» » x«---.« «-.;«-«.. «.-(-..,-.. — Es ist aber auch ein großer Tisch, sagte Carolina Nun, vielleicht hat er ein wenig an Gewicht zu enoninien, weil sein Ma gen jetzt heiser ist. Und dann, Frau Baranin, wenn ich ihn aus der Straße aus die Erde setze, fängt et an, sich mit aller-. Hunden zu heißen. Sein Charalter entwickelt sich, Ca roline. Aber sein Gehör nicht, denn was dee Johann »?lppell« nennt, hat er gar nicht. Caroline holte einen grünseidenen Pompadour. Thnn Frau Baronin ihn nur mal wieder in einen alten Sack! Mitiam nahm Zuccherino und ver suchte ihn hinein zu stecken. Carolinel rief sie entsetzt, er geht nicht -—-- mehr -— hinein! Sie ließ den Hund fallen und sank ans einen Stuhl: Wir haben ihn zu gut gefütiert, das ists-! Caroline schüttelte nur den Kopf. Nun, was willst du sagen-? Es liegt dies in seiner Natur! Wie denn, in seiner Naturs Er ist gewachsen! Caroline sagte das Wort ganz leise, als iei es ein Ber brechen. Wir müssen ihm Branntwein geben! Hörst du« Carolii:e? Täglich einen Theclöfiel. Miriam nahm Zuccherino in Den Arm nnd hötschelte ihn, woran er sie ins Ohtläppchen biß —- — lkssin halbes Jahr später. Alt-; einem Bücherladen lam eine kleine schlanke Dame nnd wollte aus dem Bürgersteig weitergehen, als sie am Schansenster ei nen Herrn stehen sah, der ihr belannt vorkam ists-(- —.-I UUJUD UlIl Lille theMien! Der junge Mann war errö t. Das Welch aliietlicher Zufall! Seit wann bist du hier«-Z Seit vorgestern. Komm mit und frühftiicke bei mir, willst du? Seit vorgestern. Ulls Und nicht zu mir getommen?! f Meine Kameraden ließen mich nicht ort. So? Werg alanth Gestehe es hat Titel-as lentc Mal bei mir nicht gefal en Ulrich zögerte. Du warst so beschäf tigt mit dem tleincn Knäuel von weißer Wolle, daß man zu wenig von dir hatte und — Miriam la te aus belleni Halse-: Also eiferiiichtig auf Zucrherino! Nun. weißt du, ainiisant war das nicht. Wo haft du ihn denn? Hast du ihn fortgegeben? Das nicht, aber er isi so verständig daß du ihn tanm wiedertennen wirst. Und verläuft er sich nicht? Wird nicht getreten? gebissenr Nein, und ich nehme ihn nie mehr auf den Arm! Doch lassen wir Zucchetino nnd erzähle mir von wichtigeren Din gen. Ulrich war angenehm überrascht. Das ist allerdings nen; das liifze lleine Scheusal iit dir nicht mehr wichtig« Tu siehst, ich habe mich gebessert und — ernst werdend —- du mußt bedenken, Ulrich, wie allein ich bin, da schließt man sich sogar an einen Hund an! Der junge Mann druckte seiner Bale die Hand, er wollte etwas sagen, aber sie waren vor ihrerWohnung angelangt. Als sie in den Vorranm traten, erscholl ein lautes« schrilles Gelläss. Was ilt denn das wieder sitr ein Kö ter, der uns io empfängt? Ein großer, gelblicher Spitz stürzte Ulrich wüthend entgegen, und als dieser ihn mit dem Stock abwehren wollte, biß er sich in seine hole fest. Na, das iit ja auch ein liebliches Thier! Du billige Bestie, wirst du meine neuefte Hose loslassen! » Seine Vase hatte sich auf einen i Stuhl geworfen nnd lachir. Du hast wirklich eine Arena-Jede von I greulichen Thieren; da war mir oeri Kleine doch lieber. Wie kommst dn zu ’ diesem Vieh? Der hat wohl den nied lichen Zuccherino todtgehissen? Die kleine Baronin wand sich gera der vor Lachen. Sieh ihn dir doch ge nan an, iiir was hältst du ihn? Für einen infamen, hissigen Spitzt Erkennst du ihn denn wirklich nicht? Es ist doch ein alter Betannterl Er laube, dasz ich ihn vorstelle: Zuccherino, derer von Pomerino, aus Florenz. Jetzt brach Ulrich in schallendes Ge lächter aus: Also meine Erwartungen noch übertroffen, und gelb ist er