- « Issillpelm Berger. —.......— sek- Ems, dem modern aufge . keiett am Fuße der Berge bin ·::’ Kurortr. am rechten Ufer - eine Stunde lang fluzaust pasiert, gelangt zu dem a!ten dtchen Dausenaie , et befindet sich jenes Wirthshnus der Labu. von dem das alte Volls - erzählt: »Da lehrten alle Fuhr It« an ; Frau Wirthin sißt am Ofen. , Gäste um den Tisch herum, den Hin will Niemand loben.« ; Das alte Gebäude, obgleich in vielen Ecken modernisiet, kann dennoch m Mielalter nicht verleugnen, werin eTJ Ist-standen ist. Es ist im Jnnern der Htig verbaut, als ob die Schildbtirger , Plan dazu geliefert hätten Neue »Es-Este bedürfen vorsichtiger Führung, M mit heiler Haut zu den Zimmern It oberen Stockwerke zu gelangen. TM ’edes tann nur nuf einer besonde M reppe erreicht werden. Die im ! kbdnniel beginnt und im Gan-mun verläuft. , Wenn man im ersten Stockwerte ei Ies geräumigen Saal durchschritten , . tritt man in ein winziges Gärtchen us, das zwischen dee alten, brtxten ; , tedtmauer. von der es nach der Lzbn I abgeschlossen wird, und den Hans jetwetm die hier einen rechten Winkel bilden, ausgeschüttet zu sein scheint. Es ist als Gärtchen eine mißlungen ;Hchspfung, da nichts darin recht gedei W will ; doch gewährt es einen über spscheud hübschen Ausblick in das kzsghuthal Jenseits des Flusses, auf Dem eine fliegende Fähre geräuschlos Im einem Ufer zum andern vendelt, Wt sich bis zum Fuße der bewaldeten Ferse ein breites Wiesengelände aus, M hin und wieder mit Baumgruvpen gwuthig geschmückt ist. Wenn im Immer die Sonne bis in die Nähe zie- weftlichen Vorizonts hinabges unten Eis nnd die Landschast mit röthlichem LM Mist-Ile CI OZ MII tin NHD -Msien Friedens. stilltriiumender Häckseligteih in das man hineinschaut. Darüber tiinnte ein einsamer Gast. der XI dem Gärtchen seine müden Füße steckt, recht wohl eine Weile des- Kam pfes vergessen, den er etwa draußen im Leben zu führen gezwungen ist, und Lilie Uebel des Daseins mit einem te xjgnirten Lächeln Von sich ahthun. . Der Mann jedoch, ein angehender k» nsziger,' der an einem Abend des J en Sommers sich dort niederließ, teinen Sinn für den Zauber der s» dschaft Er war von Nassau her gewandert und wollte ein Stündchen kosten, ehe er dorthin zurückkehrte Eine Kellnerin des Hauses hatte ihm den Weg zum Gärtchen newiesen und bgte ihm diensteisrig Speisetarte und Mnliste dor, als er Platz aenommen Hatt-. Früchtig blickte der Gast hinein nnd wählte das erste beste, woraus sein sage fiel. Kaum war die Kellnerin is Hause verschwunden, als er den Jn M seiner Bestellung schon vergessen e. Er holte langsam eine Zeitung Igz der Tasche. breitete sie Umständlich sitt sich aus und ließ dann die Augen gji«-freut über die Spalten wandern, J- oh er mit seinen Gedanken tausend .Ieilen entfernt wäre. M nicht lange hatte er gelesen, als G- Darne in das Gärtchen trat. Auf Md stutzte er. Die Dame hatte die , r eines jungen Mädchens, und Tisch ihr hübsches Gesicht war rund Und i - -inngig. Dagegen lagen über ih Schliifen lose gemellte graue Haare Ird zeigten, daß ihre Besitzerin längst P Jugend hinter sich hatte. TI» Der Zeitungsleser schrat aus seinen räumen empor. Diese Dame, die - « lich vor ihm aufmachte-trug genau elden Züge, wie ehedem die Tochter " ; r Zimmerwirthin in Leipzig, wo : dirt hatte. Wie mit einer Schwe " hatte er damals mit dem Mädchen i , Tag für Tag, zwei Jahre kaag . . . . — Rasch erhob er sich. »Sie müssen Fräulein Fideik- Um Ehuf sein oder doch einst Diesen Namen Tseinigen haben.