Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 23, 1901, Sonntags-Blatt, Image 14

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    I Hi J--UUVUUUUU -
Mitten
Die Auswanderung aus Deutsch
land ift von 171,000 tm Jahre 35553
auf 21,000 im Jahre 1900 gefallen.
Von allen Ländern der Erde erfreut
sich Japan des billigsten internen
Postdienftes. Das einfache Briefporto
durch das ganze Land beträgt Z Zen,
was nicht ganz einen Viertel Gent in
- amerikanischem Gelde augmachr
Eine neue Nordpolfahrt des Her
zogs der Abbruzzen kündigt das in
Rom erfcheinende Blatt ,,F-anfulla"
an. Der Herzog wird sich, io heißt es,
im nächsten Monat nach England und
Schweden begeben, um die Vorberei
tungen für die neue Expedition, die im
fFahre 1908 stattfinden soll, zu tref
en.
Jn Canada haben die Städte einen
Krieg gegen die Trufts eröffnet. Für
dm Anfang ifi derselbe gegen den Koh
len-Truft gerichtet. Um den Bürgern
billiges Hei material zu beschatten,
wollen eine nzahl Städte sich zusam
menthun und Kohlenbergwerke auf
kaufen. Die Kohlen sollen dann den
Bürgern zum Selbfttohlenpreis gelie
fert werden.
Kein Zudrang zum Hungerberuf
Gegenwärtig beträgt die Zahl der We
ber in den fchlesifchert Kreisen Schweb
nttz, Reichenbach und Waldenburg nur
noch 4798. Jrn Jahre 1850 waren in
den drei Kreisen 20,253 Weber. Die
Weberbevölkerung hat sich innerhalb 50
. Jahren in den drei Kreisen utn 15,060
vermindert und zwar in den Kreisen
Feichenbach urn 8056, Schweidnitz unt
MS und Waldenburg um 4999.
Drei Ameritaner sind hinter ber
herrlichen Sommerresidenz der verstor
benen Königin Viktoria, dem »OH
borne Houfe«, auf der Jnfel Wigbt,
her; der Kupferkönig Clart von Mon
tana, der Eifenbahnkönig Yerteg unb
Wut. Waldors Astor. —- Da die drei
»Seit-betone sich wohl gegenseitig nach
Kräften iibetbietetz werden« kann
König Eduarb eine gute Portion seiner
Schulden bezahlen.
Zwei bis drei Liter Bierverbtauch
am Tage macht den Menschen zum
Trinker, denn die Wirkung des aufs
genommenen Altohols ist« noch nicht
vorüber, wenn neuer Altohol dem Kör
per zugeführt wirb. Jn Heidelberg
und Bein sind Versuche über die Wir
tung des Alkohols auf die Sicherheit
und Schnelligteit des Arbeitens an
gestellt. Die Ergebnisse beider Unter
suchungen waren gleiche: unmittelbar
nach dem Alioholgenuß zeigte sich für
ganz kurze Zeit eine Steigerung der
Arbeitsfähigkeit, dann ein rascher Ab
fall und eine lähmende Nachwirkung
von einer Dauer bis über 24 Stunden.
Nach der Veröffentlichung eines
chinesischen Journals soll sich die Be
völkerungszahl Chinas gegenwärtig
insgefanunt f 38c’-,«258,000 Seelen
belaufen. Au die Provinzen foll diese
Zahl sich folgendermaßen oertheilen:
Cbili 17,937,000, Schantung 36,247,
000, Shnasi 12,211,000, Honan 22,
115,000, Manng 20,905,000, Anhui
20,596,000, Kiangsi 24,534,000,Cbeh:
liang 11,580,000, Fuhiien 22,190,000,
Hupeh 22,190,000, hunan 21,000,000,
Sbenfi 8,482,000, Kanfuh 9,285,000,
Szechuan 67,712,000, Kroangiung
22,706,000, Kwangsi 5,151,000,
Kweichou 7,669,000, Yunnan 11,
721,000.
Die vom Dr. Robert Koch in Ver
bindung mit Professor Schulz von der
Berliner Thierarzneifchule gemachten
Versuche betreffs der Unübertrugbar
leitsder menschlichen Tuberlulofe auf
das Rind, sollen, wie das Berliner
« Tageslatt mittheilt, durch eine beson
dere vorn landwirthfchaftlichen Mini
Kerinm eingefetzte Kommission nach
geprlifi werden. Dieser Kommission
gehört unter Anderen auch Rudolf
Birchow an. Es steht somit zu erwar
ten, daß alsdann das Befamrnte Koch’
sde Verspchsmateria veröffentlicht
M der kritischen Nachprüfung der
Wässer zugänglich gemacht wer
—- »Mo- W.
