei nen Interesse nöthig sein. Denn nur durch scharfe Maßregeln ist es mög lich, diese entsetzliche Fluth von Spott liedern und anderen Spottfchriften einzudämnien.« Eine halbe Stunde nachher ließ Dorror Daaovert uutnet nch bei der Marquise anmelden. Er sandte ein Billetchen zu ihr hinein des Inhalts-, es handle sich um eine sehr wichtige und dringende Angelegenheit, welche Herrn Toussaint Quinet, den Verleger der Werte Scarrons, betreffe. Frau v. Maintenon faltete ärgerlich die Stirn. Jn ihrer jetzigen Erha benheit ließ sie sich nicht gerne erin nern, daß sie einst die Wittwe Star ron gewesen sei. Doch beschloß sie nun, den jungen Gelehrten vorzulas sen. Dagobert machte eine tiefe Verbeu gung, welche die Marquise durch ein leichtes Kopnicken erwiderte. Er stand vor ihr; sie blieb auf ihrem Sessel sidm »Auf Beihl des Herrn Polizeilent nants ist mein Vater heute verhaftet worden« »Was muß ich hören! Weshalb denn?« ,,Wegen einer kleinen scherzhasten Schrift, die er gedruckt und verlegt hat. Der Titel lautet —— ich bitte Sie, Frau Marquise, nicht böse zu werden iiber den Titel --- Scarrons lustige Betrachtungen über die Stan deserhöhung seiner hinterlassenen ——- « »Nicht weiter, Herr Doktor! Wahr haftig, solche Bosheit hätte ich Jhrem Vater nicht zugetraut!« »Ei, es ist ein harmloser Scherz, wohl so launia, wie einst Ccarrons Verse in den Mazarinadem aber bei weitern nicht so scharf und spöttisch nnd verletzeno Also kein boghafteg Pagquill!« «S"ind Sie vielleicht selbst der Ber fe«sset?« »Das ist ein Geschäftsgeheimniß meines Vaters, der außerordentlich soerschwiegen m, wie Ihnen, Frau Marquise, ja aus Erfahrung bekannt sein wird« »Ich fasse nicht recht, was Sie mit ! Ihrer dunklen Andeutung meinen. ? Seine Majeftiit hat vorhin aegen mich ’erwähnt, daß ein Drucker oder Pas quillant verhaftet worden sei -- -« »3weifellos ist damit mein Vater gemeint.« »Und was wünschen Sie, daß ich in dieser Sache thun soll?« ,,Ehrerbietig möchte ich Sie bitten, zu veranlassen, daß mein Vater fo gteich in Freiheit und außer Verfol: gung gesetzt werde.« »Unmöglich kann ich das! Des Fitt nigs wie auch mein Beschluß ist es, daß strenge gegen die Pasquillanten verfahren werden soll.« »Einst, gnädige Frau, waren Sie anderer Meinung.« »Wie meinen Sie das?« »Ich meine, daß die Wittwe Skor ron anders dachte, als jetzt die Mar quise v. Maintenon. Es sind vierund zwanzig Jahre her, da sandten Sie meinem Vater ein hinterlassenes Ma nuskript Scarrons, betitelt: »Das Märchen vom fchlafenden Sultan Si lou und seine einfältigen Bezieren«, und zwar mit einem gar seltsamen, für unseren damals noch jungen Kö nig nichts weniger als schmeichekhaf ten Brief. Mein Vater kaufte das Manuskript für fünfzig Louisdor, weil der Wittwe feines verstorbenen Freundes so sehr an der Summe ge legen war; aber er erwarb sich dann das gewiß nicht geringe Verdienst, diese giftige Satire Scarrons nicht in die Oeffentlichkeit zu drinnen. Er hatte nämlich eine bessere Meinung von dem jungen Könia als fesn ssrliaer Freund und dann dessen Wittwe. Auf diese verdienstliclse Handlung wird also mein Vater sich berufen müssen. da man ihn fest verfolat und bedroht. Ich bitte Sie. das reiflich zu über legen, Frau Marquife!« Die Maintenon war bleich gewor den. Jns Gedächtniß zurück kam ihr die dunkle Stunde von damals, in welcher sie als arme Wittwe Scarron xso in Verzweiflung, ja fast dem Selbstmoed nahe gewesen war. Ja, sie hatte damals einen höchft unbefon nen Brief geschrieben, darauf be sann sie sich. Mühsam rang sie nach Fassung. »Das unglückselige Ma nuskript existirt also noch?" fragte fie. »Und auch der von mit damals in der Verzweiflung geschriebene, unbeson ncne Brief?« »Gewiß, Frau Marquife,« versetzte Dagobert. »Solche Schriftftiicle ver nichtet man nicht; die bewahrt man sehr sorgfältig auf.«« »Ich wünsche das Manuskript der Searron’schen Satire und damit auch meinen Brief vorn Februar 1661 zu rückzukaufen.« »Beides ficht Jhnen zu Diensten, gnädige Frau. Es giebt dafür aber nur einen Prei5.« »Die Loslaffung Jhres Vaters aus der Haft?« »Ja, und daß er gänzlich außer Verfolgung gesetzt werde « »Ich werde dass bei Seiner Majestät dern König bewirken·« »Dann werde ich die Ehre haben, Frau Marquise, Ihnen morgen Bor mittag den Brief und das Starron’ sche Manuskript zu überbringen.« Die Marquife erhob sich. Gnädig winkte sie zum Abschied. Dagobert verneigte sich ehrerbietig und verließ frohgemuth das Gemach. Eine Stunde später befand sich die M«v«»;sa »Es-fun- kscm Inn-« .......,...» .»..».. »..... ».·«..,.. »Sire,« sprach sie, »ich habe den Namen des verhafteten angeblichen Pasquillendruckers erfahren. Er heißt Tousfaint Quinct. Das vermeint liche Pasquill ist nur ein harmloser Scherz, den man verzeihen kann. Herr Quinet ist außerdem Verleng der Werte Scarrons. Jhm vexxdanke ich eg, daß ich einst nicht im Elende um tam.« »Wie denn das?« fragte der König interessirt. »Als ich von aller Welt verlassen und in großer Bedrängniß war, half er mir aus der Noth, indem er mir ein nicht druclwiirdiges Werkchen Scarrons fiir fünfzig Louisdor ab kauste. Hätte er das nicht gethan, so wäre ich vielleicht verhunaert Jch bitte Sie um einen Kabinetsdefehl zur sofortian Freilassung des warteten alten Herrn.«« »Gewiß, liebe Maractise. den will ich ausfertiaen lassen!« rief Ludwia XIV. ,.Wie.ist doch dieser Vorfall ein so schöner Beweis siir Jhr gutes und edles Herz!« c It III Am folgenden Vormittag brachte Dagobert den Brief und das Manu stript der Marquise. Als er fort war, verbrannte sie im Ziamin sogleich Manuskript undBrief. Dann athrnete sie erleichtert auf, wie von schwerer Sorge befreit. »Was riecht kenn hier so brenz liei)Z« fragte, ing Zimmer tretend, der Linn-F »O, ich habe nur einiae alte, werth lose und iiderfliissige R Pizre ver brannt,« versetzte die Marquise mit lächelnder Miene. - .—-—.—-—· humoristisch-Ja Der Yoflahab H e e r: »Hm sich der Fürst in den letzten Jahren sehr verändert?«———H o f l a t a i : »Ja, Hoheits Haupt ziert jetzt bereits eine Glatze!« Falsch-er Verdacht-. B u r e a u ch ef (zum Schreiber, der Streusand Verlangt): »Wo brin qen Sie denn den vielen Streiisand hin, ich glaube gar, Sie schnupfen il;n!« Ein Fvüchtchcw T a n te : ,,Pfui! Wie häßlich, zu lügen! Als ich Dein Alter hatte, habe ich nicht gelo ein«-K i n d : »So wann hast u denn angefangen zu lügen?« Feine Definition. S o h n (zu1n Vater, der im Bauern theater mitspielt): ,,Voata, was ist denn bös, a Klassiker?«—»Klassiker? Dös san Leute, dö Stücke schreiben, in denen net getauft wird!" Zeitgemäsi. HL . — -«,D- » - S t r o l ch : »Wat wollen Se denn eejentlich von michs Se halten mir wohl for eenen Banldirelter?