Jn Deutsch- Samoa beginnen die Behörden, sich aegen die englische Sprache zu wehren. Seit dem J. Juli wird in den dortigen Schulen nur noch die deutsche Sprache gelehrt. Daß in dieser Richtung etwas geschehen muß ie, lag nahe, wenn die Regierung nicht eines schönen Tages vor der vollendeten Thatsache stehen wollte, daß die zwei fellos besähigten Samoaner zwar eine Cultursprache angenommen hätten, aber nicht die deutsche, sondern die eng lische. Welches Hiikssmittel ihrer Machtstel lung die Engländer in ihrer Sprache haben, ist ihnen nicht unbekannt, daher denn überall der Versuch sie einzufüh ren, respektive ihr den Vorrang zu ver schaffen wie z. B. in dem neuen Ein wanderungsgesei von Australien, wo siir die Naturalisation Kenntniß der englischen Sprache vorgeschrieben wer den soll. Auch aus Malta will man die englische Sprache als die des Landes einführen, obschon sich die große Mehr heit der Jnselbewohner zu Gunsten der Iiialienischen Sprache entschieden hat. Einen Versuch der Briefbesördesruna durch die Sahara bat das Coknite de jl’Astique francaise gemacht. Ein Brief, der am 28. Juni 1900 in Kas seri, am Scharifluß, an der Grenze Rainer-uns, von Major Robillot, dem dortigen Befehlshaber, ausgegeben zwurde, hat den Weg vom Tschadsee kdurch die Wüstenlander über Tripoli tanien in dreizehn Monaten zurückge , legt. Ein anderer Brief, der vorn Tschadsee über Timbuttu die Schara und Ain Sesra in Südaigerien beför dert wurde, braucht sechs Monate. Nach Johannesburg zurückgekehrtex I«Uitlanderö«, die früher so schwere Klagen über die tyrannische Regierung der uncivilistrten Buren führten, er-s klären einstimmig, daß ihre jeyige La- s ge weit schlimmer ist, wie vor Einfüh ren der segenbringenden englischen herrschaft. Jede Spur von persönli cher Freiheit ist unter der eisernen Sand Kitchener’5 verschwunden und die enttiiuschten »Uitlanders« sehnen sich nach den guten alten Tagen, in de nen Oom Paul sie noch »bedrüclte«. Sie sehen jth ein, daß sie aus dem Regen in die Traufe gekommen sind, aber bedauern wird sie Niemand Die deutsche Zentralstelle für Vor- · bereitung von Handelsvertriigen berich- I tet über das Bordringen amerikani-" scher Kohle auf europäischen Märkten. Seit Beginn«der Kohlennoth seien schon wiedrholt amerikanische Kohlen nach Europa gekommen und sogar aus dem Wasserwege Rotterdam-Mann heim bis nach der Schweiz geliefert worden. Die vielfachen Umladungen hätten aber sowohl die Kohle ver schlechtert als auch zu hohe Kosten ver ursacht, und so trügen sich die Ameri kaner jetzt mit dem Plane, in nord französischen Häer großartige Verla deeinrichtungen, Britetfabriten u. s· w. einzurichten, um von dort aus schweizerischen Abnehmern die Kohle in den gewünschten Sortirungen lie fern zu können. Korea dem Welthandel zu erschlie » ken, ist laut einer Erklärung des- Ge sandten in England, der Wunsch seiner Deimathlicheu Regierung. Alle wich tigen Oasen des Landes-, erklärte der selbe, sind für den internationale Han del jetzt geöffnet. Die meisten Natio nen, mit denen wir Verträge abgeschlos sen haben, haben für lange Zeiträume große Gebietsstrecken zum Bergbau als Konzessionen erhalten, und zwar sind die Vertreter der Mächte überein sekommem daß jedes Land nur ein — — Gebiet erhalten soll. Jedes dieser Ge biete hat einen Flächeninhalt von ei nigen hundert