W Für geistigen Fortschritt Inng der Gesellschaft fiir Fiede ’ rung der Wissenschaft. »Da-sey sol» st::ar;a:srlnnshet —- sie state der Oesesldast—3dre Institut-m Ists-W des Seines —- Tee meettbie IIIML Eine hachanfehnliche Versammlung geistiger Kowphiien wird zu Ende die ses Monats in der Stadt Denver, Cal» zu ernster Bergthung zusammeni treten. Es ist dies die »Ameriianifche Gesellschaft zur Förderung der Wissen schaft,« welche dortseibsi vom 24. bis Bl. August ihren jährlichen Kongreß abhalt. Die genannte Gesellschaft ist eine der bedeutendsten und vornehmsten Bereinigungen auf dem Gebiete geisti en Fortschritts, und manches ihrer itglieder hat sich auf dem Felde ge lehrter Forschungen einen Namen er worben, dessen Ruhm weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus, in die tosmopoliiische Republit der Geister gedrungen ist Die Versammlung in Denver ist der SO. Kongreß, zu welchem die ,,Ameri tanische Geselschaft zur Förderung der Wissenschaft« zusammentritt. Die Ver sammlungen der Gesellschaft, die aus Gelehrten und Freunden wissenschaft licher Forschungen besteht, finden all jährlich im Sommer statt, und zwar abwechselnd in den verschiedenen grö ßeren Städten Nordameritas. Der Hauptzweck der Sitzungen ist, die wis senschaftlichen Errungenschaften des verstrichenen Jahres zu distutiren. Alljährlich wählt die Vereinigung einen Präsidenten Diese Auszeichnung wird ewiihnlich einem Manne zu Theil, der ich ganz besondere Verdienste auf irgend einein wissenschaftlichen Gebiete erworben hat« Die Gesellschaft versammelt sich in einzelnen Settionen, deren Arbeiten sich über fast alle Felder menschlichen Gei steslebenö erstrecken. Mitglied der Vereinigung tann Jedermann werden« der sich für wis senschaftliche Bestrebungen interessirt Xxx l That-les Sedgwch Minot. l rtnd von zwei Mitgliedern schriftlich zur Aufnahme vorgeschlagen wurde« Ueber die Aufnahme des Kandidaten » entscheidet der Verwaltungsrath s Selbstverständlich sucht man in erster H Linie Männer, welche auf irgend einem ! Gebiete der Wissenschaft thätig sind, - doch ist deeGeseaschan jedes intelligente 1 Ameritaner willkommen Die ileineJ Aufnahmsgebiihr und der unbedeutende - Jahresbeitrag wird reichlich ausgewo- ! gen, indem die Mitglieder mit werth- i vollen wissenschaftlichen Berichten, den I offiziellen Prototollen der Sitzungen ; und einer, unter dem Namen »Scienee« s wöchentlich erscheinenden Zeitung I iostenfrei versorgt werden. i Die Mitgliederzahl beträgt zur Zeit i etwa YOU Unter denselben befinden ! sich Männer, wie Newcomb, Langley, Morfe, Mendenhall und Brust-, die alle bereits der Gesellschaft als Präsidenten vorstanden. Die Vereinigung setzt sich zusammen aus ordentlichen Mitglie dern, »Fellows,« Protettoren, korre spondirenden Mit liedern und »Vorw rary Fellows.« ie« »Fellows« wer den voin Vertoaltungärathe aus fol chen Mitgliedern gewählt, welche sich bereits wissenschaftlich bethötigt haben. Mitglieder des Verwaltungsrathes sind die bisherigen Präsidenten, die Bise Prässdenten der zwei vorhergehenden Jahre, die Beamten des laufenden Ge schäftsjahres und ein »Fellow« von jeder Seition. Charles Sedgwick Minot, der der zeitige Präsident der Gesellschaft, stammt aus dem Staate Massachussets. Er ist 49 Jahre alt Und seit 1880 Professor fiir histologie (Gewebelehre) und Embryolo ie an der Harvards Universität. not studirte an den Universitäten Leipzig, Perris, Würz burg und harvard Seine Erfahrun en nnd die Resultate seiner Unter suchungen auf medizinischem Gebiete hat er in werthvollen Büchern nieder glegt die ihm in der Aerztewelt einen deutenden Ruf erwarben. Er ift ein esuchter Mitarbeiter an medizinischen zournalen und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereine. Die »Am ritanische Gesellschaft fiir Förderung der Wissenschaft« wählte Professor Minot im Jahre 1885 zum General setretär und 1890311 einem ihrer Bise Priisidentem m letzten Jahre wurde et durch seine abl zum Präsidenten Ist Eissiåsii Gott«-Wie »Tons« Oklbönig.