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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 6, 1901)
W v M Wo J WITH s s oCTsp · oZNJECSW I YZT o o og7MSkWZ d Zs it »s -·t » Hcljlszagen e e er. Z Erzählung aus Mainzcr alten Tagen von A. Notdm ä (:)1. HinniusJ Z WMM 0-0 o.· O OPOIJ IVWJoXJXMWFP W. Oooo . dstå · "-7s---s— - (6. FortsetzungJ »Warum treten Sie nicht in die Dienste des Kaiser-Zi« »Sol! ich ihm, weil er mir mein elect-des Leben schenkte, in hündischer Seroilitiir nachlausens Nein, Maor leiue, das werden Sie mir nicht zu muthen, er müßte mich mit Recht ver achten. Und darf ich nach dem Vorge fallenen aufs neue gegen ihn agirenz Er hat meinen Händen unzerreiszbare Fesseln mit seiner Großmuth angelegt. ern-d darum ist Das Leben, das er mir schenkte, ein Danaergeschenk, »denn es treibt mich unstet durch die Welt. Die ser Mann zieht ja alles in seine Krei se, swas in seine Nähe kommt, wie in einen verderbenbringenden Strudel. Europa ballt von seinem Namen wie der, desshalb gehe ich fort und suche mir einen Fleck Erde, wo man diesen Namen nicht hört.« «So trauen Sie sich selbst nicht, mnz!« rief ydie Gräsin. »Gehorch-:n Sie Dieser Stimme. Der Kaiser thut nichts uns Laune, alles ist bei ihm Absicht Vielleicht hat er in Ihnen ein Werkzeug für seine Pläne erkannt, Des-hall- ließ er Sie frei. nun erwar tet er, daß Sie zu ihm lommen.« »Dann wartet er vergeblich Jcks wer-de mir selbst nicht untreu werden« »An-heit! Denken Sie Darau, daß ein Mann nur solchen Bahnen folgen Barf. die ihn Zur Höhe führen. Wollen Sie sich wiri ich in einen Winkel der Erde vergrabzni O, wäre ich ein Mvnm ich würde kein Mittel scheuer um mir Ruhm und die höchsten Ehren zu verschaffen Um jeden Preis-S« »Um jeden Preis-, Lena?·« Da ckte ein Blitz über den Hirn meL och war das Gewitter, das schon wahren-d des ganzen Ta ues gedroht hatte, fern, aber die Wolken ballten sich immer fester zu fammen, ein leichter Wind that sich wirs. Jm Gespräch hatte keiner der bekZen daraus gen-schied M I Totnette kam hereingestuten »Man Dien, Frau Gräfin, e; ist bald seen Uhr, und in einer Stunde beginnt das Theater. Das Gewitter zieht nundoch anf. Wie sollen wir zuri.icttoznmen, da Sie den Wagen abiehnten?« »Ja, ja, ich muß zurück,« rief die Griitixin aufspringend, ,,cå is: die höchste »Wirtlich,« erwiderte et ironisch. »so hat die wilde Lena Erthal sich dridh in den Zwang der Sklaverei gefügt.« Ihre Augen blitzten ihn an. »Wir sind alle Sklaven der Verhältnisse,« versetzte sie, »und große Thoren, wenn wir uns ihn-en nicht fügen« —- . Und wieder ruderte der stumpf sinnige Junge Lena und Toinette, diesmal in Begleitung des Bat-ans, Eber den Rheinarm Pfeifend fuhr der Wind über das Wasser und in der Fern-e grollte der Donner. »Wi- tann man nur einen Wagen erhalten, vielleicht in der Ziegelei?" fragte Madeleine, als sie am jenseiti gen Ufer gelandet waren. Doch der Bescheid, den man erhielt, lautete nicht trdstlich. Ein leichter of fewerKorbwagem zwei jungeGäule, die weh nicht eingefahren waren, dazu das immer näher heranziehende Un er. «Jch kann den Herrschaften nur ka ten, das Wetter hier abzuwarten,« sagte der Ziegeleibesitzer, »die Pferde sind cheu, ich nehme keine Verant wortung auf mich.« »Um Gottes willen, Frau Gräsin,« flehte die zitternde Toinette, »denken ] l l Sie an die gräßliche Gefahrl« «Unsmn, Toinette, mache mich nicht rasend mit Deinem GervinseL Bleib’ ’ , der Wa en ist ohnehin zu klein uns alle, später magst Du nach Wm » Jch kann allein Toilette ma i Die Pferde wurden aus dem Stall gezogen. Widerwillig und sich scheu end, ließen sie sich vor den leichten Korb-wagen spannen, und der Ziegelei besitzer schüttelt bedenklich den Tropf. »Neulich haben uns die Vestien dei nah in den Rhein geworfen weil sie ein Kind anbellte . aber ich habe ja Die rrlschaften gewarnt. « »Sol! ich doch lieber fiir ein ande fes Gefährt sorgen, MadeleineI fragte Greissenkk au, »wollen Sie hier aus mich warten?