Quadratmeilen. Seit 50 Jahren.ist in Korea für die Regie rung Gold gewaschen worden. Die selbe will jeht die modernften Maschi nenanlagen importiren, um den ge waltigen Reichthurn des Landes aus zudeuten. Abgesehen von der Ent wickelung, die an den loreanischen Küsten vor sich gegangen ist, ist im Innern auf den amerikanische-n und englischen Konzefsionen großer Fort schritt gemacht worden, und bereits sind dort Tausende von Eingeborenen unter etwa 100«Ame"ritanern nnd » Engländern an der Arbeit." i s Wie man aus Brüssel berichtet. ist s in Antwerpen unter dem Namen Wal slega - Goldminen - Gesellschaft ein kneues Unternehmen für die Ausbeu tung der reichen Goldminen in den westlichen Gallaslöndern gegründet worden. König Menelik hatte die Conceffion dem Jngenieur Alsred Jlg verliehen, und es sind zumeist italie nische Capitalien, welche in diese nun mehr von Jlg ins Leben gerufene Wal lega - Goldminengesellschaft eingelegt wurden. Für die Gewinnung von Gold-, Silber- und anderen Crzen hat die Gesellschaft auf fünfzig Jahre ein ? ausschließlichesVorrecht, es ist ihr auch anheimgegeben, Cisenbahnen zu bauen, Canäle anzulegen, Straßen und Tele graphen herzustellen, und sie genießt für das hierzu erforderliche Material, sowie sür Pulver und Dynarnit volle Zollfreiheit. Dem König Menelit hat sie 8 Procent der Erzausbeute abzu statten. Die Dauer der in Antwerpen gegründeten Gesellschaft ist auf 30 Jahre festgesetzt Sie wird auch in dustrielle, commercielle und landwirth schaftliche Aufgaben betreiben und sich die Begünstigung von Unternehmun gen angelegen sein lassen, die sich in den bezeichneten Gebieten rnit Stra ßenbau und Waarentransporten be fassen. Während die Zahl der Segelschiffe ununterbrochen zurückgeht, hat man in letzter Zeit angefangen, größere Segelschiffe zu bauen und ist jetzt be reits auf einen außerordentlich hohen Tonnengehalt angelommen. Ja Deutschland fini- es hauptsächlich die Firmen Laeiszshambura und Ritt iners-Brenien, die über die größten Segelschiffe verfügen. Betannt ift durch seine außerordentliche Schnellig keit der große Fünfmastsegler Votosi der Firma Laeisz, die jetzt in Gaste miinde einen noch größern Segler in Bau gegeben hat« der 8200 Tonnen Tragfiihigteit haben soll. Noch grö ßer als dieser neueste deutsche Segler ist ein in Amerika fiir amerikanische Rechnung bestellter siebenmaftiaer Schooner, aber auch dieser wird über troffen von einem jetzt in Nonen ge bauten französischen Fünfmastsegler, der nach feiner Fertiqstellung mit einer Tragsähigleit von 9000 Tonnen das größte Segelschifs der Welt fein wird. Während die Entwickluna der franzö sischen Dampferflotte nicht recht vor wärts geht« find es gerade die Franzo sen gewesen, die in den letzten Jahren im Bau sehr großer Sealer an der Spitze marschirtem eine Erscheinung, die mit den der französischen Schiff sahrt bewilligten Prämien in Verbin dung steht. Wie es scheint, haben bis her die mit allen modernen Einrich tungen, einschließlich hülfsdampfmcv schinen, ausgerüsteten Riesensegler tei ne schlechte Rente abgeworfen, weil ihr Betrieb sich mit Rücksicht auf die un geheuren, von ihnen bewe ten Waa renmassen recht vortheilhat gestaltet. Sollten diese Yroßen Segler in Zu kunft noch zah reicher erbaut werden« o würde damit aller Voraussicht nach ein schwerer Schlag gegen die mittlere Segelschiffahrt, Briggs und Bart schifse, geführt werden, während die ganz kleinen Segler, die zumeift nur dem örtlichen Verkehr dienen, von die sem Wettbewerb kaum berührt werden würden. Rossi-bild Wo M set Filiekz W l Bis-how ins-c Koch-s Tuscien-Ese Theorie. Rudolf Birchow veröffentlicht in der neuesten Nummer ver »Berl.Klin. Wo ckzenschr.