»Amt« cer. ....».—. fsse seltsnisr Geschicht-e von J. Gruner. » Lober-i Fretmanns Besitz war die « " nike Statt-In des ganzen Bezir Der nächste Nachbar hatte faft oier ; 1kfche Meilen füdwärts fein Geböft. ; war dies Josef Farans, ein weiß- E ,er Titan. Der hatte Iredmann her-. nicht so weit in die wilde Ein «— binauözuziebn Aber Lesteretz ; , — - eben seinen dreißigsten Geburtstag i Eis-I ersten Male als eigener Herr feiern j —Isi1te, war achselzuckend an der War- E »Ist-g vorübergegangen. Denn erstens i M die Gegend, wo er nun fein »Heim« tskttth von Prächtiger Schönheit, zwei - ieni der Boden von schier unerschöpfli gez Fruchtbarkeit « zoenn die eine et geerntet wurde, schoß die zweite schon tüchtig in die Halme — und drit tens war das Land billig. Alle diese drei Gründe, vielleicht der letzte am färtftety wirkten zusammen. daß Frev - Kann in die einsamste Wildniß hinaus sog Mit irdischen Gütern war er vom Schicksal nicht ausgestattet worden« er htte sich die paar Goldgulden vielmehr , in harten friedlicher Arbeit erwerben T stässen Immerhin hatte er sich so viel erworben, daß er sich von der Regierung ein tüchtiges Stück Land -— wenigstens , g groß wie ein Dutzend »Rittergiiter« - der einstigen Heimatb —- laufen «, kennte. Freilich war das nicht eben Bo — den, in den man nur den Samen zu · streuen brauchte. Jeder Fußbreit mußte der Wildniß in harter Thätigteit abge rimgen werden. Trost-ern bereute Fredmann nie, sei nem eigenen Kopie gefolgt zu sein· Sein Haus war ein fester schwerer Ast-beut mb aber Imeckentkacchckld zusammengefügt Allmälig woaten um das braune Dach schwerbalrnige Aebren; ans der einen Seite nur stieg Hügelland CZ, aus dem der Urwald in großartigen, Mjestätischen Formen sich erhob. Ein ,sonsce, lautlose Stille herrschte meist; einsam wurde es aber Robert Frev Itann nur manchmal, wenn tosende Ne leftürme über die Farm dabinprassel , man nicht hinaustonnte,an die enge Scholle gebannt war, wo es nur wenig Arbeitsgelegenheit gab. Hier und da sagten sich die wilden Bestien so nahe an das Haus heran, daß ihr Brüllen Iredmann aus dem leichten Schlafe wecktr. Manches Thier aus seinem Be nde fiel dem Raubzeug zum Opfer. reilich kehrte dann der junge Farmer mit seiner schweren Büchse taum nach hause zurück. ehe er nicht dem Gezücht M Lebenslicht aus eblasen. Sonst jedoch haufte es sich aus dem Gehsste ganz ausgezeichnet, besonders W Einer wie Robert Frebmann sich selbst als liebsten Gesellschafter hat. Ausnahmen natürlich abgerechnet, so inne Beispiel Jakob-s flachsbaarige und lauiiugige Maro. Er wirtbschaitete sit einer Anzabl Schwarzen die sich in Einer Gegenwart wenigstens der chweigsamteit besleißigen mußten, denn der Former liebte das übersliissige , Reden nicht· Bei Allen bestand er auf diesen seinem Willen, nur bei Jessa nicht« Es war dies eine alte runzelige Regerirn die fredmanns Haushalt in Ordnung hiel. Der war allerdings . r primitio und erforderte nicht eben »- Ist-se Kenntnisse. Jessa sprach eben so biet als sie aß, und man wird dies zu "wiirdigen wissen, wenn man hört, baß erklärte ihr Maan mükse nicht in I bnnng kein, da ie nie att werde. Sonst war sie sehr eisria. Kam ihr rr Juni Mittagessen mit staubigen iese n heim, und das geschah stets, da G tm ganzen Farmgebiete nur schmase und entweder staubige oder morastige Bsssaae aab. so liest sichs die Alte nicht - nehmen, eigenhändig das Lederzeug v blank zu nutzen. Wahrscheinlich ibat sie ; dies-, weil Frenrnann dabei immer zu erzählen liikcglec was geschehen fei. T Seine kurzen, abgebackten Sätze sog Die Negerin mit unersättliche: Neugierde aus. Nachmittags, wenn sie ein Stünd chen Zeit