Dei much gest-km Reicher ls
von sobenlohe kannte seine Deutsche-h
l Als der Münchener Schriftsteller und
Reisende Cugen Wolf den Fürsten
Chlodtvig lestes Jahr besuchte, au erte
Wolf die Ansicht daß die Deut chen
arbeitsfähigen lebenstustiger, humor
voller sein würden, wenn sie reinen
i Wein zu billigen Preisen trinken könn
s ten Deshalb sollte der Wein zollfrei
« in s Land gelassen werden. iirft
isobenlohe hörte rubi zu und agte
Idann kurz und drastisch: »Sie haben
« recht, ich stimme anen bei. Wissen
I Sie, was geschehen würde, wenn alle
E Weine iollfrei bei uns entgingen-? Die
! Deutschen würden zuerst den billigen
Wein trinken und das Bier hinterher.«
; Der von deutschen und französischen
. Unternehmern projectirten Bagdad
« bahn wird durch die von Nuß
land geplante Verbindung bis
zum Persischen Meerbusen ein
; rivalisirendes Unternehmen ge
schaffen werden Man ist der An
s sicht, daß dieses Project eher zur Aus
« fübrung gelangt als das deutsch- fran
« zösische Unternehmen. Trifft diese
. Vermutbung zu, so würde die Renta
bilität der Bagdadbahn jedenfalls lei
den denn aller Voraussicht nach wird
ein großer Theil des Guten-erteer
auf der russischen Bahn dauernd Be
forderung suchen, wodurch natürlich
eine Schädigung des deutschen Unter
nehmens entstände
Jn Rußland hält man die Zeit für
gekommen, die Frage der Unterstellung
der Mongolei unter kussische Bot
mäßigkeit neuerdings anzuregen Eine
St. aPetersburger Meldung besat
.Nach Mittheilungen aus chinesis r
Quelle mißt man am chinesischen Kai
serbofe der russenfreundlichen Bewe
gung in der Mongolei eine sehr ernste
Bedeutung bei und ift geneigt, gefähr
liche Folgen derselben zu befürchten.
Jn der Mongolei find neuerdings be
sonders mubamedanische Crnissiire
eifrig thätig, deren Agitation von
Russland geleitet- werde· Jn der gan- s
zen Mongolei liege man die stille Hofs- .
nung, unter russische Herrschaft zu
kommen. Auf diese angeblich russen
freundliche Gesinnung der Bevölkerung
der Mongolei hat übrigens Fürst lich
ivmsti schon im vorigen Winter bin
i gewiesenf
l Ein altes Wortsagt: »Vor den
Eichen sollft Du weichen, Var den
« Fichten sollst Du flüchten, Doch die
Z Vuchen sollst Du suchen." Fachleute
g behaupten nämlich, daß Eichen und
Z Fichten den Blitz ..anziehen«, die Bu
? chen aber nicht. Um diese Behauptung «
E auf ihre Wahrheit hin zu prüfen, wur
; de im Livve’schen eine Statistik der
i Blitzfchlöge angelegt, welche folgende
Resultate ergab: Jn Waldungen mit
vielen Buchen Geben Zehntel des gan
zen Bestandes) trafen 56 Blitzfehläge
I Eichen, 24 Tannen und Fichten, tein
q einziger Buchenl Man nimmt an, daß
s die mit feinen härchen besetzten Bu
Z chenhlötter hier eine Rolle spielen.
s Man hat jedenfalls Grund, bei Ge
k wittern den Schutz der Buchen zu su
I then. Bei einzelftehenden Buchen
dürfte freilich die Blitzgeiahr größer
fein; wenn man wählen kann, so flüch
te rnan bei Gewittern von dem freien
« Felde und von einzelftehenden Bäumen
weg in die dichteren Bestände.
lMonroe Journal.)
.
Der erste Fall, daß die Bestimmun
gen der Haager Konferenz in Anwen
dung kommen, ist soeben eingetreten
und zwar sind die Parteien, welche
ihren Streitfall dem haager Schieds
gericht unterdteiteten, die Ver. Staa
ten und Rußland. Das Objett, uni
welches es sich handelt, ist ein Schaden
erfay-Anfpruch, den unsere Regierung
wegen tin-berechtigter Konsistation von
amerikanifchenSchiffen, die dem Fange
von Seehunden und Walfischen im
Oslhotstifchen Meere odlagen, durch
die russilchen Behörden erhaben hat.
Die russische Regierung bestritt, daß sie
zu einem Schadenerlatz verpflichtet fei,
, indem sie eine Reis-diktiert von fünf
F geographifchen eilen vom Strande
i geltend machte, während das Völler
l recht nur eine Juriödiltion bis drei
i Meilen vorn Strande zugesiehi. Da
z noch andere Streitpunlte vor en,
s machte unlereRegierun den Vorlch g,
] den Fall dem haager chiedzgericht zn
g unterbreiten, woran Russland, wenn
. auch nach langem Zögern nnd großem
« Widerstreben, eingegangen ist.