« »Ich kann doch nicht zu spät im men, was würde die Kaiserin davon denlmL« rics Madeieine ungeduldig »So werden Sie, die Hochmütigfte der Hockytniitigem zur Dienerin einer Frau, die einst durch die Gebur: weit « Unter Ihnen standk Statt aller Antwort s zwang ne sich kmf den Bock und wollte die ,iigel er ifen, da schvö Greisfenllau sie bei eide tin-d nahm selbst den Knifcher sitz «Zuriick!« rief er, und der Zie · einJst-sähen der die unruhigen Tiere Zige- Mipfen gelb-a tm, sprang zur ( setzengerade stiegen sie m die Höhe Ists-ite, die mit Irr-eigenen reden . state-dahei- Wegs-tut Z dein « aus r i arm Meile-mer Griff in die gel, den man dieser schlanten Hart-d kaum zu getrant hätte, nnd die Pferde jagten in msendem Tempo dahin. »Es sind herrichaften vom Hof,« sagte der Ziegeleibesitzer n feiner Frau, »und wenn wag pa iet, kriege ich Wagen und Pferde erstst.« Damit beruhigte er sich. halten Sie sich fest, Lena,« rief Greissenllau. Sie nickte. Unter dern schwarzen Schleier, den sie über den Kopf gezo gen, sah sie noch bleicher aus als sonst. Es war eine tolle Fahrt. Das Un wetter war jetzt mit voller Gewalt los gebrochen, im Zickzack jagten die Pferde dahin, jetzt bei dem grellen Schein ei nes Blitz-es scheu zurückschreckend, dann wieder weit aus-greifend Der Waaen trachte, als wenn er jeden Augenblick in Stücke gehen wollte. »Halten Sie sich fest, Lena!« Sie fah die Worte mehr auf seinen Lippen, als daß sie sie hörte in dem ; Heulen des Sturmes-. Blitz und Donner, das Rauschen des aufgewiihlten Wassers des Strom-es wurde zn einein wilden Durcheinan der der Elemente. Jtn Felde nicht weit von ihnen brannte eine Pappel, der helle Schein blendete die Pferde, sie sit-achten einen weitenBoaen und dräng ten zurück. Man befand sich jetzt auf den: Rande des hoben Dammes. den die aufspritzenden Wellen des Rhein-J bespiilten. Schon nähern sich die Hin terriider deZWaSens bedenklich demAb grundr. Die Wasser gurgeln neben und hinter ihnen, sie greifen mit gierigen Armen nach dem warm pulsierenoen Leben. Umbeulr vorn Sturm. von den zuckenden Blitzen bedroht, in der Ges walt einer unbändigens Kraft, die sie und sich in aufbäutnendein Entsetzen vor der Gewalt der Elemente demVer derben entgegen d:äingt, was gilt da die armselige Kraft des einzelnen Mensch-su- . zieren uoerxnanni me trotze, wildef Lenz Erthctl doch die Schwäche s Weibes. Szje schåiesit vie Augen vor Der drohend-en Gefahr-. Da, wie ein Reisender Peitschens hieb, ein gemaltiger Ruck, die Thiere brechen in die Kniee. mornentan ist Die Gefahr voräider. Mir eifernerhand reißt Greijfenksiau die zitterndem « schmeißdedenten Pferde empor, wäh rend seine Linie eine Decke über Ma deleine breitet, um sie vor dem Regen si- schssgm — . - »Furchten Sie tich. Lena?« fragt er Dicht an ihrem Ohr. »Nein-I« ruft sie fast jauchzend in den Sau-m hinein und ihre Augen sprechen: »Wie tsann man sich unter Deinem Schutz fürchten!« Nach ungiaubtich tutzer Zeit sind sie am Raimunvthor angekommen Lzmrnfronrm stehen jetzt virus-bisw ten Thiere. Sie haben in vdem Kampf auf Leben und Tod ihren Meister ge fanden. »Nun ailt es vielleicht einen Ab tei-iet- füt immer, Lena, scrber der heu tiqe Tag prophezeit mir noch eine ge meinsame Zukunft. sonst — sont wit ten wir in den Flnthen des ins verfunkm Sagen wir also auf Wie Ietsehen!