hatte, gab sie es dann in Den Lüttetn breit ausgesckpnücky an ihre Ge chlechtsgenossinnen weiter. Jessa war, wie alle Negerinnem eben sc neugierig wie abergläudifch Eines Tages-, als Der Farmer Mit tags von einem Ritte aus dem entfern tesien Theil seines Besitzthums zurück kehrte, trug er ein junges Thier aus den Armen. Es war von graubrauner « »Kerl-e und hatte einen ovalen Kopf mit " rzen herabhänaenden Ohren. Der «" seine Fuß schien beschädigt zu sein. Wie « spernstein so klar waren die Auaen. Este-Jus Sjarrei lag aber darin, trotz Im das Thier den Kopf unruhig be-· e. ker,,Jessa bringe ich Dir eiwas«, te Zredaiann lächelnd und legte den eindling auf eine Matte des festge en Fußbodens. M Negerin fuhr erschreckt in die : »Ein Löwe,« schrie sie gellend III sprang mit einein Sche, der « Uter alle Ehre machte, zur This-. Wische-. des ei wie schwa · , gess, ein bund ist es, ein Mk- Dn weist ja, drau U des Wübersen langen Wes Trupp- des scheint W send Unendlichen Ge - samt-— M nur herein WA- ths nichts thust. . — G Miste-hiesi M SZDP i »Bi- iä Die TM D ei. sen Füsse ; einesF niedergesiäriten « Vanvsiolosses ? sand ich die W sesiir. Sie jam- i arerte ganz frhandesrhast Mhrsehesins s lieh hat ihr ein älterer Genosse beim Ransen diese tiefe Schenkelwawe bei gebracht Da mußte es liegen bleiben. Beim Ausnehmen wehrte es sich, schnappte mit den-Zähnen aber dann wurde es siill.« Jessa blieb in entsprechender Entfer nung oon dem Bunde stehen, der den Kops mit den llugen,- iin silichen Au gen ihr zuwendetr. Das ditleid regt sich bereits in ihrer Brust: Armes Thier hättest müssen sterben,wenn nicht guter Mister dich mitgenommen hätte!« Zögernd strich sie über das struppige Fell des Findlings, durch dessen Kör per hierbei ein Beben ging. Sie zog ängstlich die Hand zurück und wandte sich zu dem Former, der den Rock ab gelegt und den Kopf in einen Wasser behiilter gesteckt hatte. »Wildes Thier, sagen Nigger, bleiben wild, wird nix gut." Fredmann fuhr so rasch aus der Schüssel, daß das Wasser in Striihnen aus seinem blondenhaar troff: »Dum- : mes Geschwätz. Du verbindest dem Thiere —- Kogo wollen wir es nennen —— die verletzte Pfote und giebft i rn z auch etwas zu fressen. Damit Punk tum!!!'« Der Farmer sagte dies in strengem Tone. Wiederstrebend faßte daraufhin « die Regerin die Matie init dem gan; ruhig daliegenden Thiere, hielt sie sich ; jedoch fürsorglich möglichst weit vom ; Leibe weg und trug sie hinaus. Jhr ; i -- «. . -- —- —......-.--.— Mienenspiel war dabei ein sehr leb hastes. So kam Jwgs auf yreornanne; Form. Die Wunde war schon in vierzehn Tagen zugeheilt, und zwar so gut, daß t das Thier in seiner Bewegungsfähig- J teit nicht im Geringsten gehindert war. Anfangs benahm sich Kogo recht merli würdig. Wenn sich ihm irgend ein z menschliches Wesen —- sogar die alte, gute Jessa — nähern wollte. flog er unter einen Kasten, einen Sessel, hinter ; den Herd oder entwischte durch die Thür. Gelang ihm das jedoch nicht, dann suchte er sich in einer Ecke mög- j lichst unsichtbar zu machen, zitterte am «. ganzen Körper, öffnete den Rachen und . richtete seine klaren, durchdringenden Augen starr auf den Menschen. Zuerst gewöhnte er sich an Jessa. die ihn mit großer Sorgfalt und eben so viel Ge schwäh betreute. Sie gewöhnte ihn, scheinbar durch ihre Ueberredungslunst, an dieMilch. die ihm anfangs gar nicht zusagen wollte, und brachte es mit gro ßer Geduld auch dazu. daß er das Heu len aufgab, das er anfänglich bei Ein tritt der Dunkelheit angestimmte hatte Kogo wuchs ziemlich langsam; nach anderthalb Jahren hatte er eine göhe von etwa einem Meter erreicht. « ein Körper war wenig