« sagte er. Die Fremde blickte ihn forschend an. Bann, Ihn erkennend, streckte sie ihm — hönde entgegen. Waldust Jst es möglich! o seb’ ich Sie doch noch einmal im . — wieder!« Or hielt ehre Hände fest und betrach aufmerksam ihre Züge. Ei ist überaus merkwürdig, was seh-. l« ries er aus. »Ueber Sie hat Zeit nichts vermocht«. Sogar das s- haar, das anderen Frauen die rägung des Alters giebt, ist zum neuen Jugendschmuck ge -« . Vesißen Sie ein Mittel das ftp-eß des Alterns aufhält, der b Uns andern erbatmungslos pell I —- Sheilen Sie mir-T mit, und M die Stunde segnen. die mich seit Ihnen zusammengesiihrt dann F« seagte die Dame schel aber ging aus den Ton densie anschlag. Itnsiec Itsr ·Svstau Sie, tros der hei Mit-: die Sie zur. Schau tra M manches auiznsejeu ha . Ruck III-Schw Ja Die Jugendfreundin fchättelte den Kopi. «Ich kenne Sie nicht wieder, Herr Burthard Wald-IF rief sie ieb haft aus. .Jch muß mich ein Weisen zu Ihnen seyen. damit Sie mir erlis Z ren, was mit Jhnen vorgegangen ist nährend der lesten fiinfnndztvanzig Jahre . . . Mit einer Lästerung der Este beginnen Sie unsere neueBelanntschaft; Das ist schlimm, sehr schlimm. Welche Erfahrungen mögen Sie gemacht ha ben! Mein Mann, der Rechtsanwait Spitzen behauptet. er hätte erst zu leben angefangen, als ihm der goldene Reif angelegt wurde, der ihn an mich bin det. Und das sagt er nicht nur mir -inS Gesicht, was nicht viel bedeuten würde, sondern auch hinter meinem Rücken, was ihm nicht das mindeste einbringt . . .« r » tücklicher Sdiller!« seufzte Wal sue. Wiederum schüttelte Frau Fides den Akt-f- »Jch brenne vor Neugierde, — Aber alles der Reihe nach. Erzählen Sie mir von Jbren Erlebnissen —- von Anfang an. Das heißt: von Ihrer Alv reife von Leipzig aus; denn seitdem habe ich nichts, gar nichts von Jtnen gehört; Sie waren wie von der Erde frrtgeblasen.« »Sie erwarten wohl. Wunderdinge von mir zu vernehmen, gniidige Franz« versetzte Waldus, vor sich nieder-blickend »Ich erinnere mich, welche hohe Mei nung Sie einst von mir hatten. Eine glänzende Karriere fei mir sicher — 3 mit dieser Provbezeiung schmeichelt-n Sie meiner Eitelkeit. Und was ist aus mir geworden? Der Direktor einer Le rensverticherungs - Gesellschaft —- wei ser nicht5.« «Nun —- ich dächte doch, damit » könnten sie zufrieden sein« «Meinen Sie? Vielleicht wär’ ich’s noch. wie ich’s zuerft war. Dann aber ; beging ich eine Dummheit, infolge de « ren mein Nervensystem in Bersall ge rathen ist Jch deirathete.« »Aber, here Waldus —« Er schlug die Beine übereinander und lehnte sich in den Stuhl zurück. »Ich beichte die lautete Wahrheit. Sehen Sie: als ich eine Weile in Amt und ·; Würden gesessen hatte nnd mir’ö wohl geworden war unter den Bürgern der - »n-- kam-i di- mit mit ihre Steuern -,—---- — » . . ir- denfelden Södel zahlten, da ergriff « mich das Verlangen, auch einen haus stand zu gründen.« »Seht natürlich«, schaltete Frau Fi E des ein. »Das sagen Sie. Und es mag ja für manche Männer am besten sein, daß sie sich beweiben —- logar, wenn es sein kann, in der Blüthe ihrer Jahre. Dann i aber müssen sie das Glück haben, auf » nicht. dem Heirathsmarlte, den sie besuchen. eine Lehensgefähriin zu finden, die zu ihnenmaßt Ein solches Glück hatte ich O, meine Ertorene schien ein fanftes, verträgliches Wesen und hatte ein Gesicht wie eine Madonna. Ueberall sprach man nur Guteö von ihr; un glaublich war die Zahl ihrer Freundin nen. Und als ich den Schritt gewagt hatle —- als unsere Berlobungslarten in fünfhundert häufer der Stadt ge regnet waren —- wie freuten sich all die