---------------------- Offener Schreibebrief von xikzie Zabfstengeh No. 98. Seh, Mister Edithor hen Sie denn gewißt, daß e diesente Lehdie so oft insoltet werd an die Eckspohsischen I Geaundg2 Wann ich aus finne duhn, - daß Sie das gewißt hen un hen mich doch hinge fchidt, dann gibts awwer Truhel for thne Jch kann Jhne sage, es guckt zu mich, als wann alles dran aus wär, mich zn fuhle. Denke Se doch » nur eniol an die EckspiericmL wo ich in : den Indien Schob gehabt hen! Mei » ganze Kleider sin in Unordnung komme un ich sin nur froh, daß ich e Paar diesente Siacking gewohre den« wo auch noch nit das kleinste Hohl drin war; denke Se doch nur, wie ich mich da hatt schäme misse. Die Wedestveilern hot das auch genohtist. Se hot gesagt, fe» wär froh, daß das nit zu ihr ac happend wär. Die Kläsps von ihre Gartersch ware abgerisse un do hätt se ihre Stackins mit e Sehftehpin ange pinni. Das Risoit wär, daß ihre Stackins schrecklich vertisse wäre. Wisse Se, das is bei viele Lehdies fo der SteiL daß se Sehfiehping juhse, wann se zu lehsie sin, sich ihren Stoff zu wende-. Wei, mei Mutter hätt mich die Ohre ausgepullt, wann se so ebbeg bei mich gesehn hätt. Well, ich will nit weiter davon spreche. Frage Se ernal Jhne Jhre Missus, die werd Jhne sage, daß ich recht sin. Am nächste Daa sin met in en Schoh aange, un ich wischi ich wiir iietoer nit hin gange. Es hot an die Dohr gesagt, Striets von Kairo· Well, hen ich gesagt, for . Stritte zu schri, do is doch tein sahe-, ; das mer auch noch e Iiaet tause muß, awwer die Wedesweilern hot gehn wolle un da war tein Juhs, daß ich l geiictt heu. Mer sin inieit un Sie ; hätte nor emol sehn solle, wag do e l latt Kamele gewese« is. Kleine und « große un all hen se en Buckel gehabt, . wo ganz trucket gewese is. Einer von ’ die Dreiwersch hot zu mich· gehallert: »Ehntie, juh want e Reit?« »Sie trau riger sectendhendiger Eselgdreiwer,« hen ich gesagt, ,,wie könne Sie so un verschämt sein und mich Ehntie rufe-« Do hot er mich den Lähf gewwe un is fort mit sein buckeliae Ennimei. Die Wedesweilern hat gesagt, ich müßt aw wer auch iwwerall en Fosz rehse. Jch könnt gar kein Fonn verstehn. Sie deht ganz aut gleiche, emol en Neit zu nemme un ob ich nit auch den Weg siehle deht. Well, ich brauche Jhne nit zu sage, was ich die Wedegweiiern ge ennseri ben. Mir hen von den Reit uff den Jndjen Hohes noch alle Bohns weh gedahn. Die Weine-weitern hot awwer ihren Reit hen wolle un se bot ihn auch gehabt. Das Kamel hat sich ganz an den Graund geleat un da ig die Wedesweilern druss getleimt. Dann hot das Kameel gestart sich zu muhse un die Wedegweilern is dabei ganz dissie geworde. Sell hot mich gesteit wie alles: dann is der Tripp los gange un es is nor e gutes Ding, daß die alte Guhs angeteit gewese is, sonst wär se schuhr erunner geborzelt. Wie se widder redubr komme sin, un das Ka mel hot gestart zusamme zu klappe, wie e PacketneiL do hot die Wedeswei tern bei jedem Tschert en Haller von sich gewwe, der e ganze Kraut erbeige lockt hot. Ei tell juh, ich hätt nit an die Wedesweiiern ihren Platz sei möge tuh sehs met Nest. Wie se widder eruns ner komme is, do is se ganz ussge schehtt gewese, awwer se hot gesagt, se hat« arig gut gegliche. Ach hen aw wer gewißt, aß es nit wahr gewese is. Mer sin dann weiter gang-e un da is us eemol e roße Kraut ensche zu sammegelau e. Oss Kohrs hen mer aussinne misse, was do die Mätter gewese is. Es war- in Front von«e Tieehiet un denke Se emal an, do