« die Darlegungen. die er jüngst in der Berliner medicinisehen Gesellschaft iiber Menschen- und Rin dertubertulose zu Robert Kochs Vor trag ans dem Landoner Tuberiulose congreß machte. Es geht daraus her vor, daß die Allgemeinheit bisher über Birchow’s Anschauungen schlecht un terrichtet war. Er weist durchaus nicht Kochs Einnahmen so zurück, wie es hieß. Er erkennt vielmehr die Ber suche Koehs und Schütz’ als sachge mäß an. Aber gleichwohl bleibt ihm noch Anlaß genug zur Kritik. Hervor zuheben aber ist, daß Virchow Koch da rin zustimmt, daß die Menschentuber tulose und die Rindertuhertulose von einander verschieden sindeirchow ver weist daraus, daß er von jeher diese Anschaung vertreten und an ihr auch festgehalten habe, während die Balke riologen aus Grund des Tuberkelba zillenbesundes die Einheitlichkeit der Menschen- und der Nindertubertulose außerZweifel gestellt zu haben meinten Einleitend berichtete Virchow, daß er an den Berathunaen isn latserlichen Gesundheitsarnre theilgenomnren habe, wo die Präparate Kochs und Schilf ; vorgelegt und ihre Beobachtungen be sprochen wurden. Bei dieser Prit sung wurde gefordert, daß noch weitere Versuche angestellt werden sollen. Fest gelegt wurde, nach welcher Richtung hin diese Versuche gehen sollen. »Ich darf meinerseits consiatiren, führt Virchow sodann aus« daß die Präm- t rate aus den Versuchen, welche in der hiesigen Thierarzneischule speciell un ter Leitung des Herrn Prosesssors « Schutz und unter Evntrolle des Herrn Koch veranstaltet worden sind, im Saale der Conferenz ausgestellt waren Jund daß sie nach meiner Auffassung k zu irgend einem Verdacht, daß sie in der Rich:ung, wozu sie ausgestellt wa ren, nicht genügten, leine Veranlassung boten. Es ist thatsächlich dadurch daraethan. das-. Itnfectionsmassem die 2 mit großer Vorsicht aus menschlichen « » Schwindsuchtsproducten gewonnen ’ waren, bei den Versuchschieken keine Erscheinungen herbeigeführt hatten, welche mit der Rindertuberkulose, der sogenannten Perlsucht, verglichen wer den konnten. Was die Gegenden-eis siihrung anbettifft, —- daß beim Men schen keine Rindertubeetulose versucht ..« -M-W—sp worden ist. so tvae das ja selbstver ständlichz da muß man warten aus« künftige Gelegenheiten Ich will in dieser Beziehung nur bemerken, dasz Herr Koch vielleicht etwas zu weit ge gangen ist in dem Ausschluß aller der jenigen Fälle in denen möglicherweise eine Ueberteagung von Rindertuber iulose auf den Menschen durch die Nahrung erfolgt sein könnte. Wir haben in der That von Zeit zu Zeit einmal einen solchen Fall in dem Ma terial der Charite gehabt, und es sind auch einige Priivarate gesammelt wor den. bei denen eine sehr ungewöhnliche Erscheinung von piiriioniiler Tubettu lvse vorlag bei denen namentlich so massentzafte Wucheeung en sich fanden, wie sie sonst beim Menschen nicht vor ulommen pflegen. Wir haben jeden Solchen Fall als ein Verdachtsmoment betrachtet und betrachten ibn noch so. Jch halte es also siir möglich, daß