- Träsywzsmwssssvkskch · : »- · r v»Meine-rette von Iris Ernst. —..-..--. flVer Herr Kommerzienrath Seiler M in seinem Privatlotnptoir, einer be haglich eingerichteten Klause, und sah Ue eingelausene Post durch. Mrralpk rief er plötzlich, ein Brief Uatt wie eine Fahne über seinem Haupte schwenkenv und im Rufst-rin en den Schreidsessel umwerfend — unaht Das ist eine famose Jdee von dem Jungen! Doch ein PrachtkerU Hat seinen Doktor gemacht, sogar sehr früh gemacht, u der Erste, dem er es meldet, bin ich. —- Run freilich, ich bin ja gewissermaßen sein Vater, habe ihn ja erzogen von seinen ersten Geht-ersu chen an (in Herrn Seilers Stimme machte sich eine schluchzende Rührung bemerkbar), von seinen ersten Gewer suchen an, bis er die Hochschule bezog. —- Ob er herkommen dars, um mit set netn Vater —- er schreibt doch Vater«-’ — ja, Vater nennt ermich —- um mit sei nem Vater über seine Zukunft zu be rathen und sich ein wenig von den An strengungen des Examens zu erholen? Aber natürlich! Eigentlich sollte er we niger lange gefragt haben, sondern , gleich selbst gekommen sein!" , Seiler eilte zu dem neben sei nem Schreidtisch angebrachten Sprach rohr, das nach der unteren Etage führ te. —- ,,Heinrich!« —- Herr Kommer zienrach —- tvas wünschen Herr Kom- , merzienrach!« — »Komm mal sofort herauf, Du mußt ein Telegramm be sorgen!« — »Jawohl, Herr Kommer- « zienrath2 Komme sofort, Herr Kom merzienrath!« Zwei Minuten später trat Heinrich —- Komtoirdiener und Universalsatto- j tmn — in das Privattomioir. - »Heinrich, Du mußt sofort und auf F dem schnellsten Wege ein Telegramm an j Rudolf-h besorgen.« ; »An Rudolph, Herr Kommerzien- .' rath? Er hat doch man keine Dumm- ; heiten gemacht? J, denn soll’n doch I gleich . . .« ? »Ach was, Dummheiten; seinen Dor- " tor hat er gemacht und herkommen will er.« .,’n Doktor, Herr Kommerzienrath —- Sehn Se, err Kommerzienrath ; hab’ ich es nicht immer gesagt, daß das E ’n doller Junge is?! — Verzeihen Se man, Herr Kommerzienrath, aber er is doch nu mal unser Junge; ich hab’n doch schon auf’n Armen getragen, als er noch statts de Kehle de Windeln naß machte." »Gewiß, Heinrich, gewiß. Aber nun troll Dich; in zehn Minuten bist Du wieder hier, und inzwischen Mund hal ten, verstanden?« . »Woll, Herr Kommerzienrath, ich werde schweigen wie’n toter Moltte." « Zehn Minuten später trat Heinrich wieder ein. —- »Js besorgt, Herr Kom merzienrath, nu kann er tominen.« »Na schön. Aber, Heinrich, wir sind eigentlich noch nicht so weit, daß erz: kommen könnte; wo wollen wir ihn? denn eigentlich hinstecken?« »Ach Gott ja, Herr Kommerzienrath, Se hab’n ja Recht. Herr Kommerzien raihl Ra, das is man ’ne fatale Ge- ? schichte. —- Wenn unser Rudolph nu’n Mädchen wäre oder FrL Bertha ’n junger Mann. denn könnten se zusam men in Fräulein Bertha’n ihre Stube ; schlafen. —- Ne, Herr Kommerzienrath, hab ichs nicht gleich gesagt, als Herr Kommerzienrath damals die großeUm änderung machten. die Wohnung für Herrn Kommerzienrath wäre zu Kein? ,,’n Zimmer für Fräulein Bertha, un’n Wohnzimmer, un’n Eßzimmer —- wie wollen Herr Kommerzienrath denn da Leute beherbergen?! —- Nu lönn'n wir nnfern Rudolf-h in’s Hotel hinschicken, Herr Kommerzienrath.« »Ach was-, davon tann keine Rede; sein; wir müssen eben sehen, wie es; einzurichten geht. — Na, hast Du denn gar keinen vernünftigen Einfall?