is doch e ganze Latt Gehtls komme, all in iehnzie Suhlcher, ich hen e wenig gekobbert, alvwer dieselwe Minnit sin ich ganz roth in mei Fehs geworde, so was mer uss deiiich g lofcht nenne dahi. Es hoi mich en e gellek Schock gewink, wie ich gesehn hen, wie ioenig die angehabt hen. Ganz totze Rödels eher-, wo for e Dahl aefiil hätte un dieselwe Kandiichen in Riegahrd zu kiie Schohrineß war auch owwe zu nah iisse. Schliefs hen se auch nii gewohke un« ich sin ichuhk die hen ihre ganze Suhis in e Siiahkbacks packe könne. Do hen sich die Mennfohls awwer ge leaudei un hen faicht de Hals gebroche, daß se hin sin komme. Die Wedegi iveilern is auch ganz keehsig gewese un hol gesagt, so ebbes dehi se for ihr Lewe gern sehn un sie deht nor mische, daß ihr Mann da wär, der deht so ebbes auch gleiche zu sehn. Ich hen ge sagt: Anmut-km ich wni dich emoc ehbes iaae, wann mein aliee Esel, wo der Philipp is, hier wär, dann dehi ich ihn en Kick gewwe, daß et iwwee den elelltiiche Tauer fliege behi; answer ich weiß auch gut genug, daß et uin so ebhes nicls gen-we duhi un lein diesen ier Mann buhl. Die Wedesweileen hot mich ausgelacht un wollt hawwe, daß mer in den Schob, wo jeßi gleich statle dahi, gehn sollte. Do dehle die schöne junge Lehdies all an die Siehiich komme un dehie danze tu biet die Bänd. Ich hen gesagt, nassen Mann le en vielente Wahls ebbet en« W Tal-sie p vanze behie, dann wiit keine Reises thee do, daß se so kokzeDteIseZ wehte vehte, un en annete Diin veht i ich nit gleiche zu sehn. Well, fe hot « mich so lang geiiest, bis ich esasytehem ohitecht komm on. Wisse ze, istee Ediihor, ich hen’ö nur for Jhne Ihr I Seht un svt das Pehpek gedahn, bi- l knhs Sie eckspeclte doch, das ich Jhne i ebbes von die Fehr« schreiwe dahin s l Met sin also inseit im« die erschte Roh aleich in Front von die Stehisch is « ganz voll von Schentelmännek gewese s wo Bahlhetts gewohke hen. Jch hen i do an mein Philipp denke misse un sin l im Stille sroh for gewese, daß er nit , da war. Noch e lleine Weil hoi die Bell getan-se un dann hot die Danzerei gestatt, awwet Mistek Edithor, kris iuhse Se mich, ich kann Jhne leine · Deskrivschen von gewwe. Wei, sells war ja ganz auieseii, sell war e te»el- l let Schehm. Jch sin alvwet auch reite lveg autseit gange un hen da for die l Wedesweiletn gewart. Se hot gesagt, ich bättt iei bigche Verstehstemich von Kunst un Naduhrgeschicht, sonst deht ich so lei dummes Zeug schwätze. Se santt »Li,i»zie,« hoi se gesagt, »ich ben e Stirpreig for dich. Was dentst de, wen ich gesehn hen, geß emol.« Ich ben oif Rohrs nit gesse kenne un do hot vie Wertes-weitern gesagt: »Dein Hos band hen ich gesehn, er bot in die Fronttoh qesosse un hoi e seine junge Levdie mit sich aebabt.« Bei Galle, do hen ich awwer aefiehlil Jch hens ofs Kobts nit geglaubt, alvwer die Wehes weilern bot gesaat, se wär dett schuhr. Ei tell fuh, das Ding hoi mich doch ge wottiet un ich hen mein Meind usi aemacht, dasz ich jetzt niäs mehr annu schter dubn wollt, als sok den anp nusauckr. Jn mein nächste Brief kann ich Jhne mehbie. was Näheres mit deilr. Mit beste Riegnhrds Lizzie HanfstengeL l Die Blume der Königin. Einer wahren Begebenheit nach-erzählt von tit. von VlhkefcldsClevetand Es war zu Beginn der sechziger Jahre, als ein junger Japaner, Na mens Nagoya, zum Besuch der Har rard Universität in den Vereinigten Staaten eintraf. Die Anstalt trug da cnalo noch nicht den heutigen kosmopm litschen Anstrich, und es war d;.2;:: kein