« . gis-mil- Itsssushlt des staut-ums pun s ten-sein« Ins In Wie-Ist M Produkts Die Ergiebkgkeit des neuen Petru leumgebietes von Beaumont, Tex» ist ,eine derart immcnse, daß trotz der zåtößten Anstrengungen, die nöthigen l ransportmittel zum Vetsandt des iPettoleums herbeizuschaffen, die letz --h I’ , , ,, Jameo M. Gnssey. teren nach nicht annähernd ausreichen. Man ist jetzt im Stande, täglich etwa 30,000 Faß zu verschicken, während von "den 13 Quellen, welche bis vor Kurzem aus dem ungefähr 150 Acker umfassenden Oelgelände erbohrt waren, einzelne allein 50,000 bis 70,000 Faß per Tag liesern. Die in Beaumont interessirten unab hängigen Oelproduzenten, an deren Spitze Calonel James M. Gussey von Pittsburg, Pa» steht, haben für die Verschickung des Petroleurng drei Oel dampser gekauft und drei weitere bei der Neafle ch Levy Ship and Epgine Building Company in Philadelphia be stellt. Diese Dampser werden je 800, 000 Gallonen fass en. Jameö M. Gussey, genannt ,,Texaz’ Oeltönig,« wurde im Jahre 1889 in Westnworeland Couniy, Pa» geboren. Er arbeitete bis zu seinem 18. Lebens jahre aus der väterlichen Form, war dann Eisenbahn- und Expreßcleri und bethätigte sich« seit 1872 im Oelge schiistr. Aus den Oelfeldern Pennsyl vanienö gewann und verlor er wieder holt große Vermijgen Gussey erbohrte überdies Petroleumquellen in Kansas und Kaliforniem sowie zuletzt in Texas. Sein gegenwärtiger Neichthum wird aus viele Millionen geschätzt. Ihm und seinem Kompagnon John H. Galey gehört auch die berühmte Lukas auelle, der erste in Beaumont erhohrte Petroleumsprudei. Ehruug Chrilioph v. Schande-. Im beliebtes quesdlchristscllir is cis-nu haumy sahen-, ein Denk-as erstellt. Arn B. September d. J» der 47. Wiederkehr seines Todesiages, wird dem Jugendschriftsieller Chrisioph v. Schmid in Thannhausen im dayeri Eben Regierungöbezirl Schwaden ein entmal enthüllt, das aus freiwilligen Spenden der Bürgergeselllchafi von Thannhausen, wo Schmid längere Zeit hindurch als Schulinspeltor und Schnlbenefiziai ihätig war und einige seiner besten Bücher geschrieben hat, er stellt ward. Chrisioph v. Schmid wurde 1768 zu DinkelsbiihL Mittelstanlem geboren und widmete sich dem geistlichen Stande. Er wurde, nachdem er das oben ern-ahnte Amt belleidei,1816 Pfarrer In Stadion bei Ulm und starb 1854 als Dornherr irr Augsburg Unter den zahlreichen durch leichte » Darstellung nnd herzgetvinnenden Ton ; i ( I Standbitd Chktfloph v. Schandg sich augzeichnenden Jugendschriften Gchmidö sind besonders hervorzu heben: «Osteteiek,« »Genoveva,« »Rose v. Tannenbutg,« und das »Lehr und Lesebüchlein in hundert kurzen Ge schichten.« Die Werke Schmids wur den auch inI Französische und Eng lifche übersetzt, und sie üben durch ihren emüthvollen Ton noch heute einen gro en Einfluß auf die ugend ems. Das Christus-h v. chtntd in Thanns hausen gewidmete Denkmal stellt den Schriftsteller stehend dat, mit einem Bändchen feiner Werke in der einen, den Stos tu dee anderen dont-. 