lieben Bekannten, daß dieses engelsgute Mädchen endlich zur Frau erhoben wer den sollte! Wie glücklich pries man mich, daß ich mir diesen Schas gesichert hatte! — Nach der Hochzeit aber — o weh! Sofort arbeitete sie mit allen Mitteln darauf hin. mich zu ihrem »Hei-en Männchen« zu degradiren — zu einem Siemandl, wie man fo schön in Wien sagt . . . Verstehen Sie, was das heißen will, gnädige Frau? Wie empörend es ist, wenn der Mann von seiner Frau ins Schlepptau genommen werden soll . —- trenn sie beansprucht, daß er ihre . sämmtlichen Interessen — und nur diese —- zu den seinigen macht, daß er ; ihre sämmtlichen Sorgen um Toilette i i l T und haust-alt als den vornehmsten Ge genstand feines Nachdenkens betrachtet? — Das war mein Fall.« »Beneidenswerth war Jst Looe ge Z rede nicht«, sagte Frau Fideö mit leich ! tem Lächeln· «Meiner Mutter Wünsche nnd die meinigen fiir Sie singen höher hinauf . . . Ja. ja. herr aldus, wir beide haben uns häufia mit Ihnen he « l sdkäftigi. Und das war kein Wunden . Haben Sie uns doch in einer Zeit der i Noth, als wir weder ein noch aus wuß ten, großmüthig durchgeholfen —« I Waldus unterbrach sie mit gerunzel ter Stirn: ,,Also hat Jhre Mutter doch E geplaudert?« ( »Sie hat mir nur bestätigt, was ich , bereits errathen hatte. Damals —- ich I rann es Jhnen jetzt bekennen, da wir " beide oon der sicheren Watte des Alters auf unsere Jugendgefühle hinahfehen—— damals, als schwärmerisches junges Mädchen, habe ich Sie verehrt wie ein höheres Wesen. Jch würde alles für Sie gethan, alles um Jhrettvillen er litten haben. Zugleich aber hielt ich meine Neigung ängstlich vor Ihnen ver borgen. Ich hätte mich zu Tode ge schämt. trenn Ihnen eine Ahnung da von gekommen wäre. Glücklicherweife hatten Sie Tiber andere Dinge nachzu denken als über das Seelenleben eines unbedeutenden kleinen Mädchens, ver Tochter Ihrer Zimmerwirthin. Doch waren Sie immer ganz reizend zu mit — das muß ich rühmend anerkennen Und obgleich seitdem alles in mir und uen mich anders geworden ist — unt tote ander-! —- dennoch durchfuhr mich vorhin ein freudiger Schreck, als ich Sie erkannte« Das war für Bnrthardt Waldus ein überrascht-Wes Bekenntniß aus dem Munde der W noch anmuthiges M Ui U stiss tu diesem sinkel Jt des alten Wirthshausesan der Lahn mit ihm zusammengefiihrt hattet O O I Jn diese-n Augenblick trat die Kell nerin in den Garten, Schüsseln, Teller und eine halbe Flasche Wein tragendl Waldui, dessen sauertäpfische Stim k mung nach der fiir ihn so schmeichel Y haften Enthüllung seiner Gefährtin plötzlich verschwunden war. erilärte dieser: .ES wird mein Adendefsen sein, das dort angekiickt kommt. Jch erin nere mich wenigstens dunkel, daß ich diesem Fräulein vorhin einen Auftrag auf Speise und Trank ertheilt habe.« »Sie haben bei mir Schmorbraten und eine halbe Graacher bestellt«, be stätigte die Kellnerin. ..Schmorbraten hätte ich bestellt?« rief Waldus mit affektirter Entriistung aus. »Schmorbraten, dieses undefi nirbare Etwas, in das sich schließlich in den Gasthauzliichen alles Fleisch verwandelt. das sich seines ehrlichen Namens schämen muß? Da muß ich von allen guten Geistern verlassen ge wesen sein! Bitte, nehmen Sie das Gericht wieder mit und machen Sie den nächsten armen Teufel, der vorspricht, » damit glücklich. Und an dem Graacher s mag er sich auch gütlich thun . . . Nein. Frau Fides, wir müssen in eine-n bef feren Getränl anstoßen ..... Schnell, « Fräulein: eine Flasche von Jhrem be ; sten Selt!« »Halt, herr Dotier!