Wunder, daß die dortigen Stu- E deuten den neuen Kommilitonen aus « dem Reiche der »aufgehenden Sonne« « mit Staunen und Interesse maßen. Nagoya bildete in der That auch einen merkwürdigen Gegensatz zu seinen J amerikanischen Genossen. Inmitten ihrer meist robust gebauten Gestalten verschwand seine zierliche. kleine Figur fast ganz. Wer aber glaubte, daß es dem fchmiichtigen Körper des Japaners an Kraft und Gewandtheit mangelte, der ward durch die geradezu verblüffenden athletischen Kunststücke Nagoycks bald eines Besseren belehrt. Sein eigen thiimliches olivensarbenes Gesicht, die fröhlich leuchtenden, tleinen Augen und der beinahe komisch in dem freund lichen Gesichte wirtende melancholjsche ug gaben ihm etwas ungemein Anzies hendes, wie die einschmeichelnde weiche Stimme mit dem fremdartigen Accente einen Jeden sympathisch berührte. Da Nagoua außerdem stets guter Dinge war und sich gegen Jedermann zuvor tommend und gefällig erwies, so galt er bald als der ausgesprochene Lieb ling seiner Genossen- Sogar die al ten. griesgrämigen Professoren konn ten seinem liebenswiirdigem offenen und charaktervollen Wesen nicht wider stehen und bevorzugten ihn offen vor Allen. Obwohl so Nagoha mit seinen Al tersgenofsen in dem dentbar besten Einvernehmen stand, bemerkte man bald mit Staunen, daß er lieber die Gesellschaft älterer Männer aufsuchte. Jn dieser Hinsicht folgte der junge Ja paner allerdings nur den ihm von sei nen heimatlichen Behörden gegebenen Weisungen. Er war seitens der japa , nischen Regierung an die Harvard ! Universität gesandt worden gemäß ei » nes alten Brauches, demzufolge junge Vertreter des höchsten japanischen Adels in die weite Welt geschickt wur den, urn dort zu Nun und Frommen des japanischen Volkes Sitten und Ge brauch-, Einrichtungen und Erfindun aen an Ort und Stelle zu studiren. Nagoya’s bevorzugter Freund und Vertrauter war ein Professor Berna dini, welcher ihn in die Gebeimnisfe der Chemie, und was sonst dazu gehörte, einweihte. Man sah die Beiden fast beständig zufammen, sei es experimen tirend im Laboratorium, sei es ver tieft in den reichen Bücherschatz der Universitätsbibliothek, sei es botanisi rend auf einsamen Gängen durchWald nnd Flur. Jn kurzer eit hatte sich das Verhält niss zwischen den Beiden so innig ge staltet, daß der Professor dem jungen Japaner vorschlug, den Rest seiner Studientage in seinem Hause zu ver bringen und sich dort ganz als ein Mitglied feiner Familie zu betrachten; ein Anerbieten, das Nagoya dankbar annahm. Auf diese Weise ward ihm eine noch bessere Gelegenheit geboten, sich in die Geistes-i und Gedankenwelt des Volkes bineinzuleben, dessen Sit ten und Gebriiuche er ftudiren sollte. Das Familienleben tin Professoren — hause war das denkbar glücklichste und bat viele Anregungen fttr Geist und Gemüth. Die Famile bestand aus dem Hausherrn, dessen Gattin —- einer feingebildeten Engländerin———und drei Kindern, welche ungefähr in demselben Alter wie Nagoha standen und bald Busenfreunde wurden. Die beiden Aeltesten waren Jünglinge, Nagoya’s Studiengenossen, ein paar offene, ehr liche Burschen, voll von jugendlichem Enthusiasmus und von ungemein leb haftem Temperamentr. Die Dritte im Bunde war ein reizendes kleines Mäd chen im Alter von 12 Jahren, Regina mit Namen, das Neftltiken der Fa milie, ein schelmischer kleiner Kobold. mit großen, schwarzen Augen, langen Haarflechten und noch in kurzemKleio chen. Regina herrschte in der Familie als unumschränkter