« Ihre Hand liegt in der seinen und aus dem geistervleichen Gesicht flam men khm ihre Augen entgegen. ,Säe haben den Blick des Adlers-, Fesani,« sagt sie, »Hu-innen Sie sich auf zur Sonnenhöh:, une- Lena Er thal wird Sie begreifen, denn sie paßt nicht in den Stnus Der Mittelmäßig keit.'« O s . Wer bald darauf Die Gräfin von Fremgnt in strablcnxer Toilette hin ter der Kaiserin ish, wie sie, gan: die große Dame, mit der liidlen Unter-h Ibarkeit einer solchen, die Unterhzltunsg mit dem Minister von Dalberg führ te, der sich über ihren Stuhl neigte, der hätte sie nich; identifch gehalten mit der wilden Lena ErthJL Die eben » auf einer tgllkühnen Fahrt mit einem Abenteurer vahingercft war. — Als vie Griifin Abends »in Unsinn mer kam, fand sie auf dem Tisch einen duftenden Blumenstrauß. Tief ver senkt unter den Blumen steckte ein Zettel mit jenen großen, kühn ge schrvunqenen Schriftziigsem die sie nun schon kannte. »Ich glaube an eine gemeinsame Zukunft oder an einen gemeinsamen Untergang. Fraan stand darauf. Wie die Blumen in Das «« immer gekommen, wußte Toineite, die bald nach Idee Gräfi.«. unt-r sicherem Schutz heimgekeihrt, ni i zu sagen. Sie wa ren wie durch eifterhönde hingelegt Zwitter Theil. PErfies Kapitel. In schneller, fa« überstijrzender Oe henfolge wickeln ch die Weltereig neHe in pen nächsten Jahren ab. Der Messenqu Napoleon, von dessen Na men Europa wiederhalli,, weis-alles in feine feurigen Bahnen zu zie n, wag er like seine Zwecke braucht. und wer PG ihm nicht priesen will den zer chmeetert er unt eiserne: sanft. In rasendem Sturmeslauf geht es werter, über die blutgeträntten Schlachtfelder von Austerlitz Eckmühl Regensburg und Wagram, ena und Auerstedt bis zum Tilsiter Frieden. Zu Spanien entbrennen erbitterte ämpse und niemals haben sich die Wandlungen der Zeit sühlbarer ge macht als im ersten Decennium des neunzehnten Jahrhunderts. Noch jauchzt die große Masse dem aufsteigenden Meteor, das wie eine surchtbare Naturerscheinung über den politischen Himmel zieht, in sinnloser Begeisterung zu, doch schon erheben sich vereinzelte Stimmen, wenn auch schüchtern und zagdhash Warum muß as alles sein, wa rum müssen alljährlich so viele Tan sende von Menschen zur Schlachibant geführt werden, um den Ehrgeiz des Einzelnen zu befriedigen! Warum tann dieser Mann sich nicht genügen lassen an einem der schönsten Throne Europas, aus den er sich aus dem Nichts emporgeschwungen!« Aber die Gottesgunst ist verhäng jnißvoll sie straft den tühnenS terblis chen der sich an ihr e goldenenO Tische gesetzt, mit ihrem«o orn und stürzt ihn aus ihren himmlischen Gefilden hinab in den Abs-rund. Noch strahlte Napoleons Stern in vollem Glanz, gerade wie jener andere Stern, der sich im Jahre 1811 all abendlich am Himmel zeigte und sei nen leuchtenden Kometenschweit weit hin über den Horizont breitete; noch hatte sich der Erfolg an jeden seiner Schritte in unerhörter Weise geheftet und neue Riesenpläne entstanden in seinem Hirn — · » s- - -. Brett Lkuppcllvlltcgmakicye quir sich das goldene Mainz irn Laufe deri Jahre aesallen lassen müssen; aber« wenn die Bürger über die Lasten der Einquattierang seufzten, so tarnenj doch wieder Tage, an denen man stolz I daraus war, unter dem Scepter eines Mannes zu leben, der der ganzen Welt Gesetze oorschried. — Wieaer war der Kaiser rnit seiner Gemahlin in Mainz, aber die Kaise rin hieß diesmal Maria Luise und war eine österreichische Kaisertochter. Die schöne, leichtsinniae Joseohine, ein echtes Produtt ihrer Zeit, trauerte seit zwei Jahren in Malrnaison um den Verlust·ihres Gatten, den sie doch auf ihre Art geliebt hatte, wenn sie auch