auch geworden! Zuccherino, willst du still sein! ries Mim und streckte die Hand aus; da schnappte er nach ihr. Ulrich fuhr mit seinem Stock dazwi schen. Da wurde er ganz wüthend, sprang aus ihn ein und biß ihn in die hand. die sofort blutiiherströrnt war. Miriam nahm eine Reitpeitsche von der Wand und schlug Zuccherino, der heu lend davonlief· Dann was-die sie sich zu ihrem Vetter, der bemüht war, ein Ta ichentnch uin seine Wunde zu binden Nein, nein! Erlt mus; die Wunde ge waschen trerden! O, wie es blutet! Du hist ganz blaß! Das gräßliche Thier, ich vergiste es! Johann, rief sie aus den Flur, lausen Sie doch schnell zum Dol tor! Nein, nein! wehrte Ulrich, das ist ganz nnnöthig. Aus alle Fälle, so ein Biß ist «ost giftig. Sie wusch die Wunde ans, ki- blutete stark. Sie zitterte, als sie Ulrtchs hand verhand. Sie war sehr blaß und kämpfte mit den Thränen. Ulrich hob mit der gesunden band ihren Kot-s und sah ihr in dieAugem hast du Angst meinetwegen? Miriarn nickte. ohne auszusehen. Mini! sagte er leise und innig, und sah sie glückstrahlend an. O, hätte ich doch nie dieses Thier gehabt! Sage das nicht, denn . . . . Es kommt Jemand, unterbrach sie ihn, sollte das schon der Doktor sein? —- Sie iies nach der Tbiir und tam mit einem kleinen, dicken Mann wieder. Ja, er ists Johann tras ihn aus der Straße, das Glück! Der Arzt untersuchte die Wunde und gab Verordnungen. Dann ging er, um desinfizirendes Verbandszeug zu holen. — Siehst du« Ulrich, sagte seine Base, hatte ich nicht recht, den Doktor holen zu lassen? Sie saß aus einem Sessel neben dem Toilettentisch; Ulrich nahm einen an deren, schob ihn zu ihr und nahm ihre Hand. Sie erröthete start und senkte ihren Blick. Nun, tannst du mich nicht mehr an sehen, Mim? Und er legte den Arm um sie, sie ließ es geschehen. Verstehst du mich? Sie nickte und beide sprachen lange tein Wort. Nach einer Weile sagte Ulrich: Jch segne diesen Zuccherino! Dieses schauderhaste Thier? Und als er tlein und gut war, mochtest du ihn nicht! Der kleine Zurcherino hätte uns fast auseinandergebracht, aber der große .. Da kam der Arzt mit dem Ver bandgzeug Unter einer Tritte. Novelette von H. W a l d e m a r. —-.— F «. »Du hast gut reden, Heddy, Dir legt Niemand irgend welche Hindernisse in I den Weg. Du kannst Deinen Alex se ; hen, so oft Du wills -—« hier brach « Loras Stimme. und ihre Augen füll ten sich mit Thriinen. »Meine nicht, Liebling, seit wann « hast Du Franl nicht gesehen?« fragte Margarethe Starke, den Arm um die Schultern der etwas jüngeren Freun din legend ,,Seit einer Woche. »So wird er wohl bald tommen,« , tröstete sie, obwohl sie selbst nicht du«-an i glaubte. ) ) Ol« »Wie kannst Du nur so etwas sa gen, da Du weißt, daß Onkel Vormund ihm das Haus verboten hat. Schrei ben kann er auch nicht, denn Onkel kontrollirt alle meine Briefe, ’S ist zum Verzweifeln.« »Habe doch Geduld, Lora, LTrank wird eine geeignete Stunde abwarten, es ist doch selbstverständlich daß die Unterredung mit Deinem Onkel ihn start dedrimirte· Laß ihn doch erst zur Ruhe und Ueberlegung gelangen.« L ,,Deprimirt.'s Na, ich danke, was ich : aus zweiter Hand darüber hörte, war F schon schlimm genug, wie mag es erst » dann gewesen sein! Und der Spott, mit dem Onkel ihn bedachte, machte die « Sache auch nicht besser.« ,,Spott?« »Nun ja, weil Frant nur Leutnant ist und noch teinen Krieg mitgemacht hat. Solch’ ein alter Soldat wie On tel, der im Kriege zum Invaliden ge worden, sieht ja auf alle anderen Men schen verächtlich herab, die nicht drast ßen waren im Pulverdampf. Und so sagte er zu Frank, er sei noch so jung, das; er gewiß davonlaufen würde, wenn er die Kugel pfeifen höre. Jst das nicht start?