« fiel Fikes ein. " »Ich bin zu Rad. Wie soll ich heil nach - Eins zurückgelangen, nachdem ich Ih , nen in diesem heimtiiciifchen Getränk j gebührend Bescheid gethan habe?" »Nichts einfacher als das-! Schicken . Sie Jhre Maschine durch einen zuver : Hause . . lässigen Dausenauer Jüngling nach . Jch begleite Sie hernach . iiber die Berge . . . das ist ein iöstlicher Weg im Mondschein . · . Es bleibt bei Selt, Fräulein!« Die Kellnerin zeigte sich der Lage der Dinge- gewachsen. »Mächten die herrschaften nicht Fe l rellen speisen Z« erkundigte sie sich. »Es ; ist gerade ein frischer Fang eingebracht Z worden« ! »Forellen!« rief Waldus begeistert aus-. «Ein himmlischer Gedanlei Was meinen Sie, Frau Fideö« « L -—1 ; »Ulllllclfluuscu, ruuruxux unis s und nielte der Kellnerin zu. aNur Ih i nen zu Gefallen, herr Doktor! Aber I was werden meineTöchter fagen, wenn Z sie kommen, mich abzuholen, und fin I den mich schmausend und pokulirend i mit einem fremden Herrn?« ! .Jhchöchtck2 Sind sie mit Jhum ; in Einsi« ! «Beide. Serafine und Hildegard i Prächtige Mädchen! Mir sind sie iiber i den Kopf gewachsen. Wir find mit ei E ner Freundin ausgeradelt Jch wurde müde und mache hier Station; die an dern sind weiter gefahren. Auf ihrem Nüawege wollte ich mich ihnen wieder anschließen.« »Gesegnet sei diese Müdigkeit!« rief Waldus aus. «Jch fühle mich wie der jiingt in Ihrer Gefellschaft!« , «Dariiber freu’ ich mich. Es that auch noth, daß Jemand kam und Sie aufheiterte. Als ich Sie traf, waren Sie in einer fchauderhaften Stim mung.« Sie lachte hell auf. Es war ein kne lodisches Lachen, das mit Silberton eine Oktave durchlief. »Wie entzückend Sie lachen!« sagte Waldus. »Noch immer wie in alten Zeiten! —- Ach Gott, wenn doch meine - Frau solch einen lustigen Finkenfchlag an sich gehabt hätte! Werden Sie es glauben: Sie konnte überhaupt nicht lachen. Und sprechen that sie, wie ein heimchen zirpt. Meist in demselben Ton; nur zuweilen schlug ihre Stim me in die Quart hinauf — ganz ohne Veranlassung« Dabei brachte fie es auf mehr Worte in der Minute, als der gewiegteste Stenograph hätte zu Pa pier bringen können . .. Ach, Frau Fi des, wenn ich mich doch damals in Leipzig in Sie verliebt hätte! Es wä re mir besser ergangen im Leben!« Wieder erklang ihr silbernes Lachen. »Wissen Sie denn, bester herr Dok tor, ob ich Jhnen im intienen Verkehr -ZI-5 --J- nunsssdoslnÆAP costs Mäsk als Ihnen Jbre Frau gewesen zu sein scheint?« »Unmsglich! Sie! Jch bin über zeugt, wir würden sabelhast gut zu einander gehaßt haben. . . . Aber hier ist endlich der Seit. Lassen Sie uns aus gute Freundschaft von jetzt an an stoßen!" Jides that ihm Bescheid. «ErziihlenSie mir von Jhrer Frau.« bat sie bann. «Sind Sie schon lange Wittweri« «Genau genommen bin ich leinWitt wer." »Wie soll ich das verstehen? Ihre Frau lebt also noch?« »höchst wahrscheinlich Sie wirt wohl irgendwo munter weiter zirpen Mich ärgert sie nicht mehr. Wir sini nach siins Jahren iriegerischen Zusam menlebens geschieden worden· Rinden hatten wir glücklicherweise nicht. Un sere gegenseitige Abneigung war bit zu einem Grade angewachsen, daß das Gericht nicht umhin konnte, uns oor einander zu befreien.« »Und Sie haben den Antrag au« Scheidung gestellti« »Dazu fehlte mir der Muth. Ja fitrchtete den Standab Glücklicher weise war sie weniger s trupuliis· Ei net Tage-, während ich im Bureoi war, riickte sie aut, unter Mitnahtns ihrer habe. Gchrisilich erklärte sie mir des sie länger seine Lust habe, alt' Mo d eines launis . thrannischen. selb iichtigen, von einer Unfehlbars seit iiberzeugten Menschen ihr Lesen u verbringen. Jch bise Sie. Frau Pries, sagen Sie mir, ob diese Vo chreibung auf mich paßt.