die Negarion bonI-Loch vielleicht tiinstig sich wird widerlegen lassen. Dagegen was Koch aus Grund der neuen Expe ri·nente in seinem Bericht in der in Häkchen gedruckten These gesagt bat: »Mit Genugthuung spreche ich dieB hauptung aus ,daß sich die Menschen: tubertulose von der Rindeetubertulose unterscheidet und daß sie auf die Rin dee nicht übertragen werden kann. hier sind aber zwei Thesen zu einer einzigen vereinigt, näm lich die Verschiedenheit der beiden s Tubereulosen von einander ·«u·nd«dre finde ich kein Bedenken, anzuerkennen, , Frage ihrer Uebertragunggmöglichteit ; Was diese letztere anbetrifst, so habe ich Ihnen schon mitgetheilt, daß die vorgelegten Objekte dafiir sprechen. s Was den anderen Punct anbetrifit H daß beide sich unterscheiden, so ist da- i bei das sonderbare Verhältnis hervor- j getreten, daß, nachdem meine alte These die eben dahinging, daß sie srchj unterschieden, durch die Schule von Kai- lange Zeit hindurch mit einer ge wissen Verachtung behandelt worden ist — und ich als geduldiger Mensch in . diese Beurtheilung mich gefügt habe,—— « es sür mich nichts gerade Ueberraschen des hatte, zu hören, daß herr Poch sich ietzt überzeugt hat, daß das zwei ver schiedene Dinge sind. Jch habe freilich nie verstanden, wie man die Jdentitiit beider behaupten konnte.« Virchow legt sodann seine Auffassung des Tu dertelz die seinen Schülern geläufig ist, dar. Sie zielt, auf die vorliegende Frage angewandt, dahin, daß man nicht Jedes Ding, in dem Tuberkelba zillen oprtommen«, als Tuberkel de zeichnen darf. Man hat vielmehr den Tuberlel als einen Organismus be trachtet, der aus dem Körper selbst herausgewachsen ist, mag der Reiz da zu von einem Tuberkelbaztllus ausge gangen sein oder nicht Es giebt so wohl dazilliire als auch nicht bazilliire Tuberkel. Maßgedend muß die ana tomische Betrachtung des Tuberkels sein. Daß man diese mit der dazillä ren zusammengeworsen hat, hat tief gehende Verwirrung angerichtet Bir chow führt dann weiter aus: Da ich nun die Ehre habe zu der Prüfungs com-mission hinzuaezo en zu sein« wel che die weiteren nche controktieen W soll, so verspreche ich hiermit, baß ich mich bmiihen will mit möglichster Strenge aus dieser Untersuchung zu beharren, damit Sie tilnstighin nicht wieder in die Schwierigkeit kommen· die sich in den letzten ahten vollzogen « hat. Das Publikum m Großen wird ja dabei recht gut sahren, und ich werde mich seeuen, wenn es sich wirklich be : stätigt, daß die Tuberielbazillen deg Rindes nicht so häufig durch Milch und Fleisch und wer weiß was sonst in den menschlichen Krper til-ergehen wie man es jetzt gewöhnlich geschildert hat. Mir schien das immer etwas übertrieben zu sein. Jch habe mich dadurch nie hindern lassen. Milch zu trinten oder Fleisch zu essen, daß ich die Möglichkeit anerkennen mußte, daß vielmehr ein Bacillus drin säße. Aber ich war auch immer der Meinung, daß es aus einen oder den andern Bacillus nicht ankommt und daß, wenn man nicht ein gewisses Quantum davon in seinen Körper hineinbefördert, die Ge fahr nicht groß ist. Aber diese Frage der Quantität ist bis jetzt überhaupt von den Batteriologen noch sait gar nicht behandelt worden. Sie thun immer so, wenn sie nur einen Typhus bacillus finden oder einen Choleraba zillus, als genüge das, um daraus ohne weiteres unendliche Millionen von anderen