befleischt. aber au ßerordentlich mustulös. Scharfe, fest: Zähne barg fein Rachen, mit denen er im Umdrehen die Knochenmahlzeit, die ihm zeitweilig gewährt wurde, been dete. Fredrnann nahm den Hund an fangs nur an der Kette mit ins Freie. Das Thier roch scharf nach dem Winde, hieraus war es ruht ,sast ängstlich hin ter seinem herrn rgegangen. Auch . als nach einigen Wochen der Farrner . die Leine losloppelte« wich Kogo nicht s von feinen Fersen. Doch verfolgte er ! mit- funtelnden Augen und itternden k Nüstern alle Bewegungen de elben bei j der ersten Jagd. Das tluge Thier ; wußte bald, aus welche Exemplare es i der Farrner besonders abgesehen hatte. , Ein wenig nach den allgemeinen Re t aeln abgerichtet, war er in kurzer Zeit ein borziiglicher Jagdhund. Besonder- - meldete er das große wilde thubzexlg an, vor dem er aber, wenn es lebend war, einen außerordentlichen Respekt T hatte. Er wagte sich nicht in die nähe : re Umgebung der Bestien Waren sie ? aber zur ctrecte gebracht worden so mußte Fredmann Kogo an die Kette legen, da er dann wüthend auf die I Thiere einbisz· Auch strenge Züchti - gung konnte ihm dieseGewohnheit nicht · abgewöhnen. l Dem Former fiel es aus, daß sich « die wilden Genossen Kogos ganz aus « der Umgebung des Besitzes Fredmanns zu verlieren schienen. Anfangs hatte l er sie des Qefteren aus »der Ferne wahr ; nehmen tönnen. Nun aber geschah idies nicht mehr. Ein paarmal nur ; fand der Farmer einige alte Exemplare i todt aus. Sie waren durch Kehlbisse : getödtet worden. s Allmuli war Kogo ein Liebling des l einsamen ehöstes geworden Freilich s betrachteten ihn die abergläubischen Schwarzen nach wie vor mit einer ge Ewifsen ahergläubischen Scheu. Die durchdringenden Augen mit denen er, "l wenn er ruhig im hose in der Sonne lag, ihre Bewegungen verfolgte, schie I uen ihnen unheimlich. Die alte Jessa i behauptete so ar, daß die Weil-er, wenn er in der Ali sei, nur leise schwiisten damit er sie nicht verstehe. Kogo duldete keinen seiner Krise nosien tm Gebiete der r.en Dreimal hatten un Lausem der die Schwar « hunde au Ist aebracht, « um sich dieselben zu mästen. Sie waren - . jedoch in kurzer Zeit von ihm todtge : z kiffen worden. ’ s redmann hatte Kogo damals fürch e« tertch mitder derschweren Nile-set :« Oessschtth alserdastleine hatt-W das Mord Iarayz Mit-n Geburt-ing- gesM ZTT l H I -, . -.,-«--.-. — batte. Qogo hatte sich auf dern Boden ! gen-it rund nur gewinselt. Jerdmann · warf chlieszlich die Peitsche weg, f irr ? per-nich warme-in- vie ne Weis - s teit des Thieres. Er ahl Ieise-« - Ko p eine nasse Decke um den Leib zu wi eln und ihm ein paar besonders s - ute Brocken in seine Ireßschale zu egen. Seitdem schlug der Jarrner den Z Zund nicht mehr-. Derselbe Eschlief s achts neben seinem Lager-, und auch « tagsliber wich er nur selten von der Seite seines Herrn. Jm rühjahr und im herbst tam über das hier eine ei gene Unruhe. Rattloi durchstreifte eg Hof und Felder, und schließlich blieb es tagelang fort. Wenn es wieder lam, sah es abgehect aus. Die Jeden hin gen ihm herunter und schien es sich nur schwer auf den Füßen zu erhalten. Gierig leerte es seine Schale. Dann wälzte es sich winselnd vor Fredknanns Füßen, als wollte es für sein Austri ßen Pardon erlangen. Waren des Farmers iiirnende Worte vorüber. so erhob dass itarte Thier, schweifwedelnd. den sti Iectte feinem Herrn die Hand und ruht· nicht« bis ihm dieser das Fell sit-rieselte »Die Wildhrit, die noch immer nicht ganz überwunden ist, treibt das Thier binaus.