« T »Gewiß nicht« ! »So aber hat sie mich damals der fggnzm Stadt geschildert. Denn sie « tte sich bei einer von ihren Freundin nen einquartiert und lief geschäftig um her, um die öffentliche Meinung gegen mich zu wenden, während ich so anstän dig war, jede Auslunft über die Ange legenheit zu oerweigern. Zunächst lam sie obenauf. Jch galt als ein Unge heuer. sie als eine bedauernswerthe Dulderin. Als das Gericht unsere Ehe elöft, empfing sie Blumensträuße zu utzenden und die Gratulationsdesuche sollen bis in die Nacht hinein gedauert haben.a Hoffentlich haben Sie sich nichts daraus gemacht?« .Das lann ich nicht behaupten. Jch ließ mich zu einer Gegendemonftration reizen. Zur Feier meiner Erlösung veranstaltete ich ein herrenfouper. das glänzend verlief. Nach dem zweiten « Gange wurde in der Mitte der Tafel unter Absingung eines angemessenen Liedes nach der Melodie von Gnaden « mns igitur ein paar Papierpantoffeln verbrannt. Dann nahm mir der Fest » redner ein Joch vom Nacken und vollzog feierlich meine Aufnahme in vers Bund der freien Männer.« »Nicht übel!« sagte Frau Spiller lachend. ..Am nächsten Morgen wußte die ganze Stadt, was vorgesallen war, und « die Stimmung schlug zu meinen Guns ften um. So entschieden, dafz meine gewesene Frau es fiir rathsam hieit, abzureisen. Seitdem habe ich nichts wieder von ihr gehört." ; »Ri; tann mir denken, daß Sie nach Hdiefer Erfahrung meinem Geschlechte . möglichft aus dem Wege gegangen . sind-« - »Das bin ich. Gebranntes Kind scheut das Feuer. Und doch, Frau Fi T des: wenn Sie frei wären —- mit Ih E nen« wiirde ich’s gleich nochmals wa « gen.« z uns vieie rieoeserrcarung antwor I tete sie nur mit ihrem melodischen La J chen. « Er aber fuhr eifrig fort: »Ach spre che in vollem Ernst. Schon einmal hat ; Jbr Herz mir angehört, ohne daß ich J Esel eine Ahnung davon hatte. Es ist - meine feste Ueberzeugung, daß wir heute noch gliieklich mit einander fein könnten —« »Wenn Spiller nicht wäre," fiel Fi des lachend ein. .Der aber denkt nicht daran, von seinen verbrieften Rechten irgend etwas aufzugeben. Er hängt ; sehr an mir, mein lieber Sviller, und ich wiederum an ihm. Wir Beide hof fen. noch manches Jahr zusammen deg Lebens sroh zu werden. Sie haben nun einmal die Gelegenheit verpaßt, liever J Herr Doktor. Und was man dem Au « genhlitke ausgefchlagem bringt keine Ewigkeit zuriict.'« f f . Die Zurechtweisung, die Burihardt Waldus fiir seine tollpatschige Offen herzigteit erfahren hatte, war milde ge nug gewesen, aber sie wirkte doch aus ihn ein wie ein kaltes Sturzhad. Noch hatte er sich zu keiner Antwort erman nen können, als die Kellnerin mit den bestellten Forellen in das Gärtchen trat. Hinter sich ließ sie die Thüre zum an grenzenden Saale offen. Helle Stimmen klangen heraus. »Es ist doch meine Schuld nicht,« sagte die eine. »Warum ist sie nicht abgestiegen, als das Dausenauer Pfla ster begann. dessen Gefährlichkeit für unsichere Fahrer sie doch zur Genüge kennt!« »Weil du führtest,« erwiderte die an dere. «Wo du giatt weiterkommst, wollte sie doch nicht zurückstehen! Du kennst sie ja.« « »Es sind meine Töchter.« erklärte j Fides iihreiknch Gefährtefrn Xlleber wa-y i möåeg ie i nur erei ern-« on traten die beiden Mädchen in — den Garten hinaus. Keine fah der i Mutter ähnlich-aber hübichwaren auch t s — sie, und der helle Anzug, Den ne von gleichem Stoff-und Schnitt trugen, hol die schlanlen, jugendlichen Gestalten auf das vartheilhasteste hervor. Fides stellte sie dem alten Freunde rasch vor. Dann sragte sie neugierig »Was ist vorgesallen? Wo ist Lucie?