Vexirbild.
Wo man nat der solzhacket geblieben sei-II
-- .. —.-- W
—
f
Wie die Thiere rede-.
Von Theodor Dundhausern
». . . . Und die Nachtigall ang so
herrlich, dasz dem Kaiser die Brauen
in die Augen traten· Die T ränen
liefen ihm über die Wangen hernieder,
und da sang die Nachii all noch schö
ner....« erzählt Ander en in einem
sinnigen Märchen von der Na tigall
und berichtet weiter, wie die Nachtigall
später am Fenster neben dem Bette des
todttranten Kaisers saß und dem Kai
ser Gesundheit und Lebensfreudigteit
ins Herz, dem Tode oder, der sich
schon an das Lager des Fürsten gese t
hatte, eine unbeztvingliche Sehnsu t
nach dem Friedhofe in den Sinn sang.
Bot unserem Fenster im Busche singt
auch eine Nachtigall in schmelzenden
Tönen, und wir lauschen ihrem Ge
fang: Wenn sie aufhört, dann ver
nehmen wir vielleicht im Getäsel des
Zimmets ein ieises, monotone-s
Klopfen, von dem der Aberglaube be
hauptet, es tiinde den Tod eines Men
schen an. Der Volksmund hat des
halb den Käfer, der dieses pochende
Geräusch verursacht, »Todtenuhr« ge
nannt. Jn Wahrheit denkt dieser, im
Holze lebende, ur Gattung der Ano
bien oder Klopstäfer gehörende Käfer
nicht an den Tod, sondern an seines
Lebens Mai. Dies tickende Wochen,
das die Thiere durch Ausschlagen ihres
Oberkiefer-S auf einen hölzernen Ge
genstand hervorrufen, ist das Liebes
lied, mit dem sie die männlichen und
weiblichen Klopftiiser anlocken. Sie
haben keinen anderen Laut, darum po
T chen sie mit ihrem Kiefer andas Holz,
und wenn es ein anderer Käfer im
Holze hört, dann mag sein z so
sehnsuchtsvoll schwellen, wie ider
Liebsten Gruß.
Vielleicht iin im Gemmier hinter
unserem Ofen ein heimchen und zirpt.
Es singt nicht wie ver Vogel, noch
klopft es mit einem Körpertheiie an
einen Gegenstand, sondern es reibt, wie
ihre ländliche Schwester die Grille und
wie die Grabheuschrecke, die Flügel an
einander. Die Flügel besitzen zu diesem
Zwecke eine bestimmte Ader, und wenn
das Heimchen die eine Ader mit der
anderen reibt, «c1ngeigt«, wie man sagt,
dann ertönt das Zirpen.
Derartgie zum Zirpen. Schwirren
oder Schnarten bestimmte Organe, die
man nach dem lateinischen Worte
strich-ins d· h. sit-wirkend Strüm
lations - Apparate nennt, sind unter
den Insekten sehr verbreitet und sin
den sich auch bei einzelnen Krebsen und
wenigen Wirbelthieren. Die Formen
der Stridulations-Apparate und ihre
Stellungen am Körper sind recht man- I
nigsach. Das Zirpen der Feldheu-:
schrecken entsteht dadurch, daß die
; Thiere mit einer seinbezahnten Ader «
i oder «Schrillleist?' an der Jnnenseite T
« der Hinterschenll gegen eine erhabene
Ader der Flügeldecke angeigen und da
durch die Flügelbecke in tönende
Schrein-sangen versetzen. Die Laub
heus erten besitzen auf ihrem rechten »
hinteren Flügeltheiie eine glashelle,
rundliche, in einem verhielten Ring ein
gesponnte Membran, die sie mit einer
quergerillten Leiite auf der unteren
Seite des linlen Flügels zum Tönen
bringen.