« »Hm, Herr Kommerzienrath, ich ' hätte woll einen, aber das is man tei need« »S, was ist’s denn-« »Ja, ich wollte Herrn Kommerzien rath vorschlagen, daß Rudolph—Herrn Nudolph meine ich —- in meine Bude unten hausen könnte. Das Ding is hell und groß, geht direkt nach de Treppe un stößt blos auf eine Seite an die Bu teaul, an das Kassenzimmer nämlich, un da is de Thüre noch mit den großen Arnbeim verstellt —- tvir bab’n ja, Gott sei Dant, ’n großen, Herr Kommerzien rathk »Aber, alter Junge, die Jdee ist ja «großartig! — Sofort will ich —« »Nu« nee, Here Kommerzienratb, die dee is eben keine, wie ich ja man ge agt habe, gerr Kommerzienratb.« »Nami, u wirstDich doch nicht wei n, auf ein paar Wochen Deine tnbe zu räumen?« « rr Kommerzienratm Für unsern Rudolphi! — Jn’n Rinnjtein will ich kamt-jun wem« nöthig ts! Aber die Sache hat«-I Haken, herr Kommerzien tath, indem daß tein Ofen in die Bude ti, nnddadgim is die Jdeå eben keine Idee. rr ommerzieneat « »Das ist doch aber eine Kleinigteih Wenn ich nicht irre, steht im Kassenraw sie an der Berbindnngsmauer der Osmi« » woll, Here Kommerzienraib, der . » » , r Ums glich-Wo ein Ofen ist, da ist »F Miso such ein Schornstein Animus Mr vsofort eine Leiter, « "" » nnd M lund jchlägft Iei- Usnb ein . bai man ein W Rohr bindurchslibren kann. Jch mei nerseits werde dafiir sorgen, daß spä testens morgen früh ein hübscher, klei ner Zitllofen ausgestellt wird —- dir ist ja die Marte «Juwel« besonders ge riidmt worden —- und dann bat es un ser Rudolph, wenn er morgen Mittag kommt, so warm und mollig, als er es sich nur irgendwie wünschen kann. — Natürlich werde ich heute noch die nö . thigen Möbel laufen.« I ,,Möbel kauferM Aber Herr Kom merzienratb. wir haben doch auf’n Bo tsen noch sone Menge schöne Sachen, die damals ran gekommen sind, als Se da mals hier die große Umtrempelung ge macht haben, Herr Kommerzienrath, wo werden Se denn da neue tausen, Herr Kommerzienratb, die kommen nachher doch blos auf’n Boden.« »Ja, lieber Heinrich, das wäre ja ganz schön. »Aber wenn ich die Möbel Vorn Boden haben will, dann muß ich meiner Tochter, die doch alle die . Schlüssel hat, sagen warum. Und das will ich nicht, denn ich möchte gerne sehen, was Bertha für einGesicht macht, wenn sie Rudolph so plötzlich sieht.« »Ach so· Herr Kommerzienrath, hm, ben, ich verstehe schon. Herr Kommer Zienrath." »Was? Du verstehst? Nun einst weilen hai Du gar nichts zu verste hen, und ein schlaues Grinsen sannst Du Dir auch sparen. -— Hörst Du, Du verstehst nicht. und wenn Du plan derst, so sind wir geschiedene Leut:." »Aber Herr Kommerzienratb, ich bin so stumm wie’n marinirter Hä rrng.« »Nun gut, und Du wirst dafür sorgen, daß, wenn die Möbel nnd der Ofen kommen, alles von der Hierin gasse aus an Ort und Stelle gebracht wird-« »Gewiß, Herr Kommerzienraib, wies allens besorgt, Herr Kommerzien rat .'« — — — Der Kommerzienrath und Konser venfabrilant Seiler sasz auch an dem nächsten Vormittage mit hochzusriede ner Miene in seinem Privattomptoir. Er hatte soeben die Einrichtung des Zimmers, das feinen geliebtcn Neffen und Pslegesobn aufnehmen sollte, einer Jnspeltion unterzogen und gesunden, daß alles gut war. Jetzt war Heinrich unten beschäftigt, das »Juki-UT ein wahres Prachtstück van einem Fülle-fern anzuheizen, und er hatte Befehl, seine dabei gemachten Beobachtungen durch das Sprachrohr herauf zu rufen. Herr Seiler gedachte jener Zeiten, da Rudolph noch in seinem Hause war und ihm den versagt gebliebenen Sohn ersetztr. Rudolf-h war ein wil der Bursche gewesen, stets voll toller Streiche, und doch ein herzenSSater Junge, in dem nur ein Uebetschuß an Kraft nach Bethätigung rang. Aus der Schule ließ er alle anderen weit hinter sich. War es da verwunder lich, daß here Seiler davon träumte der Pflegesohn möge dereinst sein Schwiegersohn werden?! llnd diese Hoffnungen waren seiner Meinung nach durchaus begründet. Plöylich wurde der Kommerzientatb aus feinen Träumereien emporge schreckt durch den Eintritt eines Lehr lings, der ihm die Bitte des Prokuri sten überbrachte,« diesem eine wichtige, unaufschiebbare Unterredung zu ge währen, mit der Anfrage, ob der Herr Chef den Besuch des Prokuristen wünsche oder selbst in’s Burean lam men wolle. Herr Seiler sah nach der Uhr. hur, noch zwei Stunden, bis zu Dem Jesa, mit dern Rudolle dem Telegramm ge mäß eintreffen sollte. —- »Ja» ich werden sofort zu Herrn Schmidt lam rnen.« —- Schnell verschloß er, als Mann der Ordnung, die lese daliegen den Papier-e und verließ das Zim mer. —- — — Kaum waren die Schritte des Rom rnetzienraths verhallt, da öffnete sich abermals die Thür und herein trat ein junger Mann im Reiselosiiim. einen leichten Koffer in der Hand tragend. »Hm, Onkel nicht hier? Pflegte doch sonst um diese Zeit emsig zu ar beiten. Na, tann auch in den Bu reaux oder drüben in der Fabrik fein Jedenfalls aber will ich hier warten." Er stellte seinen Handiofier in eine Ecke, ließ sich aus die uwer ver Bi bliotbek stehende Chaiselongue nieder und schaute sich im Zimmer um. »Viel verändert in den Jahren, da ich nicht » mehr hier war. — Ah —- Berthchent j —- Ja, so muß sie aussehen, die Hold i selige, das ist ihr liebes Gesichtchen, ! und ich.begreise den Onkel," daß er T diesem Bilde den Chrenplatz giebt. — i Aber doch nur ein Bild, ich wünschte, - ich hätte erst das Original vor mir.« i »Wen, mein herr?« klang hinter ihm Z eine silberne Stimme, und herumfaly i rend gewahrte er die Erfüllung seines . Wunsches. l »Den-you —- »Rudotph!« — Gleich zeitig tönten die Rufe von beiden Sei ten, und die beiden jungen Menschen kinder umschlangen sich in stürmischer Freude, die den Lippen des einen das Finden der des anderen bedeutend er leichterte. Dann aber prallten sie er schreckt auseinaner, wie zwei Kinder, denen nach deriibter Missethat das Gewissen schlägt. — Sie waren beide roth geworden bis an die Haare hin auf, und ein ban es Schweigen machte dem einen die - ituation so peinlich wie dein anderen. «Wie groß und start Du geworden bist« brach Berti-a endlich den auf ihnen lieaenden Bann. — .Und wie I ichs-i und wisher Din- gso nuvpcph : begeistert zurück. — «Ach geh, Du willst mich bloß wieder necken, wie Du et immer gethan hast« — Aber nicht doch! Jch versichere Dich, Du bist das s schönste, liebreizendste Kousinchen von f der Weltt« — »Du, wenn Du jest nicht i artig bist, dann betommsi Du nichts zu « essen, schon deshalb. weil Du Dich I nicht angemeldet hast« ; «Bis fest is allens Qualm un Blaat!« tönte es da piäylich von der Gegend des Schreibtisches her, und er staunt sahen sich die beiden jungen Leute um. Da sie nichts entdecken konnten. wurden sie wieder verlegen, bis Rudolph begann: »Sagtest Du nicht, ich hätte mich nicht angemeldet? Aber ich habe doch dem Onkel geschrie ben, daß ich mein Examen glänzend be standen, und er telegraphitte mir darauf, ich solle mich so einrichten, daß ich heute Mittag hier-sei. Aller dings bin ich eine ganz andere Tour gefahren und deshalb schon zwei Stunden früher angekommen. Wenn « aber der Onkel Dir nichts von meinem Kommen gesagt hat« dann kann« ich , nur annehmen, daß er Dich überraschen ; wollte. und nun, Herzenstousinchen, ! mußt Du rnir sagen, ob die Ueberra « schung eine angenehme war ?" I «Na, nu fängt er endlich Feuer!