Autokrat und thran nisirte sämtliche Mitglieder des Haus halteö mit einem Despotismus, wel cher dem jungen Japaner, der nur ge wohnt an das unterthiinige Wesen orientalischer Frauen, in helles Stau nen setzte. Mehr als vier Jahre lebte Nagoya in diesem glücklichen Kreise, und mit jedem Tage war seine An hänglichleit und uneigung zu seinen neuen Geschwistern gewachsen. Er war ein aufrichtiger Verehrer des Bernadi ni’schen Ehepaares, der ständige und treue Begleiter der beiden Söhne, wäh rend Regina — ja nun, Nagoha hatte schon längst aufgehört, sich iiber die Huldigungen zu wundern, welche der kleinen Herrscherin in ihrem kleinen Reiche zu Theil wurden. Ja, er konnte sich dem innern Gefühle nicht ver schließen, welches ihm sagte, daß er die lleine Regina Bernadini trotz ihrer jungen Jahre leidenschaftlich liebte. Nagan lam aus einem Lande, wo sich die Menschen bereits in den Kinder schuhen heiratheten- So sah er nichts Außergewöhnliches in seiner Neigung nnd wiegte sich bereits in der süßen Hoffnung, in Bälde Regina als fein junges Weib nach dem Land der »auf gehenden Sonne« heimführen zu tön nen. Bernadinis hatten natürlich nicht die leiseste Ahnung von der heimlichen teidenfchaft des jungen Orientalen. « hnen erschienen die zarten Aufmerk samleiten, die Liebestiindeleien, die sinnigen Angebinde, welche ihre junge Tochter von Nagoha empfing, lediglich als Zeichen gegenseitiger Zuneigung. So schlug es gleich einer Bombe in zdas professorische Familenleben ein, als Nagoha einige Wochen vor seiner endgültigen Heimreise dem Professor fein Liebesgeheimniß offenbarte und in ernstem Tone Regina zum Weibe begehrte. Selbstverständlich ward der Antrag abgewiesen. Jn festen wohl wollenden Worten setzte Bernadini sei nem Zöglinge die Sachlage auseinan der: wie es den ameritanischen Sitten und Gebrauchen widerspräche, in solch’ jsgendlichem Alter bereits zu ehelichen, und daß Regina in ihrer kindlichen Unschuld wohl Freundschaft fijr ihn hegte, daß aber von einer Liebe zu ihm sicherlich nicht die Rede sein könnte. i Mit bewunderungstoürdiger Gelas ! senheit nahm Nagoya diese Erklärung auf; jedoch bemächtigte sich feiner von da an eine tiefe Niedergeschlagenheit. Sein sonst so elaftischer Gang ward s matt und schlaff, man hörte nicht mehr i sein fröhliches, sorglofes Lachen, sodaß Heine rFeunde schon fürchteten, seine gänzliche Apathie würde schließlich mit einem körperlichen und geistigen Zufammenbruche enden. Doch sie ’ tannten Nagoha s Willenslräfte nicht, jedenfalls unterschätzten sie diese bei Weitem. Während des Restes seines Ausenthaltes ging der junge Japaner mechanisch seinen gewohnten Obliegen heiten nach. Aber allen seinen Beme gungen, Handlungen und Thätigkeiten fehlte es an Enthusiasmus, an Liebe zur Sache, wie zuvor, nur dastlicht gefühl trieb ihn noch zu Allem an. . Am Tage seiner Abreise wanderte Nagoha noch einmal durch den Berna .dinischen Garten, in welchem er so ; manche frohe und glückliche Stunde ; genossen hatte. An einer scharfen Bie gung des Pfades sah er sich plötzlich Regina gegenüber-, die sich nachlassig in einer Hängematie hin- und herwiegle. Sie war in dufiiges Weiß gekleidei, eine gefchmackvolle Kappe bedeckte die widerspenstigen Locken, ihre dunklen Augen starrien iräumerisch durch das Laub der Bäume zisn azurblauen Himmel. Als Nagoya sich ihr näherte, blickte sie ihm halb neugierig, halb mit leidig entgegen. ,,Bleib’ ruhig liegen,« ilang es sanft von des Japaners Lip