1 W spanieuo wirft-schriftliche Lag-. Jn dem Maße, wie Marotto zu ei nem politischen Wetterwintel wird, zieht auch die wirthschastliche Lage Spaniens, dessen Ohnmacht allerlei Begehrlichteiten hervorruft, die Aus mertsamkeitiauf sich. Die natürlichen Verhältnisse dieses Landes sind sehr? günstig. Wo das Wasser verständig ausgenutzt wird, weist der Boden die größte Fruchtbarkeit auf, und ebenso ist der Metall- und Mineralienreich thum unerschöpflich. Darum hätte i Spanien, wie Dr. Gustav Diercks in seinen ,,Betrachtungen über die spani sche Cultur und Volkswirthschast« hervorhebt, »ein Ackerbau- und Indu striestaat ersten Ranges werden klin- ; nen, wenn eine vernünftigere Wirth schaftspolitit zur Anwendung gelangt wäre.« Die natürlichen Grundlagen des na tionalen Reichsthums und Erwerbes sind in Spanien noch heute dieselben wie vor 2500 Jahren: Ackerbau, Vieh zucht und Bergbau. Untersucht man, welchen Ertrag sie heute bringen, so fällt zunächst aus, daß die Landwirth-« schaft kaum die Hälfte des cultursähii gen Bodens wirklich in Enltur genom men hat. Nach dem Census vom 30. November 1897 hat Spanien etwas iiber 18 Millionen Einwohner aus » 504,552 Quadrattilometer, so daß ca. 36 Einwohner aus den Quadrattilo ; meter kommen. Von dem gesammten « Boden sind 52 Prozent productiv, doch werden höchstens 80 bis. ZE· Procent wirklich und einigermaßen rationell ausgebeutet, denn der letzte Colonial . krieg hat gerade die Landwirthschaft durch die Decimirung der ohnehin nicht zahlreichen agrarischen Bevölkerung sehr geschädigt In einzelnen Bezir ten, wie in den bastischen Provinzen und in gewissen Küstenstrichen amMit ielmeer, wie um Valencia und Mureia. ist die Landwirthschast allerdings weit vorgeschritten, aber diese begünstigten Gebiete machen doch nur einen kleinen Theil des Landes aus. Ueberall an derswo ist der Betrieb ärmlich und primitiv; der Boden wird mit veralte ten Psliigen nur oberslächlich ausgerin und von modernen Dungmitteln ist gar nicht die Rede. Eine mit Capital, Intelligenz und Unternehmungsgeist . arbeitende Landwirthschast, giebt es nirgends- Die von der Regierung ein gesührten Ackerbauschulen und-Muster sarmen nützen ebenso wenig, wie die : auf Hebung des Ackerbaues gerichteten : Bemühungen der ,,Liga agraria«. Die Besteuerung ist drückend hoch: die Grundsteuer beträgt 25 bis 530 Pro- : zent, die Pachtsteuer ist nicht viel ge- ; ringer, und da die Pächter obendrein ; das Inventar selbst bestellen, sowie Tagekohn und Fuhrtosten zahlen mits sen, so bleibt ihnen) mag dieErnte noch zso gut ausfallen, nur ein geringer Ueberschuß. Noch trauriger ist die Lage der armen Bauern und Tagelöh ner. Nothwendigerweise ist dabei der Getreidepreis ziemlich hoch, und so er tliirt es sich, daß Spanien, welches zur Römerzeit eine der besten Korntam mern war und dessen Boden noch heute, selbst in wenig günstig gelegenen Ge genden, vierzigsältige Frucht ergiebt, einen großen Theil des benöthigten Geireides einführen muß. Der Acker bau könnte aber den viersachen Ertrag liefern, wenn es in Spanien geordnete Verhältnisse gäbe, wenn der Steuer druck erleichtert und Bildung unter den Massen (die zu 70 Prozent noch Anal phabaten sind) verbreitet würde-. Auch ote Viehzucht ist nicht, wag sie sein tönnte und früher gewesen ist. Ehemals war die spanische Wolle welt berühmt und spanische Merinoschafe waren im Auslande zur Hebung der Schafzucht begehrt. Jnfolge von Ver-:- - nachlässigung hat jedoch die spanische Wolle und das spanische Schaf den al ten Ruf längst verloren. Auch