Von den Käsern zirpen die Ufertiiser
durch Reihen der gezahnten Leiste des
vorletzten Hinterleibsringe-Z gegen eine
Ader der Flügeldecke, die Schaufeltäfer
durch Bewegen der harten Seitenran
der des Hinterleibes in einer sein quer
gerieften Rinne arn Außenrande der
Flügeldecken Der zur Gattung der
Schwimintiiser gehörende Pelobius
bringt einen pseisenden Ton hervor,
iindem er den Hinterleib gegen die
Reibleiste der Flügeldecken bewegt und
. gleichzeitig die geriesten Randadern der
J Flügel gegen die scharfen Kanten der
jFliigeldecken reibt. Die Mondborn
» tiifer, die sich gern in frischem stahl-än
, ger aushalten, schnarren durch Reibung
) der Flügeldecken über zwei Reibieisten
am letzten Hinterleibsringe, und die
Mifttiiser durch rasches Bebegen der
gerillten Reibleisten an den Hüftglie
dern der Hinterbeine über den scharfen
Hinterrand ihres dritten hinterleibe
ringes. Unter den Spinnen vermögen
die Wildspinnen rnit einem Stridula
übers-Apparate arn Hinterrande der
Kopfbrust und am Vorderrande des
Hinterleibes einen schwirrenden Laut
erschallen zu lassen.
Aus der Familie der Panzertrebse
erzeugen die Langusten durch Reiben
des untersten beweglichen Gliedes der
äußeren Fühler einen tnarrenden Ton,
während mehrere Krabbenarten aus
der Gattung Ochpoda sich durch ein
raspelndes Geräusch bemerkbar ma
chen, das durch das Reiben einer quer
gerillten Leiste arn vorletzten Gliede des
rechten Scheerenbeines über eine scharse
Leiste am zweiten Gliede desselben Bei
nes entsteht.
Unter den Wirbelthieren sind« die
Stridulationslaute selten. Sieht man
von dem raspelnden Geräusch ab, das
bei den Bewegungen der Klapper
schlange durch die tnöchernen schlie
gel an ihrer Schwanzfpi hörbar
wird, so bleiben nur die unbe utenden
Stridulationsiaute aus der ischtvelt
übrig. Sie werden dadurch rvorgei
rufen, dass sich Kinndeckeh Kiefer oder
Schlundtnachen in ilteen Gelenken oder
über benachbarte Harttheile knarrend
»dian bewegen, oder daß wie beim
Saanifch die Zähne an einander
kais-schen
Gans anderer Natur sind die tune
keuveu m. die bei eisige- Fischen
aus den satte-eigen der See-Stamme
nnd Inmhiihm bekannt geworden
sind. Ei sind dies Muskellaute, und
zwar ieben die Thiere rntt krampsartis
ger chnelligkeit Muskelpartien zu
sammen, die dadurch in Szwinkjungen
gerathen. Die von diesen ch n un
gen erzeugten Töne werden durH die
Resonanz der umgebenden Körper obl
riiuine verstärkt und hörbar gemacht.
Ob sich der Fisch dabei innerhalb oder
außerhalb des Wassers befindet, ist
stir den Ton gleichgiltig. «
Zu den Thierlauten ist auch der
bötbare Knall zu rechnen, mit dem die
Bombardierkäser in gereizter und ge
ängstigter Stimmung ihren Verfolgern
aus ihrem am Hinterleibe befindlichen
Dritten-Apparate einen unangenebtn
; riechendem ätzenden Saft entgegen
; spritzem Fraglich bleibt es freilich, ob
zdieser Knall eine beabsichtigte Ton
s äußerung ist, oder nicht vielmehr eine
unsreiwillige Begleiterscheinung der
zgewollten plötzlichen Entleerung der
’ Sastdriise.
Laute als Begleiterscheinungen sind
auch die zahlreichen summenden und
schwirrenden Geräufche, die von geflü
gelten Thieren durch die rasche Be
wegung der Flügel erzeugt werden.
Besonders deutlich tönen diese Ge
räusche beim Summen von Fliegen,
,- Miiclen und Bienen. Auch das
Schnarren der fliegenden Wand-erbeu
- Flügel können sich bei einigen Jn
schrecken entsteht durch die schnelle
Fluqbetvegung. Neben den Geräuschen
in Folge der Schwingbewegunf kder
e ten
’ auch Töne durch Reibungen der beweg
ten Flügelibeile bilden. So wird das
knisternde Geräusch beitn Fluge der
Wasser-fliege durch die Flügelwureb
gelenke, das Klappern der stiegen en
Schn rrschrecke durch Neiben der Flü
gel a den Flügeldecken verursacht.
Beifsjliegem Mücken und Bienen isi
indessen die Fiiigelschwingung nicht die
wichtigste Ursache der Lautäuszerung,z
sondern diese Thiere besisen auserdem «
wie die höherorganisirten Wir ethiere .
eine Stimme, d. h. Töne, die durch
Athmun slust entstehen nnd zwar in
den meiften Fällen durch Vorüberbe
wegnng der Last au schwingungssiihi- ;
gen Organen, die man Sti3.imbänder s
nennt. Stimmdandios sind u. A. ei- »
nige geschwänzte Amphibien und einige ?