« -«.«..— .-.-———— Falk-ji aufgefule »Als Sie den Eint-euch verübten, hat Ihnen to nicht lere innere Stimme davon abgetathen's« -— E i n b t e - ch e r: »Woh? Jck bin doch leen Bauchkednet!« Trüb-: Yoralmuncr. V a u e r lden sein Anwalt in einer Prozeßsache besucht, wobei dieser due den weiten Weg stark in Schweiß ge tathcn): ,,Salra, Sakra, wird bös a' theute Sach’ wetd’n!« W ! Durch km a ut « « G a t t e (zu seiner Gattin): »Du bist traurig, Du meinst? Was fehlt Dir denn nun wieder-ein Hut vdtt ein » Weit-W F- Gnttäukmk — G « III H e r r : »Da haben Sie etwas-— Z Wissen Sie, ich hätte eigentlich Arbeit F siir Sie!«—-B eitler : »Soo? Und : ich hakU Sie für einen guten Menschen gehal«-.en!«W Immer derselbe. Vankier Rosenthal (zu . den Räubern, die siir seine Freilassung i ein-: lxohe Summe verlangen): Fünf tausend Mark wollen Sie? Auf wie lange?« — gipäie Einst-ist« K l ä g e r (den Sachverhali erzäh len-J, zum Richter): »Als mir der An geklagte eine Ohrfeige gab, stieg in mit die Ahnung auf, daß er etwas gegen mich haben müsse!« Giinlkige Gelegenheit D a m e : »Ich hab’ mich heute auf eine frisch gestrichene Bank gesetzt und mein Mann hat mir ein neues- Kleid kcuxsen miissen!«— « r e u n d i n : »Wi) isi die Bank?«« Prinzliche Geograptiiestnnde. L e l) r e r : »Und wie nennt man die grünen Inseln in der Sahara, Ho heit?«-——P r i n z Cgähnt gelanqweilt): »O—aah—-«—L e h r e r (Ichnell): »Ganz richtig, Hoheit: Oasen!« gichwrr aussührbatn »Deinen Sie sich: Der Jürgen hat sich als Kapitän fünf Mal aus Schiff driichen gerettet!«—«Jch fände es einend-allen wenn er jedes Mal mit den Passe-zieren Untergeezangen wäre!« «— ts- t- such B a u e r (I.?:.1rgens beim Anziehen in die Taschen greifend): »So eine Gemeinheit; da haben sie mir gestern bei der Rauferei die Uhr gestohlen-— und ’n Ohr in die Tasche gesteckt!« Ein keines Gebiiäft »Was-! Sie haben gar keinen Buch halter, Herr Kohn? Können Sie denn alle schriftlichen Arbeiten allein besor qen?« ——,,Jch überlaß’ die Regelung meiner Geschäfte immer dem Gericht!« Yor- und Rück-leite eine gdrrskikalritdrrg. Wir leben nicht, um zu essen, sondern wir eisen, um zu lesen-s-Krebssuppe, Rheinsaim mit Butter, Gänsebraten mit i-"t-Jienkohl, Spars— emüse, Salat, Kompott. q— — Des Helinridcrv Bache »Wie kommt es denn, Herr Fips, daß Jhna der Schanttellner imnm d’ Maaß g’hörig vollschänkt?«—»Ja« schauen S’, Herr Nachbar, i« l)ab’ eahm n’ ztitiang d’ Hosen aa’ stets um a’ Quartl zu kurz g'n- «.i)t, und bös hat g’holsen!« Zue- einem .,rnodkrnrn Yo nan. Die Scnne schien. Es war warm. Sci)r1oarn!. sa, man kunnte wohl be haupten, daß eLi ziemlich heiß war. Grüngolden glänzten die weißblauen ’Strai)len der feurig violettrothen Sonne. Gliibend kochende Luft! Schwarzlcuchtenoer, schwerer Dunst lagerte über den him« lblauen Feldern. Weiße Rnb n kräci«,-.3 br Lied. Krab, irr-h! Da-—ein zappelndcr Wurm-— er hatte gelebt. Der Rabe krächzte wei ter, immer weiter, ganz heiser.——Die Sonne brannte immer noch! Poch. A h «- thk ( H e r r : »So ein Pech——flicgt mein Hut gerade in den Garten meines Schneiders hinein, dem ich noch hundert Mark schuldig bm" Wolodvrw H e r t (zur Mutter eines zweijäh rigen Kindes): »Ihr Kleine-? ist doch zu reizend, gnädige Frau!«---D a m e (g1iic11ich): .Ach its-und noch is naiv!«