Bazillen der gleichen Art her vorgehen zu lasien. Wir müssen ein wenig vorsichtiaer werden, und, wie gesagt, ich persönlich, soweit ich mit wirken kann, verspreche Ihnen, mit möglichster Sorgfalt, daraus zu halten, daß auch der anatomische Tuberlel zu seinem vollen Recht kommt, und das-. mir tünstig uns wohl hüten, anatomi sche und balteriologische Dinge zusam menzuwerfen. Ueber die sonstigen De tail-; ist es noch nicht an der Zeit zu. sprechen, obwohl ich in der Lage wäre, das zu thun. Jch tann nur sagen, dass ich es sür selbstverständlich halte, dasz in relativ kurzer Zeit die Präparate, welche durch die bisherigen Beobach tungen in der Thierarzneischule ge wonnen worden sind, auch siir das Publikum zugänglich sein werden. —.—.-.--— — » Dichtertnisir. Wenn die modernen Dichter schnei dern lernen, um einen Roman zu schreiben, der in dem Milien der Schneiderinnen spielt, so glauben sie zu Unrecht, daß sie damit etwas ganz neues thun: Ernest Biurn ist ihr wür diger Vorganges-, und er erzählt von einem ähnlichen Versuch, de,n er vor Jahren selbst gemacht hat, in seiner drolligen Art im letzten »Im-mal d’un Baudevilliste«: »Ich wollte eines Tages ein Stück iiber die modernen Dienst boten zurechtbauen, und mit dieser Gewissenhaftigkeit des Baudevillisten, die eine meiner schönsten Eigenschaften ist, beschloß ich eines Morgens, wenig stens oier Stunden lang das hat-Ege smde zu studiren. Es war aus dem Lande. Jn der Nachbarschaft der Willen die ich bewohnte, befand sich ein präch tiges Schloß, das mit einem prächtigen Personal ausgestattet war: Hier be schloß ich das Stalpell meiner zugleich literarischen, psychologischen und hu manitären Forschung anzusehen. Jch kannte den Schloßherrn ein wenig und ich bat ihn um die Erlaubniß, s · e zahlreiche Dienerschast aus der Nähe zu studiren. »Gern«, antwortete mir der Schloßherr, »aber wie werden Sie Ihr Studium einrichten-« »Ich weiß nicht; mehr aufs Geradewohl, indem ich mich an die Dienerschast heran mache und Ihren Leuten beim Plau dern zuhöre." »Gut! Berichten Sie mir auch, wag sie von mir sagen, obgleich ich ganz sicher bin, daß sie nur Gutes reden werden. Es sind alles alte Die ner, deren Stellungen sich dont Vater zum Sohn vererben.« unier dem Verwande, ich wollte ein i Gericht machen lernen, führte mich der Schloß-im in der nüchk ein; die Ve- i dienten tamen und gingen, wie ihri Dienit es ersarderte. Jch horchte mit allen meinen Ohren. »Es ist heute heiß«, sagte der Kammerdiener. Eine I Kammerfrau antwortete ihm im Vor übergehen: »Seht heiß!" Und die Kis chin fügte ihrerseits hinzu: »Noch nicht so heiß wie vor meinen Defen!« Das ist ungefähr alles, was ich an Interes santern während einer guten halben Stunde gehört habe- Augenscheinlich hatte ich es schlecht angefangen; die z Diener wollten vor einem Fremden i ; nichts sagen und ihr Herz nicht aus- ; ! fchiitten. . i Ich beschloß daher, ein maechiavels liftifches Verfahren anzuwenden, ich ließ ein Hundertfous-Siiiet in die hand derKöchin gleiten und sagte gan leise zu ihr: »Sie sind hier alle alte Diener des herrn; ist diefee denn nicht eine alte Canaillek Und die Köchin antwortete, mir leise insOhr fliifternd: »Ein alter Lump, wie alle Demut« »Und dieser Meinung sind natürlich alle in der Dienerfchaft?