« . ließ sich die räthselhafte Stimme wie . der vernehmen und schnitt Beetha die Antwort ab. Rudolph, der, ganz in den Anblick des jungen Mädchens vertieft, den Zwischenruf nicht gehört hatte, deu tete ihr Schweigen anders. —- «Berth chen", fuhr er dringender fort, »die Jahre, seit ich dies haus verlassen hebe, waren Jahre fleißiger Arbeit fo wohl als auch reicher Jugendiust. Aber im hörsaah auf dem Sportplah, im Kreise der Freunde, überall schwebte mir Dein liebes Gesichtchen vor, im Wachen und im Träumen warst Du meine stete Begleiterin.« «Jetzt kommt er richtig in Zug!" ilang es dazwischen und jagte Bertha eine Blutwelle über das Gesicht, wäh rend Rudolph ganz verwirrt wurde und fragte: »Ja, Berichen, wer spricht denn hier sortwährend?« »Ach Gott, ich weiß es ja auch nicht; es muß wohl draußen fein. Mir ift es schon ganz unheimlich« , . »U, Du kannst ganz oernytgt sein-— unter meinem Schuhe bist Du sicher ge- ; gen jede Ansechtung.« ? Nu qualmt er wieder wie doll!« j klang die Stimme aus dem Hintergrun- I de und mit den Worten .da war es Z wiederk« erbeben sich die beiden jungen . Leute und fingen nun an, das ganze . Zimmer einer genauen Turchsuchung zu unterziehen —- natiirlich resultar-E los. —- Bertbchen stiegen die Thränen in die Angen, denn die Sache wurde ihr 4 thatsächlich unheimlich. Rudolph suchte Ihr Muth einznsprechem «BerubigeDich « koch, Bertbchen, was kann es denn sein, cis höchstens ein Selbstgespräch, das Jemand in der Nähe führt. Was auch sc lltest Du denn furchten? Jch werde meine schiihende Hand iiber Dich balten « Dich beschirmen und bitten, als mein tvstbares Juwel!« Das soll n anel sin?!« — n ol les Rabenlnder is est« Bestiirzt und sprachlos sahen sich? beide an Auch Rudolph konnte sich ei nes merkwürdigen Gefühls nicht erweh- . ren, da ihm ganz riitbselhaft blieb wo « lie geheimnisvolle Stimme ihr-en Ur- j sprung hatte. Schließlich aber sagte er ’ sich, daß es wohl kaum etwas Ueberna- . tiirliches sein könne, und so zog er die leise weinende Bertha aus die Chaise longue nieder nnd setzte sich, ihre Hände fassend, neben fie. —- »Sage, Beeth chen, mein Schatz. hast Du denn wirt tich Furcht in meiner Nähe? Dach ge wiß nicht!« an fängt er wieder san bischen an « «Laß nur jene riitbselbaste Stimme wer weiß, wer sich da einen unpassend-n Scherz macht. Hat der Lauscher aber soviel gehört, dann mag er noch met-r hören. — Berti-C mein Kleinod, wür dest Du Dich meinemSchu uje nicht für 5 ganze Leben anvertrauen! «Aliens Feuer un Flaumer Nu wird er warm!« »Du sagst nicht nein? — Du ent siehst Dich mir nichM O, dann, dann lasse ich Dich auch nicht mehr, meinLieb, mein Weib, inein — ja, noch einmal — mein Juwel!« »Na, das is doch noch was sors Je « fühlt —- Aber »Juwel« is dasor noch die reine Beleidigung!« —- — — ,,Meinst Du, heinrich?!« tönte da aus der Schreibtischecke hinter den Lie benden eine zweite lriistige Stimme, und ganz lonfternirt aus ihrer iniiigen itmarmung aussahrend blickten Berihn und Rudolph in das selig le ichtende Gesicht ihres wirklichen Pflege- ind Schwiegervaterö. «Jawohl, Herr Kommerzienrath Jch fürchte bloß, unsen Rudolph wird aus die Weise der Kopp zu warm gemacht und wenn er denn ne plötzliche Absich lung kriegt »Keine Angst«, rief here Seiler durch’5 Sprachrohr hinab, »das sieht mir hier nicht nach Abliihlung aust« Aber nun lonim schnell heraus,hier oben giebts eine gute Neuigkeit!« «Eine gute Reuigieit?! —- Hurraht Rudolph!