Reptilien. Diese bringen einen ziss
schenden Stimmiaut hervor, indem sie »
die Athnmngslust im Schlunde rasch T
an den Rändern der sehr verengtenz
Kehllopsössnung vorheisireichen lassen. i
Man wird bei Stimmbiidung na- i
iiirlieh nicht immer an Mund und -
Kehiiops denken dürfen, sondern hat
im Auge zu behalten, daß die Stimm- J
organe von den verschiedenen Ath- s
mungseinrichtnnaen abhängig sind und -
sich ihnen deshalb anpassen müssen«
Man kann zwar im Zweifel sein« ob
die darmnihmenden Schlammpeisgers
·fische, die zum Athmen Lustbiasen ver
schlucken, denen sie dann im Datme den
Sauerstoss entziehen, eine Stimme ha
ben, weil sie die Athrnnngslust mit ei
nem tolle-enden Geräusche auszustoszen
vermögen; dagegen hat ein Theil dieser
Insekten ans den Ordnnn en der
Haatsliigler nnd Zweiiiiig er eine
Stimme, auch wenn die Stimmvrgane
ans den ersten Blick sonderbar am
Körper sitzen. So seht sich z. B. der
scharsvseisende Ton der slieaenden
Stechniiicke aus dem tiefen Flügel
schrvirren und der höheren Stimme
zusannnern
Jnserien atdmen nicht mit Lungen,
sondern mit sogenannten Tracheen
Dies sind luftfiihrende Mit-rein die sich
im Körper in feine Aeste theilen und in
ihrem Berlause die Organe des Thie
res berühren. Sie stehen mit der Luft
durch besondere, Stigmen genannte
Oessnungen in Verbindung, die sich
in verschiedener Anzahl an den beiden
Körperseiten befinden. Bei den stimm
besitzenden Insekten sind die Stimm
organe, Siimrnbiinder, an diesen Stig
men. den Oeifungen der Tracheen oder
Luströdren angebracht. Die Form der
Stimrnorgane ist bei den verschiedenen
Arten der Jnsetten verschieden. Bei
den Fliegen liegt z. B. unter dein
zStigma eine Tracheenblase, die so
v genannte «Brurnmhiihle«. In diese ra
gen die Stimmbänder frei hinein und
- werden beim Athknen durch die aus
: strömende, dordeistreichende Luft in
summende Schwingungen versetzt Das
Brumtnen der Hummeln entsteht durch
Bibration der Stimmbänder an den
z Stigmen. Die Stimmiöne dieser « n
f selten liegen hö r als die durch n
. schnellen Flügel chlag dervorgerusenen
s Laute
i Unter den Reptilien verfügen nur
E die Krotodile, die Chamiileonien und
j die Geckokz die nach ihrem wie » eck«
. klingenden Stimmlaute genannt ind·
; iiber einen mit Stimmbändern versehe
nen Kehlkops, während von den Am
; phidien die Froschlurche ut entwickelte
7 Stimmbiinder haben un davon auch
reichlich Gebrauch machen. Bei den
, Männchen der Froschlnrche ward das
s unmelodische Gequate durch die Reso
« nanz der Kehlsiicke verstärkt.
; Zur vollena Entfaltung gelan t die
. thieri che Stimme bei den Säuget ieren
k und ögeln. Bei beiden wird sie auch
T ftie unsere Sinne moduiationzfiihig
J und vermag verschiedene Seelen Män
; de: Angst, Freude. hunger un Ber
j langen, Wohlwollen rn und saß
; auszudrücken der nordnung der
-« Grimm-Anderen e be eht aber zwischen
E Söugetdieren und sseln ein Unter
i schied. Hei den Siiu e hieren seyen die
SiimMnderhioben m keethllopbdebei
den ·· e n ngegen n , on rn
Messen-« g« Wir-i n
s TM -
i in eneriiger Weise zu einem unteren
Kett ops ausgebildet, der das Stimm
W
vrgan enthält. Dieses besteht in der
» Dauptsache aus inneren Faltenhilduns
! gen, die u Stimmbändern werden«
? und aus asteln, die die Stimmritze
! verengern und erweitern tönnen.