« »Frank wird aber doch wiederkom men«, wiederholte Margarethe unbe irrt. »So sagte auch er, als ich ihn einen Augenblick unten im Flure sprach. Aber wie soll er das möglich machen? Doch ich höre Onkel kommen. .-«-.— thei, wir sollen mit ihm spazieren ge heul« «- si Oberst Holler war Loraz Intel und Vormund. Jn letzterer tFigenfctHit hatte er sehr unzioeideutig dem jungen Bewerber um Lorag Hand die Tdiire gewiesen. Und als Frant Matt-en schüchtern einwars, er wolle noch mar ten, wenn er zu jung erscheine, da hat te sich Oberst Holler terzengerade aus gerichtet und zornig ausgerusem ,,Warten wollen Sie aus Lora? Des sollen Sie auch, mein Leutnant, ver lassen Sie sich daraus, Sie sollen war ten, ich werde schon dafür sorgen, und zwar bis zum Ende aller Tages — Damit ist die Sache ein siir alle Mal erledigt!« So sagte er auch der Nichte, nachdem Frant Mattern gegangen war. Aber bei all seiner Strenge konnte er nicht hindern, daß Lora liebte und sich each dem Geliebten so sehr sehnte, daß txe innerhalb einer Woche blasz und schmal wurde. Als der alte Herr eintrat, erhoben sich die beiden jungen Mädchen und gingen ihm entgegen. Mit einem Scherzivort begriiszte er sie und lud sie ein zum Spaziergang Noch hatten sie das Zimmer nicht verlassen, als der Diener meldete, ein alter Soldat, der Spitzen zu vertan sen habe, bäte darum, diesel« n Dein« gnädigen Fräulein verlegen ,a dür: sen. »Ein Soldat, derSPitzen verkauft?« ries Lora erstaunt. »Ich tause leine, aber vielleicht tönnte ich sie ansehen. Jst der Mann im Flur?« «Nicht draußen, mein Kind, wo es s zugig ist. Lassen Sie den Mann her eintommen. Werner.« »Ja Befehl, herr Oberst!« Der alte Soldat ging sehr aufge «,richtet trotz seiner weißen Haare. Sein .Anzug schlotterte ihm um die Glieder und sah sehr abgerissen aus. Die Mütze hielt er in der einen Hand, wäh rend die andere ein Paclet in Wachs tuch eingebunden trug Offenbar fühlte der Alte große Vetlegenheit beim Anblick des eleganten Zimmers . und seiner Jnsassen, besonders den Oberst streifte er mit raschem, for schendem Blick. Da man jedoch von ihm verlangte, daß er seine Anwesen heit ertläre, begann er mit zitternder . Stimme: »Ich bin ein alter Soldat, der ne , benbei noch etwas verdienen möchte-, gnädiges Fräulein. Jch habe schöne Spitzen, vielleicht thäten Sie mir wel che ablaufen. —- Jch hab’ den französi schen Krieg mitge.macht Bei Sedan haute mir solch’ ein Hund von Franzo . sen eins über den Schädel, daß ich bei nahe drausgegangen ivär’. — Es will jetzt aber nicht mehr so recht gehen, der Kopf ist schwach.« »Bei Sedan?« Welches Regiment?« unterbrach ihn der Oberst kurz, ihn scharf musternd. Ein anhaltender Huftenanfall des Invaliden verzögerte die Antwort. ,,Bar,erische Jäger, Herr Oberst — « ich habe nur eine sehr lleine Pension —- Familie — — Sorgen giebth immer,« stammelte —er weiter, sich unter des Obersten Blicken sehr unbehaglich füh end »Ich focht auch bei Sedan mit — Der Oberst verlor sich in Erinnerung I Dies beniitzte der Alte, um zu dem jungen Mädchen sich zu tvenden »Luz- Utsthlls csskuo lUuLUl Ilsls UUI dem Schlachtfelde überreicht, nachdem ich wieder aufgewacht war —« Er « legte die Hand auf die linke Brust, wo - auch neben dem Eisernen Kreuz die Kriegsdentmiinze hing. « »Das ist ja sehr interessant,« meinte der Oberst. »Sie müssen wiederkom « men und mir mehr erzählen, sagen wir morgen Nachmittag um drei Uhr. Hier nehmen Sie einstweilen die Mark. — Lora, mache Dich fertig, es ist die höchste Zeit.