« erklärte der Farmer, wahr scheinlich nicht io ganz unrichtig. dir zeitweiligen Aus-flöge Kogos, des , Hundes. So sehr Jessa dem Thiere f zugethan war. nach solchen Existein nen wich sie ihm ängstlich aus. Denn sie fürchtete in ihrer Einfalt, er werde sich doch einmal in irgend eine Bestie verwandeln. Fünf Jahre waren vergangen, seit dem der Farmer das Thier aufgefun den hatte. Fredmann bat die Zeit iiber . rüstig geschafft und nichts aus den Au- « gen gelassen. was seinen Besid heben ; konnte. Er hatte bej» dies-er emsigen ; Atvkit over sum Mtlewmthuruqv on gessen, die jeßt mit ihren zweiund zwanzig Jahren beinahe noch schöner war als mit sechzehn. Je größer und ertragssäbiger Fredrnanns Farm wur de, desto öfter ritt er gegen Abend bin- - über auf des Nachbars Geböst, immer hatte er irgend eine Anirage oder erne Auskunft, die er rasch erledian mußte. Der weißbaarige Titan lächelte in seine Bartstoppeln und die flachshaarige Mary errötbete, wie alle jungen. der liebten Mädchen, wenn Fredmann auf-— tauchte. So sprach man bald zwanzig Meilen im Umkreise davon, daß im nächsten Frühjahr Mary Faravs und - Robert Fredmann ein Paar werden würden, und zwar ein biibsches Paar. Einmal war das Mädchen auch schon ( mit dem Vater auf des Bräutigams Farm »Du-at schauen« gewesen une atte Farin, Viel-stand und Gegend entzückend gefunden. Ein junger Rappbengst hatte Mary hingetragen; ein zierlich und doch außerordentlich kräftig gebautes, feuriges Pferd. Es « war Marys Lieblingåthier. Fad rnann betrachtete es mit Kenneraugen und äußerte sich in Ausdrücken höchsten Lobes über den Hengst. Schmunzelnd hörte dies der alte Farays an und sagte .« schließlich: .Verebrter Freund und Nachbar! Der Gaul soll Euer sein. Jch sage sonst nichts, als daß Mary »Fromm«, f-: beißt der Gaul, nicht missen mag. Jch kaltulire. die Trennung wird nicht lange überstanden werden und ich werde wohl bald eine Lady Fredmann begrüßen müssen, deren ehrlicher Tauf name Mary ist.« — So kam der Rapphengst «Fromrn« auf Fredmanns Farnn Selbstver ständlich erhielt er dort eine ganz aus gezeichnete Pflege. dermann be wunderte das Thier, de en ganzersam schlanler Hals, schmale Fesseln und , I«»».»fr»sttek. muztuliiser Körper-J . t s Kennzeichen einer guten Rasse waren. ? Wenn tiines bev:riugt wird, ward « aber das Andere VernachlässigL Das merkte nicht nur mit heimiichem Grol- J len Jessa, die alte Kochtiinstlerim das «» merkten Alle und auch Rago. Der . Former wendete ihm nicht mehr das » alte Maß von Wohlwollen zu. Der I Hund wanderte nun plus-los im Haus j und Hof herum, -«S kam nur selten vor, J daß ihn Fredmann bei seinen Aug- f ritten mit sich nahm. Denn aleich von i Anfang machte sich eine gewisse Abnei- « gung zwischen Rogo und dem hengst bemerkbar. Das Pferd schien den Ge ruch des hundes nicht vertragen zu können. Es schlug, wenn er in die Nähe tarn und schnaubte zornig. Des halb sperrte der Former den bund ein, wenn er ausritt, sonst lies er ihm doch nach und machte »Fromrn« unruhig. Kvo aber heulte und kratzte ohne Un terlaß an der Thür. Jessa fürchtete sich vor diesem tiefen, langgezo enen heulen, das sast ohne Unterlae er tlan . Nur hestige Schläge konnten das Thier zur Ruhe bringen. All dies schien die Abneigung zwi schen Kogo und Fromm zu vertiefen. Ersterer schweiste gern in den Ställen herum und kam dabei auch in die Nähe des Den steti, der nach ihm schlug und - auch-tm . Der Former saß just beim Mittagessen, als ptösiich ein turzes, drüllenartiges Bellen aus den Ställen scholl. Sosort spranåFredmann hin aus. Als er sich der hiir des Pserdes stallei näherte. taumelte der hund her aus. Er hielt den Schädel gesenkt, Blut rann ihm heftig über das eine Ohr. Der den-Jst wieherte zornig aus und stand in seinem Gelasse aus den Tät-Müssen Er