dass spanische Pferd, welches einst inaments lich das andalusischei so hoch geschätzt wurde, ist völlig entartet. Dagegen ist das Maulthier, dessen Zucht mit ausgezeichnetem Erfolge gefördert wurde, sehr leistungsfähig; es ist dass Laftthier des heutigen Spaniens und wird auch im Heere verwendet. Der Bergbau liegt fast ganz darnie der, obwdhl so ziemlich alle Minera: lien, die irgendwie von Werth sind, in mehr oder minder großer Menge vor kommen. Es giebt große Kohlenlager in allen Theilen des Landes, und seit 1858 (wo dies erst bekannt wurde) sind Gruben in Catalonien, Leon, Teruel, Cuenca, Cordova, Sevilla, Catilin gena in Betrieb. Das unerinefilich reiche Kupfererzlager von Rio Tit-to lim Alterthuni schon von den Phöni ziekn ausgebeutet) liefert ein Kupfer, das zu dem besten der Welt gehört. Außerdem wdd Eisen, Silber, Blei, Zink, Mangan, Antitnon, Quecksilber und Schweselties gewonnen. Ueberall müssen« aber ausländifche Kräfte und Capitalien eingreifen, um den Berg bau nutzbringend zu machen; doch ist dies ein undankbares Unternehmen, denn sobald die Auslönder glänzende Erfolge erzielen, werden fie durch über mäßige Besteuerung oder durch Ränie aller Art zu Grunde gerichtet, falls sie nicht vorstehen, ihren Besitz der spani schen Regierung abzutreten Nur große Eapitaltraft« wie sie s. B. der malt i — schen Rio Tinto - Gesellschaft zur Ver- J siigung steht, vermag diesen Machen schasten die Stirn zu bieten. Da die Kohlen - Förderung (246'7 Millionen Kg. im Jahre 1898) den einheimischen Bedarf nicht deckt, so wird mit großen Opfern viel Kohle, namentlich eng lische, eingeführt, obwohl solche im Lande selbst in mehr als ausreichender Menge gewonnen werden könnte. Die Eisenerzförderung betrug im Jahre 1898 7,125,600 Tonnen, wovon 6, » 558,060 ins Ausland gegangen sind. Ungefähr 5s6 der Erzausfuhr geht nach England; das an Eisenerzen so überaus reiche Spanien vermag diese nicht zu verarbeiten Die spanische Eisenfabriiation bezisferte sich 1898 auf nur -380, 000 Tonnen. Fünf Dotian und die Kosten. : Die unverständige Behandlung « von Truntenheitsfätlem welche das Gesetz den Polizeigerichten vorschreibt, ist fchon oft Gegenstand der Bespre chung gewesen; es wird aber wohl noch : lange dauern, bis die gesunde Ver nunft der Bürgerschaft mit den her-« gebrachten Formen und Anschauungen ’ früherer Zeit in dieser Beziehung ein- I mal aufräumt. An Versuchen dazut fehlt es jedoch, wie sich erfreulicher? Weise berichten läßt, nicht mehr; von ’ dieser und jener Seite kommen An-l regungen, reformirend einzugreifen.« So liegt zum Beispiel der Vorschlag« eines Geistlichen aus New England « vor, der an Stelle der Geld- oder Ge- l fängnißftrife für Truntfällige den, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte! setzen will. »Unsere weisen Gesetz- J geber, sagt er, haben angeordnet, daf; I ein Mann, der sich betrintt, um Geld gestraft werden soll oder, wenn er nicht bezahlen kann, auf dreißig oder sechzig Tage in's Gefängniß muß. lind während er dort genug zu essen und nichts zu thun hat, muß seine arme Frau sehen, wie sie sich mit den stindern durchschliigt.