« Der Soldat mochte an seine Spitzen denken und annehmen, die Gelegen heit, ein Geschäft zu machen, ent , schlüpfe ihm mit dem jungen Mädchen. Er machte einige hastige Schritte auf - Lora zu. « »Die Dame kann jetzt nicht länger . warten, guter Mann aber morgen hat sie Zeit, die Spitzen zu besehen. Kom men Sie, ich führe Sie hinaus.« Und der alte Herr wich nicht von der Seite des Alten, bis er ihn aus per Straße » wußte. ; »Grethel«, begann Lora am Nach-« mittag, als die Beiden zusammen sa ßen, »der alte Soldat hatte es Dir recht angethan. Du wandtest ja keinen Blick : von ihm ab.« F »Ich? —- Lora, Lora, jetzt weiß ich’s ’ gewiß, Liebe ist blind!« »Was willst Du damit sagen, Gre - thel?« i »Daß unter der Perriicke und in iden schlotternden Kleidern Niemand anders steckte als Frant Mattern.« z Grethelt Bist Du sicher?« l »Ich glaubte es zu sein. Wenn Du - Dir seine Blicke, sein Bestreben, sich ! Dir zu nähern, vergegenwärtiast, wirst Du meiner Meinung sein, Lora.« ! »Und wenn es wäre, was nützte es s mir? Hat Onkel nicht gesagt, dasz ! wir morgen um drei Uhr Oberlings « besuchen sollen?" « »Das ist schade, aber -- nu, wir wollen schon sehen, was sich machen läßt, Lora.« Oberst Holler lies-, seine Nichte nicht aus den Augen. Was er jedoch sah, ; machte ihm kein Vergnügen. Daß an statt Zucker Salz aus ihren Obstkuchen nahm, wunderte ihn weniger-, als dasz M vermeinte-He am Abend zu sskmelt i l i wie sie es sonst nur zu gern that. Soll te sie wirklich dem Leutnant nach trauernk Er konnte es sich kaum denken. Und doch Loras blasses Ge sicht, ihre tiesliegenden rothgeweinten Augen stempelten seine Vermuthung zur Gewißheit. Sie that ihm leid, er war kein hart herziger Mann, wenn er auch ans Er füllung seiner Wünsche rechnete, die, nach seiner Meinung, doch nur »in Lo ras eigenem Besten waren. Dass die Jugend das nicht einsehen wollte, sah man wieder hier. Er bestand daraus, daß die Mädchen « den Besuch mit dem Rade aussiil)rten. »Die Lust wird Dir gut thun, Kind. Jch habe Unterhaltung genug, weiszt ja, daß der alte Soldat kommen wird.« »Ich wollte doch seine Spitzen sehen, Onkel.« »Er kann ja wiederkommen. GLI wiire mir lieb, wenn Du meinen Brirf an Oberling piinltlich besorgtest.« »Wir könnten früher ausbrechen und » ihn aus dem Wege erwarten,« meinte Grethel, als sie’ mit der Freundin sich rüstete. Aber auch dieser Plan wurde durch Oberst Holler vereitelt, der dem »alten Manne entgegen gehen wollten So blieb den beiden Mädchen, die recht enttäuscht aussahem nichts übrig, als « auszubrechen. « Der Oberst tras den Alten am Fuße des kleinen Hügels, der in ziemlich scharfem Falle die Straße mit seinem Besitzthume verband. Da die Sonne so glänzend schien, meinte der Oberst, sie könnten auch gerade so gut hier plaudern. und der Jnvalide könne sich : dadurch den Weg und den Berg erspa . ren. i Er hatte noch nicht ausgesprochen, als ein durchdringender Schrei ertön te. Sich umwendend, sahen die Bei den eine Dame aus dem Rade in ra sender Eile den Hii el herabsausen. Der Oberst sah as entseytey weiße Gesicht der Näherlammenden, da dach te er an die scharfe Biegung, die der Weg machte am Fuße des Hügels, an die Mauer, die quer davor lag, und er verlor den Kopf. «Bretnse — bremse!« schrie er. »Ist denn Niemand, der —« Und es war Jemand da, der hals. Als die Maschine heransauste, stellte sich der alte Soldat so, daß er Lora um die Taille fassen und hemmte-krei ßen konnte. Freilich ging es nicht so, wie er sich gedacht, denn Lorag Kleid hatte sich gefangen und so rollten die Gerettete und ihr Retter und das Rad in die Grasböschnng Lora war sofort wieder aus den Füßen, blasz und zit ternd, aber nnverletzi. ,,·«’frant, bist Du wirklich nicht ver letzt? Ach, diese Angst!