nebenher ihre Passionen besaß wie der Kaiser, darin waren sich beide Gat ten gleich. Die Ooationen, die "rnan diesmal dem Kaiserpaar dardrachte, waren åast noch glänzender als damals. als o sephinezum ersten Male hier einzog. denn in seiner goldenen Wiege, die die Stadt Paris ihm geschenkt hatte« träumte der König von Rom oon einer glänzenden Zukunsi. Die Donasiie Napoleons war also in ihrer Erbsolge aesichert. « Wieder sandenglänzende Feste statt, aber diesmal sollte auch das Voll ganz besonders seinen Theil daran haben. Aus dem Markt waren am Tage nach der Ankunft des Kaiserpaares Kletterdäume errichtet, und aus dem neuen und dem Thiermarltdrunnen lief weißer und rather Wein. »O que Nest beau!'« sagte Maria Luise, als si: zum ersten Mal aus den Valton des Deutschen Hauses trat und hinaukdlickte in die schöne Landschaft· »Gesälli es Dir,« versetzte ihr Ge mahl, »so soll an der Stelle dieses-Hau ses ein laiserlicher Palast erstehen.« Aber dies Wort sollte sich nicht er stillen, es traten zu viele Weltereignisse dazwischen. Jn dem hause des Priifekten sand an einem der folgenden Tage eine gro ße Soiree statt. Monsieur Jeanb n St. Andre, dem eigentlich solche Fe te verhaßt waren, hatte alles aufaedoten, um dies Fest so glänzend wie möglich zu gestalten Er hatte Sänger ans dem nah-In Darmstadt,oorn hose desGroßherzogs lornmen lassen. Jn einein Gemach ne ben dem großen Mittelsaal, in dein veachtoolle Büssetts errichtet waren, hatte er eine muschelsörrnige Nische er bauen lassen, in der das Kaiserpaar die Huldigungen der desilirenden Ge sellschaft, auf einer Estrade stehend,s ent egennehmen sollte. —- l n dem Zimmer eines hauses, dass der Präsettur, dem früheren Erthaler Hos, gerade gegenüber lag, ging eine schöne, geputzte Frau unruhigen Schrittes aus und ab. Yxe arm Jahre, me Money-n Drin heutigen Tage und dem Anfang dieser Eriiihluna lagen, hatten der Schön heit der Gcäiin von Fremont keinen Einiraa gethan, sie hatten sie zur dol » len Blüthe entfaltet. : Die damals noch etwas schxniichiige Gestalt der Zwanzigjiihrigen war vol ler geworden Und dabei vorn schönsten Ebenmafz. Das Gesicht trug noch im mer die interessante Blässe früherer Zeiten, aber der feingelchnittene, trotzi ae Mund, die dunklen, stammenden Augen erhöhten den eigenthiirnlichen Reiz ihrer Erscheinung. Das weiße Atlastleid und die silber aeftickie blaue Sammetschleppe ließen ihre Gestalt beinahe königlich erschei nen, und aus dem gro en Medicina aen wuchs Hals und acken in blen dendem Weiß empor. Ein zufriedeneä Lächeln umspielte ihren Mund, als sie sich noch einmal in dem roßen Wandspieael betrachtete Ja, te war vom Schicksal dazu be ttirnmt, in der Welt eine Rolle zn spielen, mehr als Maria Luife, die nickt besonders schön und in ihrem Ge präch recht unbedeutend war, und nebenbei noch in nnerhöriee Weise mit dein Graer Reippeea totettirte. Nun sollte Madeleine auch eine Krone tragen, wenn es auch nur eine herzogzkrone von Radeleons Gnaden if 1 "l k J war, sie erhob sie doch aus die göhen des Lebens. Was gab es denn Ase - renswertheres aus der Welt? ah rend sie das dachte, zog doch ein Ge fühl durch ihr Jnneres, dem sie nur selten Gehör anb, das Gefühl derWehs math. Sie dachte an den Mann, den sie eigentlich geliebt, solange sie ihn kannte, und dem sie nun zum zweiten Mal untreu werden wollte, indem sie dem herzog von Dalberg ihre· Hand reichte, an Franz von Greisienilau. Wenn sie an sein iiihn geschnittenes Gesicht, an seine mariige Gestalt dach te. an die Augen mit dem Adlerblick! Niemand war so zum Herr ehen ge schas en wie er, und er, mit alenten bega t und einer Willenstraft, die ihn