« Das ist schon oft gerügt worden, ebenso wie die häufig mangelnde Un terscheidung zwischen Trunkenheit und Trunksitchts-Füllen. Der eigent liche Zweck der Strafe, die Besserung, wird dabei ganz aus den Augen ver loren. Es ist nicht der Trinker, den! die Strafe trifft, sondern seine Fa-? niilie, die das Geld, das in den Po-! ltzeisäckel fließt, so nöthig braucht wie das liebe Brod, während der Urheber; der Noth, die in fein FamilienheimT einkehrt, auf allgemeine Kosten gesät tert wird und, selbst wenn man ihn J in’s Arbeitshaug steckt, auch eben nur » ein Tagwerk, wenn auch in anderer als der gewöhnten Form, verrichten muß. Die Schande der Einfperrung wird in der Regel nicht schwer empfunden. Der eigentliche Trin ter, resp. Säufer, hat das Feingefühl für das Entehrende der Strafe in der Regel schon lange verloren, es sind nur wenige, die, wie» der Selbftmörder in der Polizeistation i auf der Südseite, ernstliche Reueanq wandlungen über ihren moralischen: Defett haben. i Aus diesem Grunde ist es auch fraglich, ob das vorgeschlagene Mittel « der bürgerlichen Entrechtung anschla-Z gen würde. Der Trinler soll darnach s bei dem erstenVergehen seines Stimm rechts verlustig gehen, im Wieder holungssalle auf ein weiteres Jahr.s Da man voraussetzt, daß der Bürger sein Wahlrecht als ein tostbares Gut betrachtet, meint man, der Verlust müsse den Trinler derart kränken, daß « er in sich gehen und sich dauernd bes sern würde, um nicht alg Pariah unter seines Gleichen leben zu müssen. Wie hoch manche Leute ihr Bürgerrecht schätzen, hat man bei den Wahlenzu beobachten reichlich Gelegenheit, wenn das »ausgeschmorte Fett« zu »Seise« wird; der Trunkenbold wird die Ehre auch nicht höher taxiren als jene, zu mal ihm der moralische Maszstab überhaupt abhanden gekommen ist. Das Gift deg Altohol stumpst alle edleren Regungen und Empfinoungen ab. Aber trotzdem ist der Vorschlag beachtenswerth in so weit er Veran- . lassung gibt, das Thema wieder vors das Forum der Oeffentlichteit zui bringen. f Daß Trunksucht eine Krankheit ist, s die iu das Bereich des Arztes, nicht aber des Polizeirichters gehöri, sollte von den gebildeten Klassen des Volkes schon längst allgemein verstanden sein, so daß eg nicht zu viel Mühe nehmen würde, derartige Fülle aus der Reihe? der kriminell zu strafenden Vergehen auszuscheiden Blieben dann nur noch" die Fälle übrig, wo Dieser oder Jener J gelegentlich einmal über die Schnur, haut. Dies wie ein Verbrechen gegen , die Gesellschaft zu behandeln, kann nur noch Puritanische Anschauunng weise beanspruchen; der Anblick eines Betrunlenen ist allerdings widerlich und verletzt das ästhetische Gefühl.11 Wenn die Organe der öffentlichen Ordnung dafür zu sorgen hätten, sol- ' chen Anblick dem Publikum schnellst möglich zu entziehen, thäten sie genug; » eine Nacht im Käfig würde die nöthige ; Ernüchterung bringen. DerFamilie ei nes armen Mannes aber naher einen Wochenlohn zu entziehen, weil das Oberhaupt einmal zu tief in’s Glas geguckt hat, ist grausam, brutal Der« Säufer dagegen gehört ins Ashl süri Trunkenbolde. i i —-.-— Jn Deutschland sind die Anklage bankdireltoren an der Reihe. W Der Sühnrprinz. soll site die Ermordung von Kett-Ins III Verzeihung bitten Obwohl der größte Theil deö deut schen ostaseatischen Puppen-Kontin gents China bereits verlassen hat, er regen die chinesischen Angelegenheiten in der öffentlichen Meinung Deutsch lands noch immer lebhaftes Interesse. Dasselbe trat erst unlängst wieder, an liißlich der Ueberführung der Leiche des ermordeten deutschen Gesandten Frei herrn von Ketteler nach Münster, West falen, und der fast gleichzeitig erfolgten Rückkehr des Feldmarschalls Grafen von Waldersee deutlich u Tage, und ncit großer Spannung ieht man- nun der Ankunft des chinesischen Prinzen Tschun entgegen, der vom chinesischen Hofe dazu ausersehen wurde, die Ver zeihung des deutschen