« Der alte Oberst kam herzugehum pelt. »Sie haben meiner Nichte dag Leben gerettet, Herr, womit tann ich Sie be lohnen?« Der alte Soldat sprang empor. Ohne sich darum zu kümmern, daß seine schwarzen Locken unter der sehr aus ihrer Lage verschobenen weifnn Perriiete zum Vorschein lamen, nahm er Lora’g Hand und sagte fest und sei ner Sache sicher: «Hiern1it, Herr Oberst!« Oberst Holler war sprachlos-. Doch j bevor er zu antworten vermochte, lam Altargarethannd übersah mit einem Blick die Situation. Sie schielte das junge Paar voraus und brachte mit ’ dem Oberst, dem sie indessen einige m..4-:r.- ......xs.«.. smx m«s« »N« käm-L Uktunx xkquuH »u« »s-» ».»-, q«»«.". Der alte Herr zog sich in sein Zim mer zurück. Er war zu viel Soldat, als daß er nicht Matterng energisches Eingreifen für richtig erachtet hat«-. - Daß er selbst das Opfer der List ge « worden, änderte nicht-J an der Thatsai che. Mit einem nnbehaglichen Gefühl erinnerte sich der Oberst, daß er selbst geschrieen hatte und rathlng aemesen, während Jener, dem er fein Hans ver schlossen hatte, handelte und Lora ret tete. ——- — ,,Jch sollte um Entschuldigung bit ;ten, Herr Oberst,« begann Mattern, als ersterer in das Wohnsimmer trat, « »aber ich mußte irgend einen Weg aug findig machen, unt mit Lora zu reden, und so kam es, wie wir erlebten -—«« »Sie denlen, es geht Ihnen so ganz « ohne Strafe hin, dass, Sie einen alten Offizier zum Besten hatten und hin teer Licht fuhr-ten ?« fragte der Oberst mit leichtem Lächeln. »Ich hätte aroße Lust, aus eigener Altachtvolltommen heit Jhr Urtheil zu sprechen, und zwar: Lehensliinaliehe Gefangenschaft ? —- dort,« er dentete auf Loka, die ihre k Hand in die Matter aeschoben hatte, als cniisfe sie zeigen, das-, sie auch jede Strafe mit ihm zu traaen bereit sei, ,,steht Ihr Gesangenwiirter!« —-.0-— — Zlcr Roman einer ’ch:inlpieleriu. —..-—— Clara Clert empfand einen unendli · chen Schmerz, als sie ihr Kind verlor. I Die berühmte Tranödin betete das klei I ne Wesen an, in dem sich das lebhafte . Ungestüm ihrer excentrischen Natur : tonzentrirt hatte, und sie spielte ihre Muttertolle mie aller- - - mit Leiden schaft! Aus Verehrung fiir das kleine Geschöpf hatte die stiinstlerin ihr Le: ben völlig umaestaltet, Die Wiege gab i ihrem ganzen Hause ein erhabenes An I sehen! Die Ton-Liebende hatte sich Z in eine heilige Mutter verli)andelt, und ! die Taufe des Kleinen war fiir sie der L höchste Weiheatt. Man sah sie in New Yort nicht mehr anders als in ernsten, würdigen Gewändern, gravitätisch ein herschreitend und jeden Gruß nur mit einem reservirten Lächeln erwidernd Alle Haitptstiidte Ameritas kannten und lobten diese Umwandlung; Euro pa dagegen, etwas skeptisch veranlagt, xpöttelte ein weniax die Dichter der eiden Erdtheile schmiedeten Verse iiber das Wunder vollbringende Kind, und dem Erstgeborenen von Clara bereitete man in allen Zeitungen der Erde ei: nen so bedeutungsoollen Empfang, als wenn er der einzige Sohn eines Kai sers wäre, der erleichzeitig Erbe eines immensen Reiches werden sollte. So gab man auch dem Tode des Kindes in der Presse der ganzen Welt eine internationale Bedeutung, zumal er so überraschend, so plötzlich und aus so furchtbare Weise eintrat. Mehrere Könige und Königinnen sandten der Künstlers-n Beileidstelegrumme, die sie - unter aniinen las und dann auf ihren Möbeln derstreute »Campbell, Sie werden Seiner Ma jestiit annoorten, nicht wahr? Jch habe nicht die straft dazu.