« »Und Bertha!« ries Herr Seiten »Un Beethaik — Fräulein Beriha natürlich, Herr Kommerzienrath stu dolpb un Bertha! —- Aber. herr Kom merzienrath, hab' ich nich immer gesagt, Nudolph ii n doller Junge, here Kommerzienratth —- — —-« W I Ilie Lampe nur Fenster. — humoreike von A. W e r n e r. »Na. sei doch nicht komisch- Rossi — ; So’n Pedant! — Komm mit« Juliette J wird sich rtelik freuen.« - — F »Hast Du hr nicht gesagt, daß ich verheirathet bin?« s I »Natürlich! —- Sie hat riesig ge lacht·« » «Gelacht? Was ist denn da zu la chen?' - »Du tennst ja Juliette. —- Worüber kachi die nicht?« »Lacht sie noch immer so girrend?« »Noch girrender!« »Hm —!« . -,.Erst in’s Odeon. um acht Uhr, nicht wahr? Sie hat entzückende Nummern. · — —- Und nach der Vorstellung zu Ballina — Zimmer ist bestellt.'« »..Jn’s Odeon vielleicht. zi: Vollma netn.'« »Hör’ Du erst ihr Couvlet — das - eine mit dem reizenden Resrain." s «Bst! —- Still! — mir war, als hörte ich was.« — « Rats erhebt sich, schlägt die Portifsrc s zurück und sieht flüchtig in’s Nebenzun s mer, es ist Niemand da. Daß eine blaßgriine Seidengardine an einem der Fenster leicht zittert, bemerkte er nicht. « Er kehrt zurück zu seinem Freunde . Bennv Wedel. — « Der klein-e Wedel bemüht sich red lichst, seinen Freund Noli zu »retten". Nämlich davor, ein Philister und Pan tasselheld zu werden. Wedel hat der Rols dinirt. sehr gut, ausgezeichnet dinirt, das muß er der kleinen Frau lassen — das Arranqement war bril lant, —- und Wedel ist Kenner . . . Jetzt iißen die beiden Freunde in Volks Zimmer bei starkem Rassen tauchen und plaudern, und mit der Fen diötretion aller Männer in die em Punkte plaudert Rols iiber seine Ehe, seine Frau und deren «Temperament"· Taß seine blonde Gerda ein entzücken des Geschöps ist, steht sesi —- nur — nur schwer auszuthauen — keine Spur von Kotetterie. —- Das ist ja auch in der Ordnunn und überhaupt —- Gerda ist ja tadellos! —- Itur — zuweilen ver mißt man doch am ehelichen Tisch das Pilante ..-—— —- ein prickelndes Glas Sekt! —- — Wedel erhebt sich: »Als-) Du tommst2«" Hm — —! Schließlich, wenn der Honigmond schon ein volles halbes Jahr dauert, tann man doch einmal aus ei nen Abend sich emanzipiren . · . Und übrigens. er will doch nicht irgendwie-— irgendwas —- —— teineswegsi —- ein kleines Amiisernent—rnit guten Freun den — harmlos, ganz harmlos. — — E »Alle abgemacht?« - »Abgernacht.« Der kleine Wedel ist vergnügt. Er weis-« daß die tadriziiise Juliette viel liebenswürdin ist, wenn er Rols rnit bringt. Gut, daß er heute mitgebi. Wenn Juliette liebenswürdig ist, dann ist sie wie die Sonne, die über Gerechte und Ungerechte scheint — auch über den kleinen. netten Wedel! — Jst Juliette aber verstimmt, dann ist Wedel der erste, den sie nnausstehlich findet. i i e Noli ist allein. Er gebt nachdenklich an seinen Schreibtisch, lrarnt ein wenig herum . zieht dann ein kleines Fach aus und nimmt ein Piickchen Briese heraus. Er schlägt die Bogen auseinander , liest und lacht. —- Orthogravhie: Z. —- Stil: originell. —- Aber das Parsüm —- das ParsiimL —- noch immer berau schend! - — Ej raschelt im Nebenzimmer; schnell wirst er die Briese in das Fach zurück. Seine Frau erscheint in der Portitere, zum Aussehen angetleidet· »Ab, Du bist es, Gerda, —- Dn willst fort?« »Ja, ich habe Tante Bücher verspro chen, bin bald wieder zuriick.« »Du brauchst Dich nicht so zu beei len, Gerda —- wenn Tante Dich gern ein Stündchen behalten möchte-weißt 2 Du, —- ich gehe heute Abend aus.