pen, »ich komme zu Dir, um Dir nur ein Wori, nur eins zu sagen. Lebe wohl, Regina! Bald verläßt Dich .Nagoha- Ach, mein Land der »auf gehenden Sonne« wird ohne Dich, Re ; gina, für mich zum Lande der »unter J gegangenen Sonne« werden. Ein An I gebinde lasse ich Dir zurück, ein Sa menlorn unserer löniglichen Blume, I des Chrysanthemums. Niemandem i offenbare, daß Du es von mir erhiel ’ iest. Denn es ist von dem Chrysanthe « mum der Königin, und derjenige, wel l cher den Samen einem Fremden über läßt, isi dem Tode verfallen. Gieb der gezeitigien Blume Deinen Namen, Re — gina, —- Du meine Königin. Wenn die Knospen kommen und ausbrechen, dann denke daran, daß Ragoha’s Liebe zu Dir nie ersterben, sondern wachsen wird, wachsen und blühen sür immer. Und nun lebe wohl, Regina, meine Kö nigin!«' Er drückte ihr ein kleines Packetehen mit Samenkörnern sanft in die Hand und wandte sich von dannen. Jn se ner Nacht verließ Nagoya Amerika, um nie wieder dorthin zurückzukehren Als im nächsten Jahre das Samen torn dem Schooße der Erd-e übergeben s war und bald daraus ein riesiges rosa- i sarbenes Chrysanthemum zeitigte, da ’ nante Regina es so, wie Nagoya es ihr geheißen hatte. Bald war die ,,Regina Chrysanthemum« die schönste seiner Art, das Wunder der Saison. Von nah und fern kamen Liebhaber herbei geeilt, um die Pracht der ,,Regina« zu bewundern. Allen wißbegierigen Fra gen, woher die Prachtblume stammte, ging Regina stets aus dem Wege, all eeit eingedenk des Geheimnisse5, das sich mit der Blume verknüpfte, die jetzt so herrlich blühte. Und sie dachte weh miithig an den Tag zurück, da Nagoha in so rührender Weise von ihr verab schiedete, und sie wisperte mit einem unterdrückten Seufzer: »Armer Na qoya:« Sieben Jahre daraus heirathete Re gina, doch in ihrem ehelichen Glücke vergaß sie nie ihres fernen Freundes-. Als sie das elterliche Haus verließ nnd ihrem Auserwählten folgte, bestand sie sest darauf das-, ihre neue Heimath den Namen ,,Chrysanthemum- Heim« er hielt. Eine der ersten Geschichten, wel che ihr kleiner Sohn Ambrose von ihren mütterlichen Lippen vernahm, war die von dem junan Orientalen, welch-er einst in ihrer Mädchenzeit ihr Spielgesährte und Busensrseund gewe sen war. Kein Märchen gefiel dem John Ambrose so gut, als die Erzäh lung von Nagova nnd feinem merk würdigen Vaterlande jenseits des wei ten Ställen Msws E E Es war zu Beginn des letzten chine sischijapanischen Krieges- Jn feinem Privatzimmer saß der japanische Sio gan, der Kriegsminister, und hörte dem Vortrage eines Beamten zu, wel cher ihm das Gnadengesuch eines zum Tode verurtheilten Gefangenen über reichte. Der Gesetzesiibertreter, ein amerikanischer Kadett, stand unter der Anklage, heimlich den Chinesen gehol fen zu haben, und sein Schicksal lag nun in den Händen des Sioguns. Schon hatte der strenge, unnachsicht liche Minister das Todesurtheil bestä tigt, als er mechanisch den Brief öff nete, welchen ihm der Gefangene .sandte. Plötzlich verzog sich das Ge sicht des Allgewaltigen in seelischern Schmerze. Aus der Hülle des Seinen papiers fielen das bereits Verblafzte Bild eines kleinen Mädchens, sowie mehrere Chrysanthemumtörner her aus« « Jn tiefer Ehrfurcht beugte sich der Siogun über die Photographie und drückte bebend seine Lippen auf sie. Nachdem er auf der Rückseite des Bil des die herzlichen Worte gelesen hatte, mit welchen Regina ihren jungen Sohn dem alten Jugendfreunde und einsti gen Spielgenossen empfahl, da wandte er sich an den Beamten: «Yarmatto, sorgt dafür, daß der Gefangene sofort, sofort, sage ich, entlassen und vor mich geführt wird! Hört Ihr? Sofort, ich will es so!