unbedingt aus die höchsten höhen füh ren mußte, wenn er nur wollte, er der ließ um eines thörichten Phantoms willen den Schauplaß großer Ereignis se, weil ——-— wie er behauptete — er nicht den Fußspuren eines Mannes folgen wollte, dessen Prinzipien er ver- » abscheute. Thorheit! Nun war er der schollen, seit Jahren hatte sie nichts wieder von ihm aehö:t, sie wußte nur, daß er sich in Bremen eingeschifft hatte nach Amerika, um dort ein Leben zu führen, das seiner Thatiraft genügte. Unsinn, dort jagte er über Prairien und sing mit dem Lasso wilde Pferde. oder wohnte in Urwaldern, während ihm hier eine Machtstellung gewiß war. Nein, sie hatte nun endlich dies un beaueme Gesiihl aus dem Her en ge rissen, das sie jahrelang ni t zum Entschluß tommen ließ. Manchen dor nehmen Freier hatte sie in den Jahren abgewiesen, und Emmerich Joseph von Dalberg war zu ihrem Schatten ge worden, so oft er in ihrer Nähe weilte· Ihre Brauen salteten sich finster, wenn sie In jhnt dachte. » Ulqc Puppe Mll Dem Ueko Bllcllklft und dem servil geiriimmten Rücken! Nichts von demb lendenden Aeußeren seines o viel älteren Oheims schmückte ihn. ber diese Puppe trug ietzt eine Oerzogstrone, und Madeleine de Fre mont war in das Nichts zuriickge un ten, seit Josephine ihrer Macht ent tleirset worden und zwar mit der völ ligen Ungnade des Kaisers; denn die Gräfin hatte intriairt und ihre Fäden esponnem und sich damit Napoleonö ; orn Zugezogen Akt zwei Jahren wohnte sie nun mit ihrer Dienerschaft in dem kleinen Hause, aeaeniiher dem einstigen Er thaler Hof, einem Hause, das eben falls ihrer Familie gehört. Es war einft aelehrten Zwecken geweiht, Uni versitätsprofessoren hatten darin ge wohnt. Niemals hätte sie früher gedacht,das3 ihr dies Haus einst zum Ashl werden sollte, aber nur für turze fZeit. Schon diese letzten zwei Jahre chienen ihr eine Ewigkeit! Heut wollte sie als künftige Herzo ain von Dalhera zurücktehren in die Welt, die ihr allein des Lebens werth schien, ihr Bräutigam, dem sie endlich ihre Hand zugesagt, sollte sie bei Hofe vorstellen Sie trat an’s Fenster und schaute hinüber zu jenem schloßartiaen Ge bäude rnit dem Corps de logis und den zwei Seitenfliigelm dessen zahlreiche Fenster seftlich erleuchtet waren. Ueber Dem großen Mitteldortat prangte das Wappen ihrer Familie. Es war einst ein stolzes Geschlecht gewesen, die Er rhals, und was war nun von ihm übrig? Der lehte Erthal, der zugleich auch letzter Kursiirft von Mainz gewesen, war gleichsam in der Berhannung ge storben, feine beiden Brüder, der Hos marschall und ihr Vater, ein österrei chischer General, waren schon früher von der Erde abgerusen. Und sie — sie wollte sich nun zum zweiten Mal in ih rem turzen Leben eine glänzende Posi tion erobern. — Drüben fuhren in langer Reihe die Eauipagen dor, wurden die Stin«ften, vonFaaelträgern umgeben, an den Fuß der Treppe getragen, und das Volk drängte sich, um die vornehmen, ge schmückten Leute aussteigen zu sehen.—— »Seine Hoheit der Herr Herzog!« meldete Toinette. Madeleine änderte ihre Stellung nicht« sie wandte das stolze, jun-elen strahlende Haupt dem Eintretenden entgegen, der trotz seine: Korpulenz mit leichtem, tänzelndem Schritt und einem süßen Lächeln auf sie zularm Jn der Thatt Er sah heut so gut aus, wie man es nur von ihm erwar ten tonntr. Was doch die Kleider thun. Rapoleon liebte es, an seinem HoU reiche Uniiornien und glänzende Hof tleider zu sehen, der äußere Braut sollte ersetzen, was an innerer Vor nehmheit fehlte, und so wurde denn auch der neugedackene Herzog in seinem rosen, goldgesiickten Hostleide, auf des sen linter BrustOrdenBsterne glänzten, zur, wenn auch nicht bedeutendsten, so doch nicht zu übersehenden Erschei nung. Selbst das leere Lächeln er schien weniger leer und die dicke sinn liche Unterlippe verschwand. »Wollen Sie noch eine Tasse Thee nehmen?