Kaisers für den grausamen Gefandtenmord in Peting zu erbitten. Der Prinz hat den größ ten Theil seiner weiten Reife bereits zurückgelegt und dürfte binnen Kur-— zem in Berlin eintreffen. Prinz Tschun, ein jängerer Bruder des Kaisers von China, ist etwa 20 Jahre alt und macht einen fast kind lichen Eindruck. Er ist ein jüngerer Sohn des älteren Tschun, der der sie bente Sohn des Kaisers Tautuang und ein Bruder des bekannten Prinzen Kung war, der seit dem englisch-fran zösischen Kriege von 1860 bis in die Mitte der 80er Jahre die auswärtige Politik Chinas geleitet hat. Der Kai ser Fiwangsii ist der um zwölf Jahre ältere, erste Sohn Tschuns des Aeltes ren, der von seiner ersten Frau nur diesen einen Sohn hatte. Die Familienähnlichleit zwischen Kwangsij nnd Tschun ist sehr groß. Der jüngere Bruder sieht aber bedeu tend frischer und ausgeweckter aus als Prtnz Tichun. der Kaiser-. Er ist auch kräftiger und größer gewachsen als der Kaiser, wenn er auch wie dieser weder in der Gestalt noch im Gesichtsschnitt für einen typi schen Mandschu gelten kann. Er hat bisher in seinem im Nordwesten der Tatarenstadt gelegenen Palais in so völliger Abgeschiedenheit von der Welt gelebt, daß er nicht einmal während des Boxeraufstandes und der Belage rung der Gesandtschaften Kunde von den blutigen Vorgängen erhielt, die sich weiter im Süden der Stadt abspielten. Für den Empfang des Prinzen wer den große Vorbereitungen getrosfen, die jedoch vielfach, und nicht ganz mit Un recht, kritisirt werden, denn Prinz Tschun ist ein sehr junger Mann, und so lange die allmächtige Kaiserin-Mut ter am Ruder bleibt und der Sohn ihres Günstlings Tuan der erklärte Thronerbe ist, keine eigentliche poli tische Persönlichkeit. Es sollte daher, meinen die Kritiker, Niemand darüber imeeifel gelassen werden, daß es sich kei des Chinesenprinzen Deutschland salth um eine S ü h n e reise, und keine vergnügte Spritztour handelt. ——-·.. » Die neue »Vineta« site-s der tat-muten deutschen Kette-Nehmt besucht demnächst die Stadt Beste-n Ein deutsches Kriegsschiff, der Kreu zer »Vineta,« wird demnächst der Stadt Boston, Mass» einen Besuch abstatten. Diese Nachricht rust die Erinnerung an eine kaum verslossene Polemik zwischen etlichen hierländischen und einigen deutschländischen Zeitungen wach. Die »Vineta,« die Anfangs dieses Jahres den Hafen von New Orkan-T La» an gelausen hatte und von da nach den südamerikanischcn Gewässern gedainpft war-, nahm nahe der Jnsel Margarita an der venezuelanischen Küste Tiesrnes sungen vor, woraus mehrere amerika nische Blätter den Verdacht schöpften, Deutschland wolle die Venezuela ge hörige Jnsel durch Kauf an sich brin gen. Die Meldung-n hierüber wurden von zuständiger Stelle prompt demen tirt, und zur Beruhigung der Gewit ther trug nicht zum Wenigsten eine diesbezügliche Erklärung des amerika nischen Botschafters am Berliner Hofe, White, bei. Es fanden dann im Ha sen von Rio de Janeiro zwischen dem Ossizierkorps der »Vineta« und dem des Ber. Staaten-Knie ers «Atlanta« srcundschastliche Demonftrationen statt, und wenn trotzdem hier ulande noch ein Rest von Argwohn hinsichtlich etwniger O — deutscher Annektionsgelüste betreffs südamerikanischen Gebietes bestehen sollte, so dürfte dieser Angesichts des oben erwähnten Besuches zum Mu desten einen Damper erhalten. Die »Vineta« ist eines der schmuck sten Schiffe der deutschen Krie sflottr. JmsDezember 1897 auf der kaiserliche-n Werft in Danzig, Westpreußen, vom Staptl gelaufen, trat das Fahrzeug an -·- telle der alten »Vineta,« die in den Die ,,Vineta.