zitterte arn ganzen rper und war sehr uneubts. Der besorgte mer nahte sich dem Pferde mit schare nden Worten, klopfte then den hakt und trabbelte ihm aus dem sof« Erst nach einigen Minuten nahm er wahr. daß das Gelent des? lintm Hinterfaßes blutete; ei ergahtz sich dort eine ziemlich tiefe. glücklicher weise jedoch nicht gefährliche sißwnns ; de. Das erschreckte und erziirnte Freds mann. Er wusch die Wunde aus« E tropfte Arniea hinein und verband tie. f Dann fah er sich nach Kogo um« um ihn für feine That energifch zu züch- E tigen. Das Thier war jedoch nirgends zu fehen. Der Farrner hieß alle Arbei ten ftehen lassen, um nach dem Hunde zu suchen. Alle Winkel wurden auf gedeckt, man fand ihn aber nirgends, wem lebend noch todt. Nachmittags wollte Iredmann dem Hengste, der triiblelig im Stalle ftand,« eine besondere Aeiung gewähren So führte et ihn auf eine saftige Wiese. Dann lehrte er in die Farm zurück, wo die Samenmengen noch einmal durch die Mafchine aeleen wurden. Dabei gab es natürlich ein ziemlichesGeräufch Trotzdem vernahm Fredmann nach ei ner Stunde einen scharfen, marldurch: bohrenden Schrei. Jm Nu wandte sich der Former der Wiese zu. Jn gewal tigen Sprüngen eilte er dahin. Eine dunlle Masse bewegte fich dort in besti ger Weise· Als der leuchende Mann näher lam, flohen die Thiere —- es schienen wilde Hunde zu sein — scheu, aber mit glühenden Augen auseinander und flohen landseintviirts. Fromm, der Hengst, lag auf dem zerstampften Bo den, zerfleifcht, mit zitterndem aufge rissenen Niiftern. im Verenden. Weni ge Schritte entfernt, fireelte sich der’ zertretene Körper Kogos. Der Schä- · del war ihm von einem hufschlage ge spalten. ——— . .-- ..-...-...- --- Die Ossiesersitotiten ; W Novellette von E m m a M e r t· i W.-— Die Herren Papas pflegen sich siir gewöhnlich bei den Tanzstunden-Aben· den nicht einzusinden. Ein Kranz von Müttern sasz ja herum und hütete die . Küchlein Ab und zu tam wobl auch ; einmal ein Vater mit und erfreute sein . Herz an dem Anblick der hüpfenden E Jugend. ; Zur angenehmen Ueberraschung sei- ; neg Töchterleins ertliirte Oberst von E Reichertshausen eines Abends. er wolle : sie begleiten. Die siebzehnjshrige Frida war schon sehr welttlug; sie wußte. das; die Leutnantz. dir Löwen der« Tanzstunde, besonders artig und lie- » benswiirdig mit ihr sein würden. wenn der Herr Kommandeur anwesend war. Oberst von Reichen-hausen war ver stimmt und suchte sich zu zerstreuen. Seine Aelteste, sein Liebling, seine he- J lene, hatte ihrn eine tiefe Enttäuschung « angeidan . . . . s Wie war sie schön, wie war er stolz : gewesen« als er sie zum ersten Male aus i den Ball führte; der Prinz hatte lie; sofort angesprochen und ihm gratulirt zu der «herrlichen Tochter«. Sämmt liche Väter und Miitter hatten voll Neid die wunderbare, sieghaste Erschei nung angeitarrt, die jüngeren Ossiziere ; sich begeistert herangedriingt: Ein sörmliches Weitrennen wor’s gewesen um die Ehre, ihr vorgestellt zu werden. einen Tanz mit ihr zu erobern Mit Blumen beladen war sie heim gekommen. Ein paar Winter lang war sie die Königin jedes Festes. die ge seiertste Schönheit in ihren Kreisen gewesen Der Oberst hatte ionst leine Anla gen zum Schwärmer und Phantasten. Aber fiir seine helene träumte ·er von -. f I einer Furitenirone, von cui-«- ptamspp « den« vornehmen Loos, von einer Jus i tunst auf den höhen der Menschheit« Das alte Geschlecht der Reichertshzw g ien hatte seinen einstigen Glanz ver- ; loren. Sein Kind sollte wieder ein-l porsteigen. Die Natur hatte ihr ja den « höchsten Adelsbries verlieben. , Doch Jahr um Jahr verging. He- i lene wurde bewundert, ausgezeichnetH