« »Das will ich glauben! Niemand will freilich ge hen, weil der Platz gut ist, aber schauen Sie hieri« Und damit zeigte sie mir eine große Photographie des beten, die an der Wand hing und ganz be schmutzt war. »Was ift denn hast« »Das ift das Parteait des heerm Je des-nai, wenn er über einen von uns ungerecht losgeävgm ist, speien wir ihn darauf an. . . .« Als ich Zu dem Deren zurücktam, fagte ich ihn-. ais- Welt W mann- der ich nun einmal bin: »Sie haben sehr Recht, alle Jhre Diener be ten Sie nn. Nur ein Gescheni müßten Sie ihnen noch machen.« »Welches denn?« »Ein Portrait von Ihnen, un ter Glast« »Warum unter Glass« »Es wird in der Kiiche weniger schmutzig; Sie wissen, der Rauch der« « Oeien verdirbt alles!«. . . . Was das Stück anbetrifst, so habe ich es nicht geschrieben; in dem Augenblick, wo ich es beginnen wollte, bemerkte ich doch, daß meine Forschung nur sehr sum marisch war.« Eines Emirs Vorschriften Als der Emir von Afghantstan vor einigen Jahren seinen Sohn Nasenl lah Khan nach England ichick:e, gab er ihm Verhaitungsmaßregeln mir auf den Weg. Einige dieser Vorschrif ten verdienen wiedergegeben zu wer den: . »Wenn Du ersucht wirst, die Armee zu inspiziren, mußt Du den Solda ten iein Geld anbieten, sondern sie nur wegen ihrer Disciplin und guten Ord nung loben und sagen, daß Du mit ihnen zufrieden bist-" ,,Jn jedem Palaste, Haufe oder Ho tel, wo Du wohnst oder eine Mahlzeit I einnimmst, mußt Du beim Fortgehen » etwas den Dienern geben, je nach ihren ; Dienstleistungen.« »Jn Theatern, Musithallen. Fabri ten oder Schulen braucht nichts gege ; ben zu werden« ; »Wenn Du über den Bau von Ei- I s ienbahnen und Telegravhen in Ambri s nistan befragt wirst, mußt Du sagen: i »Ich hin nicht ermächtigt, diese Ange Y legenheit zu besprechen und bin daher nicht in der Lag-, etwas darüber zu sagen, in der einen oder der anderen » Richtung.« »Wenn Du gefragt wirst, ob Nuß 1 land freundlich gegenüber Asghanistan ist oder nicht bemerke in einer sehr ; turzen refervirten Antwort: »Wenn Rußland nicht aggressiv gegen Maha nistan ist, werden auch wir nicht na » gkessiv gegen Rußnmd sein.« »Wenn Du Gelegenheit hast, die Gesandten fremder Staaten, wie z.«B. diejenigen Deutschlands, Oesterreichs. Italiens. Chinas, der Tiitei u. s. w. zu treffen, die sich am Hofe von Lon don befinden, sprich nicht von Politit init ihnen; Alles. wasDu zu thun hast, ist, daf; Du nach ihrer Gesundheit und derjenigen ibrer Souveräne fragst; mehr als dies ist nicht nötdia.« »Wenn Du in der Gesellschaft an derer Gentlemen bist und insbeson dere wenn Damen zugegen sind, muszt Du acht geben, nicht zu spueten und nicht Deine Finger in Deine Nase zu stecken u. s. w. Du tannst in Gegen wart von Gentlenien rauchen, aber wenn Damen anwesend sind, mußt Du zuerst ihre Erlaubniß nachsuchen-« »Du sannst Herren bei der ersten Beaegnung die Hand schütteln, aber Damen gegenüber mußt Du nur eine Verbeugung machen, wenn Du ihnen szum ersten Mal dargestellt wirst, aber nicht die Hände schütteln, bis Du sie zum zweiten Mal trifss.« »Damen können mit Handschuden an den Händen die Hände schüttctm aber ein Gentlernan sollte den hand schuh der rechten Hand aus-sieben, ehe ; er die Hand schüttelt und aus diesem » Grunde tragen die Herren gewöhnlich ; Handschuhe an der linten Hand, um « ohne Verzug die Hand schü: teln zu l s i können, aber sie dürfen dies with-ind schaben an den Händen später axn Abend thun-« »Wenn die britische ReaierunaGeld oder Sachen alöGeschent siir mich oder fiir Dich selbst gibt, darfst Du sie an nehmen, aber Du mußt nicht selbst ir gend einen Vorschlag oder eine An deutung machen.