. Stranße, Störche und einige Reiherar
X ten besiten keinen oder doch nur einen
kümmerlich entwickelten unteren Kehl
« Idpf und damit keine oder nur eine
. schwache Stimme. haben auch viele
Vögel unbedeutende oder unschöne
trä ende, treischende oder schmet
? tern e Stimmen, so sind doch viele
« vollendete Sänger-, und die Nachtigall,
. die in Andersens Märchen den tranken
? Kaiser gesund sang, ist nicht der einzige
i Vogel, dessen Stimme einen Wieder
« hall im Gesiihlsleben des Menschen
z findet. Dagegen ist keiner Sänge
; Gier-Gattung eine melvdische Stimme
s eigen, sondern die Mehrzahl besitzt ge
; radezu unschöne Stimmlaute, mit de
s nen freilich viele der geistig hochstehen
k den Thiere ihre Stimmungen vortreff
- lich ausdrücken können.
i Eine Sprache, d. h. eine Stimme,
i deren Vakallaute und Konsonantenge
s täusche sich mit Hilse der Zunge und
I
der Lippen zu Silben, Worten und
Sätzen zusammenfiigen, ist nur dem
, Menschen verliehen. Und doch! Wenn
z ein Vogel singt, und ein anderer ant- »
T wartet; wenn eine Katze miaut oder
« ein bund bellt, und die anderen miau- j
end oder dellend einiallen, wenn ein s
Heimchen zirpt, eine Biene sum-im und i
ein Klopstäfer an das holz pocht und !
andere durch Zirden. Summen und!
Pochen antiinden, daß sie es gehört ha- l
ben. dann thun sie fiir sich das, was
wir Menschen mit dem Sprechen thun.
Sie drücken ihre Gefühle und ihr Be
qehren aus« und ihre Gattungs-Genos
sen verstehen, was sie in ihrer Sprache
reden, und sie antworten
Wie ed in der »frshli6en« Pariser se
hetne in Virtiqkeit sit-est
Die »fröhliche« Bohetne eristirt nichtl
Alle die schönen Bilder, die dieses selt
same nnd ein wenig qeheimnifzvalle
Wort in den Köpfen der Jugend heraus
be·schtvört, entsprechen nicht der Wirklich
keit. Es ist kaum zu erklären, wie sent-i
Mitten-ed »Sie-ten and dein Vvhemeles
ben«, dieses mittelmäßige nnd unwahre
Brich. einen so großen Einfluss gewinnen
!onnte . . . . Jn diesen Sätzen aivfelt
ein sehr interessanter Anfsad den Jean
Carrere im «Matin« veröffentlicht .Wie
viel arme junge Lente«. schreibt er. .iind
icn Elend gestorben oder völlig entartet.
weil sie auf die iiinnerische Stimme der
angeblichen Zdantaiten gestört haben.
Es gab noch in diesen letzten zehn Jah
ren Itiinstlen die aus freiem Willen ein
Voheineleben führten. Ich hat-e einen
von ihnen nein-int, Rene die V . . .. der,
wenn er die verwenenen Erfindungen,
mit deren Hülfe er seinen ichwantenden
Credit stät-te, niedergeschrieben oder zu
einem Stücke verarbeitet hätte-, seinen
Lebensunterhalt sehr nat bei einein Ver
leitet oder Theaterdirertvr verdient hätte
Eins Tages verfiel er auf einen wahrk
haft genialen Trick. Vltt Hriefdoaem
denen der Titeliovs einer fangen Mem-e
ausgedruckt mar. schrieb er an die Assii
sten "r,zte aller Despitiiler. dass er einen
gro n Roman über das nieder-te Elend
beende, nnd dass er glücklich sein würde.
einige Tage unter den Kranken und Me
dizinern verweilen zu können Man
kennt die Döflichieii Und Gaftfretttidiich
ieit der Assistenzärztr. llelterall wurde
er eingeladen, so lange zu bleiben, wie
er«tvollte. und man bot ihm Tisch nnd
Nachtlager an So zog er denn mit sei
nem Appetit nnd seiner Geschwindigkeit
von syst-ital zu Dospitai. tieberall
wurde er freundlich aufgenommen, daß
’ ihn nach Ablan eines Jahres-, ald das
ganze Quartier-Latin ihn schon and den
: klugen verloren hatte. ein Student. der
s
L
)
I ihn kannte. eines Taaes in Villeinis wie
derfand. als er in der Mitte einer Tafel
das große Bart führte, dick, frisch nnd
rosig aussah nnd von chirnrgisehen Ope
rationen mit der Sicherheit eines alten
Praktikers sprach. Der nnerschiitterliche
hemier sollte auch itn Dass-ital enden.
Eines Morgens fand man ihn in seiner
Nansardr. von hunger erschöpr nach
dem er feine le ten Kleider verläuft
hatte. Man scha te ihn zum syst-ital,
wo man vergebens ihn wieder zn Kräf
ten zn brinan versuchte. Er war dabei
weder ein Bösewicht noch ein Dumm
iopf. Sein Unglück war gewesen. dass
er ganz jung eine ziemlich ori inelle No
velle veröffentlicht hatte. an die ein
roszes literarisches Blatt hingewiesen
satte. Dieser varzeiti e Erfolg verdarb
ihn· Sicher, sieh Nu tn szu erwerben,
wallte er den Gesehen des Lebens trotzen.