aber teiner wagte es, sich in sie zu ver- I lieben. Die herren Disiziere warens alle so gute Rechner. Sie wußten, daß - der Oberst seiner Zeit aus Liebe gebei- i kathet hatte, ein hübsches Mädchen ai- i» lerdings aus einem griislichen hause, ! das aber fein altes Wappenschiid nicht i neu zu vergolden vermocht; daß seine I zwei Söhne bei den feinsten Reqimem ? tern standen —- -— die Unbemittelten L tonnten, durften sich nicht nähern; die F Reichen blieben aus. So war heim-e i siebenundzwanzig geworden, ohne daß I sich ein Bewerber gezeigt hätte. ( Und gestern nun trat sie in sein . Zimmer, sehr bleich, mit einein· Aus- ’ druet mühsam beherrschter Erregung aus den seinen Zügen. »Papa!« stammelte sie mit gepreßter Stimme. »Jn den nächsten Taaen wird ein Herr zu Dir tonirnen und Dich um meine hand bitten.« Er nahm iar Gesicht in seine beiden hönde und fragte, sehr bewegt, mit ei nein iorschenden Blick: »Du willst, daß ich »Ja« sag 'B« Sie schau e ihn slehend an mit ihren warmen- schönen Augen und nieste. Ihre ängstliche·Miene, ihre Verwir rung verrieihen ihm ja, daß sie keine glänzenden Aussichten zu melden hatte. Er war daraus gefaßt, von einer Lie beshetrath niit bescheidenen Anfängen reden zu hören, Opfer bringen zu Iniitsein . « n willst doch teine Dummheiten machen. Nindt lese ia teinen so roszen Werth au die iinseren Per ltniih wie das heutzutage der Brauch ist. Aber von der Liebe allein kannE maisein nicht leben « M r etnwohihadender nn Max sagte ih rasq So! Aber was sind dann siir din danin die Dich so ileintaut machen. n Ramei« Der Oberst zog die Augenbrauen in die Höhe und sah ihr gespannt auf die Lippen. Einen Moment dersagte ihr die Stimme. Iris Maier,« stieß sie dann hervor. »Einsach Iris Maiert« ries der Va ter mit einem Stirnrunzein. »Weiter nichtsi Kein Titel? Also nicht Offi Hieri« »Nein! Er ist Kaufmann, Getreide händler. adee sonst ein seingebildes ter. wohlerzogener junger Mann. — ein Gentteman, gewiß! Du wirst ihn lieb gewinnen, wenn Du ihn nur erst iennst!« Sie war zum Kampf entschlossen. Daß harte Worte sallen würden daß sie heftigen Widerspruch in ihrer Fa milie tu gewärtigen hatte, das wußte sie. Ader so zornbedend so streng und abweisend hatte sie den Vater nie ge sehen. Sie war ja immer von ihm ver- » wöhnt und derhätschelt worden. Nie- ! mais hatte ihr sein Gesicht solchen , Schrecken eingejagt »Ich will ihn nicht tennen lernen!« schrie er sie an und stand so groß und herrisch. mit so grausamem Blick vor ihr, daß sie zu zittern begann. »Meine , Tochter soll nicht Frau Mater heißen. « Jch will keinen Getreidehöndler zum« Schwiegersohn!« Thränennasse Augen hatte sie noch zu ihm aufgeschlagen Erwidert hatte sie tein Wort. Wenn er einmal heftig wurde. dann verstummte in seiner Famiiie jede Auf lehnung. Seinem energisckz geäußerten Mit-III ocllglkll IIO Cum fclllc Vol-»Ic Eg lam ihm gar nicht in den Sinn, daß Helene daran denten könnte, ohne seine Einwilligung zu heirathen. Nach- i dem die erste Zornhitze verflogen war, that sie ihm ja auch von herzen leid, und er wollte das Zusammensein an gesem ersten einsamen Abend vermei n. Es schien ibm eine willkommne Ge- ; danten-Ablentung, seiner Frida zuzu- « schauen. die sich noch so ganz tindisch . dem Vergnügen des Tanzee hingab.