« fragte die Gräsin, die auf seine überschwenglichen Komplimente, die er heut wie immer ihrer Schönheit darbrachte, nur ein leichtes Kopfnicten Zaith »Toineite soll das Theegerät rin en.« » as behalte ich mir als besondere Gnade siir morgen vor,« erwiderte er in etwas asthinatisch gepreßtern Ton. »Der Kaiser ist pünktlich, wie Sie wis sen, Teuercsie, und die ganze Gesell schaft woh schon in den Festtiiurnen versammelt, es wäre somit der geeig nete Moment, daß die Schönste der Schönen erscheint. Mais, Sie sind in der That entzückend, gerade als wären Sie direct ans dein Olymp herabgestie gen.« - -W Er hatte bei diesen Worten das Lorgnon, das ihm über die weiße ge «eiteAtlasweste herabhing, an das eine uge ehoben und beschaute dieGriifin ) von a en Seiten, indem er sich zierlich s aus den Fußspitzen wie ein Tanzmeister ; um sie herumbewegte. » «Wo haben Sie nur diese sublime 4 ; Toilette her? Natürlich von Leroh, wo » alle elegante Frauen ihre Toiletten be iehen. Gestatten-Sie, «ma helle«, dass cht des Bräutigams, einen Kuß aus hre Alabasterstirn.« Seine dicken « ippen spitzten sich. er sah in diesem E Au enblick aus wie ein Faun; adeleine bog den Seite, wobei sie eine Gebärde des Wi . derwillens nicht ganz unterdrücken konnte. »Lassen Sie," ssaate sie, »wir sind teine Kinder mehr, und die Schä serspiele sind längst aus der Mode ge tommen.« ops leicht zur » Damit hüllte sie sich in den weißen « Umhang, den ihr Toinette reichte· Es überfiel sie ein Frösielm — Jn der grvksen berits oersammelten Gesellschaft machte das Eintreten des Herzogs von Dalberg und seiner Braut ein gewisses Aufsehen. Man kannte die Gräfin noch sehr gut von der Zeit her, als sie die Freundin der Kaiserin Zofephine gewesen, dann war sie dom of verschwunden und wurde, wie das nun einmal in der Welt üblich ist, schnell vergessen· Doch die lünstigeHerzogin von Bal berg. die don ihrem ersten Gatten her über ein bedeutendes Vermögen der iiigte, war ein neu aufgehender Stern, und bald sah Madeleine sich umdränqt und gefeiert, wie ihr dies nie, auch in den glänzendsten Zeiten ihres Hofh bens nicht geschehen war. Stolzer hob sich ihre Gestalt, und in ihren Augen lag ein warmer Strahl, wenn sie mii ihrem Verlobten sprach, dem sie diese Huldigungen zu danlen hatte. Es war doch ein stolzes Be wußtsein, der gefeierte Stern des Abends zu sein. Jetzt trat ein hoher, schöner Mann an sie heran. Die Jahre hatten ihn, den sie nahe an die Grenze des Grei senalter-J geführt, noch nicht gebeugt, noch immer lag der bestrickende Reiz innerer nnd äußerer Liebenswiirdig-· teit aus seinem geistvollen Gesicht, in den Augen der träumerische Glanz des Dichters und Philosopbem und iiber sein Wesen breitete sich die lebengidrii hende Heiterkeit des Welimannes. Auch an ihm hatten sich die Wandlunaen der Zeit oollzooen. Der Koadjutor und spätere Fürst Primaå war Grobherrog von Frank furt geworden, äußerlich ein souverä ner Herrscher· in Wirklichkeit ein Va sall Napoleon5, dessen Land nichts weiter als eine französifche Provinz war. (Forisei3ung solgt.) Sonderbeste- Leichens nnd strönnnndieieri tut-seiten aus Modus-wenn Der Genrrol-Gallieni, welcher 1898 don der französischen Regierung nach Madagascar gesendet wurde-, um über die Verhältnisse der neuen Colonir Bericht zu erstatten, erzählt u. a. die sonderbaren Leichen- und Krönungs seieriichteiten, welche er bei den Einge borenen der den fiidwestlichen Theil der Jnsel