« l Es tonnnt ihm vor, als sei sie zu I sammengezuett. ; Er beeilt sich, ihr von einer Aussat i derng Wedeks zu sprechen, von einer i Zusammentunst mehrerer Gutsbesitzer der Um egend —- Eröterung land wirthschaettieher Fragen, welche —- da sie ja möglicher Weise das Gut Dntel Rudolfs übernehmen müssen —- ihn ; sehr interessiren. — Er geht« während er spricht, im Zim s mer aus und ad, erst am Schlusse seiner ; Rede wirst er einen prüsenden Blick aus ; sie. s Ein paar Selunden beiderseitigen Sckytveigens — —- dann richtet sie sich " au . — «Adieu, Rats, unterhalte Dich gut.« ; hinter der schlanten Gestalt stillt die i Poesie-re zu. Rols sieht seiner Frau erstaunt nach. « Das war ein kurzer Abschied. An den i anderen wenigen Abenden, wo er dis ; her ohne sie ausgegangen ist« haben sie ; sich anders Adieu gesagt. Zweifelt sie s vielleicht an der »landwirthschastlichen ; Sihung?« wo —- vielleieht hat sie E steh daraus ge rent, heute mit ihm allein ! zu sein, da sie-mehrere Abende nach j einander geladen waren· Das wird’s s sein. Aber warum sagt sie’s denn ! nicht? Warum fällt sie ihm denn nicht ! um den hals und bittet ihn, zu blei Z ben? Jst das Schiichternheit oder Z Mangel an Temperament! Von leh Z terem hat sie ja nicht allzuviel, seine i kleine Gerda —- aber süß ist sie doch. l Das dicke Blum-han« der reizende Mund und die ernsten, dunlelblauen Augen, —- diefe guten Augen! —- Ka prisen hat er nie zu fürchten. —- — fteht wieder neben dem Schreib k tifch, und aus dem noch halb offenen ; Kasten steigt ein leiser Duft auf. Er ; nimmt die tiefe heraus, zündet sie an ; und sieht zu, wie sie im Kamin der ; brennen. Das Papier tnistert und biegt ; sich T er lacht leise aus . . . An diefe . ausgluhenden Bogen knüpft sich manche lustige Erinnerung —- lustig und pi lant . . . —- — —— Es llingelt. Dienstmann z —- ein Brief. — —- — - Das ist eine halbe Stunde her, und Rols sitt noch immer am Schreibtisch " und starrt aus den Brief, diesen un glaublichen Brief, der entweder ein hbchft alberner Scherz ist oder eine nie derträchtige Verleumdung! -— Die Schrift ist entschieden Herren hand. aber deritellt. »Jhre Gemahlin hintergeht Sie,« lautet der Brief. »An Abenden, welche Sie außer haus der bringen, empfängt sie einen Jhrer Freunde. Sie pflegt alsdann die . Dienstboten fortzuschicken, und zum Zeichen. daß fie allein ist« eine brennende Lampe ans Fenfter zu ftellen." Den unverschämten Schreiber dieses Wisches auszufinden, wird feine ein zige Ausgabe sein. Das darf man nicht so hingeben lassen. Jm Uebrigen — ? selbfiredend lächerlich, auch nur einen Moment zu —- — Da fällt ihm ein. daß Gerda an seinem letzten Kegelabend wirklich der Dienerfcha t Urlaub gege ben hat, allerdings, weil Jahrmarkt war. s- Ach, es ift ja Blösmn, Blöd sinn ———! Gerda2 —- —— Da fällt ihm wieder ein, daß er einmal in Paris die Bekanntschaft einer schönen Sünderin machte, welche das Antlitz einer Heili gen hatte . . . Es wird ihm siedend heiß, er springt auf. s— Jrn Nebenzimmer geht eine Thür. Rasch den Brief unter einen Bücherstoß ——-— die Portiisre theilt fich —- Gerdal -—- Beide sehen sich wie z erschrocken an. — »DU noch hier. Rats-e ,,Wie Du siehst. -—— Und Du schon zurück?« »Schon längst. Tante hatte Mi- Y gräne." «Mußt Du denn noch nicht gehen, Rolf?« »Du hakks ja eilig, mich fortzube tommen,« agte er scherzenb, aber mit l forschenbetn Blicke. »Für wen hast Du ? Dich denn so hübsch gemacht?