«.... Sie ließ den Körper ihre-; kleinen Engels ein balsamircn, genau nach den eghptischen Gebrauchen; ohne viel Mühe erhielt sie die Erlaubniß, das Herz des Kindes bei sich zu behalten, fiir welches der Juwelier eine Toppeltassette aus Gold und Glas ciseliren mußte. Sie ord nete dies Alles mit bestimmter vriester licixer Stimme an, das Einzige wo rüber sie zwischen den Schinerzanfäli len zu sprechen sähig war . . . Aber, als der kleine Todte hingebracht wurde in seinem Sorge, aus tostbarem Holz ge schniszt, mit seinem reisenden Köpfchen aus den Spitzen hervorragend, war die Künstlerin in ihrem Verzweiflungs , . sammer bewunderungswiirdig Vor der Bahre niedertniend, zeigte sie ein so vollendetes Gebahren, eine so genia le Mimit, wie sie sie nicht zu suchen brauchte. Der Augenblick gab es ihr ein, die Situation inspirirte sie. Als man den Sarg ausob, richtete sich Cla . ra Clart todtenbleibkauh und größer . schien sie geworden, sie hob beide Ar me in die Höhe in symmetrischen Be - wegungen, und ihre gestreckten Finger spreizten sich sternförmig; sie wurde · ohnemächtig, fiel in gerader Linie, wie ein Schiffsmast, der·sich niedersenkt. - Es war beängstigend und erhaben zu gleich. Die Bedorzugten, die das Glück hatten, dieser Seene beizuwohnen, werden ewig die Erinnerungen an das-H » unvergeszliche Schauspiel bewahren. · Niemals hat die Kunst, von der Na : tur unterstützt, eine volledeiere Form siir die Darstellung der tiefsten Zer tnirschung gefunden Der Bildhauer Smithson sand hier den Vorwurf zu ,emer Andtomeda, die der Triumph seines Lebens werden sollte. Der Poet « Hartywill bewunderte sie, tief bewegt, im äußersten Winkel des Liiatinies, wo er sich einen bequemen Platz erwählt « hatte, von dem aus er Alles genau be « obachten, sieh sammeln konnte, ohne · durch die Händedriicle eines aufdring lichen Geistes belästigt zu werde n; er überdachte, erwog Alles nnd blieb un zbeweglich im Halbsrhattem die Din T ge, die er sah und hörte, setzten sich in I ihm fest, in der fruchtbaren Tiefe sei : ner Seele, und sehr bald nahm das er lebte Drama eine künstlerische Form an; denn Vor dieser Kinderbahre kam ihm die erste Jdee zu seiner Klistem - nestra auf Aulis, ein Wert, das ihn E zum Fürsten unter den aineritanischen Dramatitern erheben und ihm die Ehre erweisen sollte, mit Shakespeare ver glichen zu werden. Nach der Beerdisauna ginan Beide an die Arbeit, und die Früchte, die der Tod dieses Kindes tragen sollte, be gannen zu keimeu: nur Clara Clart that Nichts; man schloß das Theater, iro sie spielte. und das Publikum fügte sich, trotzdem es eines großen Genusses beraubt war, widerstandsloT weil es ilim dadurch gestattet war, an der Trauer seiner Lieblinqs - Tragödin tiseilzunehmem Nach einer Woche wurde cag Theater wieder eröffnet, aber Claia Clark erschien nicht aus der Bühne; man feierte selbst ihre Abwesenheit durch diskrete Kundeebunxsem wie sie in solchem Falle kie Verehruna einer ganzen Bevölkerung auszudrücken ber inaa Dann nahmen die lfreianisse ihren Laus; aber es verbreitete sich ch Gerücht, daß Clara Clark fiir immer der Bühne entsagt hätte. Trotzdem arbeitete Hardnwill an sei ner Tragödie und bestimmte im Stillen iie Muttertolle der Klntemnestra fiir die schmerzbeweate Mutter. Bei öste ren Unterhaltungen versuchte der Autor die Aufmerksamkeit der Traaödin siir Etiiek und Rolle zu werten. Er sagte: »Ihr Schmerz inspirirt mich, liebe Freundin, uiid meine Zuneiauna leiht mich siir Sie arbeiten; Id- errichte dem like-in kleinen Wesen ein Denkmal, da mit noch die tommencsen lijeschleebter sich Jetrer Verzweiflung erinnern, dir sn groß und so schön ivar.