« Jahren 1865 bis 1868 als erstes preu ßischess Kriegsschiff eine Reise um die Erde machte, seit 1897 aber aus des . deutschen Mariae verschwunden ist, in dem sie, zusammen mit der Kreuzerkor vette »Freya,« in jenem Jahre an Pri vate verkauft wurde. DE neue »Vineta« ist ein modernez l Kriegsschiff von» 94 5Fuß Länge, 58 Fuß größter Breite und 6100 Tonnen Wasserverdrängung Für den Schutz der Maschinen und Kessel, Munitions und Torpedoräume besitzt es ein über die ganze Länge sich erstreckendes Pan zerveck von vier Zoll größter Dicke. Die »Vineta« hat drei Maschinen von zu sammen 10,000 Pferdestärken, welche dem Schiff eine Fahrgeschwindigkeit von 182 Seemeilen verleihen. Die Ar mirung besteht aus zwei, in gepanzer ten Drehthiirtnen aufgestellten säzöb ligen Schnellladetanonen, vier in ge panzerten Drehthiirmen aufgestellten . Szölligen Schnellladekanonem 20 szzöb ligen Schnellladekanonen, zehn Maschi nenkanonen von lz Zoll und vier Ma schinengewehren von z Zoll Kaliber. Die Torpedoarinirung besteht aus einem Unterwafferbugrohr und zwei Unterwasserbreitseitrohren. Die Bau kosten für den Kreuzer, einschließlich der Armirung, beliefen sich auf 11, 390,000 Mark. ! Aus schwierigem Jesuiten. Der General Judge Ahn-rate ver Warer ein » Anna von umfassenden Rechtskeuumisem ; Eine nach außen hin weniger her » dortretende, dabei aber sehr wichtige ! Rolle bei den bevorstehenden Verhand « lungen des Untersuchungsgerichts in H der SampsonsSchleipKontroverse wird der General Judge Advocate (General Auditeur) der Marine, Kapitän Sa ; muel C. Lemly, spielen. ) Der General-Auditeur ist derRechtB ; verständige des Marine-Departements. E Er sungirt zugleich als Rechtsbeistand ! der Kommission und ist-ins.a.fern der ;Anlliiger, als in seinem Bureau die , Doluinente, die der ,,Court of anuith« ? dorgelegt werden sollen, lopirt werden. Für den Fall, daß der Angeklagte eines juristischen Beirathes ermangeln sollte lann der General-Auditeur auch bis zu einem Grade diesen ersetzen. Zu sei nen weiteren Obliegenheiten gehört die Protokollirung der Gerichtsverhands lungen. Daß die Stellung und Aufgabe des General Judge Advocate keine leichte ist, erhellt aus dem eben Gesagten. Neben den- nöthigen Rechtslenntnissm muß er spezielle Kenntniß des Verfah rens von Kriegs- und Untersuchungs gerichten besitzen, abgesehen davor-, daß· er nach seinem besten Wissen, ohne Furcht oder Gunst zu urtheilen hat. Kapitän Leian hat bereits in einer Reihe von Kriegsgerichten als-Auditeur funairt. Er studirte die Rechte, trat 1869 in die Marinealademie von AnnapolisT Md., ein und avancirte in der gewöhnlichen Rangfolge bis zum Leuinant Jm Jahre 1892 wurde er General Judge Advocate der Marine. Die Stelle eines General Judge Ad docate der Kriegsflotte wurde im Jahre 7 W ,- --7«",« Samuel L. Leinw. 1865 geschaffen, während der gleiche Posten für die Armee schon seit 1797s bestand. Der erste Inhaber der Stelle war ein (5ivilift, Richter Bolles, dem stapitän Remey und dann, wie bereits angedeutet, Lemly folgte. Der Inhaber des Postens führt den Titel eines Ober sten der Marinetruppen oder eines Linienfchiff-Kapitäns, während dev GetieralsAuditeur des Heer-es den Rang eines Brigade-Generals innehat. Die früher beträchtlichen Emolurnente der Stellun sind jetzt auf eine mäßige Kompenkiaiion beschnitten. Die größte Meilenzahl in einem Tage hat bisher der Hamburger Dampfer «Deutschland« zurück elegt. Dieselbe belief sich aufs 601 eilen. - «