bildenden Provinz Satalava beobachtet bat Gleich nach dem Tode des Königs wird ihm von dem Premier-Minister, der gleichzeitig hätte der königl. Re liquien ist, das erste Glied deNleinen Fingers der rechten hand ab eschnit ten, dann wird ihm ein Za n (dor gugsweise ein Augenzabn) ausgezogen und Beides in ein reich acsticktes, innen mit Goldstoss gefiittertes Beutelchen gethan. —- Noch eine s« dritte Reliquie wartet sbeiner. Jn der Nähe der Wohnungen der Satalaoo - Könige befindet sich fast immer ein Sumpf oder See, der don staitnans lmaiagasiisches Krotodih beoiiltert ist. Diese königlichen Kot mans, denen man aus Furcht eine abergliiubische Verehrung zollt, dürsen ioeder gejagt noch überhaupt gestdrt werden. Aber bei dieier Gelegenheit wird der erste beste gefangen» um mit ihm dieselbe Proeedur des Jahrtaus ziebens vorzunehmen wie bei dem der ftorbenen König. Zudem-Zweck wird er rexrgeichnurn man offner tth vornchng den Rachen, steckt schnell einen glüheno heissen Mir- » bis hinein und llaput die Kinnladen wieder zusammen. Durch Diese Ma nipulation werden die Zähne gelockert und blos-gelegt und man bricht ihm ei nen heraus, der zu den beiden oben ge nannten Reliquien in das Beutelchen wandert. Letzteres wird in einen Blechtasten gelegt, welcher von dem Reliquienbewahrer in einer grossen eisernen Kiste, wo schon die Retiquien der früher gestorbenen Könige deponirt sind, niedergelegt wird. Diese steht in einer eigens zu diesem Zweck errichteten Hütte, dieNiemand, außer den genann ten Beamten, bei«Todesstrase betreten dars. Jst die Bevölkerung aus dem zur Krönung des neuen Königs bestimm ten Platz versammelt. holt der Reli quienhiiter die sämmtlichen in der Kiste befindlichen Reliquien in Gegenwart des neuen Königs aus der Kiste heraus und breitet sie, rnit den ältesten begin nend, der Reihe nach auf einem, aus zwei im.Boden befestigten holst-störten ruhenden Brett aus« Die hotzpslöcke sind in das Blut eines während der Ceretnonie geschlachteten Ochsen ge taucht. Nach beendigun dieserVorbereitiin gen, während welcger net neue König den Reliquien gegeniiber aus einer Matte sitzt, springt er aus, schwingt Säbel und Speer und schwört bei den JReliquten seiner Vorgängen mit al ler Macht, selbst mit Gefahr feines Lebens, den Bestand des ihm un fei nem Voll und seinen Vorfahren meer trauten Gebiets zu schützen nnd zu ver theidigen. Dann stimmen Mein-» m: Krie er denktieksfejang en :«-.t-J its-ch dem xh die Un er hanen an Frisch gi schlachtetem Ochsenfleisch unk- Dem vorn neuen König reichlich gespendeten Rum weidlich erquickt haben,’fotgen die üblichen Untziige und Tänze der Wei der, sowie kriegerische, Vorstellungen der Männer, die von fortwährendem sich oft noch zwei Tit-Je hindurch wie derholenden Musietenfalren begleitet werden. Die Häfxtichteit de-« Weiber wird noch durch ihre bizarke Jeisnr er höht. Die Haare werden Zu zalzikkxsen kleinen Zöpfen von der Dicke eine-Weit schenfchnur geflochten, die ihnen über Stirn, Ohren und Nacken fallen nnd ibren Köpfen das Ansehen Den Pudel töpfen verleihen. Beiläufig fiskrrcrit ist diese Frifur sehr Megkifch. denn sie schützt, ähnlich wie Die Fransen Der den Pferden aufgeiegten Flieaennetie ihre Trägerinnen vor den Ajtotafcht;’s, einer Art lleiner Stechslienen, die, von Mor gens bis Abends unermüdlich thiitig, durch ihre läftige Zudringlichkeit nnd Ehre ichmerzhaften Stiche eine wahre tandplage sind. Da diesesöpfchen sehr reichlich und sorgfältig mit ran,:igeni Fett geträntt werden, kann man sie eventuell auch als Lampendochte ver wenden. Ein drplltneo Erlebnis- mit einem Mittel gegen die Bewusstsein Ein drolliges Erlebniss« das angeb lich einem seiner in Geschäften von Brüsfel nach London reisendenFreunde liirzlich begegnet ist, theilt der dama sievolle sranzösische Humorisi Hände-use Allais in einer belgischen Zeitung mit. Bevor sein Freund B. die Fahrt über den Canal antrat« machte er net Sa lon einer in der belgischen Hauptstadt redendenisngciiudekin seinen Zwist-jede besuch, wobei er sich nicht enthalten konnte, im Vorgefiihl des ihn auf den Wogen erwartenden »grauen Gent-TO den Anwesenden dassele mit allen sei nen Schrecken auszumalen »Abh!