« Man darf wohl erwarten, daß der Asghanenprins bei rstrenger Beobach tung dieser viiter chen Vorschriften tgeaixie Mißgriffe in England begangen — Køstbare Zweiriider. Wer sin sein Zweirad . 75 ausgiebi, schreibt ein Londoner Blatt, und die - sen Preis schon siir hoch genug hält, glaubt vielleicht, es sei eine Myilie, daß manche Räder ihrem Besitzer weit mehr tosten,·al·s wenn sie aus reinem Golde gearbeitet wären. Es giebt jedoch we nigstens ein Bicycle, das viermal sein Eigengewicht und zwei Drittel des Erioichts seinesFahrers in Gold ivertls ist. Urspriinalich betrug sein Werthi aus der Wiener Aussielliing nur 8500. » Der siidasrilanische Millionär, der es « laiiste, war jedoch von der Schönhei. ? seiner Linien so begeistert, daß er zu seiner Ausschmiiching mit Edelsteinen, Diamanten, Rubinen und Smaragden nicht weni er als 827,000 ausaab Eine sast e enso kostbare Maschine be sindet sich im Besitz eines indischen Radschabs. Jeder Theil desselben ist dick mit reinem Go de plattirt und mit Rubinen und Tür isen besetzt, und so gar der Sattel ist ein wundes-bates, aus diesen Edelsteinen gebildetes Mo sail. Die Gattin eines russischen Ge sandten, der außerordentlich reich ist, besitzt ein Rad, das ganz aus 15lar·a tigein Gold gearbeitet ist; jeder Griff zeigt ihr Monogramm und Wappen m Smaragden und Diamanten. Die Kosten des Rades betragen denn auch 19,000 RubeL « Zwischen diesen kostbaren Rädern und den Lieblingsmaschinen einiger Radlerinnen der Londoner Gesellschast ist allerdings ein großer Unterschied Einige sind aus Silber iind Elsenbem und können silr die verhältnismäßig bescheidene Summe von 8500 erstan den werden. Das Gestell einer sol chen Maschine ist mit Siiber plattirt, das wunder chöne getriebene Muster Zeigt. Die urbeln, Pedale nnd Lenk tnngen sind aus reinem Silber und ine· Griffe aus Elsenbein, während die Pattel und Werkzeugtaschen aus Saf sianleder mit ech:er Silbersassuna be stehen. Der Sultan von Märotto be sitzt ein »Kulirnd'·, das wegen seiner Größe und Kostbarkeit gleich bedeutend ist. Es ist nicht weniger ais 16 Fuß lang, 6 Fuß breit und 7 Fuß hoch und wird von Kulis getriet«n. Das Ge stell ist Franz und gar Nictel vlattirt und« der Kasten der ,,Droschle« schön in Griin und Gold ausgeschmückt. Für dieses Rad bezah11e der Zultan LIM Et besitzt auch ein dick mit Gold plat tirtes und mit Edelsteinen beietzies Zweirad das wenigstens einen Werth von 85000 repräsentirt. Das sendet barste Rad itt vielleicht das »musika lische Zweirad«. An die Lenlitanqe ist eine Art Dreborgel besestig:, die von dem Borderrad in Bewegung oesetzt wird. Sobald der Fahrer zu tadeln beginnt, fängt auch die Musik an und «erbeitert« ihn durch eine endlose Folge von Opernarien und Tanzmusit. Das zierlichite Zweirad der Welt besitzt der bekannte italienische Zwerg Gras Magri. Die Räder desselben haben einen Durchmesser von 10 Zoll, da er Graf aber nur einen Kot-s größer als ein Zollstock von zwei Fuß ist« ist diese Lilliputanermaschine siir ihn qroß ge nug zum bequemen Fuhren. Der Inangnrationstag. Ein Vorschlag, der durchaus nicht mehr den Reiz