« Sie war ja lange nicht so schön wie« helenez blühend und frisch, ein biss chen Jugendreiz. Aber vielleicht hatte - sie mehr Glück, gerade, weil sie eine . Durchschnitts-Erscheinung war. Für« sie wollte er seine Wünsche gar nicht io hoch fliegen lassen; sie konnte teine An sprüche machen an ein ungewöhnliches Loos. Aber seine tönigliche Helene! Mit dem vornehmen Wuchs, dem edlen , ProfiL dem stolzen Nacem die so be rufen schien, ein Diadem« eine hof schleppe zu tragen, die geschaffen war . fiir eine gebietende Stellung, sie,: Frau Maier, die Getreibehöndlersi » Gattin! Sein ganzes Wesen bäumte , sich auf gegen diese Vorstellung. Mochte man ihn altmodisch, starr tiipsig, verschroben nennen — er kannte . nicht anders. Er tanzte nicht mit um · das goldene Kalb! Er rechnete nicht Jeden, der Geld hatte, zu seiner Welt! - Gequält, mit finsteren Augen saß er - da, wiihrend die schlanten Paate an ihm vorüberflogen und die Klavierspie- ! tin in der Ecke taltfeft, wenn auch ein ( wenig temperamentlos, ihren Walzer Z herunterspieltr. Bei einer Pause fiel j sein Blick auf die bescheidene Gestalt im abgetragenen, schwarzseidenen Kleid, und er bemerkte, daß sie wie todtmiive i zusammensanl, den grauen Kopf vor- T geneigt, die Arme lraftlos im Schoosze . ruxntx » r winkte einen der Leutnants her- » an, die bei jedem Biick des Obersten dienfteifrig aufsprangem »"’ - c LIko Pclssll Uu utu sum-»r« —- sie scheint etwas erschöpft zu sein. Bringen Sie ihr doch einen Schluck Wein," sagte er, indem er von seinem Rübesheinier ein Glas füllte. »Mit Vergnügen, Herr Oherst.« Als der Leutnant sich mit dem Tab lett näherte und höflich bemerkte: »Der err Oberst schickt Jhnen eine tleine töriung, Fröulein!« erhob sie sich, wendete sich urn und dankte rnit einer schüchternen Verbeugung, mit einer Röthe der Verlegenheit auf den schma len Wangen. «Donnerwetier! Woher tenne ich dieses Gesichi?« dachte der Oberst. Ali der Tanz wieder begann und ihre hände auss neue die Tasten bear beiteien, studierte er in dem a««eniiber liegenden Spiegel ihre Züge. Die schmale Stirn, die hochgewölbten Brauen, die feine, erade Nase —- wo hatte er sie nur gefe n? Er suchte und suchie in seinem Gedächtnissez eine wehmiithige Empfindung durchsröstelte ihn, aber die Erinnerung war zu ver schwommen; sie zerrann im Nebel. Er « wendete sich an die Damen. ! «siennt eine von hnen die Klavier Z spielerin? Wie hei i sie?« sragie er gespannt. « ran Baronin v. Waldheim muß I dar ber Bescheid wissen. Sie hat sie in einein ihrer wohlthiitigen Vereine entdeckt. Man beschifti t das Fräu lein ans Mitleid. Sie so sehr bedürf tig sein.« Die Baronin besann sich nicht gleich auf den Namen. l »Ach, verzeihen Sie, here Oberst — ei ist schrecklich, was ich siir ein schwa ches Gedächtnis habet Ach o, —- ja, nun fällt ei rnir ein. Sie he ßt Gilde gard de Taster-! Das ilingi ganz seu . dal, nickt wal)r«i« Den Obersten hatte es durch-selt. »Du rd de Tasteoi« wiederhplte er er ris en, erschitttert. »Ist es denn mögt chi« tpSie kennen sie, here Ober-sti« »Ich besinne mich seit einer Stunde, wo ich ihr begegnet bin! Nun weiß ich es. Denken Sie. liebe Bat-min. ich habe in meiner Jugend mit ihr Tanz stunde gehaht.« »Ach Gatt, wirtlichi Ja, ich hatte wohl gehört, daß ihr Vater Ossizier gewesen. Aus unseren Kreisen a!so! st’s nicht schrecklich?« Die Dame entte die Stimme: »Sie tam in das Krankenhaus, halb bewußtlos vor Er schöpfung -— vor Our-gen Dann erst nahm man sich ihrer an und suchte ihr Beschäftigung zuzuwenden. Sie ist zu stolz, um ein Almosen zu nehmen« Der Oberst stand wieder allein, preßte die Lippen aufeinander und ver sank in Erinnerungen Hildegard de Castro! Ein schlantes, hübsches Mädchen war sic gewesen, stolz und übermüthig. Viele hatten sich vor ihrer scharfen Zunge und ihren spottlustigen Augen gefürchtet. Aber er hatte als junger Leutnant ihre witzis ge Schlagsertigteit ungemein bewun dert und ein paar Monate lang sitr das selbstbewußte, kühne Mädchen ge schwärmt. Dann war er versetzt wor den und hatte