« suchte ihn die Dame des Hauses in ihrer heimathlichen Mundart zu trö sten, »du kann ich Ihnen mit einem vorzüglichen Präservatidmittel aus helfen, das meinem Oheim aus seinen wiederholten Missionoreisen nach Neu siidwales stets treffliche Dienste ge leistet hat. Wenn Sie von Viertel stunde zu Viertelstunde einen Kassen löffel von der Mit-tut zu sich nehmen« so werden Sie auch bei dem stärksten Wellengange von der Seekraniheit der schont bleiben. Und sich lebhaft an die Gouvernante ihres Töchterchens wen dend, bat sie dieselbe: »Es-Riß Annie. Bear, schreiben Sie doch gleich einmal aus meinem Recepchuch die Verord nung gegen die Seetrantheit heraus!« Das copirie Recept in den Händen erschien die blonde Miß alsbald wie der in der Gesellschaft und nahm er röthend die Danksagungen des aus sahrenden Sindbad entgegen, der auf seinem Heimwege nicht versehlte, die vielgeriihtnte Arznei in seiner gewohn ten Apotheke anfertigen zu lassen. Bei seiner Rückkehr nach Veiissel galt der erste Gang des hohliiugig und mißfarbig aussehenden eRisenden der Behausung seiner englischen Rath geberin. »Ich danle Ihnen aufrichtig fiir Jhre liebenswürdige Absicht,« tarn es mühsam iiber seine Lippen, ,,allein bei rnir hat Jhre Panacee eine der er hosften total entae engesetzte Wirkung geäußert.« — »Woh. Sie wurden doch nicht etwa seetrank?« —- »Ganz fürch terlich, Madame, trotzdem ich schon lange, bevor wir Dotter erreichten, den otnbalt der Kruke bis auf den letzten Rest ausgelöffeli hatte.n —- «Ach, wel cher Mutes Das Medicarnent hätte Jhnen doch in einer Flasche verabsolgt werden müssen!« —- Nicht doch,·ich habe es in der Apotheke in einem mäch tigen Pgrzellangefäß me«1:hal«ten.«« — »Dauert Ue oag oon wem semme co pirte Liteceth vielleicht zufällig bei sich Z« Kaum hatte die stutzig gewordene Ladtt einen Blic! auf das ihr gereichie Blatt geworfen, als sie von ihrem Sitze in die Höhe schnellte und zornig ausrief: »Die einfältige Person hat Ihnen wahrhaftig die Mayonnaisen vorschrist meiner Schwiegermutter an statt der Verordnung gegen Seele-anl heit mit aus die Reise gegeben!« Mit stumm anllagender Geberde griff Monsieur B. nach seinem Hute und tummelte in sich hinein: »Da lann ich ja noch von Glück sagen. daß die Mit-, in ihrer Rerstreutheit nicht gar aus das Recept zur Ledercremebereitung sitr » ihre gelben Stiefeletten verfallen ist!" ..... Ein paar tausend Nähmiidchen in l New York wollen die Arbeit einstellen, weil man ihnen die Gelegenheit, mit Mädchen anderer Werkstätten zu spre chen, rauben wollte. Es ist das also ein Kampf um die hoiligstert Rechte toeiblicher Web-n. — Jmmer musz Mes. Nation von« lich reden machen. So hat sie sich dieser Tage geäußert, sie glaube nicht, daß die Frau von der Rippe des Mannes abstamme. Allerdings macht sie selbst den Eindruck, als ob ihre Abstam mun auf das zurückzuführen sei, was der merilaner ,,crazy dotie« nennt. i — O »Was sich liebt, neckt sich«. Aber die »Neetereien« zwischen Carital und Arbeit verrathen ost nicht den Grad von Liebe, die zweie, die so aus ein ander anarwiesen sind, gegenseitig stählen sollt-. .