« Einige Augenblicke saß Nagoya, tief in Gedanken versunken da. Vor sei nen geistgen Augen zogen wohl die sorglosen, srohverbrachten Tage vor über, welche er oor beinahe einem Men schenalter in der Bernadini’schen Fa milie verlebt hatte. Dann fuhr er sich mit der Hand energisch über die hohe Denkerstirn, als wollte er die Jugend bilder, welche ihn von seiner Arbeit abhielten, fortwischen, und sein Gesicht nahm wieder den geschäftlichen, stren gen Ausdruck an. skuns Stunden Ipater las er mit vollständiger Selbstbeherrschung die Kabeldepesche, in welcher ihm ein Mut terherz, so lange geängstigt durch das Schweigen ihres in der Ferne weilen den Sohnes, den tiesinnigsten Dank sür die Rettung ihres Einzigsien aus sprach. Neben ihm stand John Am brose. Seine Augen, welche so ganz denen der Mutter glichen, waren in heißer Dankbarkeit aus den großmü thigen Mann gerichtet. Ob wohl Mutter und Sohn ahnten, daß mehrere Tage ein Bild und ein Päckchen mit Sameniörnern aus dem Herzen Nagoya’s lagen, aus jenem ac ·duldigen Herzen, in welchem, wie Na goya einst versprochen hatte, die Liebe zu Regina nie versiegen, sondern ewig, ewig wachsen würde? So hatte das Samenkom das vor vielen Jahren in einem amerikanischen Garten gesäet worden war, im fernen Lande der »ausaehenden Sonne« seine prachtvollen Blumen gezeitigt. Die neue Orthographie. »Jn Preu ßen soll jetzt ,,giebt« nur nicht «gibt« ohne e geschrieben werden.« Münchener: »Dös is aber ’s erste Mal, daß der Preisz was berscbenlt.« j-— , Qualort-listile standest-gemäst. G r af : »Nun ja, ein Onkel von mir hat sich aufgehängt, aber an einem Ordensbande.« sbhüljlunw H e r r : »Träum-en Sie wohl manchmal von mir?«-—D a m e : »O ja, wenn ich Alpdrücken habe.« stach der Doch-est A. : »Nun, Du hast Deine Herzens königin glücklich heimgeführt?«—B.: »Ja, gestern hat sie die Throntede ge halten!« « —-—..—-————. Glis-Praxis. »Du glaubst nicht, daß Dir Dein Mann eine Brillantbrosche kauft?«—— »Nein, er Vermeidet es ängstlich mich zu erzürnen!« ; xluvrrständlirlv O n k el : »Ich habe nie in meinem ganzen Leben gepumpt.««——N e f f e : »Aber Onkel, von was hast Du denn nachher gelebt?« Entsprechend Frau: »Aber Gustav, Du hast doch jetzt jeden Tag einen Spitz!«— Manns »Ju, wir leben doch auch jetzt in den Hundstagen!« Eine gute Horte. l L »Wenn ,Er’ jetzt um mich anhält, was sage ich nur? Jch werde lieber ,Ja' sagen-,Nein’ klingt so unhöf lich!« Dopprlsinnig. »Der Rechts-anmu, den Sie mir empfohlen haben, hat mich traurig ver iheidigt!«—«Jch sagte Jhnen doch, er sei ein gefürchteter Redner!« Yes der Huringübung. i- sts- I s l , S e r g e a n t (zu einem Rekrutem der nicht auf den Bock lommi): »Na, Jhnen soll ich woll erst noch ’n Trink geld geben, eh’ Sie da rusfkommen?« Instituts-Weisheit K ö ch i n : »Wenn das Gemüse kocht, müssen Sie einen Schöpflöffel voll Wasser daran gießen.«—H ö h e r e T och te r : »Wie voll, gehäuft oder gestrichen?« Ein Lilunderltind hr Sohn soll ja schon ungewöhn lich rüh außerordentliche Begabung ge zeigt haben «-——»Ja der wurde sozu sagen schon mit einem Fuße im Kon versationslexiton geboren.« Gerechte Gntriisttmg. S ch u l d n e r (erbittert zum Gläu biger): »So ist’s recht, Jhre Frau schicken Sie in’S Seebad und mich drängen Sie wegen lumpigen hundert Mari, die ich Jhnen schuldig bin.