« Bei diesem Namen guckte Waldus zu samtnen »Sie itst ntit dem Rade am Anfange des Ortes gestürzt,« antwortete bilde gard. »Jetzt läßt sie sich unten ins Hause reinigen.« ««Sie hat sich doch nicht verleht?« »Jedensalls ist ei nicht der Rede werth,« versicherte Serasine. »I:eilich stöhnt und lamentirt sie, als ob sie voll ständig aus den Fugen geganaen wäre. Aber das thut sie ja immer, wenn ihr nur det tleine Einger web thut.« »Ihr hättet i tbr bleiben und euch Bewe- annehmen sollen,« tadelte die utter. »Ich denke, ich sehe einmal nach ibr.« Waldus mischte sich ein« ,Jch er laube mit, zu bemerken, gnädige rau,« sa te er, »daß unterdessen un ere Fore en talt werden würden.« »Selbstdekständlich bleibst du bei dem Deren Doktor, Mutter,« entschied Hil degard. »3u deiner Beruhigung wol len wir beide dem Schaden einmal auf den Grund gehen. Komm, Serasine!« Die Mädchen eilten lachend davon. Kaum waren sie aus dem Saale ver schwunden, als Walde-s sich hastig ek lundigte: »Wer ist die Dame, die Sie ! vorhin Lueie nannteni« «Ein älteres Iikriinlein aus Leids . ; eine hausfreund n von uns. Sie i ; mit uns nach Eins geregt und wir woh s nen dort in dersele ension.« Bernhigt wandte Waldus sich den » i Forellen zu. Das konnte die Luciej ; nicht sein. der er wieder zu begegnen ; ; fürchtete. i E Die Unterhaltung zwischen den bei- I « den Tischgenossen wollte nicht wieder · in Gang kommen. Der Mißtlang, mit dem das legte intime Gespräch geschlos-— ; sen hatte, ballte noch nach.,in ihm wie in ihr. Endlich raffte Fides sich zu der Fra ge auf: «Weeden Sie sich noch längere Zei; in Nassau aushalten, Herr Dol tor" « » Schmerzlich empfand Walduå die tonventionelle Kühle dieser Anrede. Es schien ihm, alk- od die Jugendsreundin sich plötzlich meilenweit von ihm ent fernt habe. . »Meis; ich’s denn ?« versetzte er un wirich. »Mein Arzt versichert mir täg lich, er sei sehr zufrieden mit mir, Aber so reden sie alle —- aus Geschäftsinteri esse. Ich merke noch nichts- von dem Wohlgefühl, das mich in früheren Zei ten durchströmtr. Und deshalb-wenn meine Stimmung sich nicht sehr bald bessert, werde ich eines Tages den Staub des Ladnthales von meinen Fiis ßen schütteln.« - Fides wollte eben dem unzufriedenen Freunde empfehlen, in Geduld auszu- , harren, als aus dem Nebensaale der MorgenrötdesWalzer von Strauß her- - iiberllana, von geschickten händen ei nem verstimmten alten Klavier entlockt. ? »So tanzt doch!« rief Hildegard, die Spielerin. .Da wird es sich gleich eigen. daß das Dusenauer Straßen vflaster keinen Schaden angerichtet bat.« Eine zirpende Stimme ließ sich kläg lich vernehmen: »Lassen Sie mich doch los Serafine! Es ist grausam von Ihnen, mich in solch rasendem Tempo herumzuschwentenL Kaum lann ich mich auf den Füßen halten: « . Beim ersten Tone dieser Stimme war . Waldus entseht ausgesprungem »Mus-, dieses verhaßte Weib mir wieder den . Weg lreuzen!« Fides begriff sofort. «Wie?« fragte sie höchst erstaunt. «Lurie Greifenstein ilriiirse Jhr altes HeimchenZ — Unglaub ich." »So! Jhren Mädchennamen hat sie also wieder angenommen!" rief Wal dus. «Unter einer Lüge versteckt sie ihre « Vergangenheit! Und wieder ist sie gut Freund mit Jedermann, gerade so wie ehemals.