« fragte ; er plötzlich. vor sie hintretenb. Sie sieht erstaunt zu ihm auf. »Ich bin boch wie immer. Ei ist wahr, sie trägt immer diese hauötoiletten aus lichtem Batisi. Nachbentlich sieht er herab auf seine - Frau. »Aber sorgfältiger frisirt bist Du, als sonst.« ——— Sein Blick mustert bie blonden Wellen, bie üppiger unb, wie ihm vorkommt, weniger »solib« als sonst das Gesicht antrat-men Diesmal lacht Gerba. «Sorgfäl tigt -—— Jtn Gegentheile, ich have meine Frisur gelockert, weil ich etwas Kopf schmerzen hatte-« Er gebt gebanlenvoll nach bem Schreibtisch, seht sich, zieht einen At tenstoß heran und beginnt zu bliittern· »Ich — bleibe ba. Gewa, ich habe hier etwas gefunden, das sofort erlebiat werben muß. Jch tosnme später zum Tbee hinüber-« Er griff zur Feder· »Du —- Du bleibst bei mit Rolf — nirtlicht« Ueberrascht blickt er auf, —- biefer seltsame Ton. »Im-i es Dicht« Er siebt sie an, forschend. zweifelnd. —- Sie ift pur purroth geworden. Jrn nächsten Augenblick fiihtt er sich umschlungen, seinen Kon an eine wei ; che Batiftwolte gedrückt, an ein klopfen bes herz. —- Anf seiner Stirne brennt . ein Kuß, ein bebenbez »Ja« streift sein - Ohr, —- bann ist er allein. ’ Etwas später klopft er an ihrem ! Zimmer an. Der Tbeetisch ist zierlich arrangirt, sie lächelt ihm entgegen mit auslenchtenden Augen und rosigen I Wangen. Während er ihr gegenübersitzt, he I trachtet er sie fortwährend Sie giebt sich ganz anders als sonst;· ihre Lie benswütdigteit ist nicht so harmlos, ist «totetter«, und auch ihr Blick ist nn ders, nicht so offen, nicht fo Jugend haft« —- ! Sie blitzt ihn öfters unter halt-gesenkten Lidern an. und wenn sie seinem forschenden Auge begegnet, blickt sie schnell fort und —- einmal ist sie heftig erröthei. — — Er blickte suchend im Zimmer herum. »Was willst Du denn, Rotf?« »Ist teine Lampe hint« ,, ampei —- Jst es denn nicht hell genug biet?« »O doch — ich. ich wollte nur —« Sie gebt in’·e Nebenztmmer. Mit einet hohen Salonlampe tebrt sie zu riick und stellt dieselbe vor ihn bin. wenig verle en. - »Za, no vom lthen Mal·« » on welchem letzten Malt« fährt er aus. Es kommt ihm vor, als un terdrücke sie ein Lächetn. »Zum letten Mat, vor acht Tagen, als das elettrische Licht verjagte-« — Etnen Moment zaudert er, dann zündet er die Lampe·gn und trägt sie F an's Fenster. - Ein Lachen tlingt hinter ihm, das ihn wieder verlegen macht. . »Ach, wie komisch, Rolfz was soll denn die Lampe am Fenster?« teokig Nachtfalter anlocken,« sagt er turz» i l ( l l l i i ( »Ist sie denn gestilltlt« fragt er, ein .Ach," macht sie verwundert, »m zu dennk »Für meine Schmetterlingsfamms z lunåck I ieder lacht sie. —- «Du hat ja gut I keine.« — Er sunielt sie zornig an. — »Ich ; lege mir aber eine an und freue mich ? schvät aus den ersten, der aufgespießt s wir .« - Sie sieht ihm in das gerötdete Ge J sicht, sie lacht nicht mehr. —- »Nein ! sagte sie leise, zärtlich . . . . J Sie sitzt ihm wieder gegenüber und , er fährt fort, seine Frau zu studiren. Sie hat die Blumendasen auf den Schooß genommen und ordnet an den - Marechal-Nielrosen. »Meine Lieblin : ge«. sagte sie dabei. « i Er steht aus, geht urn den Tisch z herum und setzt sich dann nieder. z« »Gerda, könntest Du mir jemals « treulos werden?