« thiiibcrlegt. Richter: »Nun sitzen Sie schon das siebente Mal wegen Uhrendieb I stahls auf der Anllagebank. Weshalb stehlen Sie blos immer Uhren? Wes-'s i halb stehlen Sie nicht mal was an ; deres?« Pallcndp Bube-Un Buchhalter: »Herr Chef, wie ; soll ich nur das Geld, mit welchem der Kassirer durchging, eintragen, als Ge winn oder Verlust?«——C h ef: »Bu chen Sie es unter ,lausende Aus gaben.' « l Wer-plappert Richter: »Warum lassen Sie ’ denn das Stehlen nicht sein, Sie seh'n doch, daß Sie immer wieder erwischt werden!«—A n g e k l a g te r: »Na, viele Mal bin ich ooch nich erwischt word-Ut« - - · W Die schlaue Maine-. Der Gutsbesitzer Zwickelbach soll nss läßlich einer Reise des Landes tftfu durch dessen allerhöchsten Befu ins-i gezeichnet werden und hat deswegeoi neben anderer, entsprechender Dekotp tion, eine mächtige Fahnensiange auss stellen und eine nagelneue Flog-— kn den Landesfarben dazu anfertigen Tas sen. Der entscheidende Tag naht und ums ter Jubel und Bewunderung der gaeq ld .zen Dorfbevölkerung wird die neue ; Flagge an dem Maste empor gehißtr « Schon wird die Ankunft Seiner H heit im nächstliegenden Ort gwneldeh da fährt ein tückischer Windstoß in die Fahne und verwickelt sie derart am Mast, daß sie aussieht, wie ein buntes » Futteral. Alles Zerren und Reis-en an der Schnur hilft nichts, sie bleibt «wie angepicht am Maste lieben. Zwickelbach ist verzweifelt und sieht kei nen Ausweg mehr, das störrische Ding «loszukriegen. Da erbietet sich des Gutsbesitzers zwölfjähriger Sohn, det ein guter Turner ist, an der Stange emporzuklettern, und die Fahne los zumachen Doch davon will die besorgte Mut ter nichts hören. Vor ihren Augen sieht sie ihren Ein zigen bereits von seiner hohen Watte herunterstürzen, noch ehe er droben ist und energisch verweigert sie jeder ver nünftigen Vorstellung Gehör. »Aber s so tann die Fahne doch auch nicht hän gen bleiben,« jammert Zwickelbach, der wie besessen auf und abrennt. »Haben wir denn das sündtheure Ding des » wegen angeschafft, um uns Vor Seiner Hoheit lächerlich zu machen und vor der ganzen Dorsbewohnerschaft zu bla . miren?« Auch Zwickelbach ir. vereinigt seine - Bitten mit denen des. Vaters, denn er brennt förmlich daraus, das Bravouv stüctchen auszuführen und unter die sem vereinigten Ansturm erliegen end-. lich die Bedenken der Mutter. »Nun gut, « sagt sie, »Du sollst hinjl l auftl ettern, aber nur unter der Bedin gung,daß Du Dir eine Leim »un! den Leib bindest, da »mitDu nichtsäust.« . s Zottungsckwrictit anno -·000.« A Kuriosum sei erwähnt, daß sich ; unter den zweihundert Bewerbern unt ; die Bürgermeisterstelle au-c zwei j männliche befanden. I Gott sei Yaska H Pantoffelheld (im Zootäs . gischen Garten das Krotodil bettelt-F s tend): »Gott sei Dant, folch’ Mn E wert hat meine Alte denn doch noE nicht!« Ein Ptjilantiirop. H e r r: »Was orgeln Sie denn htsi i seit einer Stunde vor dem Zuchthon3, Ngibts da was?«— —Drehotglet i (wiirdevoll): »Nein, das thue ich aus i Menschenliebe!« l Ein weiser Falk-mo. » R i ch t e r (zum Angeklagien I »Sie sind beschuldigt, den Kläger Stat-Kameel genannt zu haben. Jfk das richtig?« —- Angeklagteks »Allerdings, Herr Richter-er hat mis sieben Trümpfen in der Hand gepaßti« —Richtek: »Dann finde ich dets Ausdruck b e g r ei f lich und schlagt . einen Vergleich vor!« li. Zier eingehende Dichten » Yo ! Axt-D »Du haust wohl gar den Frih?«-I »Ach wo, wir spielen Dichter und Re dakteur und Fritz will meine GediM nicht anhören!«