Das Leben rächie sieh. Aber noch in fei
nem Na lass fand man ein paar flüchtig
hingen-or ene Seiten. am denen der Ti
tel dumme- .Menwiren des leisten Bade
mien'. Sie begannen mit einein Leb
lied auf Prasser und der Beriheidigunq
der Fröhlichkeit . . Es hat Opfer gege
ben, die noch bedauernöwerther waren
und deren Verlust für die französisch
Kunst schmeqlicher gewesen ist.
!
i
i
(
Nathan Neids-Use Trick gegen den Leach
Der Linie-er Ostse
Angesichts der Lein iger Katastropbe
erinnert das Berliner gbL an eine der .
vielen Anekdotem die über Nathan Noth
fchillx den Gründer des Land-mer Hau
ses. in Umlacstsf sind, nnd von zeuge
mäizem Inteke e sein dürste- Jm Jahre
Its-AS wurde die Londonet Börse von einer
finanziellen Ariiis heimgesucht die so
ernst war. da ii vie Regierung einzu
schreiten ent chcp . Der Deer von
Weilington ließ eines Tages athan
Rothschild zu sieh Säften, um mit ihm
über vie zu ergreife-wen Manreaeln zu
berathen »Was sann geschehen, um der
in der City herrschenden Panik Einhalt
u thun?« im te der Herzog. »Man
raucht nur ole hinnnterzuichiaen«,
lautete die laionifche Antwort des gro
ßen Bankiers Macht« rief der Herzog
erstaunt aus, »Was meinen Sie damit?«
»Ich meine den Börsenmaller Cole«, ent
gegnete Rothschild, »der soll im Anfange
r Mc iernna eine etKalt-e Million
Staat-f nldscheme CEY quer Bille)
aussaufen, und das wird die Leute wie
der zur Vernunft bringet-T Der Rath
wurde befolgt nnd hatte den gewünsch
ten Erfolg. —- Eia anbete- Mal waren
W
böse-Wie über das damals sehr be
kannte Dankt-aus Mastekman im Um
lauf, und es fand auf die Caiien dieser
Bank ein Run statt. Auch Rothictnld
wurde ei naht-gelegt. sein Gurt-oben von
dort znriizizuzielikn Scheinbar befolgte
auch Nathan Rothfchiid diesen Rath
denn zmverzü lich begab er iich in das
f Bin-can der ank. Die Schalter der
T Casken waren von einer est-raten Menge
Hitm agert die nicht schnell onna ihr
) Geld zurückerhalten konnte-. hkerbietig
) nnd voll banger Erwartung machte nmn
jkiioihichild Platz. Gelassen holte dieser
ans der Tasche seines lieberwckes ein
umfangreing Puder hervor und über
reichte es dem Vankbeamten mit den laut
i gesprochenen Worten-: ..Oierin Find III-.
T IIW Pinnd in Staatspapieren sich bitt-:
s sie nachzuzälilen nnd meinem Conw am
Lzuichreiben". TM rettete die Vani. -- —
i Von· ihm riiim aan der Ausspruch vers
spcit habe ich meinen Sehnen aeiaat,
dass es viel Müh-weit erfordern ein
-groi«;es Vermöan zu ern-erben: nm esz
aber zu behalten, iit unendlich mehr Bei
stand nothwenme
- —.--—....-...-.. -«.-·
i
«Ein Fahrt-Orden des Glases« sen el
neus Franzosen drei-bereit
Eine eigenartige Provhezeinng macht
der frühere Direktor der großen irnnziv
fischen Glasfabrik in St. Godaiin Juli-S
henrivau Er sieht in dem kommenden
Jahrhundert ein »sehr-hundert des Gin
iei" voraus Er behauptet natürlich
nicht« daß wir gläserne- llanonen oder
gläserne Firiensichisie haben werden, aver
er hält das Glas für das deile Bin-mate
rial, besonders file Wohnhäuser. Den
wichtigsten Grund für feine Idee sieht er
in dem unerschöpfliche-n Vorrath der
Stoffe. ans denen das Glas gemacht in
in feiner Anwendbnrleit ani alle For
men. in seiner Tanerdaitigleit nnd lei
ner Reinlich-ein Glas lann geformt, ge
färbt nnd in einein Umfang verziert
werden wie kein anderer Stoff. Tap
Glas kann in sechs Arten behandelt wer
den. Es kann zu Fenstericheidem Pila
itcrlleinem Füllnngen up s. w. negoiiesn
zn Geiimlem Schieferplaitem Wanddecos
rationen nnd sogar Statuen geformt
werden« Es kann zu Flasche-n- Gläsern-,
Laien nnd allen-« unter dem Namen
«Gasfochen« bekannten Geteilt-en ge
dialen werden. Ei lann zu Teils-allem
Linien. Iris-neu nnd anderen inmit
gegenitänden gedlaien und gefanifien
werden. Es innn in die ieiniien Faden
gezogen werden. Es iann zn Röhre-m
Hört-en nnd Kleider-steifen verarbeitet
werden. Es kann zn Moiailen nnd
Emaillen verwandelt nnd znr Nachah
mung der meisten Edelsteine verwandt
werden. »s-— Ein Glas-hanc nacls den Ideen
Oenrivnur würde andament nnd Wände
aus dem vor Flur-gen erinndenen »Stein
alns" haben. das einen dreimal io gro
izen Wideriiand als Granit leistet. Es iil
gegen Hitze nnd Kälte weniger empfind
lich als Einbl, nnst sich bei Meinungen
weniger als Porvlinr nd nnd wide-Sieht
ailizerordenilieli viel stärkeren Damme-«
iailägen als Bruch-nomine Die Was
mände würden durch Winken-lieu zufam
welcheg ein reich gese neies Jahr war.