« s »Nolf« —- tlingt es leise, zitternd, ’ vorwurssvoll. — Eö tlingelt. Beide fahren erschreckt auf und sehen sich an . . . . Eine be kannte, etwas quiitende Stimme aus dem Korridor —- es klopft. — Das »Derein'« Rolfs tlingt wie ein dumpfes Knarren . . . . Aus derSchtvelle steht der kleine We del, zuerst freundlich lächelnd, dann aber verstöndnißloö aus Rolf starrend, dessen funtelnde Blicke und grimmig böhnische Miene er sich nicht erklären kann. —- — Vertvirrt, entschuldigt er fein Er scheinen, indem er etwas stottert von verfriihtem Schluß der landwirtbs schaftlichen Sihung«, — vorwurfsvob ler Blick auf Rols ——; von zufälligen Vorbeitommen. brennende Lampe. Nachlässigkeit der Dienerschaft, dro hender Feuersgefabr, Freundespflicht. Ein diabolisches Gelächter antwor tete ihm. Wedels Gesichtsausdruu wtro im mer geistreicher. —- »Jch bedanke sehr gestört zu haben —', stammelt er und will sich zurückziehen —- Da bricht es los! —- Ein Unwetter, iiber welchem auch Gerda ihre gemiithliche Bosheit verliert ——- sie will unterbrechen. doch es verhallt machtlos. Rols sieht sie nicht an und donnert darauf los. Wedel glaubt nicht recht zu hören — er soll —- ! —-— Nein. dieser Verdacht ist ja zu komisch, nebenbei auch noch sehr schmeichelhast. — wenn Rolf nur nicht so nngemiithlich würde —- ! Der artige Ausdrücke lann man sich doch nicht gefallen lassen « ! -—— Da fällt das Wort »Pistolen«, und Wedel knickt zusammen. — Er mit seinen kurzsich tigen Augen und Rotf, der das Event Asz auf uråslaubliche Distanz durch schießt. — edel wird treidebleich . . . Jn die endlich eingetretene Stille tlingt eine zitternde Stimme: »Rolf, beruhige Dich doch nur« es ist ja nur Zufall, -—- ich selbst habe ja den Brief an Dich geschrieben —.·' »Du —- ? ?« Als er immer und immer noch zwei felt, setzt sich Gerda an den Schreib tisch, nimmt aus einem Fach einen großen und dicken Handschuh, zieht ihn über und wirst mit derber« ungeschick ter hand einige Worte hin. Rats nimmt das Geschriebene. das Gerdas sonstiger zierlicher Schrift nicht im mindesten ähnelt, und vergleicht. — «Es ist ein Pensionsscherz, das mit dem handschuh,'« erklärt Gerda, »wir haben uns auf diese Weise oft brieflich geneckt.« Rats wendet sich hoheitsvoll um und blickt mit beleidigter Miene aus Gerda. —- ,,Und warum —- dieser Scherzt« »Ich wollte nicht, daß Du zu Bal ling gingst,« sagte sie leise· — «3u — Bolling? Du hast —- -— ?« Alles gehört, vollendet sie. Rolf senlt die Blicke. — «Jch wußte nicht, wie ich Dich zu rückhalten sollte,'« fährt sie fort, »und da fiel mir das mit dem Brief ein -—. Und," liicheltsGerda mit blassen Lip spem »ich wollte auch einmal »pilant ein ———.« ————— Als Rolfs Gesicht sich erhebt, da fiillt sein Blick aus We ndel, der auf einwiietj gebogenen Fuß spisen zur Thiire schleicht. —- »holla, Wedel. nicht echappirent« Er will sich zwar nicht halten lassen, doch bringt er es nicht fertig, lan e den Beleidigien zu spielen. zumal er e n etwas schlechtes Gewissen hat der stei nen Frau gegenüber. —- Die Versöh nungitszene bei einer Flasche Seit — endet damit, daß Wedel gehörig aus gelacht wird. Er war ja zu icniisch, der gute Wedel — ! —- Gutmuthig läßt sich Wedel die Neckereien gefallen, läßt sich's-z gesallen, daß das Gesicht, welches er gemacht haben soll, von Rats nachgeahrnt wird, und daß die blonde Gerda aus seine —— Wedels —- Kosten ebenso «girrend« lacht. ali andere. — Aus dem Nachhausewege aber schwört Wedel sich zu, niemals wieder einen Edemann »reiten'k zu wollen« Mögen sie in Honig ertrinten, wenn es ihnen Spaß macht. und ihrer Frau den Pantossel tüssen —- ! — — —- s Der, an den er dabei denkt, itißt in diesem Moment zwar nicht den kleinen Pantossel, aber das niedkiche Fühlt-ein von dem er ihn soeben ge kreist hat . . . Sock— — Der Kandidat der Astrono m i e. A: «Waö, Du bist im Exainen ge stolpert?« B.: « n, ich bin aus der Milchstrase entgleistt