sie vergessen. Er besann sich jetzt wieder ganz genau aus die Schicksale der Familie. Der Vater hatte als Maior den Abschied nehmen müssen. Der Bruder war ein Leicht susz und machte Schulden, die man mit röszten Opfern bezahlte, nur damit er feinen Rock nicht ausziehen mußte; ein Jahr daraus siel er in einem Duell· Die Eltern hatten seinen Tod nicht lange überlebt. Jn Ansprüchen erzogen, stolz, hoch miithig und verwöhnt, und dann allein in der Welt, «mit der Pension einer Majorvroryrer : Ein Schaut-ern lief ihm iiber den Rücken. Und sie spielte ietzt zum Tanz aus. fiir eine neue Jugend, die ebenso sorg los und iibermiithig und erwartungs ftoh in die Welt hineinlachte, wie sie es einst gethan, die an ihr vorüberalitt, gleichgiltig und grausam wie an einer Maschine. Wie bitter mochte es ihr dabei zu Muthe fein! Oder schaute sie mit heim lichem Mitleid auf die blühenden« fri schen Mädchengesichtercck Was wiirde aus ihnen allen? Aus den Vielen, den allzu Vielen. die einer glänzenden Zukunft zustrebtem die Glis-ei und Glanz vom Leben erhoff ten-; Das Lachen um ihn her that ihm web. Er lonnte diese Walzertlänge nicht mehr hören. »Ich gehe noch ein wenig in die Luft und hole Euch später ab,« sagte er, sich verabschiedend, zu seiner Frau. Einsam irrte er durch die nächtlichen Straßen, in düstere Gedanlen ver loren. Als er wieder in den Tanzsaal trat, hing sich die Klavierspielerin eben den Kragen um und schlang ein Tuch um den grauen Kopf — immer allein in ihrem Winkel, wie durch eine weite Kluft getrennt von der hellen Gruppe der fröhlich Genießenden. Verlegen zögerte sie noch eine Weile, bis die Da men —- vor allen ihre Gönnerin, die ,Baronin Waldheim »- ihren unter wiirfigen, demüthigen Knix bemerkten und herablassend niaten. Dann ichliipsi te sie einsam hinan-s in das Dunkel. I I Helene wachte noch bei der Heimtehr der Ihrigen; ein bitterer Lerdenszug lag um ihre ftolzgeschwungenen Lippen. Die Mutter zanlte, daß sie so lange aes m» mu »Ich hätte doch nicht schlafen tön nen," erwiderte sie müde, todttraurig. Der Oberst wartete, bis er allein nnt ihr im Wohnzimmer stand. Dann legte er ihr die Hand aus das Haar. Er mußte ringen mit sich in einein schwe ren Kampf tnit seinen Anschauungen, mit seiner Liebe sür die Tochter, mit seinem Stolz, bis er endlich sprechen konnte. Während er durch die stillen Stra » szen dahingeirrt war, hatte ihn das i Entsetzen gepackt, sie lönnte allein zu ; rückbleiben, mitteilt-T heimathlos-, als i eine Ueberzählige, der das Leben die — Ansprüche herunterrisz, einen nach dem i andern, die es zerrnürbte und nieder z drückte, wie seine einstige Tau-stunden ; stamme. Diese dürftige Gestalt in dem ; abgetragenen, schwarzen Seidentieid i stand ihm vor Augen, warnend, dro ; haft-, wie ein Schreckbild, das seinen ; starken Willen lühinte. vor dem sein l hochmuth zerbrach. , Alles war besser als dieses furcht I bare Lob-! s »Ich habe es mir überlegt, heienr. ; Wenn Du den Mann lieb hast, —- ich, · ich will Dich nicht hindern, Deine Wege « zu gehen, Dein Glück zu suchen, wo Du s es zu finden hossst,« sagte er mit hei « serer Stimme. Sie blühte aus wie eine Rose itn I Sonnenschein. halb lachend, halb J schluchzend schlang iie die Arme urn den « hats des Vaters. »Ja, ja, ich hab’ ihn lieb! Und ich danke Dir tausendmal, lieber, guter pai« Er wehrte ihr ab. Jhrn war zu traurig ums here. Ihren Jubei ver ; mochte er noch n cht zu ertr en. Er « hatte heute zu stolze Trüurneqszsrabem Nebenau erzählte seine Jüng e noch lachend und seiig von ihren Tanzstum bentriumphen. Sie hatte nur Lichte-, Lustiges gesehen, -.«— keine düsteren l Schatten aus der Vergangenheit