« ; Er tohte in dem Gärtchen umher wie ein wildgewordener Löwe in seinem2 Käfig. Wäre die Mauer nach der Lohn nicht so hoch gewesen« er wäre hinahges ; sprungen. »Gegen Sie sich doch ruhig hin,'« rief ’ Fides. »Sobald Ihre frühere Frau? Sie erblickt hat, wird sie schnell genug . den Rückzug antreten.'« « Doch Waldus ließ sich nicht bedeuten. L «Jch will ihr falsches Gesicht nicht wie dersehen!« raste er weiter. »Wenn sie mir wieder vor die Augen träte mit dem süßlichen Lächeln, das mich früher so oft wild gemacht hat — ich weiß nicht, was ich zu thun im Stande wäret Schützen Sie Jhre Freundin: Frau » Rechtsanwalt Spiller!" z J Noch immer nahm drinnen der Wal- s » zer seinen Fortgang. Als jedoch Fides ? l sich jetzt in den Saal begehen wollte. um s eine Begegnung der geschiedenen Gat E ten zu verhindern, erschien Lucie Greis I ; fenstein auf der Schwelle. Taumelnd , und mit geschlossenen Augen klammerte Z s sie fich an einen Thürposten. H i »Alles dreht sich im Wirbel mit mir i herum!'· llagte sie weinerlich. »Die ; I gottlofen Mädchen! Mich so zu miß- : I hauveini —- Wo sind Sie auk Indes-» i Dicken Augenblick benutzte Waldus, ; " um an ihr vorüber hinauszuschliivfem ; ! So ichwiuviich wie Lucis sich das-, , stellte, schien sie doch nicht zu sein. Denn I i samn hatte Waldus sich in Sichckhcih «’ gebracht, als sie sich mit einem plötzli- . ; chen Ruck umwandte, die Augen weit« « geöffnet. g »Wer war der Herr?« stief-, sie auf s geregt hervor und starrte dem Flücht linn nach. j Unbarmherzig antwortete Fideå: ; »Ein alter, sehr intimer Bekannte-r von Jhnen —- Herr Doktor Vurthardt i Waldus, Jhr geichiedener Mann.« z Da hielt Lueie es siir rathsam, in ; Ohnmacht zu fallen. - « o si· ; Am nächsten Morgen reiste Fräulein ; Lucie Greifenftein nach Leipziq zurück· . Der Abschied von der Freundin und ihren Töchtern war eiskalt ; weder em - pfing sie das übliche Bouquet, noch wur , de sie zum Bahnhof begleitet. Serasine j nnd hildegard triumphirten gegen ihre Mutter: «haben wir nicht immer ge J sagt, sie sei eine falsche Knotan i Den Doktor Walde-s aber hatten die ; Mädchen sofort in Verdacht, er sei die z erste Liebe ihrer Mutter gewesen« Und . deshalb waren sie sehr begierig daraus, . ihn näher kennen zu lernen. Sie san den, der arme Herr Doktor«, der so schmäslich von feinen Forellen ausge jagt worden sei, müsse erfahren, daß sein Schreckgespenft aufgehört habe, in und um Eins zu spuken. Und am Rach « mittag quälten sie ihre Mutter, sie mä s ge doch mit ihnen nach Rasse-u tadeln ; und dem Doktor diese besteiende Mit « theilung machen. l quu Fide- ieisme lang-Widerstand endlich aber gab sie dem Drängen der Tä ter nach. Doch mußten die neu gier gen Mädchen eine arge Ent töuschung erleben. Der Thorwart der Anstalt berichtetg Herr Doktor Wcsdus sei am Morgen nach Rigisstaltbad ab gereist. «Wie schadet« riesen Serasine und hildegard wie aus einem Munde. hre Mutter aber erwiderte: »Es ist be er so. Man soll nicht aus der Asche alte Funken hervorsnchenz dabei ver brennt man sich leicht die Finger.« Den Sinn dieser dunklen Rede haben die Töchter niemals erfahren. Salomon und die Geister. (Arabiscl): Legcnde.) Dreimal schwang den Zauberstab Salomon. des Siczels Meister, Und die Dschinnen au) dem Grab Stiegen aus, die bösen Geister. T Was vor Adam’5 Tag gelebt, Aus dem Chaos war entstanden, Kam in Flug heraufgtschwebt, Auf aus diamant’nen Banden. Auf- der Mondgebirge Rund, Aus den höhlen der Vuliane Flogen Teufel aus im Bund Mit den Fürsten der Orkanr. Aus der Edelsteine Schovß, Aus den Tiefen der Metalle Rissen sich die Geister los, Die die Welt verstören alle. Als der bösen Geister Schnar, Jhren Flug zur höhe lenlend, Um den Thron versammelt war, Die gezackten Flügel senkend : »Feinde jedes Guten, hört!'