« »Danie, mein Freund, danke von ganzem Herzen! Aber sehen Sie, ich will nicht, ich kann nicht, ich darf nicht mehr auf der Bühne erscheinen. Jsh will nur noch einem Schmerz leben, dem meinen! Jch weihe mich dein Geoenken und ich will es pflegen in der Einsam keit.« Zweifellos war sie ausriehtia, aber der Psychologe weis-, auch, daß die Auf riclstigkeiten in der Seele aufeinander frlgen, und daß sie sich widersprechen können, ohne unvereiubar zu sein, noc auggesetzt, daß man ihnen Zeit und Muße läßt, eine durch die andere zu er setzen. Er erlaubte sich daher zu antworten: um« hip Matt-r miirde an dem Denkmal, das meine Kunst der Here zengnoth einer Mutter setzen will, ihre Mitarbeiterschaft oerweiaerenk Das ist unmöglich! Nein, liebe Freundin, Sie werden die Pflicht nicht versäumen, die Jhnen Jhre Mutterliebe und Ihr stünstlergenie auferlegen! Sie schul den Jhrem Kinde das momentane Opfer, das Sie Ihrer eaoistischen Nei gung zur Zurückgezogenheit bringen wollen, es ist ein Opfer seinem Grade geweiht, eine Huldiguna der stunst fiir die Mutterfchaft! Sie werden spielen, trie tnan betet, denn das Talent ist ein Priesteramt und das Kunstwerk ein Gebet. Sie werden die Priesterin sein, die fiir Ihre Erinnerung einen Gotte-J dienst abhalt, und JhreRolle, Vertrauen Sie mir. wird der Trauergesang eines zum Kultus gewordenen Gedentens sein. Er citirte einige Verse, die wunder bar waren. und die var Erregung zit ternde Traaödin hörte zu und begleitete mit Schluchzen daes Linde der- lnrischen Wortselstvallg. Die Schönheiten der Sprache erschiitterten sie, und während sie im Fauteuil wie hinaegossen lan, fühlte sie ihre Haut unter Scheuern sidh zusammenziehem auf dem Umweg ihrer Nerven drang dar- Fluidum der Kunst in ihr Hirn ein, und in der Tiefe ihrer Augen sah man unter dem Schleier ihrer Thriinen Lichter aufleuchten ,,Ach!« rief sie auc-, ,,.iilhtemnest:a hatte ihre Rache! Aber an wem kann ich mich rächen, da doch Niemand mein Kind getödtet hat?« »An Gott!« Dieser Ausruf gab ihnen die Idee zu einer Steue, die die schönste des i Dramas werden sollte, diejenige, wo I ,- »—.- -·.. .».- —-«..—-- W stlytemneftta dem ganzen Olymp mit . ihrem iniitterlichen Zorn droht. i I « f i Seitdem interessirte sich Clara Tiers mehr und mehr für die Dichtung, die zum Theil ihr Wert wurde. Der Ante-i , glaubte gewonnenes Spiel zu haben. »Wird es nicht eine wunderbare That einer Mutter sein« die ganze Weit ais Zeugen zur Todtenfeier eines Kindes zusammenzuwian Aus ganz Amerika und Europa wird man herströmen, nm Sie zu sehen. Man wird überall wis sen, daß Clara Clarl dieses Stück, das fiir sie gemacht. von ihr inspirirt, mit idren eigenen Worten geschrieben, von " Zeugen ihresLeides stenographirtward, spielen wird. Man wird wissen, daß Clara Clart nach diesem Stück kein an deres spielen wird, und daß alle Die jenigen, die sie ein letztes Mal hören wollen, herbeieilen müssen! Der Erfolg wird ein fabelhafter sein, nnd Sie wer ten sich vom Theater zurückziehen, in dem Sie der Welt eine schöne Legende hinterlassen: diejenige einer Mutter-, rie ein Voll zuianimenberief, um ihr Kind zu feiern, und die danach siir im mer rserschinand!« Die Tragödin ant H wert-rie: »Ich werde spielen.