meimehaltem ein doler Raum würde
bleiben. durch den Glas-tödten für deine
Luft, heißes nnd kaltes Wasser- Gas«
elektriichr Drähle nnd Abzug-redre» ge
fädrt werden könnte-r Fluch die Treppen
nnd Geländer-. Decken. Wunden-entnim
nen. Kantine nnd herbe wären ane- Nan
Das Glas lann nndnraliinnin oder mit
leuchtenden Farben gefärbt milden nnd
silbern, oder in Prisxnen nnd Ernimilen
mit Forellen wie Tiamanten angefertigt
werden, meine Henkivanr Ztiilzle nnd
Tiiclx würden ans vergl-mein Material
dao dir-feine Stärke wie Eichen oder Ma- «
hnnoni hat. hergestellt Honigs-rinne
Sediiiielin Tassem sogar Messer nnd blas
veln würden ans Glas gemacht wert-en.
Das neue Glas-kraus wird vollkommen
sauber nnd tdntsöenlieli unzerstörbar iein.
Es kann non oben-bis innen gewaschen
werden, ohne daß Fenclninleit zurück
bleibe. ek« den leinen Staan nnd Spinn
gewebt Sonnen mit nutu tcttscttecl Man
bat bereits must-sangen die Panier
Ermizen mit Gine- zu vslaitcmx die unv
zekitonbare Musik hätt cmcsnciriktmrt und
macht feinen Staud· iit deshalb leittn zu
reinigen Auch die damit verbundene
Zunahme des bediente lönnte nach und
nach überwunden werden Tas- ganz aus
Glcts net-ame- »Pa1aio unmittean der
Paris k Ansstellung war iu gewissem
Masse die Verwirtlimunn von Dem-i
vaukJ Ideal Auch die geringen Ums-en
dieses Materials kommen sctir in Ve
iractn·. turz. schiieszt Dem-wann die Time
der Jiegelsteine und Eriticicrplaucn imd
gezählt -
Enthusiastische Befürworter der
orahilosen Telegkaphie behaupten, es
sei möglåch drohtlose Depeschen zwi
schen « n Itanciscound Honolulu
zu wechseln, und machen sich verbind
lich, den Beweis sitt die Richtigkeit
ihrer Behauptun zu liefern, wenn
ihnen ein 1200 uß hoher Pfahl on
der Küste von alisotnien errichtet
wird. Unter dieser Bedingung riski
ten sie jedensalls nicht sehr bald beim
Worte genommen zu werden.
i If s
Die Gesandten in China haben os
fenbae das »perpetuum mobile« etsuns
den. Als solches wenigstens stellt sich
die chinesische Frage dar. Wenn man
glaubt, day A es glücklich beendet ist,
stellt sich e n neues Hinderniß ein und
die Distussionen müssen oon Neuem
ausgenommen werden. «
O I I
Walfische- Zeugniß. Bereits Goethe
hat sich» iibet Ante-mobile geärgert:
Das drangi und stößt, das tutscht und
tlappeeti —- Dai zischt und quirlt,
» das zielzt und plappert, — Das leuch-:
tei, spruht und stinkt und brennt! ———
» Einmal-us hexenelementi lFaust, l.
Theil, Walpurgisnacht)
; se i i
z Wenn» an Moliitos überhaupt et
Hwas schasenstverth ist« so ist ei, daß
zsie sich durch absalliize Kritik an der
Mastian ibeee Thcktigteii nicht be
Fimn la en. —
i . «
» Aguinaldo hat einen Nachfolger ·
i ist-wen- det dessen Stelle ace Diethpk
s der dglippinischen Repnblit übernom
. men t. Wieder ein «Job« siik Ge
neral Fausten.