der Neuheit ha:. Zu Ende der Hundstage auch nicht gerade die Empfehlung mitbringen kann, zeit gemiiß zu sein, wird von Washington aus wieder einmal aus die Runde ge schickt. Der Ausschuß, dem die Lei tung der letzten Jnaugurationsfeier oblag« sucht sich noch posthum nützlich zu machen, indem er die öffentliche Meinung dafiir gewinnen mill, daß die Feier am 4. März aus den zo. März verlegt werde, an welchem Da tum bekanntlich die erste Jnaugura tion Washington’s stattgefunden hat. Die Gründe siir die vorgeschlagene Acnderung sind bekannt. Das abscheu liche Wetter. das zu Anfang März in Washington zu herrschen pflegt, hat schon Hunderten den Tod, Tausenden Erlältungen mehr oder minder schme rer Natur gebracht und den Eindruck der Ceremonie durch Regen und Wind verdorben, daß der Wunsch nahe liest, die Feier in eine Zeit milderer Witte rung zu verlegen. die der April bietet, dessen letzter zufällig mit der histori schen Erinnerung verbunden ist. Die N. Y. Tribune erweitert dle Vorschlag, indem sie in Anregung bringt, daß auch der Schiuß der Em greßsession bis zum so. April hinaus geschoben werde. Sie begründet dies varnit, daß die zweite Sitzungsperiode, die mir dem 4. März endet, viel in kurz sei fiir die Erledigung der Ge schäfte, von denen viele bis auf die letzten Tage hinauf-geschoben werden, daß sich in der lurzen Zeit vorn De rember bis März piele Arbeitsaufw ben zusammendrängen von denen ein großer Theil unerledigt bleiben muß. Mit der Verlegung des Termins wür de Ziel Zeit gewonnen sein. D OIDUIO Olci sichs-sinkst Masc, wenn der Eonareß seine Geoitoaenbeir aufgeben würde, die Zeit mit iutzloien Reden zu ver:röoeln, bis die Arbeit unter den Fingerniiaeln brennt, bleibe dabingestellt; aber seibsi wenn die Aussicht auf Erlediauna von viel mehr Arbeit geaeben wäre, der Aussiibruna des Vorschlages stehen conititutionelle Schwieriateiten entgegen. Man müß te nämlich den Termin eines Präsiden ten verlängern und den eines anderen verkürzen. Die Verfassuna setzt nber volle vier Jahre als Ilmt5.ermin i-:it« so daß man dem Jnlzaber oeg Postens nicht zwei Monate zuleaen kann, der gewählte Nachfolger aber, oder viel mehr fein Anhang nebst ailen Den-In. die auf Aemter warten, würden von dem neuen Termin nichts einbüßen wollen. Zur Regelung würde ein Vir iaffunasamendement notbwendia sein. Aber das ist eine umständliche Ge schichte und die Sache solche Mühe nicht wertb. Anders wäre es, wenn mit der voraeichlagenen Aenderuna auch gleich die verbunden würde, daß der gewählte Congreß seine Sitzung nicht erst dreizehn Monate nach der Wahl in Tbiitiateit tritt, sondern fo sort im nächsten December-, wenn die Fragen, um welche es sich bei der Wahl handelt, an Frische noch nichts verlo ren haben. Standard Oel-Aktien haben die Ei gen chaften des Oels. Bei aller Ver wii erung schwimmen sie doch stets oben. is ·- II Dem Nordpol scheint höchst gleich gtiltig zu sein, was dem Tenor das liebste ist: entdeckt ozu werden. Wir hören immer von den Rechten ; der Frauen. nicht aber von dein Un j recht, welches den Männern dadurch zugefügt wird. If III Sollte Li Hung Chang wirllich die bewußte gelbe Jacke verlieren, dann «tann er sich ja mit einer Shirtwaist trösten. I III II Eine Zäbtung gibt die Bevölkerung Chinas auf nobe 400 Millionen Men schen an und allen »hiingt der Zopf von binten.«