« Sofcrt ging die Nachricht wie ein elektrischer Strom von Stadt zu Stadi; die Erregung lvar kolossal. Aus allen Theilen des Globus kamen Depefchen mit Bestellunaen fiir Logen zur Pre «mii-re. Die schleclzteslen Plätze des - Thurierg wurden zu nie dagewesenen Preisen verkauft. Der Vorderfan brachte eine fabelhaste Einnahmeziffer. Niemand hatte seine Ausgaben und « Mühen zu bereuen. Clara Clart war nach jeder Rich : tuna erhaben. Schon im ersten Alt in der Szene I wo Klytemnestra Jphigenien die Zeit vertreiben will und einer «Thonpuppe ein neues Gewand anzieht und diese nachher in ihren Armen wiegt. war sie von hinreißender Naturwahrheit, und das Haus eroröhnte im Beifallssturni, « als die Mutter aus-rief: ,,Dodo, kleine . Puppe! . . . Man sah, daß die Künst lerin weinte, und während der tiefen .Herzensangst der Menge durchbrach nur ein Schtnchzen die Stille: der ein zige Applnus ging von dem schlagenden Herzen ans. Im zweiten Akt war sie wunderbar in ihrem Schrecken über die Meldung des weissagenden Kalchas, daß ihre Tochter geopfert werden müsse; das Flehen im dritten Alt, als sie sich zu den Füßen Agamemnons windet, driickte eine solche Wahnsinnsangst aus, » dasz die anwesenden Aerzte für ihren Verstand fürchteten, und im Zwischen att glaubte man, daß die Vorstellung Unterbrochen werden müßte. Aber die reinste und vollendetste Schönheit, die Ergänzung des Lebens durch das Genie, eine wahrhaft gött liche Schöpfung bot sie im vierten Akt in den zwei erschütternden Szenen, der Abschied vor dem Tode und die mütter liche Verzweiflung iiber den Verlust dec- tiindegz Clara Clark fand die furchtbare Allgetvcii der erlebten Mi xnxiten wieder, die, heranfbesehworen l non erstanden und die sie nun von l Neuem vor den vereinigten Nationen durchlitL Eine tolosfale Erschiitte rnng bemächtigte sieh Aller; die Hände « der TUtenge zitterten; die Todesfnrcht schniirte Allen die Fiehte ,:11. Wenn iin Theater Feuer ausgebrochen wäre, hätte die Erregung nicht größer fein trinnen. Mein brachte ohnmiichtige Frauen hinaus. Nach einer solchen Zauberwiriung fragte innn fich, wag der fünfte Akt noch bringen tiinnte Die Sensation, die den .ss)·ohepnnlt erreicht hatte, konnte nictzt übertroffen werden« wirklich! Die .tiritiler, die noch einzig nnd allein die Herrschaft iiber sich bewnhrt hat ten, meinten, dirs-, des-Z schlecht aufge bante Stiiet hier aufhören nnd nach diesem Triumph der Vorhang fallen mithin Clara Glut-l selbst nicntiaute ihrer eigenen straft und hatte nicht ohne Be denken die Gesuer der Schlußszene dorxuiggesehem wo sie die Götter be schin-;)st und verdammt. Aber alle Befürchtungen wichen, und die iirrregung bemächtigte fich von Neuem der Ziihörer, als die Tragödin erschien, bleich, erschöpft, gestützt von ihren Frauen. Die zitternden Arme ein wenig vorgestreckt, trug sie die Ur ne, die die Asche Jphiaenie’5 enthielt. Sie schleppte sich zum Altar, nnd der an die Götter gerichtete Fluch, den Autor wie Publikum glaubten aus ihrem Munde mit Vehemenz heraus ichmettern zu hören, löste sich in der dumpfen Zilage eines schwachen Ge schöpfes aus: Ein einziger Schrei. aber er war entsetzlich. Klntemnestra, am Ende ihrer Ver wiinfehungen angelangt richtete sich anf, wie wahnsinnig, nm die Asche sie gen die Statne der Diana zu schleu dern, und die rachedurstige Mutter rief: »So soll Dein Angesicht, o grau saine Göttin, die Asche meines Kindes deckcn!« Elara Clart schwang die lirne in ihren Armen: aber die Kräfte schwanden ihr, nnd der Zufall wollte das Furchtbare, das-, die Urne zu schwach geworfen, auf die Erde fiel, zu Füßen der Statue, und in Stücke zer brach, während die Mutter in Wirt lichteit in Ohnmacht fiel. Da sah man, da die Tragödim um ihren eigenen Schmerz noch einmal zu erleben, ihre Kassette aus Gold und Glas in der Theaterurne versteckt hatte das Herz des Rinde- auf den Boden rollen . . . .