« Rief ihr herrschet, «bei den Kronen Eurer stolzen Häupter schwört, Dreierlei nunmehr zu schonen Schtvöret mir mit einem Eid, Wenn euch lieh iit euer Leben, Nimmermehr geschehe Leid Nicht den Rosen, nicht den Rede-g Schwöret, nicht mit eurer Gluth Eva’ö Töchter zu verletzen, Nicht beim Bad in tiihler Fluth, Nicht beim Spielen und Ergötzen.« II—L -L— Ok-IJ-— -.. P-s-. alls- IIII Ulwlslll Ha Wurst-Ists Sprach: »Ich gebe dies Versprechen, Wenn nicht mehr, o himmelösohm Rosen tnit den Dornen stechen, Wenn der Wein nicht mehr berauscht, Wenn von Weibes Schmeichelblieten Nicht mehr langes Elend tauscht, Wen sie triigerisch bestricken.« Sprach’s der Dschinn und Salomon. Zürnend rief er: »Dreimal schlimmer, Als der Stich vom Storpion. Jst der Neid. so biiß ihn. Grimme-. l« Sieht da warf den Dfchinn ein Plis Aus dem Ring des Köni s nieder Und er sank von seinem i Jn den tiefsten Abgrund wieder. Und mit Beben schwur den Eid Alles andere Volk der Dschinnem «Nimmermehr gescheb’ ein Leid, herrschen Deinen Lieblinginnen, Mögen stets im Glanze blühn Eva’s Töchter wie die Rose, Mög’ des Geldes Feuer sprül)’n Aus der Rede süßem Schooße.« Vorzügiicher Erlaß siir W a l d m e i st e r. — Die Maibowle ist und bleibt doch noch die anmuthigste unter ihren Schwestern, und gewiß hat mancher schon bedauert, daß idre Zeit so lurz ist. Essenz bietet einen ebenso mangelbasten Ersatz, wie getrockneter oder mit Zucker gemischt ausbetvahrter Waldmeister. welcher dem Wein stets einen Beigefchmack wie nach Heu oder dergleichen ertheilt. —- Dagegen haben wir in dem Cumarin einen Ersatz, wet cher gestattet, zu jeder Jahreszeit eine Maibotvle von dem seinsten Waldmeis ster - Atoma herzustellen freilich odne die Poesie, die mit dem Gebrauch des Waldmeiiters verbunden ist. Das Cu macin ist das allein tvirtsakne Prinzip im Waldmeister (auch in den Tonh Bohnen. die man zum-eilen ebenfalls als k,«.t.-:- em-ik...-:c«-- t.-»t.«x VII IZHUV Jus wonniuisuk bildet weiße, clänzende Blättchen und ist in so hohem Grade fein aromatisch, daß man nur äußerst geringe Mengen davon zu verwenden braucht. Man ge braucht so wenig, daß man von dem reinen Curnarin sehr leicht zu viel neh men nnd die Bowle zu stark nach Wald ineifter schmeckend machen würde. Es empfiehlt sich deshalb, das Cumarcn gleich mit zehntachem Gewicht Zucker innig zu betreiben und es to in einem gut verkorttem Gläschen aufzubervazp ren. Die Beide-wird wie gewöhnlich« angesetzt. Man löst zunächst den Zucker in hinreichend viel Wasser vollständig auf (fiir jede Flasche Wein 1 bis höch stens 15 Unze teinlte Rafiinade), ver mischt den Wein mit der Zuckerlösung und feht dann von dem mit Zucker ver riebenen Cumarin in sebr kleinen Men gen unter Umriibren nach und nach lo lange zu, bis das Aroma die gewünschte Stärke erreicht hat. Ei erhöht den Wohlgeschmack, wenn man unmittelbar vor dem Genuß der Bowle eine ent totechende Menge Selterswasser oder i guten Schaumwein hinzukiigt. k-«-9-·, k-« " Stachelbeer - Gelde. --« Die I Kfänberten und vorbereiteten Stachel l eren werden in einen Steintopf ge « than, der ut zugedeckt wird, so daß we I i ) der Damv noch Wasser dazu kommen kann. Den Steintovt se t man in einen großen Kochtopt mitWa er aufs uer und läßt die Stachelvoeren zehn inu ten kochen, bis die Beeren zufammen i fallen. Dann giebt man den Saft durch ein T und kocht ihn, 2 fund Sa t mit 2 fund Zucker, zu lese. D Stachelbeeren mästen gut reif ein.